Liebesperlen auf scharfem Meerrettich - Joanna Turbowicz - E-Book

Liebesperlen auf scharfem Meerrettich E-Book

Joanna Turbowicz

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Beschreibung

Bei einem Abendessen sprechen zehn Freundinnen über ihre amourösen Abenteuer. Sie reden über guten und schlechten Sex, über Erotik, Lust und One-Night-Stands. Sie debattieren, wann ein Mann ein guter oder ein schlechter Liebhaber ist und wie unterschiedlich Frauenfantasien sind. Dieses Buch ist eine echte Wundertüte, temporeich, erotisch, witzig, voller pikanter Pointen und immer wieder überraschend. Joanna Turbowicz ist ein spannendes, ein anregend-erregendes Buch gelungen – ein modernes "Decamerone" aus weiblicher Sicht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-595-9

ISBN e-book: 978-3-99146-596-6

Lektorat: Susanne Schilp

Umschlagfotos: Tirrasa, Kostya Pazyuk, Kiosea39 | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

„Es ist gut, an Sex zu denken.

Dann kommt man wenigstens nicht auf dumme Gedanken.“

Elmar Schenkel

Prolog

Wunderbar!

Endlich!

So schön, euch zu sehen!

Mensch, wie lange ist das jetzt her, dass wir uns alle nicht gesehen haben?

Sie lachen alle, umarmen sich, die Stimmung ist ausgelassen, flüchtige Küsschen links und rechts werden ausgetauscht.

Die Freundinnen oder die Mädels-Clique, wie sie sich selbst nennen, treffen sich, so oft es geht, meistens zum Essen, Trinken und Ratschen. Mal macht eine einen Pizza-Abend, mal stehen einfach nur Baguette, Käse und Rotwein auf dem Tisch. Nur bei Agnes, die stolz auf ihre Kochkünste ist, da gibt es immer ein richtiges Essen, mit drei oder vier Gängen.

Natürlich gehen sie auch gern aus. Kino, Ausstellungen, Oper, Konzerte, Biergarten – alles ist möglich. Doch selten sind sie alle auf einmal zusammen. Wie das Leben halt so spielt: Ob Yoga, Italienischkurs oder Familientreffen, ob Geburtstage oder Reisen – zehn Personen unter einen Hut zu kriegen, ist eine echte Herausforderung. Manchmal sind es auch größere Hindernisse, die sie voneinander fernhalten. Allein im letzten Jahr hatte Viola eine Hüft-OP, Verena musste ein neues Knie bekommen, und Esther wiederum verschwand eine Zeitlang von der Bildfläche, weil sie im fernen Hannover ihre Tochter samt einem neuen Enkel betreute.

Zwischendurch hat sie auch Corona ausgebremst. Doch nun ist es wieder so weit. Sie haben es geschafft, sich alle gemeinsam zu treffen. Alle zehn.

Ein bisschen feierlich soll es heute schon sein. Agnes ist die heutige Gastgeberin, es gibt also mit Sicherheit ein köstliches Menü, und fürs Erste trinken sie in der Küche Champagner.

Wieso heißt unsere WhatsUp-Gruppe jetzt eigentlich „Gartenblumen“, fragt Verena. Früher hieß sie doch einfach „Mädels“?

Ach ja, lacht Sabrina. Stimmt. Da warst du ja nicht dabei. Das war im letzten Sommer. Wir waren zu sechst im Biergarten, und auf einmal, da steht ein ziemlich angetrunkener Mann neben uns. Stützt sich mit beiden Armen auf unserem Tisch und lallt: „S-so schöne Damen. W-wie die Blumen. B-blumen im B-Biergarten. G-Gartenblumen.“ Dann verzog er sich wieder und wir hielten uns die Bäuche fest vom Lachen. Und beschlossen, uns ab sofort so zu nennen.

Hübsche Geschichte, sagt Verena. Ist doch ein wunderbarer Name für uns.

Unsere Nachrichtenmenge ist zwar echt beachtlich, feixt Esther. Aber im Handy wir sind ja wenigstens geräuschlos geschwätzig, also auch so still wie die Gartenblumen.

Jetzt lachen sie alle.

Als sie endlich am festlich gedeckten Tisch sitzen, strahlt Julia: Endlich sind die Top Ten wieder beisammen!

Ja, kommentiert Agnes. Vom Dezimalsystem über die zehn Gebote bis zum Countdown – und bis zu uns – zehn ist einfach die Zahl der Vollkommenheit.

Bestimmt hast du recht. Aber mir fällt da noch was ganz anderes ein, schmunzelt Esther.

Und zwar?

Decamerone.

Decamerone?, wundert sich Julia. Was heißt das?

Ja, das kenne ich auch, sagt Viola. Erotische Geschichten von Boccaccio. 14. Jahrhundert, wenn ich mich richtig erinnere. Das habe ich so ungefähr mit 15 gelesen. Mit ganz roten Ohren vor Aufregung.

Richtig, meldet sich wieder Esther. Zehn Leute sind damals vor der Pest in Florenz geflüchtet, haben sich in einer schönen Villa auf dem Land verschanzt, und zu ihrer eigenen Unterhaltung musste jeder jeden Tag eine Geschichte erzählen. Zehn Tage lang. Deshalb heißt das Ding auch Decamerone. Von deca – zehn. Na ja, und meistens waren diese Geschichten eben ziemlich deftig.

Waren das nur Frauen, wie wir?, fragt wieder Julia.

Nein, mischt sich Agnes ein. Ich habe es gerade gegoogelt: Es waren sieben Frauen und drei Männer.

Das sollten wir doch heute auch mal machen.

Was meinst du mit „machen“?

Na, erotische Geschichten erzählen, sagt Esther. Hier und jetzt. Wir basteln uns unser eigenes Decamerone.

Du spinnst!

Bist du verrückt geworden!

Na hör mal, wir sind doch alle hier plus minus 50, und du willst, dass wir uns schlüpfrige Geschichten erzählen?

Ruhig, Mädels, ruhig, mischt sich Esther in das laute Protestgeschrei ein. Erstens haben wir in der Vergangenheit doch mit Sicherheit alle was diesbezüglich erlebt. Zumindest hoffe ich das. Muss ja nicht von heute sein. Zweitens kann die Geschichte auch erfunden sein. Vielleicht tun wir sogar so, als ob sie alle erfunden wären? Es muss keiner was peinlich sein. Soll ja kein Porno werden, es soll nur ein bisschen knistern.

Stille.

Und dann sagt plötzlich Karin: Ich mache das. Ich erzähle euch eine Geschichte. Und die ist sogar wahr.

Karin

– das Fahrrad

Könnt ihr euch an Agnes 40. Geburtstag erinnern?

Sie nicken alle. Ja, sie haben sich schon damals alle gekannt und waren auch alle eingeladen.

Ihre heutige Gastgeberin hatte kurz vorher sehr viel Geld geerbt. Ein reicher Erbonkel, hörte man. Mehrere Häuser in Düsseldorf, munkelte man. Auf jeden Fall konnte sie sich ein rauschendes Fest zu ihrem runden Geburtstag leisten.

Im Bamberger Haus fand die Feier statt. An mehreren runden Tischen gab es ein gesetztes Essen, überall standen Blumen, und es gab sogar einen DJ.

Ich war mit Peter dort, erzählt Karin.

Peter war ihr Ehemann. Seit 100 Jahren, scherzte sie immer. Zwei Kinder, eine Eigentumswohnung in München, eine solide Beziehung. Man mochte und respektierte sich. Sehr viel mehr gab es dazu nicht zu sagen.

Nach dem Essen wurde getanzt. Als ein Unbekannter sie zum Tanzen aufforderte, dachte sie sich nichts dabei. Er war hier, also gehörte er wohl irgendwie dazu.

Jürgen hieß er. Er sah nicht besonders gut aus. War etwas schmächtig, kaum größer als sie. Aber er war ein wunderbarer Tänzer. Das sagte sie ihm auch.

Ja, er nickte. Drei Dinge kann ich wirklich gut. Denken, tanzen und vögeln.

Hat er das wirklich so gesagt?

Warst du empört?

Hast du weiter mit ihm getanzt?

Und dann?

Alle Mädels sprechen ganz aufgeregt durcheinander.

War sie empört? Nein, überrascht eher, überrumpelt. Das sagt man doch keiner Frau, dachte sie. Doch noch bevor sie etwas darauf antwortete, erschien Peter neben dem Paar. Er sei müde, meinte er, und er wolle nach Hause. Na ja, ein großer Spaßmacher war er noch nie gewesen. In diesem Moment war sie ihm aber fast dankbar. Das erlöste sie aus einer ungewohnt seltsamen Situation.

Ja, dann tschüs, verabschiedete sie sich etwas plötzlich von Jürgen. Ich muss weg.

Kommen Sie zurück? fragte er. Ich warte auf Sie.

Mein erster Gedanke war – er spinnt, erzählt Karin weiter. Doch zuhause, nach einem hingehauchten Gute-Nacht-Kuss und dem üblichen Hinweis von Peter: Machst du bitte bald das Licht im Bad aus, du weißt, ich kann bei Licht nicht schlafen, da veränderten sich plötzlich meine Gefühle. Ja. Ich machte das Licht aus, aber anstatt mich auszuziehen, abzuschminken und in mein Zimmer zu gehen, ging ich zur Haustür. Ganz leise verließ ich die Wohnung und kehrte zum Bamberger Haus zurück.

Denn plötzlich wusste ich es: Ich wollte den verrückten Typen noch mal sehen. Versteht ihr? Er hat nicht nach meiner Telefonnummer gefragt, kein Süßholz geraspelt, keine großen Komplimente gemacht. Und dann dieser Satz – ich warte auf Sie. Es war wie ein Sog.

Und, war er da? Die Mädels beugen sich vor, sind ganz im Bann der Geschichte.

Ja, er war da. Er lehnte lässig an der Eingangstür zum Saal. Er nahm meine Hand, als ich auf ihn zukam, küsste sie auf der Innenfläche und zog mich auf die Tanzfläche. Wortlos. Wir tanzten ganz eng, er hielt mich fest, berührte mein Gesicht und meine Haare nur ganz leicht mit seinen Lippen. Und wir sagten beide immer noch kein Wort. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Mann so begehrt wie ihn in diesem Moment. Und dann, nach diesem einen Tanz, gingen wir. Einfach so. Im Taxi küsste er mich zum ersten Mal. Mein Gott, habe ich diesen Kuss ersehnt. Ich zitterte am ganzen Leib – wie ein Backfisch vor seinem ersten Date. Wir fuhren zu einem Hotel. Ich war erst etwas irritiert. Ein Zimmer für eine Nacht, und zuhause eine Ehefrau, vermutete ich. Aber wer im Glashaus sitzt, dachte ich weiter … immerhin schlief mein Mann auch nichtsahnend in unserer Wohnung. Doch offenbar wohnte Jürgen gar nicht in München. Nicht wundern, flüsterte er in mein Ohr. Ich lebe in Hamburg.

Die Fahrt im Aufzug werde ich nie in meinem Leben vergessen, erzählt Karin weiter. Er hob meinen Rock hoch bis zur Taille und zog mir mit einer Bewegung meinen Slip aus. Wie in Trance stieg ich aus meinem Höschen, und er steckte es in seine Jackentasche. Fetischist, murmelte ich leise, und er lachte.

Sein Zimmer war gleich gegenüber dem Lift. Gott sei Dank, denn mein Rock war immer noch nach oben gezurrt. Als der Lift hielt und ich ihn runterziehen wollte, schüttelte Jürgen nur den Kopf und hielt meine Hände fest.

So wie sie waren, landeten sie in Jürgens Zimmer sofort auf dem Bett. Nur sein Jackett legte er ab. Er warf es achtlos auf den Boden. Karin fing an, sein Hemd aufzuknöpfen … Schsch, flüsterte er leise. Noch nicht. Streichle dich jetzt erstmals selbst. Nun ja, es war ja nicht so, dass sie das nicht schon öfter gemacht hätte. Aber bis jetzt war sie dabei immer nur allein gewesen. Selbstbefriedigung vor einem Mann war schon eine andere Herausforderung. Aber ihr war in diesem Moment alles egal. Sie war so erotisiert – ich wäre wohl auch aus dem Fenster gesprungen, wenn er das gewollt hätte, sagt sie und lacht. Na ja, zumindest aus dem ersten Stock.