Liebesprobe - Heinrich Mann - E-Book

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Heinrich Mann

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Beschreibung

Liebesprobe ist eine Liebesgeschichte von Heinrich Mann. Reinlesen: »Wen haben Sie geliebt?« »Eine; Manoella.« »Antworten Sie ernst!« »Manoella Römer, die Tochter eines brasilianischen Pflanzers, und nie eine andere.« »Ihre lächerliche Unaufrichtigkeit zeigt mir am besten, daß Sie mich nicht lieben. Aber was verlange ich.« »Du tust mir leid, Noella, du quälst dich. Mehr noch dich als mich. Warum nicht einfach glauben? Siehst du nicht mich, wie ich dir glaube?«

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Liebesprobe

Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Anmerkungen zu dieser AusgabeImpressum

Kapitel 1

»Wen haben Sie geliebt?«

»Eine; Manoella.«

»Antworten Sie ernst!«

»Manoella Römer, die Tochter eines brasilianischen Pflanzers, und nie eine andere.«

»Ihre lächerliche Unaufrichtigkeit zeigt mir am besten, daß Sie mich nicht lieben. Aber was verlange ich.«

»Du tust mir leid, Noella, du quälst dich. Mehr noch dich als mich. Warum nicht einfach glauben? Siehst du nicht mich, wie ich dir glaube?«

»Sie haben es leicht. Denn als ich mit meiner Mulattin nach Europa kam, war ich ein Kind. Kaum verließ ich, erwachsen, das Institut, lernten Sie mich kennen. Was aber weiß ich von Ihnen? Ihre Freunde haben mir Sachen zugeraunt, die ich nicht glaube.«

»Und die ich vielleicht nicht leugnen würde. Ich bin zehn Jahre älter als du, Noella. Ich habe die Sehnsucht gekannt, bevor ich dich kannte. Deine Schuld ist es, daß die Frauen, zu denen sie mich trug, mir nun verblichen sind. Ich weiß dir nichts von ihnen zu sagen. Sie machen mir Scham. Sei ganz sicher, daß von meiner frühen Zeit bis zu dir eine leere Straße führt. Nur einige Bildsäulen mögen am Graben stehen, so alt und verwittert, daß ihre Züge ausgelöscht sind.«

»Du sprichst schön. Du sprichst zu schön. Ich glaube dir nicht.«

»Noella! Ich liebe dich! Es gibt nur dies Wort. Aber wenn dein Zweifel uns beide unglücklich und einsam gemacht haben wird, erinnere dich an dieses Gebirge, dies Tal mit seinem Kloster. Dann vielleicht wirst du fühlen, daß hier unter der Brücke an deiner Wange die Wange dessen gelehnt hat, der dich liebte.«

»Mag sein, daß ich's dann glauben werde. Aber werde ich recht haben? – Ach, das alles hilft nicht, Lieber. Sieh das Kloster: wie mächtig und wie treu! Es ist ein Frauenkloster, ich könnte darin sein. Die Zypressen, die Eichen, die nun fern und schwarz im goldenen Himmel liegen, sie wären mein Garten. Ich wäre geborgen.«

»Du denkst nur an Flucht. Ich wünsche mir nichts, als mein Leben zu deinem zu machen; du aber sinnst, wie du deiner Liebe ledig werdest.«