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Schmetterlinge im Roman …?
Wollen Sie einen Liebesroman schreiben? Oder spielt Romantik eine zentrale Rolle in Ihrer Romanidee? Dann ist dieses Buch die perfekte Unterstützung. Annika Bühnemann führt Sie in die Welt der Liebesgeschichten ein: Erfahren Sie, wie Sie große Gefühle auslösen, Ihre Idee und Figuren entwickeln und eine glaubwürdige Chemie zwischen den Protagonisten schaffen. Die Autorin widmet sich Trends und Tropes, der Frage, wie man ästhetisch Erotik schreibt, und erklärt, wie Sie durchschaubare Klischees und Vorhersagbarkeit vermeiden. Damit Ihren Leserinnen und Lesern die Herzen höher schlagen.
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Seitenzahl: 445
Veröffentlichungsjahr: 2025
Liebesromane schreiben für Dummies
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»M« bedeutet Meilenstein. Eine ausführliche Erklärung der Meilensteine finden Sie im Kapitel »Aufbau eines Liebesromans nach der Girlandenmethode«.
Phase 1: Exposition / Einführung in die »Alte Welt« der Figuren
M1 und M2: Einführung der Figuren mit ihren Konflikten in der alten WeltM3: Das erste ernsthafte Aufeinandertreffen (»Meet Cute«-Moment)M4: Hindernis, sich zu verlieben, aufzeigenPlot Point 1 (M5): Unfreiwilliges Zusammensein oder unfreiwillige TrennungPhase 2: Verlieben / Sehnsucht
M6: Weitere Gründe und Umstände, die gegen die Liebe sprechenM7: Erste Zweifel am Hindernis: Vielleicht geht es doch?M8: Verlangen zueinander vertiefenM9, Variante 1: Hoffnung schüren, dass es doch eine Chance gibtM9, Variante 2: Hoffnung minimieren, dass es doch eine Chance gibtMidpoint, Variante 1: Alles sieht sehr gut aus. Nichts kann sie trennen.Midpoint, Variante 2: Es sieht schlecht aus. Sie werden wohl nie zusammen sein.Phase 3: Auseinanderdriften / Aufeinander zugehen
M11, Variante 1: Erste Zweifel an der Liebe. Sand im Getriebe.M11, Variante 2: Chance auf WiedervereinigungM12, Variante 1: Zweifel verstärkenM12, Variante 2: Hoffnung stärken, eventuell erstes WiedersehenM13, Variante 1: Die Figuren driften weiter auseinander. Emotionale Entfernung.M13, Variante 2: Wiedersehen mit DistanzM14, Variante 1: Mauern hochziehen und Schutzschild aufstellen. Abkapseln.M14, Variante 2: Intimität und Wiedervereinigung. Hoffnung auf Zukunft.Plot Point 2 (M15), Variante 1: Die Figuren trennen sichPlot Point 2 (M15), Variante 2: Altes Problem noch ungelöst. Plötzliche Trennung, Rückzug oder »Angst wird über die Liebe gestellt«Phase 4: Für die Liebe kämpfen
M16: Trennung (wenn noch nicht geschehen) und LiebeskummerM17: Erkenntnis der Wahrheit, doch jetzt scheint es zu spät zu seinM18: Die »Große Geste«, 1. Teil des Finales. Figuren stellen sich der Angst und riskieren ihren Tod (metaphorisch oder tatsächlich).M19: Versöhnung und Happy End oder bittersüßes EndeM20: Epilog oder Konsequenz aus dem FinaleLiebesromane schreiben für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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1. Auflage 2026
© 2026 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
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Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © FPWing – stock.adobe.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann
Print ISBN: 978-3-527-72268-6ePub ISBN: 978-3-527-85061-7
Die meisten Kinder lernen in der ersten Klasse Buchstaben kennen, Annika Bühnemann (geboren 1987) schrieb da ihre erste Geschichte, nämlich ein Drama über einen kranken Osterhasen. Ein Werk, das vermutlich nur deshalb nicht verfilmt wurde, weil Hollywood die emotionale Tiefe nicht verkraftet hätte.
Von da an war die Zielrichtung klar: irgendwas mit Bücherschreiben. Zwischen Mathearbeiten und jugendlicher Identitätskrise entdeckte sie Shari Low und den Roman »Saure Gurken Zeit«. Damit war auch das Genre vorerst gesetzt: humorvolle Liebesromane mit Herz, Hirn und Humor. Mit Mitte 20 veröffentlichte sie ihren ersten eigenen Roman, der sich sofort viele Tausend Male in nur wenigen Wochen verkaufte. Sie startete den Blog vomschreibenleben.de und berichtete transparent über ihren Werdegang als Autorin, ihre Marketingmaßnahmen, ihre Herausforderungen und Lösungen. Nach und nach beriet sie immer mehr Autorinnen und Autoren auf ihrem Weg, sodass sie sich 2016 als Schreib- und Marketingcoach selbstständig machte. Etwas später ließ sie sich als Life Coach zertifizieren, um insbesondere bei Selbstzweifeln, Krisen und Motivationslöchern helfen zu können.
Parallel dazu veröffentlichte sie mit und ohne Verlag weitere Liebesromane. Sie gewann eine Ausschreibung von DroemerKnaur, wo 2023 ihr Roman Nur noch bis morgen unter Pseudonym erschien.
Heute schreibt sie in zwei Genres: Cosy Crime mit sarkastischer Würze (beispielsweise die Reihe Morde mit Meerblick) und magische Liebesromane mit Herz. Ihr eigenes Herz gehört voll und ganz ihrer vierköpfigen Familie, die sie täglich durch ihr Chaos inspiriert.
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Der Goldene Kreis von Simon Sinek
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Girlandenmethode in vier Akten
Abbildung 13.2: Mögliche Reise einer Figur
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Gefühlsrad
Cover
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Impressum
Über die Autorin
Inhaltsverzeichnis
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Shakespeare hat es getan. Jane Austen hat es getan. Nicholas Sparks und Colleen Hoover ebenso. Auch die Drehbuchautoren von Bridget Jones und Tatsächlich … Liebe: Sie alle haben über die Liebe geschrieben. Große Gefühle sind der Motor unzähliger Geschichten, der Treibstoff der Literatur, der Grund, warum wir Tränen lachen und Taschentücher neben einem Buch liegen haben. Manchmal fühlt es sich so an, als wäre schon alles darüber gesagt worden. Trotzdem möchten Sie einen schreiben. Vielleicht denken Sie: »Es gibt doch schon so viele Liebesromane, wieso sollte gerade ich noch etwas dazu sagen können?«
Erstens: Wir Menschen lieben es, über die Liebe zu lesen, und deshalb kann es gar nicht genug Geschichten geben.
Unsere Herzen sind von Natur aus chronisch romantisch veranlagt. Selbst dieser bärtige Zyniker, der sich nur für Horror und dystopische Sci-Fi interessiert, hat ein Herz, das sich nach Liebe sehnt, und wird deshalb von einer wirklich guten Liebesgeschichte berührt. Ob in einem Krimi, in einem Fantasy-Epos oder in einem Roman, der sich ausschließlich der Liebe widmet – sie ist das emotionale Zentrum, das alles zusammenhält. Der Mensch braucht Liebe und der Mensch versteht das Leben durch Geschichten.
Zweitens: Der Gedanke, es sei »schon alles gesagt worden«, ist einfach nicht wahr.
Sicher, es geht im Kern immer um die gleiche Frage, aber keine zwei Liebesgeschichten sind identisch. Ihre Stimme, Ihre Sichtweise, Ihre Art, Menschen und ihre Gefühle zu beschreiben, gibt Ihrer Geschichte Einzigartigkeit. Niemand auf der Welt würde bei der gleichen Romanidee genau die Geschichte schreiben, die Sie mithilfe dieses Buches schreiben werden.
Drittens: Es gab nie eine bessere Zeit, um Bücher zu schreiben.
Früher brauchte man Beziehungen zu Verlagen und Agenturen, eine Menge Glück und musste um Mitternacht bei Vollmond eine Jungfrau opfern, um überhaupt an eine Veröffentlichung denken zu dürfen. Heute können Sie innerhalb weniger Monate ein Buch schreiben und überarbeiten, lektorieren lassen und es als E-Book oder Print-on-Demand herausbringen und die Herzen der Leserinnen und Leser erfreuen – und das alles vom Sofa aus, in Jogginghose und mit einer Kuscheldecke um die Schultern (möglicherweise habe ich dieses Buch auch so geschrieben. Ich werde die Antwort nicht verraten). Außerdem können Sie nach wie vor Ihr Buch über einen Verlag veröffentlichen lassen. Gute Bücher finden ihren Weg.
Sogar Marketing ist kein Hexenwerk mehr. Sie brauchen kein riesiges Werbebudget, keine teuren Anzeigen oder den Heiligen Gral des Buchmarketings (auch wenn der natürlich helfen würde. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie ihn gefunden haben! Meine Kontaktadresse steht am Ende). Mit Social Media, Newsletter-Marketing und ein wenig Kreativität können Sie sich eine unterstützende Community aufbauen, sogar noch bevor Sie das Buch veröffentlicht haben.
Kurz: Die Welt braucht mehr Geschichten über die Liebe. Ihre Geschichte. Also schnappen Sie sich ein Notizbuch, einen Kaffee oder Tee (oder ein Glas Wein, je nach Tageszeit) und legen Sie los. Denn wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Der Papier- oder Datenberg, den Sie gerade in den Händen halten, wurde gar nicht für Sie geschrieben. Der erste Entwurf war für mich selbst, um alles zu notieren, was ich beim Schreiben von Liebesromanen wichtig finde. Ich wollte eine Struktur haben, an der ich mich entlanghangeln kann, wenn ich einen neuen Roman verfasse. Erst in der Überarbeitung kamen Sie dann ins Spiel und ich habe überlegt, für wen mein Text am hilfreichsten wäre und was ich von dem, was ich bereits auswendig weiß, aufschreiben oder vertiefen sollte, damit Sie selbst loslegen können.
Für dieses Buch ist es unwichtig, ob Sie bereits Romane geschrieben oder veröffentlicht haben oder zum ersten Mal eine Figur und eine Handlung entwickeln. Ich gehe davon aus, dass Sie gerne schreiben und aus irgendeinem Grund Unterstützung in Liebesdingen brauchen – natürlich nur in Sachen Schreibhandwerk. Sie wollen wissen, wie man Klischees vermeidet, Gefühle auslöst, originell ist, aber dennoch die Erwartungen der Zielgruppe erfüllt. Vielleicht haben Sie in der Vergangenheit bereits erste Erfahrungen beim Schreiben von Liebesgeschichten gesammelt und festgestellt, dass es schwieriger ist, als es sich liest. Immer mehr Fragen türmen sich in Ihrem Kopf und ich gebe mein Bestes, jede davon im Folgenden zu beantworten.
In meinen Coachings und Seminaren frage ich meine Teilnehmenden gerne, wo sie stehen und was ihr Ziel ist. Leider können wir beide hier nur sehr einseitig kommunizieren und Sie müssen die Einschätzungen selbst übernehmen. Ich habe den Inhalt so konzipiert, dass Sie alle als Leserinnen und Leser mit unterschiedlichen Erfahrungsstufen auf Ihre Kosten kommen können.
Zur besseren Orientierung in diesem Buch verwende ich folgende Konventionen:
Fett geschrieben habe ich Begriffe, die Sie sich merken sollten oder die ich im Kontext des Abschnitts für hervorhebenswert erachte.
Kursiv geschriebene Begriffe sind entweder Roman- oder Filmtitel oder direkte Zitate – ich vertraue darauf, dass Sie aus dem Kontext schließen werden, was davon gerade zutrifft.
Außerdem werden Sie immer wieder von drei Bestseller-Autorinnen lesen, die mir für diesen Ratgeber verraten haben, wie sie arbeiten:
Adriana Popescu
arbeitete als Drehbuchautorin, als Chefredakteurin für Zeitschriften und studierte Literaturwissenschaften, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen widmete, die in mehreren großen Publikumsverlagen erscheinen. Unter Pseudonymen tummelt sie sich in verschiedenen literarischen Genres. Mit dem Roman »Die Bucht der Träume«, den sie als »Elena Sonnberg« geschrieben hat, ist ihr direkt der Sprung auf die Spiegel-Bestseller-Liste gelungen.
Anne Freytag
s Romane begeistern Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen. Die ersten beiden Jugendbücher wurden für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Für ihren 2018 erscheinenden Roman »Nicht weg und nicht da« wurde sie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Katharina Herzog
ist Autorin für Liebesromane mit Fernweh-Garantie und Wohlfühl-Versprechen. Sie entführt ihre Leserschaft an Sehnsuchtsorte wie Amrum, die Amalfiküste, Juist, New York und Schottland – und erobert mit ihren Romanen nicht nur Herzen, sondern auch regelmäßig die Spiegel-Bestseller-Listen. Zudem schreibt sie fantastische Kinderbücher.
Liebesromane bringen eine große Besonderheit mit sich: Wir machen hier etwas zur Haupthandlung, was normalerweise eine Nebenhandlung ist – und das wirft die Frage auf, wie man so viel zu erzählen hat, um daraus einen 400-Seiten-Roman zu bauen.
Ich arbeite selbst nicht nur als Buchcoach und helfe somit angehenden Autorinnen und Autoren bei der Umsetzung ihres Traums, sondern bin auch zertifizierter Life Coach. Deshalb möchte ich die Chance nutzen und Ihnen nicht nur Schreibhandwerkstipps geben, sondern Sie auch mental auf diese Reise vorbereiten, denn Sie werden sich mit Ihrer Geschichte über viele Wochen und Monate beschäftigen. Ich zeige Ihnen im Folgenden deshalb,
wie Sie sich mental auf die Reise vorbereiten,
wie Sie mitreißende Liebesgeschichten schreiben, inklusive der Figuren und Handlung,
wie Sie Ihren Stil verbessern und
was Sie tun können, wenn doch mal Motivation fehlt oder eine Blockade auftaucht.
Nutzen Sie dieses Buch einfach als kleine Abkürzung. Ich habe Ihnen alles zusammengefasst und aufbereitet, was Sie wissen müssen, damit Sie nur dieses eine Buch zu lesen brauchen (und vielleicht den Schwesternratgeber »Romane schreiben für Dummies«) und die gewonnene Zeit ins Schreiben investieren können.
Normale Menschen lesen Bücher einfach von vorne nach hinten, eine Seite nach der anderen. Aber wir sind Autorinnen und Autoren und damit schon von Natur aus irgendwie nicht ganz normal (oder geht das nur mir so?). Sie können die folgenden Seiten deshalb auch auf andere Art lesen. Suchen Sie sich ein passendes Thema heraus, aber lesen Sie alle Kapitel irgendwann einmal.
Obwohl Sie die Texte einfach nur lesen können, nehmen Sie am meisten mit, wenn Sie dieses Buch als Arbeitsbuch betrachten. Es gibt viele Umsetzungsaufgaben, die Ihnen helfen sollen, die Theorie auf Ihr eigenes Projekt zu übertragen. Und das Tolle ist, dass Sie immer wieder nachschlagen können, woran Sie sich gerne erinnern wollen. Nutzen Sie dieses Buch einfach als Vorlage für zukünftige Projekte. Ich habe es geschrieben, damit ich es beim Planen und Schreiben kontinuierlich neben mir liegen haben kann – Sie dürfen das Gleiche tun.
Ich erinnere mich an einen Spruch meiner Englischlehrerin damals, der lautete: »It is dangerous to assume because you might make an ›ass‹ out of ›u‹ and ›me‹.« Sinngemäß übersetzt heißt es, wer Annahmen übereinander anstellt, kann völlig danebenliegen. Und trotzdem werde ich genau das jetzt tun, damit Sie einschätzen können, ob ich dieses Buch für Sie geschrieben habe.
Dieses Buch ist das Richtige für Sie, wenn Sie …
… gerne Geschichten aufschreiben (egal, ob Sie bereits Erfahrungen sammeln konnten oder völlig neu in der Riege der Schreibzunft sind).
… wissen wollen, wie Sie die Schreibhandwerkstipps anderer Bücher auf das Genre des Liebesromans übertragen.
… motiviert sind, mehrere Monate immer wieder an Ihrem Buch zu arbeiten, auch wenn das manchmal bedeuten kann, Szenen zu verwerfen und neu zu schreiben.
… erfahren wollen, wie Sie einen umwerfenden Liebesroman schreiben.
Falls Sie schon lange keinen Liebesroman mehr gelesen haben, ist das nicht weiter schlimm, da alle Beispiele auch so verständlich sind. Dennoch ist es nicht verkehrt, in den nächsten Tagen einen Besuch in einer Buchhandlung oder Bücherei vorzunehmen und sich zwei bis dreißig angesagte Liebesromane mitzunehmen. Im Kapitel »So finden Sie die passende Idee für Ihren Roman« gehe ich darauf ein, wie Sie »analytisch lesen« lernen.
Dieses Buch geht auf verschiedene Bereiche des Schreibens ein:
Wir beginnen unsere kleine gemeinsame Reise mitten in Ihrem Kopf. Wenn Sie zum ersten Mal einen Liebesroman schreiben (oder Ihr Handwerk verbessern möchten), rufen Sie automatisch nicht nur alle möglichen Klischees in Ihr Gedächtnis, die Sie im Laufe Ihrer Lebensjahre über sich und über Liebesromane gesammelt haben, sondern wecken auch eine Menge Selbstzweifel.
Im ersten Kapitel erfahren Sie, was genau uns Menschen eigentlich so an der Liebe fasziniert. Das hilft Ihnen, Ihre eigenen triftigen Gründe zu finden, kontinuierlich an Ihrem Projekt zu arbeiten. Ich teile mit Ihnen anschließend »Dos und Don'ts« des Schreibens und zeige Ihnen, wie Sie Zeit für Ihren Roman einplanen, auch wenn Ihr Leben vollgestopft ist.
Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Thema Selbstzweifel, weil das meiner Erfahrung nach das größte Hindernis auf dem Weg zum eigenen Buch ist. Ich zeige Ihnen, wie Zweifel überhaupt entstehen und was Sie dagegen tun können.
Nachdem wir den Mindset-Teil abgeschlossen haben, folgen Kapitel über die Planung Ihres Romans. Sie lernen das Geheimnis immerwährender Inspiration kennen und bekommen die Hausaufgabe, Filme zu gucken. Sie finden heraus, welche Arten von Liebesromanen es gibt, wie Sie eine passende Idee formulieren und wie Sie Figuren erstellen, die nicht nach Klischee stinken.
Sie können diesen Teil vor dem Schreiben lesen und zuerst das Gerüst erstellen oder während der Überarbeitung berücksichtigen. Tun Sie, was Ihnen besser gefällt und wovon Sie sich das bessere Ergebnis versprechen. Beide Varianten sind möglich.
Nach der Planung schreiben Sie Ihren Roman. Ich gebe Ihnen dafür ein mögliches Schritt-für-Schritt-Konzept an die Hand, an dem Sie sich orientieren können.
Nach dem Schreiben des ersten Entwurfs geht es an die Überarbeitung. Ich teile mit Ihnen meinen eigenen Prozess und ich schreibe darüber, wie Sie es schaffen, Gefühle beim Lesen auszulösen, Ihre eigene Stimme zu entdecken und welche Elemente Sie gewinnbringend einsetzen können, um Ihre eigenen Stil auszubauen.
Anschließend erhalten Sie Tipps, falls die Motivation doch mal ausbleibt und Sie in eine Schreibblockade geraten.
Kein … für Dummies-Buch ohne diesen berühmten Teil. Und deshalb gebe auch ich Ihnen im letzten Teil des Buches noch zehn Tipps mit auf den Weg zu Ihrer erfolgreichen Karriere als Liebesroman-Autor/in.
Eine Umsetzungsaufgabe für Sie, mit der Sie konkret an Ihrem Liebesroman arbeiten. Führen Sie die Aufgaben durch, um parallel zum Lesen Ihr Buch zu planen und zu schreiben.
Sie können hier eine zusätzliche Fingerübung machen, die Ihr Schreibhandwerk verbessert, aber nicht direkt mit Ihrem Roman zu tun hat.
Dieses Symbol nimmt Bezug auf einen wichtigen Punkt, der bereits angesprochen wurde und den Sie sich merken sollten.
Hier kommt ein Tipp aus der Praxis, der Ihnen hilft, die Theorie noch besser in die Praxis umzusetzen.
Häufige Stolperfallen, bei denen Sie besonders umsichtig vorgehen sollten.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Neben fantastischen Ideen sind in Ihrem Kopf auch hemmende Gedanken, leise (und laute) Zweifel und andere Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Darum kümmere ich mich im ersten Teil.Die folgenden Kapitel rüsten Sie mit dem aus, was Sie an Werkzeugen brauchen, um den Marathon des Romanschreibens mental zu schaffen.Außerdem finden Sie heraus, wie Sie genug Zeit zum Schreiben im Alltag finden, warum Sie unangenehme Gefühle brauchen und was Sie in akuten Notfällen tun können.Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Warum Menschen Liebesromane lesenWie das Schreiben von Liebesromanen sich auf Ihr eigenes Leben auswirktWarum Sie eigentlich einen Liebesroman schreiben wollenIch habe 2014 zum ersten Mal Buchmessenluft geschnuppert. Meine Freundin und ich schlenderten durch die Leipziger Messehallen und kamen an einen Stand, bei dem unabhängige Autorinnen und Autoren sich mit ihrer Leserschaft getroffen haben. Es gab zwei Bereiche: einen für Liebesromane und einen für Krimis. Krimis und Thriller führen seit Jahren die Beliebtheitsskala der gelesenen Genres an. Bei einer Umfrage von »Splendid Research« wurden 893 Lesende nach ihrem Lieblingsgenre befragt, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Liebesromane landeten hier auf der Beliebtheitsskala auf Platz 5, Krimis und Thriller auf 1 und 2. Umso überraschter war ich, als ich auf der Leipziger Buchmesse dann beobachten konnte, dass sich kaum jemand in den Krimibereich verirrte. Der Bereich, in dem man Liebesromanautorinnen und -autoren treffen konnte, platzte hingegen aus allen Nähten.
Ein paar Jahre später, wieder die Leipziger Buchmesse. Wenn man bisher eine Menschenschlange gesehen hat, die sich durch eine ganze Halle zog (Wartezeit: drei Stunden und mehr), dann wusste man: Sebastian Fitzek ist da. Doch er ist nicht mehr der Einzige, der das schafft. Längst stehen junge Leserinnen und Leser stundenlang an, um sich von Autorinnen und Autoren ihre Bücher signieren zu lassen, die Liebesromane schreiben, vorzugsweise erotische (was dann als »spicy« bezeichnet wird). Im Jahr 2024 gab es zum ersten Mal eine eigene Halle für ein Liebesroman-Subgenre, nämlich New-Adult-Romane. Und warum? Weil der Andrang auf Bücher und ihre Verfasserinnen und Verfasser zu groß geworden ist. Die Kapazität der Hallen wurde von Liebesroman-Fans gesprengt.
Liebesgeschichten begleiten die Menschheit seit Anbeginn der Erzählkunst. Von den antiken Mythen über mittelalterliche Epen bis hin zu den modernen Romanen – Liebe ist der rote Faden, der sich durch unsere Erzählkultur zieht. Schon die Gebrüder Grimm sammelten Märchen, in denen Prinzen und Prinzessinnen Hindernisse überwinden, um zueinander zu finden (wenngleich Märchen in erster Linie Ermahnung für Erwachsene sein sollten – wenn Sie sich mal mit den Ursprungsfassungen von Rotkäppchen und Dornröschen befassen, merken Sie, dass diese Geschichten für Erwachsene waren). Aschenputtel, Rapunzel, Klassiker wie Romeo und Julia, Stolz und Vorurteil oder Faust: Die Liebe spielt in legendären Geschichten fast immer eine Rolle – nicht selten eine tragende.
Dabei geht es um so viel mehr als bloße körperliche Anziehung. Eine Liebesgeschichte zeigt nicht, wie sich zwei Figuren ineinander verlieben, sondern was sie trennt. Sie handelt von Hindernissen, von Ängsten, von Zurückweisung und dem tiefen Wunsch nach Verbundenheit. Die erfolgreichsten Romane sind solche, die das zwischenmenschliche Zusammenspiel thematisieren. Menschen sind soziale Wesen – unser Gehirn ist darauf programmiert, Beziehungen einzugehen und zu pflegen. Die Psychologie zeigt, dass die Angst vor Ablehnung tief in uns verankert ist, da sie evolutionär mit dem Überleben zusammenhing (ich gehe im Kapitel »Was Sie vom Schreiben abhält: Selbstzweifel und fehlende Motivation« näher darauf ein). Früher bedeutete der Ausschluss aus der Gemeinschaft den sicheren Tod. Heute äußert sich diese Angst in der Sorge, nicht geliebt oder anerkannt zu werden. Dostojewski, Tolstoi, Balzac, Shakespeare und Co. waren hervorragende Psychologen, die treffsicher aufzeigen konnten, wie Menschen ticken. Als Autorinnen und Autoren sollten wir also in erster Linie eine gute Menschenkenntnis entwickeln und ein Auge für Details.
Studien zur Verhaltensforschung belegen, dass unser Gehirn bei einer emotional berührenden Geschichte Oxytocin ausschüttet, das sogenannte »Bindungshormon«, das Empathie und Vertrauen fördert. Genau das geschieht, wenn Leserinnen und Leser sich in Liebesromanen wiederfinden: Sie erleben die Gefühle der Figuren mit, durchleben ihre Ängste und Hoffnungen und fühlen sich verstanden, denn unser Gehirn unterscheidet in diesem Moment nicht zwischen Realität und Fiktion. Liebe und Verbundenheit im Roman spiegeln sich in unserem Gehirn, wenn es ein befriedigendes Ende gab. Wir fühlen uns nach der Lektüre glücklich – ich würde sogar sagen, glücklicher als nach der Aufklärung eines Kriminalfalls. Liebesgeschichten sprechen menschliche Bedürfnisse in der Tiefe an. Das Spannende am Lesen von Romanen ist dieser Zauber, dass man aus den Erfahrungen der Figuren so für sein eigenes Leben lernen kann, als hätte man selbst dieses Abenteuer bestanden. Bei kaum einem anderen Medium habe ich selbst diese Erfahrung so stark gemacht wie beim Lesen – insbesondere bei Liebesromanen.
Dabei muss es noch nicht einmal ein Happy End geben. Die meisten Klassiker enden tragisch und sind dennoch Liebesromane. Dramen begeistern uns Menschen oft mehr als Friede-Freude-Eierkuchen-Beziehungen, vielleicht auch deshalb, weil wir durch Konflikte besser lernen als durch Frieden.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte: Indem Sie Liebesromane schreiben, lernen Sie selbst noch besser, wie man eine gute, glückliche Beziehung führt. Sie werden sich im Verlauf der Romanplanung mit schwierigen Fragen beschäftigen wie:
Warum verliebt man sich in einen Menschen?
Wenn man verliebt ist, was spricht gegen eine Annäherung?
Woran kranken Beziehungen?
Wie versöhnt man sich nach besonders schwierigem Vertrauensbruch?
Wie wächst man über sich hinaus?
Und viele mehr. Sie reflektieren hierbei nicht nur Ihre eigenen, persönlichen Erfahrungen mit der Liebe, sondern werden auch anderen intensiver lauschen. Vielleicht werden Sie das Internet dazu durchforsten und »Psychologie Heute« abonnieren, um Ihre Figuren – und sich selbst, Ihre Beziehungen und die Menschen – besser zu verstehen.
Ihre Geschichte kann Ihnen selbst und Ihrer Leserschaft Mut machen und sie dazu inspirieren, bessere Beziehungen zu führen.
Die größten Geschichten der Menschheit waren Liebesromane. Selbst wenn Ihr Anspruch ein paar Stufen darunter liegt, lohnt es sich, die Liebe in den Mittelpunkt Ihrer Idee zu stellen.
Mal eine ganz blöde Frage: Warum wollen Sie einen Liebesroman schreiben?
So blöd, wie die Frage im ersten Moment wirkt, ist sie nämlich gar nicht. Allerspätestens in der Phase, in der Sie Ihr Werk an eine Agentur, einen Verlag oder an die Leserschaft verkaufen wollen, sollten Sie wissen, warum Sie monatelang daran gearbeitet haben. Offen gestanden brauchen Sie dieses Warum wahrscheinlich schon viel früher, nämlich wenn die ersten Zweifel kommen (und die werden kommen, machen Sie sich darauf gefasst).
Im Business-Kontext existieren viele verschiedene Modelle, die Ihnen helfen können, Ihr Warum zu finden und auszudrücken. Ich möchte Ihnen als erste Übung Simon Sineks »Goldenen Kreis« vorstellen.
Abbildung 2.1: Der Goldene Kreis von Simon Sinek
Die herkömmliche Methode von Unternehmen und Einzelpersonen, die ihre Produkte vorstellen, nutzt den Weg von außen nach innen:
Was?
Ich schreibe Liebesromane.
Wie (unterscheide ich mich)?
Meine Bücher sind sowohl sarkastisch als auch inspirierend.
Warum (schreibe ich)?
Äh… na ja, weil ich Schreiben liebe?
Die meisten hören beim »Was« und »Wie« auf. Und dann ist die Begeisterung des Publikums ungefähr so groß wie für die Bedienungsanleitung eines Staubsaugers. Und die Wenigen, die sich bis zum »Warum« durchkämpfen, sagen dann wirklich oft, dass sie das Schreiben halt lieben. Aber bringt es Sie dazu, sich meine Romane näher anzugucken, nur weil Sie wissen, dass ich gerne schreibe?
Warum wird es sich lohnen, wenn jemand diese Geschichten liest? Was ist der positive Effekt? An diesem Punkt kommt die Magie des Goldenen Kreises ins Spiel: von innen nach außen denken.
Anstatt mit dem »Was« zu starten, denken Sie intensiv über Ihr Warum nach und bauen danach den Prozess von innen nach außen auf. Angenommen, ich finde heraus, dass ich nicht einfach nur gerne schreibe, sondern meine Leserschaft auch ermutigen will, an ihre Träume zu glauben. Wie könnte das aussehen?
Warum (schreibe ich)?
Ich glaube fest daran, dass jede Frau in der Lage ist, ihr persönliches Traumleben zu gestalten. Meine Geschichten sollen sie inspirieren, ihre Ziele umzusetzen und aktiv ihre Träume zu verwirklichen.
Wie (unterscheide ich mich)?
Indem ich humorvolle, lebensnahe Liebesromane schreibe, die Mut machen, neue Perspektiven aufzeigen und Lust auf Veränderung wecken.
Was (schreibe ich)?
Ich schreibe Romane mit Herz und Humor.
Fühlen Sie den Unterschied? Plötzlich klingt es nicht mehr nach einer Selbstbeschreibung, sondern nach einer größeren Idee dahinter. Nach etwas, das Menschen teilen, weil sie sich darin wiederfinden. Und genau das ist der Punkt.
Menschen entscheidenemotional, nicht rational. Sie kaufen Ihr Buch nicht, weil es objektiv gut ist. Sie kaufen es, weil sie sich darin gesehen fühlen, weil sie sich angesprochen fühlen, weil sie sich selbst oder ihre Sehnsüchte in einer Geschichte wiederfinden. Sie kaufen es, weil es ihnen etwas bietet, das sie sich wünschen. Oder weil eine Horde anderer Menschen es ihnen empfohlen hat.
Und wir Autorinnen und Autoren entscheiden ebenfalls auf Grundlage unserer Emotionen, ob wir durchhalten oder nicht. Mit einer Vision im Herzen und einem klaren Plan fällt es Ihnen leichter, viele Wochen oder Monate Ihrer Zeit zu investieren, um dieses Projekt abzuschließen.
Schreiben Sie durchgehend für mindestens 15 Minuten mit einem Stift auf Papier darüber, warum Sie einen Liebesroman schreiben wollen. Setzen Sie den Stift nicht ab, sondern notieren Sie ungefiltert und unzensiert alle Gedanken, auch wenn sie »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht« lauten.
Zusammengefasst:
Liebesromane helfen uns, uns selbst und andere Menschen besser zu verstehen.Ihr eigenes Warum zu finden, ist ein wichtiges Fundament für Ihre nächsten Schritte ins Autorenleben.Kapitel 3
IN DIESEM KAPITEL
Was Sie unbedingt tun sollten, wenn Sie Bücher schreiben wollenWas Sie unbedingt lassen sollten, wenn Sie Bücher schreiben wollenIn meiner langjährigen Erfahrung als Begleiterin bei der Entwicklung von Romanen durfte ich viele verschiedene Menschen kennenlernen, die alle mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen hatten. Und obwohl jeder von uns ein ganz individuelles Leben führt, lassen sich doch einige Muster erkennen, die beim kreativen Schreiben immer wieder vorkommen.
Wir brauchen beim Schreiben ein »Warum«, einen Grund dafür, diese Reise auf uns zu nehmen. Im Englischen gibt es dafür das schöne Wort »Commitment«, was so viel bedeutet wie »Hingabe, Verpflichtung«. Wenn Sie sich mit jeder Faser Ihres Körpers dem Projekt hingeben, werden Sie auch die Täler des Zweifels durchschreiten, Zeitfenster öffnen und siegreich am anderen Ende des Weges ankommen. Machen Sie sich deshalb klar, warum es Sie packt, einen Liebesroman zu schreiben, und beantworten Sie danach diese Frage:
Warum werde ich mich diesem Projekt verschreiben, komme, was wolle? Im vorigen Kapitel habe ich das Thema schon angerissen.
Was Sie außerdem tun sollten: Gehen Sie mit spielerischer Leichtigkeitans Werk. Schreiben macht Spaß! Ja, es wird Phasen geben, in denen die Leichtigkeit etwas verloren geht, was gerade während einer Überarbeitungsphase der Fall sein kann, wenn Sie eher analytisch vorgehen und weniger »im Flow« sind. Sollten Sie ins Stocken geraten, machen Sie sich Ihr »Warum« noch einmal klar und fragen Sie sich: Wie würde das aussehen, wenn es leicht wäre?
Manchmal kommen Ihnen dann bereits Ideen, wie Sie wieder mehr Spaß in den Prozess bringen – und sei es nur, dass Sie den Platz wechseln, an dem Sie arbeiten.
Apropos Platz:
Wenn möglich, arbeiten Sie nicht mitten im Lebenschaos. Ich habe jahrelang kein Büro gehabt, sondern am Esstisch oder auf der Couch geschrieben, damals noch ohne geräuschunterdrückende Kopfhörer. Es macht einen großen Unterschied, in welcher Umgebung Sie schreiben. Wenn möglich, richten Sie einen Bereich ein, in dem Sie ungestört sind. Als Mutter von zwei kleinen Kindern weiß ich, wie unmöglich dieses Unterfangen zuweilen wirkt, doch probieren Sie es. Meine Kinder wissen: Wenn die Bürotür zu ist, dürfen sie nur hereinkommen, wenn es dringend ist (natürlich sorge ich für eine adäquate Betreuung in dieser Zeit, solange die Kinder klein sind).
Sie gehören jetzt zu der Berufsgruppe der Schriftstellerinnen und Schriftsteller, also verhalten Sie sich auch so. Nehmen Sie Ihr Romanprojekt ernst. Die meisten von uns arbeiten nebenberuflich an ihren Büchern und haben, wie Sie, immer wieder das Problem, ausreichend Zeit für diese kreative Arbeit zu finden. Wie Sie im nächsten Kapitel erfahren werden, geht dem optimalen Zeitplan eine wichtige Aufgabe voraus: Das Schreiben muss zu Ihren Top-Prioritäten gehören, damit es funktioniert.
Reden Sie nicht nur davon, irgendwann einen Roman zu schreiben. Tun Sie es. Jetzt ist die Zeit gekommen.
Lassen Sie sich von Ängstenund Zweifelnbitte nicht lähmen. Jeder, der schreibt, hat diese leisen Stimmen, die alles infrage stellen. Aber jeder von uns hat auch die Stimmen in sich, die uns antreiben und motivieren, leiten und ermutigen. Sie werden sich in diesem Buch mit Gefühlen beschäftigen. Fangen Sie gleich bei sich an! Beobachten Sie sich, nehmen Sie wahr, aber reagieren Sie nicht gleich darauf.
Hören Sie nicht auf, auch wenn es mal schwierig ist. Es werden immer und immer wieder Zeiten kommen, in denen es nahezu unmöglich ist, regelmäßig zu schreiben. Wenn Sie ein paar Wochen oder Monate aussetzen müssen, ist das kein Weltuntergang, aber fangen Sie wieder an, sobald sich eine Stunde Zeit auftut. Sie kennen das von anderen Routinen: Sobald man raus ist, ist es leicht, aufzuhören. Verschreiben Sie sich Ihrem Ziel und hören Sie erst auf, daran zu arbeiten, wenn Sie fertig sind. Nehmen Sie sich vor, nie mehr als eine Ausnahme hintereinander zu machen.
Lassen Sie sich von der Fülle des vor Ihnen liegenden Materials nicht einschüchtern. Viele meiner Kundinnen und Kunden sind anfangs überwältigt, wenn sie herausfinden, was sie alles berücksichtigen sollten, um einen lesenswerten Roman zu schreiben. Stellen Sie sich vor, man hätte Ihnen in der ersten Klasse gesagt, welche Aufgaben Sie später im Abitur lösen sollen. Sie wären vermutlich wie versteinert gewesen (ich wäre es), weil Sie nicht vermutet hätten, wie viel da auf Sie zukommt. Wie heißt es so schön in einem Witz? »Wie isst man einen Elefanten? Bissen für Bissen.«
Und zu guter Letzt: Setzen Sie nicht sklavisch und ohne zu hinterfragen jeden Tipp um, den Sie hören oder lesen. Auch nicht die aus diesem Buch. Lernen Sie mit der Zeit, kreative Entscheidungen zu treffen und abzuwägen, ob der gehörte Ratschlag Ihre Geschichte besser machen würde oder nur »anders«. Sie sind die Person, die letztlich mit Herzblut dieses Buch präsentiert und dahinterstehen soll. Probieren Sie aus, welche Methoden, Tipps, Tricks und Ratschläge für Sie wertvoll sind – und ignorieren Sie den Rest.
Zusammengefasst:
Finden Sie Ihr antreibendes »Warum«Verschreiben Sie sich diesem Projekt mit HingabeGehen Sie mit spielerischer Leichtigkeit vor. Schreiben macht Spaß!Richten Sie sich einen Arbeitsplatz ein, an dem Sie ungestört sindNehmen Sie das Schreiben ernstLernen Sie, die Zweifel zu dämpfenBleiben Sie dranGehen Sie einen Schritt nach dem anderen, Stück für StückEntscheiden Sie selbst, wie Sie Ihre Geschichte schreiben wollenKapitel 4
IN DIESEM KAPITEL
Warum Sie genug Zeit habenWer über Ihre Zeit bestimmtWie Sie mehr Zeit zum Schreiben findenSie kennen das sicher: Der Tag hat 24 Stunden, aber irgendwie reicht die Zeit trotzdem nie aus, um all das zu erledigen, was Sie sich vorgenommen haben. Ihr Kalender ist voll, die To-do-Liste wächst schneller als ein Bambuswald, und wenn Sie abends erschöpft aufs Sofa sinken, bleibt das Schreiben mal wieder auf der Strecke. Die verflixte Zeit – immer zu wenig davon! Aber ist das wirklich so?
Zeit ist wie ein Chamäleon – sie passt sich unserer Wahrnehmung an. Wenn wir mit einer langweiligen Aufgabe beschäftigt sind, zieht sie sich wie zäher Kaugummi. Sind wir jedoch tief in einer spannenden Tätigkeit versunken, verfliegt sie. Das Problem ist also nicht, dass es zu wenig Zeit gibt. Wichtiger ist, was wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit tun. Um ausreichend Zeit zum Schreiben zu haben, sollten Sie zuerst herausfinden, wohin Ihre Zeit aktuell verschwindet.
Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie schon gesagt, »Ich würde ja gern schreiben, aber ich habe keine Zeit«? Und jetzt schauen Sie sich mal die Bildschirmzeit auf Ihrem Handy an, prüfen Sie, welche Filme Sie gesehen haben und überschlagen Sie, was Sie in den letzten 72 Stunden gemacht haben. Waren da wirklich keine 30 oder 60 Minuten Zeit dabei, die Sie mit dem Schreiben hätten verbringen können?
Die meisten Menschen haben nicht wirklich ein Zeitproblem, sondern ein Prioritätenproblem. Schreiben ist eine kreative Tätigkeit, die Konzentration und Energie erfordert. Und genau hier liegt einerseits der Reiz und andererseits der Knackpunkt: Unser Gehirn liebt schnelle Erfolge und belohnt sie durch eine Dopaminausschüttung. Eine neue Nachricht checken: Dopamin. Eine Aufgabe auf der To-do-Liste abhaken: Dopamin. Eine Serie weiterschauen: Dopamin.
Schreiben hingegen fühlt sich oft an wie ein Marathonlauf ohne Ziel. Ständig steigen Selbstzweifel auf, die uns erklären, warum das alles eh keinen Sinn hat und es viel erfolgversprechender wäre, jetzt die neueste Staffel Grey’s Anatomy zu schauen. Kann ja auch zur Recherche dienen.
Schreiben Sie eine Woche lang alles auf, was Sie tun – wirklich alles! Vom morgendlichen Kaffee bis zum nächtlichen Scrollen durch die YouTube-Shorts. Danach analysieren Sie: Womit verbringen Sie Ihre Zeit wirklich?
Häufig stellt man bei einer genauen Analyse fest, dass es mehr Zeitfenster gibt, als man zunächst angenommen hat. Sie können einen ganzen Roman in einem Jahr schreiben, wenn Sie jeden Tag eine Seite schaffen. Finden Sie heraus, wie lange Sie dafür brauchen.
Wenn Sie es noch nicht getan haben, dann notieren Sie sich klar und deutlich, warum Sie Ihren Roman schreiben wollen. Indem Sie sich regelmäßig mit diesen Gründen verbinden, steigern Sie Ihre Motivation.
Ersetzen Sie mal den Satz »Ich habe keine Zeit« durch »Ich nehme mir dafür jetzt keine Zeit«.
Es mag sich unangenehm anfühlen (weil es so ehrlich ist), aber diese kleine Änderung in der Wortwahl zwingt Sie dazu, Ihre Prioritäten bewusster zu setzen. »Ich habe heute keine Zeit zum Schreiben, ich muss einkaufen« wird dann zu »Ich nehme mir jetzt keine Zeit zum Schreiben, sondern kaufe ein, damit ich etwas zum Essen habe.«
Sobald Sie erkennen, dass Sie selbst die Kontrolle über Ihre Zeit haben, verändert sich Ihr Blickwinkel – und plötzlich ist das Schreiben nicht mehr das erste Opfer Ihres Alltagschaos, sondern eine bewusste Entscheidung.
Wie machen das andere Autorinnen? Ich habe drei Bestseller-Autorinnen gefragt, wie sie ihre Bücher schreiben und Zeit dafür finden. Hier ihre Antworten:
Katharina Herzog verrät auf meine Nachfrage:
Ich habe zwei feste Schreibtage – Donnerstag und Freitag – die sind nicht verhandelbar. Da mache ich keine Arzttermine, treffe mich nicht auf einen Kaffee. Von 8 bis 13 Uhr gehört die Zeit dem Schreiben, oft kommt noch ein Tag am Wochenende dazu.
Anne Freytag:
Mittlerweile schreibe ich am liebsten direkt nach dem Aufstehen für ein bis eineinhalb Stunden. In dieser Zeit ist mein innerer Kritiker noch müde, und ich schaffe in diesen 60 bis 90 Minuten so viel wie nachmittags in vier bis sechs Stunden.
Und Adriana Popescu sagt:
Ich setze mir keine fixen Zeiten, aber fixe Wortziele. Mal große, mal kleine. Aber ich schreibe täglich, damit ich diese Routine behalte und in der Geschichte bleibe. Ob ich nun morgens, mittags oder abends schreibe, das spielt keine Rolle. Nur nach 18 Uhr ist Feierabend.