Lieblingssongs - L.C. Wizard - E-Book

Lieblingssongs E-Book

L.C. Wizard

0,0

Beschreibung

Es ist oft nicht nur die Melodie, die einen Song unvergesslich macht, sondern es sind die Liedtexte oder Hintergrund-Informationen zur Entstehung des Stücks, die berühren und zum Nachdenken oder zu bestimmten Handlungsweisen anregen. Die vorgestellten Lieblingssongs zum Musikgenre Latin Rock haben nicht nur den Autor begeistern können. Sie sind vor allem auch gut geeignet darzustellen, welche historischen Gegebenheiten sowie Erlebnisse, Gedanken und Botschaften der Künstler bei der Entstehungsgeschichte bzw. der Musik- und Textproduktion der einzelnen Songs zugrunde lagen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Einleitung

Lieblingssongs Latin Rock:

Santana „Evil Ways“ (1969)

Santana „Incident At Neshabur“ (1970)

Santana „Everything´s Coming Our Way“ (1971)

Black Sugar „Viajecito“ (1971)

Malo „Nena“ (1972)

Azteca „Ah!Ah“ (1972)

El Chicano „Mas Zacate“ (1972)

Mandrill „Cohelo“ (1972)

Malo „Latin Bugaloo“ (1972)

Ocho „Coco May May“ (1972)

Azteca „Someday We´ll Get By“ (1973)

Mandrill „Hang Loose“ (1973)

José Areas „Guarafeo“ (1974)

Sapo „Sapo´s Montuno“ (1974)

War „Low Rider“ (1975)

Osibisa „Uhuru“ (1975)

El Chicano „Ron Con Con“ (1976)

Santana „Maria Caracóles“ (1977)

Santana „Stay (Beside Me)“ (1979)

Tierra „Latin Disco“ (1980)

Santana „Once It´s Gotcha“ (1987)

Santana „It´s A Jungle Out There“ (1990)

Santana „Your Touch“ (1992)

Incognito „Barumba“ (1995)

Abraxas Pool „Baila Mi Cha-Cha“ (1997)

Maná „Un Lobo Por Tu Amor“ (1997)

Santana „Corazon Espinado“ (1999)

Gregg Rolie „Give It To Me“ (2001)

Santana „Listen To My Rhythm“ (2004)

Los Lobos „Chuco´s Cumbia“ (2006)

Gloria Estefan „No Llores“ (2007)

Osibisa „Watusi“ (2009)

Santana „La Flaca“ (2014)

Santana IV „Leave Me Alone“ (2016)

The Magic of Santana „É Papa Ré“ (2017)

Mandrill „Summer In The City“ (2020)

Santana „Santana Celebration“ (2021)

Bücher und Magazine

Quellenangaben

Einleitung

Kaum jemand kann und will sich ein Leben ohne Musik vorstellen, denn sie ist mehr als nur ein schöner Zeitvertreib oder ein schönes Hobby und gehört wie Essen und Schlafen für viele untrennbar zum Menschsein dazu.

Die Lieblingsmusik kann Balsam für die Seele sein und positive Emotionen wie Fröhlichkeit oder Spaß auslösen, so dass schwierige Lebensphasen besser überstanden werden. Eine derartige Entwicklung kann wiederum die Kraft für ein längeres Leben beinhalten.1 Musik vermag ein guter Freund sein2 und kann das Leben enorm bereichern. Immer wieder verbindet sie sich mit persönlichen Erlebnissen und dabei entstandenen Empfindungen.

Mancher Lieblingssong weckt mit seinen Texten oder Melodien Erinnerungen an bestimmte Ereignisse im Leben (siehe die Songbeispiele ab S. 14). Man denkt z.B. sogleich an die erste Liebe zurück, oder ein schlechter Tag kann sich mit der richtigen Musik zu einem guten entwickeln. Musik bewegt und berührt – ob jung oder alt, ob Frau oder Mann.3

Nach jährlich stattfindenden Untersuchungen von Musikvorlieben sind Rock- und Popmusik in fast allen Altersgruppen die beliebtesten Musikrichtungen in Deutschland. Auf den weiteren Plätzen folgen Oldies, Deutsche Schlager, Musicals, Weltmusik, Country- und Folkmusik, Klassische Musik, Blues, Spirituals, Hip-Hop, Rap, Chansons, Heavy Metal, Techno, Jazz u.a.4

Rockmusik wird in verschiedene Kategorien unterteilt (z.B. Bluesrock, Hardrock, Artrock oder Latin Rock). Sie ist geprägt von langsamen oder schnellen Beats, die sich innerhalb der Songs auch untereinander abwechseln können.

Latin Rock als besonders dynamische Unterkategorie dieses Musikgenres ist die Verschmelzung von Elementen lateinamerikanischer Musik mit Ausdrucksformen der Rockmusik, des Blues, des Jazz, des Soul und von Weltmusik. Sie begeistert mit purer Energie, viel Lebensfreude und leidenschaftlichen Klängen auf einem rasanten Rhythmus - Teppich.5

Der Begriff Latin Rock tauchte in den USA und anderswo erstmalig nach der Veröffentlichung des Debütalbums von Santana („Santana“, 1969) mit seiner elektrisierenden Fusion aus lateinamerikanischen und karibischen Rhythmen, Blues, Funk, Jazz und Rockelementen auf.

Hier wurden Rockinstrumente (z.B. Gitarre, Bass, Schlagzeug) hervorragend mit Perkussion-Instrumenten und auch mit für die lateinamerikanische Musik typischen Piano-Passagen kombiniert.

Danach waren es ab den 1970er Jahren vor allem weitere größtenteils US-amerikanische Bands und Musiker wie Malo, Azteca, El Chicano, Sapo, Mandrill, War, Ocho, José „Chepito“ Areas, Tierra, Los Lobos oder Gloria Estefan, die zur großen Popularität des neuen Musikgenres beitrugen.

Eine Entsprechung in Lateinamerika waren Bands wie Black Sugar (Peru), Siglo Cero (Kolumbien), Arco Iris (Argentinien) und Los Jaivas (Chile); nach Europa gelangte das Genre mit Barrabás (Spanien), Massada (Niederlande) oder Osibisa und Incognito (beide Großbritannien).

Auch nach 1980 wurden verschiedenste Musikgruppen immer wieder von lateinamerikanischer Musik beeinflusst. So enthielten einige britische Punk- und New-Wave-Stücke (z.B. von The Clash oder Gang of Four) lateinamerikanische Elemente; ebenso in Spanien einige New - Wave- oder Post-Punk-Acts wie Los Coyotes oder Radio Futura.6

In Frankreich spielten Bands wie Les Négresses Vertes oder Mano Negra (später bekannt als Latin Alternative) Rock mit weltmusikalischen und lateinamerikanischen Elementen.

In den 1990er Jahren traten auch in Mittel- und Südamerika eine Vielzahl von Rockbands auf, die lateinamerikanische Rhythmen in ihre Kompositionen und Melodien einfließen ließen und damit viel Interesse auslösten: so z. B. Maná (Mexiko), Soda Stereo (Argentinien), Aterciopelados (Kolumbien), Los Tres (Chile), Karnak (Brasilien), Arena Hash (Peru), Octavia (Bolivien) oder Los Rabanes (Panama).7

Dabei sind es allerdings nicht nur Melodie und Rhythmus, die einen Song unvergesslich machen; es sind oftmals auch die Texte im Song bzw. manche Hintergrund-Informationen zur Entstehung des Liedes, die berühren und zum Nachdenken oder zu bestimmten Handlungsweisen anregen.

Songs bzw. deren Melodien und Texte enthalten häufig intensive Gefühle, emotionale Gedanken zu zeitlosen gesellschaftlichen oder politischen Themen, persönliche Geschichten, Metaphern und Botschaften der Texter.

Mit Hilfe dieser „Brücken zu unseren innersten Emotionen“ wird der Hörer zum Nachdenken und zu einer genaueren Beschäftigung mit den Themen eingeladen, die in den Liedern vertont bzw. angesprochen werden.

Die in den Texten gewählten Wörter und Sätze oder auch der Songtitel können dabei sowohl den individuellen Hintergrund des Künstlers als auch universelle menschliche Erfahrungen beleuchten.8

Die in den folgenden Kapiteln vorgestellten Lieblingssongs aus dem Musikgenre Latin Rock haben sowohl über die Melodie als auch über einen ggf. vorhandenen Liedtext eine starke emotionale Verbindung zum Autor und anderen Menschen herstellen können.

Sie sind auch in guter Weise geeignet darzustellen, welche historischen Umstände bzw. wissenwerten Erlebnisse, Gedanken und Botschaften der Künstler bei der Entstehungsgeschichte bzw. der Musik- und Textproduktion der einzelnen Songs zugrunde lagen.

Santana „Evil Ways“

„Evil Ways“ wurde 1969 veröffentlicht und gilt als Latin Rock - Klassiker. Der Song wurde von Clarence Henry verfasst u. von dem Jazzmusiker Willie Bobo erstmalig aufgenommen. Er ist als Titel 2 (3:57) auf dem Debütalbum von Santana vertreten (Label: Columbia; Produktion: Brent Dangerfield).9

Die 1965 in San Francisco von dem Mexikaner Carlos Santana (* in Autlán de Navarro) gegründete Latin-Rock-Band Santana (ursprünglich Santana Blues Band) mischte afrokubanische Rhythmen und lateinamerikanische Sounds zunächst mit Rock- und Bluestechniken und später auch mit jazzigen Klängen und Funk-Elementen (santana.com).

Der große Durchbruch gelang Santana beim Auftritt auf dem Woodstock-Musikfestival im Jahr 1969 (Carlos Santana, Gitarre; Gregg Rolie, Keyboards, Gesang; Michael Shrieve, Schlagzeug; David Brown, Bass; Michael Carabello, Congas, Perkussion; José Chepito Areas, Timbales, Perkussion), bei dem ihre Präsentation des Songs „Soul Sacrifice“ als einer der Höhepunkte dieses legendären Festivals gilt.

Im selben Jahr erschien das erste, sehr beliebte Album „Santana“, das in den USA zwei Platin-Auszeichnungen erhielt. 1970 verkaufte die Band bereits mehrere Millionen Platten des Nachfolgers „Abraxas“, und auch „Santana III“ (1971) war kaum weniger erfolgreich.

Die nächsten Jahre waren von den eher jazz-orientierten und von der Musikkritik hochgelobten Santana-Alben „Caravanserai“ (1972), „Welcome“ (1973), „Love Devotion Surrender“ (1973), „Borboletta“ (1974) und Carlos Santanas Solo-Album „The Swing Of Delight“ (1980) geprägt, in die verstärkt Jazz-Phrasen und -Harmonien eingebunden wurden. Nachfolgende Alben wandten sich wieder stärker dem Latin Rock zu („Amigos“, 1976; „Festival“, 1977; „Marathon“, 1979; „Zebop“, 1981; „Freedom“, 1987; „Milagro“, 1992; u.a.).

In ihrer über 50-jährigen Bandgeschichte haben Santana bis 2025 schließlich über 20 Studio-Alben (zuletzt „Sentient“, 2025) sowie 10 Live-Alben veröffentlicht, unzählige Tourneen rund um die Welt absolviert, weltweit rd. 100 Millionen Tonträger verkauft und dafür viele Auszeichnungen erhalten; so z.B. nicht weniger als acht Grammys bei der Grammy-Verleihung im Jahr 2000 für das Album „Supernatural“, was eine Einstellung des bis dahin vorhandenen Rekordwertes bedeutete.10

„Evil Ways“ mit dem Leadgesang von Gregg Rolie wurde zunächst als Single veröffentlicht und im Jahr 1969 Santanas erster Top-40- und Top-10-Hit in den USA (Platz 9 der Billboard Hot 100). Mit einer bedeutungsvollen Botschaft versehen, gilt dieser Latin-Jazz / -Rock-Song mittlerweile als zeitloses Meisterwerk und wurde zu einem weltweiten Hit.11

Der Liedtext ist ein Hinweis darauf, dass „das Erkennen unserer dunklen Neigungen zu Entwicklungen, Selbsterkenntnis und letztlich zu einem Weg der Erlösung führen kann.“12

Es geht in dem Song um einen Mann, der erkennt, dass er von einer Frau, die er liebt, benutzt und getäuscht wird. Er komme nach der Arbeit in ein verlassenes, dunkles Haus und fühle sich vernachlässigt („Baby, when I come home, baby, my house is dark and my pots are cold“; „You´re hanging around, baby, with Jean and Joan and a who knows who“).

Auch die Suche nach ihr in der ganzen Stadt bliebe ergebnislos und sei ernüchternd („You´ve got me running and hiding all over town“). Der Mann bezeichnet die Verhaltensweisen seiner Frau als „Evil Ways“ (üble Gewohnheiten, Abwege), die ihre Beziehung gefährden würden („This can´t go on“).

Also fordert er sie auf, diese „Evil Ways“ aufzugeben, ihr Verhalten zu ändern („You´ve got to change your evil ways, baby“) oder zu riskieren, dass sie seine Fürsorge und Liebe verlieren würde („Before I stop loving you, you´ve got to change, baby“). Denn: „I´m getting tired of waiting and fooling around“ und „I´ll find somebody that won´t me feel like a clown“.

Anfang 1980 hat eine Nachricht wie eine Bombe bei mir eingeschlagen: Santana kommen im Juni nach Hannover und werden vor ca. 20.000 Menschen ein Konzert in der Messehalle 20 spielen!

Am sehr warmen Konzertabend ist es heiß und stickig in der Halle, und wir sitzen zunächst im Schneidersitz vor der Bühne. Ich hoffe, dass ich mein zweites Santana-Konzert - auch angesichts des Kiffer-Nebels um uns herum - bei vollem Bewusstsein genießen kann.

Nach Erscheinen der Band (Carlos Santana, Gitarre; Alex Ligertwood, Gesang, Rhythmusgitarre; Richard Baker, Keyboards; David Margen, Bass; Graham Lear, Schlagzeug; Armando Peraza, Bongos, Conga, Perkussion; Raul Rekow, Conga, Bongos, Perkussion; Orestes Vilató, Timbales) verwandelt sich die Halle bald in ein Tollhaus. Fast 3 Stunden später und nach vielen Hits („Hannibal“, „Black Magic Woman“, „Gypsy Queen“, „You Just Don´t Care“, „Oye Como Va“, „Europa“, „Samba Pa Ti“, „Evil Ways“ u.a.) sitzt niemand mehr und der Beifall will nicht enden. Nach Konzertende setzt ein selten erlebter, gewaltiger Gewitterguss ein, und nichtsdestotrotz machen wir uns glückselig auf den Weg nach Hause. Ich habe „Evil Ways“ danach noch viele Male bei weiteren Santana-Konzerten erleben dürfen, doch dieser und viele andere Songs der Band haben mir immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Ich könnte meiner Begeisterung hier noch weiter freien Lauf lassen, würde dann aber wohl nicht objektiv erscheinen. Also werde ich im Folgenden Überschriften von Zeitungsartikeln zu den von mir bis zum heutigen Tag besuchten Santana - Konzerten sprechen lassen:

1977