Life, love, teach - Lisa Summer - E-Book

Life, love, teach E-Book

Lisa Summer

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Beschreibung

Schule - Uni - Lehrerleben, drei Liebesromane in einem Sammelband.


Mit Chaos rein ins Liebesglück

Ein Urlaub voller ungeplanter Überraschungen in Barcelona. Lehrerin Mara will einfach nur einen schönen Urlaub mit ihrer Freundin in Barcelona verbringen: Die Sonne genießen, durch die Stadt schlendern und shoppen gehen. Das wäre so einfach, wenn sie nicht am ersten Abend Markus kennenlernen würde, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Hätte sie nur vorher gewusst, wer er ist und dass er nichts als Chaos in ihr Leben bringt. Chaos, und ganz viele Schmetterlinge.

Swedish Kisses

Vor ihrem Auslandssemester in Schweden reist Clara für ein paar Wochen nach Stockholm. Dort trifft sie den gutaussehenden Thore. Dabei ahnt sie nicht, dass sie sich bald öfter begegnen werden als gedacht. Für sie ist die Nacht auf dem Partyschiff mit ihm eine einmalige Sache - denn was auf dem Meer passiert, bleibt auch auf dem Meer. Doch dann steht sie Thore nur eine Woche später erneut gegenüber - als seine Studentin.

Verliebt, verlernt, vergeben

Neue Wohnung, neue Schule, neues Glück?
Leider nicht für Jana. Dabei hatte sie sich so sehr auf die Referendariatszeit und ein Leben ohne Mitbewohner gefreut. Doch dann stellt sich ihr Mentor als dauergestresster, arroganter Lehrer heraus und die neue Vermieterin scheint jeden Schritt von ihr zu verfolgen und über alles und jeden zu tratschen.
Als wäre das nicht genug, kommt ihre Klasse auf die Idee, sie ausgerechnet mit ihrem strengen Lehrer zu verkuppeln. Aber vielleicht ist Herr Müller gar nicht so schlimm, wie es den Anschein hat. Blöd nur, dass er verheiratet ist ...

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Life, love, teach – Sammelband 3 in 1

Lisa Summer

 

Inhalt

 

Mit Chaos rein ins Liebesglück

Swedish Kisses

Verliebt, verlernt, vergeben

Impressum

 

Mit Chaos rein ins Liebesglück

 

Inhaltsverzeichnis

1 − Mara

2 – Sabrina

3 – Mara

4 − Mara

5 − Markus

6 − Mara

7 − Markus

8 – Mara

9 − Markus

10 – Mara

11 – Markus

12 – Sabrina

13 – Mara

14 – Markus

15 – Markus

16 – Sabrina

17 – Mara

18 – Mara

19 – Sabrina

20 – Markus

21 – Mara

22 – Mara

23 – Markus

24 - Mara

25 – Mara

26 – Markus

27 – Mara

28 − Mara

29 – Max

30 – Markus

31 – Mara

 

1 − Mara

 

Hätte ich gewusst, in welches Chaos mich diese Reise stürzen würde, wäre ich am liebsten im Flieger sitzengeblieben.

»Darf es noch etwas sein?«, fragte die Stewardess freundlich und schob den Servierwagen durch den schmalen Gang.

»Na, noch einen Piccolo?« Sabrina grinste mich an und schob sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.

Auf Sekt zum Frühstück konnte ich verzichten. Ich war viel zu müde, um etwas anderes als Kaffee zu inhalieren. Aber dafür ruckelte es mir im Flugzeug zu sehr. »Nein danke. Landen wir nicht eh bald?« Ich blickte aus dem Fenster, auf dem sich kleine Eiskristalle gebildet hatten. Noch war von der gekachelten Fläche Barcelonas nichts zu sehen. Stattdessen sah ich in einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Wolken. Der Himmel strahlte rosa und gelb, während die gebogene Spitze des Flügels über den Horizont glitt. Wir waren heute Nacht in München gestartet und müssten tatsächlich bald da sein.

»In fünfundzwanzig Minuten ungefähr«, betonte die Stewardess und schritt weiter durch den schmalen Gang. Die Maschine, in der wir saßen, war nicht sonderlich groß. Einige der Sitze waren dennoch leer geblieben. Vielleicht lag es daran, dass die Sommerferien in Bayern erst begannen, wenn unsere in Sachsen endeten.

Ich starrte weiter aus dem Fenster, bis ich schließlich die Augen schloss. Wir hatten so früh am Flughafen sein müssen, dass ich jetzt gerne für ein paar Stunden schlafen würde.

Plötzlich ertönte das vertraute Ping. Ohne aufzublicken war ich mir sicher, dass die Anschnallzeichen ertönt waren und tatsächlich gab der Pilot im nächsten Moment durch, dass wir in den Landeanflug sanken.

»Mara, schau mal«, sagte meine beste Freundin und Lieblingskollegin Sabrina. Ihre langen, blonden Haare kitzelten in meinem Ausschnitt, als sie sich über meinen Schoß beugte, um aus dem Fenster sehen zu können.

»Was denn?«, fragte ich müde. Doch schon im nächsten Moment wusste ich, worauf sie hinauswollte. Unter uns erstreckte sich unsere Zielstadt: Barcelona. Ich war das letzte Mal mit meinem Abi-Jahrgang zur Abschlussfahrt hier gewesen. Das war inzwischen zwölf Jahre her.

Ich sah am weißen Flügel vorbei, der sich jetzt Richtung Meer streckte. Hunderte Straßen schlängelten sich durch die Wälder und auf die Häusermassen zu, verloren sich im Nichts und verschmolzen schließlich mit abertausenden Gässchen. Die Sonne tauchte den Himmel am Horizont in ein zartes gelb-orange. Plötzlich machte der Flieger einen Schlenker und wir flogen ein Stück über das Meer. Mein Blick folgte einer breiten Straße, die mitten durch die Innenstadt zu verlaufen schien. War das die Diagonal? Oder Parallel? Oder doch eine ganz andere Straße? Vielleicht eine Art Highway? Meine Erinnerungen an das letzte Mal, als ich hier war, waren inzwischen nichts weiter als ein blasser Dunst aus Erinnerungen. Da waren ein paar Sehenswürdigkeiten gewesen, der Hafen und die Mall, die dort stand. Und irgendwo in der Nähe war ein großes Aquarium gewesen, doch das war eigentlich alles, was mir im Gedächtnis geblieben war.

»Wollen wir auch mal an den Strand gehen?«, fragte Bine und lehnte sich endlich wieder zurück in ihren Sitz.

»Klar, den Bikini habe ich jedenfalls eingepackt.«

Sie streckte beide Daumen nach oben und lächelte. Dann drehte das Flugzeug eine weitere Schleife und wir sahen nun zum Meer hinaus. Ein letzter Schlenker, und ich schaute auf die Landebahn.

Der Flieger setzte zur Landung an. Ich spürte, wie sich mein Magen leicht zusammenzog und der Druck in meinen Ohren seinen Höhepunkt erreichte. An den Flügeln bogen sich die Landeklappen auf, dann war es vorbei. Die Maschine setzte auf, es ratterte kurz und wir rauschten über den Teer unter uns hinweg. Die Vorfreude auf das Abenteuer, das uns in Barcelona erwartete, überlagerte jedoch schnell meine Nervosität. Das hier war der erste Urlaub, seit ich mit dem Studium fertig war. Der erste, den ich mir nach meinem Referendariat gönnte.

Niemand klatschte, als das Flugzeug schließlich im Schritttempo an seinen Platz fuhr. Offenbar war ich früher zu viele Billigflieger geflogen, dass mich diese Tatsache jetzt so überraschte. Es gab eine kurze Durchsage, dass ein Bus uns zum Terminal bringen würde, dann sprangen auch schon die ersten Leute auf und holten ihre Sachen aus den Gepäckfächern. Es war ein einziges Gewühl.

»Wir bleiben sitzen, oder?«, fragte ich Bine mit Blick auf den knackigen Hintern im Anzug des Herren vor uns.

Sie lachte. »Definitiv. Das tue ich mir jetzt sicherlich nicht an.«

Ich schloss noch einmal die Augen, atmete schwer aus, dann zog ich mein Handy aus der Tasche und nutzte die Frontkamera als Spiegel. Mein Pony fiel mir wirr ins Gesicht und meine Wimperntusche war leicht verschmiert. Irgendwie saß der Long Bob, den ich mir zu Beginn der Sommerferien hatte schneiden lassen, überhaupt nicht mehr ordentlich. Meine Haare sträubten sich kreuz und quer in alle Richtungen.

Sabrina musste meinen kritischen Blick bemerkt haben, denn schon im nächsten Moment kramte sie in der Handtasche zwischen ihren Beinen nach ihrer Haarbürste und reichte sie mir.

»Danke«, sagte ich und machte mich wieder halbwegs zurecht.

Die Türen der Maschine mussten inzwischen geöffnet worden sein. Es kam Bewegung in den Gang und Mr. Knackpopo stand bereits vier Reihen vor uns. Wir warteten noch ein paar Minuten, bis hinter uns niemand mehr war, dann standen auch wir auf, nahmen unsere Sachen und gingen nach draußen.

Warme Luft wehte um meine Nase, dabei war es erst halb sieben am Morgen. Als wir gegen vier gestartet waren, war es in München eklig kühl gewesen und hatte genieselt.

Ich band mir die dünne Jacke, die ich während des Fluges auf dem Schoß liegen hatte, um die Hüften und streckte mich.

»Komm, der Bus wartet«, hörte ich Bine sagen und folgte ihr. Der Bus kam mir im Verhältnis zum Flugzeug nun richtig voll und stickig vor. Es waren keine Plätze mehr frei, also mussten wir stehen.

»Das-hier-ist-der-mit-Abstand-gigantischste-Flughafen-den-ich-je-gesehen-habe«, sagte Bine stockend und betonte dabei jedes Wort, als wir in der riesigen Halle standen und uns hilflos umblickten. Wo zur Hölle waren unsere Koffer?

»Bist du dir sicher, dass wir richtig sind? Ich meine, dass sieht aus wie die Haupthalle und nicht, wie ein Ankunftsbereich.« Von den üblichen Kofferbändern fehlte jede Spur, stattdessen sahen wir auf einen Gang aus Geschäften. Das war jetzt schon das reinste Shoppingparadies, dabei waren wir noch nicht mal richtig in Barcelona angekommen, sondern dümpelten lediglich am Flughafen herum.

»Ich habe keine Ahnung«, sagte Bine steif.

Ich drehte mich einmal im Kreis. Meine Augen suchten nach irgendeinem Hinweis, der uns unserem Gepäck näherbringen würde. »Da entlang«, sagte ich schließlich entschlossen und zeigte auf ein Schild.

Wir liefen quer durch die Halle, vorbei an zahlreichen Boutiquen, Parfümerien, Fressständen und Drogerien.

»Ich schätze, dort ist es«, sagte ich, nachdem wir locker tausend Schritte quer durchs Terminal hinter uns gebracht hatten, und zeigte auf eine Glastür, die zu den Seiten hin aufschwang, sobald sich ihr jemand näherte.

Als wir in München abgeflogen waren, war der Flughafen wie ausgestorben gewesen. So früh machten sich offenbar nur wenige auf den Weg Richtung Urlaub und Ferne. Hier dagegen herrschte das reinste Chaos. Fast alle Gepäckbänder waren von einer Schar von Leuten umringt, die auf ihre Taschen und Koffer warteten. Bine zeigte auf die große Anzeigentafel gegenüber, dann zog sie mich mit nach links. Unser Gepäckband war eines der letzten. Gleich daneben rollten gerade die ersten Koffer aus Nürnberg ein.

Unsere Flugnummer stand bereits auf dem Display, doch noch hatte es sich nicht in Gang gesetzt. Es lagen noch zwei alte Koffer auf dem grauen Band und warteten darauf, abgeholt zu werden. Jedoch schien sich niemand wirklich für sie zu interessieren.

Ich setzte mich auf eine Bank, während Bine kurz auf der Toilette verschwand, und starrte ins Leere. Ich war so müde! Am liebsten würde ich mich einfach hinlegen und wegpennen.

Mit einem Mal tat sich vor mir etwas und das Band setzte sich in Bewegung. Ich wartete und wartete und wartete. Von unseren Koffern war nichts in Sicht, obwohl das Band inzwischen die vierte Runde gedreht hatte.

Sabrina stand längst wieder neben mir und starrte gefühlt ins Nichts. Sie schaute planlos auf das Band nebenan und dann wieder zu unserem. Plötzlich wurde ihr Gesicht ganz bleich.

»Was ist?«, fragte ich.

Sie legte den Kopf schief und schaute ans andere Ende der Kofferbandschlange. Ihre Hand schnellte nach vorne. »Da, ist das nicht dein Koffer?« Ihre Stimme war ruhig.

Ich kniff die Augen zusammen. »Ja«, flüsterte ich. »Mein Gott, ja!« Und ohne einen Augenblick länger zu zögern, spurtete ich los und vergaß jegliche Manieren. Ich hastete auf den Mann im dunklen Jackett zu, der eben noch in unserer Nähe zwischen den beiden Kofferbändern gestanden hatte und nun zwei Koffer neben sich Richtung Toilette zog.

Ich riss ihm meinen Koffer förmlich aus der Hand und stieß ihn zur Seite.

Er blieb perplex stehen. Schnaufend starrten wir uns an.

»Das ist meiner!«, polterte ich dem Dieb entgegen. Hätte ich nur besser hingesehen!

Der Mann strich sich das Jackett glatt. Er musterte erst mich und dann den braunen Samsonite Koffer. »Nein, ist er nicht«, sagte er erstaunlich ruhig mit tiefer Stimme. »Der gehört meinem Sohn.« Er zeigte auf den Anhänger, auf dem Max irgendwas draufstand. Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht entziffern.

Ich blickte vom Koffer zu ihm. Shit! Ich begann zu stammeln: »Aber ...« Oh Gott, das war mir so peinlich! Plötzlich kam auch noch Sabrina angelaufen, ihren Koffer links, und meinen rechts neben sich her rollend. »Mara, warte! Sorry, hab mich geirrt«, sagte sie hastig.

»̉Tschuldigung«, murmelte ich sichtlich verlegen und lief vermutlich rot an. Meine Wangen glühten, während ich spürte, wie mir buchstäblich der Schweiß runterrann. »Es tut mir wirklich leid. Ich dachte nur ...«

»Schon gut«, unterbrach er mich und lächelte dabei sogar. »Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich muss meinen Sohn suchen, der wollte eigentlich nur zur Toilette. Aber ich würde ihm zutrauen, dass er sich stattdessen irgendwo heimlich Zigaretten besorgt.«

»Natürlich. Schöne Reise noch.« Ich sah ihn entgeistert an. Wie schaffte ich es bloß jedes Mal, mich so zu blamieren?

Der Mann nickte und ging schließlich Richtung Ausgang.

»Verdammt sah der gut aus!«, tönte Bine plötzlich und wir brachen beide in schallendes Lachen aus, dass sich sogar ein paar Leute zu uns umdrehten. »Warum hast du ihn nicht nach seiner Nummer gefragt? Der war doch genau dein Typ.«

»Er ist mindestens zehn Jahre älter als ich!«, meinte ich, musste aber zugeben, dass sie eigentlich recht hatte.

Als wir endlich zum Terminalausgang kamen, bei dem bereits gut dreißig Männer und eine Hand voll Frauen mit Schildern in der Hand auf ihre Transferkunden warteten, waren wir bereits seit gut einer Stunde im Terminal unterwegs.

»Siehst du unseren Transportservice irgendwo?« Sabrina sah von ihren Reiseunterlagen auf und blickte mich an. »Travel Mare«, ergänzte sie.

Ich ließ den Blick über die Menge schweifen und schüttelte schließlich den Kopf. Da war niemand mit diesem Namen und auch niemand, der unsere Namen auf seinem Schild stehen hatte.

»Ich will endlich ins Hotel«, quengelte ich. Ich war einfach so unendlich müde! Wo war bloß unser blödes Taxi oder ein Bus oder was auch immer uns das Reisebüro gebucht hatte?

Wir liefen an den ganzen Leuten vorbei, die konzentriert auf den Ausgang der Gepäckausgabehalle starrten und dabei Schilder, Handys und Tabletts in die Höhe hielten. Auf einem Schild stand zwar Sabrina, doch statt meinem Namen war daneben nur ein komplizierter Nachname gedruckt. Nachdem wir eine viertel Stunde an den Fahrdienstlern vorbeigelaufen waren, gaben wir auf.

»Da vorne ist so eine Touristikinformation. Ich gehe hin und pack mein bestes Englisch aus. Vielleicht können die uns helfen.«

Sabrina nickte und zog ihren Koffer hinter mir her.

»Excuse me, we are searching for our Transportation Service, they are from Travel Mare, do you know, where we can find them?«, stammelte ich und hoffte, dass mein Schul-Englisch-Kauderwelch nicht komplett falsch war.

»They are at Terminal two«, kam vom Mann hinter der Glasscheibe. »Take the bus shuttle in front of the Entre.«

»Wir sollen irgendeinen Bus zum anderen Terminal nehmen«, übersetzte ich Sabrina, die zwei Meter entfernt von mir stand und die Fahrer weiterhin beobachtete.

»Thank you«, sagte ich und führte anschließend meine Freundin zum Ausgang.

»Bestimmt ist das der Bus«, meinte sie, als wir an der frischen Luft angekommen waren.

»Sieht so aus«, sagte ich erschöpft und hievte meinen Koffer durch die Hintertür des Busses. Die Fahrt dauerte fast fünfzehn Minuten. Langsam wurde mir erst richtig bewusst, wie dermaßen riesig der Flughafen war. Ich wollte endlich ins Hotel! Ich war müde, hungrig und genervt.

Als wir endlich am anderen Terminal angekommen waren, fanden wir den Stand unseres Shuttleservices relativ schnell. Leider unbemannt.

»Hier steht, dass die sonntags geschlossen haben.« Bine verdrehte die Augen. »Das ist jetzt nicht ihr Ernst, oder? Kannst du mal die Nummer anrufen, die auf dem Zettel dort steht? Dein Englisch ist besser als meins.« Sie zeigte auf das orangefarbene Blatt, das oben auf die Standtheke geklebt war.

Ich gab die Nummer ein und es tutete, tutete und tutete. »Geht keiner ran.«

Sabrinas Schultern sanken zunehmend weiter Richtung Boden.

»Komm, wir nehmen ein Taxi, ich zahl auch. Du schreibst dafür nachher dem Reisebüro und beschwerst dich.«

»Deal«, sagte sie und wir schlurften genervt nach draußen.

Als wir dann endlich im Hotel angekommen waren, war es bereits halb zehn. Drei Stunden, Drei! Hat es gedauert, um richtig anzukommen. Damit hatten wir mehr Zeit am Flughafen verbracht, als im Flugzeug selbst.

Immerhin konnten wir bereits einchecken und mussten nicht noch ewig warten, bis unser Zimmer fertig war.

 

2 – Sabrina

 

Ich sah aus wie ein Waschbär. Und ich war müde. So-verdammt-müde. Schlafen, ich konnte an nichts anderes mehr denken.

»Du kannst zuerst ins Bad«, sagte Mara und ließ sich aufs Bett fallen, während sie sich ihre Sneaker von den Füßen streifte. Sie schloss die Augen und ich beneidete sie darum, wie schnell sie sich entspannen konnte.

Ich wusch mich kurz, zog mir meine Jeans aus und lockerte den Zopf, den ich mir am Flughafen gemacht hatte. Dann verkroch ich mich neben ihr ins Bett. Während ich im Bad gewesen war, musste Mara noch einmal aufgestanden sein und die schweren, grauen Vorhänge zugezogen haben. Im Raum war es jetzt schön dunkel, obwohl es nicht einmal Mittag war. Ich kuschelte mich neben sie in meine Bettdecke und versuchte abzuschalten. Einfach den ganzen Ballast der letzten drei Wochen vergessen: Meine Beziehung mit Thomas, die in die Brüche gegangen war, der Streit mit meiner Mutter um einen möglichen Hospizplatz für meinen Vater, und den laufenden Kredit für das Auto, das ich mir neu gekauft hatte.

Die Klimaanlage sprang an. Na toll! Lautes, unangenehmes Surren durchbrach die Stille.

»Ich geh schon«, murmelte Mara und stand neben mir auf, während ich langsam in den Dämmerschlaf sank. Verdammt tat das gut.

 

Irgendein lauter Knall weckte mich. Aber ich war zu müde, um aufzustehen und aus dem Fenster zu schauen. Neben mir atmete Mara leise in ihr Kissen. Offenbar hatte sie den Knall nicht gehört. Vielleicht tat sie aber auch nur so, als würde sie schlafen, damit ich leise blieb. Oder der Knall hatte sie einfach nicht interessiert. Ich drehte mich zur Seite und schaute auf mein Handy. Viel Akku hatte ich nicht mehr. Irgendwie hatte ich vor lauter Müdigkeit völlig vergessen, das iPhone aufzuladen.

Sollte ich aufstehen? Meine Beine fühlten sich mit einem Mal viel zu schwer an und die Decke zu kuschlig. Außerdem wollte ich Mara nicht wecken, schließlich war das Ladekabel irgendwo in den Tiefen meines Rucksacks. Noch vierzehn Prozent Akku; bis Mara aufwachen würde, sollte das reichen.

Ich legte das Handy weg, drehte mich um und versuchte noch eine Runde zu schlafen, doch es klappte nicht. Ein paar Sekunden später ertappte ich mich erneut dabei, wie ich mein Handy in der Hand hielt und gelangweilt durch Facebook scrollte. Wann war ich eigentlich so alt geworden, dass ich meine Freizeit, pardon, Schlaflosigkeit, am liebsten auf dieser Rentner-Plattform verbrachte? Vor drei Wochen sollten meine Schüler Diagramme erstellen und eine Schülerin startete für ihres eine Umfrage zu genutzten Social-Media Plattformen. Ich war mir noch nie so alt vorgekommen! Ich hatte keine Ahnung, was Snapchat war, und kannte TikTok nur aus den Nachrichten. Twitter, oder X, benutzte die Jugend offenbar ebenfalls nicht mehr. Richtig uncool fühlte ich mich jedoch erst, als ich den traurigen, winzigen Balken, unter dem in Krakelschrift „FB“ auf dem Plakat stand, sah. Keiner der Teenies nutzte Facebook. Aber vielleicht war es auch ganz gut. Wenigstens eine Plattform, die uns Millennials und den Älteren noch gegönnt war.

Ich war kurz davor, das Handy wieder wegzulegen, nachdem ich den dritten Grünen-Bashing-Post gelesen hatte, als mein Blut zu kochen begann.

Wie − konnte − er − nur? Ich musste tief ein und durch die Nase ausatmen, um nicht das Handy gegen die Wand zu klatschen. Drei Wochen! Nicht einmal einen Monat konnte er warten? Ich starrte entsetzt auf das Display, auf das Bild von Thomas und dieser Mia. Wir waren drei Jahre zusammen gewesen. Drei! Und er hatte sich bereits nach einem halben Monat jemand Neues geangelt?

Verträumt schaute Thomas sie auf dem Foto an, auf dem er das Weib verlinkt hatte. Darunter ein schnödes Herz samt Kusssmiley. Kreativ wie eh und je.

Neben mir regte sich Mara und sah von meinem entsetzten Gesicht auf mein Handy. »Nicht sein Ernst?«, murrte sie und blickte mich mit hochgezogenen Brauen an. Dann nahm sie mir das Handy aus der Hand und schmiss es ans Bettende. »Vergiss den Typen!«

»Du hast gut reden«, sagte ich und stand endlich auf. Ich zog die Vorhänge zur Seite und blickte runter auf die Straße. Autos fuhren auf der vierspurigen Einbahnstraße, die parallel zur Diagonal verlief. Ich war immer noch fasziniert von der Straßenanordnung der Stadt. »Wollen wir das Hotel erkunden? Die Frau an der Rezeption meinte, es gäbe eine Bar auf der Dachterrasse.«

»Du willst dich aber nicht seinetwegen besaufen, oder?« Mara rollte die Augen.

Ich zuckte nur die Schultern und ging ins Bad. Wenn es mir danach besser ging, wo war dann das Problem?

Es dauerte fast eine Stunde, bis wir uns beide so aufgebrezelt hatten, dass die Augenringe nicht mehr durchschienen und wir halbwegs ausgehbereit waren.

Aus einem der Hotelzimmer drang leise Technomusik, aus einem anderen abwechselnd ein Kichern und Stöhnen. Wir warfen uns fragende Blicke zu und gingen den Kopf schüttelnd die Treppen nach oben. Weit war es nicht bis zum Dach, da unser Zimmer mit der siebten Etage bereits ziemlich hoch lag.

Ganz oben mussten wir durch einen langen Gang, vorbei an weiteren Zimmern, aus denen teils undefinierbare Geräusche drangen, bei denen ich hoffte, dass einfach nur der Fernseher an war.

 

 

 

 

 

 

3 – Mara

 

Die Nachmittagssonne stand bereits tief, als ich die Tür öffnete und mir eine warme Brise entgegenwehte. »Herrlich«, sagte ich zu Bine und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Die Hotelterrasse erstreckte sich vor uns mit gemütlichen Lounge-Sesseln und einem atemberaubenden Blick über Barcelona. In der Ferne konnte man gerade so mit etwas Fantasie die Spitzen der Sagrada Família sehen, die von Häuserreihen umrahmt war.

Wir fanden schnell einen Tisch in der Nähe der Bar und ließen uns in die bequemen Sessel sinken.

»Es ist so entspannend hier«, bemerkte Bine und lächelte. »Keine plärrenden Kinder, kein ΄Frau Mayer, Frau Mayer΄. Als wüsste ich nicht selbst, wie ich heiße. Ich bin wirklich froh, dass wir uns diese Auszeit gegönnt haben. Das Schuljahr war dieses Jahr zwar echt kurz, trotzdem zerren die Lautstärke und die ganzen Wochenendkorrekturen ganz schön an einem.«

Ich nickte zustimmend. Es war genau das, was wir beide nach den stressigen Wochen im Schulalltag gebraucht hatten. Ein paar Tage fernab vom üblichen Trott, um die Batterien wieder aufzuladen und neue Energie zu tanken. »Wem sagst du das? Abschlussarbeiten in drei Klassen hatte ich dieses Jahr. Und manche geben in Deutsch einfach sechzehn Seiten ab. Sechzehn! Und das in einer Sauklaue! Hast du mal versucht, Fynns Schrift zu lesen? Da hätte ich auch Hieroglyphenforscher werden können oder Handschriften Forensiker.«

Bine lachte. »Gibt es so etwas?«

Ich zückte mein Handy und googelte: »Die Untersuchung von handschriftlich verfassten Dokumenten wird unter anderem als Handschriften Forensik bezeichnet«, bestätigte ich. »Habe ich auch so im Studium gelernt.«

»Unnützes Wissen 3.0 sozusagen.«

»Exakt. Aber wenn ich bedenke, wie wenig man aus dem Studium später braucht, war es doch fast alles irgendwie unnützes Wissen. Aber Hauptsache ich kann den armen Heinrich aus dem Mittelhochdeutschen übersetzen. Beim Mittelalterfest konnte ich damit trotzdem niemanden aufreißen.« Ich reckte meine schmale Nase gen Sonne und blickte verträumt auf die schleierhafte Wolke davor, die wie eine Feder sanft vorbeizog. Sommerferien. Es war einfach herrlich.

Plötzlich verdunkelte sich die Umgebung, als ein Kellner vor uns trat. »Spanish, english, german?«, fragte er mit starkem, spanischem Akzent.

»German«, antwortete ich und hielt mir die Hand über die Augen, da er sich zur Seite gedreht hatte und mir die Sonne über seine Schulter hinweg nun extrem ins Gesicht schien.

»Ahh, trinken?«

»Was haben Sie denn?«, fragte Bine.

Er schaute einen Moment verwirrt zu uns, dann nickte er jedoch und reichte uns eine Cocktail Karte.

»Wie lange hier?«, wollte er wissen.

»Eine Woche. Wir sind heute erst angereist«, erklärte ich.

»Erste Mal Barcelona?«

»Nein, ich war mal mit der Schule hier«, sagte ich. Ich hatte gerade keine Lust auf Small Talk und wollte nur die Sonne genießen.

»Für mich das erste Mal«, antwortete Bine und bestellte einen Mojito.

Ich nahm einen Bacardi Razz und Mateo, wie er sich uns nach einem kurzen Plausch vorgestellt hatte, verschwand hinter der Bar.

»Gefällt der dir?«, fragte ich meine Freundin, die schon wieder am Handy hing. Ich vermutete, dass sie erneut online war und schaute, ob es Neuigkeiten von Thomas gab.

»Wer?« Sie schaute nicht mal auf.

»Der Kellner.«

Nun blickte sie doch hoch, drehte sich zur Seite und sah zur Bar. »Dieser Mateo? Ne, der ist bestimmt so ein Gigolo.«

Ich lachte. So sah er eigentlich nicht aus. Tatsächlich war er ganz nett, wenn auch zu aufdringlich. Aber das war sein Job. Für mich war er jedoch entschieden zu jung. Irgendwie waren mir etwas ältere Männer lieber, auch wenn ich das selten vor anderen zugab.

Er kam wieder und stellte die zwei Gläser und eine Schale Erdnüsse vor uns ab. Dann ging er zum nächsten Tisch.

»Was gibt es Neues?«, fragte ich, löffelte eine Himbeere aus meinem Glas und nahm einen Schluck von meinem Long Drink. Die Sprite prickelte erfrischend auf der Zunge und ich merkte, wie mich das bisschen Bacardi bereits schummrig werden ließ. Ich vertrug einfach nichts.

Bine seufzte und lehnte sich zurück. »Na ja, du weißt ja, wie das ist. Immer dasselbe Drama in der Schule und mit dem Direktor und immer denselben Stress mit meinem Nachbarn. Meinem Vater geht es außerdem auch täglich schlechter. Aber zum Glück sind jetzt Ferien.«

Ich lächelte verständnisvoll. Herr Peters, unser Direktor, war alles andere als ein umgänglicher Mann. Keine Ahnung, wie er für diesen Posten eingesetzt werden konnte. Ein Glück ging er nächstes Jahr in Rente. Und Bines Vater war an Darmkrebs erkrankt. Es wurde wöchentlich schlimmer bei ihm. Dabei war er noch gar nicht so alt.

»Und wie steht es mit deinem Liebesleben?«, erkundigte sie sich neugierig. Mir fiel auf, wie lange wir nicht mehr ausgelassen gequatscht hatten. In der Schule hatten die Wände Ohren. Da kamen wir viel zu selten zu einem richtigen Plausch unter Freundinnen.

Ich verdrehte die Augen und lachte. »Oh bitte, lass uns nicht darüber reden. Meine letzte Beziehung war ein genauso großes Desaster wie deine.« Ich bemerkte, wie selten wir über meines und wie häufig wir über ihr Aus mit Thomas in den vergangenen drei Wochen gesprochen hatten. Im Grunde war diese Reise sogar spontan aufgrund ihres Liebesdramas entstanden. Ich wollte sie unbedingt ablenken, also haben wir Last Minute den Urlaub gebucht. Außerdem hatte ich zwanzig Kilo durch den ganzen Stress mit Vaters Demenz und den vielen Pflegeanträgen in den letzten Monaten abgenommen und musste dringend shoppen gehen. Wo ging das besser als hier?

Sie konnte sich ein Schmunzeln offenbar nicht verkneifen. Unsere Liebesleben waren in letzter Zeit wie eine Seifenoper gewesen, voller Höhen und Tiefen.

»Nun gut, dann erzähl mir stattdessen lieber von deinem letzten Date«, schlug Bine vor und zwinkerte mir zu.

Ich seufzte. »Es war ... interessant, könnte man sagen.«

»Klingt sehr berauschend. Wieder Tinder?«

Ich atmete schwer aus. Ich wusste ganz genau, dass sie sich innerlich gerade lustig über mich machte. Ihre leicht zuckenden Mundwinkel und die feinen Grübchen verrieten sie.

»Ja«, sagte ich Trocken. »Alex, 36, eigentlich recht gutaussehend und ein Humor, der leider nicht vorhanden ist.«

Es war ein Desaster gewesen. Er schien charmant und gebildet zu sein, aber als wir uns trafen, stellte sich heraus, dass er überhaupt kein Gespür für Humor hatte. Jeder meiner Witze wurde mit einem unbeholfenen Lächeln und einem nervösen Husten quittiert.

»Er war irgendwie ... steif«, begann ich zögernd. »Ich meine, er war nett und so, aber es war einfach keine Chemie da.«

Bine grinste. »Das klingt nach einem Abend voller Lacher.«

»Oh ja, ich hatte Tränen in den Augen«, erwiderte ich ironisch und nahm einen weiteren Schluck von meinem Drink.

Wir lachten beide, und für einen Moment vergaß ich den Stress und die Sorgen meines chaotischen Alltags. Es war schön, einfach zu sitzen, die warme Sonne auf der Haut zu spüren und sich mit ihr zu unterhalten.

Wir ließen das Thema meiner gescheiterten Verabredung hinter uns und unterhielten uns über noch belanglosere Dinge. Einfach Quatschen. Genau das hatte ich gebraucht.

Ich zuckte zusammen, als hinter mir jemand lauthals auflachte, und drehte mich um.

Eine Gruppe von Männern betrat lachend und scherzend die Dachterrasse. Den grünen Shirts mit JGA-Aufschrift zu urteilen waren sie Teil eines Junggesellenabschieds und wirkten bereits ziemlich ausgelassen, oder, um es treffender zu formulieren: sturzbesoffen.

Einer von ihnen, offensichtlich der Bräutigam in Spe, schwankte leicht und wurde von seinem Kumpel gestützt. Mateo schien besorgt und flüsterte seinem Kollegen etwas zu, der daraufhin den betrunkenen Mann sanft zur Seite führte, weg von der Kante der Terrasse.

Wir beobachteten die Szene mit einem amüsierten Lächeln, bis plötzlich einer der Männer, der noch relativ nüchtern schien, sich zu uns gesellte. Dabei wollte ich doch meine Ruhe haben!

Der Kerl sah jung aus. Oder er hatte sich einfach nur gut gehalten. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht und funkelnde, tiefbraune Augen, die uns abwechselnd musterten.

»Na Mädels, darf ich mich zu euch setzen?«, fragte er mit einem charmanten Lächeln.

Bine und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, bevor sie antwortete: »Klar, warum nicht?«

Ich sah sie überrascht an. Normalerweise war das nicht ihre Art. Merkte sie nicht, dass ich für noch mehr Konversation heute nicht mehr in der Lage war? Dafür war der Tag einfach zu lang gewesen und die Nacht zu kurz.

Der Mann setzte sich lässig auf den freien Sessel neben Bine und streckte die Hand aus. »Ich bin übrigens Leon«, stellte er sich vor und reichte uns nacheinander die Hand.

»Freut mich, Leon. Ich bin Sabrina, und das ist Mara.« Sie deutete auf mich.

Leon nickte und bestellte sich ein Bier bei Mateo, der schnell zurückkehrte und es servierte.

»Also, was treibt ihr beiden Schönen in Barcelona?«, fragte der Junge mit einem breiten Grinsen.

Bine und ich tauschten einen Blick aus, bevor ich antwortete: »Wir haben uns einfach mal eine kleine Auszeit gegönnt. Ein paar Tage Urlaub, um dem Stress zu entfliehen.«

Leon lächelte verständnisvoll. »Klingt nach einer guten Idee. Barcelona ist eine tolle Stadt, um abzuschalten und Spaß zu haben. Wir sind seit Dienstag hier und reisen morgen Vormittag ab. Hab euch beide übrigens heute früh schon beim Einchecken an der Rezeption bemerkt. Wie lange bleibt ihr noch?«

»Eine Woche«, erklärte Bine und sah ihn interessiert an. Nein, sie scannte ihn förmlich. Dabei könnte er ihr Sohn sein. Zumindest, wenn sie ihn als Jugendliche bekommen hätte.

Jedes Mal, wenn er etwas sagte, kicherte sie leise wie ein verliebter Teenager. So sah es also aus, wenn meine Freundin flirtete. Klar, hatte ich sie schon öfters in Gegenwart von Männern erlebt, immerhin kannten wir uns seit dem Studium. Aber die letzten Jahre gab es immer nur Thomas hier, Thomas da.

Wir plauderten eine Weile weiter, und ich konnte nicht leugnen, dass Leon einen gewissen Charme ausstrahlte. Er war witzig, aufgeschlossen und unterhielt uns gut. Vielleicht würde dieser Abend doch noch interessant werden. Seine zwei Kumpels waren jedenfalls weg, vermutlich hatte der Sicherheitsdienst sie inzwischen aufs Zimmer bugsiert. Der Bräutigam, Kai, wie Leon erzählte, hatte sich bei einer Sightseeingtour extrem abgeschossen. An jeder Haltestelle gab es ein Bier und es waren offenbar sehr viele Haltestellen gewesen.

»Wenn ihr wollt, könnt ihr unsere Tickets haben. Die sind vierundzwanzig Stunden gültig, also noch bis morgen um zwei.« Er zog drei Tickets und einen zerknitterten Plan des Anbieters aus seiner Hemdtasche. »Braucht ihr auch die Kopfhörer, die taugen jedoch nicht viel.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ne, ich habe selber welche.« In meinem Rucksack war neben meinen Bluetooth Kopfhörern noch ein Paar mit Kabel. Da war der Sound einfach besser.

»Ich habe noch welche im Koffer«, meinte Bine und steckte sich zwei der Tickets ein. »Um neun geht die Tour los«, sagte sie zu mir und studierte den Flyer. »Wenn wir nur bis vierzehn Uhr herumfahren können, dann nehmen wir am besten gleich den ersten Bus. Sonst schaffen wir nicht beide Linien.«

Ich nickte, während ich mir meine braunen Haare um den Finger wickelte und Mateo erneut zu mir rief. Mein Glas war inzwischen leer geworden und auch Bine hatte ihren Cocktail ausgetrunken.

 

 

4 − Mara

 

Die Sonne war inzwischen untergangen und die Lichter der Stadt begannen zu glitzern und zu funkeln. Die Atmosphäre auf der Dachterrasse war herrlich. Wir genossen einfach die pulsierende Energie Barcelonas. Leise, spanische Musik kam aus den Lautsprechern und in der Ferne konnte man den Halbmond scheinen sehen.

Mateo brachte uns die nächste Fuhre Getränke und wir prosteten uns zu.

Bine und Leon unterhielten sich angeregt, während ich entspannt die Umgebung beobachtete. Eine Taube saß auf der Dachrinne gegenüber, ein Straßenkünstler zeichnete etwas auf den kleinen Platz an der Ampel und das Schuhgeschäft unten ließ das metallene Sicherheitsrollo vor dem Eingang herunter.

Bine und Leon lachten über irgendetwas, das er gesagt hatte, und schienen sich bestens zu verstehen. Ich seufzte innerlich. An diesem Abend war ich offenbar zum fünften Rad am Wagen geworden. Dabei sollte es doch unser Abend werden. Meiner und Sabrinas. Ein leichtes Gefühl der Eifersucht stieg in mir auf, aber ich zwang mich, es zu ignorieren. Warum war hier nicht wenigstens noch ein Kerl für mich?

Gelangweilt zog ich mein Handy hervor und scrollte ein bisschen durch die Google News. Ich war eine erwachsene Frau und konnte mich selbst um meine Liebesangelegenheiten kümmern, kam es mir in den Sinn. Kein Grund, beleidigt zu sein. Eigentlich hätte ich mich für Sabrina freuen müssen. Ihre letzten Wochen waren schließlich noch einen Ticken beschissener als meine gewesen.

»Ich muss mal eben auf die Toilette«, murmelte ich irgendwann, steckte das Handy weg und stand auf, um den Tisch zu verlassen.

Auf dem Weg zur Toilette konnte ich nicht umhin, an diesen Alex zu denken. Warum war es so schwer, jemanden zu finden, der einfach zu mir passte? Vielleicht war ich zu anspruchsvoll, vielleicht suchte ich einfach an den falschen Orten.

Als ich zurückkehrte, waren die beiden verschwunden und ein seltsames Gefühl der Unruhe durchfuhr mich. Komisch, dachte ich. Ich ignorierte es und setzte mich auf unsere alten Plätze. Leons Bier war ausgetrunken und Sabrinas Glas halb leer. Meines war bis auf ein paar Schlucke, die ich schon getrunken hatte, noch voll. Wo waren die beiden?

Mateo kam zu mir. »Dona bella, ich soll dir sagen, dass die Drinks schon bezahlte sind. Junge Mann hat euch eingeladen.« Er saß halb auf der Lehne meines Sessels und lächelte mich an.

»Wo sind die beiden hin?«

Er zog eine Braue hoch, als würde er nicht verstehen und ich wiederholte den Satz auf Englisch.

Ein leicht süffisantes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er nickte in Richtung Tür. »Amore machen, schätze ich.«

Ich lief instinktiv rot an. Zumindest glühten meine Wangen wie Feuer. Das war nicht sein Ernst, oder? Beziehungsweise − besser gesagt ihr Ernst. Sie konnte doch nicht einfach so mit ihm auf sein Zimmer verschwinden! Und dann auch noch, ohne mir Bescheid zu geben. Ich kam mir gerade richtig veräppelt vor. Wie lange war ich denn weg? Das konnten keine fünf Minuten gewesen sein.

Ich sank tiefer in den Sessel hinein und versuchte, mich irgendwie zu verkriechen.

Mateo sah mich an, als hielt er mich für völlig durchgeknallt. »Noch eine Bacardi?«

»Whiskey-Cola«, sagte ich leicht benommen. »Oder besser nur Whiskey.«

Er grinste und nickte, dann verschwand er hinter der Theke.

Es dauerte ein paar Momente, bis mir klar wurde, dass ich gerade dabei war, mich alleine auf einer Dachterrasse zu besaufen. Ich, die sowieso nichts vertrug. Soweit war es also schon gekommen. Ich nahm mein altes Glas und kippte den Inhalt runter, als wäre es Orangensaft. Die Himbeeren hatte ich längst rausgefischt gehabt.

»Das sollte man eigentlich nicht machen«, sagte plötzlich eine tiefe und zugleich wahnsinnig ausgeglichene Stimme neben mir, die mir entfernt bekannt vorkam.

»Was?«

»Aus einem unbeaufsichtigten Glas trinken.« Der Mann trat aus dem Schatten und setzte sich auf Bines Sessel.

Es dauerte einen Augenblick, bis sich aus der schemenhaften Silhouette an diesem schwach beleuchteten Platz das klare Bild eines ausgesprochen gutaussehenden Mannes formte, und einen weiteren Augenblick, bis mir klar wurde, dass ich ihn schon einmal gesehen hatte.

Er lächelte, als wurde ihm bewusst, dass ich ihn wiedererkannt hatte.

»Keine Angst, ich habe ein Auge drauf geworfen, als deine Freundin weg ist. Es war niemand dran.«

Ich nickte und spürte den Drang, ihm einfach zu vertrauen. Im Grunde war es jetzt eh zu spät.

»Markus«, sagte er lächelnd und reichte mir die Hand über den kleinen, runden Rattan Tisch hinweg.

Meine Mundwinkel gingen nach oben und ich brachte so etwas wie ein Lächeln zusammen. »Mara«, sagte ich und schüttelte seine gepflegte, weiche Hand.

»Ich weiß.«

Keine Ahnung, ob es am Alkohol lag, aber ich hatte das Bedürfnis, mich zu schütteln, um einen klaren Kopf zu bekommen. Woher sollte er meinen Namen kennen?

Als wüsste er meine Gedanken, erklärte er: »Deine Freundin hat ihn heute früh am Flughafen gerufen, als sie mit euren Koffern angelaufen kam.«

Als wäre mir nicht eh schon heiß, kroch das Glühen von meinen Wangen aus durch meine sämtlichen restlichen Glieder.

Ich räusperte mich, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen. »Ähm, danke, dass du aufgepasst hast.« Ich wies auf mein leeres Glas.

Markus lächelte freundlich. »Kein Ding. Und deine Freundin hat dich quasi sitzengelassen?«

Das klang hart. Aber im Grunde war es genau das, oder nicht?

»Irgendwie schon«, gestand ich.

Mateo kam mit meinem Whiskey um die Ecke und brachte Markus ein Bier. »Ich würde doch noch eine Cola dazu nehmen«, sagte ich rasch, ehe er wieder verschwand. Vielleicht war die Idee mit dem puren Whiskey nicht ganz so durchdacht gewesen.

»Was macht ihr beide hier?«, fragte Markus und lehnte sich zurück. Den schwarzen Anzug von heute früh hatte er abgelegt, stattdessen trug er ein dunkelbraunes T-Shirt und Jeans. Seine Haare müssen irgendwann einmal tiefschwarz oder zumindest sehr dunkel gewesen sein, inzwischen waren sie mit einem charmanten Graustich durchzogen. Er hatte die Hände gefaltet auf seinem Schoß liegen, während er mich genauso zu mustern schien, wie ich ihn.

»Shoppen, Sightseeing, einfach mal entspannen. Und du?«

»Ich bin mit meinem Sohn Max in Barcelona. Er ist gerade auf seinem Zimmer. Hat offenbar wenig Lust den Abend mit seinem alten Herrn zu verbringen und spielt lieber auf seinem Handy.«

Die Erwähnung seines Sohnes überraschte mich. »Wie alt ist er denn?«

»Gerade sechzehn geworden, also mitten in der heißen Phase. Im Moment ist es etwas schwierig mit uns und ich hatte gehofft, mich ihm durch diesen Urlaub annähern zu können. Außerdem hat seine erste Freundin gerade mit ihm Schluss gemacht und ich dachte mir, etwas Ablenkung würde ihm guttun.«

»Sechzehn, schwieriges Alter«, bestätigte ich und dachte an den Max aus meiner 9a. Auf so einen Teenager hätte ich jetzt gerade gar keine Lust. Der Junge schmiss mir nämlich regelmäßig den Unterricht.

»Ja, definitiv. Aber Barcelona ist eine willkommene Abwechslung von unserem Alltag in Nürnberg. Vielleicht normalisiert sich seine Gefühlslage etwas. Und wie sieht es mit euch aus? Wo seid ihr her?«

Ich nickte. »Wir sind aus Sachsen. Sabrina und ich haben uns eine kleine Auszeit gegönnt, um dem Schulstress zu entkommen.«

Markus lehnte sich leicht zurück und lauschte aufmerksam. »Lehrerinnen, richtig?«

»Ja, ich Deutsch und Geografie, sie Mathe und Musik.« Ich trank einen Schluck und sofort brannte der Alkohol in meiner Kehle. Das war definitiv nichts für mich. Ich hustete und nahm zusätzlich einen Schluck Cola.

Markus gluckste.

»Es ist ein fordernder Beruf, aber ich liebe es, meine Schüler zu inspirieren«, fügte ich an und musste mir auf den Brustkorb klopfen, um nicht weiter husten zu müssen.

Markus lachte und nahm selbst einen Schluck seines Bieres.

Ab jetzt ließ ich besser die Finger vom Whiskyglas und konzentrierte mich auf die Cola.

Das Gespräch floss nun mühelos, und ich genoss es, mich mit Markus zu unterhalten. Er war sympathisch und interessant, und seine ruhige Ausstrahlung hatte etwas Besonderes. Das war es, was ich an älteren Männern mochte. Dieses Ausgeglichene. Ich schätzte Markus auf Mitte bis Ende vierzig ein. Genau wusste ich es nicht und irgendwie war es mir auch unangenehm gewesen, zu fragen.

»Was überlegst du?«, fragte er.

Ertappt. »Ich frage mich bloß, wo meine Freundin und dieser Leon sind. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber stört es dich, wenn ich ihr kurz schreibe.« Ich zog mein Handy aus meiner Handtasche.

»Nein, natürlich nicht. Ich muss eh mal wohin. Aber verschwinde bitte nicht einfach so wie sie.«

Ich grinste. In meinem Bauch breitete sich ein warmes Kribbeln aus. »Keine Sorge.«

Markus stand auf und ich wischte mein Display nach oben. Bine hatte mir eine Sprachnachricht drauf gequatscht. Ihre Stimme klang hastig und leicht angeheitert, gleichzeitig schien sie total euphorisch zu sein.

 

»Sorry, sorry, sorry! Aber ich wusste, dass du mich davon abhalten würdest, deswegen mussten wir einfach schnell gehen, während du weg warst. Oh Gott, Leon ist sooo heiß! Wir sind jedenfalls auf unserem Zimmer; also noch einmal sorry, sorry, sorry dafür. Wir schieben auch das Bett auseinander, damit wir deins nicht vollsauen. In Ordnung? Aber in seins konnten wir nicht, weil seine Kumpels da drinnen schlafen − oder am Kotzen sind, so betrunken wie dieser Kai war. Ich schreib dir, wenn Leon weg ist. Übrigens ist der Kerl vom Flughafen an der Bar. Krall dir einfach den! Und bitte, bitte urteile nicht! Ich brauch das jetzt einfach nach den letzten Jahren. Weißt du, wie lange Thomas und ich keinen Sex mehr hatten? Bestimmt ein halbes Jahr! Also, ich melde mich. Und komm bitte nicht rein. Ich hänge das „nicht stören“ Schild an die Tür, okay? So, ich muss aufhören. Bin gerade im Bad und will nicht, dass er denkt, ich hätte Durchfall oder so.«

 

Bine lachte noch einmal auf, dann erlosch ihre Stimme. Na klasse. Wie lange konnte so ein One-Night-Stand dauern? Ich hatte das letzte Mal mit siebzehn einen gehabt und da waren es keine zwei Minuten gewesen. Ich lief rot an, schüttelte den Kopf und steckte das Handy rasch wieder weg. Zu viel Kopfkino für einen Abend!

Markus kam wieder. Langsam wurde es draußen kühl. Über uns wurde bereits vor einer halben Stunde ein Dach ausgefahren, das etwas vom Wind nahm, dennoch fröstelte ich. Ich hatte nur ein enges Top mit Ausschnitt an und strich mir über die kalten Arme.

Markus schnipste mit den Fingern, als er mein fröstelndes, elendiges Ich sah, drehte sich um Richtung Bar und kam eine halbe Minute später mit zwei roten Wolldecken zurück. Er reichte mir eine, und deutete mir, mich nach vorne zu lehnen, um die andere über den Sessel zu legen.

Ich kuschelte mich in beide Decken ein, eine halb über den Schultern und die andere auf dem Schoß gelegt und genoss die Wärme.

Er setzte sich wieder mir gegenüber hin. »Und, hast du etwas rausfinden können?«

»Sie bumsen, auf meinem Zimmer«, sagte ich unverhohlen. »Wenn ich Pech habe, sogar in meinem Bett.« Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass sie tatsächlich die Betten auseinanderschieben würden. Erstens war das Zimmer winzig und zweitens machte man sich im Eifer des Gefechts doch niemals solche Mühen!

Markus lehnte sich nach vorne, breite Grübchen umspielten seine vollen Lippen und er lachte laut los. Jetzt sah er gleich zehn Jahre jünger aus. Scheiße, war der Mann sexy! Erst jetzt fiel mir das strahlende Blau seiner Augen auf und die vielen Lachfältchen um sie herum.

Ich konnte nicht anders, als mitzulachen, angesteckt von seiner guten Laune. Es war befreiend, einfach loszulachen und den Stress für einen Moment zu vergessen.

»Na, das klingt nach einem aufregenden Abend für die beiden«, sagte er schließlich, nachdem unser Lachen langsam abgeklungen war. »Aber hey, immerhin haben sie Spaß.«

Ich nickte zustimmend. »Ja, das mit Sicherheit. Und ich gönne es Bine wirklich. Nach allem, was sie durchgemacht hat, ist es schön zu sehen, dass sie einfach mal loslassen kann.« Wie gerne würde ich das auch.

Markus' Blick wurde sanfter, als er nickte. »Ja, das verstehe ich. Manchmal braucht man einfach diesen Moment, um alle Sorgen und Probleme hinter sich zu lassen und einfach nur im Hier und Jetzt zu leben.«

Seine Worte trafen mich unerwartet tief. Es war, als ob er genau verstand, was ich fühlte, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten.

»Du hast recht«, sagte ich schließlich leise. »Es ist wichtig, sich selbst mal etwas Gutes zu gönnen und die kleinen Momente des Glücks zu schätzen. Sich einfach fallen lassen.«

Markus lächelte warm. »Genau so ist es. Das Leben ist zu kurz, um sich ständig Sorgen zu machen. Man muss auch mal genießen können.« Deutete er dasselbe an wie ich?

Wir saßen eine Weile schweigend da, eingehüllt in die Wärme der Decken und die angenehme Atmosphäre der Hotelterrasse. Es war seltsam vertraut und doch gleichzeitig aufregend, mit ihm hier zu sitzen und sich so offen auszutauschen.

Plötzlich wurde mir klar, dass die Bar nicht ewig aufhaben würde. Es war jetzt um zehn und wenn ich mich recht erinnerte, war ab elf Uhr sense.

»Alles in Ordnung?« Er musste meinen Geistesblitz bemerkt haben.

»Na ja, eigentlich schon, uneigentlich nicht. Wenn ich Pech habe, vergnügen die beiden sich die ganze Nacht. Ich kann schlecht hier oben bleiben.« Ich warf einen Blick auf mein Handy, das noch auf dem Tisch lag. Keine neuen Nachrichten von Bine, nur eine Spam E-Mail für Penisvergrößerungen, die ich mit einem Drücker löschte. Ich seufzte.

Markus sah mich verständnisvoll an. »Abwarten, wir haben noch mindestens eine Stunde, bis die Bar schließt. Vielleicht sind die beiden schneller als gedacht.«

Ich grinste und dachte an mein siebzehnjähriges Ich. Die Zwei-Minuten-Schwelle hatten sie jedenfalls schon überschritten. Ich presste die Lippen zusammen und atmete schwer durch die Nase aus, während ich mein Handy zurücklegte. Seine Worte in Gottes Ohren.

 

5 − Markus

 

Der Kellner kam auf uns zu. »We close.« Er tippte dabei auf seine Uhr. Ich blickte zu Mara, die ihr Glas hastig austrank und einen fast schon panischen Blick auf ihr Handy warf. Ein bisschen hoffte ich, dass ihr Zimmer nach wie vor besetzt war und sie mit zu mir kommen wollte.

Als sie ihr Handy beiseitelegte, sah ich, dass ihre Miene besorgt war. Es war offensichtlich, dass sie etwas beschäftigte. Mein Herz schlug schneller, als ich mir vorstellte, was es sein könnte. Vielleicht hatte sie schlechte Nachrichten bekommen, also gute für uns, oder etwas war mit ihrer Freundin passiert. Ich wollte sie fragen, ob alles in Ordnung war, aber ich zögerte. Sollte ich mich einmischen?

Bevor ich etwas sagen konnte, stand Mara auf und legte die Decken ordentlich gefaltet beiseite. Sie fror, das sah man sofort. »Lass uns zahlen und dann runter gehen. Vielleicht habe ich Glück, und das „Bitte nicht stören Schild“ hängt nicht mehr.« Ihre Stimme klang ein wenig brüchig.

Ich nickte zustimmend und stand ebenfalls auf. »Darf ich dich einladen?«, fragte ich auf dem Weg zur Bar.

Sie sah mich leicht verwirrt an. Es war klar, dass ihre Gedanken gerade irgendwo anders waren. Dann lächelte sie jedoch. »Aber nur, wenn ich morgen dran bin. Die Hälfte hat Bine eh schon übernommen.«

Ich kratzte mich verlegen am Nacken. Morgen wollte sie mich wiedersehen. Das lief besser als gedacht.

Ich zahlte, dann verließen wir die Terrasse und machten uns auf den Weg zum Aufzug. Unterwegs kam ich nicht umhin, sie anzusehen. Ihr Profil im sanften Schein des Lichts der Stadt war wunderschön, und ich fragte mich, was sie gerade durchmachte. Wir hatten den ganzen Abend geredet und ich hoffte, noch so viel mehr über sie in Erfahrung bringen zu können.

»Wo liegt euer Zimmer?«, fragte ich.

»Siebte Etage.«

Ich drückte den Knopf, es ruckelte kurz und der Aufzug setzte sich in Gang. Verdammt war die Frau schön! Ich konnte kaum den Blick von ihr abwenden und schaute immer wieder auf ihr braunes Haar, die bernsteinfarbenen Augen, den kurzen Pony, das strahlende Lächeln. Diese verdammt hübschen Grübchen, wenn sie zu mir sah.

Fünfzehn Sekunden, länger hatten wir nicht gebraucht. Mehr Zeit gönnte mir der Aufzug nicht, um sie zu betrachten. Die Türen öffneten sich und sie trat zuerst hinaus in den Flur. Ich ging ihr hinterher, wenn auch etwas unsicher, ob sie das überhaupt wollte. Ihr Zimmer lag offenbar im linken Flügel.

»Und?«, fragte ich, als wir das Ende des Ganges erreichten.

Unsere Blicke wanderten gleichzeitig zur Türklinke hin. Ein Kribbeln durchzog meinen Körper und ich schaffte es nicht, das Lächeln, das plötzlich meine Lippen umgab, zu unterdrücken. Das Schild hing. Irgendetwas in meinem Bauch schlug Purzelbäume. Wann war ich das letzte Mal bei einer Frau so aufgeregt gewesen?

Hinter der Tür stöhnte jemand laut auf. So laut, dass ich vor Scham erst zusammenzuckte. Wir mussten beide die Lippen aufeinanderpressen, um nicht loszulachen. Kopfschüttelnd gingen wir schweigend zurück zum Aufzug. Ihre Freundin hatte definitiv Spaß dadrinnen. Ich war nicht der Typ für einen One-Night-Stand, enthaltsam wollte ich jedoch auch nicht sterben.

»Und jetzt?«, fragte ich schließlich.

Mara sah mich müde an. Das braune Haar hing ihr schlaff ins Gesicht, die Wangen glühten und seit gut einer halben Stunde schloss sie immer mal wieder die Lider für ein paar Sekunden. Sie gähnte.

»Sorry. Ich bin immer noch so kaputt vom Flug.«

»Wem sagst du das?« Ihr Flug musste ähnlich früh wie meiner gestartet sein, wenn wir fast zeitgleich am Flughafen angekommen waren.

»Dein Sohn hat ein eigenes Zimmer, oder?«

Ich nickte. Wollte sie auf dasselbe hinaus wie ich? »Wenn du möchtest, kannst du mit zu mir aufs Zimmer kommen«, bot ich an und hoffte, damit nicht aufdringlich zu wirken.

Man sah ihr an, wie die Anspannung von ihr abfiel. »Das wäre lieb«, meinte sie. »Und dabei habe ich nicht mal eine Zahnbürste.«

Ich lachte leise. »Kein Problem. Ich habe sicherheitshalber eine zweite Neue eingepackt, falls mein Sohnemann seine vergessen hat.«

Ich war nervös und aufgeregt zu gleich. Was tat ich hier? Ich war ein dreiundvierzigjähriger Mann, der seit fünf Jahren keine Frau mehr an seiner Seite hatte. Und sie? Sie sah aus wie dreißig. Sehr viel älter konnte sie nicht sein. War das wirklich eine gute Idee? Aber dann dachte ich an ihr strahlendes Lächeln, die Art, wie sie auf der Terrasse gelacht hatte und das Funkeln in ihren Augen, als sie meine Einladung angenommen hatte. Es fühlte sich richtig und falsch zugleich an.

Wir fuhren erneut zwei Stockwerke nach unten. Eigentlich hätten wir auch die Treppen nehmen können, aber sie sagte nichts, als ich uns zum Aufzug führte. Wir gingen an Max΄ Zimmer vorbei. Sein Licht war noch eingeschaltet. Es schien unter der Tür hindurch. Kurz überlegte ich, zu klopfen, entschied mich dann aber dagegen. Ich war so schon der uncoole Dad, da brauchte ich ihn nicht abends zu stören. Vielleicht chattete er gerade mit seinen Freunden oder spielte wieder dieses unsinnige Clash of irgendwas.

In meinem Zimmer angekommen, bot ich ihr das Bett an, während ich mich auf dem schmalen Sofa einrichtete. Es war nicht sonderlich groß, aber es würde reichen. Sehnte ich mich in Wahrheit danach, sie zu küssen? Absolut. Traute ich mich, den ersten Schritt zu machen? Auf gar keinen Fall! Dafür war ich einfach viel zu sehr aus der Übung und vermutlich war es auch zu früh.

»Ich hoffe, es ist bequem genug für dich«, sagte ich und zeigte auf das Bett.

Mara setzte sich lächelnd und nickte. »Es ist perfekt, danke.«

Wir machten es uns gemütlich, und ich holte die Zahnbürste samt Paste aus meinem Kulturbeutel. »Hier, nimm diese. Sie ist noch originalverpackt.«

Mara nahm die Zahnbürste dankbar entgegen. »Du bist wirklich ein Lebensretter. Und das nicht nur deswegen.« Sie winkte mit der Bürste in der Hand, dann stand sie auf und verschwand im Bad.

Ich lächelte verlegen. Vielleicht hatte ich die Zeichen falsch gedeutet. Gab es überhaupt welche? Irgendwie hatte ich gehofft, dass sie sowas wie „das Bett ist groß genug für uns beide“ sagen würde.

Die Badtür ging auf. »Kommst du auch?«, fragte sie plötzlich, die Zahnbürste in der Hand.

Ich schaute sie überrascht an. »Klar«, sagte ich und gesellte mich zu ihr. Während wir beide vor dem Spiegel standen und uns die Zähne putzten, kam ich mir vor wie nach drei Jahren Ehe. Nicht wie beim ersten Date. Aber irgendwie war die ganze Situation total amüsant.

»Stört es dich, wenn ich kurz dusche?«, fragte sie und spuckte etwas Zahnpasta aus. Anschließend wusch sie sich den Mund ab und grinste mich an. Sie hätte Werbung für Zahnpasta machen können.

»Nein. Warte, ich beeile mich. Dann hast du etwas Ruhe. Du kannst das Handtuch nehmen«, sagte ich und reichte ihr eins vom frischen Stapel von der Ablage über der Badewanne. Sie grinste mich verrucht verführerisch an.

Und dann geschah das, womit ich nicht gerechnet hatte.

 

6 − Mara

 

Ich hatte keine Ahnung, was ich gerade tat. Oder warum ich es tat. Ich tat es einfach. Ohne nachzudenken. Einfach so, weil ich Lust darauf hatte, weil ich mich sexy fühlte, weil ich Spaß haben wollte.

Meine Kleider glitten an mir herab und ich stieg vor Markus in die Dusche. Ich wartete nicht ab, bis er fertig war. Aber so, wie er mich nun ansah, machte es ihn fertig. Ein Grinsen huschte über meine Lippen.

Markus sah mich völlig perplex an.

Ich drehte das Wasser an. Es spritzte erst eiskalt aus der Brause heraus und ich musste mich zusammenreißen, nicht einen Satz nach hinten zu machen. Doch dann floss es nach nur wenigen Sekunden wohlig warm über meinen Körper. Es prasselte beruhigend auf meine Haut, während ich mich unter der Dusche entspannte. Ich ließ es über meinen Kopf gleiten und kämmte mein Haar mit meinen Fingern nach hinten. Heute war es so warm gewesen, dass die Dusche eine einzige Wohltat für meinen verschwitzten Körper war.

Markus stand regungslos da und ich konnte die Verwirrung in seinem Blick sehen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, aber in diesem Moment fühlte es sich gut an.

»Was machst du da?«, fragte er schließlich, seine Stimme klang leicht unsicher.

Lächelnd drehte ich das Wasser ein wenig ab und beugte mich an der Glaswand vorbei zu ihm. »Ich dachte, es wäre angemessen, wenn wir uns nach diesem ereignisreichen Abend gemeinsam abkühlen.« Ich wollte verführerisch klingen und hoffte, mich nicht komplett zum Affen zu machen. Keine Ahnung, ob es der Alkohol war, der mich an diesem Abend leitete oder die Tatsache, dass meine beste Freundin gerade hemmungslosen Sex in meinem Bett hatte. In jedem Fall wurde mir klar, dass ich es verdiente hatte, endlich noch einmal Spaß zu haben. Und wenn es nur für eine Nacht oder nur diese eine Woche war. Ich hatte es verdient, für einen Augenblick abschalten und mich fallen lassen zu dürfen.

Markus schien immer noch nicht sicher zu sein, wie er reagieren sollte. Dann, ohne ein Wort zu sagen, zog er sich ebenfalls aus und stieg zu mir in die Wanne.

Ich grinste.

Er trat einen Schritt zu mir ran, ließ mir aber dennoch mehr als genug Platz. Vermutlich hatte er so etwas auch noch nie spontan getan.

Meine Müdigkeit war verschwunden, einfach weggeschwemmt.

Wir standen still da. Das Wasser umgab uns, und es fühlte sich seltsam vertraut an, obwohl wir uns kaum kannten. Aber irgendwie war das egal. Es gab eine Verbindung zwischen uns, die schwer zu erklären war.

»Das war ... unerwartet«, sagte er schließlich. Sein Lächeln war warm und einladend.

Ich lächelte zurück. »Manchmal sind die besten Dinge im Leben unerwartet.«

Die Spannung zwischen uns war greifbar, aber auf eine seltsam angenehme Art und Weise. Was auch immer diese Nacht bringen mochte, ich war bereit, es anzunehmen.

Die Zeit schien still zu stehen, während wir uns unter dem warmen Wasser näherkamen. Markus' Nähe war beruhigend und erfüllte mich mit einer unbeschreiblichen Wärme. Unsere Lippen trafen sich in einem sanften Kuss, der das Prickeln zwischen uns verstärkte. Er schmeckte nach Pfefferminz, aber viel süßer.

Die Berührung seiner Hände auf meiner Haut sandte elektrisierende Schauer durch meinen Körper. Seine Finger glitten meine Wirbelsäule hinab und zogen mich an ihn. Ich tat mir etwas Duschgel aus dem Spender auf die Hand und begann, ihn gefühlvoll einzuseifen. Wir wuschen einander behutsam, jede Berührung war zärtlich und liebevoll. Es war, als würden unsere Körper im Einklang miteinander tanzen, jede Bewegung eine Symphonie der Zuneigung.

Ich spürte, wie Markus' Finger sanft über meine Schultern glitten, meine Haut liebkosend, als ob er mich auf eine ganz neue Art entdecken wollte. Sein Atem vermischte sich mit meinem, und wir waren eins in diesem Moment der Intimität.

Unsere Lippen trafen sich erneut, diesmal mit einer Leidenschaft, die nicht mehr zu bändigen war. Unsere Küsse wurden intensiver, verlangender, und ich konnte die Hitze zwischen uns förmlich spüren. Es war, als ob das Wasser um uns herum zu kochen begann.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, hatten wir nicht nur uns, sondern auch den Boden neben der Badewanne samt Toilette mitgeduscht. Irgendwann mussten wir die Glaswand ein Stück beiseitegeschoben haben, sodass sie nicht mehr dicht stand.

Markus΄ Nasenspitze fuhr sanft mein Schlüsselbein entlang zu meinem Hals, während ich grinsend auf die Sauerei, die wir veranstaltet hatten, blickte.

»Darum kann sich morgen jemand kümmern«, flüsterte er und hob mich mit einem Ruck hoch.

Das kam so plötzlich, dass ich kurz vor Überraschung aufschrie. Sein Bizeps war angespannt, als er mit mir im Arm aus der Wanne stieg und mich aus dem Bad trug. Vor dem Bett blieb er stehen und setzte mich darauf ab.

»So, ich geh dann mal auf die Couch.« Er grinste dabei dermaßen charmant und gleichzeitig provokant, dass ich meine Finger nun erst recht nicht mehr von ihm lassen wollte.

»Ich denke, das Bett ist groß genug für uns beide.«

Ein triumphales Grinsen huschte über sein Gesicht und seine Augen schienen noch mehr zu funkeln, als sie es im Licht der Leselampe neben dem Bett eh schon taten.

Seine Mimik verriet, dass er genau das gehofft hatte. Ich schlang meine filigranen Hände um seinen Hals und zog ihn zu mir runter auf die Matratze. Mein Herz pochte im Rhythmus des Klapperns der Klimaanlage, die gerade angesprungen war.

»Bist du sicher?«, fragte er sanft, während sein Blick auf mir ruhte, als würde er bis in meine Seele sehen wollen. Ich konnte die Unsicherheit in seiner Stimme hören, aber auch die leidenschaftliche Sehnsucht, die darin mitschwang.

Ich nickte und meine Lippen formten ein stilles »Ja«, während alles in mir zu beben schien. Worte waren überflüssig – die Anziehungskraft zwischen uns war so stark, dass sie uns unaufhaltsam zusammenzog.

Er legte behutsam eine Hand auf meine Wange. Seine Berührung war zart und zugleich voller Verlangen. Ich schloss die Augen und lehnte mich in seine Hand, mein Körper sehnte sich nach seiner Berührung.

Langsam beugte er sich vor, seine Lippen suchten die meinen, und als sie sich trafen, verschmolzen wir zu einem einzigen Moment der Leidenschaft. Die Welt um uns herum verschwand, während wir uns in einem innigen Kuss verloren.

Unsere Hände wanderten über die warme Haut des anderen, jede Berührung war eine Liebkosung, die das Feuer zwischen uns weiter entfachte. Markus' Nähe war berauschend. Ich sehnte mich nach mehr, nach der Verbundenheit, die nur er mir geben konnte.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, war die Luft erfüllt von unserem schweren Atem, und ein zufriedenes Lächeln lag auf unseren Mündern. Die Nacht versprach unendliche Möglichkeiten, und ich war bereit, sie mit ihm zu erkunden.

 

7 − Markus

Maras Herz schlug heftig gegen meine Brust, als sie sich eng an mich schmiegte. Die Wärme ihres Körpers war wie Balsam für meine Seele. Ich konnte den Moment kaum fassen. Meine Hand strich sanft über ihre Haut, während wir uns weiter ineinander verloren.

Die Spannung zwischen uns ließ alles in mir Knistern. Ich wollte jeden Augenblick mit ihr genießen, jede Sekunde auskosten.

Meine Lippen wanderten über ihre Haut, schmeckten ihren Schweiß. Ich inhalierte ihren Duft und genoss es, ihre Reaktionen zu spüren – das leise Seufzen, das Zittern ihres Körpers unter meinen Berührungen.

Sanft strich sie über meinen Schwanz, massierte ihn zwischen ihren Fingern, nahm ihn in den Mund, dass ich schauen musste, nicht zu früh zu kommen. Mein Gott, war diese Frau heiß!

Ich fuhr mit der Zunge durch ihre intimste Zone, sog leicht an ihr, bis sie unter mir bebte und leise aufstöhnte. Ich musste sie unbedingt richtig spüren. In sie eindringen, wollte sie nehmen und dass sie mich reitet.

Meine Gedanken kreisten nur noch um diese Wahnsinnsfrau, die gerade unter mir lag.

Als ich in sie eindrang, fühlte es sich an, als würde die Zeit stillstehen. Sie war die pure Leidenschaft. Ich konnte kaum glauben, wie sehr mich diese Frau berührte. Wie sie jede Zelle in mir zum Beben brachte. Ich stieß erst sanft, dann fester in sie hinein, während sie laut aufstöhnte.

Wir waren eins in diesem Moment, vereint in unserem Verlangen. Alles um mich herum verschwand, und nur wir beide zählten. Ich wollte sie spüren, ganz und gar, und ihr das geben, wonach sie sich sehnte.

Unsere Bewegungen wurden immer heftiger, und das Verlangen brannte heiß in meinen Adern. Ich konnte Maras leises Stöhnen hören, das mich noch mehr anspornte, sie zu verwöhnen, bis wir beide unseren Höhepunkt erreichten.

Als wir uns schließlich erschöpft in den Armen hielten, erfüllte mich ein tiefes Glück. Eine Wonne der Entspannung, die ich seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. Ich hatte diese eine Frau gefunden, die mich auf eine Art und Weise berührt hatte, die ich nie für möglich gehalten hätte. Urlaubsflirt hin oder her, ich wusste, dass ich sie nie wieder loslassen wollte.

 

8 – Mara

 

Als ich aufwachte, lag Markus΄ Arm um meine Hüfte gelegt und wärmte mich. Die Klimaanlage surrte noch immer leise vor sich hin. Benommen sah ich auf meine Uhr. Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Ich kroch aus seinem Bett, das mitten im Raum stand, während er leise neben mir vor sich hin atmete und schlich ins Bad, wo ich meine Klamotten vom Boden aufklaubte und mich anzog. Dann verschwand ich auf den Gang und lief zurück zu meinem Zimmer. Vom „Nicht stören Schild“ an der Türklinke war nichts mehr zu sehen. Ich kramte in der Tasche nach meiner Zimmerkarte, öffnete die Tür – und stockte.

Ein lautes Lachen entfuhr mir. Sie hatten es tatsächlich getan. Mein Bett stand ganz links an der Wand, quasi gleich vor der Tür, sodass ich fast schon darüber klettern musste, um richtig ins Zimmer zu können. Ein Glück öffnete sich die Tür zum Flur hin.