Lightning - Lea Busch - E-Book

Lightning E-Book

Lea Busch

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Beschreibung

Elliot weiß nicht, was er schlimmer findet: Dass Noah ihn geküsst und Archer es gesehen hat, oder dass zwei seiner Teamkollegen von seiner Sexualität wissen. Gleichzeitig möchte er Archer ein besserer Freund als vorher sein und plant ihr erstes Date. Und er muss auf dem Eis abliefern, um seine Karriere voranzutreiben. Als sein Captain dann auch noch Wind von der Situation bekommt, spitzt sich die Lage zu und Elliot muss sich endgültig entscheiden, wie wichtig ihm seine Beziehung mit Archer wirklich ist. Teil 2 der Lightning-Reihe

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für alle, die von Eishockey-Romance nicht genug bekommen können.

Playlist

Somebody Like You

Giant Rooks

Lavender Haze

Taylor Swift

Summerland

half alive

Can’t Sleep

K. Flay

Feelings

Hayley Kiyoko

Lights Up

Harry Styles

i think you’re really cool

guardian

Habit

Louis Tomlinson

Pink Skies

Giant Rooks

Must Be Love

Niall Horan

Walking in The Wind

One Direction

Call Me Out

Sea Girls

Calm Down

All Time Low

Used To The Darkness

Des Rocs

Ghost Of You

5 Seconds Of Summer

Inhaltsverzeichnis

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

Prolog

Er ist vor seinem Freund wieder wach, ohne den Wecker gestellt zu haben. Er ist nicht böse darum, dass Elliot noch schläft; so viel wie er gestern getrunken hat, wird er einen ausgewachsenen Kater haben. Zwar hat Archer ihm gestern noch eine Kopfschmerztablette eingeflößt, aber deswegen wird Elliot nicht direkt wieder topfit sein, wenn er die Augen aufschlägt. Archer seufzt lautlos und streicht sich die Locken aus dem Gesicht. Lane und Duncan wissen es. So sehr er sich gestern Abend bemüht hat, davon überzeugt zu sein, dass die beiden die Klappe halten und so sehr er daran glauben will, dass Elliot weiterspielen wird, gänzlich sind die Sorgen und Zweifel nicht verschwunden.

Der Sportler liegt eng an ihn gekuschelt neben (oder eher halb auf) ihm und atmet ruhig. Archer streckt vorsichtig und langsam den Arm aus, angelt nach seinem Handy und sieht dabei die ganze Zeit zu Elliot. Er möchte ihn nicht wecken. Er soll weiterschlafen, denn das braucht er gerade. Schließlich schafft er es, zieht es vom Ladekabel und bettet seinen Kopf zurück auf das Kissen. Elliot bewegt sich etwas. Kurz denkt Archer, er würde aufwachen, aber dann kuschelt er sich enger an ihn und murmelt irgendetwas Unverständliches, ehe er seelenruhig weiterschläft. Schmunzelnd sieht Archer auf den jungen Mann in seinen Armen herab. Er hat unfassbares Glück mit Elliot. Noch ist es vielleicht etwas komplizierter, aber Archer glaubt daran, dass es besser werden wird. Er liebt ihn.

Weder von Duncan noch von Lane hat er eine Nachricht erhalten. Kurz denkt er darüber nach, den beiden zu schreiben. Aber was? Immerhin erpresst er sie, wenn man es ganz genau nimmt. Sein Gewissen meldet sich sofort und ein drückendes Gefühl macht sich in ihm breit. Er weiß ganz genau, wie mies es von ihm ist, aber gleichzeitig kann er nicht verstehen, weswegen Lane und Duncan so uneinsichtig sind. Zumindest bei den beiden war Archer sich sicher, dass sie hinter Elliot stehen würden. Und jetzt das. Was haben sie davon, wenn alle davon erfahren, dass Elliot schwul ist? Was bringt es einem Verteidiger und einem Goalie, wenn ein Stürmer aus dem Team geworfen wird? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.

Elliot bewegt sich wieder ein kleines Stück. Archer sieht vom Bildschirm weg. Elliot wacht offenbar auf. Ob er noch etwas von gestern Abend weiß? So betrunken, wie er war und so beschissen wie es ihm ging, würde Archer sich nicht wundern, wenn er einen Filmriss hätte. Für einen Moment denkt er darüber nach, ob es nicht sogar besser wäre, wenn Elliot von all dem, was letzte Nacht geschehen ist, nichts mehr wüsste.

1. Kapitel

Noch bevor ich die Augen aufmache, merke ich den Kater. Verdammte Scheiße. Ich stöhne genervt auf und spüre, wie mir jemand durch die Haare streicht. Nein, nicht jemand, Archer. Ich drücke meine Nase gegen seine Haut und atme einmal tief durch.

„Kopfschmerzen?“

„Mir ist schlecht“, brumme ich missmutig. Die Kopfschmerzen halten sich erstaunlicherweise in Grenzen.

„Willst du ins Bad?“, fragt er als Nächstes, aber ich antworte nur: „Mhm. Geht schon.“

Die Augen lasse ich zu und seufze leise, als er beginnt, meine Kopfhaut zu kraulen. „Ari…“, murmle ich und wünsche, mir würde es in diesem Moment gut gehen und ich könnte es voll und ganz genießen.

„Wie geht’s dir?“

„Ich hab Hunger. Aber ich denke nicht, dass ich jetzt etwas essen sollte“, gebe ich zu. „Dir?“

„Ich hab nicht einmal Kopfschmerzen, aber ich habe auch nicht viel getrunken“, antwortet er mir. „Was weißt du von gestern Abend noch?“, fragt er und einen Moment lang muss ich tatsächlich darüber nachdenken. Es sind Bruchstücke, die nach und nach wieder auftauchen.

„Du hast mich getragen, oder?“

„Vom Bad ins Bett“, antwortet er amüsiert.

„Mhm… Du hast mich nach Hause gebracht.“

„Allerdings“, nickt er.

„Wir waren draußen mit Lane und Duncan und – Scheiße!“, fluche ich laut und setze mich ruckartig auf. Gar nicht gut. Sofort wird mir schwindelig. Meinem Magen hat diese Bewegung ganz und gar nicht gefallen. Ich stolpere aus dem Bett, stütze mich am Türrahmen und an der Wand im Flur ab, ehe ich es noch gerade so zur Toilette schaffe.

„Oh nein“, höre ich Archer sagen. Dann bin ich schon auf die Knie gefallen und mir steigen Tränen in die Augen. Auch als mein Magen schon längst leer ist, hört mein Körper nicht auf, sich übergeben zu wollen. Archer streicht meine Haare nach hinten und mit der anderen Hand reibt er mir über den Rücken, während er neben mir hockt.

„Fuck“, murmle ich und ein schummeriges Gefühl macht sich in mir breit.

„Besser?“, fragt er und reicht mir einen kühlen, nassen Waschlappen. „Weiß ich noch nicht“, antworte ich ehrlich und er drückt die Spülung. „Tut mir leid.“

„Muss es nicht“, widerspricht er mit ruhiger Stimme und ich lasse mich auf meinen Hintern fallen, ehe ich mir durchs Gesicht wische. Archer reicht mir einen Becher mit Wasser. Ich nehme nur einige wenige, kleine Schlucke. Ich habe zwar Durst, aber ich denke, wenn ich jetzt zu schnell trinke, hänge ich gleich wieder über der Kloschüssel.

„Lane und Duncan wissen es“, murmle ich und immer wieder spielt sich die Szene von letzter Nacht vor meinem inneren Auge ab. Die ganze Zeit sehe ich ihre Gesichtsausdrücke, ihre Reaktionen und höre, wie sie sagen, dass ich ein Schwanzlutscher bin. „Sie wollen es dem Team sagen.“

„Werden sie nicht.“

„Wie hast du das gemacht?“

„Was meinst du?“, fragt er verwirrt.

„Du hast geschafft, dass sie nichts verraten werden. Wie hast du das hinbekommen?“, möchte ich wissen. Dieser Teil ist verschwommen. Ich weiß in etwa, was passiert ist, aber ich kann mich ab diesem Zeitpunkt an keine Details mehr erinnern.

„Ich habe ihnen gesagt, dass sie das dir überlassen sollen, weil es nur dich etwas angeht“, antwortet er schulterzuckend. „Schließlich hat das nichts damit zu tun, dass du ein Weltklasse Eishockeyspieler bist.“

Mein Herz flattert. Mir ist zwar bewusst, dass ich ein sehr guter Spieler bin, sonst wäre ich schließlich nicht in einem Team der NHL, aber es von Archer zu hören fühlt sich anders an. Ganz anders.

„Du wirst ja rot um die Nase“, grinst er plötzlich.

„Gar nicht.“

„Und wie!“, widerspricht er amüsiert und ich verdrehe genervt die Augen. „Hilf mir lieber wieder hoch, Swan.“

„Bist du dafür etwa zu schwach, du Supersportler?“, fragt er lachend und sieht von oben auf mich herab, als er sich auf die Füße geschwungen hat.

„Ich habe einen Kater und falls es dir entgangen ist, habe ich mich gerade übergeben“, entgegne ich mürrisch. Archer hält mir seine geöffnete Hand hin und widerwillig lege ich meine hinein. Er zieht mich mit Schwung nach oben und sofort wird mir wieder schlecht.

„Schwindelig?“

„Ein bisschen“, gebe ich zu und merke, wie Archer einen Arm um meine Taille legt. Ich schnappe mir meine Zahnbürste und die Zahnpasta und lehne mich an ihn. Ich muss diesen Geschmack in meinem Mund loswerden.

„Meinst du, ich kann eben in die Küche, oder kippst du dann auf dem Weg ins Schlafzimmer um?“, fragt er wenige Minuten später.

„Schlafzimmer?“, frage ich irritiert. „Wieso sollte ich ins Schlafzimmer gehen?“

„Weil du, gelinde gesagt, beschissen aussiehst.“

„Du kannst mich mal.“

„Geh wieder ins Bett“, schmunzelt er, küsst meine Stirn und verschwindet anschließend aus dem Badezimmer.

Ich seufze leise und gehe mit kleinen Schritten zurück. Die Kissen und die Decke sind noch warm, als ich mich hinein kuschle. Dann fällt mein Blick auf mein Handy. Einerseits will ich wissen, ob Lane und Duncan mir geschrieben haben, andererseits will ich nicht wissen, was sie mir geschrieben haben. Ich sehe es einige Sekunden lang nur an, ehe meine Hand wie von selbst danach greift. Ich zögere einen Moment, aber dann entsperre ich es doch.

Neo

Die erste Nachricht, die mir angezeigt wird, ist von Noah. Ach scheiße. Kurz schließe ich die Augen und versuche meine Gedanken zu sortieren. Nur seinetwegen ist das alles passiert. Hätte er nicht einfach von New York aus arbeiten können? Oder mich zumindest nicht küssen können? Oh Gott. Archer hat mitbekommen, dass er mich geküsst hat. Ich halte inne und denke augenblicklich daran, wie er mich angesehen hat. Duncan und Lane haben es ihm gesagt. Mein Herz setzt einen Schlag aus und mir wird kälter. Ohne es zu wollen, denke ich daran, wie ich mich fühlen würde, wenn es andersherum gewesen wäre. Eine Gänsehaut läuft mir den Rücken herab. Haben Archer und ich da gestern noch drüber gesprochen? Ich weiß es nicht mehr. Ich öffne die Nachricht.

Neo: Ich hoffe, du bist gut zu Hause angekommen.

Neo: Ich denke mal, du bist es, Archer ist schließlich bei dir.

Neo: Seid ihr zusammen? Du bist verliebt in ihn, oder nicht? Sah zumindest so aus.

Neo: Tut mir leid, falls ich dir deswegen Schwierigkeiten gemacht habe, ich dachte, du wärst Single.

Ich überlege, was und ob ich ihm antworten soll. Es ist immer noch Noah. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Entschuldigung durchaus ernst meint und es nie sein Plan war, dieses Chaos zu stiften. Trotzdem hat er es getan.

Duncan: Hi. Du bist zu Hause nehme ich an und liest das erst morgen früh. Ich hoffe es geht dir dann besser. Möchtest du darüber sprechen, was passiert ist oder so?

Von Lane habe ich keine Nachricht bekommen. Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht sein soll oder doch erleichtert. Es ist eine Mischung aus beidem, schätze ich.

„Haben sie dir geschrieben?“, fragt Archer plötzlich. Er steht mit einem Tablett in den Händen im Türrahmen.

„Frühstück?“, frage ich verwundert und er nickt. „Tee, Rührei und Toast. Ich hoffe, das reicht dir.“

Er kommt zum Bett, gibt mir das Tablett und rutscht neben mich unter die Bettdecke.

„Es ist perfekt“, antworte ich und sehe ihn an.

„Was ist? Magst du nicht anfangen? Oder geht es deinem Bauch immer noch schlecht?“, fragt er besorgt.

„Ich denke, ich kann etwas essen“, überlege ich laut und sehe für einen Moment auf das Frühstück, ehe ich wieder ihn anblicke.

„Darf ich dich küssen?“, frage ich zögerlich und irritiert sieht er mich an. Oh, okay. Archer antwortet erst einen Moment später: „Wieso fragst du das?“

„Schon gut“, winke ich ab und nehme mir die Teetasse. Er hat sich Kaffee gemacht. „Elliot, sieh mich bitte an.“

Ich trinke einen Schluck, verbrenne mir fast die Zunge und stelle die Tasse zurück.

„Denkst du etwa, du kannst mich nicht küssen?“, möchte er irritiert wissen und mustert mich skeptisch. Ich zucke unbeholfen mit den Schultern. „Können ja. Ob ich es sollte, ist die Frage.“

Archer schweigt einen Moment. Er sieht mich nur an und mit jeder Sekunde werde ich nervöser und unruhiger. Dann legt er eine Hand an meine Wange, streicht mit dem Daumen sanft über meine Haut und legt seine Lippen auf meine. Liebevoll küsst er mich. Ich schließe die Augen und schmiege mein Gesicht gegen seine Handfläche. Der süße Kuss lässt mein Herz fliegen und meinen Körper kribbeln. Es fühlt sich so wahnsinnig gut an, ihn zu küssen.

„Du darfst mich immer küssen“, beantwortet er mir anschließend meine Frage. Der Kuss hätte zwar gerne länger andauern können, aber auch dieser Satz reicht schon aus, damit ich mich Glücksgefühle erfassen. Ich nicke und sehe auf seine Lippen. Ich möchte ihn sofort noch einmal küssen, doch Archer fragt mich stattdessen: „Wieso zweifelst du jetzt daran?“ Er trinkt etwas Kaffee und wartet geduldig auf meine Antwort.

„Du hast es mitbekommen.“

„Was meinst – den Kuss“, bemerkt er im gleichen Augenblick und ich nicke. „Eigentlich hat er mich sogar zwei Mal geküsst“, gebe ich zu.

„Das ist mir neu.“

„Stört es dich nicht?“, frage ich verwundert und obwohl ich glücklich darüber sein sollte, dass er offenbar nicht wütend ist, versetzt es mir einen Stich, wie wenig es ihm anscheinend gegen den Strich geht. Wäre es andersherum, wäre ich rasend vor Wut. Niemand soll Archer küssen können. Oder dürfen. Nur ich. Ich allein habe dieses Privileg und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ruhig bleiben könnte, wenn jemand anderes Archers Lippen kostet. Scheiße, niemals wäre ich so entspannt, wie er es jetzt gerade ist.

„Es stört mich, dass er dich geküsst hat, aber du hast mir gestern schon gesagt, dass der Kuss nur einseitig von ihm aus war.“

„Habe ich?“

Er schmunzelt und nickt. „Gestern, als du im Badezimmer auf dem Klodeckel mit der Zahnbürste im Mund saßt, hast du gesagt, dass du nur mich gerne küssen möchtest.“

„Oh.“

„Du weißt das nicht mehr“, stellt er fest.

„Nicht so genau. Nur, dass wir im Bad waren“, erwidere ich ehrlich. „Du bist nicht sauer?“

„Zumindest nicht auf dich. Auf Noah schon, immerhin hat er meinem Freund seine Zunge in den Hals gesteckt, aber er wusste nicht, dass du vergeben bist. Und du bist verdammt attraktiv, also kann ich ihm nicht verübeln, dass er dich anziehend findet. Es gefällt mir zwar nicht, aber ich kann es nachvollziehen“, schmunzelt er und wieder merke ich wie mein Gesicht etwas wärmer wird. Verdammter Mist, das soll aufhören!

„Was hast du vor? Also was Noah betrifft?“

„Ich weiß nicht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das passiert. Ich dachte wirklich, er flirtet nicht mit mir.“

„Weiß ich“, nickt er. „Ich bin davon ausgegangen, dass es so ist, weil ihr euch so lange nicht gesehen habt. Nicht weil er offenbar doch noch etwas von dir will“, erklärt er.

„Ich will nichts von ihm, nur von dir“, antworte ich.

„Da bin ich ja beruhigt“, grinst er und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, der jedoch vollkommen ausreicht, um meinen Verstand wieder durcheinander zu bringen.

„Wieso haben alle anderen bemerkt, dass es Flirten war?“, frage ich Archer danach unsicher.

„Es war ziemlich offensichtlich. Zumindest wenn man weiß, dass ihr beide auf Männer steht.“

„Das wissen sie aber nicht. Zumindest nicht von mir“, widerspreche ich ihm. Er nickt. „Schon, aber Noah war nicht gerade unauffällig. Er hat mit dir geflirtet und ich denke jeder andere aus deinem Team hätte ihm sofort klar gemacht, dass das nicht geht. Du aber nicht. Du warst höflich und außerdem seid ihr Freunde. Oder nicht?“

„Ich weiß es nicht. Ich dachte es zumindest bis gestern Abend“, erwidere ich schulterzuckend.

„Mach dir keinen Kopf deswegen. Ich bin nicht wütend und die anderen wissen nicht, was da geschehen ist.“

„Bis auf Lane und Duncan. Und außerdem hast du es nie gut gefunden, wenn wir uns unterhalten haben“, erinnere ich ihn, aber Archer winkt ab. „Das ist schon geklärt.“ Dann hält er kurz inne. „Und ich mochte es nicht, weil ich wollte, dass du das mit mir machst, anstatt mit ihm. Wenn du dich mit mir so in der Öffentlichkeit blicken lassen würdest, hätte ich nichts dagegen, wenn du dich mit ihm unterhältst, wenn alle es sehen“, erklärt er mir und ertappt sehe ich einen Moment lang zur Seite.

„Wann fährt er wieder?“, möchte ich wissen. „Die Kampagne ist vorbei. Das bedeutet, dass Noah wieder nach New York zurückgeht, oder nicht?“

„So ganz vorbei ist die Kampagne noch nicht. Sie muss noch ausgewertet werden. Einmal jetzt und dann noch einmal, wenn etwas mehr Zeit vergangen ist“, gibt Archer zu bedenken. „Aber ich glaube nicht, dass er beim nächsten Auswärtsspiel noch dabei sein wird. In vier Tagen ist das Spiel in Dallas.“

Ich nicke verstehend. Maximal also noch drei Tage, denn wir werden über Nacht nach Dallas reisen.

„Haben Lane und Duncan dir geschrieben?“

„Nur Duncan“, antworte ich und zeige ihm die Nachricht.

„Klingt doch ganz gut.“

„Mhm, vielleicht. Keine Ahnung.“

Archer nimmt mir mein Handy aus der Hand und legt es weg. „Du hast erst morgen wieder Training. Denk so lange nicht darüber nach.“

„Wie soll das gehen? Immerhin könnte ich noch heute die Nachricht bekommen, dass ich zum nächsten Training gar nicht mehr antreten brauche!“, widerspreche ich ungewollt laut. „Fuck“, fluche ich leise und fahre mir mit beiden Händen durch die Haare.

„Sie werden nichts sagen.“

„Das kannst du nicht mit Sicherheit sagen. Und vielleicht hat es einer der anderen mitbekommen. Wenn es Gibson oder Duckie gesehen haben, bin ich geliefert!“

„Das ist dein Kopfkino. Keiner hat etwas gesehen. Nicht einmal Ian und der war mit Ellie sogar kurz draußen.“

„Er war was?“

„Die Beiden haben sich nur einen Uber gerufen, reg dich nicht auf“, erklärt er sofort. „Die Zwei wissen genauso wenig wie der Rest deines Teams.“ Ich will es ihm glauben, aber dutzende Szenarien schwirren in meinen Gedanken umher, in denen es doch schon die Runde gemacht hat, dass ich nicht hetero bin.

„Lio, sieh mich mal an“, bittet er und dreht meinen Kopf mit seiner Hand an meiner Wange vorsichtig zu sich. „Du wirst Eishockeyspieler in Atlanta bleiben. Wahrscheinlich stehst du in zehn Jahren noch auf dem Eis. Deine Karriere ist noch lange nicht vorbei! Du bist nicht umsonst gerade erst in die erste Reihe versetzt worden“, stellt er klar.

„Danke“, antworte ich ehrlich.

Er lächelt. „Gerne.“

2. Kapitel

Wenig später stellt er das leere Tablett weg. „Geht es dir jetzt besser, nachdem du etwas gegessen hast?“

„Ja, schon. Aber ich möchte im Bett bleiben. Du musst heute nicht arbeiten, oder?“

Archer winkt ab. „Und wenn schon. Ich habe so viele Überstunden, dass ich auch mal einen Tag freinehmen kann.“

Zufrieden lächle ich und sehe wieder auf seine Lippen.

„Küss mich doch einfach“, grinst er und ertappt sehe ich wieder einige Zentimeter höher. „Arschloch.“

„Dir geht es offenbar wirklich wieder besser“, stellt er trocken fest.

„Nicht genug, als dass ich das Bett verlassen könnte“, erinnere ich ihn.

„Aber gut genug, um mich zu küssen?“, fragt er grinsend und ich nicke. „Auf jeden Fall. Das geht immer.“

„Das merke ich mir“, lacht er, bevor er sich zu mir lehnt und mich küsst. Ich lasse mich zurück in die Kissen sinken und ziehe ihn mit mir. Der Kuss endet nicht, im Gegenteil, er wird intensiver und Archer stützt sich mit einem Unterarm neben meinem Kopf ab. Meine Finger gleiten durch seine weichen Haare, seinen Nacken hinab und tanzen über seinen Rücken. Himmel, ich liebe seinen Rücken. Ich spüre die angespannten Muskeln unter der Haut, merke wie sie sich bewegen, als er sein Gewicht verlagert, ein Bein zwischen meine schiebt und sich an mich drückt. Mit der freien Hand streicht er über meinen Oberkörper, meine Seite, bis hin zu meiner Hüfte. Eine Gänsehaut macht sich auf mir breit und mein Herz schlägt immer schneller. Alle Sorgen und Zweifel, die vor einigen Augenblicken noch meine Gedanken eingenommen haben, verschwinden nach und nach und ich fokussiere mich immer mehr auf meinen heißen Freund, der mich mit jedem einzelnen Kuss verführt. Seine Finger tauchen unter den Bund meiner Shorts, reizen mich minimal und ich seufze auf.

„Immer noch verkatert?“

„Ich hab gehört, Sport soll da helfen“, antworte ich schmunzelnd und küsse ihn wieder. Seine Hand wandert wieder etwas höher und kurz danach liegt sein Arm um meinem Rücken. Er küsst meine Wange, meinen Kiefer und meinen Hals. Immer wieder saugt er hier und da leicht an meiner Haut und seufzend lege ich den Kopf zur Seite. Ich kann von diesen Berührungen nicht genug bekommen. Ich bin ihm, was das angeht, vollkommen ausgeliefert und könnte, nicht einmal, wenn ich es wollte, etwas dagegen tun. Genießend streichle ich über seinen Rücken und seinen Nacken. Archer drückt sich immer wieder gegen mich und ich spüre, dass es ihn selbst ebenso wenig kaltlässt wie mich.

„Love…“, murmle ich ergeben und er küsst die andere Seite meines Halses und meiner Schultern.

„Wir haben Zeit“, erinnert er mich. „Ausnahmsweise haben wir alle Zeit der Welt. Ich möchte das genießen“, bittet er und ich nicke zustimmend. Himmel, dieser Mann ist wunderbar. Er küsst meinen Oberkörper entlang, berührt meinen Körper und zupft zwischendurch immer wieder am Bund meiner Shorts.

„So wunderschön“, flüstert er gegen meine V-Linie. Zaghaft zieht er den Stoff Stück für Stück weiter hinab, verteilt Schmetterlingsküsse überall auf meiner Hüfte und wandert tiefer zu meiner Mitte. Ich kann nicht anders, als immer wieder zu seufzen und leise zu stöhnen. Ich bin hart, mein Schwanz drückt gegen meine Shorts, aber Archer lässt sich davon nicht beirren. Er streicht mit beiden Händen über meine Oberschenkel nach oben, küsst sich die Innenseiten entlang und seine Finger schlüpfen unter den unteren Rand des Stoffes.

„Ich würde dich am liebsten den ganzen Tag so sehen“, lächelt er und ich streiche durch seine Locken. „Du bist so schön, wenn du einfach nur genießt.“

Bevor ich etwas antworten kann, saugt er vorsichtig an der Innenseite meines Oberschenkels und entlockt mir ein kehliges Stöhnen. „Oh, Archer.“

Wenig später zieht er mir endlich das einzige Kleidungsstück aus, was ich trage und lässt es neben das Bett fallen. Er richtet sich auf, kniet nun zwischen meinen Beinen und ich zeichne seine Tattoos nach.

„Zieh dich aus“, bitte ich ihn und zupfe an dem Bund seiner Shorts. Er lächelt verschmitzt und hauchzart gleiten ein paar meiner Finger über den Stoff zu seiner Erregung. Er zieht die Luft ein, als ich darüber streiche, obwohl der Stoff noch dazwischen ist. Ich necke und reize ihn gezielt, sodass er die Augen schließt, den Kopf zur Seite und dann in den Nacken legt und immer wieder aufstöhnt.

„Love, zieh dich aus“, wiederhole ich mit ruhiger Stimme.

„Mhm…“, seufzt er und ich drücke meinen Handballen gegen seinen Schwanz.

„Oh fuck“, keucht er auf und sieht mich mit dunklem, verlangendem Blick an. Dann lasse ich von ihm ab und stützte mich zurück auf die Unterarme. Archer klettert vom Bett, behält mich dabei die ganze Zeit im Blick und streift seine Boxer vom Körper. Halleluja, dieser Mann ist so verdammt heiß.

„Komm schon“, grinse ich und greife zu meinem Nachttisch. Archer legt sich zwischen meine Beine, küsst mich innig und unsere Zungen tanzen. Er vernebelt vollständig meinen Verstand und ich liebe jeden Moment davon. Dann dreht er uns um. Provokant sieht er mich an. Ich küsse ihn. Verlangend, bestimmend und gleichzeitig spreizt er seine Beine, sodass ich mich dazwischen legen kann. Sein Schwanz ist hart und liegt an seinem Bauch. Meiner reibt dagegen, als ich meine Hüfte etwas bewege und uns beiden entfährt ein erregtes Stöhnen.

„Love, was möchtest du?“, frage ich und küsse seinen Hals und seine Schultern.

„Alles“, murmelt er und drückt mich an sich.

„Alles?“

„Mach schon“, verlangt er und sieht zur Seite. Ich folge seinem Blick und bleibe an einer Schublade meiner Kommode hängen. So ist das also. Als ich aufstehe, grinst Archer vorfreudig und auch in mir macht sich dieses Kribbeln breit. Ich überlege kurz, nehme dann aber das Seil aus der Schublade und blicke zurück zu meinem Freund. Er windet sich auf dem Bett und ihm ist anzusehen, dass er sich beherrschen muss, nicht selbst Hand anzulegen. „Lio…“

„Mehr?“

„Mhm…, entscheide du“, erwidert er und kurz sehe ich wieder in die Schublade. „Du hast immer noch nicht deinen Hattrick bekommen“, überlege ich laut und Archer zieht die Luft ein. „Jetzt?“

„Willst du?“

„Ich würde nicht nein, sagen“, antwortet er, aber ich brauche ihn gar nicht anzusehen, um zu wissen, dass er grinst und dass sein Gesichtsausdruck laut Ja schreit. Also nehme ich den Penisring heraus und lege beides neben das Gleitgel auf das Bett. Archer streicht über meine Seiten und küsst mich voller Liebe. Ich will, dass dieser Moment niemals aufhört. Es erregt mich ungemein, ihn so unter mir zu sehen. Bei der Vorstellung, wie er sich gleich verlieren und winden wird, wird mein Schwanz noch härter. Ich rutsche ein Stück weiter herunter und küsse seine V-Linie. Er seufzt und stöhnt immer wieder, schnappt nach Luft, als ich seine empfindliche Spitze zwischen meinen Lippen empfange und an ihr sauge.

„Oh fuck. Oh Gott, Elliot!“, keucht er, als ich mehr und mehr seiner Erregung in meinem Mund gleiten lasse und sie mit meiner Zunge umspiele.

„Heilige Scheiße!“, flucht er, als ich meine Finger dazu nehme und beginne, seine Hoden zu massieren. Er krallt sich in meine Haare, streicht über meinen Nacken und stößt seine Hüfte immer wieder nach oben. Ich lasse zu, dass er meinen Mund fickt, ich stehe darauf.

Es dauert nur wenige Augenblicke, bis er zittert, seine Beine enger um meinen Oberkörper schließt und sich mir entgegendrückt, als er kommt. Ich sauge ihn aus, nehme seine Lust auf und lecke danach noch einmal von der Wurzel bis zur Spitze, wo ich einen hauchzarten Kuss platziere. Archer atmet flach und sieht mich mit glasigem Blick an. Lächelnd küsse ich seinen Oberschenkel.

„Verdammt, du bist der Wahnsinn“, murmelt er.

„Schon außer Puste?“, frage ich grinsend.

„Gib mir einen Moment“, bittet er. Ich küsse seinen Bauch und seinen Oberkörper, bis ich einen Kuss auf seine Nasenspitze setze.

„Verdammt, Archer, du bringst mich um den Verstand.“

Er lächelt glücklich und drückt seine Lippen auf meine.

„Drehst du dich für mich um?“, bitte ich ihn ein paar Minuten später und er nickt. Ich kann nicht anders, als meine Hände über seinen Rücken gleiten zu lassen.

„Damn, Archer. Du bist scharf.“ Er lacht verlegen. „Das ist nur die Wahrheit“, antworte ich daraufhin und massiere seinen Nacken. Er seufzt genießend auf. „Was hast du mit mir vor?“, möchte er wissen und greift das Seil.

„Vertraust du mir?“

„Natürlich tue ich das“, antwortet er. „Aber küss mich vorher.“ Wie könnte ich ihm diese Bitte verweigern?

„Leg deine Arme nach oben“, weise ich ihn an und bedacht darauf, ihn bloß nicht zu verletzen, binde ich seine Handgelenke erst aneinander und dann an meinem Bettgestell fest. Er drückt seinen Hintern etwas höher und seine Brust nach unten. Ich schmunzle und meine Fingernägel fahren über seinen Rücken entlang bis zu seinem Hintern.

„Mhm… Elliot“, seufzt er und ich wiederhole es mit der anderen Hand. Ich drücke meine Knie zwischen seine Beine und spreize sie. Dann lege ich meine Hände an seine Hüfte und ziehe ihn nach oben. Er zieht instinktiv die Beine ran und streckt mir nun seinen Hintern entgegen.

„So heiß.“ Ich stehe auf, um eine meiner Krawatten zu holen.

„Classic“, grinst Archer, als ich sie ihm um die Augenpartie binde. Ganz bewusst berühre ich ihn ab diesem Moment seltener, aber dafür gezielter. Er ist hart, lehnt sich meinen Berührungen entgegen und windet sich bereits jetzt ein wenig auf dem Bett. Das Gleitgel erwärme ich kaum, bevor ich es auf ihn lasse. Er zieht erschrocken die Luft ein und keucht auf. Fast gleichzeitig drücke ich den ersten Finger in ihn. Ihm ist anzusehen, dass er zwischen Erregung und Schmerz gefangen ist. Ich warte ein wenig, ehe ich mich bewege. Ich möchte ihm nicht weh tun.

„Mehr“, fordert er und ich drücke erst den zweiten und kurz darauf den dritten Finger in ihn. „Okay?“

„Oh Gott, mach!“, verlangt er und ich ziehe mich aus ihm zurück, ehe ich nach dem Penisring greife und ihn über meine eigene Erregung streife. Es ist ein wenig unangenehm, aber ich weiß, dass es Archer in den Himmel katapultieren wird.

Ich drücke mich nicht zu schnell, aber auch nicht langsam in ihn und spüre, wie er mir entgegenkommt. Er zerrt an dem Seil, als ich in ihn stoße. Tief und gezielt, treffe ich immer wieder seinen süßen Punkt. Seine heiße Enge treibt mich in den Wahnsinn.

„Love… oh fuck“, stöhne ich und halte ihn mit einer Hand an der Hüfte fest. Mit der anderen streiche ich über seinen Rücken und seinen Nacken.

„So gut!“

Archer wird lauter. Fuck, wie heiß das ist!

„Fass mich an!“, verlangt er, aber ich komme dieser Bitte nicht nach. Ich will sehen, wie weit ich ihn treiben kann, ohne seinen Schwanz anzufassen. Es dauert nicht mehr lange, ich werde schneller und härter mit meinen Stößen und er kommt unberührt auf mein Bett.

„Elliot! Fuck!“, flucht er laut und zittert, als ich weiter in ihn stoße.

„So viel“, keucht er, als ich kurz innehalte und ihn einen Moment wieder zu Atem kommen lasse, mich aber nicht aus ihm herausziehe. Meine Lust staut sich bis ins Unermessliche und die Versuchung, den Penisring abzunehmen und ihr Raum zu geben, ist groß. Zu wissen, dass Archer gleich ein drittes Mal kommen wird, reicht voll und ganz, um nicht klein beizugeben. Ich stoße wieder in ihn, langsam, aber tief und hart. Archer schnappt nach Luft, als ich dazu seinen Schwanz umfasse und meinen Daumen wieder und wieder über seine Spitze gleiten lasse.

„Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal schaffe“, keucht er, wird aber nur wenige Sekunden später erneut hart. Ich küsse seinen Nacken und seinen Rücken.

„Mach mich los“, bittet er und sofort öffne ich die Knoten. Er nimmt sich die Krawatte ab und wirft sie zur Seite, ehe er sich umdreht und auf meinen Schwanz sieht. Ich bin aus ihm geglitten und atme schwer. Ohne etwas zu sagen, nimmt er den Penisring ab und wirft ihn ebenfalls weg.

„Fick mich, Elliot“, verlangt er mit tiefer Stimme, spreizt seine Beine und lädt mich wieder ein, in ihn zu gleiten. Sein Schwanz reibt über unsere Körper, er drückt mich an sich und umschließt meine Hüfte mit seinen Beinen.

„Oh, Love!“, stöhne ich an seinen Hals, küsse ihn immer wieder und verwöhne erneut mit einer Hand seine harte Erregung.

Es vergehen nur wenige Augenblicke, bis eine Welle der Lust und Ekstase meinen Körper ergreift und mich mit sich reißt. Ich komme tief in Archer. Er wird enger um mich, reizt meine Lust gänzlich aus und ergießt sich selbst zwischen uns. Ich sehe ihn an. Er zittert, ringt nach Atem und gibt sich mir vollkommen hin.

„Du bist der Wahnsinn, Lio“, murmelt er, küsst mich ruhig und sanft, ehe ich mich aus ihm ziehe.

„Sagst gerade du“, antworte ich grinsend und glücklich.

3. Kapitel

Verpasster Anruf: Noah

Ich verdrehe die Augen.

„Was ist los?“, fragt Archer verwundert und ich halte ihm mein Handy unter die Nase. „Ich denke, du solltest das mit ihm klären.“ Überrascht sehe ich ihn an und noch bevor ich fragen kann, spricht er weiter: „Dass er mir ein ganzes Stück unsympathischer geworden ist, brauche ich dir wohl nicht sagen, aber ich weiß, dass dir die ganze Sache keine Ruhe geben wird, bis ihr das geklärt habt.“ Ich weiß leider, dass er recht hat.

Archer streicht mir durch die Haare. Ich liege quer im Bett und benutze seine Brust als Kissen. „Ich will gerade nicht mit ihm sprechen. Wäre er in New York geblieben, wäre das alles nicht geschehen“, sage ich missmutig und Archer spannt sich unter mir an. Verwirrt drehe ich mich um. „Jetzt sag bloß, dass du froh bist, dass er hergekommen ist.“

Er zuckt mit den Schultern. „Ich hätte die Kampagne allein nicht auf die Beine stellen können und er macht seinen Job wirklich gut. Zumal waren seine Kontakte zur Presse sehr hilfreich und…“

„Das meine ich doch nicht“, falle ich ihm ins Wort. Archer schweigt einen Moment. Ich mustere ihn und schnell wird mir etwas klar. „Scheiße, du bist froh darum, dass er mich geküsst hat.“

„Elliot, das ist Schwachsinn. Wieso sollte ich das gut finden?“, fragt er, aber ich sehe es ihm an. „Dadurch haben Lane und Duncan es erfahren und das findest du gut!“, schlussfolgere ich und setze mich nun richtig auf. „Das kann nicht dein Ernst sein!“

„Ich finde es ganz und gar nicht gut, was da geschehen ist, aber…“

„Wenn jetzt ein aber kommt, ist alles davor irrelevant“, unterbreche ich ihn und kann einen Moment nicht glauben, was ich da höre.

„Jetzt übertreibst du!“, widerspricht er und wird, so wie ich, etwas lauter. „Ich denke nur, dass es nicht schlecht ist, wenn es zwei deiner Teamkollegen wissen.“

„Bitte was?“, entgeistert sehe ich ihn an. „Hab ich irgendetwas nicht mitbekommen?! Die zwei wollten es allen sagen und du weißt, was dann geschieht! Und jetzt sitzt du vor mir und sagst mir allen Ernstes, dass du das gut findest?!“ Ich schüttle den Kopf und klettere aus dem Bett. „Wow, Archer.“

„Sie werden dir helfen und sie werden dich nicht outen.“

„Und ob sie das werden“, murmle ich und fahre mir durch die Haare, während ich einige Schritte hin und her laufe.

„Rede noch einmal mit ihnen.“

„Mhm.“

„Bitte, Elliot.“ Archer ist wieder ruhiger und gefasster geworden. Ich hingegen kann nach wie vor nicht glauben, was er gerade gesagt hat.

„Willst du, dass ich mich oute?“

„Was?“

„Willst du, dass ich mich oute?“, wiederhole ich meine Frage. Er überlegt einen Moment, bevor er antwortet und die Zeit gebe ich ihm. „Natürlich fände ich es schön, mit dir rauszugehen und nicht so zu tun, als wären wir lediglich Arbeitskollegen“, beginnt er und ich schließe kurz die Augen. „Ich weiß aber, dass das in dieser Situation nicht realistisch ist und wenn ich das nicht aushalten und akzeptieren würde, würde ich wohl kaum nackt in deinem Bett sitzen“, stellt er klar. Ich seufze leise und setze mich auf die Bettkante, ehe er weiterspricht. „Du hast mir gestern gesagt, du wärst nicht wütend auf mich, wenn ich dich nach Hause bringe. Du hast mich darum gebeten, zu dir zu kommen und du warst derjenige, der sich an mich gedrückt hat, sodass jeder erkannt hat, dass wir mehr als nur Kollegen sind. Und jetzt bist du wütend.“

Es ist keine Frage, sondern vielmehr eine Feststellung.

„Nicht auf dich.“

„Du hast dich gestern dazu entschieden, zu zeigen, dass du ganz offensichtlich irgendetwas für mich fühlst.“

„Irgendetwas?“, frage ich irritiert.

Archer schweigt.

„Als irgendetwas kann man das wohl kaum bezeichnen. Ich stehe auf dich und das wissen die drei jetzt auch.“

Archer lächelt einen kurzen Moment lang. Ich schweige ein paar Sekunden, ehe ich sage: „Es hätte schlimmer kommen können; wenn Duckie oder Gibson oder Warren es gesehen hätten.“

„Was möchtest du jetzt tun?“, fragt Archer mich zögerlich.

„Ich weiß es nicht“, gebe ich zu und streiche unbewusst mit den Fingerspitzen über seinen nackten Oberschenkel. „Ich mache weiter, spiele weiter und hoffe, dass du recht hast.“

„Und… sonst?“

„Was meinst du?“, fragend sehe ich ihn an.

„Wie willst du dich verhalten? Vor den anderen meine ich.“

„Was… oh.“ Ich verstehe es in dem Moment, indem ich nachfragen möchte. Er sieht einen Augenblick lang zur Seite. „Du meinst wegen uns.“

Er nickt kaum bemerkbar. „Möchtest du Abstand?“

Sofort schüttle ich den Kopf. „Nein, nicht schon wieder!“, widerspreche ich. „Das hatten wir gerade erst und es war beschissen.“

Archer nickt verstehend.

„Können wir weitermachen wie bisher?“, überlege ich laut. „Ich werde nicht wieder so tun, als kenne ich dich nicht“, betone ich und er lächelt. „Gut.“

„Dachtest du das?“

„Ich wäre zumindest nicht überrascht gewesen“, gibt er zu. Ich sehe auf meine Finger auf seinem Bein. „Tut mir leid.“

„Wieso entschuldigst du dich?“

„Du hast eine Beziehung verdient, die du nicht verstecken musst.“ Mein schlechtes Gewissen überkommt mich. Archer sollte fröhlich mit seinem Partner oder seiner Partnerin oder wem auch immer durch die Straßen der Stadt gehen können, ein Dinner genießen und danach in eine Bar oder eine Kneipe ausgehen können. Mit mir kann er all das nicht einmal ansatzweise machen.

„Ich möchte aber mit dir zusammen sein. Ich verstecke mich lieber, als mit wem anders auszugehen“, sagt er mit fester Stimme entschlossen und gibt mir somit zu verstehen, dass hier keine Diskussion zulässig ist. Mein Herz flattert (schon wieder) und ich rutsche näher zu ihm. Einen Moment denke ich darüber nach, ob es nicht unpassend ist, aber dann ist es mir egal. Ich lehne mich zu ihm herüber und küsse ihn sanft und liebevoll.

„Danke, Love.“ Er lächelt, antwortet nicht mit Worten, sondern legt seine Lippen wieder auf meine. Ohne Hektik oder Eile rutscht er etwas nach hinten, bis er sich anlehnen kann. Ich folge ihm und lasse mich von ihm leiten, sodass ich wenig später, ihm gegenüber und ihn immer noch küssend, auf seinem Schoß sitze. Er seufzt leise, nicht sexuell, nur genießend.

Der Moment ist nicht geladen von Lust und Verlangen. Er ist viel mehr durchflutet von Liebe und Zweisamkeit. Es ist ein Moment, den nur wir beide teilen. Wir brauchen gerade keine Worte, die Nähe ist vollkommen ausreichend. Ich weiß, dass er weiß, dass ich glücklich bin und dass ich nirgendwo anders sein möchte und ich werde einen Teufel tun und in meine alten Verhaltensweisen zurückfallen.

Lächelnd sehe ich ihn an und streiche seine Haare nach hinten. Seine Fingerspitzen tanzen über meinen Rücken und verursachen eine Gänsehaut, die meinen Körper hinab rennt. Er schmunzelt, als er meine Reaktion auf ihn sieht. Ich kraule mit einer Hand seinen Nacken und seine Kopfhaut. Die andere liegt inzwischen an seinem Hals und mit dem Daumen streiche ich über seine Wange. Heilige Scheiße, dieser Mann ist so wahnsinnig schön.

Es vergehen einige weitere Augenblicke, bis plötzlich sein Handy klingelt und die Blase, die uns von der Außenwelt bis gerade eben abgeschirmt hat, mit einem Mal zerplatzen lässt. Er zuckt zusammen und greift nach dem Störenfried.

Noah Whitten

„Super“, brumme ich und Archer verdreht die Augen, ehe er abhebt. „Swan.“

Ich streiche weiter über seine Haut und Archer schließt die Augen. Er lehnt seinen Kopf gegen die Wand und lächelnd sehe ich ihn an. Er genießt es sichtlich.

„Mhm… nein, ich komme heute nicht mehr ins Büro… ich habe genug Überstunden… deswegen wird nicht alles direkt den Bach hinunter gehen… ja, weiß ich… ja, alles gut… okay… mhm… sag ich ihm… Bis dann.“ Er legt sein Handy wieder weg.

„Was wollte er?“

Archer küsst meine Schulter und meinen Hals. „Wissen wo ich bin und ob ich heute noch arbeiten komme.“

„Tust du nicht.“

„Nein, tue ich nicht“, stimmt er mir zu. „Er hat gefragt, ob es dir besser geht. Er ist davon ausgegangen, dass ich bei dir bin.“

„Mhm. Super“, murre ich.

„Und ich soll dir sagen, dass er gerne mit dir über gestern sprechen würde. Es klang so, als täte es ihm ehrlich leid.“

„Mal sehen.“

„Rede mit ihm, bevor er zurück nach New York fliegt“, bittet Archer mich. „Du würdest es bereuen.“

„Ich will heute nicht über Noah nachdenken.“

Archer nickt und küsst meine andere Schulter. „Was möchtest du stattdessen?“

„Mit dir im Bett liegen, vielleicht gleich einen Film schauen.“

„Und?“, fragt er weiter.

„Schokolade. Und noch einen Tee.“

„Und?“

„Kuscheln“, gebe ich schließlich zu, wissend, dass es das war, was er hören wollte.

„Geht doch.“

„Und Sex.“

„Hat dir das vorhin etwa nicht gereicht?“, fragt er amüsiert.

„Ich sage ja nicht, dass es sofort sein muss. Wir haben den ganzen Tag Zeit. Heute lasse ich dich nicht mehr gehen.“

„Das klingt wie eine Drohung“, grinst er provokant und platziert zarte Küsse auf meinen Schlüsselbeinen.

„Tu nicht so, als würdest du es nicht mögen, was ich mit dir tue.“

„Ich liebe es.“

„Wann hast du morgen wieder Training?“, fragt Archer mich, als der Film, den wir gerade gesehen haben, zu Ende ist. Ich schiebe den Laptop zur Seite und stelle die leere Schale weg, in der bis etwa zur Hälfte des Films Snacks lagen.

„Zu früh, wie immer“, antworte ich und strecke mich.

„Schon wieder müde?“, belustigt sieht er mich an.

„Ich doch nicht“, erwidere ich grinsend. Es ist inzwischen Nachmittag und der Tag könnte nicht besser laufen. Wir machen die ganze Zeit nichts anderes, als zu reden, zu kuscheln und uns Filme anzusehen, während wir Chips und Schokolade essen.

„Wann musst du morgen im Büro sein?“, möchte ich wissen.

„Spätestens halb neun, aber ich denke, ich fahre etwas früher hin.“

„Mhm. Du könntest hier bleiben“, überlege ich laut.

„Wenn dir das nicht zu viel wird“, antwortet er und lächelt mich an.

„Zwei Tage? Nein, das ist alles, aber nicht zu viel“, grinse ich.

„Da habe ich aber Glück.“

Er küsst mich.

„Wollen wir uns nachher Abendessen bestellen?“, frage ich wenig später.

„Was hast du denn noch da?“

„Lebensmittel? Nicht viele“, gebe ich zu und zucke mit den Schultern. Archer steht auf, geht zu meinem Schrank und nimmt sich eine Shorts heraus.

„Wo gehst du hin?“

„Runter in die Küche. Ich würde gerne heute Abend mit dir kochen“, antwortet er mir. „Wenn du das möchtest.“

„Ich kann nicht gut kochen.“

„Ich weiß.“

Ich ziehe mir ebenfalls eine frische Shorts an und folge ihm die Treppe hinunter.

„Man könnte meinen, hier lebt niemand“, kommentiert er meinen nicht mehr ganz so gefüllten Kühlschrank.

„Ein wenig habe ich doch da“, entgegne ich.

„Proteinshakes und ein paar Bier“, korrigiert er mich belustigt und ich verdrehe die Augen. „Was möchtest du kochen?“

„Was magst du denn?“

„Was weiß ich. Pizza.“

Archer schüttelt daraufhin den Kopf. „Hühnchen?“

„Mit was?“

„Mit Tomate und Mozzarella überbacken, dazu Reis mit einer leichten Sahnesauce und einen frischen, gemischten Salat“, schlägt er vor.

„Und du denkst, wir könnten das kochen?“, entgegne ich sarkastisch, aber er lacht. „Ich weiß, dass ich es kochen kann und du wirst es heute Abend auch können. So schwierig ist das nicht.“

„Wenn es nicht klappt, bist du schuld.“

„Einverstanden“, grinst er. „Aber dafür müssten wir einkaufen gehen.“

„Dann gehe ich gleich. Schreib mir auf, was wir alles brauchen. Ich gehe vorher nur kurz duschen“, beschließe ich.

„Ich kann das auch machen.“

Ich winke ab. „Gib mir einfach die Liste mit.“

Er nickt und ich gehe wieder hoch, um zu duschen. Kaum greife ich nach meinem Shampoo, merke ich einen kühlen Luftzug. Ich brauche mich nicht umzudrehen, ich weiß es auch so. Grinsend warte ich einen Moment ab und spüre warme Haut an meinem Rücken. Archer sagt nichts. Stattdessen küsst er meine Schultern und seine Hände streichen über meine Rippen zu meiner Brust. „Ich konnte nicht widerstehen“, sagt er leise gegen meine Haut und ich lehne mich leicht an ihn. „Ich hatte gehofft, dass du herkommst“, erwidere ich und schließe kurz die Augen, als Archers Finger wirre Muster über meinen nassen Körper streichen.

„Du hast mir für heute noch eine Runde versprochen“, erinnert er mich verschmitzt lächelnd und drückt seine Hüfte gegen mich. Ich keuche auf. Archer ist noch nicht hart, aber es dauert nicht mehr lange, das spüre ich bereits jetzt. Instinktiv komme ich ihm entgegen und presse meinen Hintern gegen ihn.

„Bald. Aber nicht hier“, verspricht er mit tiefer, rauer Stimme und mein Herz klopft deutlich schneller als noch vor ein paar Augenblicken. „Love…“

„Ich möchte dich so gerne spüren, Lio“, haucht er und seine Hände wandern weiter nach unten. „Ich möchte sehen, wie du es genießt, dich an mich drückst und nach mehr bettelst.“

Zitternd atme ich ein und wieder aus. Archers Worte verursachen einige Bilder in meinem Kopf, die mich augenblicklich erregen.

„Wir werden es vorsichtig machen. Du sagst, was du magst und was nicht. Ich wette, dass du es lieben wirst“, prophezeit er und reizt mich weiter. Er zeichnet meine V-Linie nach, lässt zart, aber bestimmend seine Fingernägel über diese Stelle kratzen, sodass ich erschaudere.

„Oder du reitest mich irgendwann. Verdammt, wenn ich mir vorstelle, wie du dir nimmst, was du möchtest… fuck, Elliot“, stöhnt er gegen meinen Nacken und wird härter. „Aber jetzt nicht.“ Er legt seine Hände an meine Hüfte, dreht mich um und sein Blick trifft meinen. Sein Blick ist verlangend.

„Küss mich“, fordere ich und kaum eine Sekunde später, hat er mich schon gegen die kühlen Fliesen gedrückt und seine Lippen auf meine gelegt. Ich seufze auf, lasse zu, dass er ein Bein zwischen meine drückt und ziehe ihn enger an mich heran. Die Shampooflasche lasse ich unbedacht fallen, aber das stört niemanden von uns beiden sonderlich. Immer wieder rollt er seine Hüfte gegen meine und unsere Schwänze reiben aneinander. Er stöhnt, seufzt und küsst mich wieder und wieder.

„Love…“ Ergeben sehe ich ihn an. Seit wann stehe ich darauf? Sollte ich ihn nicht gerade gegen die Wand drücken? Ich kann nicht weiter darüber nachdenken. Archer beginnt, meinen Hals zu küssen, an meiner Haut zu saugen und zu knabbern. Er vernebelt meinen Verstand, entführt meine Vernunft und hinterlässt nichts als Hingabe und Verlagen.

„Archer…“, murmle ich erneut und lege den Kopf zur Seite. Er liebkost meinen Körper, küsst sich über meinen Oberkörper hinab und kniet wenig später vor mir. Ich sehe zu ihm, streiche lächelnd durch seine nassen Haare und drehe den Duschkopf ein wenig von seinem Gesicht weg. Er küsst meine Oberschenkel, greift um mich und legt beide Hände an meinen Hintern. Ich seufze auf, als er etwas kräftiger zupackt.

„Du magst es“, stellt er fest.

„Das hatten wir doch schon“, antworte ich und stöhne wieder, als er an meiner Haut direkt auf meiner V-Linie saugt. „Archer … das Training.“

„Die denken sowieso alle, du hättest eine Freundin“, antwortet er und setzt einen sanften Kuss auf den langsam dunkler werdenden Fleck. „Und außerdem macht es dich scharf.“ Oh ja, das tut es allerdings.

Ehe ich etwas erwidern kann, küsst er meine empfindliche Spitze, stülpt die Lippen darüber und empfängt mich in seinem Mund.

„Oh Gott!“

Er zieht mich näher zu sich heran, umspielt meine Erregung mit seiner Zunge und meine Hand wandert, wie von selbst zu seinem Kopf, bevor meine Finger durch seine Haare gleiten und leicht daran ziehen. Er stöhnt gegen meinen Schwanz. Er mag, wenn ich das tue und es erregt mich noch mehr, ihn so zu sehen. Seine Finger drücken sich in meine Haut. Ich keuche auf und er lässt von mir ab.

„Okay?“, fragt er und langsam gleiten die Finger seiner rechten Hand weiter nach innen. Mein Herz überschlägt sich fast, aber ich nicke trotzdem, wenn auch etwas überfordert. Er lächelt, küsst meine Oberschenkel und meine Hüfte. Er sieht mich die ganze Zeit über an. Ich erschaudere, als ich seine Finger spüre. Sie umkreisen mich zaghaft und Archer beobachtet mich dabei ganz genau. „Du sagst mir, wenn du etwas nicht magst.“

„Mhm… werde ich“, versichere ich ihm und er nickt. Dann drückt er die erste Fingerspitze in mich.

„Mhm… Ari“, murmle ich, nicht wissend, ob ich das Gefühl als ein Gutes oder ein Schlechtes betiteln soll.

„Entspann dich bitte“, lächelt er zu mir hoch und küsst wieder meine Spitze.

„Oh fuck!“

Er leckt über meinen Schwanz, nimmt ihn wieder in den Mund und umspielt ihn mit seiner Zunge, während sein Finger tiefer in mich gleitet. Meine Knie werden weicher, mein Stand wackliger und ich schnappe nach Luft, als er einen zweiten Finger hinzu nimmt.

„Okay?“

„Ja… mach“, antworte ich zögerlich und schließe einen Moment lang die Augen. Archer drückt seine Finger tiefer, zieht sie zurück und spreizt sie etwas.

„Ari…“, murmle ich, sehe ihn an und in diesem Moment nimmt er wieder meinen Schwanz in den Mund. Plötzlich erfasst Ekstase meinen Körper. Eine Welle der Lust erfasst mich und ich drücke mich Archers Fingern instinktiv entgegen.

„Oh fuck!“, stöhne ich laut auf. Archer platziert Schmetterlingsküsse auf meiner Haut, stößt seine Finger wieder in mich und trifft diesen Punkt in mir.

„Love… oh Gott!“

Ich kann nicht mehr an mich halten. Heilige Scheiße. Es dauert nur wenige Augenblicke. Archer reizt jeden Punkt; mein Schwanz in seinem warmen Mund, seine Finger tief in mir und sein Blick, der mir den Rest gibt. Er saugt die Lust aus mir, als ich zitternd komme. Würde er mich nicht gegen die Wand drücken, würden meine Knie spätestens jetzt nicht mehr ihrer Aufgabe nachkommen können.

„Archer! Oh verdammt!“, fluche ich, stöhne und keuche immer wieder, während er meinen Orgasmus in die Länge zieht.

Außer Atem sehe ich ihn an. Er zieht die Finger aus mir, leckt sich über die Lippen und steht auf.

„Du bist so heiß, wenn du kommst“, sagt er leise und küsst mich. Ich kann nicht anders, als meine Arme um ihn zu legen, und zu genießen. Ich spüre sehr deutlich, wie scharf ihn die letzten Minuten gemacht haben und auch, wenn ich selbst noch nicht wieder stabil stehen oder klar denken kann, umschließe ich seine Erregung mit einer Hand. Er stöhnt auf, löst sich von mir und stützt sich mit einem Unterarm neben meinem Kopf ab.

„Fuck!“

Er wird lauter und kommt meiner Hand wieder und wieder entgegen. Er fickt sich selbst in meiner Hand und Himmel, das könnte ich stundenlang mitmachen. Er genießt meine Berührungen, meine Lippen, die überall auf seiner Haut Küsse verteilen und er schnappt nach Luft, als ich meine Fingernägel über seinen Rücken gleiten lasse.

„Oh mein Gott…“, keucht er, drückt seine Nase an meine Halsbeuge und kommt zitternd in meiner Hand. Warm spüre ich ihn auf meiner Haut und lasse es mir nicht nehmen, meine Fingerspitzen abzulecken und ihn dabei direkt anzusehen. Das Wasser der Dusche lässt den Rest verschwinden.

„Himmel, Elliot“, murmelt er außer Atem, sieht mich an und sanft küsse ich ihn als Antwort.

4. Kapitel

Vollbeladen mit dem Einkauf klingle ich mit dem Ellenbogen bei mir zu Hause.

„Hast du deinen Schlüssel vergessen?“, fragt Archer verwundert, aber ich drücke ihm eine der Tüten in die Hand.

„Ich hatte die Hände voll“, erwidere ich und kicke die Tür hinter mir zu, ehe ich ihm in die Küche folge.

„Hast du alles bekommen?“

Ich nicke und stelle den Wein kalt.

„Wozu rote Kerzen?“, fragt er und schmunzelt dabei.

„Die waren im Angebot“, antworte ich und gehe ins Esszimmer, wo ich sie provisorisch auf den Tisch stelle. Er wäscht sich die Hände und als der Ofen angestellt ist, beginnt er damit, die Tomaten zu schneiden.

„Magst du den Mozzarella schon vorbereiten?“

„Was muss ich denn tun?“, frage ich unbeholfen.

„Hier.“ Er reicht mir ein Schneidebrett und ein scharfes Messer. „Schneide ihn einfach in dünne Scheiben.“

Das ist, wie ich feststellen muss, leichter gesagt als getan. Archer beobachtet mich amüsiert und konzentriert versuche ich es weiter, aber am Ende liegen mehr halbe und ungleich dicke Stücke Mozzarella auf dem Brett als richtige Scheiben.

„Das wird auch gehen“, meint er belustigt.

Ich sehe dabei zu, wie er die Hühnchenfilets vorbereitet. Ich lehne mich gegen den Kühlschrank und beschließe, dass es besser ist, wenn er kocht und nicht ich. Am Ende ist es sonst versalzen, zu scharf oder komplett verbrannt.

„Kannst du den Reis gleich bitte aufsetzen?“

Er holt zwei Weingläser heraus und ich sehe mir die Anleitung auf der Verpackung an.

„Du kannst keinen Reis kochen“, stellt er trocken fest.

„Kann ich wohl“, widerspreche ich ihm und muss einen Satz erneut lesen. Archer versucht sein Lachen zu unterdrücken, aber das klappt nur bedingt. Ich hole einen Topf heraus, setze Wasser auf und überlege dann, wie viel Reis wir wohl brauchen.

„Das ist ein bisschen viel, meinst du nicht?“, fragt mein Freund.

„Zu spät“, antworte ich nur schulterzuckend.

Der Wein ist nicht kalt, aber kühl genug, als Archer mir ein Glas reicht und ich den ersten Schluck trinke.

„Oh, Moment.“ Mir fällt wieder ein, was ich noch machen wollte. Schnell stelle ich das Glas weg, schnappe mir die Tischgedecke für gleich und gehe ins Esszimmer.

„Lio?“

„Bin sofort wieder da“, antworte ich und überlege einen Augenblick, wie ich es am dümmsten anstellen soll. Die Kerzen verteile ich auf dem Tisch und zünde sie an. Dann dimme ich das Licht etwas und laufe zurück.

„Du hast die Kerzen angemacht“, rät Archer und ich zucke mit den Schultern. „Vielleicht.“

„Vielleicht?“

„Lass dich doch einfach mal überraschen.“

„Wird das ein Candle-Light-Dinner?“

„Archer“, seufze ich und er grinst. „So wie in Montréal?“, fragt er, aber sofort schüttle ich den Kopf. „Ein kleines Teelicht macht ein Abendessen nicht zu einem Candle-Light-Dinner.“

„Also habe ich recht“, schlussfolgert er.

„Ugh.“ Ich seufze, lasse aber zu, dass Archer seine Arme um mich legt und mich an sich zieht. „Du kannst ja romantisch sein.“

„Wenn du nicht gleich aufhörst, mache ich die Kerzen wieder aus“, erwidere ich stumpf, aber sein Grinsen verschwindet auch jetzt nicht. Im Gegenteil, es wird noch breiter und seine Hände schlüpfen unter mein Oberteil. „Das machst du nicht.“

„Nein“, antworte ich. Wir beiden wissen, dass er recht hat.

„Danke“, sagt er auf einmal.

„Du hast es noch gar nicht gesehen. Es sind doch nur ein paar Kerzen“, erwidere ich skeptisch, aber er schüttelt den Kopf. „Ich bin sicher, es ist wunderbar“, widerspricht er mir und zeichnet sanfte, wirre Muster auf meinen Rücken. Ungewollt seufze ich leise, genießend und schließe für einen Moment die Augen. Archer küsst meine Stirn, meine Schläfe, meine Wange und meinen Kiefer. Ich seufze wieder. Ich kann nicht anders, als ihn machen zu lassen und lehne meinen Kopf etwas zur Seite. Er küsst meinen Hals, saugt hier und da an meiner Haut, knabbert an einigen Stellen zaghaft und leckt danach immer sanft über diese gereizten Stellen.

„Archer…“, murmle ich und merke, dass er eine Hand nun an meinen Hinterkopf gelegt hat. Er krault meine Kopfhaut, seine Finger streichen dabei durch meine Haare und die Küsse hören nicht auf.

„Wie ich es liebe, wenn du meine Berührungen so genießt“, flüstert er gegen meinen Hals.

„Mhm… nicht aufhören.“

Er denkt gar nicht daran. Er liebkost meinen Körper weiter. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber er vernebelt alle meine Sinne. Dann spüre ich seine Lippen an meinem Mundwinkel. Er platziert die Schmetterlingsküsse immer näher an meinem Mund, bis er mich schließlich küsst.

Mein Herz scheint zu explodieren, so schnell schlägt es. Ich drücke mich gegen ihn und presse Archer damit gegen den Kühlschrank.

„Mhm… Elliot…“, seufzt er leise und ich streiche mit meiner Zunge über seine Unterlippe. Sofort öffnet er den Mund und der Kuss wird tiefer und intensiver. Es bleibt genauso ruhig und bedacht, wie bisher, nicht heiß, drängend oder verlangend. Küssend stehen wir hier, bis die Eieruhr des Ofens uns zusammenschrecken lässt. Archer küsst mich noch einmal, ehe er sich unserem Abendessen widmet. Er schüttet den Reis ab, holt die Auflaufform aus dem Ofen und gibt sie mir. Wenig später sitzen wir am Tisch und Archer sieht sich lächelnd um. „Es ist schön.“

„Es sind nur ein paar Kerzen“, wiederhole ich meine Worte von vorhin. Er schüttelt den Kopf. „Ich mag es.“ Das merke ich mir.

„Scheiße, schmeckt das gut!“, sage ich überrascht und Archer sieht mich zufrieden an. „Freut mich, dass es dir schmeckt.“

„Ich stehe drauf, dass du so kochen kannst“, antworte ich unüberlegt.

„Da habe ich aber Glück“, lacht er und trinkt einen Schluck Wein.

„Kochen wir ab jetzt öfter zusammen?“

„Wir?“

„Ich habe den Mozzarella geschnitten.“

„Zerhackt.“

„Ist doch egal, der ist sowieso zerlaufen“, argumentiere ich augenrollend.

„Schön, das nächste Mal überlegst du dir ein Gericht“, legt er fest.

„Bitte?“

„Ich freue mich schon, wieder mit dir zusammen zu kochen“, grinst er scheinheilig. Idiot. Wieder schleicht sich der Gedanke in meinen Kopf, dass ich Archer zu einem Date ausführen sollte. Das hier ist zwar wirklich schön, aber kein Date, wie er es sich wünscht. Das weiß ich, auch ohne, dass er es aussprechen muss.

„Worüber denkst du nach?“, fragt Archer und ich merke, dass ich etwas zu lange in Gedanken versunken war. Ich schüttle den Kopf. Wenn ich ihn zu einem Date einladen werde, wird es eine Überraschung sein. Ich werde ganz klassisch vor seinem Haus stehen, ihm vorher nur eine Uhrzeit genannt haben, und ihn dann ausführen. Nur wohin ist die Frage.

„Willst du es mir nicht sagen, oder weißt du es nicht genau?“, hakt er nach, keinesfalls vorwurfsvoll, aber nicht weniger interessiert.

„Über alles, irgendwie“, antworte ich ausweichend.

„Über dein Team“, antwortet er. Bisher war das zwar nicht der Fall, jetzt allerdings schon.

„Ich werde sie morgen sehen.“

„Und du wirst dich beim Training auf dich und das Spiel konzentrieren“, fügt Archer optimistisch hinzu. Ich nicke nur und zwinge mir ein Lächeln aufs Gesicht. Archer lehnt sich zu mir herüber. Er küsst mich sanft und das Lächeln auf meinen Lippen wird augenblicklich ehrlich und echt.

„Du wirst schon sehen.“

„Ich vertraue dir“, antworte ich nur und er küsst mich erneut.

Die Kerzen brennen noch, als ich aufstehe und abräume. Archer möchte helfen, aber ich bestehe darauf, dass er sitzen bleibt und sich entspannt, immerhin war er derjenige, der gekocht hat.

„Nachtisch?“

Verwundert sieht er mich an. „Was hast du denn gekauft?“

„Eis. Schokolade, Erdbeere, Zitrone, Himbeere.“

„Wieso so viele Sorten?“

„Ich wusste nicht, was du magst.“

„Dann gerne Schokolade und Himbeere.“ Ich verschwinde wieder in der Küche und stelle fest, dass ich keine sauberen, kleinen Schalen habe. Kurzerhand nehme ich zwei Cappuccino-Tassen. Sie waren bei der Kaffeemaschine dabei und bisher habe ich sie nur selten benutzt. Ich wähle Schokolade, Zitrone und Erdbeere, nachdem ich Archers Eisbecher fertiggemacht habe. Die Schlagsahne, die ich ebenfalls gekauft habe, sprühe ich großzügig, aber nicht so schön, wie erhofft, obendrauf und schnappe mir zwei lange Eislöffel aus der Schublade, bevor ich wieder zu Archer gehe.

„Tassen?“, fragt er überrascht und sieht mich amüsiert an.

„Wieso nicht“, antworte ich und reiche ihm seine.

„Ich liebe Schlagsahne“, sagt er und probiert ein wenig von dem Eis. „Mhm.“ Er stöhnt genießend auf.

„Du stehst also auf Schlagsahne.“

„Und du denkst schon wieder an Sex“, antwortet er trocken und isst weiter sein Eis.

„Wenn du hier vor mir sitzt und stöhnst“, erwidere ich. „Wie kann ich da nicht an Sex denken?“

Er schüttelt den Kopf, lächelt aber verschmitzt. „Wir hatten heute schon zweimal Sex.“

„Und?“ Scheinheilig sehe ich an und esse weiter mein Eis, während ich genau beobachten kann, wie Archers Gedanken wandern.

5. Kapitel

„Das könnt ihr besser!“ Coach Warrens Stimme zerschneidet die Luft und mein Griff um den Lenker des Trainingsfahrrads wird fester. Duncan neben mir geht es nicht besser.

„Scheiße“, höre ich ihn leise fluchen und stimme ihm gedanklich zu. Das Training heute verlangt uns allen Höchstleistungen ab und wir sind nicht einmal auf dem Eis gewesen. Plötzlich kommt Archer auf uns zu, stellt sich genau vor uns und hält die Kamera auf mich und meinen Kollegen. Nur wenige Sekunden scheint er zu filmen, ehe er das Handy wieder runternimmt und auf den Bildschirm sieht.