Literatur im Fremdsprachenunterricht (DaF) - Das Märchen "Fundevogel" von Grimm und Härtling - Michael Röder - E-Book

Literatur im Fremdsprachenunterricht (DaF) - Das Märchen "Fundevogel" von Grimm und Härtling E-Book

Michael Röder

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: sehr gut (1,0), Universität Kassel (Germanistik - Deutsch als Fremdsprache), Veranstaltung: Seminar "Textarbeit im Unterricht Deutsch als Fremdsprache", Sprache: Deutsch, Abstract: Im ersten Teil zeichnet die Arbeit den veränderten Stellenwert von literarischen Texten im Fremdsprachenunterricht seit den 1970er Jahren nach, um dann zahlreiche Überlegungen der Rezeptionsästhetik (vor allem von Bredella, Ehlers, Heyd) zu einem fremdsprachlichen Literaturunterricht, in dem es immer auch um interkulturelles Verstehen geht, zusammenzufassen und gegenüberzustellen. Dabei behält der Autor dieser Arbeit stets die Möglichkeiten des Umgangs mit Literatur im DaF-Unterricht im Blick. Schließlich werden unterschiedliche kreative Verfahren vorgestellt, die auf eine intensive Auseinandersetzung zwischen fremdsprachigem Leser und dem Text abzielen. Die Lehrperson /der DaF-Lernende kann mit diesen produkt-, persönlichkeits- und prozessorientierten Ansätzen einer oberflächlichen Rezeption entgegenwirken. Der zweite Teil beschreibt und begründet ausführlich die einzelnen Schritte der Planung einer längeren Unterrichtseinheit (u.a. Lernerinnengruppe, Lernziele, Sozialform, pre-reading, reading/listening, post-reading activities). Für den Unterrichtsversuch wurde das Märchen "Fundevogel" von Grimm und die moderne Version von Härtling ausgesucht. Interessierten werden kreative Arbeitsformen in die Hand gegeben, um selbst Literatur im Fremdsprachenunterricht einsetzen zu können. Am Ende der Arbeit stehen die Auswertung der Lerneraktivitäten nach ihrem Einsatzort im Unterricht, eine orientierende Unterrichtsskizze sowie ein Anlagenverzeichnis mit Mindmaps, Aufgabenblättern, Textpuzzle, Motivraster und einer zeichnerischen Umsetzung des Grimmschen Märchens.

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Veröffentlichungsjahr: 2009

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Inhaltsverzeichnis
I. Literarische Texte im Unterricht Deutsch als Fremdsprache (DaF)
1. Von der audiolingualen Methode zur interkulturellen Didaktik
2. Rezeption und (interkulturelles) Verstehen literarischer Texte
3. Verfahren des Umgangs mit literarischen Texten
4. Märchen als Textsorte
II. Der Fundevogel von Grimm und Härtling: Beispiel einer Didaktisierung
1. Beschreibung der geplanten Unterrichtseinheit
1.2 Lernziele
1.3 Pre-reading activities
1.4 Brüder Grimm, Fundevogel
1.4.1 Reading activities
1.4.2 Post-reading activities
1.5 Peter Härtling, Fundevogel
1.5.1 Listening/Reading activities
1.5.2 Post-reading activities
2. Auswertung der Teile 1.3 und 1.4 der Unterrichtseinheit
2.1 Pre-reading activities
2.2 Reading activities
III. Literaturverzeichnis

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A1) Mindmap "Märchen" 34

A2) Textabschnitte Grimm,Fundevogelund Fortsetzung 36

A3) Arbeitsblätter "Märchenmotive" 41

A4) Arbeitsblatt Vergleich Inhalt /Struktur 43

A5) Gruppe 1, Mindmap Präsentation 45

A6) Gruppe 2, Mindmap Präsentation 46

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I. Literarische Texte im Unterricht Deutsch als Fremdsprache (DaF)

1. Von der audiolingualen Methode zur interkulturellen Didaktik

In den 70er und 80er Jahren geriet die audiolinguale Methode, deren Anliegen in erster Linie darin besteht, bei den Fremdsprachenlernern mündliche Fertigkeiten auszubilden, in die Kritik. Als Folge fand - unter anderen Vorzeichen als bei der Grammatik-Übersetzungsmethode - eine erneute Hinwendung zum Lesen in der Fremdsprache statt.2Damit gewannen auch literarische Texte wieder eine größere Bedeutung, weil man in dieser Textsorte Möglichkeiten erkannte, neu ins Blickfeld geratene Ziele beim Fremdsprachenlernen besser umsetzen zu können.3Die audiolinguale Methode hatte mit ihrer Betonung des Sprachkönnens (patterndrills)und der primären Fähigkeiten Hören und Sprechen literarische Texte größtenteils vernachlässigt.4Autoren wie Piepho, Kast und Löschmann haben Kritik an diesem Konzept kommunikativer Kompetenz geübt, das die Fähigkeit des Sprechens in der Fremdsprache zum obersten Lernziel erklärt. Vielmehr fördere Literatur im Unterricht die Entwicklung der allgemeinen Lesefähigkeit, spreche die Lerner in persönlicherer Form an als dies Sachtexte tun und wirke motivierend auf das Erlernen einer Fremdsprache, da das Lesen von Literatur Vergnügen bereite. Der kommunikative Ansatz könne dadurch sogar besser realisiert werden.5

Der literarische Text dient seit den 70er Jahren im DaF-Unterricht als Diskussionsgrundlage für eine sprachliche Beschäftigung mit den Problemen der Zielsprache. Vor diesem Hinter-grund wurden literarische Texte ausgewählt, die "Perspektiven des modernen Lebens aufzeigen und Kunde von den Erscheinungen und Hintergründen der Kultur und den wirtschaftlichen, technischen und sozialen Befindlichkeiten geben".6Der zu dieser Zeit dominierende kommunikative Ansatz mit seinem übergeordneten Lernziel der 'kommunikativen Kompetenz'

1Bredella 1990, 582.

2Ehlers 1998, 110.

3Ehlers 2001, 1334.

4Neuner/Hunfeld 1993, 45-61.

5Ehlers 2001, 1334.

6Beuers 1989, 125.

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stand ganz unter dem Zeichen des Pragmatismus, weshalb Literatur im Fremdsprachenunterricht nicht in ihrem ästhetischen Wert gewürdigt, sondern überwiegend zu Sprachlernzwecken herangezogen wurde.7

In den 80er Jahren bestand schließlich wieder Einigkeit darüber, Literatur im Fremdsprachenunterricht einzusetzen.8Mit den Forschungszweigen der interkulturellen Germanistik und der damit einhergehenden Hermeneutik der Fremde erlangen literarische Texte unter dem Aspekt der Bedingungen fremdkultureller Rezeption einen neuen Stellenwert.9Der interkulturelle Ansatz konnte aufzeigen, dass das pragmatisch-funktionale Konzept den Anforderungen eines DaF-Unterrichts in zielsprachenfernen Ländern und kulturell unterschiedlich geprägten Regionen nicht genügt. Es gilt als besonders gewinnbringend, den Schülern fiktionale Texte nahezubringen, da diese in ihrem Bezug zur Welt 'offener' seien und subjektiv gedeutet werden könnten. Es findet beim Rezeptionsprozess eine Vermischung von eigenem Weltverständnis und der fremdkulturellen Welt des Textes statt. Dies ermöglicht dem Lerner einen direkteren emotionalen Bezug zum Gelesenen.10