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Die Anthologie "... mit der Unsicherheit neuen Lebens" stellt Michael Röders frühe Gedichte und eine Parabel (1992-2002) vor. Die Themen sind vielfältig, es werden vor allem existentielle und soziale Fragen in schonungsloser Subjektivität aufgegriffen - es geht um Grenzerfahrungen, die uns näher sind als wir wahrhaben wollen. Seine Lyrik ist stark autobiografisch geprägt und zeichnet sich durch eine klare und figurative Sprache, ungeschminkte Innenschau (u. a. in den Traumgedichten) und eigenwillige Perspektiven aus. Nur so kann sich der Realität angenähert werden, durch immer neue Bilder, Metaphern und Vergleiche, ohne dabei ins Abstrakte und Hermetische abzugleiten. Ein charakteristisches Beispiel hierfür stellt das Gedicht "Überlebende: In memoriam Anne Frank" dar. Der Autor macht auch vom Stilmittel der Ironie Gebrauch (u. a. in "Ich erzähl' euch was", "Homo Nonsens"), wohinter sich bittere Wahrheiten verbergen. Daneben stehen nüchterne Bestandsaufnahmen der Umwelt (z. B. in "Ein Dezembermorgen"). In den Liebesgedichten kämpft das lyrische Ich mit Leidenschaften, die es zu überschwemmen und zu zerstören drohen, steht diese immer wieder durch und skizziert Auswege. Hier schließt sich die Parabel "Wort und Handeln" an, sie ist als Botschaft an die Geliebte zu verstehen, aus ihrem "goldenen Käfig" auszubrechen, sich von liebgewonnenen Abhängigkeiten und Bindungen zu befreien und erhält zugleich eine diese Intention transzendierende Bedeutung. Wie oft sehen wir uns vor die schwierige Aufgabe gestellt, einen Schritt zu tun, der ein Mehr/Meer an Leben und Entfaltung verspricht, aber zugleich alte Ängste in uns wachruft.
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Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2016
Michael Röder
Gedichte und ein Prosastück
© 2016 Michael Röder
Verlag: tredition GmbH, Grindelallee 188, 20144 Hamburgwww.tredition.de
ISBN
Paperback:
978-3-7345-4735-5
Hardcover:
978-3-7345-4736-2
e-Book:
978-3-7345-4737-9
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Im Wechselbad des Lebens * stets auf dem Weg *Ringe prägen und zeichnen uns *doch wir wachsen mit ihnen * und über sie hinaus
„Wachstumsringe“ – 2007
Ein Glimmen im Ried
auf- und abschwellend
wie das Saugen der Zigarette
in pechgeschwärzter Nacht
Die Wärme
in unbestimmten Zeiten gesteigert
ins Unermessliche der Feuersbrunst
O schwellst Du ab
gibst zurück das Leben ...
O lass Dich nicht hinwegreißen
vom Knacken der Geäste
- die buhlende Hitze tritt mit ihnen
in gezwungene Zwiesprache
Ein Winden und Wogen
ein Zucken der Wonne
sogleich verkehrt in
rußigen Schmerz
- verzehrend
Hat erst einmal begonnen
das erbarmungslose Züngeln
mit roher Gewalt
- keine Macht vermag’s mehr
in Schranken zu halten
***
Das gemütliche Knacksen und Knacken
die Menschen drumherum
in lockerer Gesellschaft
am wärmenden Lagerfeuer
Nur der fachende Hauch des Abends
ungewiss seiner Bestimmung
hat es vermocht:
überall tropfen die Flammen
das Orchester der Zweige, des Holzes
spielt auf in munterer Unwissenheit
zum nachtfüllenden Crescendo
die Idylle in Feuerwerk der Lust gehüllt
im Nichtwissen der Pein des Verglimmens
- der große Aschenhaufen, der zurückbleibt
Sein Mahnmal gestürzter Kohlestangen
rußverschmierter Kindergesichter
- ihre Hände greifen gierig
nach dem ewigwährenden Aschenhaufen
Schon früh
fühlte er sich
ausgesetzt
wie Ödipus der Schwellfuß
Schon früh
ward er weggegeben -
die Gesichter der Nächsten
fern und fremd
Wieder zurückgekehrt
wurde er erzogen
wie sich’s
gehört
Seine Mutter
setzte viel in ihn
zugleich
gab sie ihn
auf
Jetzt
wacht er auf
von bösen Träumen
sieht ihren Geist
der mit spitzem Finger
ihm
ins Auge
sticht
Sein Blut
soll reinwaschen
was er verbrochen
Er fragt sich
in Schmerzen
ob
nicht zu lieben