Lou + Lakritz 5 - Ein Pony zum Verlieben - Julia Boehme - E-Book

Lou + Lakritz 5 - Ein Pony zum Verlieben E-Book

Julia Boehme

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Beschreibung

Welches Pony hat schon Platz für zwei? Richtig: gar keins. Nicht mal Lakritz. Und deswegen wird es höchste Zeit, dass Lous Freundin Jella ein eigenes Pony bekommt. Wie gerufen stehen da ganz besondere Feriengäste auf der Weide des Reitclubs: vier wuschelige Islandponys. Und Lou und Jella dürfen sie pflegen! Als die Ponys wieder zurückmüssen, ist Jella untröstlich. Denn sie hat sich Hals über Kopf in den Isländer Draumur mit der wilden, lockigen Mähne verliebt ...

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Inhalt

Ferienjob gesucht

Ausgerechnet aufräumen!

Wer piepst denn da?

Eine Entdeckung

Die Ponykutsche

Eine wahre Höllenfahrt

Beo-Alarm

Eine frisch gebackene Vogelmama

Ganz besondere Feriengäste

Ein echtes Naturtalent

Alles, nur nicht Luftballons!

Turnier mit Hindernissen

Aus der Traum

Ablenkungsmanöver Safaripark

Schutzengel-Oma

Zu schön, um wahr zu sein?

Wer macht das Rennen?

Ferienjob gesucht

„Aber später räumst du noch dein Zimmer auf!“, ruft Papa Lou hinterher.

„Ja, ja, später!“ Lou winkt Papa lässig zu. Dann rennt sie – so schnell man eben in Reitstiefeln rennen kann – nach nebenan, zum Reitclub Cavallo.

„Was Papa bloß immer mit diesem Aufräumen hat“, denkt sie dabei. Ihr Zimmer ist doch so erst richtig gemütlich. Und überhaupt, als ob Papas Schreibtisch ordentlich wäre! Da ist ein heilloses Durcheinander von Papieren, Stiften, Pinseln und Farben. „Kreatives Chaos“, nennt Papa das. „Das brauche ich als Künstler!“ Papa malt. Besser gesagt, er illustriert Bücher – am liebsten Kinderbücher.

Lou grinst: Wenn man Chaos für Kinderbücher braucht, braucht man erst recht Chaos für Kinderzimmer!

Ja, genau das wird sie Papa nachher sagen!

Aufräumen! Wer will in den Sommerferien schon gerne aufräumen? Lou zumindest nicht!

Jella sitzt auf dem Weidezaun und wartet auf Lou. Schon von Weitem winkt Lou ihr zu. Jella ist Lous beste Freundin, aber heute winkt sie nicht mal zurück. Sie sieht gar nicht glücklich aus. Komisch, denkt Lou, dabei wollten sie doch zusammen einen Ausritt machen …

„Rosa wird für die Reitstunde gebraucht“, begrüßt Jella ihre Freundin.

„Reitstunde?“, fragt Lou. „Jetzt am Vormittag?“

Jella zuckt mit den Schultern. „Für die Feriengäste“, meint sie nur.

Lous Augen strahlen. „Vielleicht können wir ja da mitmachen!“

„Mitmachen?“ Jella verdreht die Augen. „Die Kleinen sitzen doch zum ersten Mal im Sattel!“

„Ach so“, murmelt Lou. Sie setzt sich neben Jella auf den Zaun. „Kannst du statt Rosa nicht ein anderes Pony nehmen?“, fragt sie.

„Hab schon gefragt. Aber Hanna braucht alle Schulpferde für die Feriengäste“, meint Jella.

„So ein Mist“, ärgert sich Lou. Im nächsten Augenblick stupst sie jemand an, und ein großer Ponykopf mit einer wuscheligen schwarzen Mähne legt sich auf ihre Schulter.

„Hallo, Lakritz!“, ruft Lou und schlingt die Arme um ihr Pony.

Lakritz macht sich gleich wieder frei, denn er muss jetzt eine wichtige Spur verfolgen. Wenn es um Möhren und Apfelstückchen geht, ist Lous Pony nämlich ein wahrer Detektiv. Schon schnüffelt er mit seiner Spürnase an Lous Rucksack und hat den Fall damit gelöst!

„Ja, ja! Natürlich ist da was für dich drin. He, warte doch mal!“ Lou schlüpft aus ihrem Rucksack und öffnet die Lasche. Im selben Moment zwängt Lakritz seinen Kopf in den Rucksack und zieht eine Tüte heraus.

„Nein“, ruft Lou empört. „Doch nicht alles auf einmal! Gib her!“

Doch Lakritz denkt nicht daran, seinen Schatz wieder zurückzubringen. Schnell trabt er mit der Tüte im Maul außer Reichweite und schüttelt sie etwas, sodass die Äpfel und Möhren auf den Boden purzeln. Dann macht er sich über die Leckerbissen her. Natürlich dauert es nicht lange, bis auch die anderen Pferde zur Stelle sind.

„So ein Frechdachs“, grinst Lou. „Frisst die ganze Tagesration auf einmal!“

Die beiden Freundinnen schauen zu, wie die Pferde sich um die letzten Stückchen balgen.

„He, Lakritz!“, ruft Lou. „Bring wenigstens die leere Tüte zurück!“

Aber Lakritz hat wohl auch keine Lust zum Aufräumen. Also klettert Lou schnell über den Zaun und holt sie selber.

„Und was machen wir jetzt?“, fragt sie Jella.

„Zumindest keinen Ausritt“, antwortet ihre Freundin trocken. „Ohne Pferd geht das ja wohl schlecht!“

„Weißt du, was: Du brauchst endlich ein eigenes Pony!“, sagt Lou.

„Klar brauche ich das“, nickt Jella. „Dringend sogar! Aber Mama meint, ein eigenes Pferd ist einfach zu teuer!“

„Dann musst du eben selber was dazuverdienen“, schlägt Lou vor. „Wir haben noch knapp vier Wochen Sommerferien. Lass uns doch einen Job suchen. Irgendetwas, was wir zu zweit machen können, dann haben wir bestimmt jede Menge Spaß dabei!“

Jella überlegt. „Das ist gar keine schlechte Idee!“

„Genau“, ruft Lou übermütig. „Komm, wir fragen sofort mal Hanna, ob sie was für uns hat.“

„Die gibt doch gerade ihre Reitstunde“, erinnert Jella sie.

„Na, dann fragen wir eben gleich den Chef!“ Lou zieht Jella hinter sich her. „Mal sehen, wo Herr Wedel steckt!“

Herr Wedel, der Besitzer des Pferdeclubs, kommt gerade von einem Ausritt zurück.

„So, so, ihr wollt euch also ein paar Euro verdienen“, meint er freundlich und hält sein Pferd am Halfter fest. „Ja, ich wüsste da schon was. Kommt doch morgen mal um halb zehn in mein Büro, dann besprechen wir alles!“

„Abgemacht“, verspricht Jella sofort.

„Dann tschüss, bis morgen“, lacht Herr Wedel. „Aber zieht euch alte Sachen an! Hört ihr?“

„Super!“ Lou und Jella klatschen ihre Hände zusammen. Den Rest des Tages verbringen die beiden Freundinnen auf dem Reitplatz. Abwechselnd reiten sie auf Lakritz. Und weil er sie beide so schön getragen hat, wird er auch von beiden ausgiebig gestriegelt und gebürstet.

„Na, das gefällt dir wohl“, lacht Jella.

Lakritz schnaubt zufrieden.

„So, das reicht für heute“, meint Lou schließlich. Doch als sie die Kardätsche in den Putzkorb zurücklegt, stupst Lakritz sie empört an.

„Hast du immer noch nicht genug?“, ruft Lou fassungslos.

Lakritz nickt mit dem Kopf und kratzt so lange mit seinem Vorderhuf, bis Lou endlich weiterstriegelt.

„Du verzogener Kerl“, brummt Lou vergnügt, „denkst nur an dich. Und was ist denn mit uns? Wer striegelt unsere Haare?“

Prompt dreht sich Lakritz zu Lou um und beginnt, an ihren Haaren zu knabbern.

„He!“, ruft Lou und lacht. „Danke, das reicht!“

Sie drückt Lakritz, der immer noch weiterknabbert, zur Seite. „Ich weiß, das ist gut gemeint! Aber wenn du damit weitermachst, kriege ich noch eine Glatze wie Opa. Und das muss wirklich nicht sein!“

Zum Glück hat Lou noch alle Locken, als sie pünktlich zum Abendessen nach Hause kommt.

„Ich habe einen Ferienjob auf dem Pferdehof!“, berichtet sie begeistert.

Mama und Opa wollen gleich wissen, was das für ein Job ist. Doch Papa scheint das nicht zu interessieren.

„Ich habe auch einen Job für dich“, unterbricht er sie. „Super!“, ruft Lou. „Was denn?“

„Dein Zimmer aufräumen“, meint Papa. „Das hast du nämlich immer noch nicht gemacht!“

„Und was bekomme ich dafür?“, fragt Lou prompt. Natürlich hat sie keine Antwort erwartet. Deshalb ist sie richtig überrascht, als Papa sich doch darauf einlässt.

„Also, wenn dein Zimmer richtig schön ordentlich ist“, sagt er und macht eine Pause, damit Lous Spannung noch etwas steigt, „bekommst du bestimmt ein richtig gutes Gefühl! Das krieg ich nämlich auch immer, wenn ich bei mir aufgeräumt habe.“

„Ach so“, brummt Lou enttäuscht.

Ihr Bruder Till findet das natürlich wahnsinnig komisch. „Lou ist voll drauf reingefallen!“, lacht er und grient seine kleine Schwester an. „Hast du echt geglaubt, du wirst fürs Aufräumen bezahlt?“

„Und was ist mit deinem Zimmer?“, fragt Lou zuckersüß. „Da sieht es bestimmt auch nicht ganz picobello aus, oder?“

„Ja, Till“, mischt sich Papa sofort ein – genauso, wie Lou es bezweckt hat. „Du räumst bei dir natürlich auch auf!“

Till ist das Lachen vergangen.

„Blöde Kuh!“, knurrt er gefährlich leise und kickt Lou unter dem Tisch gegen das Schienbein. Zum Glück ist er barfuß.

Am Abend kramt Lou aus ihrem Geheimversteck hinter dem Regal ihr Tagebuch hervor. Jeden Tag trägt sie dort etwas ein, aber immer nur das Allerwichtigste. An manchen Tagen ist es gar nicht so einfach zu sagen, was nun wirklich das Wichtigste war. Doch heute fällt ihr das nicht schwer:

Ausgerechnet aufräumen!

Lou und Jella stehen erwartungsvoll vor Herrn Wedels Büro.

„Ist es schon halb zehn?“, fragt Jella.

Lou schaut auf ihre Uhr. „Moment“, wispert sie. „Jetzt kannst du klopfen!“

„Ihr seid ja auf die Sekunde pünktlich“, begrüßt Herr Wedel sie staunend. „Genau solche Mitarbeiter brauche ich!“

Lou und Jella strahlen.

„Also, es geht darum: Der alte Geräteschuppen ist völlig verrümpelt“, fährt Herr Wedel fort. „Wenn ihr da mal aufräumen könntet …“

Lou strahlt nicht mehr. „Aufräumen?“, stammelt sie. Hat sie wirklich richtig gehört?

Jella stößt ihre Freundin empört an. „Klar räumen wir da auf“, versichert sie Herrn Wedel schnell, „das ist ein toller Job!“

„Dann kann’s ja gleich losgehen“, meint Herr Wedel zufrieden.

„Aber ja doch“, flötet Jella und beachtet Lou einfach gar nicht, die schwer am Schlucken ist. Ausgerechnet aufräumen!

Herr Wedel marschiert mit den beiden Mädchen sofort rüber zum Geräteschuppen. Unter dem Dach hängt ein rostiger Schlüssel. Das Tor quietscht missmutig, als Herr Wedel aufschließt, so als hätte man es viel zu früh aus seinem wohlverdienten Schlaf geweckt.

Drinnen ist es dunkel, staubig und voller Spinnweben. Und unordentlich ist es! Alles steht kreuz und quer nebeneinander, übereinander, durcheinander …

„Das sollte Papa mal sehen“, denkt Lou. Das ist ja tausendmal schlimmer als ihr Zimmer.

Auch Jella ist platt: „Das sieht ja furchtbar aus!“

„Ja, aber nicht mehr lange, wenn ihr gleich loslegt“, freut sich Herr Wedel. „Ich habe hier gestern noch ein paar alte Regale und Schränke aufgestellt, da könnt ihr alles einsortieren. In den einen Schrank kommt das Werkzeug, in den anderen die Malersachen. Na, dann viel Spaß!“

Im ersten Moment sind Lou und Jella völlig überwältigt von dem Chaos.

„Wo sollen wir denn da anfangen?“, fragt Jella und schaut sich ratlos um.

„Irgendwo“, meint Lou und greift den nächstbesten Farbeimer.

Als Lou und Jella am Abend nach Hause gehen, sind sie von Kopf bis Fuß dreckig. Doch im Schuppen sieht es schon viel besser aus …

Stolz steckt Lou einen Zehn-Euro-Schein in ihre Hufeisen-Sparbüchse.

Wer piepst denn da?

Am nächsten Tag räumen Lou und Jella weiter auf.

Gewissenhaft sortieren sie alles in die Schränke ein. Spaten, Mistgabeln und Rechen haben sie in ein altes Fass gesteckt. Und in einer Ecke türmt sich der Sperrmüll mit zerbrochenem Werkzeug, rostigen Dosen, alten Brettern und eingetrockneten Farbtöpfen.

Am Abend schauen sich die beiden Freundinnen zufrieden in der Scheune um.

Vielleicht ist ja doch was dran, dass Aufräumen ein gutes Gefühl macht, fällt Lou ein. Zumindest, wenn es nicht das eigene Zimmer ist!

Zu Hause hat Opa schon auf Lou gewartet. „Komm doch mal“, sagt er und lotst sie in seine Wohnung, die unten im Haus, gleich neben der Küche liegt. In seinem Wohnzimmer steht eine große Voliere. Die beiden Beos Max und Anselma wohnen da drinnen. Und das Besondere ist: Sie haben vor Kurzem drei Eier gelegt!