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Lügen - ein Roman der Garuda-Serie Als die deutschen Behörden ihn mit einem internationalen Haftbefehl suchen, hat Maximilian Rust a.k.a. Uli Zimmer die Wahl: Die Enge einer Gefängniszelle in Deutschland, oder die Luft der Freiheit auf einer indonesischen Insel. Warum suchen die Behörden ihn, und welche Rolle spielt die hübsche Thailänderin, die mit einem BND-Agenten verheiratet ist und ihn in München ins Gefängnis werfen will? Die blonde Tina rettet Uli vor seinem ganz persönlichen Untergang, bevor sie selbst zum Opfer ihrer eigenen Leidenschaften wird und alles verliert. Oder ist alles nur eine Lüge?
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Wer sagt die Wahrheit im Kampf um die Liebe?
Die Thailänderin ist bildhübsch und älter als er. Und sie ist verheiratet.
Mit einem anderen Mann.
Zusammen erleben sie den Sommer ihres Lebens, bevor sich ihre Liebe in Hass verwandelt.
Welche Rolle spielt Tina, und wie kann sie sein Herz erobern, bevor er sich für immer auf der Flucht vor den deutschen Behörden auf einer tropischen Insel in Indonesien absetzt?
Oder ist alles eine Lüge?
Bereits erschienen von Axel Weber:
ROMANE: Die Garuda-Serie
Die Jakarta Trilogie (Jakarta is for Lovers; Ondel-Ondel; The Big Durian)
NON-FICTION
People Business. Headhunter - die Jagd nach dem Placement
Sukarno und die Idee Indonesiens. Die Geschichte des indonesischen Nationalismus (Deutsche Ausgabe)
Sukarno and the idea of Indonesia. A history of Indonesian nationalism (English version, abridged)
Für die Wahrheit
“Wenn sie toll ist, wird sie nicht leicht zu haben sein, kriegst du sie schnell, ist sie wahrscheinlich nicht so toll. Ist sie es wert, bleibst du dran. Gibst du auf, hast du sie nicht verdient. Die Wahrheit ist, alle werden dich wahrscheinlich irgendwann verletzen, Du musst halt die finden, für die es sich lohnt zu leiden.“
Bob Marley
Lüge - Definition:
“bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussage; absichtlich, wissentlich geäußerte Unwahrheit”
Quelle: Duden
Kapitel EINS
Kapitel ZWEI
Kapitel DREI
Kapitel VIER
Kapitel FÜNF
Kapitel SECHS
Kapitel SIEBEN
Kapitel ACHT
Kapitel NEUN
Kapitel ZEHN
Kapitel ELF
Kapitel ZWÖLF
Kapitel DREIZEHN
Kapitel VIERZEHN
Kapitel FÜNFZEHN
Kapitel SECHSZEHN
Kapitel SIEBZEHN
Kapitel ACHTZEHN
Kapitel NEUNZEHN
Kapitel ZWANZIG
Kapitel EINUNDZWANZIG
Kapitel ZWEIUNDZWANZIG
Kapitel DREIUNDZWANZIG
Kapitel VIERUNDZWANZIG
Kapitel FÜNFUNDZWANZIG
Kapitel SECHSUNDZWANZIG
Kapitel SIEBENUNDZWANZIG
Kapitel ACHTUNDZWANZIG
Mein Name war einmal Maximilian Rust. Aus einer Familie mit Vater, Mutter und Schwester. Das war mein altes Leben in München, in Bayern, in Deutschland. Das alles ist so weit weg, es spielt keine Rolle mehr. Ich lebe ein neues Leben. Denn sie haben angefangen, mich mit ihrem Haftbefehl zu suchen. Daher bin ich untergetaucht. Auf einer Insel in Indonesien. An einem Strand, der einsam und exotisch ist, so wie Ihr ihn Euch vorstellt.
Auf dieser Insel schreibe ich diese Zeilen. Ich lebe gut und das Paradies umgibt mich wie ein Gefängnis. Die Gäste des Hotels, in dem ich arbeite, beneiden mich um mein Leben und um meine Freiheit, um den Strand, das Wetter, das Essen.
Und um die Frau an meiner Seite.
Vor allem um die Frau an meiner Seite.
Sie ist die Besitzerin des Hotels. Sie weiß nicht, dass ich Max heiße. Sie kennt mich nur unter meinem falschen Namen:
Ulrich Zimmer.
Sie nennt mich Uli.
Sie kennt die Wahrheit nicht.
Sie kennt nur die Lüge.
Hier schreibe ich die Wahrheit.
Der Sommer 1997 ist heiß, lang und trocken und der Himmel immer blau. Es ist ein Sommer, wie er sein muss, und es ist der Sommer meines Lebens.
Das Klapprad mit der roten Farbe ist mein Hauptfortbewegungsmittel und hat eine Rücktrittschaltung mit zwei Gängen. Unkompliziert, von Wohnung zur Uni, in die Stadt und zurück. Das Fahrrad macht mich frei, ich parke vor jeder Bar. In München klaut niemand dieses alte Fahrrad. Der Wind fängt sich in meinem blonden Haar (ich lasse es lang wachsen), meine Sonnenbrille steckt im Gesicht und meine braungebrannten Füße in Havaianas. Ich rolle die Montgelasstraße hinunter, dann über die Max-Joseph-Brücke. Über dem Biergarten am Chinesischen Turm liegt der Duft von gegrilltem Hähnchen. Die Kapelle spielt bayerische Blasmusik. Dann über die frisch gemähten Wiesen zum Odeonsplatz. Die Luft und ihr Duft sind wie vom Dorf geklaut, es sind die Wiesen, auf denen wir sonst Frisbee spielen, in der einen Hand ein Helles und in der anderen die Scheibe. Der Englische Garten ist Heimat, er ist auch die Freiheit eines Studenten, in München wie in einem Dorf zu leben, und doch in wenigen Minuten an der Uni zu sein.
Die Hitze fordert die Menschen auf, viel Haut zu zeigen. Zwischen Versace und Bally, vor dem Hugo Boss Store in der Maximilianstraße, sehe ich sie. Ich fahre zuerst an ihr vorbei, drehe mich nach ihr um und bin mir sicher, dass ihre Augen mir folgen. Ich lasse Autos und Straßenbahn passieren, drehe um, fahre zurück zum Café Roma, wende abermals zwischen Autos und Straßenbahn. Meine Augen suchen sie zwischen den Menschen auf dem Bürgersteig.
Da.
Dort läuft sie in kleinen Schritten auf Absätzen in einem Rock und einem Oberteil, das viel Luft an sie lässt. An ihrem Arm hängt eine Handtasche, wie sonst nur am Unterarm der Queen. Ihre Sonnenbrille steckt in langem, glattem Haar, mehr Accessoires als Brille. Sie sieht gefährlich gut aus. Ich fahre auf sie zu, zwischen die parkenden Autos an der Bordsteinkante. Sie bleibt stehen, als erwarte sie mich. Ich nehme meine Sonnenbrille ab. Meine Augen suchen ihre Augen und finden sie. Ihre Augen halten mich fest.
“Du.”
“Ich?”
“Ja, Du.”
“Hi.”
“Woher kommst Du?”
“Rate.”
“Philippinen.”
“Falsch.”
“Indonesien.”
“Falsch.”
“Thailand.”
“Warum willst Du das wissen?”
“Ich schreibe meinen PhD über Indonesien und die ASEAN. Kannst Du mir helfen?”
Es ist die lahmste Pickup Line die es gibt und die einzige, die mir einfällt.
Und die Wahrheit.
“PhD? Du hast Glück. Ich bin vom thailändischen Konsulat.”
Ist sie natürlich nicht. Sie lügt, um mein Spiel zu spielen. Es ist die erste Lüge von vielen. Und die unschuldigste.
“Morgen wird's wieder heiß. Hast Du Zeit?”
“Für was?”
“Wollen wir an die Isar? Ich nehme mein Skript mit.”
Sie zeigt mir ihre Zähne indem sie lacht. Ein Zahn steht etwas schief in ihrem Mund wie eine kaputte Latte in einem Zaun. Dieser Schönheitsfehler macht sie natürlich. Ihre Zähne sind ihre Schwachstelle, und wenn sie lacht, hält sie ihre Hand vor den Mund. Ihre Hand verrät mehr als jedes andere Körperteil ihr Alter.
“Gib mir Deine Nummer.”
Sie gibt mir ihre Nummer und ich rufe sie an und sie reicht mir ihr Telefon. Ich speichere meinen Namen und meine Nummer in ihrem Telefon.
“Ich schreibe Dir, wo und wann wir uns treffen.”
“Bis morgen.”
Sie wirft mir einen Kuss zu.
“Bis morgen.”
Mein Herz rast und das Adrenalin in meinen Adern stirbt nur langsam. Ich lasse sie am Straßenrand stehen und trete in die Pedale. Ich spüre, wie ihr Blick an meinem Körper klebt. Es gibt kaum ein besseres Gefühl. Mein Fahrrad fährt leichter als vorher.
“Ich muss mich umziehen, bevor wir an die Isar gehen.”
“Wo bist Du?”
“In der Stadt.”
“Dann komm’ vorbei.”
“Wo wohnst Du?”
Ich gebe ihr meine Adresse.
Ein wenig später steht sie vor mir. Leicht bekleidet, wie gestern. Sie sieht genauso gefährlich aus und ihr Gesicht trägt Make Up; ihre Augen erzählen von ihrer Lust auf ein Abenteuer. Es brennt in ihren Augen wie in den Augen einer Schlange, die zum Kampf ansetzt. An der Wohnungstür zieht sie ihre Sandalen aus und betritt mein Studio mit dem Blick über die Stadt. Ihre nackten Füße gehen intim an mir vorbei in meine Wohnung. Sie hat gepflegte Füße und riecht nach einem Shangri-La, von dem ich bislang nur träumen konnte.
“Du hast ein schönes Liebesnest.”
Sie streift mit ihrer Hand über meinen Schreibtisch, auf dem sich Bücher stapeln und auf dem mein Rechner steht. Ihr Finger kommt staubig zurück.
“Du hast keine Freundin?”
Ich schüttele meinen Kopf.
Die Sonne scheint in das Studio.
“Hast Du Badesachen dabei?”