Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In " Luis und der Zaubergroschen" werden fünf Geschichten erzählt, die gleichermaßen für Kinder und Erwachsene auf außergewöhnliche Weise die Zusammenhänge im Geldwesen erklären. Diese Geschichten zeigen Wege auf, wie ein anderer Umgang mit dem Geldumlauf unser Leben verändern könnte, ja - die reich machen könnten.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 62
Veröffentlichungsjahr: 2015
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Geschichte I
Wie ein Buchdrucker für sich und seine Nachbarn eigene Geldscheine druckt oder Der Zaubergroschen
Geschichte II
Papa, erklär mir das Geld! Eine Geschichte mit Luis
Geschichte III
Wie Maxl, des Fischers Sohn, das Geld erfand
Geschichte IV
Das Wunder von Heimathausen
Geschichte V
Die Gebrüder Blaustein
Geschichte I
Geschichte II
Geschichte III
Geschichte IV
Geschichte V
Immer wieder wurde später von dem Buchdrucker Josef Gutental erzählt. – Hier die Geschichte, die ihn berühmt gemacht hat:
Damals gab es zu wenig bezahlte Arbeit im Ort und nicht wenige Menschen waren deshalb sehr arm …
... wie auch der Buchdrucker Josef Gutental, genannt der Schwarzfinger-Sepp, weil ihm die Druckerfarben immer schwarze Finger machten.
Gutental war Witwer und konnte schließlich die Haushälterin, die Acher-Gretl, die immer seine Kinder gut und lieb versorgt hatte, nur noch für wenige Stunden die Woche bezahlen. In letzter Zeit hatten die Leute immer seltener bei ihm Grußkarten bestellt oder Werbeblätter anfertigen lassen.
Also hatte die, nun arbeitslose Haushälterin nun weniger Geld und konnte deshalb nur noch selten frisches und gesundes Gemüse beim Bauern einkaufen.
Und danach, seit dem er weniger Gemüse verkaufte, fehlte es dem Bauern Hinterbacher am Geld für seine Einkäufe beim Bäcker.
Schließlich reichte dem Brezen-Franz, dem Bäcker, das Geld nicht mehr, beim Drucker wie früher bedruckte Tüten zu bestellen, mit denen er immer für seine Waren geworben hatte.
Allen fehlte das Geld. –
Da kam dem Drucker die Idee, für sich und seine Nachbarn selbst zusätzliche, eigene Geldscheine zu drucken, die er "Zaubergroschen" nannte. Groschen, so hieß damals das Geld.
Gutental schnitt kleine Zettelchen zurecht, so groß wie kleine Schokoladentäfelchen und druckte darauf: Für dieses Papier bekommt man überall im Ort so viel wie für einen Groschen des Geldes, das wir hier schon immer haben.
Daraufhin stellte Gutental die Acher Gretl wieder ein, was die Kinder sehr freute. Er vereinbarte mit ihr, sie mit den Zaubergroschen zu entlohnen.
Und auch der Hinterbacher-Bauer erklärte sich sofort bereit, ihr sein Gemüse zukünftig gegen die Zettelchen zu verkaufen.
Ebenso tat der Bauer mit dem Brezen-Bäcker und der Bäcker wiederum mit dem Buchdrucker. Der Buchdrucker lieferte dem Bäcker tatsächlich bedruckte Tüten nun auch gegen die Zaubergroschen. So kam das Zaubergeld nach einem Kreislauf wieder bei seinem Erfinder an.
Und so ging es danach weiter: Anschließend bezahlte der Drucker erneut seine Haushälterin und die Haushälterin den Bauern. Mit dem Zaubergel. Oder die Gretl kaufte mit dem Wundergeld beim Bäcker und der Bäcker mit den Zettelchen beim Bauern. Reihum oder kreuz und quer. So ging es immer weiter, immer und immer wieder. - Und immerzu mit dem Zaubergroschen.
Die Nachbarschaft half sich auf diese Weise mit dem vom Buchdrucker erfundenen eigenen Geld.
Und da man auch noch, wenn auch zu wenige, Einnahmen mit dem bisher gewohnten Geld hatte, kamen jetzt alle insgesamt besser über die Runden als zuvor. Mit dem Wundergeld kauften die Nachbarn untereinander. Das alte Geld stand ihnen dann für andere Einkäufe woanders zur Verfügung.
Da seufzte die Gretl, die Haushälterin beim Gutental, erleichtert und glücklich: "Gott sei Dank, daß wir den Drucker haben!"
Und freute sich Franz, der Bäcker: "Das ist ja wie in einem Märchen!“
Worauf Drucker Gutental, der Erfinder des Zaubergroschen und Chef des Ganzen, nicht wenig stolz hinzufügte: "... und in dem alles tatsächlich funktioniert".
Ein Sohn des Bauern faßte jetzt endlich den Mut, die Bäckerstochter zu fragen, ob sie ihn wohl heiraten würde – jetzt, wo es ihnen doch allen immerhin besser ginge. Und der Bäcker, der nicht nur ein guter Bäcker sondern auch ein geschickter Geschäftsmann war, änderte den Namen seiner Semmeln flugs um: von Kaisersemmel in Zaubersemmel.
Nur unser Bauer, ein nachdenklicher und kluger Mann, blieb still und sann darüber nach, was man, ganz allgemein, aus diesem "Märchen" lernen könnte. ...
***
Was kann man aus diesem Märchen lernen?
An dieser Stelle muß nicht darüber entschieden werden, was genau unser Bauer aus dem Märchen vom Zaubergroschen hat lernen können. Aufmerksame Leser und schlaue Füchse haben aber wohl sicher „kombiniert“, daß für einen für alle zufriedenstellenden Handel immerzu hinreichend viel umlaufendes und kaufendes Geld unentbehrlich ist.
Und die ganz klugen und vernünftigen Leser dürften sich dann weiter gedacht haben, daß es in der Wirklichkeit selbstverständlich nicht nötig ist, daß jede Nachbarschaft für sich allein ausreichend viel Geld druckt. Wenn aber im gesamten Land Mangel an Geld herrscht und die Menschen deswegen nicht genügend Viel verkaufen und Arbeit finden können, ist es praktischer und vernünftiger, wenn die fürs gesamte Geld zuständige Staatsbank ausreichend viel übliches Staatsgeld in Umlauf bringt.
Klar doch!
Die Kinder des Buchdruckers Josef Gutentals hießen Luis und Klara. Seitdem die beiden erlebten, wie berühmt und beliebt ihr Vater bei den Nachbarn war, weil er Geld gemacht hatte, fragten sie ihm Löcher in den Bauch. Besonders der Sohn Luis. – Hier dazu eine Geschichte:
Und der Papa erzählt:
„Also, das ist ja völlig klar, nicht wahr? Kein Mensch auf der Erde, und wenn er noch so fleißig und noch so klug ist, kann alles das selbst und allein herstellen, was er für sein Leben unbedingt braucht oder was er in seinem Leben gern haben möchte. – Stimmt doch, Luis, oder?
Nehmen wir zum Beispiel einen Händler von Gummibärchen: Der könnte Millionen Beutel mit diesem Lecker-lecker in seinem Keller aufbewahrt haben, er würde trotzdem unglücklich verhungern oder verdursten oder sonst wie umkommen, wenn nicht jemand anderes ihm Wichtigeres überlassen würde. Deshalb also läuft unser Bärchen-Millionär mit drei seiner Beutelchen zum Bäcker, wenn er Semmeln essen möchte, um seinen Hunger zu stillen. Dort legt er die Gummibärchen auf die Theke, greift nach drei Semmeln aus einem Korb und erklärt dem Bäcker, kurz und bündig: Wir tauschen! - Dreimal Gummibärchen gegen drei Semmeln!
Darauf antwortet jedoch der Bäcker: Nein, wir tauschen überhaupt nicht! – Mir schmeckt dieses klebrige Zeug einfach nicht. - Außerdem strotzen diese Dinger vor giftigen Farbstoffen. - Da, nimm sie wieder und gib mir meine Semmeln zurück! - Jetzt aber nimmt sich der Gummibärchenhändler einen kleinen Zettel her und schreibt darauf: Ich schulde dem Bäcker drei Beutel Gummibärchen, weil ich von ihm drei Semmeln bekommen habe, er aber meine Süßigkeiten nicht annehmen wollte. Er drückt dem überraschten Bäcker sodann das Papierchen in die Hand, behält die drei Semmeln für sich und zieht ab. - Wir haben jetzt doch getauscht, Herr Bäckermeister!, ruft er, schon im Fortgehen, lachend, und dann noch: Wir haben drei Semmeln gegen das Zettelchen getauscht!“
An dieser Stelle unterbricht der Papa seine Erzählung und fragt den Luis: