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Die Domina Miriam möchte nach der Trauerfeier um ihre Schwester ihr Leben mit ihrer Verlobten Katarina, alias dem Instagramstar Katinowa, neu ordnen. In dem kurzen Urlaub von dem Fetischbordell Lustschloss kauft sie, dank der Hilfe von ihrem Exmann Erik, ein Haus in Hamburg. Bei der Einzugsfeier bekommt ihr Chef, Baron Brian einen Anruf seines Sicherheitschefs: Einer seiner Köche hat sich erhängt. Er analysiert den Tatort und kommt im Gegensatz zur Polizei zum Ergebnis, dass es Mord war. Abermals geht er mit seinem Rockerkumpel Poker auf Täterjagd. Er dringt tief in düstere menschliche Psychen, riskiert sogar das mentale Wohl von Katarina, um eine abgrundtiefe Lynchjustiz aufzudecken. Und nicht nur der Baron ist auf der Jagd: Das Drama um den Engel, die wunderschöne Katinowa, droht diesmal alle zu zerstören! Nach dem Debüt: "lustschloss - Der Engel", folgt dieser zweite Band der Erotikkrimireihe. Die Geschichte um Katarina, von den Angestellten, deren Lust, Leidenschaft und von dunklen Verbrechen haben hier ihre heiße und dramatischen Fortsetzung.
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Seitenzahl: 1110
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Die große evangelische Kirche war beinahe voll besetzt. Nur hinten waren ein paar leere Bänke. In der ersten Reihe auf der rechten Seite saßen die von Wittels und links die Villeneufs. Er sah nochmal hinüber zu Miriam, die sich, statt zu ihren Eltern vorne in dem nur einen freien Platz, mit ihrer Verlobten ganz hinten gesetzt hatte. Er runzelte die Stirn. Seine beste Freundin sah schon verheult und erschöpft aus, sie litt furchtbar unter den Tod ihrer Schwester, doch die Frau an ihrer Seite war nur noch ein dürres, bleiches Häufchen Elend. Der Baron Brian schüttelte den Kopf. Diese Schönheit hätte sich erholen sollen. Miriams Ex, Eric hatte ihn angerufen, sie waren enge Freunde, dass er Hilfe brauchte, um die junge Frau zu bremsen. Die beiden wohnten zur Zeit bei ihm, mit den gemeinsamen Kindern, die das ehemalige Paar hatte. Die Sechsunddreißigjährige war vor Trauer und Verlust wie gelähmt und ihre zwanzigjährige Freundin erledigte den ganzen Haushalt. Der Baron wollte und musste nicht hier sein. Natürlich war er dem Hilferuf nachgekommen und würde die beiden Frauen zur Besinnung bringen. Er sah nach vorne. Lasse, der Witwer stand dort mit einer Hand am Sarg und wurde gestützt von seinem Bruder Eric. Er hielt eine herzzerreißende Rede, tätschelte dem Sohn und seiner Tochter immer wieder den Kopf. Sie drei weinten und der Bruder hatte eine eiserne Miene aufgesetzt. Lasse nannte die tote Frau, Eva warmherzig und fürsorglich. Brian brummte in sich hinein. Das war sie womöglich zu den Kindern, doch nicht zu dem Ehemann und dem Rest der Welt gewesen! Der Baron kannte sie als Einziger in dieser Kirche besser. Sie war fanatisch eifersüchtig auf ihre Schwester Miriam.
Eva hatte tiefen Abscheu für sie empfunden. Sie hatte Eric haben wollen und nicht Lasse. Nach vielen Jahren hatte dann dieser blanke Hass in Gewalt umgeschlagen. Eva war regelmäßig inkognito bei Oldtimerpartys aufgetaucht, die er in seinem Lustschloss, einem Edelfetischhotel der Upperclass veranstaltete. Nur er wusste davon. Sie hatte sich dort amüsiert, womöglich etwas Frust abgelassen und einen bösen Plan geschmiedet, ihre Schwester, die bei ihm im Schloss als Edeldomina arbeitete, bitter zu bestrafen. Zuerst hatte sie bezahlten Sex mit Katarina, jeder wollte die damals Neue vernaschen. Es kam nicht selten vor, dass Celebrities bei ihm verkehrten, also hatte die Junge eine Maske getragen und Eva als VIP getarnt nicht gesehen.
Diese Katarina war sowieso etwas Besonderes, zu dem Zeitpunkt umso mehr: ein weltweit bewundertes Instagrammodel, bekannt bei allen Rock- und Customfans, in den Top Ten der schönsten Frauen der Welt und noch dazu ein Hermaphrodit. Sie hatte nicht nur zwei Geschlechter angedeutet oder eins ganz ausgeprägt und das zweite mickrig: Sie war ein Engel, beides formschön und funktionstüchtig, was niemand außerhalb des Schlosses gewusst hatte. Und eben diese war zum Zankapfel geworden, ohne das Wissen von Miriam, die sich schnell in das Model verliebt hatte. Eva wollte sie ihrer Schwester entreißen, beide kämpften mit sich und den tiefen Gefühlen zu der Schönheit. Katarina war vor Liebe zu der Domina am Leuchten, das hatte jeder mitbekommen. Sie war drauf und dran sogar ein weiteres Treffen mit Eva alias Anne-Katrin abzusagen. Obwohl sie Miriam verfallen war, hatte sie diese gebucht und sich bei der anderen gewünscht. Abermals hatte sie eine Maske getragen und Eva nicht gesehen. Alles, was blieb, war der Geruch von Vanille, Rosen und Traurigkeit, sich jemand fremden hingegeben zu haben. Der Baron hatte da schon gewusst, dass Miriam verknallt war, wegen der Kinder und ihrem fremdgehenden Mann mit sich gekämpft und den zusätzlichen Schwanz an Katarina nicht gemocht hatte. Brian hatte sehr lange mit seiner besten Freundin geredet und es sah nach einem Happyend aus. Ein Morgen, nachdem die beiden Frauen ein Paar wurden, fand man die Junge am Verbluten, verdroschen und mit abgeschnittenem Penis. Das war gerade einmal vier Wochen her. Der Baron musste sich wegen der Erinnerung schütteln und es kribbelte ihm merkwürdig zwischen den Beinen. Die Schönheit hatte überlebt, war jetzt nur noch eine Frau und komplett erschöpft! Miriam und Katarina schweißte diese Attacke zusammen. Die Ältere hatte Eric verlassen, die Junge für immer zu greifen und zu halten. Sie waren glücklich und Miriam versuchte, die Dunkelhaarige genesen zu lassen.
Schnell war der Täter gefunden, ein Mechaniker von seiner großen Autogarage, der auch Katarina gebucht hatte. Alle dachten, der Fall war erledigt und so unfassbar wie der Angriff war, dann Ruhe einkehren konnte. Niemand hatte gewusst, dass dieser Kerl, der Rocky mehrmals Eva auf den Shows gevögelt hatte und er von ihr zu dieser Tat angestiftet worden war. Sie wollte den Engel nur für sich, hatte gehofft, damit die Junge aus dem Fetischhotel zu verjagen. Der Baron war mit seinem besten Freund, dem Hamburger Rocker Poker Tage später auf die Intrige gestoßen und Eva hatte sich gründlich geirrt: Katarina und Miriam wurden ein Paar. Rasend vor Wut hatte Eva versucht, sie zusammen zu treffen und womöglich ihre Schwester zu verstümmeln und die Junge zu entführen. Das war fehlgeschlagen und die unwissenden beiden Frauen verkündeten sogar deren Verlobung, was Eva ganz den Kopf verlieren ließ. Sie hatte zwei Männer angeheuert, das Paar durch einen Brandanschlag zu töten. Der Baron und der Rocker hatten sie beschützt und außer dem abgefackelten Strandhaus war niemand zu Schaden gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Brian und Poker gewusst, wer der wahre Täter war. Sie gingen nicht zur Polizei, um sie verhaften zu lassen. Die Tragödie hätte nicht nur das junge Paar zerstört, sondern zwei Familien und das Lustschloss ebenfalls. Sie entschlossen sich, das Geheimnis zu bewahren und der Rocker hatte die niederträchtige Täterin in ihrem eigenen Pool ertränkt.
Sie lag als Opfer eines tragischen Unfalls im Sarg. Alle trauerten und behielten sie in guter Erinnerung. Ihre und Lasses Kinder weinten bitterlich. Der Vater kniete sich zu dem Rollstuhl des Sohnes und zog seine Tochter heran. Ihm versagte die Stimme. Eric legte die Hand auf seine Schulter und so verharrten alle vier einige Minuten reglos am Sarg. Kein Laut gab es in der Kirche. Brian nickte. Ja, so war es besser. Nicht nur die Kinder hätten eine Weile gelitten, wenn nicht sogar ein Leben lang damit innerlich gekämpft, dass ihre Mutter eine Psychopathin war.
Als die die Beerdigung mit über hundert Gästen zu Ende war, stand Eric bei Lasse, um die Kondolenz entgegenzunehmen. Neben den Brüdern begaben sich deren Eltern und die von Eva und Miriam. Diese reihte sich bei denen alleine ein. Dann kamen die Kinder, die, ihr Ex empfand es als falsch, von den Großeltern dort hingestellt und ohne Beistand waren. Er löste die Gruppe auf und stellte sich zu den Kids. Die Trauerbekundenden formten eine lange Reihe. Irgendwo in der wartete der Baron und noch weiter hinten Katarina. Sie waren in dem Teil der flüchtigen Bekannten eingereiht. Und leise wurde Mitgefühl ausgedrückt. Der Adlige drückte seine Trauer aus und blieb am Ende stehen, um auf zwei, aus je einer der Gruppen zu warten. Als die Schönheit an der zu betrauernden Reihe ankam, schaffte sie es fast, jedem die Hand zu schütteln, sogar die von Miriams Vater zaghaft ausgefahrene. Nur die, der Mutter wurde ihr versagt. Sie nickte und Eric zog die Schlanke an sich heran. Von ihm übernahm diese der Baron. Sie lächelte leicht und umarmte ihn. Er hielt die junge, schöne Frau fest. Sie war müde und wollte weg. Er griff beherzter zu, um ihr anzudeuten, sie solle warten. Als alle Trauerbekundenden an den Angehörigen vorbei waren, Miriam neben ihm stand und die Gäste sich auf dem Friedhof verteilten, drückte der Baron das Paar sich in die Arme. Beide Frauen liefen von vielen ignoriert gemeinsam weg und der Hotelbesitzer schnell voraus.
Draußen auf dem großen Vorplatz, die blonde Miriam wimmerte, Katarina küsste ihre Lider während des Laufens und stützte sie, hörte sie einen Mann ihren Namen rufen. Beide blieben stehen und drehten sich um. Miriams Eltern standen vor ihnen. Die Mutter sah sie mit nassen Wangen an, ignorierte die Dunkelhaarige mit den abrasierten Seiten am Kopf und den vielen Tattoos. Bildschön war sie. Die Ältere hatte im Moment tiefe Trauerfalten im Gesicht und sah mit ihren braunen Augen in die der Mutter. Kein Wort fiel. Der Vater war groß und muskulös. Er spannte sich und hauchte: “Miriam, wir haben nur noch dich.”
Seine Tochter sah ihn an und hielt die erheblich Jüngere fester. Sehr schleppend kam ein: “Ja, Papa?”
Die Mutter schnaufte und sah zur Seite. Die Blonde rollte die Augen, schritt los und zog ihre Verlobte mit sich. Sie kam nur ein paar Meter weit und wurde am Arm festgehalten. Sie drehte sich wieder zurück und ihr Vater stand ganz dicht vor ihr. Die blutjunge Rockerbraut schob sich sofort dazwischen und der gebeugte Mann hob die Hände. Er sah wie müde aus, senkte den Blick und Katarina gab den Weg frei. “Miriam, warte … ”, er hob den Kopf und seine betrübten, grauen Augen sahen zu seiner Tochter. “Du kennst deine Mutter. Ich will dich nicht auch verlieren.” Er sah die Junge neben ihr an. “Ich bin ein alter Soldat, traurig und nicht der Beste … ”, er zog seine Frau an sich, die weinend immer noch zur Seite sah. “Miriam, ich liebe dich!” Er nahm sie in den Arm, drückte sie und schob sie dann weg. Der Vater versuchte ihrer Freundin mit verkrampfter Faust, die Hand zu reichen und versagte. Er zog seine Frau mit sich und lief davon. Miriam war wie versteinert und als sie sich langsam regte, sah sie in den Himmel und ihre nassen Augen rollten. Katarina zog sie weiter.
Eric hatte sie eingeholt und legte seine Arme um beide. “Hey, Mädels!” Wieder hielten die Frauen an und sahen zu ihm. “Kommt, der Baron und ich wollen einen trinken. Ihr solltet so nicht nach Hause gehen.” Damit meinte er seine Villa, die seiner Kinder und seiner Ex. Ihre neue Freundin hatte er herzlich aufgenommen. Beide nickten und ließen sich von ihm wegführen.
Sie waren gerade einmal einundzwanzig Tage ein Paar, schon verlobt und er erst seit dem verlassen. Miriam hatte sich schnell und unendlich in die sechzehn Jahre Jüngere verliebt. Sie sah aus wie ein Rockstar und war bis ins Mark eine liebe Frau. Katarina gehörte zu den Schönsten der Welt und nun zu ihr. Sie war in der Ausbildung zur Domina und als studierte zum Management des Fetischhotels aufgestiegen. Sie war sehr analytisch und intelligent. Miriam liebte sie wie verrückt und wurde von dieser mit ihrem Schuhfetisch vergöttert. Sie war eine ordnungsliebende, korrekte Person und die beste Freundin von Baron Brian. Schwer lag die Last auf ihr und die letzten Tage waren hart.
Der Baron vermisste seine Frau, die im Schloss geblieben war. Diese stand wie er auf heiße Männer. Er wartete Whiskey trinkend in einer Bar. Sein scharfer Verstand und ehrenwerter Charakter hatte alle beschützt: seine Ehefrau, Tochter Valerie, die drei Ladys, Poker, sein Kumpel Eric und die junge Katarina, die sich mit ihrer so lieben Art und dem so extrem schönen Aussehen schnell in deren Herz geschlichen hatte. Die grausame Tat hatte sie zusammengeschweißt. Das dunkle Geheimnis lastete auf Zweien schwer, aber ließ sie alle leben. Die Folgen lagen bei jedem unterschiedlich auf der Seele.
Miriam und Katarina traten ein und Eric hatte beide fest im Griff. Er führte sie an den Tisch des Barons. Dieser hatte die Arme weit ausgebreitet und die Frauen sanken in diese. Er drückte sie. Ein paar schwere Motorradstiefel waren zu hören. Poker fasste unter des Adligen Achseln und zog sein Äffchen, seine süße Katarina, fast Adoptivtochter aus Gefühlsgründen an sich hoch und nahm sie in den Arm. Sie drehte sich und klammerte sich an ihm. Miriam setzte sich neben den Baron, war gebeugt und müde. Eric verschob einen Stuhl und rief den Kellner. Auch Poker saß dann und platzierte sich die Junge auf den Schoß. Sie wollte zu ihrer Freundin. Die Schönheit versuchte, sich seinem Griff zu entziehen und er packte fester zu.
“Hey, Äffchen! Ist gut!”
Katarina hatte die letzten Tage gekocht, hatte die Kinder bespaßt, wie eine Wahnsinnige geputzt und Eric ignoriert, der sie stoppen wollte. Sie hatte ihre Freundin, die Kids und sogar den Ex rund um die Uhr betuddelt. Miriam war, als sie von dem tragischen Tod ihrer Schwester gehört hatte, tief von dem Anschlag auf ihre Katarina und dem Mordversuch an beide geschockt, vor Trauer und Erschöpfung in sich zusammengesunken. Die Junge war nicht gesund und hatte das Beste gegeben. Nach dem Angriff war sie in Lebensgefahr, tagelang bewusstlos und immer noch erheblich geschwächt. Ein Spezialist hatte sie notoperiert, keine sichtbare Narbe war zu sehen und sie schnell wieder auf den Beinen. Durch mangelnder Ruhe war sie jetzt mager, blass und sah elend aus. Miriam hatte sie die vergangene Woche nicht stoppen oder wenigstens lieb festhaltend bremsen können. Eric war ihr zur Hand gegangen und doch blieb sie übereifrig. Sie gönnte sich nur eine Pause, wenn ihre Verlobte schlief. Selbst da lag sie oft neben ihr wach und hatte sie gehalten. Er benötigte Hilfe, denn die dickköpfige Junge hörte nicht auf ihn. Er hatte vorhin die Kinder für die nächsten Tage seinen Eltern mitgegeben. Katarina brauchte Ruhe. Und er kannte nur einen, der sie stoppen und Luft holen lassen konnte.
“Miriam, mein aufrichtiges Beileid. Es ist tragisch.” Sie sah den Baron traurig an und nickte ihm dankbar. “Es war die letzten Tage hart für euch beide. Aber jetzt ist Schluss!” Die Blonde sah ihn an und Brian ihr tief in die Augen. Die Dunkelhaarige hing in Pokers Armen und starrte zu ihrer Verlobten. Der Schlossbesitzer beugte sich zu der Domina hinab und flüsterte: “Miriam, es ist Zeit aufzustehen. Es war alles so furchtbar und ich verstehe, dass du wie benommen bist. Aber gucke mal da drüben”, er zeigte auf die erschöpfte Katarina. “Da ist jemand, der dich braucht, wichtiger ist als deine Trauer und Angst.” Sie drehte den Kopf zu ihrer Verlobten und Poker. “Sehe sie dir an! Du bist eine Kämpferin, du … .”
“Ich. Ich habe … .”
“Sie liebt dich, sorgt sich und du hast tolle Kinder.”
“Ja.” Hauchte sie.
“Sie ist für dich da, ist erschöpft und brauch Hilfe. Du musst wieder aufstehen.”
Sie straffte sich etwas. Sie fühlte ihre Körperteile voll mit Blei. Der Tod ihrer Schwester hatte sie schwer getroffen. Eva war keine liebenswerte, warme, zärtliche Frau und das Letzte, was sie getan hatte, war sie und ihre Kat zu beschimpfen. Aber sie hatte sich sofort zu ihr auf den Weg gemacht, als sie von dem Mordversuch erfahren hatte. Sie war doch ihre Schwester gewesen! Sie hatte fast ihre Verlobte verloren, es war so knapp und ihre … . ‘Katarina. Katarina!’ Sie sah auf die zitternden Hände ihrer Freundin. Ihr Blick wanderte hoch und die Arme waren jetzt sehr dünn. Ihr Dekolletee, das und der Hals komplett tätowiert, hob und senkte sich schnell. Die Schlüsselbeine und Brustknochen ragten heraus. Miriam biss die Zähne aufeinander. Sie spürte, wie ihre wie zubetonierte Lunge und das Herz schmerzte. Ein Flüstern des Barons ließ ihren Blick höher wandern und sie sah dann in das bildschöne, bleiche und entkräftete Gesicht ihrer Katarina: “Es ist jetzt Zeit, neu anzufangen. Sei wieder die Löwin!” Sie sah in traurige, müde Augen, die sie liebevoll anstarrten und ihr Sternenfunken herüberschickten. Sie flehten.
“Ich bin so machtlos und habe Angst … .”
“Wir alle hatten die, aber du bist nicht machtlos! Miriam, nur du kannst es ins Gute wenden, sie und dich jetzt nach Hause bringen.”
“Nach Hause.”
Es wurden die Getränke gebracht und Poker drückte Katarina eine Flasche Bier in die Hand, die sie ablehnen wollte. Er blieb stur, denn nur er konnte dickköpfiger sein als die Junge in seinen Armen. Sie ergab sich und trank. Miriam sah wie ihre Kat die Flasche, wie immer anders als alle die sie kannte, hielt. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Sie bekam ein Glas in die Faust gedrückt, auch sie goss den Inhalt in sich hinein und der Hals brannte. Sie schämte sich und sah herab. Sie war so schwach und so unglaublich kraftlos. Sie hatte mitbekommen, wie sehr sich ihre Freundin um sie sorgte. Aber alle Power war aus ihr heraus. Erst die langen schlaflosen Nächte bei ihr am Krankenbett, dann die stressigen Momente danach mit den Auseinandersetzungen und nur die wenigen schönen Stunden hatte sie ausgelaugt. Schöne Stunden! Es war doch wunderbar, sie liebten sich und wollten heiraten. Sie lächelte. Sie wurden gejagt, als sie ihr Glück fanden und dann sollten sie ausgelöscht werden. Sie konnte ihre große Liebe nicht beschützen, nur ihre Kinder halten, ihre so tapfere zukünftige Frau aus Scham nicht mehr ansehen und anfassen. Sie war hilflos und schwach. Sie hatte sie verteidigen wollen und es nicht gekonnt.
“Ich konnte es nicht … . Ich habe meine große Liebe nicht schützen können.” Sie fing an zu wimmern. Sofort wollte sich Katarina aus des Rockers Arm reißen. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr und sie erstarrte. Auch sie jammerte. Der Baron hob Miriams Kopf und sie musste ihre traurige Freundin angucken, die ihre Hände verkrampft nach ihr ausstreckte.
“Du konntest es nicht. Wir alle nicht, Miri! Keiner!”
“Aber ich … . Ich will … .”
“Das wollten wir auch. Poker, Cassandra, die Baronin, ich und viele mehr. Wir alle waren unfähig. Es war niederträchtig und keiner von uns konnte es ahnen, noch verhindern!” Er log, denn er hätte es tun müssen.
“Miri!” Von der Tür kam eine strenge und herrische Frauenstimme. Absätze knallten auf den Boden und eine große, dunkelhaarige Frau lief durch die Bar und stellte sich vor sie. Cassandra zog sie hoch. Miriam wollte ihre Arme wegschieben und hatte nicht genügen Kraft dafür. Die vor ihr sah sie an. Sie fauchte: “Kämpfe, meine Freundin! Du bist eine Kriegerin! Fighte für deine Frau da drüben und die Kinder! Stehe auf, verdammt. Das hier bist nicht du!” Sie sah sie streng an und Sorge funkelte in ihren Augen. “Wo ist die starke Miriam?” Diese streckte die Arme aus und ließ sie kraftlos fallen. “Hör zu! Da sitzt dein zitterndes und langsam aus Angst verhungerndes Leben. Sie und wir wollen dich zurück!” Etwas glitzerte in Miriams dunklen Pupillen und Cassandra spürte, sie war fast wieder da. Sie kam aber nicht aus diesem tiefen Absturz alleine heraus. Sie selber wäre vielleicht und sie war wirklich eine toughe Frau, komplett am Boden zerstört. Und sie wusste plötzlich, was Miriam mit ihr machen würde, wenn sie so depressiv und voller Schmerz einen Zusammenbruch hätte. Sie zog die Blonde hinter sich her, setzte sich auf den nächsten Stuhl und vor lauter Überraschung waren alle wie gelähmt. Selbst die so beschützende Katarina konnte nicht reagieren. Cassandra zog Miriam über ihre Knie, riss ihr die Hose herunter und fing an ihr den Arsch auszuhauen, so hart, dass sofort rote Abdrücke ihrer Hand zu sehen waren. Die Frau unter ihr zuckte nur, sagte erst nichts und dann quietschte sie. Nach etwa fünfzehn Schlägen, der Hintern war feuerrot, schrie sie und zehn weitere, ließen sie wie eine Löwin brüllen. Der Schmerz kam heraus und jeder hatte Gänsehaut. Alle im Raum hörten wie ihre Seele sich von der Last und dem Kummer befreite. Cassandra streckte eine Hand in die Luft und diese war ebenfalls knallrot. Poker sah sie, seit dem sie sich kannten, erst das zweite Mal weinen. Miriam auf ihren Knien hielt sich das Gesicht und heulte. Cassandra nahm sie in den Arm und sie weinten gemeinsam. Die Rechte winkte in Richtung Katarina, der Rocker ließ den Arm fahren und diese rutschte von seinem Knie. Sie rannte und sprang in den beiden anderen Frauen Umarmung.
Cassandra saß neben Poker. Er hielt sie und rieb ihre zitternden Hände. Der Baron hatte seinen Whiskey nicht wieder angefasst. Eric stand am Fenster und Katarina war tief in Miriams Arme gesunken. Diese sah auf den Tisch und ihre Augen zuckten hin und her, als las sie von einem Blatt Papier. Ihre Hand streichelte ihrer Freundin Kopf. Leise fing sie an zu reden: “Ich war in der Beklemmung und Machtlosigkeit gefangen, gelähmt nach dem Unfall von Eva. Ich sah Katarina so blass, zerschunden vor mir und nicht mehr aufwachen. Der Tod meiner Schwester ist so endgültig. Ich habe solche Angst und mit dem Tod noch nie zu tun gehabt. Es hat mich aufgefressen. Alles, was ich spürte, war Schmerz und eine Leere. Das Gesicht einer Leiche spukte in mir. Der Tod ist so schrecklich. Er macht einen mutlos und taub.”
Der Baron starrte vor sich hin, nahm dann doch einen Schluck und nickte.
“Er ist brutal, er raubt den Verstand und ist tragisch, aber ist unser Motor, der einzige Sinn aufzustehen und das Richtige zu tun.” Poker sinnierte vor sich hin und drehte seine Bierflasche auf der Tischplatte. Alle sahen ihn verwundert an, diese tiefsinnigen Worte und so warmherzig gesprochen zu haben. Dieser harte, sehr große Mann war plötzlich sanft und verletzlich. Cassandra kannte den Grund und sie hielt ihn fest. “Miri, ich trage das Pokerblatt als ein Tattoo an meinem Hals und den Namen, weil das Leben ein Spiel ist. Man geht aufs Ganze, glaubt, das beste Blatt der Welt zu haben. Dann legst du es überzeugt, breit lächeln auf den Tisch, um den Jackpot zu bekommen. Plötzlich ist es von einem Royal Flash mit schwarzen Kreuzen übertrumpft und alles Glück und Freude sind innerhalb eines Wimpernschlags ausgelöscht.” Katarina hatte sich aufgerichtet, seine Stimme war tief, leise und umso mehr Sätze aus ihm heraus kamen, desto so weicher wurde sie. Es klang nicht nach dem Rocker. Miriam bekam Gänsehaut. “Das Glück auf dieser Welt, wurde mir brutal und unumstößlich von dem Tod für immer genommen.” Er sah sie an. “Meine Ex hat auf Drogen ihren Wagen mit unseren vier Kindern mit voller Absicht frontal in einen LKW gelenkt. Keiner hat überlebt.” Bis auf Cassandra, die wieder weinte, wurden alle vor Schreck weiß. Die Angesprochene starrte ihn mit tiefem Schmerz und endlosem Respekt an. Er blieb ganz ruhig und er zog seine Cass an sich. Nur ein leichter Schatten lag auf seinen Augen und er fing an zu lächeln. Alle im Raum kribbelte es. Eric und Katarina schüttelten sich sogar. “Es ist hart: Der Tod ist überall und ein Horror. Das Leben, die Liebe und das Atmen nähren sich davon und glaube mir, ich denke jeden verkackten Tag daran. Es gibt Menschen, die es Wert sind, nicht aufzugeben.” Er küsste Cassandra auf die Wange. “Miri, gebe niemals auf! Habe Angst und fühle die Gefahr, aber existiere verdammt nochmal daneben im Glück! Und du hast jetzt, genau in diesem Moment die Chance, trotz des Verlustes, das Leben zu umarmen und dafür zu kämpfen. Das mache ich jeden Morgen aufs Neue.”
Katarina lief zu ihm herüber, kniete sich hin und nahm in fest in den Arm. Miriam verstand, die Worte machten sie unendlich traurig und doch spürte sie ihre Kraft zurückkommen. Sie wollte fighten und würde. Er sah ihr tief in die Augen. In ihm loderte ein Feuer, eine unbändige Wut und endlose Trauer. Sie las es und seine Flammen gingen in sie über. Sie veränderte ihre Körperhaltung und nahm ihn zum Vorbild. Als sie gerade saß, schloss sie kurz die Lider. Ihre Gesichtszüge wurden glatt und rosig. Er nickte zufrieden, lehnte seinen Kopf an seine Cassandra und hielt sein Äffchen ganz fest. Miriam öffnete die Augen. In ihnen war Schmerz und Trauer zu erkennen, doch ebenfalls Liebe und ein starker Wille. Sie wusste, die Angst würde niemals weichen und wie Poker gesagt hatte, sie würde damit klarkommen, wieder leben und lieben. Und ihr kleines Schicksal war nicht einmal ansatzweise so ein furchtbares Drama, wie das von diesem harten, immer sorgenden und tapferen Mann. Sie sah zu ihrer Katarina und lächelte breit. Das erste Mal seit Tagen. Dann blickte sie nochmal zu Poker und Cassandra. Sie flüsterte leise: “Danke!” Beide nickten voller Zuneigung. Sie stand auf, streichelte den Baron, der immer noch blass da saß, klopfte dankend Eric auf die Schulter. Danach beugte sie sich herab und hielt ihre großeLiebe kurz: “Mein Schatz, wir gehen nach Hause. Ich bringe dich tapfere und so wundervolle Frau in Ordnung. Danke, du süßes Ding!” Sie hob ihre Freundin hoch, die sich fest an sie schmiegte. “Ich bin wieder bei dir.” Und die junge Dünne lächelte sanft und die Augen strahlten. Sie atmete erleichtert aus und taumelte dann vor Erschöpfung. Miriam nickte zu den anderen vier, zog sie aus der Bar hinaus und fuhr zu Erics Haus.
Pokers und des Barons Blicke trafen sich und sie wussten, dass hier war das Ende des Dramas. So hart es die beiden Frauen getroffen hatte, die Wahrheit hätte sie zerstört.
“Jetzt ist es vorbei! Wir werden alle gesund.” Brian orderte noch einen Whiskey. Der Rocker grinste böse. ‘Verrotte du dreckige Bitch! Brenne in der Hölle und wenn ich da ankomme, quäle ich dich für immer!’ Er wusste nicht, welche er meinte: seine Ex oder Miriams Schwester.
Miriam hatte Katarina gebeten, im Auto zu warten. Und sie blieb vor dem schwarzen Grand Cherokee, einem Ersatzwagen für ihren abgefackelten SUV, stehen. Sie lehnte daran, rauchte und blickte müde gen Himmel. Sie konnte fast keinen Finger mehr rühren. Doch sie glaubte, jetzt würde alles gut werden.
Miriam packte die Taschen, schrieb Eric ein Brief, in dem sie sich lieb bei ihm bedankte und erklärte, die letzten Tage, die sie frei hatte, wolle sie woanders und alleine mit Katarina verbringen. Sie machte klar, es lag nicht an ihm, dass sie jetzt sofort irgendwo neu anzufangen wollte. Sie musste zwei Mal zum Wagen laufen. Ihre Verlobte versuchte, ihr das Gepäck abzunehmen, aber sie ließ sie nicht, küsste sie und sagte: “Nein, mein Schatz. Du hast dich genug angestrengt. Du warst mehr wie eine Mutter zu mir, als ich je zu den Kindern. Und du musst wirklich fit werden. Wenn morgen deine Tamponade herausgenommen wird, behalten sie dich da, so wie du aussiehst. Ich ertrage dich keine Sekunde in einem Krankenhaus. Jetzt machen wir dich gesund!” Katarina hatte wieder diese schönen, weit aufgeschlagenen Augen und als Miriam an den Termin beim Arzt erinnerte, fasste sie sich an den Schritt und blickte herab. Sie sah glücklich lächelnd auf.
“Verdammt! Ja! Ich habe es vergessen. Oh Gott! Was habe ich mir angetan?” Sie sah an sich hinab, ihre Arme an, die Beckenknochen und ihre Schlüsselbeine. “So kann ich ja nicht … . Du wirst mich zerbrechen und meine Knochen zersplittern. Ich habe mich so auf den Sex gefreut.”
Miriam war beinahe die Alte: “Wir machen langsam! In ein paar Tagen wirst du gesund sein. Ich werde dich mästen und verwöhnen. Und wenn wir wieder komplett fit sind, vögel ich dir dein so intelligentes Gehirn raus!”
“Ja bitte! Der scheiß Verstand nervt sowieso. Mach mich blöde und das jeden Tag mehrmals!” Sie grinste frech und Miriam atmete durch. Sie küsste sie warm und lud die Taschen ein. Sie drehte sich ein letztes Mal zum Haus um. Alles, was jetzt noch darin stand, war das alte Leben. Sie lächelte und stieg in den Wagen. Sie fuhr los, hielt bei einem McDonalds, kam mit zig Burgern, Milchshakes und Süßkram zurück. Katarina griff in die Papiertüte und zerrupfte das Essen mit ihren Fingern. Als sie satt war, sah Miriam froh, dass sie zwei Cheeseburger, ein paar Pommes gegessen und einen Shake getrunken hatte. Für die Junge war das eine Menge. Sie freute sich und bog auf die Autobahn. Sie sagte kein Wort und die neben ihr fragte nicht. Sie wollte nach München. Die blöde Tamponade konnte man auch dort heraus nehmen lassen.
Felix stand neben Nick und Böse, sah beiden genau zu, wie sie aus dem Motor des 1975er Daimler die Lichtmaschine ausbauten. Der Wagen war vorne aufgebockt, da man die nur von unten herausschrauben konnte. Nick maulte, weil er schlecht herankam. Böse sah ihm kniend zu, was er da tat. Felix war ein Meter sechzig, schlank, hatte eine Skinnyjeans und ein rotes Karohemd an. Sie hatte kurze Haare, Tunnel in den Ohren und trug eine Brille mit schwarzen Rahmen. Sie hatte ein schönes weiches Frauengesicht, war blutjung und süß. Sie hieß eigentlich Felicitas, gab sich etwas maskulin, war zurückhaltend, wollte ein Junge sein und seit zwei Tagen Kellnerin im Schloss. Sie verbrachte jede freie Minute in der großen Garage, weil sie sich für Autos interessierte. Gestern, am ersten Tag, war sie gleich mit Böse, er ein wilder Kerl mit Tattoos, zusammen gestoßen. Sie fragte ihn wegen ein paar Details aus und er war genervt. Irgendwann schubste er sie und maulte. Sie entschuldigte sich, stand nur da und sah zu. Er klemmte sich mehrmals die Finger und dann war sie ihm zu viel. Er jagte sie aus der Garage. Sie trollte sich. Am nächsten Tag hatte Nick, der Chef der Schrauber gesagt, sie könne jederzeit wieder zugucken und eventuell sogar helfen, wenn sie wolle. Böse war sauer, denn diese Kleine ging ihm auf den Sack. Sie wollte nicht anecken und nur dabei sein. Sie hatte sich diesen Job gesucht, weil sie kaum einen fand, der ihr gefiel und man sie akzeptierte. Sie wünschte ein richtiger Kerl sein. Sie wusste, sie würde ein Schmächtiger sein, aber das interessierte sie nicht. Denn es ging ihr nur um ihren Frieden und den Fun. Im Schloss war sie Kellner, mit schwarzer Garderobe und nicht nur zum Servieren da, sonst hätte sie rot getragen. Sie wollte Erfahrungen sammeln und wissen, was es hieß, ein Mann zu sein. Dafür zahlte sie sehr viel Geld. Die Mutter hatte es ihr mit Widerwillen gegeben. Mit einundzwanzig Jahren konnte sie nicht mehr die tolle Tochter sein. Am liebsten wäre sie Mechaniker, wie die Kerle hier. Sie wusste einiges über Autos. Lange hatte sie entsprechende Sendungen und Magazine verschlungen. Nick der Chef der Garage hatte mit dem Baron und ihr gesprochen. Er fand, sie hatte ein gewisses Wissen und Interesse. Sie merkte schnell, dass die Jungs sie nicht respektierten. Manche ignorierten sie und zwei wurden sogar maulig. Einer davon war der große Kerl Böse. Sie versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Jetzt sah sie zu, wie er an den Daimler schraubte. Es dauerte nicht lange und er war ungehalten. Und dann schubste er sie, nur weil er sauer war. Sie sah erschrocken auf. Er blitzte sie an. Nick schob sich unter dem Wagen hervor und ging dazwischen.
“Böse, ruhig Alter! Felix kann nichts dafür.”
“Sie geht mir auf den Zeiger!”
“Tut mir leid”, sagte sie.
“Fick dich, Tussi. Du nervst!”
Nick griff sich ihn. Böse war stets schnell gereizt. “Felix darf und fick dich! Ich warne dich! Hier geht sowas nicht. Sie ist Felix und gut. Nur weil du rote Kleidung trägst, bist du kein beschissener Gott!”
“Ist ja gut!” Der raue Kerl fasste sich und funkelte sie weiter an.
Felix ging, da sie eh bald arbeiten musste. Sie ärgerte sich über diesen Typen.
Eric las den Brief von Miriam, freute sich für die beiden und irgendwie vermisste er sie. Es war sehr ruhig im Haus. Er schickte seinem Bruder Lasse eine Nachricht. Der Baron hatte ihm den Laptop und das Handy von seiner toten Schwägerin zurückgegeben. Er hatte die nach einer Routineuntersuchung der Polizei ausgehändigt bekommen, hatte der erklärt. Er setzte sich auf das moderne Sofa. Lange blickte er sich um. Es war irgendwie nicht mehr sein Zuhause, der alte Geist fehlte und er fühlte sich hier schlecht so alleine. Die Kinder würden es nicht wettmachen. Er hatte eine Idee und wusste nicht, ob die Frauen dazu bereit waren. Er schickte Katarina eine Whatsapp. Er dachte, es wäre besser, es erst mit der Jungen zu besprechen. Er wunderte sich. Er musste an den Baron denken. Der hatte ihm vor Tagen, als er wütend auf sich selber und traurig war, Katarina hatte ihm mächtig und mit Recht zugesetzt, gesagt, dass sie eine ganz liebe Art hatte. Es stimmte. Er würde sich freuen, wenn die Mädels wenigstens über die Idee nachdachten. Er rief den Makler an, wollte mal lauschen, ob es in der Umgebung Immobilien zum Kauf gab. Und danach tat er etwas, was ihn früher tief zuwider war: Als passionierter Jazzfan machte er laut Rockmusik an. Es dröhnte. Es gab ihm Ruhe, so als wenn seine Kinder und die zwei Frauen um ihn herumtoben würden. Er grinste und dann fing er sogar an den Kopf wie ein Metalfan zu schütteln.
Valerie hopste auf dem Kiesweg, der zum Schloss führte. Es war ein großes, ausgebautes Landhaus mit riesiger Terrasse, dahinter eine mondäne Fensterfront mit dem Haupteingang im englischen Stil. An der Seite war, alle nahmen diesen, der Neben- und Diensteingang. Selten wurden die Flügeltüren zur Halle benutzt. Sie war durch die Tür, winkte den mehrfach ausgezeichneten Sternekoch Mario und hüpfte weiter. Sie wollte an der Bürotür vorbei und stieß mit der Baronin zusammen. “Ups! Sorry, Mama!”
“Du so beschwingt heute?”
Die junge Frau in einem, wie echte Haut wirkenden Latexanzug mit Asiatinnengesicht, lächelte und der offene Latexmund verzog sich mit. “Ja! Nur noch sechs Tage bis Miriam und Katarina zurückkommen.” Sie hopste weiter. Die Baronin freute sich auch. Lange hatte sich Valerie verkrochen, seitdem sie die fast tote Schönheit im Bett gefunden hatte. Es war voll mit Blut gewesen. Sie sah ihrer Tochter nach und grinste. Es kehrte gute Laune zurück ins Haus. Sie wusste, erst wenn das Frauenpaar in der Tür stand, wäre hier alles komplett und die frohe Stimmung würde wieder Einzug halten. Für die letzten Tage hatte hier die Uhr, durch die Tat und den Schock, still gestanden. Sie ging ins Büro und sah ihren Mann im Sessel vor dem Kamin sitzen und an seinem Whiskey schlürfen. Das tat er gerne und ohne wirklich betrunken zu werden. Sie liebte ihn auf ihre spezielle Weise und respektierte ihn als Menschen mehr, als alle anderen. Hochintelligent war er und eine echte Gentlemanseele wohnte in ihm. Doch seit dem Brandanschlag auf das Ferienhaus von Eric und Miriam, in den die beiden Frauen hätten sterben können, war er ruhiger und nachdenklicher geworden. Sie ging zu ihm und legte die Arme um seinen Hals. Er griff die tief einatmend, schloss die Augen und lehnte sein Kopf an ihre Stirn.
“Irgendetwas, was ich für dich tun kann? Etwas hat deine ungetrübte Seele verdunkelt.”
“Hat es, meine beste Frau! Aber nein, ich warte auf die Tageszeitung.”
“Am frühen Abend?”
“Ich hatte noch keine Zeit, sie zu lesen.” Und schon kam ein Page und übergab ihm diese. Er durchblätterte sie schnell und blieb an einem bestimmten Artikel hängen. Er las die Nachricht über einen Gewaltakt, die Baronin ebenfalls und sie sah Brian lächeln. Sie bekam Gänsehaut. Er faltete die Gazette sorgsam zusammen und warf sie ins Feuer. Er stand auf, rieb sich die Hände und rief nach Whiskey. Sie sah ihn an und seine Augen glänzten. Sie wusste nicht warum, aber der Polizeibericht freute ihn. Irgendwie nahm er diesen positiv persönlich. Sie ging lieber zum Schreibtisch und wollte sich in Arbeit stürzen. Konnte sie nicht. Es verwirrte sie. So fröhlich und sogar pfeifend hatte sie ihn das letzte Mal vor dem Anschlag auf die Junglady Katarina gesehen. Sie erahnte, dass es etwas mit genau dieser bösen Tat zu tun hatte. Sie fror und das erste Mal machte er ihr Angst.
Miriam hatte das Radio angemacht. Die Nachrichten liefen: Die Bundeskanzlerin traf sich wieder mit der Autoindustrie, in Frankreich streikten sie und Großbritannien rutschte in eine tiefe Krise wegen des Brexits. In Hamburg hatte es gestern Nacht einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten gegeben. Und nahe Oldenburg, in einem Wald fanden Spaziergänger zwei polnische Handwerker, die nackt an einem Baum gebunden und so stark ausgepeitscht, dass ihnen schwerste Verletzungen zugefügt worden waren. Sie verweigerten die Aussage. Ein Stück auf der Autobahn weiter gab es einen Stau, nach Süddeutschland heiterte es immer mehr auf und die Temperaturen würden morgen über die Fünfundzwanzig Grad Marke klettern. Katarina puzzelte etwas in ihren Pommes herum und hatte den zweiten großen Milchshake ausgetrunken. Sie hatte heute schon mehr gegessen, als die letzten Tage zusammen. Dann legte sie die halbleere Fresstüte in den Fußraum und lehnte sich zurück. Nach ein paar Minuten fing sie an zu dösen. Da packte sie ihren Kapuzenmantel auf die flache Mittelkonsole, beugte sich weit zu Miriam hinüber, kuschelte sich mit dem Gesicht fest in sie hinein und zog die Beine auf dem Beifahrersitz an. Miriam hörte nur ein Gehauchtes: “Ich liebe dich.” Katarina schlief ein. Die Blonde griff das Lenkrad mit links und hielt ihren Schatz mit der rechten Hand. Der Automatikhebel war so weit vorne und tief, dass ihre dürre Freundin bequem Platz hatte. Sie brauchte Schlaf und das viel. Sie sah nochmal kurz hinunter. Ihre süßen kleinen Haare am Haaransatz waren verklebt, ihr Pony zerzaust und ihre Kopfhaare wild lockig. Sie war bleich und ihre rosa Wangen leuchteten. Sie sah so erschöpft und eingeschlafen aus, wie gerade mal sechzehn Jahre alt. Sie liebte sie wahnsinnig. “Morgen, bist du ganz du! Und den Rest schaffen wir dann easy.” Sie scherte aus und gab Gas.
Philipp war selber erst zehn Tage hier angestellt, gelernter Hotelfachmann und verantwortlich für den Esssaal. Er managte wochentags das Tagesgeschäft des Restaurants, die Umbauten und Dekoration einiger kleiner Events am Abend. Er erklärte ruhig und gewissenhaft, wie ein Tisch einzudecken war. Felix hörte ihm aufmerksam zu und machte jeden einzelnen Schritt nach. Penibel wurde bei dem Besteck auf den Abstand zur Tischkante geachtet und zu den Tellern. Selbst die Gläser hatten eine bestimmte Position zueinander. Sehr professionell wurde das Restaurant geführt und passend zu der Sterneküche. Plötzlich zuckte Philipp nach vorne und drehte sich dann um. Felix sah zur Seite und Valerie kicherte keck.
“Na, ihr beiden heißen Typen?”
“Hallo, du notgeile Bitch?” Er trug auch schwarz und Valerie begrapschte ihn, wann immer sie konnte. Der blonde Mann Anfang dreißig war nicht der bestaussehende, hatte trotzdem Charisma. Sie war wieder komplett in Latex gehüllt, bis auf die Mund- und Augenöffnungen, glänzte am ganzen Körper und strich über seinen Schritt.
“Ich habe eigentlich zu tun, Mädel.”
“Eigentlich.” Sie drehte sich mit dem Hintern zu ihm und öffnete den Reißverschluss zwischen ihren Beinen, durch ihre hohen Hacken war sie mit Ihrer Hüfte an der seinen und rieb sich an seinem Schritt. Er brummte nur. Felix versuchte, sich abzuwenden und wegzugehen, da Valerie offensichtlich mit dem Restaurantchef vögeln wollte. Doch die Latexpuppe hielt sie grinsend fest. Philipp knöpfte seine Hose auf, sein Ständer schlug heraus und klatschte leicht auf den Latexhintern. Er spukte eine Hand nass, wischte zwischen ihre Beine und drückte den Penis in sie. Die juchzte auf. Felix war verdutzt und die in Latex zog die Junge an sich heran und ihre Hose etwas herunter, dass ihre Vagina zu sehen war. Sie grinste keck und schob die Tischdecke beiseite und alles Besteck klimperte herum. Felix wurde zu dem Tisch geführt, mit den Hintern darauf gedrückt und Philipp, der die Gummipuppe hart nahm, mitgezwungen. Valerie beugte sich herab, dass sie mit dem Kopf zwischen der Jungen Beine sank. Diese zischte überrascht.
“Ich werde dir einen blasen, dass du bis morgen nicht aufhörst zu zittern.”
Die auf dem Tisch bekam ein rotes Gesicht, da sie wie ein Mann angesprochen wurde. Dann sah sie mit Überraschung, sie spürte die Zunge, nass und glatt an Ihren Kitzler, dass Valerie ihren Kopf so bewegte, als wenn sie ihr wirklich einen Lutschen würde. Sie zuckte überrascht und öffnete stöhnend den Mund.
Sie schmeckte, dass Felix nass wurde und kicherte. Ihr wurde es heiß in der Pussy und das Gleiten in ihr machte sie scharf. Philipp hatte keinen großen Schwanz, dafür einen dicken. Sie drückte sich an ihn und er schnaufte laut auf. Die über ihr keuchte verlegen. Sie presste ihr die Zunge fester an den Kitzler und hieb doller das Haupt rauf und runter. Sie spürte zaghafte Finger an ihrem Schädel und die Latextussi spornte sie an: “Nimm mich du heißer Kerl, fick meinen Mund!” Und angestachelt durch diesen Satz, folgte Felix. Sie krallte sich plötzlich an dem Kopf fest und fing an, ihre Pussy hart an Valerie zu reiben. Sie keuchte stärker und auch Philipp brummte lauter. Die in der Mitte lief aus vor Geilheit, presst sich an den Kerl hinter ihr und hielt Felix an den Hüften. Die über ihr schnaufte, ihr Piepsen zwischendurch signalisierte, dass sie nicht mehr lange brauchen würde. Sie selber stöhnte absichtlich erheblich lauter, um die beiden anzuheizen. Und es zeigte sofort Wirkung: Felix warf den Kopf nach hinten und rieb sich an ihr, so schnell sie konnte. Der Kerl hämmerte seinen Schwanz in sie wie ein wahnsinniger und Valerie spürte wie sie langsam verkrampfte. Und dann kam die Junge kreischend vor ihr und schlug mit der linken Hand auf den Tisch. Folgend explodierte die Latexpuppe. Durch ihre wilden Zuckungen spritzte Philipp in sie hinein und schnaufte wie eine Dampflok. Felix sank schwer atmend und zuckend mit dem Rücken auf die Tischplatte. Valerie ließ von ihr ab, entzog dem Mann den Hintern, dass sein letzter Schwall an Sperma auf den Boden tropfte und schloss den Reißverschluss an dem Latexcatsuit. Sie winkte den beiden Sexpartnern keck. “Tschü, ihr geilen Böcke!” Und sie hopste davon.
Philipp sah ihr nach, grinste und schob seinen Schwanz in die Hose. Er hielt Felix die Hand hin, die noch benommen auf den Tisch lag. Er zog sie herunter. Sie ordnete ihr Outfit und knöpfte die Skinnyjeans mit hochrotem Kopf zu. “Dein erstes Mal hier?”
Sie nickte.
“Dann gewöhne dich daran. Das wirst du oft haben. Valerie überfällt mich fast täglich!”
“Krass! So in der Öffentlichkeit ist komisch.”
Von hinten in der Ecke kam ein Lachen. Felix drehte sich erschrocken um. Die Baronin bekringelte sich. Sie saß vor einem Salat und hatte wie immer, ein Glas Champagner daneben zu stehen. Sie winkte die Neue herrisch heran. Sie folgte der Bewegung und Philipp sorgte grinsend an der Tafel wieder für Ordnung. Felix stand vor der Baronin. Sie lächelte verlegen und die Chefin grinste noch breiter. “Ich treibe dir deine Peinlichkeit aus! Hop runter mit dir!”
Felix war überrascht und sah die Ältere herrisch winken. Sie wusste, sie durfte nicht widersprechen. Sie beugte sich herab und ging auf alle viere. Sie sah unter den Tisch, erblickte auf dem Stuhl zwei weit gespreizte Beine und wie die den Rock hochschob. Ihr war klar, was sie zu tun hatte und dann sah sie die Pussy vor sich. Die Hotelbesitzerin trug kein Slip über ihrer Strapse. Felix robbte verlegen an sie heran, legte sanft ihre Hände auf die Schenkel und lehnte sich langsam mit dem Kopf zwischen ihre Beine.
“Bist du ein Mann oder eine Tussi?”
Felix zuckte zusammen.
“Sei nicht so zaghaft, du kleine Prinzessin! Du als Kerl würdest mich auffressen. Los mach … .”
Ihr Kopf leuchtete rot und sie tat, wie ihr befohlen wurde. Sie wurde wieder geil, denn so wollte sie es. Sie hob den Mund fest zwischen die Beine, legte beide Lippen auf die Schamlippen und den Kitzler, küsste sie wild überall und wurde mächtig scharf! Dann hob sie ihre Zunge auf die Scham und leckte über den Klitoris. Sie gab alles und nahm die Fotze vor sich mit vollem Willen. Die die Baronin war überrascht, hüpfte kurz auf dem Stuhl und hielt sich an der Tischkante fest. Wie ein Tornado sog der Mund von Felix an ihr. Sie juchzte laut auf und sie sah dann, ihren Mann auf sie zulaufen. Sie bekam rote Wangen, aber nicht vor Scham. Das junge Ding unter ihr leckte sie so wild und leidenschaftlich, dass ihr das Blut in den Kopf schoss. Der Baron grinste breit, schlenderte weiter auf sie zu und beugte sich dabei kurz herunter und sah Felix wie eine besessene an seiner Frau lecken. Diese seufzte wieder. Er blieb vor ihr stehen. Sie legte sich eine Hand auf die Brust und hustete. Dann zuckte sie nochmal und bekam große Augen, als sie die Zunge plötzlich tief in sich spürte. Der Baron zog sich einen Stuhl heran und setzte sich seitlich mit überschlagenen Beinen, dass er Felix nicht trat.
“Da macht es jemand aber verdammt gut, was meine Beste?”
“Naja, geht. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass sie sich … . Hey! Woah!”
Felix hatte sie gehört und nun gab sie wirklich alles! Sie bewegte ihre Oberlippe auf den Kitzler und leckte gleichzeitig das Loch. Und das mit in einer rasenden Geschwindigkeit.
“Meine Güte! Huch!”
“Ich denke, das hat sie gehört!” Er lachte.
“Verdammt. Uuoohh. das ist wirklich gut. Nicht das beste Mal, aber nicht weit weg. Das macht sie nicht ... . Oooohhh!”
Wieder hatte es Felix gehört und sie schob der Baronin einen Finger in die Pussy und einen in den Hintern, leckte wild die Klitoris, die Schamlippen und mit der anderen Hand massierte sie gleichzeitig den Kitzler. Mehr konnte sie nicht geben.
Die Schlossbesitzerin hatte den Mund weit geöffnet und schlug ein paar Mal auf den Tisch. “Fuck! Das ist aber gut! Es … . Uuuh. Fühlt … sich an als, oohooo, wenn es drei Frauen wären, hallelujaaaaaaaaaaaaahhh!”
Der Baron lachte laut auf. Dann kam die Baronin so hart zuckend, dass sie das Champagnerglas umwarf und es anfing, vom Tisch zu tropfen. Das hatte ihr Mann lange nicht gesehen und er johlte.
Sie keuchte verkrampft. “Das ist mein einziger, unerreichbarer Tagtraum: Katarina kann das besser!”
“Du Luder! Ich glaube das ebenfalls. Und unerreichbar, ist wohl wahr. Ich denke, sie kann alles perfekter als der Rest.”
“Es ist echt schade. Auch wenn ich mich für sie freue. Es ärgert mich, dass ich doch nicht gleich zugegriffen habe! So, Moment mein Mann, ich muss jemand für diesen Orgasmus eine Lektion erteilen!” Der Baron trommelte auf seinem Schenkel vor Lachen. Die Baronin griff unter die Tafel, hatte Felix, die rot leuchtete am Kragen gepackt und zog sie hoch. Als sie stand, warf die Chefin sie einfach mit dem Rücken auf den Tisch. Die Kurzhaarige lag überrascht da, ihr wurde die Hose herunter gerissen und bevor sie auch nur ein Ton heraus bekam, hatte sie zwei Finger in ihrer Pussy, der Baronin Mund auf ihr und die zweite Hand an ihrem Kitzler. Dann, als wenn sie sich revanchieren wollte, fingerte sie die Kleine, so hart sie konnte, rieb ihr megaschnell mit der anderen über die Klitoris und legte ihre Zunge darauf. Immer wieder wischten die Finger schnell darunter vorbei. Es dauerte keine dreißig Sekunden und die Junge kam so heftig zuckend, dass der Salatteller auf den Boden flog und zerbrach. Die Kleine zuckte wie wild und die Baronin ließ von ihr ab. Sie klatschte ihre Hände zusammen, als wenn sie mit ihrer Arbeit fertig war, setzte sich wieder und rief den Kellner. Der Baron konnte nicht mehr vor Bauchschmerzen. Die arme Felix rollte sich umständlich von der Tafel und man konnte klar erkennen, dass sie noch Sterne sah. Als sie zitternd stand, verbeugte sie sich und schlich davon. Die Baronin bestellte einen trocknen Tisch, neuen Champagner und einen nicht lachenden Baron.
“Wie geht es unserer Süßen? War sie wirklich so geschafft, wie Eric sagte?”
“Ja, war sie. Sie sah schlimm aus. Es wird jetzt alles gut. Und nur in den Tagträumen darfst du sie vernaschen.”
“Das mache ich in der Fantasie nicht! Sie mich, mein Mann! Das wäre echt ein Traum, das schöne Ding. Miriam ist wahrlich ein Glückspilz!”
“Ist sie wirklich. Auch wenn ich dir alles gönne, aber nicht diese Schönheit!”
“Das Schlimme ist, ich mir nicht mal selber!” Sie lachte und es kamen zwei Pagen, tauschten den Tisch mit dem nebenan aus und der Kellner brachte neuen Champagner und Whiskey.
Miriam fuhr auf der A7 und wollte am nächsten Tag dann von der Autobahn über Augsburg gen München fahren. Sie waren in den Kasseler Bergen und sie wurde müde. Sie hatte nicht viel mehr Schlaf als ihre Freundin. Sie war zwar lange nicht so aktiv und es hatte trotzdem an ihren Kräften gezehrt. Vorsichtig weckte sie ihren Schatz. Diese zwinkerte ein paar Mal und drückte ihren Kopf fest in ihren Schoß und seufzte. “Wir machen bald Rast. Ich suche uns ein schönes Gasthaus zum Übernachten.”
“Wo sind wir?” Ihr Augen strahlten sie von unten an.
“In den Kasseler Bergen.”
“Das ist ja auf halben Weg nach … .”
“Genau!” Katarina setzte sich sofort auf, ihre Haare waren zerzaust und machte einen kindlichen Eindruck mit dem glatten Gesicht. Miriam sah sie kurz an und hoffte, dass sie endlich sorgenfreier und damit entspannter war. “Ich dachte, wir düsen zu dir und besuchen deine Mama.”
“Das ist schön! Sie wird sich große Sorgen gemacht haben.”
“Ich habe da eine Idee. Nicht lachen, mein Schatz.”
“Okay. Oh, Eric hat mich angeschrieben.”
“Was will er?” Sie klang leicht gereizt.
Katarina las und grinste breit. “Er wünscht uns viel Spaß, vermisst dich, mich und schreibt, das Haus ist so leer. Und er sagt wir könnten ja Mal darüber nachdenken, gemeinsam was Großes zu suchen. Beide separat, aber für die Kinder ein Zuhause. Ihm hat es mit uns gutgetan.”
“Merkwürdig. Er hat sich komplett gewandelt. Du hast ihn geändert.”
“Ich habe nichts gemacht. Die Idee ist gut, trotzdem etwas komisch.”
“Ist es wirklich. Nicht, dass er glaubt, er hat noch irgend eine Chance.”
“Nein, ich denke, er meint es ehrlich.”
“Schlecht wäre es nicht, für die Kinder zumindest. Bei dem Gedanken, ihn als Nachbar zu haben, wird mir etwas mulmig.”
“Suchen wir ihm eine nette Freundin, dann geht es.”
Miriam lachte. Katarina hatte immer eine schnelle Lösung. Sie war analytisch und intelligent, wie der Baron. Beide konnten lachen wie Kinder und waren grundehrlich.
“Das passt zu meinem Vorschlag, den ich habe.”
“Und der wäre?”
“Deine Mutter wohnt so weit weg und sie wird ja jetzt Stiefoma.”
Katarina wurde rot und hielt sich die Brust. “Oh Gott, stimmt ja! Auf sowas komme ich doofe Kuh nicht. ”
“Wir könnten sie mit nach Hamburg nehmen. Sie wäre nahe bei dir und wer weiß vielleicht … .” Ihre Verlobte lachte plötzlich laut auf, kringelte sich und hörte nicht mehr auf. Ihr Lachanfall endete in einer Hustenattacke. “Was habe ich denn so Lustiges gesagt?” Miriam grinste.
“Ich spreche von einer Freundin für Eric und du sprichst von meiner Mutter.” Beide grölten. Doch dann hob Miriam einen Finger und Katarina sah sie überrascht an und folgte ihren Gedanken sofort. “Eigentlich gar nicht so dumm.”
“Deine Mutter ist ein Jahr jünger als er und sie sieht sehr gut aus. Ihr seid euch ähnlich, obwohl man sagen muss, dass die Tochter besser und schöner gelungen ist.”
“Und wenn sie deine Kinder mag, wäre die Oma bei den Enkeln.” Sie überging das Kompliment.
“Oder sie wird Stiefoma und Stiefmutter.” Beide lachten sich kaputt und fanden die Idee gut. Eric war toll und jetzt solo. Katarinas Mutter arbeitete viel und war fast nur zuhause. Den Tod ihres Mannes, der Papa von Katarina, hatte sie bis heute nicht überwunden.
“Ich schreibe ihm, wir denken darüber nach und dass er dann mit dem Heavy Metal leben muss. Scheiß Jazz!”
Miriam lachte. Sie konnte das ewige Jazzgedudel auch nicht leiden. Es hatte zu ihrem Exmann gepasst. Nun war sie sich nicht mehr sicher. Katarinas Handy brummte und sie bekam sofort eine Nachricht per Voicemail als Antwort: Metallica lief laut im Hintergrund und Eric rief ins Telefon. “Was für Jazz?” Dann folgte ein Lachen. Die beiden Frauen sahen sich staunend an. “Jetzt dreht er durch! Wenn wir zurück sind, ist er tätowiert.” Katarina lachte und Miriam hob nur eine Augenbraue. Er war ihr unheimlich. Sie dachte nach, ging einige gemeinsame Freunde durch und stellte fest, dass sie alle irgendwie fröhlicher und lieber waren. “Schatz, du veränderst jeden, ganz einem Engel gleich.” Die Junge winkte ab, lachte und sah dann verdutzt das ernste Gesicht ihrer Freundin. “Es ist so, meine schöne Kat.” Miriam sah sie bewundernd an. Und sie las in sich selber, hatte sie auch verändert und fühlte sich befreit. Sie war einfach nur eine liebende Frau, nicht mehr die perfekte Mutter, sorgende Ehefrau, Familienorganisatorin, sehr gewissenhafte und zuverlässige Domina. Katarina nahm einem den Alltag und ließ erkennen, was einem lieb und teuer war. Sie dachte an Cassandra und Poker, die durch ihre Verlobte heiraten wollten und sich vorher nur sporadisch getroffen hatten. Die Baronin hatte vor ihr das erste Mal geweint, Valerie war unbekümmert und nicht mehr das düstere Mädchen. Und der Baron? Er war jetzt auch noch wie ein treusorgender Vater für alle. Beide sagten kein Wort. Miriam, weil sie erstaunt und Katarina immer verschämt zurückhaltend war.
Bei Kassel fuhr Miriam von der Autobahn, etwas durch die Gegend und entdeckte ein schönes Gasthaus. Sie parkte und ihre Süße fand das Hotel mit Restaurant niedlich. Es war ein größeres, altes Gebäude mit Fensterläden, Blumenkästen und strahlte Gemütlichkeit aus. Katarina stieg aus und ächzte leicht. Miriam wollte schon fragen und ihre Freunde sagte von alleine, dass es Muskelkater war. Sie hatte gestern wie eine Irre, auf allen vieren das ganze Haus gewischt. Sie steckte sich eine Zigarette an und schritt ein paar Runden um das Auto. Miriam suchte zwei bestimmte Taschen. Sie schmunzelte. Sie hatte natürlich peinlich bei dem Einsortieren darauf geachtet, diese Bags, für einen eventuellen Zwischenstopp zu packen. Katarina lief zum Gebäude und drückte die Kippe im Aschenbecher aus. Hand in Hand gingen sie durch den Eingang. Sie standen in einer Halle, rechts war das Restaurant, vor ihnen eine breite Treppe und links ein kleiner Flur. Sie entschlossen sich, in den Gang zu begeben. Der erste Raum war die Anmeldung und mit einer sehr jungen Frau besetzt. Sie sah nach oben und bekam große Augen, blickte Katarina lange an und dann Miriam. “Guten Abend, wir hätten gerne ein Doppelzimmer für die Nacht und möchten etwas essen.”
“Oh, sicher. Wir haben aber nur Zimmer mit großen Ehebetten nicht mit … .”
“Das ist uns auch lieber, denn wir wollen nie wieder getrennt schlafen.” Sie gab Katarina einen Kuss. Die Frau am Tresen errötete leicht und lächelte.
“Ich habe dann das schönste Zimmer für sie: morgens blickt man direkt in den Garten mit dem See hinter dem Haus.”
“Das klingt toll!”
“Es ist Zimmer 2-16”, sie gab ihr eine Schlüsselkarte. “Möchten sie gleich hinauf oder erst etwas Essen? Dann bringe ich ihre Taschen nach oben.”
Miriam sah Katarina an und die sagte: “Essen wäre jetzt toll, dann können wir danach im Zimmer bleiben.”
“Gut, mein Schatz. Ab ins Restaurant.”
Die junge Frau nickte und winkte sie zur Gaststätte, kam um den Tresen herum und griff sich die Taschen.
Es war gemütlich und roch nach frischen Blumen, sie setzten sich nebeneinander an einen Tisch in der Ecke. Miriam strich ihrer Freundin durch die Haare, weil sie total verwuschelt aussah. Eine weitere Frau lief flink zu ihnen, übergab die Menükarten und wollte wissen, was sie für Getränke bringen durfte.
“Ich nehme einen trockenen Weißwein.” Zur Miriams Verblüffung fragte Katarina nach einer großen Fassbrause. Sie küsste sie auf die Stirn. Ihrer Freundin Nase war leicht rosa, wie die Wangen. Sie sah etwas frischer und total süß aus. Ihr Herz klopfte. Das Tattoo, der Schriftzug ‘Love4Ever’ schön verziert und mit Schatten an ihrer Braue und Schläfe war kaum noch verschorft. Ein Streifen ging von ihrer Unterlippe bis zu dem Kinnrand zu ihren rundum gehenden Halsink, welches zum Teil auf die Kieferknochen ragten und übergangslos in ihr Oberkörpertattoo verlief, was von Schulter zu Schulter kunstvoll gestochen war. Es machte sie zu einer harten, extravaganten Rocklady. Ihr Gesicht, ungeschminkt, leicht rosa und ohne nur eine kleine Runzel oder Ansatz von Falten, alles durchgehende superglatte Haut, ließ sie im Moment sehr jung wirken. Miriam verstand das glatte Glänzen als Erschöpfung. Sie musste selber etwas essen. Am liebsten hätte sie Katarina ewig angesehen. Sie schlug die Karte auf und war unentschlossen. Die Kellnerin kam mit einen Block und bevor Miriam wählen konnte, bestellte ihre Verlobte zwei Mal das große Lammsteak mit Kartoffelstampf, Bohnen und Kräuterbutter. Sie war verblüfft. Ihre Freundin drehte sich zu ihr und lächelte.
“Du hast drei Mal geschnauft, also wusstest du nicht, was du nehmen sollst. Ich glaube, mir tut es gut und du liebst doch sowas? Ist auch etwas Salat bei. Ich will mal das essen, was du magst.” Miriam grinste breit, küsste ihre Stirn und drückte sie an sich.
“Das ist perfekt. Ich möchte mich für die letzten Tage entschuldigen.”
“Nein, das will ich nicht! Keiner von uns soll sich das müssen, weil er mal schwach war.”
“Gut, darf ich von dir was erfragen?”
“Jeder Zeit!” Sie sah sie mit ihren großen Augen an und war wieder das schöne, liebe junge Mädchen.
“Du hast dich die Tage echt reingehangen, alles gemacht und fast aufgerieben.”
“Ja, ich bin doch für euch da.”
“Ich möchte dich und deine Aufmerksamkeit, auch für die Kinder, aber ich will dieses süße Ding und die Frau in die ich mich verliebt habe sehen. Nicht eine mir nacheifernde perfekte Hausfrau und Stiefmutter. Ich liebe dich gerade wegen der besonderen und sanften Art. Eifere mir nicht nach, was ich an mir nicht mag. Lasse lieber die Klamotten wie ein Trampelpfad rumliegen, als zu mir zu mutieren. Ich will die echte Katarina.”
“Oh, das tut m … .” Katarina sah Miriams Zeigefinger ausgestreckt und ihre eigenen Worte schallten in ihren Ohren. “Eric sagte, ich habe nicht zu grübeln oder mich zu hinterfragen, sondern Verantwortung zu tragen, weil ich jetzt auch euch habe.”
“Verantwortung bedeutet da zu sein und für die anderen einzustehen, nicht auf den Knien eines Fremden Haus zu putzen und alles der Familie abzunehmen. Das habe ich gemacht. Man verwechselt Liebe und Verantwortung schnell, mit jeden zu bedienen und den Arsch zu lecken. Er hat recht, aber auch er wollte das nicht so. Du solltest nur nicht an dir zweifeln, denke ich. Denn die Energie hatte ich gebraucht und die Kinder. Verstehst du das?” Sie hätte sich eine auf die Stirn geben können. Katarina das nicht kapieren? Sie war doppelt so intelligent wie sie. “Ich will dich so wie jetzt. Verwandele dich nicht in eine dumme, verheiratete Miriam mit zwei Kindern. Den ersten Tag hast du meinem Sohn mehr Freude bereitet, als Eric und ich in einem Jahr. Nie habe ich mich für seine Spiele interessiert. Du hast ihn sofort beschenkt und für Wochen happy gemacht. Selbst Poker kannte diesen Profigamer, den du online angeschleppt hast. Diese Frau liebe ich. Bitte bleibe so.” Katarina lächelte breit und sie sah in ihren Augen ein Glitzern, las in ihrem Lächeln, das sie längst verstanden hatte. Sie kuschelte sich heran und küsste die Blonde.
“Na klar bleibe ich so, ich muss auch mal experimentieren, um in manchen Situationen mich selber zu finden. Wäre ich so eine tolle Mutter und so sorgsam wie du, wäre ich nicht schon wieder mindestens fünf Kilo leichter und hätte das in den Sehnen. Ich wollte mich in deine Rolle von vorher finden, dir auch da nahe sein, dich spüren und nachvollziehen. Ich kann nicht anders.”
Miriam drehte sich alles. Ihre Kat hatte so hohe Ansprüche an sich selber und wenn sie etwas tat, dann nur zu hundert Prozent. “Kat! Du bist ganz schön verrückt! Sei einfach du. Ich will das Leben jetzt. Nicht du als ich, ich als du oder wie auch immer. Du durchgeknallte Nudel!” Sie lachte und wuschelte ihren Kopf. Sie hörte sie kichern. “Ist deine Mutter denn morgen da oder auf Arbeit?”
“Sie ist immer samstags zuhause: Putztag. Sie arbeitet von Montag bis Freitag als Näherin bei einem kleinen Modelabel für Dirndl. Sie näht für die Designerin wahnsinns Kleider!”
“Hast du auch so ein tolles Teil?”
“Oh nein! Das kann ich mir, sorry, konnte ich mir nicht leisten.” Sie lachte laut auf.
“Du dann mit Zöpfen, das wäre ein geiles Foto. Rocking Oktoberfest.”
“Hey! Ich sollte dich zu meiner Managerin machen!”
Miriam lachte, doch wunderte sich, dass Katarina nur mild lächelte. “Das war Spaß, oder?”
“Nein, war es nicht!”
Miriam stotterte: “Mich als Managerin für Katinowa? Wie kommst du darauf?” Sie war wirklich verblüfft.
“Naja, während ich das Konzept erarbeitet habe, kam mir gleichzeitig eine andere Idee.”