Lustvolle Verführungen: Sieben erotische Novellen - Vanessa Salt - E-Book

Lustvolle Verführungen: Sieben erotische Novellen E-Book

Vanessa Salt

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Erotisches Feuerwerk für die Sinne...Ein bunter Strauß erotischer Kurzgeschichten wartet auf Sie: Wilde Abenteuer, verbotene Fantasien, heiße Urlaubsflirts und Träume voller Sehnsucht. Lassen Sie sich verführen und kommen Sie mit auf eine erotische Reise voll Verlangen, Begierde und purem Sex. Der Spuk: Erotische NovelleDer Rockstar: Erotische NovelleDer Bademeister: Erotische NovelleDie Klavierlehrerin: Erotische NovelleDie Maya-Ruinen: Erotische NovelleSpray - Teil 1: Erotische NovelleSpray - Teil 2: Erotische Novelle -

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Seitenzahl: 239

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Vanessa Salt

Lustvolle Verführungen: Sieben erotische Novellen

Übersetzt von: Gertrud Schwarz

Lust

Lustvolle Verführungen: Sieben erotische NovellenCoverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 2020, 2020 Vanessa Salt und LUST All rights reserved ISBN: 9788726445169

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

Der Spuk

„Stell niemals Fragen über die Seele oder den Tod.“

„Spiel nicht allein.“

„Sag nie auf Wiedersehen.“

Es wird still. Alle starren auf das Brett. Es liegt auf dem Boden, in der Mitte des Kreises, den unsere Körper bilden. Wie oft haben wir schon hierüber gesprochen? Und jetzt tun wir es endlich.

Endlich. Das klingt so positiv.

„Zieh jetzt nicht den Schwanz ein, Amir.“ Frida lächelt und knufft mich in die Seite. Sie tut cool, obwohl sie am meisten Angst haben wird, wenn wir anfangen. Ihre blasse Haut wird noch bleicher werden und ihre Schminke um die Augen wird verwischt sein. „Wenn wir es jetzt nicht machen, wird nie was draus.“

Jamila nickt, sodass ihre kohlschwarzen Locken in ihrem Pferdeschwanz tanzen. Ihre Augen leuchten gespannt. Dunkel und braun wie Erde im Nachtwald. “Außerdem müssen wir uns beeilen, damit wir schnell zurück zu den Kindern können.“

„Äh“, murmelt Isak. „Ihr habt doch wohl einen Babysitter?“

„Auf die kann man sich nicht verlassen.“

„Letztes Mal hat sie das Essen in …“

Ich höre nicht mehr zu und hebe den Zeiger hoch. Er ist schwerer, als ich dachte. Kastanienbraun und aus Holz. Dreieckig. In der Mitte ist ein Guckloch, ein Ring in der Größe eines Auges, in dem Glas ist.

Das Brett habe ich in einem Vintageladen gefunden. Wohin ich und – nein, zu schmerzhaft … Außerdem hat das Brett mich gefunden. Ich kann mich nicht erinnern, es gekauft zu haben, die Einkaufstasche wurde nur schwerer.

Inspiriert von all den Horrorfilmen, die ich in meinem Leben gesehen habe, führe ich das Glasteil zum Auge und sehe mich im Wohnzimmer der Wohnung um. Die Deckenlampe ist aus, aber in der Küche und im Flur brennt Licht, außerdem leuchten die Weihnachtslichter in den Fenstern. Ich habe mich noch nicht aufraffen können, sie abzunehmen – obwohl schon Februar ist. Das hat immer sie gemacht. Früher. Ist egal, dass es schon ein Jahr her ist, es ist noch immer genauso schlimm.

Durch das Glas sehen alle verdreht aus. Näher. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich Geister sehe.

„Buh!“ Jamila lacht und knufft mich. „Jetzt hast du dich aber erschreckt, was?“

Ich lege das Brett wieder hin und schüttle den Kopf, habe nicht vor ihr zu zeigen, dass sie mich erschreckt hat. Mein Herz pocht laut und meine Handflächen schwitzen. „Superwitzig.“

Das Brett sieht aus wie eine Requisite aus Hollywood. All die Buchstaben in einer Schrift, die gruselig aussehen soll. Das Gesicht des Teufels. Fledermäuse. Sterne und Symbole und lächelnde Sonnen mit schwarzen Augen. Ganz oben steht Ja und Nein. Dann kommen die Buchstaben. Zahlen. Ganz unten steht Auf Wiedersehen.

Vielleicht stimmt es, dass ich damit besser vergessen kann. Jedenfalls eine Weile lang. Aber ich habe keine Angst vor Horrorfilmen, warum sollte ich hiervor Angst haben?

„Sollen wir anfangen?“ Ich wedle mit dem Zeiger durch die Luft. „Es ist schon neun Uhr.“

Isak gähnt. Fluffige, braune Haare und ein enges Hemd. In Rosa. „Wie geht das denn?“

„Bin ich die Einzige, die die Anleitung gelesen hat?“

Frida hält ihr Handy hoch. „Google sagt, dass man Kerzen, Rauch und sowas braucht, und das es im Zimmer dunkel sein soll.“

„Ich habe keine Kerzen.“

Sie hat sie mitgenommen, formt Isak mit dem Mund zu Frida.

Ich starre ihn an. „Müssen wir über sie reden?“

„Ich habe nichts gesagt.“

„Überhaupt nicht.“ Ich lege den Zeiger aufs Brett. „Alle legen ihre Zeigefingerspitze drauf. Nicht zu doll, aber ihr müsst den Bewegungen des Zeigers folgen können.“

„Zeiger?“

„Wer zur Hölle hat dich denn zum Experten gemacht?“

„Du hast schon mal gespielt oder?“

„Los jetzt. Hier.“ Ich nicke zum Brett. „Fingerspitzen. Jetzt. Und ihr wärt auch Experten, wenn ihr das Handbuch gelesen hättet.“

„Ich lese keine Handbücher.“ Frida legt vorsichtig einen Zeigefinger hin. Ihre Fingernägel sind kirschrot. „Warum Handbücher lesen, wenn es Google und WikiHow gibt?“

„Vielleicht, weil es sich auf genau dieses Brett bezieht.“

Als alle vorgebeugt mit ihren Fingern auf dem Brett dasitzen, fahre ich fort: „Wer will das Medium sein? Wir brauchen eine Person, die die Fragen stellt.“

„Och nö“, murmelt Isak von meiner Linken. „Sei du doch das Medium.“

Die Frauen nicken.

„Aber ihr müsst euch auch Fragen ausdenken.“ Ich nehme mit jeder einzelnen Person Augenkontakt auf. „Es soll nur am besten immer dieselbe Person sein, die dem Brett die Fragen stellt.“

„Jaja.“ Isak schiebt am Zeiger rum. „Ist doch nicht so wichtig.“

„Hör auf!“, zischt Jamila. „Halt still.“

Frida verzieht ihr perfekt geschminktes Gesicht. Ihre Haut ist hell geschminkt, sodass sie neben Jamila wie ein Gespenst aussieht. „Ihr müsst versprechen, ihn nicht in irgendwelche Richtungen zu schieben, okay? Dann kriege ich Todesangst.“

Jamila wirft ihr einen Kuss zu. „Hab keine Angst, Süße. Ich beschütze dich.“

„Trotzdem voll krass, gerade bei dir ein Ouijabrett zu benutzen, Amir“, sagt Isak. „Wenn man bedenkt, wie irre die Leute in deiner Gegend sind. Was hat deine Nachbarin vorhin gemurmelt? Spuk in der Nacht?“

„Sie ist bekloppt. Weißt du, dass sie schsch zu schwarzen Katzen sagt?“ Ich ziehe den Zeiger zum Buchstaben G. Alle Hände folgen der Bewegung. „Ich ziehe jetzt ein paar Kreise zum Aufwärmen.“

Jamila rollt mit den Augen.

„Sag es doch einfach“, sage ich ohne aufzusehen.

„Du bist so verdammt regelhörig. Mach doch einfach.“

„Okay.“ Ich starre auf das Brett. Höre den Geräuschen des Atems zu. Nicht anderes kann man in meiner kleinen Zweizimmerwohnung im Vorort hören. Nicht einmal die Nachbarin, die immer mit Holzschuhen über mir langzugehen scheint. „Gibt es hier eine Seele?“

Jamila stöhnt. „Kann man denn mit noch mehr Klischee anfangen?“

„Psst.“

„Was war das?“

„Nichts.“

„Er hat sich bewegt!“

„Entschuldigung, das war ich.“

„Wie viele Seelen gibt es im Zimmer?“, frage ich und blicke ins Halbdunkel. In die Küche. Den Flur. Wo noch Licht brennt.

Isak seufzt. „Das Spiel ist ätzend. Können wir nicht einen Film gucken? Es gibt einen neuen Horrorfilm, der heißt …“

„Psst. Wie heißt du?“

„Wenn ich tot wäre, würde ich auf diese pathetischen Fragen auch nicht antworten. Muss lustiger sein, rumzugehen und Leute zu erschrecken.“

Jamila schnauzt ihn an. „Kannst du nicht mal drei Sekunden leise sein? Ich habe was gehört.“

„Ich auch“, flüstert Frida.

Es klopft an der Fassade. Kratzt. Es klingt … merkwürdig, aber es ist klar, dass das Zweige sind. Sind es immer. Zu jedem Geräusch gibt es eine natürliche Erklärung. Leute, die an Geister glauben, sind dumm.

Wie Isabelle. Sie glaubte an Geister, obwohl sie fünfunddreißig war. Da hätte ich schon kapieren sollen, dass sie nicht die Richtige für mich war.

Ich sehe zum Fenster und die anderen folgen meinem Beispiel. Aber auf der anderen Seite der Scheibe ist es rabenschwarz.

„Das ist der Wind“, sage ich.

„Komisch.“ Frida knabbert an einem Nagel. „Es hat nicht geweht, als wir hergegangen sind. Es hat nur ein bisschen geschneit.“

„Aber jetzt windet es. Okay, Konzentration.“ Ich bringe den Zeiger zum Zittern. „Nächste Frage. Bist du eine gute Seele?“

„Als ob der antworten würde auf so eine …“

Isak verstummt mitten im Satz. Der Zeiger bewegt sich. Langsam gleitet er zum Nein.

Frida zieht die Luft ein, aber mehr hört man nicht. Alle starren auf das Brett. Es ist, als ob niemand zu atmen wagt. Oder zu blinzeln. Sich einen Millimeter zu bewegen. Mein Puls schlägt in den Schläfen.

„Wie heißt du?“, flüstere ich.

Das Brett buchstabiert, einen Buchstaben nach dem anderen.

ISABELLE.

„Äh …“ Isak räuspert sich. „Nicht witzig. Wer hat das gemacht?“

„Niemand würde Amir das antun und er würde das selber nicht schreiben.“ Jamila nimmt ihren Finger weg. „Hallo, Amir? Wie geht’s dir?“

„Oh my God“, murmelt Frida.

Ich tue alles, um keine Gefühle zu zeigen. „Leg den Finger zurück, Jamila. Du darfst den Kreis nicht unterbrechen.“

Sie gehorcht. „Aber wie geht’s dir?“

„Ist schon okay.“

Obwohl es überhaupt nicht okay ist. Denn ich weiß, dass es stimmt, was sie gesagt hat. Niemand würde mir das antun.

Niemand – von uns.

Wir haben nicht so eine Art von Umgang. Wir kennen uns seit dem Gymnasium und respektieren die Gefühle der anderen, was Ex-Partner angeht. Es gibt Namen, die wir nicht nennen, und Isabelle ist einer davon.

Ich lege mehr Gewicht auf meinen Finger, befeuchte meine Lippen und schiele zu den anderen. Es sieht aus, als wüsste ich, was ich tue. „Du meinst, dass du Isabelle heißt?“

Nein.

Haben wir falsch gelesen?

ANASTASIA.

ERIKA.

SANDRA.

„Verdammt.“ Isaks Hand zittert. „Der zählt alle deine Ex-Freundinnen auf.“

Es braust in meinen Ohren. Pocht. Pocht. Was passiert hier?

GABRIELLA.

Jamila blickt auf. „Wer ist das?“

„Nur eine Sommeraffäre.“ Ich runzle die Augenbrauen. „Isak, du bist der Einzige, der davon wusste.“

„Ich schwöre, ich beweg das nicht …“

Es kratzt am Fenster. Ich sehe hin. Schwarz. Aber da draußen kann nichts sein, ich wohne im dritten Stock. Kein Baum oder Ast kommt ans Fenster ran. Nur an die Fassade ein paar Meter weiter unten.

Bäm! Die Weihnachtslichter gehen aus.

„Himmel!“, ruft Isak.

Ich sehe mich schnell um. „Im Flur brennt noch Licht.“

Aber das Licht flackert. Im Wohnzimmer ist es dunkel.

Frida jammert. „Ich will nicht mehr spielen.“

„Ach, bleib ganz ruhig.“ Jamila bewegt sich etwas zur Seite. „Du drängelst.“

„Mach ich nicht.“

„Was?“

„Ich habe mich nicht bewegt.“

„Ruhe! Alle Finger zurück. Schnell!“ Ich öffne den Mund, um die Seele, oder was es auch immer ist, zu bitten zu gehen. Kann das aber nicht sagen, weil der Zeiger sich wieder bewegt.

TOT.

Frida springt auf und rennt in den Flur. „Ich gehe nach Hause, das halte ich nicht aus!“

Die Lampe im Flur geht aus. Jetzt brennt nur noch in der Küche Licht. Frida reißt die Wohnungstür auf und verschwindet.

„Jaha.“ Jamila steht auf. „Wir gehen dann auch. Ich sollte ihr hinterherrennen. Aber es war nett und alles.“

„Wir müssen das Spiel beenden, ihr könnt nicht einfach … Alle müssen dabei sein, wenn wir den Zeiger zum Auf Wiedersehen ziehen.“

„Aber wir sind jetzt nicht mehr alle da. Frida ist draußen und schreit auf der Straße rum.“

„Aber …“

Isak legt mir eine Hand auf die Schulter. „Bist du jetzt gläubig? Hör auf damit.“

„Wir würdest du erklären, was passiert ist?“

„Weiß ich doch nicht, aber …“

„Tschüss!“ Jamila wirft die Tür hinter sich ins Schloss.

„Du nimmst das Brett mit.“ Ich trete einen Schritt davon zurück. „Isak, ich will das nicht haben. Kannst du es mitnehmen und in den nächsten Mülleimer werfen?“

„Also …“

„Es waren nicht deine Ex-Freundinnen, die es aufgezählt hat.“

„Nee. Okay.“ Er zuckt mit den Schultern und lächelt breit. „Ich kümmere mich drum.“

***

Einige Stunden, nachdem alle gegangen sind, fühlt sich wieder alles normal an. Genauso leer und einsam. Fünfunddreißig und eine Junggesellenbude. Fünfunddreißig und keine Kinder, keine Frau, keine Freundin.

Es wird mir umso deutlicher, wenn ich die alten Freunde treffe. Jamila und Frida, die schon in der Schule zusammenkamen und jetzt gemeinsam zwei Kinder adoptiert haben. Und Isak, der auf biologischem Weg Kinder bekommen und außerdem noch geheiratet hat.

Ich sehe zur Schlafzimmerdecke hoch. Die Umrisse der ausgeschalteten Lampe sind deutlich in der Stille zu erkennen. Das Laken fühlt sich am Rücken kalt an und reicht nach altem Bettzeug. Früher duftete es nach Waschmittel und Apfelsinen. Und das Bettzeug war nie kühl.

Vergiss sie.

Vielleicht sollte ich mir ein Haustier anschaffen. Obwohl ich eigentlich allergisch bin. Etwas, das ihr egal war. Das Einzige, was sie wirklich liebte, war der blöde Hund. Skipper.

„Miau.“

Ich erstarre. Setze mich langsam auf und sehe zur Türöffnung. Ein Schatten läuft vorbei.

„Wer ist da?“

Als ob die Katze antworten würde.

Ich werfe die Decke weg, setze die Füße auf den kalten Holzboden und schleiche mich zur Tür, die halb zum Wohnzimmer geöffnet ist. Als ich durch den Spalt blicke, kann ich nichts Merkwürdiges entdecken. Nicht einmal, als ich mich mitten ins Zimmer stelle, wo wir vorhin noch gespielt haben. Nicht einmal, als ich mich einmal um mich selbst drehe.

„Hallo?“, versuche ich.

Der Wind antwortet am Haus. Ich drehe mich um und will zurückgehen. Die Schlafzimmertür ist zu. Zu? Ich muss wohl mit dem Fuß drangekommen sein … Aber sie ist ganz zu, als ob sie jemand vorsichtig den Griff runtergedrückt und wieder losgelassen hat.

Außerdem scheint Licht unter der Tür durch.

Ich hab es doch nicht angemacht, als ich rausging?

Es ist das Spiel. Es hat mich mehr aufgewühlt, als ich dachte.

Ich gehe zur Tür und greife nach dem Griff. Drücke ihn herunter. Öffne die Tür. Sie knarrt und öffnet sich. Ich betrachte das Schlafzimmer. Alles sieht aus wie immer.

Außer, dass das Ouijabrett auf dem Bett liegt.

***

Das Sofa ist unbequem und ich muss meine Position mehrfach verändern. Das Handy lockt mich – an Isak schreiben und ihn fragen, was zur Hölle er vorhat. Hat er das Brett nicht mitgenommen? Ich habe ihn es mitnehmen sehen. Wie ist es hier gelandet?

Ich kann mich jetzt nicht darum kümmern. Ich habe morgen früh ein Meeting mit einem Kunden und darf nicht wieder zu spät kommen. Das Sofa wird bequemer. Die Wolldecke ist warm und wird zu streichelnden Händen. Es ist ein Traum, den man als Traum erkennt. In dem alles unscharf, heiß und kribbelnd ist. Alles kann passieren, aber ich bin in Sicherheit.

Schlanke Finger bewegen sich den Brustkorb hinauf. Der weiche Körper einer Frau räkelt sich in meinen Armen und stöhnt. Es blitzt in meinem Sack. Alle Sinne werden wach. Die Frau öffnet die Lippen und schmeckt meinen Atem mit ihrer Zunge. Sie riecht gut. Schmeckt gut. Süß und sauer gleichzeitig, als ob sie eine Zitrone gegessen hätte. Ihre Haut ist weich und warm an den Fingerspitzen und ich frage mich, wie ein Traum sich so lebendig anfühlen kann. Es ist lange her, dass ich mit einer Frau geschlafen habe, lange her, dass ich die Haut einer anderen an meiner gespürt habe.

Ich sauge ihre Lippen in meinen Mund, streiche mit der Hand über ihre schönen Haare und stoße gegen ihre nasse Muschi. Langsam führe ich die Finger nach unten, immer weiter, bis ich zu ihrer Hüfte komme. Sie keucht etwas Unhörbares, als ich eine Hand zwischen unsere verschwitzten Körper stecke. Ihre Schamhaare kitzeln an meinem Handrücken. Ich drehe die Finger, sodass ich sie erreiche, stecke sie hinein und höre sie seufzen. Die Wärme umschließt mich. Es schmatzt in ihr, so nass ist sie. Das Sofa knackt unter uns und ich schaffe es, mich zu erinnern, dass ich das hier kann. Es ist zwar wirklich lange her, aber es ist ein bisschen wie Radfahren. Wenn man es einmal kann, verlernt man es nicht. Es fühlt sich richtig an.

„Amir …“, haucht sie. So leise – so heiser, dass es auch der Wind gewesen sein kann. Sie sagt meinen Namen wie niemand ihn vorher gesagt hat. Lässt ihn selten und exotisch klingen. Vielleicht kommt sie aus einem anderen Land.

Ich vögele sie mit meinen Fingern, küsse sie mit meinem Mund. „Wer bist du?“

Sie lacht. Es klingt wie plätscherndes Wasser. „Amir.“

„Nein.“ Ich lecke ihren Mundwinkel. Ziehe sie näher an mich. So sehr ich es versuche, ich kann die Augen nicht öffnen. Wenn ich wenigstens ihre Haarfarbe sehen könnte, ihr Lächeln, ihre Gesichtszüge. „Wer bist du?“

„Die, nach der du dich immer gesehnt hast.“

Im Rausch ihrer brennend heißen Lippen spüre ich, wie sie mich mit den Händen erforscht. Da unten. Es spannt und brennt, als sie mich greift – mein Schwanz ist schon hart. Steinhart. Ich ziehe meine Hand hervor und lecke ihren Saft von meinen Fingern. Er schmeckt süß. Ich küsse sie erneut, heftig, wild, drücke ihr Gesicht an mich, während sie sich auf mich niedersenkt. Oh! Sie keucht ein wenig in meinen Mund. Die Hitze umschließt uns und wir werden eins. Ihre Muschi ist eng und hart, es fühlt sich an, als würde ich in ein paar Sekunden kommen.

Mein Schwanz zuckt in ihr.

Mit einer bestimmenden Bewegung richtet sie sich auf, drückt mich in die Sofakissen und beginnt mich zu reiten. Eine weiche Hand drückt sich auf meine Brust. Das Atmen fällt mir schwer. Wir stöhnen gleichzeitig und das Gefühl ist herrlich. Mein Körper ist angespannt, jeder Muskel ist damit beschäftigt, sie zu befriedigen. Sie reibt sich an mir. Wirft sich vor und zurück, dass es um den Schwanz herum schmatzt.

Als ich endlich durch meine Lider blinzeln kann, glaube ich zu halluzinieren. Krause, blonde Haare fallen über die Schultern der Frau, wie die eines Engels, und ihre Augen sehen mich blau glänzend an. Wie zwei Brunnen, die mich verschlucken wollen. Auch der Duft ist derselbe. Der Duft von Apfelsine und Waschmittel.

Sie legt ihren Kopf ein wenig schief und lächelt, wie nur sie es kann. Eine Narbe auf der Oberlippe macht das Lächeln unverwechselbar. Und schön. Ich kann nicht aufhören sie anzusehen. Die Spannung ist fest wie Zement und alle Gefühle, die ich so lange unterdrückt habe, kommen zurück.

„Issa“, flüstere ich, während sie mich tiefer und tiefer in die Kissen drückt. „Ich liebe dich.“

Sie lächelt nur weiter, vögelt mich weiter. Ihre Bewegungen haben etwas Animalisches und manchmal wiehert und knurrt sie, statt zu stöhnen. Ihr Blick scheint in meinem dunklen Wohnzimmer zu leuchten. Alles ist still, bis auf die nassen Geräusche unserer Körper. Ich starre auf die spitzen, kleinen Brüste. Sie wippen und glänzen. Zwischen ihnen rinnt der Schweiß hinab. Ich richte meinen Oberkörper auf und nehme eine in den Mund, sauge an der Brustwarze und kreise mit der Zunge drumherum. Mmh, die Brustwarze ist rau an meiner Zungenspitze. Und steif.

Sie legt die Hände um meinen Hinterkopf und drückt mich näher. Ich trinke sie, obwohl nichts kommt, lecke, sauge und genieße alles, was sie mir gibt. Schon drückt sie mich wieder nach unten. Sie scheint gern zu bestimmen und zeigt mir, wo es langgeht, was untypisch für Isabelle ist. Aber sie ist es. Andererseits kann alles passieren, wenn man träumt …

Sie stößt stärker gegen meinen angeschwollenen, harten Schwanz. Ihre Nägel bohren sich in meinen Brustkorb. Ihre Muschi ist angespannt. Ich sehe ihr in die Augen, als sich der Orgasmus in mir aufbaut.

Dann komme ich.

Ich pumpe das Sperma in ihr lavaheißes Inneres, während meine Sinne nur noch schweben. Ich verliere den Kontakt mit meiner Umgebung. Die Luft singt und meine Fingerspitzen kribbeln. In der Ferne höre ich sie ihren eigenen Orgasmus hinausschreien. Mit all ihrer Kraft drückt sie mich nach unten – es tut fast weh. Aber nur fast. Meine Güte, wie sie reiten kann!

Sie zieht mir an den Haaren, beugt sich runter und leckt mir über die Lippen. Langsame, erotische Leckbewegungen, die mir die Schauer bis zu den Eiern schicken. Dann schließt sie meine Lider und flüstert etwas an meine Wange. Mein Schwanz steckt noch immer in ihrem Inneren.

***

„Du siehst heute aber fertig aus.“ Karl kommt in mein Büro, beäugt mich von oben bis unten und zieht seine dünnen, hellen Augenbrauen hoch. „Wilde Nacht gehabt?“

„Nein, ich bin früh ins Bett gegangen.“

„Ich glaube dir kein Wort, du siehst zehn Jahre älter aus.“ Er lacht und legt mir ein paar Zettel auf den Tisch. „Für dich. Die waren woanders gelandet.“

„Danke, Kalle.“

„Aber im Ernst jetzt, solltest du nicht nach Hause gehen und schlafen?“

„Ich habe besser geschlafen als je zuvor. Ich hatte schon lange keine so … lebendigen Träume.“ Fast war der Traum besser als die Wirklichkeit. „Aber danke, dass du dir Gedanken machst.“

Karl zuckt mit den Schultern und will gerade gehen, bleibt aber stehen, als er etwas sieht. „Was ist das hier?“

„Was?“

Er zeigt auf den Papierkorb. „Ist das ein Ouijabrett?“

„Vielleicht.“

„Warum hast du es weggeworfen?“

„Weil es mich verfolgt.“

„Right.“ Er richtet sein Jackett und sieht mich an, als hätte ich auf der Arbeit gesoffen. „Kann ich es haben? Meine Kids wollten schon immer damit spielen.“

„Nimm es, ich will es nicht haben.“

***

Als ich das erste Mal Zeit finde, um aufs Klo zu gehen, schließe ich die Tür sorgfältig und atme zur Wand aus. Karl hat wohl damit Recht, dass ich müde aussehe, es fühlt sich an, als hätte ich wochenlang keinen richtigen Schlaf bekommen. Meine Lider sind schwer und bei dem wichtigen Meeting heute Morgen wäre ich ein paarmal beinah eingeschlafen.

Vielleicht bekomme ich eine Erkältung?

Mein Hals fühlt sich eng an und meine Stimme war den ganzen Tag lang heiser. Gleichzeitig habe ich einen Druck auf der Brust, wo die Rippen sich in der Mitte treffen. Wo sie ihre schlanke Hand hatte …

Trotzdem habe ich ein Glücksgefühl im Körper. Die Vorfreude auf heute Nacht. Die Befriedigung von letzter Nacht. Und eine Sehnsucht, die wieder erweckt wurde, tief in mir drin. In Wirklichkeit will Isabelle mich vielleicht nicht haben, aber in meinen Träumen ist es anders. Da ist sie wie früher. Fröhlich, hübsch und sexy. Wir haben uns früher mehrmals täglich geliebt und wenn wir mal etwas anderes erledigen mussten, zog es in uns vor Sehnsucht.

Nie habe ich bei jemand anderem so etwas gefühlt. Niemals.

Sie war mein ein und alles und sie hat mich verlassen.

Sie war mein ein und alles und hat mich wie einen schmutzigen Lappen weggeworfen.

Ich gehe zum Waschbecken und werfe mir kaltes Wasser ins Gesicht. Das fühlt sich etwas besser an. Aber als ich aufsehe und in mein Spiegelbild blicke … erkenne ich mich kaum wieder. Bin ich das? Unter den Augen bin ich dunkel, obwohl ich normalerweise keine Augenringe habe, das Weiß meiner Augen ist blutunterlaufen. Die kleinen Adern sehen wie blutige Spinnennetze aus.

Und meine Lippen. Trocken und entzündet. Der eine Mundwinkel ist wund. Auch Bläschen sehe ich, zum Bersten gefüllt.

Ich muss krank sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht.

Langsam streiche ich mit einer Hand über die nassen Seiten meines Gesichts. Karl hat recht damit, dass ich älter aussehe. Wie ein übermüdeter Kleinkindvater mit fünf Kindern, die noch nicht zur Schule gehen. Kaputt und müde bis zur Besinnungslosigkeit. Wie Isak in den ersten Jahren.

Als ich mich umdrehe, um aufs Klo zu gehen, liegt das Ouijabrett auf dem Klodeckel. Ich zucke zusammen.

***

„Was willst du von mir?“

Ich sitze auf dem Bett in meiner Wohnung. Auf den Knien liegt das Spiel. Die Deckenlampe ist an, die Gardinen zu und sicherheitshalber liegt eine Taschenlampe neben mir auf dem Laken. Obwohl es mehrere Stunden her ist, dass ich gegessen habe, riecht die ganze Wohnung nach Bestellpizza mit dem dazugehörigen Salat. Aus der Wohnung unter mir hört man dumpfe Schritte. Es fühlt sich sicher an. Obwohl ich allein zu Hause bin, bin ich nicht allein im Haus. Hier wohnen noch mehr Leute.

„Antworte“, fahre ich mit dem Finger auf dem Zeiger fort. „Warum verfolgst du mich?“

Die Schlafzimmertür fällt zu. Die Lampe flackert. Ich bin angespannt und spüre die Schauer unter meiner Haut. Als der Zeiger sich bewegt, wage ich nicht zu atmen.

WÜNSCH.

„Wie Wünsch?“

Der Zeigen kratzt über das Brett, diesmal schneller. Die Gardinen gehen auf und entblößen die schwarze Nacht vor den Fenstern. Ich erschaudere. Friere. Weiß, dass ich das nicht allein hätte tun sollen. Weiß es. Aber wollte niemanden mit reinziehen.

WÜNSCH.

DIR.

ETWAS.

Alle Schranktüren gehen gleichzeitig auf. Die Deckenlampe erlischt und die Taschenlampe geht an. Mein Herz klopft so stark, dass es jederzeit aus meinem Brustkorb springen müsste – pocht, pocht gegen die Rippen, während mir der Schweiß die Schläfen herabrinnt. Ich bekomme keine Luft. Es ist so heiß. Die Bläschen brennen auf den Lippen.

Jetzt will ich das Brett nur noch zufriedenstellen. Vielleicht werde ich gerade körperlich krank, oder vielleicht passiert das gerade in echt – ich kann es nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass es aufhören soll. Ich weiß nur, dass ich so etwas nie wieder erleben will.

„Ich will, dass sie mich wieder liebt“, keuche ich. „Isabelle. Ich will, dass sie mich liebt.“

Sofort wird alles wieder normal. Der Zeiger legt sich in die Mitte, die Gardinen schließen sich, die Schranktüren schließen sich und die Schlafzimmertür geht auf. Die Deckenlampe flackert und geht wieder an. Die Taschenlampe erlischt. Gleichzeitig zieht sich die Wärme zurück und wird von der gewöhnlichen Innentemperatur ersetzt, vom Vermieter knauserig eingesetzt.

Vorsichtig tappe ich aus dem Bett und sehe mich um. Alles scheint in Ordnung zu sein. Ich lege das Brett auf den Nachttisch – denn es hat keinen Sinn, es weiter wegzulegen – putze mir die Zähne und ziehe mich aus. Nackt gehe ich zurück zum Bett und hoffe, dass die Träume wieder so freundlich zu mir sind wie letztes Mal.

***

Ich werde von einem Geräusch wach. Muss trotz allem eingeschlafen sein.

Traumlos.

Mit weit geöffneten Augen sehe ich mich in der Dunkelheit um. Sehe keine Umrisse, nur die kohlschwarze Masse, in der sich alles Mögliche verstecken kann. Blind taste ich mit der Hand über den Nachttisch nach dem Wasserglas, das dort immer steht. Finde es. Aber meine Fingerspitzen spüren nichts anderes. Ich weiß, dass das Brett da auch liegen muss. Taste noch etwas. Nein, nur das Holz vom Nachttisch.

Ich setze mich auf und trinke einen Schluck. Langsam kann ich Details erkennen, aber das Spiel ist nicht zu sehen. Hat es endlich beschlossen, mich in Frieden zu lassen? Es ist mitten in der Nacht und eine grabesartige Stille hat sich über den Wohnkomplex ausgebreitet. Man hört keine Schritte, Stimmen oder Wasserhähne, die geöffnet und geschlossen werden. Alle schlafen. Und ich werde nicht daran erinnert, dass ich nicht allein bin.

Ich stelle das Glas zurück und krieche wieder unter die aufgewärmte Decke. Schließe die Augen. Lausche nach Geräuschen. Meine Wangen fühlen sich warm an und insgesamt geht es mir nach diesen paar Stunden Schlaf schon besser. Die lähmende Müdigkeit lähmt mich nicht mehr und die Wunden auf den Lippen schmerzen nicht mehr.

Als ich die Augen so lange geschlossen habe, dass ich zwischen Traum und Wirklichkeit schwebe, kehren die streichelnden Hände zurück. Diesmal heiße ich sie sofort willkommen, krümme die Finger und räkle mich unter der Decke hervor. Ein heißer Körper legt sich über meinen. Kitzelnde weiche Haare und warmer Atem. Sie riecht nach Apfelsine.

„Issa“, flüstere ich und küsse ihre Wangen. „Du bist zurückgekommen.“

Ein kicherndes Lachen antwortet mir – sie klingt munterer als gestern. Aber ich kann meine Augen noch nicht öffnen. Als wären die Lider festgenäht. So sehr ich auch kämpfe, sie gehen nicht auf, aber obwohl das beängstigend sein sollte, fühlt es sich erregend an. Nicht sehen zu können, kann erregend sein. Ihre schlanken Hände fahren über meinen Körper und ich winde mich, als sie sich langsam nach unten bewegt. Es spannt im Schwanz, sie leckt mit der Zungenspitze an ihm. Leichte, schnelle Bewegungen. Ich stöhne und stoße ihn in ihren Mund. Sie schleckt den Lusttropfen ab, drückt Tropfen für Tropfen aus mir raus. Oh Gott, wenn das doch nur in echt passieren würde. Sie saugt an der Eichel. Ihre weiche Zunge zirkuliert rum und rum und ich hebe die Hüfte noch etwas.

„Ich bin … kurz davor!“, keuche ich.

„Psst.“ Sie lässt mich los. Sie bewegt ihre Zähne vorsichtig um meine Schwanzwurzel, bevor sie mich kalt und einsam zurücklassen. Nichts von ihr berührt mich. Ich suche mit den Händen, fühle aber nur Luft. Mist! Es kitzelt wie Champagnerbläschen im Sack. Ich war so nah dran, war kurz vorm Springen, und nun ist sie weg. Wenn es ein Traum ist, müsste ich sie zurückholen können.

Komm zurück, denke ich fest. Komm zurück!

Ich beginne mich selbst zu befriedigen und denke dabei an Isabellas glänzende Muschi. In meinen Gedanken liegt sie neben mir und streichelt sich selbst, während sie sich über die Lippen leckt. Sie sind rosa und feucht. Mein Schwanz ist hart wie ein Fels in meiner Hand. Die Vorhaut ist weich und folgsam, wenn sie von meinen Fingern hoch und runter gezogen wird. Jetzt tue ich so, als täte sie das. Dass sie ein bisschen an der Spitze der Eichel leckt, kichert und mich dann so schnell und hart befriedigt, dass ich vor Lust schreien will. Sie hatte die Angewohnheit, das manchmal zu tun. Schnell sollte es gehen.

Einmal habe ich ihr voll ins Gesicht gespritzt und sie hat es einfach abgeleckt und weitergemacht, während ihr das Sperma von den Wangen rann. Ich weiß noch, dass sie etwas blinzeln musste, weil sie auch Sperma in den Wimpern hatte. Dann hat sie laut gelacht, nahm ein bisschen Sperma mit dem Finger auf und steckte ihn in meinen Mund. Es schmeckte erdig. Ich wollte lieber ihren Saft im Mund haben, aber ich nahm das, was ich kriegen konnte. Fakt ist, dass es ziemlich erregend war, mit dem eigenen Sperma gefüttert zu werden.

Schmerzende Erinnerungen.