Luzie & Lione - Bine Voigt - E-Book

Luzie & Lione E-Book

Bine Voigt

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Beschreibung

Gemeinsam mit ihren Freunden planen Luzie und Lione ein Sommerfest auf der Marksburg. Luzie, die pfiffige Maus aus der Koblenzer Altstadt, und Lione, ihr französischer Hundefreund, erreichen die sagenumwitterte Burg hoch über Braubach als Erste. Und, wie sollte es auch anders sein, Lio rutscht beim Herumstromern aus, verliert den Boden unter den Füßen, grapscht gerade noch nach Luzies Schwanzschleife - und die beiden fallen in einen muffigen Keller. Doch sie landen auf etwas Weichem: Das ist der Anfang einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer spannenden Geschichte um das geheime Licht auf der Marksburg. Und am Ende gibt es noch eine rundum gelungene Party, bei der es zu Überraschungen kommt, die nicht einmal Alex, der stets gut vorbereitete Fuchs, zuvor auf seinem Schreibblock notiert hat ...

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Seitenzahl: 57

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für unsere Freunde

Inhaltsverzeichnis

Willkommen auf der Marksburg

Garten geheimnisvoller Kräuter

Begegnung im Dunkeln

Ankunft der Freunde

Alex schmiedet Pläne

Abenteuerliche Entdeckungsreise

Wie die Burg zu ihrem Namen kam

Geheimnis im alten Turm

Geburtstagsfeier mit ungeahnten Überraschungen

Michel hebt ab

Willkommen auf der Marksburg

„Mann, das geht ja ganz schön steil bergauf“, stöhnte Lione. Sehnsüchtig warf er der Marksburg einen Blick entgegen, die bereits ganz nah war – ihm jedoch noch unerreichbar erschien.

„Jetzt sei bloß kein Schlappschwanz, Lio“, schimpfte Luzie, „wir sind ja schon da, das bisschen Berggehen wird doch wohl einen echten Franzosen nicht von den Pfoten hauen. Oder etwa doch?“, herausfordernd blickte die Maus ihren Freund an.

„Gibt es hier Gespenster?“, ignorierte der Hund Luzies Bemerkung.

„Och nee, das schon wieder“, stöhnte die Maus, „du immer mit deinen Gespenstern.“ Noch bevor sie sich weiter aufregen konnte, erreichten sie den Eingang zur Burg. Luzie sprang mit einem Satz vor Lione und versperrte ihm mit ausgebreiteten Armen den Weg. Dann deutete sie eine leichte Verbeugung an, zog ein nicht vorhandenes Barett vom Kopf und sagte, an Lione gewandt, mit feierlicher Stimme: „Monsieur Lione, es ist mir eine große Ehre, dich auf der Marksburg willkommen zu heißen. Ich werde mein Bestes tun, um dir eine gute Burgführerin zu sein.“

Lio stand fassungslos vor seiner kleinen Freundin, doch bevor er etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und begann zu erzählen: „Hier befinden wir uns am Zugbrückentor. Es ist das erste von insgesamt vier Toren, die früher den Zugang zur Kernburg sicherten. In den alten Zeiten war die Annäherung an das äußere Tor durch einen kurzen Graben erschwert, über den eine Zugbrücke führte. Diese ist heute durch die feste Holzbrücke ersetzt, auf der du gerade stehst“, kicherte Luzie und sauste übermütig voran, bremste abrupt und erzählte munter weiter:

„Das hier ist die zweite Pforte – das sogenannte Fuchstor – und der Sammelpunkt aller, die an einer Burgführung teilnehmen möchten.“

Gerade schloss einer der Burgführer mit einem großen Schlüssel das Tor auf, und schwups – schlüpften die beiden unbemerkt durch etliche Beinpaare.

„Komm schnell, damit wir nicht entdeckt werden, ich weiß nämlich nicht, wie die hier auf herumstreunende Hunde reagieren“, flüsterte sie Lio zu.

Hinter dem Fuchstor gelangten sie durch den inneren Zwinger zu einem weiteren Tor, das Schartentor hieß.

„Das hier ist das Schartentor mit dem Vogtsturm“ , Luzie zeigte nach oben, „das war einmal die Wohnung des Burgvogts, so nannte man damals den Verwalter. Siehst du das Ding da oben?“ Luzie zeigte auf den Gusserker über dem Torbogen. „Wenn du genau hinsiehst, dann erkennst du, dass man den Boden öffnen kann – so wurden Angreifer von oben abgewehrt.“

Lione sah die Maus ungläubig an, doch bevor er etwas fragen konnte, fuhr diese fort: „Man hat heißes Wasser oder, noch schlimmer, heißes Pech hinuntergeschüttet und damit ungebetene Gäste verscheucht. Daher kommt wahrscheinlich auch der Ausdruck ‚Pech gehabt‘.“

Kurz hinter dem Schartentor führte ein scharf umschwenkender Weg aufwärts über den offenen Felsboden, aus dem breite Stufen ausgehauen waren. Sie liefen an der Burgschmiede vorbei, unter der kleinen Batterie hindurch und standen schließlich vor der Kernburg, die von der Eisernen Pforte verschlossen wurde – dem einzigen Zugang zum inneren Burghof.

„So, nun haben wir ein bisschen Vorsprung und ich kann dir mal dies und das erklären“, keuchte Luzie außer Atem, „allerdings muss ich mal eben mein schlaues Buch zur Hand nehmen, damit ich dir nichts Falsches erzähle.“ Sie kramte umständlich in ihrer Umhängetasche und beförderte ein kleines rotes Notizbuch zutage.

„Das ist der Batteriehof oder Appellplatz“, meinte Luzie zögerlich und blätterte in ihren Aufzeichnungen, „so ein Mist, ... ich finde die richtige Seite nicht ..., ah, hier steht’s ja:

„Wow, was sind das für tolle Kanonen?“, Lio schlug begeistert die Pfoten ineinander.

„Genau, hier siehst du zunächst die kleine Batterie und das dort drüben ist die große Batterie.“

„Luzie, was redest du da, ich sehe überhaupt keine Batterien, du hast bestimmt die falsche Seite aufgeschlagen.“ Lio linste über Luzies Schulter, um einen Blick in ihr schlaues Buch zu erhaschen.

„Lass das, ich kann das nicht leiden“, motzte sie den Hund an, „und außerdem bin ich auf der richtigen Seite. Also das müsstest du doch wissen. Eine Batterie ist die kleinste Einheit bei der Artillerie, meist sind es vier Geschütze.“

„Warum sollte ich das wissen?“, Lio kratzte sich hinter dem Ohr.

„Weil das Wort aus dem Französischen kommt“, Luzie grinste überheblich.

„Und was ist Artillerie“, ignorierte der Hund Luzies Bemerkung.

„So bezeichnet man eine mit Geschützen ausgerüstete Truppengattung, der Begriff stammt übrigens auch aus deiner Muttersprache“, Luzie nickte amüsiert und zwinkerte ihrem Freund zu.

Doch der fand das gar nicht lustig: „Du bist gemein, ich bin doch noch jung, und ich kann doch nicht alles wissen.“ Der Hund blickte die Maus traurig an. „Du hast gesagt, ich kann dich immer fragen, wenn mich etwas interessiert, warum sagt du so etwas, wenn es nicht stimmt und ...“ – er überlegte kurz – „... und warum machst du dich über mich lustig, wenn ich neugierig bin?“

„Entschuldige, Hundchen, du hast ja recht, war wirklich blöd von mir“, Luzie schlug die Augen betroffen nieder. „Ich mach’s gleich wieder gut. Ich zeig’ dir nämlich jetzt den schönen Burggarten. Komm, hier entlang.“

Sie durchquerten einen Torbogen.

Garten geheimnisvoller Kräuter

„Von hier aus hat man einen traumhaften Blick auf den Rhein. Sieh nur, wie winzig klein die Schiffe von hier oben aussehen“, kicherte Luzie begeistert und zeigte auf den Fluss, der sich wie eine silberne Schlange durch das Rheintal zog. „Ich finde diesen Ausblick absolut fantastisch. Wenn man überlegt, wie viele Jahrmillionen vergangen sind, bis das Rheintal so schön geworden ist, wie es heute ist ...“, weiter kam Luzie nicht.

„Pssst! Sei doch mal still!“, forderte Lione und gab der Maus einen kleinen Schubs.

„Was ist denn?“

„Fällt dir denn gar nichts auf?“, flüsterte der Hund.

„Nö, was soll mir denn auffallen?“

„Da war was, so ein Rauschen – und ich hab was Schwarzes durch die Luft huschen sehen.“

„Das war bestimmt Maxi, die Krähe“, meinte Luzie ungeduldig.

„Nein, Maxi war’s nicht, da bin ich ganz sicher. Vielleicht ...“

– Lione hielt kurz inne und flüsterte dann: „Vielleicht gibt es ja doch Gespenster hier?“

„Ach Lio, jetzt hör aber auf mit dem Unsinn, was soll denn hier Schwarzes durch die Luft rauschen?“

„Weiß ich ja auch nicht – aber vielleicht sollten wir mal nachsehen.“

„Wo hast du es denn gesehen?“

„Dort!“, der Hund zeigte in die Höhe.

„Auf dem Pulverturm“, piepste Luzie aufgebracht, „du hast sie wohl nicht alle – wie sollen wir denn da nachsehen?“

„Wir warten sowieso besser, bis die anderen kommen, oder?“

„Oh nein, mein Freund, kommt überhaupt nicht in Frage. Erst machst du alle Pferde scheu und dann willst du kneifen! Das kommt nicht in die Tüte.“