MacTavish & Scott - Ein böser Streich - Gitta Edelmann - E-Book

MacTavish & Scott - Ein böser Streich E-Book

Gitta Edelmann

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Beschreibung

Folge 11: Die Direktorin der St. Margaret’s High School in Edinburgh ist verzweifelt! Einer der Lehrer, Rupert Herrington, wird tyrannisiert und gemobbt. Während die Kollegen die Streiche am eher unbeliebten Rupert belächeln, nimmt die Direktorin die Vorfälle sehr ernst. Denn aus dem harmlosen Schabernack werden langsam bedrohliche und gefährliche Vorfälle ... An der Schule gab es vor einiger Zeit schon mal einen ähnlichen Fall - und der endete damals tragisch. Um ihr Kollegium zu schützen, bittet die Direktorin Anne um Hilfe. Diese schlüpft in die Rolle einer Lehrerin, um Schüler und Lehrer unauffällig auszuspionieren. Für Anne eine ganz neue Erfahrung, denn sonst ist es Finola, die verdeckt ermittelt. Kann sie den Schuldigen finden, bevor erneut ein Unglück passiert?

Über die Serie: Finola MacTavish und Anne Scott sind die Lady Detectives von Edinburgh! Gemeinsam mit dem Computergenie Lachie lösen sie die erstaunlichsten Kriminalfälle - und machen mit Herz, Mut und ungewöhnlichen Methoden den Verbrechern der Stadt das Leben schwer. Doch auch in ihrem eigenen Leben geht es mitunter turbulent zu: Finola hat eigentlich die Nase voll von der Liebe, läuft dann aber doch dem einen oder anderen attraktiven Mann über den Weg. Und Anne trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum ... Wie gut, dass Finola immer die passende Kräutermedizin ihrer Granny zur Hand hat. Und wenn die nicht hilft, dann ein frisch gebackener Cupcake!

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeMacTavish & Scott – Die Lady Detectives von Edinburgh: die SerieTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Über die AutorinImpressum

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Über diese Folge

Die Direktorin der St. Margaret’s High School in Edinburgh ist verzweifelt! Einer der Lehrer, Rupert Herrington, wird tyrannisiert und gemobbt. Während die Kollegen die Streiche am eher unbeliebten Rupert belächeln, nimmt die Direktorin die Vorfälle sehr ernst. Denn aus dem harmlosen Schabernack werden langsam bedrohliche und gefährliche Vorfälle … An der Schule gab es vor einiger Zeit schon mal einen ähnlichen Fall – und der endete damals tragisch. Um ihr Kollegium zu schützen, bittet die Direktorin Anne um Hilfe. Diese schlüpft in die Rolle einer Lehrerin, um Schüler und Lehrer unauffällig auszuspionieren. Für Anne eine ganz neue Erfahrung, denn sonst ist es Finola, die verdeckt ermittelt. Kann sie den Schuldigen finden, bevor erneut ein Unglück passiert?

MacTavish & Scott – Die Lady Detectives von Edinburgh: die Serie

Die junge Schottin Finola MacTavish zieht von der malerischen Isle of Skye nach Edinburgh, um dort in der Kanzlei von Anne Scott als Detektivin zu arbeiten. Gemeinsam mit dem Computergenie Lachie lösen die beiden Lady Detectives die verblüffendsten Fälle. Finola merkt dabei schnell, dass sie ein Händchen fürs Ermitteln und Beschatten hat – am liebsten in Verkleidung. Noch dazu hat sie immer die Kräutermedizin ihrer Granny zur Hand, die überraschend effektiv wirkt – auch bei Anne, die jedoch ein dunkles Geheimnis zu haben scheint …

Ein böser Streich

Kapitel 1

Es war Frühling in Edinburgh. Natürlich auch sonst überall in Schottland und überhaupt auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde. Außer in der Nähe des Äquators, in den tropischen Gegenden, in denen es keinerlei Jahreszeiten gab. Da Finola jedoch nie in einer solchen Region gewesen war und auch keine Reise dorthin plante, war ihr völlig egal, wie Wetter und Temperatur anderswo sein mochten.

Hier war es auf jeden Fall herrlich!

Die Sonne schien warm und hell auf die Bank in den Princes Street Gardens, auf der Finola ihrer Arbeit nachging. Von hier aus bot sich ihr nämlich eine hervorragende Aussicht auf das Objekt ihrer Observierung. So angenehm hatte sich schon lange kein Auftrag mehr ausführen lassen. Fast war es schade, dass der Fall so gut wie gelöst war.

Mister Romano konnte glücklich und zufrieden sein. Seine Missis traf sich zwar heimlich mit jemandem, aber nicht mit einem anderen Mann. Und so wie es aussah, war die schwarzhaarige Schönheit, mit der Eve Romano ein Stück entfernt auf ihrer Jacke auf dem Rasen saß, auch kein Grund, um eifersüchtig zu werden: Die beiden Frauen sprachen intensiv miteinander, doch nichts in ihrer Körperhaltung deutete auf eine Liebesbeziehung hin.

Finola öffnete ihren Rucksack und nahm das Strickzeug heraus. Das würde ihr die Möglichkeit geben, längere Zeit unauffällig hier sitzen zu bleiben und dennoch im Zweifelsfall Eve Romano und ihrer Begleiterin bei ihrem Aufbruch rasch zu folgen.

Natürlich hätte sie auch, wie sonst bei solchen Gelegenheiten, ihren E-Reader aus der Tasche nehmen und so tun können, als ob sie las. Doch Finola war gerade äußerst stolz auf ihre neuen Fertigkeiten mit zwei Bambusnadeln und einem Knäuel grüner Schafswolle und fieberte danach, ihren Schal weiterzustricken.

Dies war ihr allererstes Handarbeitsstück, und es ging nicht gerade schnell voran, denn bisher fehlte ihr die Übung. Wenn sie als Kind schon gewusst hätte, wie viel Spaß das Stricken machte, hätte sie Grannys Angebot, ihr diese Technik beizubringen, bestimmt nicht abgelehnt.

Natürlich strickte sie jetzt noch langsamer als sonst, weil sie immer nach fünf Maschen kurz aufsah, um Eve Romano nicht aus den Augen zu verlieren.

»Ist hier frei?«

Vor der Bank stand eine Frau in den Sechzigern mit zwei vollen Einkaufstaschen und versperrte ihr den Blick zum Rasen.

»Ja, ja, setzen Sie sich gerne!«, sagte Finola und rückte sofort an das eine Ende der Bank, um die Frau dazu zu bewegen, rasch aus dem Weg zu gehen.

Die dankte und nahm Platz.

Eve Romano und ihre Freundin saßen unverändert da und sprachen miteinander. Gut. Immer noch war es allerdings rätselhaft, wie die zwei zueinander standen. Finola glaubte nicht, dass sie befreundet waren, aber nach einem beruflichen Kontakt sah ihr Treffen auch nicht aus. Die Romanos besaßen ein recht vornehmes italienisches Restaurant in der Old Town; die Unterhaltung hier wirkte weder wie eine Besprechung mit einer Lieferantin noch wie ein Vorstellungsgespräch.

»Was für eine hübsche Farbe. Darf ich mal sehen?«

Die Frau vom anderen Ende der Bank beugte sich herüber.

Bereitwillig streckte Finola ihr das kurze Strickstück entgegen.

»Ich mag dieses Tannengrün sehr«, sagte sie. »Aber ich habe gerade erst gelernt zu stricken. Es wird wohl noch bis zum Winter dauern, bis der Schal fertig ist.«

Die Frau betrachtete Finolas Werk aufmerksam. »Das ist aber schön gleichmäßig gestrickt, sieht gar nicht nach Anfängerin aus.«

»Ich habe einen guten und ziemlich strengen Lehrer«, verriet Finola.

»Oh, aber hier ist Ihnen eine Masche gefallen, sehen Sie? Die müssen Sie schnell wieder einfangen.«

Die Frau deutete auf eine Stelle, an der tatsächlich ein Stück unterhalb der Nadel eine freie Schlinge zu entdecken war und über ihr drei Querfäden.

»Sh…«, zischte Finola. »Dabei habe ich so aufgepasst. Dachte ich.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie das Missgeschick. »Jetzt bin ich ehrlich gesagt hilflos.«

»Darf ich …?«

Die Frau nahm ihr den angefangenen Schal aus der Hand, hob ein paar Maschen ab und begann, die gefallene Schlinge Reihe für Reihe nach oben zu stricken. Schließlich steckte sie die Nadel durch die aufgehobene Schlaufe und gab Finola das Ganze mit einem Lächeln zurück.

»Der Rest dürfte sich zurechtziehen.«

»Vielen Dank für die Erste Hilfe.« Finola nahm ihr Strickzeug entgegen und betrachtete es glücklich.

»Och, keine Ursache.«

Tatsächlich war im Maschenbild ein kleines bisschen sichtbar, wo das Malheur passiert war, aber wenn sie den Schal erst einmal fertig hatte und um den Hals schlang, würde das kein Mensch mehr entdecken. Und wahrscheinlich stimmte es ohnehin, was die Frau sagte, das zog sich zurecht.

Zufrieden machte sich Finola an die nächste Masche. Eins, zwei, drei, vier, fünf … aufschauen!

»Fuck!«, entfuhr es ihr.

»Ist Ihnen noch mal was von der Nadel gerutscht?«, erkundigte sich die Frau neben ihr hilfsbereit.

»Nein, nein. Ich habe die Zeit vergessen!«, behauptete Finola und stopfte das Strickzeug ohne Rücksicht auf mögliche weitere Verluste in ihren Rucksack. Sie sprang auf und ließ ihren Blick über den Rasen streifen.

Da, wo eben noch Eve Romano und ihre Gesprächspartnerin gesessen hatten, war der Platz leer. Und sosehr Finola sich auch umsah und ihre Augen anstrengte, die beiden waren nirgendwo zu entdecken.

Hastig machte sie sich auf den Weg zum Romano’s. Sicher würde Eve Romano dorthin gehen, das Restaurant öffnete bald, und sie wurde erwartet. Mit etwas Glück holte sie sie ein, und mit noch mehr Glück war die andere Frau bei ihr, und Finola konnte der Fremden wie geplant weiter folgen, um herauszufinden, wer sie war.

Sie wählte den Weg hinter der Scottish National Gallery durch den Ostteil der Princes Street Gardens, drängte sich durch eine Touristengruppe, die die Cockburn Street herunterkam, und bog schließlich in die Royal Mile ein. Immer noch hatte sie nicht einmal ein Haar von Eve Romano oder ihrer Begleiterin entdeckt. Sie mussten einen anderen Weg genommen haben. Oder sie waren sehr flott gelaufen.

Endlich stand Finola vor dem Romano’s und blickte durch das Fenster in den Gastraum. Nichts. Doch, da war Eve Romano. Sie nahm ein Tablett mit kleinen Blumenvasen von einem der Tische und begann, diese zu verteilen.

Finola atmete tief durch. So ein Anfängerfehler war ihr nicht einmal passiert, als sie tatsächlich noch Anfängerin gewesen war. Craig Erskine, den seine Frau verdächtigt hatte fremdzugehen, hatte sie bei ihren allerersten Observierungen nicht ein einziges Mal aus den Augen verloren.

Auch sonst nicht, schoss es ihr durch den Kopf. Sie traf Craig und Amanda häufig beim Scottish Country Dancing, und es war noch gar nicht so lange her, dass sie gedacht hatte, Craig und sie …

Nein, es war sinnlos, auf diese Art an ihn zu denken. Vielleicht, wenn er sich wie beabsichtigt von Amanda getrennt hätte … Aber dann hatte die ihn mit der Nachricht von ihrer Schwangerschaft überrascht, und Craig war bei ihr geblieben.

Eve Romano sah plötzlich zum Fenster, und Finola fuhr zurück. Ob sie sie gesehen hatte? Sicherheitshalber musste Finola für die Observierung morgen eine Verkleidung wählen. Immerhin traf Eve Romano diese fremde Person nach Aussagen ihres Mannes wahrscheinlich jeden Tag. Auf seine Nachfragen, wie sie die Zeit verbrachte, wenn sie nachmittags »etwas erledigen« ging, hatte sie so seltsam reagiert, dass er sich entschlossen hatte, die Detektei MacTavish & Scott einzuschalten.

Finola brauchte sich also nur morgen wieder auf die Lauer zu legen – oder zu setzen.

Allerdings wahrscheinlich doch besser ohne Strickzeug.

Kapitel 2

Nachdem die Buchhaltung auf dem neuesten Stand war, verbrachte Anne zwei herrliche Stunden im Garten. Wenn die Sonne schien, gab es für sie kaum etwas Schöneres, als sich um ihre Pflanzen zu kümmern und sich dabei zu überlegen, was sie in diesem Jahr in Haus und Garten verändern wollte.

Die hintere Wand der Garage sollte endlich ein Pflanzenkleid bekommen, vielleicht wilden Wein, der die Augen im Herbst mit seinen roten Blättern erfreute. Oder eine Rankpflanze mit schönen Blüten? Eine Clematis? Auch Geißblatt wäre hübsch – vor allem, weil Anne den Duft so liebte.

Malcolm, ihr verstorbener Ehemann, hatte sie mit ihrer Freude an allerlei Grünem leider nie an seine Garage gelassen, die seiner Meinung nach funktionell sein sollte. Warum er eine bewachsene Wand nicht als funktionell empfand, war Anne schleierhaft geblieben. Aber egal. Malcolm war ein Kapitel der Vergangenheit, und die grün umrankte Garage war die Zukunft.

Sie lächelte, als sie Lachie näher kommen sah.

»Ich habe den verlorenen Freund unseres Kunden gefunden«, vermeldete er. »Er hat eine Autowerkstatt in Swindon. Du kannst die Anschrift und E-Mail weitergeben und eine Rechnung schreiben.«

»Dann hast du dein Tagwerk also getan?«

»Mhm«, machte Lachie, trat zu ihr und gab ihr einen Kuss. »Und du?«

»Ich bin auch gleich fertig, ich wollte nur noch an diesem Beet –«

»Ich würde aber lieber …«, Lachie legte seine Arme um ihre Taille und zog sie an sich, »… bald etwas essen.«

Anna lachte. »Wie spät ist es denn?«

»Spät. Soll ich was Chinesisches holen? Das geht am schnellsten.«

»Warum nicht. Hatten wir schon lange nicht mehr. Weißt du was von Finola?«

»Die observiert eine möglicherweise betrügerische Ehefrau. Keine Ahnung, ob sie –«

»Ach, hier seid ihr!«, ertönte in diesem Moment Finolas Stimme hinter Anne. »Hab mich schon gewundert, warum Olga so hungrig vor ihrem Napf sitzt. Ihr vernachlässigt das arme Tierchen!«

»Das ist nur Show«, sagte Lachie, ohne Anne loszulassen. »Die Katzen kriegen erst in einer Stunde ihr Fressen. Sonst müssen sie sich einfach mal eine Maus als Snack fangen. Selbst ist die Katz’.«

Finola lachte. »Ich will euch nicht stören, wollte nur fragen, wie es mit dem Abendessen aussieht.«

»Chinesisch!«, informierte Anne. »Lachie holt.«

»Cool, dann bitte ein Chop Suey für mich«, bestellte Finola.

»Schade, um draußen zu essen, ist es doch noch ein bisschen zu kühl«, stellte Anne fest. »Aber ich deck dann schon mal den Tisch und öffne den Wein, ja?«

Sie löste sich aus Lachies Umarmung und machte sich auf den Weg in die Küche. Die anderen folgten ihr.

Der chinesische Takeaway war ganz in der Nähe in der Morningside Road, und Lachie kam schnell mit den gewünschten Köstlichkeiten zurück. Eigentlich kochte Anne sehr gern, aber heute war sie nicht böse drum, sich einfach nur an den großen, gemütlichen Küchentisch zu setzen. Ein wenig schmerzte ihr Rücken, und sie war froh, nicht länger stehen oder sich bücken zu müssen. Sie wurde eben doch nicht jünger, auch wenn sie sich manchmal so fühlte.

Sie aßen zuerst schweigend – »gefräßige Stille« hatte Annes Sohn Iain das immer genannt –, dann tauschten sie wie üblich das Wichtigste über die aktuellen Fälle der Detektei aus.

»Alles erledigt«, vermeldete Lachie kurz.

»Ich bin ein gutes Stück weiter«, sagte Finola. »Eve Romano hat sich in aller Öffentlichkeit in den Princes Street Gardens mit einer Frau getroffen. Warum, ist mir noch unklar, aber es sieht nicht nach einer Affäre aus. Ich mach morgen weiter.«

Anne nickte. Zwar hatte sie das Gefühl, dass Finola irgendetwas verschwieg, aber das war dann wohl auch nicht wichtig.

»Ich hab heute nur Bürokram gemacht und dabei ein paar nette Rechnungen geschrieben. Mister Sanders hat angerufen und sich noch mal ausdrücklich für unsere schnelle und diskrete Arbeit bedankt.« Sie nickte Finola zu, die den Sanders-Fall gelöst hatte.

»Neue Aufträge?«, erkundigte sich diese.

»Eine Bitte um Rückruf morgen Vormittag um elf. Von der St. Margaret’s High School.«

»Ist das die in Marchmont?«

»Du kennst dich inzwischen ganz schön gut in der Stadt aus«, warf Lachie ein. »Wenn ich mich erinnere, wie du letztes Jahr hier frisch angefangen hast … Da kanntest du von Edinburgh nicht mehr als irgendeine Durchschnittstouristin.«

»Vielleicht nicht einmal das. Aber viel ist geschehen …« Finola legte sich theatralisch eine Hand auf die Brust. »Unzählige Tage und Nächte bin ich durch Auld Reekie gezogen, um harmlose Ehebrecher zu verfolgen oder grausige Verbrechen aufzudecken …«

Anne verschluckte sich vor Lachen.

»Und an ein paar anderen Orten in Schottland war ich zudem auch noch«, setzte Finola hinzu und griff wieder nach ihren Stäbchen. »Aber zurück zur Schule: Was wollen die von uns?«

»Das hat die Direktorin nicht gesagt. Ich habe im Hintergrund Klopfen an einer Tür gehört, da kam wohl jemand in ihr Büro, und sie wollte vor dieser Person nicht weitersprechen.«

»Na, wird sich zeigen. Solange ich mich nicht als Schulmädchen verkleiden muss, bin ich zufrieden.« Finola legte ihre Stäbchen ab, stellte das leere Schälchen auf den Tisch und lehnte sich zurück.

»Sagt mal«, setzte Lachie an. »Meint ihr, ich kann zwei, drei Tage freimachen? Am Wochenende? Ich würde gerne zu meiner Schwester fahren. Der geht es gesundheitlich nicht so besonders.«

»Also, von mir aus ist das kein Problem«, sagte Finola. »Ob Anne ohne dich auskommt, ist eine andere Frage.«

Anne antwortete umgehend: »Natürlich sind Lachies Computerzaubereien bei vielen Ermittlungen unerlässlich, aber wir werden es ein paar Tage so schaffen. Klar kannst du fahren.«

»Ich dachte nicht an Lachies berufliche Stärken.« Finola grinste.

»Haud yer wheesht!« Trotz seiner drastischen Aufforderung, den Mund zu halten, spielte ein amüsiertes Lächeln um Lachies Lippen.

Finola grinste noch breiter. Der anfangs so zurückhaltende, ja schüchtern wirkende Computernerd hatte sich ganz schön gewandelt.

»Würdet ihr bitte professionell bleiben?« Anne schüttelte den Kopf. »Und mir sagen, ob ihr noch ein Eis zum Nachtisch wollt? Ich habe Schokolade und Pistazie.«

»Schokolade«, sagte Lachie sofort.

»Pistazie«, entschied Finola.

Aus der Richtung der Tür zum Garten, wo die Näpfe für die Katzen standen, ertönte plötzlich ein anklagendes Miauen.

»Ich weiß nicht, was mit Olga los ist.« Anne schüttelte den Kopf. »Sie scheint ständig hungrig zu sein.«

»Bandwurm?«, fragte Lachie. »Schwanger kann sie ja nicht sein, oder?«

Anne schüttelte den Kopf. »Da ist vorgesorgt. Und ich war vor drei Wochen erst mit ihr bei der Tierärztin. Meint ihr, Freddie frisst ihr was weg? Aber der ist doch die meiste Zeit draußen.«

Sie ging zum Küchenschrank und holte eine Dose Katzenfutter heraus.

»Wir könnten eine Überwachungskamera anbringen«, schlug Finola vor. »Wozu haben wir schließlich den ganzen technischen Kram im Haus?«

»Das meinst du jetzt nicht ernst!« Lachies Miene war so schockiert, dass Anne laut lachen musste.

»Warum nicht? Der Fall der immer hungrigen Katze. Ein neuer Auftrag für MacTavish & Scott!«

Kapitel 3

Die schwarze Perücke veränderte Finolas Aussehen ungemein. Dazu trug sie ein flippiges Outfit mit Minirock, einer bunten Strumpfhose und Doc Martens – so würde Eve Romano sie nicht so leicht wiedererkennen.

Mit einem letzten zufriedenen Blick in den Spiegel verließ Finola das Haus in der Albert Terrace und nahm den nächsten 23er-Bus in die Innenstadt. Sie stieg an der Haltestelle George IV Bridge aus und ging die High Street entlang bis zum Romano’s. Schräg gegenüber gab es eines jener Andenkengeschäfte, in denen es nicht auffiel, wenn man längere Zeit herumstöberte. Von dort aus konnte sie durch das Fenster im Blick behalten, wann Eve Romano herauskam.

Mit einem freundlichen Gruß trat sie ein und begann, sich die Tassen genauer anzuschauen, die auf einem halbhohen offenen Regal vor der Fensterfront standen. Amüsiert stellte sie fest, dass man nun auch Männer beim Yoga im Kilt auf Teebecher druckte.

Da war Eve Romano auch schon – über eine halbe Stunde früher als erwartet. Gut, dass Finola rechtzeitig hier gewesen war. Mit einem schnellen Gruß in Richtung der Frau an der Kasse, verließ sie den Laden und nahm die Verfolgung auf.

Eve Romano schien es nicht eilig zu haben, es war nicht schwierig, sie im Auge zu behalten. Einmal verschwand sie in der Menschenmenge, die The Mound heraufkam, aber es war hier doch übersichtlich genug, dass Finola sie schnell wieder im Blick hatte.

Anders als am Tag zuvor bog Eve Romano nicht in die Princes Street Gardens ein, sondern ging weiter geradeaus und wartete am Fußgängerübergang über die Princes Street. Wie ein Insektenschwarm setzten sich die wartenden Menschen schließlich in Bewegung, schoben sich an dem entgegenkommenden Schwarm vorbei und überquerten die Fahrbahnen und die Gleise der Tram. Auf der gegenüberliegenden Seite, auf der sich die Geschäfte aneinanderreihten, stoben sie auseinander. Eve Romano ging nach rechts und betrat ein kleines Stück weiter einen Schuhladen.

Deshalb also war sie heute früher unterwegs.

Gerne hätte Finola gesehen, für welche Schuhe sich die Frau ihres Klienten interessierte, aber die war im hinteren Teil des Ladens verschwunden. Und so auffällig, wie Finola heute aussah, konnte sie ihr nicht hinein folgen. Sie war zu leicht wiederzuerkennen, wenn sie später erneut in Eve Romanos Blickfeld auftauchte. Also musste Finola ein Weilchen in der Nähe des Eingangs herumlungern.

Zum Glück gab es heutzutage die Möglichkeit, auf das Handy zu starren oder so zu tun, als ob man telefonierte. Wie hatten das die Detektive früher gemacht, bevor es mobile Telefone gab? Wahrscheinlich Zeitung gelesen. Mit einem Guckloch darin. Oder sich in eine der zahlreichen roten Telefonzellen gestellt. Vielleicht hatte sich gar nicht so viel verändert in diesem Beruf.

Eine Zeit lang blieb Finola auf der Ladenseite der Princes Street. Dann, nach einem weiteren kurzen Blick in das Schuhgeschäft, in dem Eve Romano immer noch nicht an der Kasse stand, ging sie zurück über die Straße. Dort lehnte sie sich an den Zaun, spielte erneut an ihrem Handy herum und genoss den sonnigen Tag.

Die Minuten vergingen nur langsam. Gestern hatte Eve Romano um diese Zeit die schwarzhaarige Frau getroffen. Was, wenn das ihre letzte Verabredung gewesen war? Und Finola hatte es vermasselt!

Doch nein, jetzt kam Eve Romano aus dem Geschäft geeilt, eine Tasche mit einem Schuhkarton in der Hand. Sie erwischte gerade noch die Grünphase an der Fußgängerampel, hastete über die Straße und hetzte an Finola vorbei, ohne sie zu beachten.

Perfekt.

Finola nahm erneut die Beschattung auf. Dieses Mal war es ganz leicht, denn Eve Romano ging wie am Vortag in die Princes Street Gardens. Wieder wartete die schwarzhaarige Frau auf sie, dieses Mal saß sie allerdings auf einer Bank am obersten Weg. Die beiden Frauen begrüßten sich freundlich, aber nicht herzlich. Eve Romano setzte sich zu ihrer Verabredung und begann zu sprechen, während Finola ganz langsam an den beiden vorbeischlenderte und sich umsah.

Es war nicht einfach, einen Platz zu finden, von dem aus sie Eve Romano und die Fremde im Auge behalten konnte. Wenn sie sich dieses Mal auf den Rasen setzte, war sie natürlich in der Nähe. Aber die Grünfläche fiel hier in Richtung der Bahngleise, die das ehemalige Nor’ Loch durchquerten, deutlich ab, sodass alle Leute, die dort saßen, den Rücken zum Weg drehten. Wenn sie es ihnen gleichtat, sah sie nichts, wenn sie sich anders hinsetzte, fiel sie auf.

Selbst die einfachsten Fälle hatten ihre Tücken.

Jetzt rannten auch noch drei kreischende Kleinkinder mit Luftballons in den Händchen voller Begeisterung an Finola vorbei und verhinderten, dass sie hören konnte, was die beiden Frauen sprachen. Finola seufzte.

Doch dann hatte sie Glück. Ein älteres Paar stand auf, und die nächste Bank wurde frei! Bevor irgendjemand auf dem Weg reagieren konnte, saß Finola bereits. Sie wühlte in ihrem Rucksack und holte einen etwas zerfledderten Schottland-Reiseführer heraus. Damit etablierte sie sich als Touristin und hatte gleichzeitig einen Grund, hier längere Zeit sitzen zu bleiben. Und zwar ohne dass ihr wieder Maschen fielen und hilfsbereite Menschen sie ablenkten.

Auch das Handy konnte sie heute besser einsetzen als gestern, als es ihr nicht gelungen war, das Gesicht der Frau zu fotografieren, mit der die Gattin ihres Klienten sich traf. Nun aber wandte diese ihre Vorderseite zu Eve Romano und damit zu Finola. Und die fotografierte nicht nur Edinburgh Castle wie alle Touris, sondern auch die Parkanlage links und rechts. Und wenn dann zufällig ein paar Leute drauf waren …