Magic Elements (Band 2) - Patricia Schröder - E-Book

Magic Elements (Band 2) E-Book

Patricia Schröder

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Beschreibung

Seit sie den dunklen Elementen nur knapp entkommen sind, versuchen Leonie, Emma, Alina und Kim ihre neuentdeckten Zauberkräfte gezielt einzusetzen. Aber das ist gar nicht so leicht! Besonders, weil Emmas Vater, Ingo Klirrbach, sich schon wieder ganz komisch benimmt und ihnen so gar nicht weiterhelfen will. Dann erhalten die vier Freundinnen eine mysteriöse Einladung nach Schottland. Auf Schloss Scary Castle sollen sie gemeinsam mit anderen Magie-begabten Kindern ihre Fähigkeiten trainieren. Schnell müssen die Mädchen erkennen, dass sich in den alten Gemäuern düstere Gestalten herumtreiben. Sind sie etwa den dunklen Elementen in die Falle gegangen? Nun müssen die Magic Elements beweisen, was wirklich in ihnen steckt. 

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Seitenzahl: 257

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Inhalt

Funk„stille“

Rätselraten … und Mathe mal anders

Fehlanzeige

Abgetaucht!

Ein seltsamer Fund

Münze mit Magie?

Ein Schokoriegel der Marke „ungenießbar“

Nachricht ohne Inhalt

Überraschung am Abend

Luftige Argumente

Die Fake-Schulbehörde

Startklar für eine Reise ins Ungewisse

Haustiere ausdrücklich erwünscht

Auseinandergerissen

Alles merkwürdig

Aufschlussreiche Gespräche

Eine letzte Nachricht

Stimmen in der Nacht

Alarmstufe Rot

Verwirrende Bilder und eine geniale Idee

Eine hundsgemeine Anschuldigung …

… und eine erschreckende Entdeckung

Mit Mut und Magie

Ende gut – alles gut?

Funk„stille“

„Guten Morgen, mein Spatz, ich hoffe, du hast gut geschlafen, keine Albträume gehabt, deinen Schulrucksack fertig gepackt und frische Unterwäsche angezogen“, sagte Nina Klirrbach.

Emma, die tief in Gedanken versunken auf der Toilette saß und gerade ein etwas umfangreicheres Geschäft verrichtete, zuckte vor Schreck zusammen. – Sie hatte doch wohl hoffentlich nicht vergessen, die Tür abzuschließen!

„Mann ey, Mam!“, brüllte sie, während sie hektisch Papier von der Rolle wickelte. „Ich sitze auf dem Klo!“

Und putze mir gerade den Hintern ab, fügte sie im Stillen hinzu.

Da konnte sie sogar noch von Glück reden, dass sie es nur mit ihrer Mutter und nicht mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Noah zu tun hatte! Der steckte seine Nase nämlich nur zu gerne in ihre Angelegenheiten.

Emma sprang auf, zog ihre Pyjamahose hoch und betätigte die Spültaste. „Hast du gehört, Mam?“

„Das Toilettenpapier befindet sich in der untersten Schublade auf der linken Seite, die Handtücher liegen farblich sortiert von Dunkelblau unten bis Senfgelb oben im Regal, und das Vorratskörbchen neben dem Spiegelschrank habe ich um eine Tube Pfefferminz-Zahnpasta, eine Packung Heftpflaster und ein Stück Seife aufgestockt“, gab ihre Mutter in einem ihrer berühmt-berüchtigten Monstersätze zurück.

Ihre Stimme klang allerdings ein wenig eintöniger und dumpfer als sonst.

„Die Klopapierrolle ist noch gar nicht alle“, brummte Emma.

Außerdem wusste sie, wo sie Nachschub fand. Das musste ihre Mutter ihr nun wirklich nicht mehr erklären. Schon gar nicht montags früh um kurz nach halb sieben, wo sich der Großteil der Familie noch im Halbschlaf befand.

Und überhaupt: In diesem Haus hatte es noch nie nach Farben einsortierte Handtücher gegeben! Auch heute nicht, wie Emma mit einem kurzen Blick ins Regal feststellte. Dort herrschte das gewohnte fröhlich-bunte Durcheinander.

„Mam, was soll denn der Quatsch?“, murmelte Emma.

Sie drückte die Klinke hinunter und stellte fest, dass abgeschlossen war. – Sehr gut!

Emma drehte den Schlüssel herum und wollte gerade die Tür aufstoßen, als Nina Klirrbach eine weitere Ansage machte:

„Der Föhn hängt am Haken neben dem Waschbecken. Bitte benutze ihn niemals unter der Dusche.“

Natürlich nicht! Emma schüttelte den Kopf. Wer war denn so bescheuert und versuchte, sich die Haare zu trocknen, während er sie gleichzeitig mit Wasser berieseln ließ? Sie jedenfalls nicht!

Abgesehen davon wusste ja wohl jedes Kind, dass man Strom niemals mit Wasser in Verbindung bringen durfte. Es sei denn, man war lebensmüde.

Oder man hatte tatsächlich keine Ahnung von der drohenden Gefahr. So wie ihre Mutter offenbar gerade!

„Achtung!“, rief Emma warnend, dann öffnete sie die Tür. Langsam zuerst und schließlich mit einem Ruck.

Auf dem Treppenflur herrschte gähnende Leere.

„Bitte bei Bedarf die rechterseits der Toilettenschüssel befindliche Bürste benutzen und das Fenster auf Kipp stellen, vor Verlassen des Bades den Wasserhahn abdrehen und unmittelbar danach die Tür schließen“, sagte Nina Klirrbach.

Ihre Stimme klang noch genauso dumpf und eintönig wie eben – und kam offenbar aus dem Badezimmerschrank.

Emma wirbelte herum.

„Mam?“, fragte sie irritiert.

Misstrauisch musterte sie die geriffelte Oberfläche der mannshohen, allerdings ziemlich schmalen Tür aus hellem Bambusholz. Es konnte doch wohl nicht sein, dass ihre Mutter sämtliche Fächer ausgeräumt und sich anschließend dort hineingequetscht hatte!

„Quatsch mit Kräuterquark“, murmelte Emma.

Okay, Nina Klirrbach war immer für eine Überraschung gut. Doch so verrückt, sich in einem Schrank zu verstecken und von dort aus ihre Familienmitglieder mit unsinnigen Anweisungen zu beschallen, war sie nun auch wieder nicht.

Unschlüssig starrte Emma die Bambustür an.

Was sollte sie jetzt am besten tun? Ihren Vater alarmieren oder der Sache selber auf den Grund gehen? Vielleicht war das Ganze ja ein Test, und Paps wollte sehen, wie sie reagierte! Zum Beispiel, ob sie ihre magischen Fähigkeiten einsetzen würde, um dieser unheimlichen Schrankstimme den Garaus zu machen.

Schon wieder Quatsch!

Sie konnte Treppenstufen zum Rollen bringen und Bordsteinkanten absenken, aber doch keine Stimmen bekämpfen.

Emma schluckte.

Die Bambustür fest im Blick, setzte sie einen Schritt zurück.

Und noch einen.

Und einen dritten.

Dann stand sie im Flur.

„Irgendwelche Probleme, Schwesterpester?“, gluckste Noah hinter ihr. „Rückwärtsgang und aschfahl im Gesicht … Kombiniere: Du hast einen Geist gesehen!“

„Was?“

Emma wirbelte abermals herum, und mit dem nächsten Atemzug fand sie sich inmitten einer Wolke aus brüderlichem Schlafgeruch wieder. Große, schiefe und nicht besonders weiße Zähne grinsten ihr spöttisch ins Gesicht.

Uuuöööäääh!

„Einen Geist“, wiederholte Noah prustend, wobei sich der Schlafgeruch noch verstärkte. „Hinter der Duschwand oder … lass mich raten: Es war ein Skelett, das just in dem Moment aus der Kloschüssel hüpfte, als du den Deckel hochgeklappt hast.“

„Bingo!“ Emma nickte eifrig. Wenn ihr Bruder etwas wirklich beherrschte, dann war es die Fähigkeit, einen ruckzuck ins Hier und Jetzt zurückzukatapultieren. „Und es hat genauso appetitlich gestunken wie du.“

„Ist nicht w…“, sagte Noah. Mehr bekam er nicht über die Lippen, weil ihm just in dem Moment die Kinnlade herunterfiel.

„Doch, glaub mir, es ist wahr“, bestätigte Emma. „Lässt sich mithilfe einer Zahnbürste und etwas Pfefferminzpasta aber leicht beheben.“

„Eine neue Tube befindet sich im Vorratskörbchen neben dem Spiegelschrank“, ergänzte Nina Klirrbachs Stimme aus dem Badezimmer.

„Ähm … Was?“ Noah schüttelte irritiert den Kopf. Dann prustete er erneut los. „Armes Schwesterchen!“, stieß er hervor. „Musstest dir mit Momsipomsi das Klo teilen!“

„Gar nicht“, erwiderte Emma, doch da hatte ihr Bruder sie bereits zur Seite geschoben und war ins Badezimmer abgetaucht.

„Wann bist du fertig?“, hörte Emma ihn fragen.

„Das Toilettenpapier befindet sich in der untersten Schublade auf der linken Seite“, antwortete die Stimme ihrer Mutter. „Die Handtücher liegen farblich sortiert von Dunkelblau unten …“

„Häääh?“, machte Noah.

Kurz darauf ertönte ein Ratschen, und Nina Klirrbachs Stimme brach mitten im Satz ab.

„Mann ey!“, stöhnte Noah. „Ich fass es nicht!“

„Was denn?“

Emma drehte sich zu ihm um und wollte gerade ihren Fuß ins Badezimmer setzen, als sie von einem Deostick gestoppt wurde, den Noah ihr gegen die Brust drückte.

„Hier, bitte schön!“, knurrte er. „Den kannst du Momsi geben. Ich will jetzt nämlich in Ruhe duschen und hab dabei echt keinen Bock auf dieses Gequatsche.“

„Ähm …?“, rätselte Emma. „Was hat denn der Deostick damit zu tun?“

„Bitte bei Bedarf die rechterseits der Toilettenschüssel befindliche Bürste benutzen und das Fenster auf Kipp stellen“, erklärte dieser mit der Stimme ihrer Mutter.

Eine Sekunde später bemerkte Emma die offene Bambusholztür des Badezimmerschranks, und in der nächsten leuchtete die Deckenlampe in ihrem Oberstübchen strahlend hell auf.

Bei dem Deostick handelte es sich offenbar um Mams neueste Erfindung! Wobei Erfindung natürlich nicht ganz richtig war, denn eigentlich schrieb ihre Mutter ja nur die Computerprogramme für verschiedene Haushaltsgeräte. Und diese wiederum stellte die Firma her, für die sie arbeitete.

„Darf ich vorstellen: Das ist Steffen“, sagte Nina Klirrbach, und diesmal entsprang die Stimme nicht dem Deostick, sondern dem Mund ihrer Besitzerin, die gerade die Treppe heraufkam.

„Hä?“, kam es nun von Emma und Noah wie aus einem Munde.

„Der Chip in diesem Deostick“, erklärte ihre Mutter. „Er heißt Steffen, und wie ich sehe, funktioniert er ganz hervorragend, aber natürlich lässt er sich auch in eine Haarbürste, einen Seifenspender oder eine Badeente einbauen. Wir testen da zurzeit verschiedene Möglichkeiten.“

„Aha“, sagte Emma.

Noah verdrehte nur die Augen, zog die Badezimmertür mit energischem Schwung hinter sich zu und verriegelte sie geräuschvoll.

Nina Klirrbach, die eine akkurat gebügelte Bluse und einen sonnengelben Blazer über ihrem zerknitterten Nachthemd trug, schürzte die Lippen und blickte versonnen zur Decke.

„Vielleicht nennen wir ihn auch Rüdiger“, meinte sie.

„Wen? Noah?“, rief Emma entsetzt. „Das ist jetzt ja wohl ein bisschen zu spät.“

Klar. Noah war nervig. Und es verging kaum ein Tag, an dem Emma ihm nicht Schnellkleber an die Fußsohlen oder einen schmerzenden Pickel von mindestens drei Zentimeter Durchmesser an den Hintern wünschte, aber einen solchen Namen hatte er nun echt nicht verdient!

„Ich meine doch nicht deinen Bruder!“ Nina Klirrbach winkte lachend ab. „Sondern Steffen.“

Ach so!

Emma nickte. „Den Deostick.“

„Nein, den Chip“, erwiderte ihre Mutter. „Der Stick ist schließlich nur die Hülle, die sich austauschen lässt, je nachdem, welches Programm man einstellt, sag mal, hörst du mir denn gar nicht richtig zu?“, beendete sie vorwurfsvoll ihren Monstersatz.

„Doch“, verteidigte sich Emma. „Aber ich finde beide Namen blöd.“

„Also, ich werde in der Sitzung, die gleich um acht Uhr stattfindet, für Steffen plädieren“, erklärte Nina Klirrbach unbeeindruckt. „Der Name passt doch viel besser zu Scharky, und man muss den Produkten aus dem eigenen Haus ja irgendwie treu bleiben, finde ich, auch wenn mein Chef das ganz anders sieht, er findet Rüdiger einfach persönlicher.“

Emma stöhnte leise. Das waren eindeutig ein paar Informationen zu viel!

Scharky hieß der Staubsaugroboter, für den ihre Mutter in den letzten Wochen ein Programm entwickelt hatte und den es vermutlich schon bald für kleines Geld zu kaufen geben würde. Warum der Name Steffen besser zu Scharky passen sollte als Rüdiger, erschloss sich Emma allerdings nicht. Und ganz ehrlich: Es interessierte sie auch nicht die Bohne.

„Es handelt sich übrigens um eine Onlinesitzung“, fuhr Nina Klirrbach fort. Sie deutete auf ihre nackten Beine, die unter dem Nachthemd hervorschauten. „Ich muss also nur obenherum bürotauglich sein.“

„Hm“, machte Emma.

Auch das war ihr gerade ziemlich egal. Im Moment wollte sie eigentlich nur eins: so schnell wie möglich in die Klamotten kommen, frühstücken – und dabei hoffentlich endlich einmal ungestört ein paar Worte mit Paps reden! Im Moment stand die Chance dafür nicht schlecht, zumindest, solange Noah im Bad und Mam mit der Vorbereitung auf ihre Sitzung beschäftigt war.

Innerhalb von zwei Minuten war Emma fix und fertig angezogen, und als sie kurz darauf die Küche betrat, fand sie ihren Vater in allerbester Laune vor.

Inbrünstig Love is in the air singend, belegte er ein großes rundes Servierbrett mit kunstvoll zurechtgeschnittenem Gartengemüse. Tomatentulpen schmiegten sich an Gurkenblätter, während sich rosenförmige Radieschen auf einem Bett aus Möhrenraspeln ausbreiteten.

Es sah wirklich toll aus!

Emma schnappte sich sogleich ein Rosenradieschen und ließ es in ihrem Mund verschwinden.

„Guten Morgen, mein Spatz“, trällerte Ingo Klirrbach in der Melodie von Love is in the air weiter.

Auch das war ganz große Kunst.

Emma jedenfalls hätte es ganz sicher nicht hingekriegt, obwohl sie wirklich nicht unmusikalisch war.

„Paps …?“, begann sie, während sie sich auf ihren Platz setzte und Cornflakes und Milch in eine Schale füllte.

„Ja, mein Spatz?“, flötete Ingo Klirrbach.

„Können wir bitte mal reden?“

„Aber natürlich, Spätzchen! Immer!“

„Okay …“ Emma kaute das Radieschen fertig durch und schluckte es dann hastig hinunter. „Du weißt ja schon, worüber.“

Ihr Vater warf ihr einen kurzen Blick zu und anschließend eine Cherrytomate, die er noch nicht in eine Tulpe verwandelt hatte, in seinen Mund.

„Ähm … nein“, nuschelte er.

„Doch“, beharrte Emma. „Natürlich weißt du das! Über die Elemente. Über dich und Herrn Strunzke und …“

„Oh, ihr habt jetzt Chemie?“, fiel Ingo Klirrbach ihr ins Wort.

„Nein.“ Emma schüttelte den Kopf. „Wie kommst du denn da drauf?“

„Wegen der E-le-mähän-tee“, warf ihr Vater sich knödelnd wie ein Opernsänger in die Brust.

Emma verdrehte stöhnend die Augen.

„Magie“, stellte sie klar. „Nicht Chemie.“

Ingo Klirrbach machte ein paar Stepptanzschritte und warf sich eine weitere Cherrytomate in den Mund.

„Klingt nach ziemlich viel Spaß“, meinte er schmatzend.

Emma knirschte mit den Zähnen.

„Pahaps! Jetzt tu doch bitte nicht so“, erwiderte sie. „Ich spreche von unserem Team. MAGIC ELEMENTS.“

„Ja, und was, bitte schön, habe ich damit zu tun?“, wollte ihr Vater wissen. „Oder Herr Strunzke? Heißt so nicht der Hausmeister an eurer Schule?“

„Ja, genau!“, bestätigte Emma eifrig nickend. „Er gehört zu deinem Team und …“

„Ach sooo!“ Ingo Klirrbach legte das Messer, mit dem er das Gartengemüse zurechtschnitzte, zur Seite und drehte sich freudestrahlend zu Emma um. „Er will also endlich ein Hochbeet auf dem Schulgelände anlegen und braucht dafür meine Unterstützung!“

„Nein!“, entfuhr es Emma viel zu laut.

Es war allerdings wirklich zum Möhrenmelken!

Inzwischen waren satte drei Wochen vergangen, seit sie und ihre Freundinnen ihre magischen Fähigkeiten entdeckt hatten und von Ingo Klirrbach in alles Wissenswerte eingeweiht worden waren. Emma, Alina, Leonie und Kim bildeten ein 4er-Team, in dem sie sich mit ihren unterschiedlichen und ziemlich außergewöhnlichen Talenten ergänzten und gegenseitig unterstützten. – Die MAGIC ELEMENTSeben!

Ihr Vater und Herr Strunzke, der Hausmeister der Dietrich-Bonhoeffer-Gesamtschule, gehörten ebenfalls in ein solches Elemente-Team. Das war kein Geheimnis. Zumindest nicht für die vier Mädchen. Und daher leuchtete es Emma auch überhaupt nicht ein, dass Paps nun so beharrlich eines daraus machte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Nina Klirrbach, die in diesem Augenblick ihren Kopf zur Tür hereinstreckte und ihren Blick auf Emma richtete. „Ist die Milch sauer, sitzt eine Spinne in der Müslipackung, oder warum schreist du so?“

„Ich schreie nicht“, erwiderte Emma, was für diesen Moment ja sogar stimmte. „Keine Spinne weit und breit. Es ist alles okay.“

Außer dass ihre Cornflakes sich mittlerweile komplett mit Milch vollgesaugt und in einen etwas unappetitlichen Klumpen verwandelt hatten.

„Alles okay“, wiederholte ihre Mutter. „Soso …“ Sie wirkte nicht sonderlich überzeugt. „Ihr habt aber nicht gestritten, oder?“

„Keine Sorge, meine Butterblume“, antwortete Ingo Klirrbach. „Emma und ich haben uns einfach bloß sehr angeregt unterhalten.“

Fehlanzeige

„Du hast den Stäblein heute Morgen ja ganz schön aus der Fassung gebracht“, sagte Alina, kaum dass ihre Freundinnen und sie am frühen Nachmittag im Paradies angekommen waren.

Die Wiese hinter den Sträuchern, die den Bach säumten, stand mittlerweile in voller Blüte. Zwischen blauvioletten Glockenblumen und weißen Margariten blitzte hier und da das leuchtende Rot des Seidenmohns hervor, und der Apfelbaum, in dem sich das Baumhaus befand, trug bereits unzählige kleine grüne Kugeln, die schon bald zu saftigen Äpfeln heranreifen würden. Die Sonne schien vom nahezu wolkenlosen Himmel, und rund um sie herum summte und brummte es nur so vor Insekten.

„Vor allen Dingen habe ich Emma gerettet“, erklärte Leonie, während sie sich zwischen Alina und Kim inmitten eines Teppichs aus gelben Butterblumen niederließ. „Darum ging es schließlich. Und um nichts anderes“, bekräftigte sie.

„Trotzdem“, fand Kim. „Deine Vorstellung war ziemlich krass. Die beste Mathestunde, die ich je hatte.“

„Hmhm.“ Emma sank neben Alina ins Gras, schlug die Beine unter und nickte. „Einerseits. Andererseits können wir nur hoffen, dass es niemand gemerkt hat.“

„Pfff!“ Kim tippte sich an die Stirn. „Wer sollte es denn gemerkt haben? Im Klassenraum waren doch bloß Schüler. Die würden ja nicht mal in ihren kühnsten Träumen auf die Idee kommen, dass wir über magische Fähigkeiten verfügen.“

„Und was ist mit Herrn Stäblein?“, erwiderte Emma. „Der ist kein Schüler und außerdem …“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der zu den bösen Elementen gehören könnte!“, platzte Alina dazwischen.

„Oder zu den guten“, ergänzte Kim.

„Wieso denn nicht?“, warf Leonie ein. „Der ist doch eigentlich ganz nett.“

„Hahaha“, brummte Emma. „Das habe ich heute zu spüren bekommen.“

„Also, ich finde den Stäblein auch okay“, meinte Alina. „Zumindest für einen Mathespezi. Und an die Tafel wird doch jeder mal gerufen. Das gehört eben zum Unterricht.“

„Frau Flügelschlag macht es nie“, wandte Emma ein. „Sie nimmt immer nur die Schüler dran, die sich melden. Trotzdem könnte sie zu den bösen Elementen gehören.“

Allein ihr Aussehen hätte wie die Faust aufs Auge zu einer dunklen Magierin gepasst. Mit der fahlen Gesichtshaut, ihren dichten Augenbrauen, den dunklen eng beieinanderliegenden Augen und der kleinen Hakennase wirkte sie nämlich nicht besonders freundlich.

Meistens trug sie wirr gemusterte Kleider, eine knöchellange zottelige Strickjacke in grellem Pink und Zierfedern in ihren kupferroten Haaren. Der Spitzname Eule passte jedenfalls sehr gut zu ihr.

„Wenn überhaupt, gehört sie eher zu den Guten“, sagte Leonie zutiefst überzeugt.

Sie zupfte ein paar Grasähren ab und flocht sie in ihren Seitenzopf ein.

„Sicher wissen tun wir es aber nicht“, stellte Emma klar. „Eigentlich können wir außer meinem Vater und Strunzi niemandem wirklich trauen.“

Kim bedachte Leonie mit einem vielsagenden Blick.

„Dann müssten wir uns aber gerade in der Schule extrem zurückhalten.“

„Jetzt tu mal nicht so“, brummte Alina. „Du bist es doch gewesen, die Leo angestiftet hat! Außerdem hattest du jede Menge Spaß. So wie alle anderen auch.“

„Mhm“, warf Emma ein. „Nur Herr Stäblein nicht.“

„Ich hätte es sowieso gemacht“, sagte Leonie. „Auch ohne Anstiftung.“ Sie pustete sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Hat eigentlich jemand von euch Sweeties dabei?“

„Du etwa nicht?“, wunderte Alina sich.

„Nee.“ Leonie zog die Mundwinkel nach unten. „Marie hat letztens unsere Bonbondose geplündert, weswegen Mama tierisch sauer war. Zur Strafe kauft sie bis zum Monatsende überhaupt nichts mehr. Keine Schokis, keine Bonbons, keine Kekse. Nix!“

„Du Arme! Das ist echt bitter“, bedauerte Kim sie, während sie in ihrem Rucksack zu wühlen begann. „Noch dazu, wo du überhaupt nichts dafür kannst und dich garantiert auch noch nie an euren Vorräten vergriffen hast.“