Magie, die verborgene Wissenschaft - Birgit Waßmann - E-Book

Magie, die verborgene Wissenschaft E-Book

Birgit Waßmann

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Beschreibung

Magie setzt die in der Natur enthaltenen geistigen Kräfte in Bewegung, um sie bestimmten Zwecken zuzuführen. In seiner wahren Bedeutung soll die Anwendung magischer Praktiken zu geistiger Selbsterkenntnis führen. Magische Kräfte eröffnen dem Menschen den Weg in eine neue Welt, die ihm viel zu bieten hat, auch wenn die Zeit der Verwandlung sich äußert schwierig gestalten kann. Magie gibt dem Leben eine größere Bedeutung. Der geradlinige, direkte Weg führt in der mystisch-magischen Schulung oft ohne Umschweife in die Nähe des ersehnten Ziels. Allerdings birgt er die Gefahr, zu rasch vorwärts zu schreiten und dabei dunklen Mächten zu begegnen, die nur schwer einzuschätzen sind. Der Erwerb von Wissen ist ein wertvoller Schutz gegen Fehlannahmen, die ins Abseits führen. Ausreichende Kenntnisse können willkürliche Beeinflussung seitens geistiger Mächte verhindern.

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Seitenzahl: 420

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Magier

verbindet das Untere

mit dem Oberen

Inhalt

Vorwort

Das Reich des Magischen

Die klassische Magie

Geschichte der Magie

Unsichtbare Kräfte

Meister der Magie

Magische Schulung

Ausbildungssystem in der Magie

Konzentration und Ausdauer

Selbstbeherrschung und Kontrolle

Illusion und Selbsttäuschung

Intuition und Imagination

Formen der Magie

Verschiedene Zweige der Magie

Sympathiemagie

Spiegelmagie

Edelsteinmagie

Sichtmagie

Divinationsmagie

Portalmagie

Element-Magie

Kampfmagie

Tiefenmagie

Todesmagie

Weiße und schwarze Magie

Motive und Zielsetzungen

Der Missbrauch magischer Kräfte

Schüler des ‚linkshändigen’ Pfades

Schwarzmagischer Einfluss

Die helle Seite der Magie

Die dunkle Seite der Magie

Mentale Beeinflussung aus der Ferne

Fremdeinfluss

Suggestiver Zwang

Telepathische Übertragung

Die Fernwirkung der Gedanken

Fälschung von Erinnerungen

Manipulation der Vorstellungskraft

Bewusstseinskontrolle in Sekten

Erzeugung von Elementalen

Spaltung des Bewusstseins

Magische Bewusstseins-Versetzung

Magischer Bann

Lenkung von außen

Trancezustände

Bannrituale

Puppenzauber

Geistwesen bannen

Bann durch Wächterinstanzen

Schutzbanne

Magische Angriffe und Unfälle

Magische Unfälle

Schwarzmagische Angriffe

Rituale der dunklen Magie

Übergriffe aus der Astralwelt

Okkulte Strafmaßnahmen

Abwehr magischer Angriffe

Verbindungen zur Geisterwelt

Fremde Eindringlinge

Tieftrance bei Medien

Magische Verbindungen

Erdgebundene Geister

Elementarwesen

Die Krafttiere der Schamanen

Anorganische Wesen

Feinstoffliche Bindungen

Das ‚magnetische Band’

Stigma, Zeichen oder Hexenmal

Elektromagnetische Strahlung

Fernsteuerung durch Implantate

Inbesitznahmen

Der Pakt mit der Geisterwelt

Dämonische Inbesitznahme

Besetzungen als Prüfung

Walk In

Kampf um die Vorherrschaft

Exorzistische Maßnahmen

Weg ins Licht……

Austreibung der Geister

Psychiater oder Priester?

Literaturverzeichnis

Vorwort

Die intuitiven Fähigkeiten der Menschen reichen hinein in andere Welten und ermöglichen es ihnen, mit diesen zu kommunizieren. Indem sie die Wahrnehmung gezielt ausrichten, treten sie in einen Dialog mit feinstofflichen Bereichen und ihren Bewohnern. W.E. Butler definiert Magie als „die Kunst, willentlich Bewusstseinsveränderungen hervorzurufen“ (S.19).

Doch die intensive Beschäftigung mit Magie kann auch beunruhigende Phänomene auslösen, die recht unheimlich erscheinen und durch Furcht und Unwissen noch verstärkt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, die eigenen Schwachstellen und Ängste zu kennen und sie zu beherrschen.

Wenn es um die Einschätzung von Magie und Mystik geht, existieren - grob gesehen - zwei Lager, die sich diametral gegenüberstehen und die beide von einseitigen Annahmen ausgehen. Während die eine Seite in überschwänglichem Enthusiasmus und naiv anmutender Gläubigkeit die geistige Welt mit offenen Armen willkommen heißt, verharrt der Gegenpart in einem erstarrten Rationalismus und lehnt alles ‚Übersinnliche’ als kritiklosen Irrglauben und Schwärmerei ab.

Der Begriff Magie erfährt häufig eine negative Bewertung, doch Autorinnen wie S. Greenwood verstehen Magie „als innerste Natur aller Wesen, die das Universum bevölkern – als spiritueller Teil von Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen. Diese Geisterwelt bildet einen unsichtbaren Kosmos, der die alltägliche Welt, in der wir leben, durchzieht. Meist sind wir uns dieser Tatsache nicht bewusst“ (S.14). Magie kann als eigentliche Vorstufe zu allen modernen Forschungen über die Welt der Seelenkräfte betrachtet werden.

Der Magier übt den Umgang mit nichtphysischen Wesen und lernt, sie zu unterscheiden. Er begegnet andersweltlichen Wesenheiten sowie seinen magischen Verbündeten, mit denen er eine tiefe Beziehung aufbaut.

Während der Kirchenglaube sich gegen den Missbrauch magischer Praktiken wendet und dabei die Frage von Täuschung oder Wahn offen lässt, leugnet die akademische Wissenschaft jedes okkulte Phänomen, das nicht mit wissenschaftlichen Mitteln nachprüfbar ist. Da sich magische Einflüsse der rationalen Logik zum Teil entziehen, werden sie nicht anerkannt. Das, was angeblich mit den Naturgesetzen nicht übereinstimmt, wird als ‚Blendwerk’ entlarvt bzw. im Sinne der Psychologie des Normalen ‚aufgeklärt’. Auch Hypnose und Suggestion dienen als partielle Rechtfertigungen des wissenschaftlichen Standpunktes, obwohl diese zwar inzwischen anerkannt, aber keineswegs erschöpfend erklärt worden sind.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, welch fadenscheinige Argumente dazu herhalten müssen, die Ergebnisse okkulter Forschungen in das enge Korsett der Objektivität zu pressen und wie wissenschaftliches, angeblich ‚objektives’, Denken von nebulösen Scheinargumenten untermauert wird, die kaum zu einer Erklärung taugen.

Übertriebener Rationalismus ist bei helfenden Berufen im psychosozialen Bereich von großem Nachteil. Mit einer einseitigen vernunftbetonten Haltung können psychologische Berater und Psychiater denjenigen Hilfesuchenden, die sich im Labyrinth der mystischmagischen Irrwege verlaufen haben, kaum Unterstützung bieten.

Das Wissen um geistigen Gesetzmäßigkeiten kann verhindern, dass der Anfänger des Weges sich unvorhergesehenen Erfahrungen ausgesetzt sieht, die ihn unvorbereitet treffen und in tiefe Krisen stürzen. Ausreichende Kenntnisse, die als Vorbereitung auf den Pfad erworben werden, können gegen unvorhersehbare Übergriffe wappnen.

Der geradlinige, direkte Weg führt in der mystisch-magischen Schulung oft ohne Umschweife in die Nähe des ersehnten Ziels. Allerdings birgt er die Gefahr, zu rasch vorwärts zu schreiten und dabei dunklen Mächten zu begegnen, die nur schwer einzuschätzen sind. Der Erwerb von Wissen ist ein wertvoller Schutz gegen Fehlannahmen, die ins Abseits führen. Ausreichende Kenntnisse können eine willkürliche Beeinflussung seitens geistiger Mächte verhindern.

Das Reich des Magischen

Die klassische Magie

Nichts kann im Widerspruch zur Natur existieren, sondern nur im Widerspruch zu dem, was wir darüber wissen.

Magie ist immer noch ein großes Mysterium. Seit jeher wurde sie mit der Suche nach jener Urkraft in Zusammenhang gebracht, welche ‚die Welt im Innersten zusammenhält’. Der klassischen Magie geht es um das Wissen des Zeitlosen, des Ewigen in der menschlichen Natur. Sie befasst sich mit dem Wesen des Menschen und eröffnet ihm die Möglichkeit, den Reichtum seiner inneren Welt, das Schöpferische in ihm, zu entdecken und freizusetzen.

Leider ist der Tempel der Magie seit alters her von abergläubischen Vorstellungen und Vermutungen überwuchert, die das wahre Wesen der magischen Fundamente überdecken. Magie hat aber nichts mit irrationalem Aberglauben zu tun, sondern beruht auf psychologischen Grundsätzen. Magie bedeutet, dass ein intelligentes Individuum geistig-seelische Kräfte entfaltet, die in ihm oder außerhalb von ihm eine Wirkung hervorrufen. W.E. Butler sieht in der Magie die Kunst, willentlich Bewusstseinsveränderungen hervorzubringen (S.19). Welche Bewusstseinsschichten erreicht werden, ist u.a abhängig von den Ideen, die der magischen Praxis zugrunde liegen und den dabei verwendeten Symbolen.

Die westliche Tradition führt ihre Ursprünge auf die mystischen Lehren der Kabbala zurück. Auch das Tarot spielt eine wichtige Rolle. Die erste Karte des Tarot zeigt den Magier, der in der rechten Hand einen Stab hält, welcher gen Himmel weist, während die linke Hand zur Erde zeigt. Damit gibt er zu verstehen, dass er sich zwischen der oberen und unteren Welt befindet und sich als Mittler sieht zwischen der materiellen und der jenseitigen Welt, denn er befindet sich zwischen den Zeiten, dem Anfang (Alpha) und dem Ende (Omega).

Magie setzt die in der Natur enthaltenen geistigen Kräfte in Bewegung, um sie bestimmten Zwecken zuzuführen. In seiner wahren Bedeutung soll die Anwendung magischer Praktiken zu geistiger Selbsterkenntnis führen. Magische Kräfte eröffnen dem Menschen den Weg in eine neue Welt, die ihm viel zu bieten hat, auch wenn die Zeit der Verwandlung sich äußert schwierig gestalten kann. Magie gibt dem Leben eine größere Bedeutung. Jeder Mensch findet allein seinen Zugang zur magischen Praxis. Einige Zweige fallen einem Individuum in den Schoß, während andere unerreichbar bleiben. In der Lehre geht es darum, die jeweiligen Talente zu entwickeln und optimal auszubauen. Die wahre Magie ist ein natürlicher Prozess. Sie ist launisch und schenkt nicht jedem ihre Gunst, denn sie will unterhalten werden. Die unberechenbare Magie hat stets einen eigenen Willen

Magie beginnt bei den unteren Stufen zeremonieller Magie mit Beschwörungen niederer Geistwesen und reicht in ihrem höchsten Grad letztlich bis völligen zur Transformation des Menschen (vgl.: Flensburger Hefte, Schwarze u. weiße Magie). Im Lexikon der Geheimwissenschaft von H.E. Miers wird Magie als „die Wissenschaft des Verkehrs und der Beherrschung höherer, überweltlicher Mächte, wie auch das Beherrschen jener der niederen Sphären“ bezeichnet; ein praktisches Wissen der verborgenen Mysterien der Natur, das nur wenigen bekannt ist, „da es schwierig zu erlangen ist, ohne in Sünde wider die Natur zu verfallen.“ Durch anhaltende Konzentration soll ein Rapport zu dem inneren Zentrum eines Naturelements oder geistigen Wesens erzeugt werden zu dem Zweck, sich dieses Wesen dienstbar zu machen.

Als ‚Zauberer’ wird jemand bezeichnet, der Dinge tun kann, die über die gewöhnliche Vernunft und Weisheit hinausgehen. Dennoch ist Magie eine Lehre, die auf natürlichen Gesetzmäßigkeiten beruht und die ohne Beschwörungen und Zeremonien auskommt. Auch Segnungen, Weihehandlungen und Flüche sind nicht erforderlich. Das Geheimnis, wie man neue Fähigkeiten und magische Kenntnisse erringt, liegt in einer einfachen Regel: Man muss wissen, was man damit anfangen will. Es genügt nicht, neue Fähigkeiten und Wissen zu erwerben, sondern sie müssen auch im praktischen Leben angewendet werden und einen Zweck erfüllen.

Ursprünglich wurde Magie als eine heilige, von der Religion nicht zu trennende Disziplin betrachtet. Jede Art von Wissen, das auf die Priester beschränkt war, galt als magisch. Nach Plato wurden magische Kräfte aufgrund der Verehrung von Göttern erworben. Der mittelalterliche Gelehrte Agrippa von Nettesheim vertrat die Ansicht, die Anwendung magischer Kräfte setze eine überragende persönliche Integrität voraus, denn der Wundertäter war der Gedanke, der als höchste Geisteskraft angesehen wurde (zitiert bei H.E. Miers, S.394).

In den meisten Religionen finden sich auch heute noch Elemente des Magischen. In früheren Traditionen war es fast unmöglich, eindeutige Unterscheidungen zwischen Magie und Religion zu treffen. Das magische Weltbild wurde noch zu Beginn der Neuzeit von gelehrten Frauen und Männern, von Fürsten und Königen anerkannt. Dem einfachen Volk bot Magie ein funktionierendes Erklärungsmuster für diverse Widrigkeiten des Lebens. Schwer zu verstehende Zusammenhänge und Kümmernisse wurden mit magischen Ursachen erklärt, ohne einen Beweis dafür antreten zu müssen.

Das Vorurteil gegenüber magischen Praktiken entstand aufgrund degenerierter Verfallsformen. Die hohe Magie wandelte sich durch ihre Popularisierung nicht selten in niedere schwarzmagische Formen. A.M. DiNola unterscheidet zwischen Magie und Hexerei, da der ‚Hexendämonismus’ sich der Religion entgegensetzte, während die Magie sich parallel zur Religion entwickelte und sich auch innerhalb einer Religion formieren konnte. Im Gegensatz dazu enthielt der Zweig der ‚schwarzen Magie’ durchaus Elemente aus dem Hexentum und konnte sogar als Hexerei im eigentlichen Sinne angesehen werden (S.280f.) (In der Gegenwart grenzen sich die so genannten ‚weißen’ Hexen allerdings strikt gegen schwarzmagische Praktiken ab.)

Oftmals werden okkulte Phänomene als eine Folge von Leichtgläubigkeit und Aberglauben, die vor allem bei ungebildeten Menschen anzutreffen seien, abgetan, bemängelt T. Pakraduny. Er schreibt: „Goethe nannte das Unfassbare den Dämon, und für ihn war er der gute Genius. Das Dämonische in der Magie wird aber auch als bösartig empfunden, namentlich wenn man sich die magischen Einflussmöglichkeiten in den Händen egoistischer Menschen vorstellt. Niemand will ihnen wehrlos ausgesetzt sein. Daher erscheint es immerhin wichtig, sich mit diesen Erscheinungen zu befassen“ (S.723f.).

Angeblich erhalten Regierungen und Monarchen auch in der Gegenwart insgeheim Rat und Unterstützung von erfahrenen Magiekundigen. Ohne diese Zusammenarbeit könnte sich kein Entscheidungsträger lange an der Macht halten, so wird berichtet. In der Gegenwart werde die Menschheit unwissentlich von Magie geleitet, behauptet auch Ulla von Bernus, eine ehemalige ‚Schwarzkünstlerin’. In der modernen Medienwelt sieht sie die ‚schwarze Seite’ stark vertreten. Die schöne neue Medienwelt habe eine dunkle Seite. Das, was ausgestrahlt wird, ist oftmals hintergründig von dunklen Mächten gesteuert und fließt direkt in das Unterbewusstsein des Zuschauers ein. Dabei verlernt er auf fast unmerkliche Weise, sich präzise zu konzentrieren, und verliert sein klares Denkvermögen. (Vgl.: Flensburger Hefte, schwarze und weiße Magie, S.25)

Die Wissenschaft verbannte das Reich des Magischen zunehmend in die Welt der Märchen und Legenden. Doch in der gegenwärtigen Zeit, in der die natürlichen Lebensgrundlagen einem zunehmenden Zerstörungsprozess ausgesetzt sind, wird das magische Weltbild wieder belebt, wie bei S. Greenwood nachzulesen ist: „Erneut lauschen wir den Magiern fremder Völker, die uns sagen, dass alles lebendig sei, Baum oder Strauch, Stein und Fluss. Wir hören, dass wir Menschen Teil eines gewaltigen Netzes sind, welches das Leben selbst gewoben hat“ (S.130). Die Menschheit ist dabei, die alten Wahrheiten neu zu entdecken. Diese Entdeckungen fördern Erkenntnisse zutage, die überraschende Rückschlüsse auf volkstümliche Überlieferungen und ‚Aberglauben’ zulassen. Deutlich wird, dass unsere Vorfahren, bei allen Entgleisungen, über ein reichhaltigeres Wissen verfügten, als wir je für möglich gehalten hätten.

Geschichte der Magie

Wer die Mysterien und deren tieferen Sinn mit den Mitteln der Vernunft ergründen will, zerstört sie.

In der Frühzeit der Geschichte ermöglichten magische Überzeugungen den Erdbewohnern, dem Druck der feindlichen Außenwelt durch dauernde Zwiesprache mit übernatürlichen Mächten standzuhalten. Magie gab dem Denken der Menschen immer neue Impulse, befreite sie von Angst und verlieh ihnen ein Gefühl der Macht.

Die Bezeichnung Magie geht F. Hartmann zufolge auf den persischen Begriff mag (Priester) bzw. auf das griechische Wort megas (groß) zurück. Unter Magie wird die Kunst verstanden, den Willen durch die schöpferische Kraft des Geistes in Bewegung zu setzen. Während äußere Formen auf die Sinne und auf das Gemüt einwirken, kann der Geist direkt auf einen anderen Geist Einfluss nehmen. Deshalb ist der Wille eines selbstbewussten Menschen an der Lage, die Schwächen eines anderen auszunutzen, ihn zu überwältigen und seine Gedanken auf ihn zu übertragen. Die meisten Magier glauben, dass ihre Kenntnisse sie über alle anderen erheben, und in gewisser Weise stimmt das auch. Nichtsdestotrotz sind sie immer noch Menschen.

Diejenigen Magier, die in der Vergangenheit mächtig genug waren, um die Energien der Erde anzuzapfen und für magische Zwecke einzusetzen, nannte man Erzmagier. Die Kräfte, die sie verwendeten, hatten gigantische Ausmaße. In ferner Vergangenheit haben Magier ihre Kräfte missbraucht, indem sie eine Reihe von Kataklysmen auslösten, die schließlich ihre Werke vernichteten, berichtet M. Szepes: „Denn die Früchte des Baumes der Erkenntnis enthalten auch das Gift der Schwarzen Magie, weil sie die Möglichkeit der Gewalt, die zu egoistischen Zwecken missbraucht werden kann, in sich bergen“ (1993, S.270.) Die Folge magischer Verirrungen war höchstwahrscheinlich eine unvorstellbare, elementare Katastrophe, über die in den Urmythen verschiedener Völker, bei Plato, in der Bibel und in heiligen Büchern Indiens und des Orients berichtet wird.

Magische Vorstellungen haben zu allen Zeiten unter allen Völkern existiert. Sie haben einen mächtigen Einfluss auf den menschlichen Geist ausgeübt und es fragt sich, ob dieser Einfluss förderlich oder eher schädlich war. „Alle Philosophen des Altertums glaubten an die Wirklichkeit der Magie“, erklärt K. Seligmann. Er erwähnt die Pythagoräer, zu denen Empedokles zählte, von dem wahre Wunderwerke berichtet wurden. Thales glaubte an dämonische Erscheinungen und Platon an die Geister von Verstorbenen, „die zu den Lebenden zurückkehren mussten, weil sie sich von ihren körperlichen Leidenschaften nicht hatten frei machen können“ (S.67f.).

Die späteren griechischen Philosophen trieben praktische Magie. Vom Volk wurden sie daher allgemein für Magier gehalten. Man glaubte, „dass Sokrates Umgang mit einem vertrauten Geist (daimonion) habe, der ihn laufend über die Zukunft unterrichte. Sokrates’ Freund Xenophon… erzählt, dass viele der Vertrauten des Philosophen diesen Dämon über ihre eigenen Angelegenheiten befragten.“ Im Übrigen soll auch Napoleon, ähnlich wie Sokrates, einen Dämon zum Berater gehabt haben. Dieser erschien als roter Mann, der von Zeit zu Zeit in den Gängen der Tuilerien gesehen wurde, wie K. Seligmann berichtet (S.384).

Die katholische Kirche hat jede Art von Magie und Zauberei – zu denen sie auch Astrologie und Wahrsagerei zählten – mit dem Kirchenbann belegt. Dabei ist „Religionsgeschichte weitgehend auch die Geschichte der Magie, da Glaube und Magie zunächst ein- und dasselbe waren“, bemerkt E. Malizia (S.43). Erst mit dem Aufkommen des Christentums wurde streng unterschieden und rituelle Handlungen anderer Glaubenssysteme als ‚Teufelswerk’ verdammt.

„Die Bibel spricht von der Magie als einer Wirklichkeit, die niemand bezweifelt“, erklärt K. Seligmann. Doch magische Operationen werden als verbotene Einmischung in Gottes Macht abgelehnt und verdammt. Allerdings ähnelt das biblische Wunder selbst jenen fremden Wundertaten; „der Unterschied liegt nur darin, dass das erstere mit dem Willen und mit der Hilfe Jehovas geschieht, die magischen Zauberwirkungen dagegen mit Unterstützung des bösen Feindes zustande kommen… So unterscheidet also die Bibel zwischen dem wahren Wunder, das von Gott stammt, und dem Wunder der schwarzen Kunst, das vom Teufel kommt“ (S.41f.).

Tatsächlich weisen Zauberei und Hexenwesen bereits in der Antike anti-soziale Züge auf, weshalb das Misstrauen, das ihnen entgegen gebracht wurde, keineswegs durchweg unbegründet war. Einige magische Zirkel huldigten der Nekromantie, der Totenbeschwörung. Oder sie lasen die Zukunft aus den Eingeweiden eines Menschen, der zu diesem Zweck getötet wurde. Derartige grausame Praktiken führten zur rigorosen Ablehnung schwarzmagischer Rituale in der Bevölkerung.

Während der Renaissance erlebten die okkulten Wissenschaften eine neue Blütezeit und Magie wurde ein selbständiger Zweig der Wissenschaft. Auch Männer der Kirche ließen sich davon faszinieren. Zu ihnen gehörte Johann Trittheim, der Abt von Sponheim. Der Gelehrte und Theologe Agrippa von Nettesheim schrieb drei Bücher über die okkulte Philosophie und empfahl Läuterung und innere Reinheit, denn sofern die Seele zu eng mit dem Fleisch verbunden und mit sinnlichen Begierden beschäftigt sei, könne sie keine Wunder wirken.

Auch die schwarze Magie hatte ihre Regelwerke. Im Großen Schwarzbuch lautet die Unterweisung für Magier: „O Menschen, schwache Sterbliche, erschreckt über eure eigene Kühnheit. Folgt nicht blind dieser tiefen Weisheit. Erhebt den Geist über euch selbst hinaus und lernt von mir, dass man fest sein muss in allen Entscheidungen, ehe man etwas unternimmt“ (in: K. Seligmann, S.224).

Im 16. Jhdt wurde der Orden der Rosenkreuzer gegründet. Die strengen Regeln des Ordens waren alten Weiheriten ähnlich. Hinter diesen Regeln „stand echte Magie, keineswegs nur Phantasie“, betont Seligmann. „Magie bedeutete die Macht des Menschen über die materielle Welt; den Glauben, dass durch Denken und Handeln der Mensch in jene Sphären aufsteigen könne, wo alle Menschen Brüder sind“ (S.355). Frauen durften über einen langen Zeitraum hinweg keiner magischen Gemeinschaft angehören, da sie als schwach und wankelmütig galten und daher nicht geeignet, die ‚wahre Macht’ zu beherrschen.

Die Rosenkreuzer können als Vorstufe der Freimaurerei betrachtet werden, die sich ab dem Anfang des 18 Jhdts in ganz Europa ausbreitete. Von ihren Feinden wird einigen Freimaurerorden – ähnlich wie den von der Kirche verfemten Templern – das Praktizieren schwarzmagischer Riten und Satansverehrung vorgeworfen. K.H. Zunneck, der sich eingehend mit der Freimaurerei und den Templern befasst hat, meint dazu: „Dass die Templer im allgemeinen Teufelsanbeter gewesen seien, wie ihnen oft vorgeworfen wird, kann nicht bewiesen werden. Dass aber in den Spitzen des Ordens Satanismus – wenn man ihn als Abkehr vom Glauben mittelalterlicher Kirchenvorstellungen ansieht – vorkam, kann als so gut wie sicher gelten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bestand innerhalb des Geheimbundes ein weiterer Geheimbund, der besondere Rituale praktizierte“ (S.51f.).

Die Templer hielten den Papst für den Antichristen schlechthin; das Kreuz traten sie mit Füßen. „In der Johannes-Offenbarung steht tatsächlich zu lesen, dass der Antichrist eines Tages bis in die höchsten Ämter, auch die der Kirche, aufsteigen werde. Was wussten die Templer, was wir nicht wissen? Gibt es ein – in mehrfacher Hinsicht – ‚dunkles Geheimnis’?“ Die Kirche hingegen warf den Templern alle möglichen Vergehen vor: Sie hätten schwarze Messen zelebriert, dabei sogar Kinder geopfert und ein satanisches Idol (den so genannten Baphomet) angebetet. In verschiedenen Templerkirchen wurden tatsächlich Darstellungen des Baphomet gefunden. Gewisse Richtungen des Okkultismus stellen ihn als schwarzen Ziegenbock dar, dem die satanische Gemeinde Ehre ereisen muss. Zunneck sieht einen Zusammenhang des Templer-Ordens mit der späteren Freimaurerei.

Auch im 19. Jahrhundert spielte die Magie weiterhin eine bedeutende Rolle. Immer neue Seher und Magier schlossen sich an den langen Zug vorausgegangener Magier an. Eliphas Levi, ein ehemaliger Pariser Diakon, erneuerte die okkulten Lehren aus vergangenen Zeiten. Viele Gelehrte versuchten, hinter das Geheimnis des Okkulten zu kommen, indem sie magische Phänomene wissenschaftlichen Beobachtungen unterzogen.

In verdunkelten Salons wurde mehr oder weniger erfolgreich mit Medien zusammen gearbeitet. Angeblich wurden die Geister berühmter Toten beschworen und Geistererscheinungen fotografisch festgehalten. Man wurde Zeuge von Levitationen, bei denen Gegenstände und sogar Personen ohne erkennbare mechanische Hilfe in die Höhe schwebten. Etliche Gelehrte untersuchten das Tischrücken, Hellsehen, den Gespensterspuk in Häusern, etc.

Viele gelangten dabei zu der Ansicht, dass die okkulten Kräfte nicht zu leugnen waren. Sie stellten eine unbekannte Macht dar – vergleichbar mit der Elektrizität –, die nur noch nicht entdeckt worden war. Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit eines Objekts beruhte nach Auffassung der Experimentatoren auf einer Verschiebung der molekularen bzw. energetischen Struktur. Von der Magie kamen wichtige Anregungen für das westliche Geistesleben. Auch die sich entwickelnden Naturwissenschaften erhielten wesentliche Anstöße von den magischen Operationen.

Von theologischer Seite wurde Magie oftmals als ‚Zauberei’ verdammt. Doch auch in der Heiligen Schrift sind große Mysterien verborgen, welche die Kraft und Wirksamkeit der Magie zum Inhalt haben. Ein Theologe, der sich nicht auf die magische Praxis versteht, wird weder einen Geist herbeirufen noch ihn austreiben können. Der Glaube allein macht keinen Kranken gesund und vertreibt keine boshaften Geister. Dazu werden Kenntnisse gebraucht, wie sie unter anderem auch in der Heiligen Schrift verborgen sind.

Derartige Ansichten vertrat der Gelehrte und Arzt Paracelsus; sie finden sich im vierten. Band seiner Werke. Für Paracelsus war Magie eine verborgene Kunst, die „größte Weisheit der übernatürlichen Dinge auf Erden“ (S.321). Natürlich konnte diese Kunst missbraucht werden; allerlei missgünstige Zauberer und Gesindel schlichen sich ein und zogen sie in den Dreck. Wer über weitreichende magische Kenntnisse verfügte, neigte nicht immer zu Bescheidenheit und Rücksichtnahme. Deswegen waren Magier häufig in hierarchischen Strukturen integriert, welche ihre rebellische Kraft lenken und kanalisieren sollte.

Moderne Mystiker suchen nach einer alternativen Spiritualität, häufig mit okkulten und magischen Aspekten. Neu-Heidentum und schamanische Techniken haben in den vergangenen Jahrzehnten eine große Anhängerschaft gefunden. Alte Weisheiten erfahren eine Rehabilitation, wobei das Bewusstsein sich in alte und ursprüngliche Kräfte einklinkt. Doch die Anwendung vergangener Prinzipien auf das moderne Bewusstsein, ohne dabei die Vergänglichkeit von Zeit und Umständen zu beachten, hat auch gefährliche Seiten, warnen C. und J. Matthews. Wer uralte Weisheit und innere Bilder nutzen will, ohne genügend darüber Bescheid zu wissen, gerät leicht auf Abwege. Was in der Vorzeit allgemeiner Brauch war (z.B. Blutopfer, rituelle Vereinigung etc.), hat im Grunde seine Geltung verloren. Diejenigen, bei denen diese althergebrachten Formen starken Anklang finden, könnten durch sie zu einem unangemessenen Atavismus verführt werden. Denn was in der Vorzeit stimmig war, ist heute nicht mehr zeitgemäß.

Der Kontakt mit Mächten aus der Vergangenheit erfordert ein hohes Maß an persönlicher Integrität und führt nicht selten auf abseitige, verderbliche Pfade. Viele der traditionellen alten Zeiten waren keineswegs immer ‚gute Zeiten’. Die ‚Götter’ der Vergangenheit forderten oftmals diktatorische Unterwerfung und absoluten Gehorsam von ihren Anhängern. Sensationslüsterne Wanderer und machthungrige ‚Hohepriester’ werden von den alten Mächten angezogen und verschreiben sich Praktiken, die im Grunde der Vergangenheit angehören und demoralisierende Wirkungen ausüben. Die überalterten Formen müssen der modernen Bewusstseinsentwicklung angepasst werden, um zeitgemäß zu sein.

Unsichtbare Kräfte

Wenn es eine Kraft gibt, die größer ist als die Sonne,dann ist es die Magie.

Kräfte der verborgenen Natur

Magie befasst sich theoretisch und praktisch mit unsichtbaren, noch weitgehend unbekannten Kräften der Natur. Magiekundige behaupten, das Universum sei bestimmten fluidischen Einflüssen unterworfen. Um mit diesen Kräften zu arbeiten, ist es notwendig, sie in einem Punkt zu konzentrieren. Danach können sie durch den Willen gelenkt und kanalisiert werden. Magie ist die Erlangung der Gewalt über Kräfte, die den gesamten Kosmos durchfluten.

„Alles in der Welt ist Kraft, die uns anzieht oder abstößt“, schreibt Carlos Castaneda. Den Regeln der Physik zufolge können Energien verschiedene Formen annehmen. Dieses Prinzip machen sich Magier zunutze. Sie haben erkannt, dass die Entstehung der Kräfte des Universums auf Magnetismus beruht. Alle Dinge, die größten wie die kleinsten, werden durch Anziehungskräfte gelenkt. Im winzigen Atom und auf planetarer Ebene herrscht das gleiche Prinzip. Jede Kraft rührt im Kern von einer solchen Anziehungskraft her. Ohne sie gäbe es kein Leben. Magier sind Meister darin, diese Kräfte zu manipulieren und für ihre Zwecke einzusetzen.

In der sichtbaren und unsichtbaren Welt wirken besondere Kräfte, die zum Positiven wie auch zum Negativen geleitet werden können. Kraft ist das, was das Leben erhält, sie ist in jedem Mineral, jeder Pflanze und in jedem Menschen vorhanden. Okkulte Energien sind die Kräfte der verborgenen Natur, die aus der okkulten Welt in die sichtbare Welt einfließen. Als okkulte Welt wird die Astralsphäre bezeichnet, die auch als vitale Welt bekannt ist.

Jedes Individuum ist für sich betrachtet ein kosmisches Kraftfeld, das unentwegt Energie in seine Umwelt abstrahlt. Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt, an dem sich die Kräfte eines Individuums manifestieren; es kann zu jedem Zeitpunkt seines Lebens geschehen. Gewöhnlich liegt dieser Zeitpunkt vor dem Eintritt in das Erwachsenenalter. Jeder Mensch gestaltet durch seine unentwegt strömenden energetischen Emanationen seine Umwelt selbst. Die Frage ist nur, ob er dies bewusst tut oder einfach geschehen lässt, was sich aus der jeweiligen Situation ergibt. Magische Kräfte wirken durch den Körper auf den Geist und umgekehrt durch den Geist auf den Körper.

Der menschliche Organismus besitzt dieselben Kräfte, die im Makrokosmos walten. Jede Kraft steht mit einer korrespondierenden höheren Kraft in Beziehung. Wenn Magie spontan, aus sich selbst heraus, arbeitet, so beweist dies, dass kosmische Kräfte dahinter stehen. Ein Magier zieht diejenigen Kräfte an, welche die in ihm schlummernden Energien zur Entfaltung bringen.

Jeder Gedanke, jede Emotion und jede Tat verursacht in den Energieströmen, die allerorts fließen, Wellen, die ein Magier beobachten und lenken kann. Jedes Individuum wird von Kraftströmen umflossen, aus denen erfahrene Magier ihre Schlüsse ziehen können. In manchen Individuen brodelt eine urwüchsige Kraft, die durch heftige Gefühlsaufwallungen genährt wird, so dass es für Nahestehende schwer wird, sich dagegen abzuschirmen. Menschen in der Umgebung werden, ob sie das wollen oder nicht, davon in Mitleidenschaft gezogen.

Sobald viele Leute versammelt sind – z.B. bei Musik- oder Sportveranstaltungen – werden immense Kräfte freigesetzt, die für alle erdenklichen Zwecke genutzt werden können. Eine konzentrierte Kraft entsteht auch durch den alltäglichen Fernsehkonsum, der die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer auf ein bestimmtes Programm lenkt. In populären TV-Sendungen werden Leute dazu veranlasst, sich alle zur gleichen Zeit auf einen bestimmten Inhalt zu konzentrieren und ähnliche Gedanken auszusenden. Die ausgesandte Energie zeigt Wirkung und ruft entsprechende Reaktionen hervor.

Für magische Operationen stehen dem Praktizierenden verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Er kann seine eigenen Energien verwenden.

Er kann mit äußeren Elementarkräften arbeiten.

Er kann Energie von den Lebewesen seiner Umgebung abziehen.

Er kann Kräfte an einen Gegenstand binden, der zu diesem Zweck ausgewählt wurde und die gespeicherte Energie zu einem späteren Zeitpunkt verwenden.

Er kann eine Art Talisman benutzen, der aus einem Material seiner Wahl besteht.

Er kann Energie aus dem Zwischenreich, der Astralsphäre, beziehen.

Ein aktiver Magier sollte niemals an seinen Kräften zweifeln oder seinen Glauben an sich verlieren. Das könnte sein Ende bedeuten. Die Kraft, die in ihm liegt, soll nutzbar gemacht werden. Gelingt es einem Magus, seine Kräfte zu sammeln und sich mit dem Boden, auf dem er steht, zu verbinden, bezieht er daraus neue Lebensenergie, die seine eigenen Reserven auffüllt. Neue Kräfte strömen durch seinen Körper, da er eins ist mit der Erde. Auch aus der ihn umgebenden Luft kann er Energie beziehen, wenn er dementsprechende Kenntnisse besitzt. Es bedarf einer Schleuse, um den inneren Energien einen Kanal zu geben, ohne dass der Staudamm, der die Gefühle zurückhält, zerbricht.

Den meisten ist nicht bewusst, was sie vermögen. Erst wenn jemand den Pfad betritt und lernt, in die Tiefen des Geistes einzutauchen, kann er ermessen, was in ihm steckt. Ein fortgeschrittener Magier, der genügend Kraft gesammelt hat, könnte einen Orkan aufhalten und ihn in einen einfachen Wolkenbruch verwandeln.

Wem es gelingt, große Mengen an Kraft in seinen Körper ziehen, dessen magische Ausstrahlung erhöht sich enorm. Die magische Energie bleibt im Organismus eine ganze Zeit erhalten. Sie verliert ihre Wirkung deutlich langsamer als bspw. Drogen. Magische Kräfte können sich leichter entfalten, wenn das Haar nicht zu kurz ist. Je länger die Haare, desto eher bekommt man Zugang zu seinen Kräften. Andererseits lassen dämonische Einwirkungen und das Auftreten von Halluzinationen nach, sobald die Haare gekürzt werden. Auch die psychische Beeinflussbarkeit wird reduziert.

H.-D. Leuenberger sieht in jeder esoterischen Praxis, selbst in einer einfachen Meditation oder in der Betrachtung eines Horoskops, eine energetische Arbeit, bei der kosmische Kräfte im Spiel sind. „Das bedeutet, dass jeder Mensch, der sich praktisch mit Esoterik beschäftigt, die magische Ebene betritt“, behauptet er (S.175f.). Und Franz Hartmann betont: „Kräfte wachsen durch den Widerstand, den sie finden.“ Eine Kraft kann erst dann wirksam werden, wenn man ihr eine Form gibt.

Ein praktizierender Magier lernt, die ihn umgebenden Kräfte zu beherrschen. Die magische Kraft, die er einsetzt, hinterlässt Spuren, die von anderen Magieanwendern entdeckt werden können. Sooft jemand einen Zauber wirkt, wird dieser wahrgenommen und verrät den Standort des Magiers. Ein eisiger Hauch in der Luft bedeutet, dass jemand magische Energie einsetzt. Falls jemand über große Macht verfügt, ist das ‚eisige Feuer’ der Magie deutlich zu spüren.

Über besondere Kräfte zu verfügen, bedeutet oftmals Einsamkeit, denn der Betreffende ist ein Seher unter Blinden. Es kann gefährlich sein, die Kräfte von jemand anderem freizusetzen, der dazu nicht bereit ist oder von seinen Kräften nichts ahnt. Ein Magiekundiger kann freiwillig auf seine besonderen Kräfte verzichten. Dieser Verzicht muss von allen anderen, die davon Kenntnis haben, respektiert werden, d.h., sie lassen ihn fortan in Ruhe.

Falls ein Magieanwender mit höheren magischen Kräften arbeiten will, die in der Natur verborgen sind, findet er sie zuerst im eigenen Selbst. Die geheimnisvollen Kräfte gehören dem zu wahrer Selbsterkenntnis gelangten inneren Selbst an, nicht dem persönlichen Ich, in dem materielle Belange den ersten Platz einnehmen. Sie bilden sich im Laufe der Entwicklung heraus.

Will jemand in den Besitz übernatürlicher Kräfte gelangen, muss er über seine irdische Natur hinauswachsen und sein Selbst beherrschen. Sofern ein Adept fähig ist, sich in einen vorwiegend harmonischen inneren Zustand zu versetzen, löst er entsprechende Kräfte aus und erzielt die erwünschten Wirkungen. „Alle Kräfte sind im Ursprung eins“, erklärt Aleister Crowley. Sobald sich der Suchende eins fühlt mit dem Ganzen, erkennt er sich selbst als die Ganzheit.

Oft genügt ein einzelnes Erdendasein nicht, um geistige Kräfte in seinem Innern zur Entfaltung zu bringen. Die in einem einzelnen Leben erlangten Fähigkeiten können als Grundlage zur Entfaltung weiterer geistiger Kräfte im nächsten Leben dienen.

Okkulte Fähigkeiten

Jede magische Unternehmung erfordert ein großes Maß an Geduld. Bei größeren Vorhaben können die Vorbereitungen Tage oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Angehende Magier sind nach einiger Zeit der Übung in der Lage, außergewöhnliche Phänomene als solche einzuschätzen und eine zutreffende Erklärung dafür zu finden. Sie bilden in ihrem Innern okkulte Kräfte aus. Im Idealfall geht die magische Entwicklung Hand in Hand mit einer ‚Veredlung der Seele’, bemerkt F. Bardon: „Wer nur darauf erpicht ist, okkulte Fähigkeiten und Kräfte zu erreichen, um mit ihnen zu prahlen, wird vergebliche Arbeit leisten, denn die Göttliche Vorsehung bleibt in ihrem Werk stets unerforscht und wird einen nur nach okkulten Kräften strebenden Menschen früher oder später vom Weg abbringen. Die okkulten Fähigkeiten sind nur bloße Begleiterscheinungen, sie sind als Kompass der Entwicklung zu betrachten und nur für edle Zwecke und für die Hilfe der Mitmenschen vorgesehen, daher nur dem wahren Magier vorbehalten“ (S.334). Einige Magiekundige stellen sich gern öffentlich zur Schau, doch ein Magier, der etwas auf sich hält, verzichtet darauf – von wenigen Ausnahmesituationen abgesehen – seine Macht zu demonstrieren.

Viele angehende Magier lassen sich durch okkulte Kräfte und die damit verbundene Macht in Versuchung führen. Wenn sie durch die Anwendung magischer Praktiken große Mengen an okkulter Energie in sich hineinziehen, kann dies zerstörerische Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit haben. ‚Echte’ Magie basiert auf der Grundlage einer umfassenden Kenntnis der Gegebenheiten und Gesetze der unsichtbaren Welten. Ausgangspunkt für die magische Beeinflussung der sichtbaren Welt ist die Astralwelt.

„Kraft ist der Schlüssel, der alles Leben beherrscht, sein Wachstum, seine Farbe und Form“, schreibt D. Charters. Je größer die Kraftausstrahlung einer Person ist, desto schneller kann ihre Entwicklung voranschreiten. „Kraft ist das, was alles Geschehen überhaupt möglich macht, und ohne sie wäre das Leben bereits ausgestorben“ (S.36). Erfolgreiche Magier machen die Erfahrung, dass Ereignisse eintreten, die sie schätzen und herbeiwünschen, während Dinge, die sie ablehnen, einfach aus ihrem Leben verschwinden.

Sobald die Kraft zunimmt, setzt eine natürliche Reaktion des Organismus ein. Er versucht, Spannungen zu vermeiden, um die vermehrte Belastung zu verkraften. Welches Maß an Energie durch einen Körper geleitet werden kann, hängt von seiner Fähigkeit ab, sich zu entspannen. Der Empfänger muss in der Lage sein, innerlich loszulassen, damit die Kraft in ihm ungehindert fließen kann.

Magier gehen mit komplexen Kräften um. Daher halten viele es für notwendig, ihr Bewusstsein mit besonderer Intensität zu trainieren, wie es keine andere Ausbildung verlangt. Sie erforschen die Kräfte ihrer natürlichen Umgebung und nutzen sie für sich bzw. wenden sie auf die äußere Welt durch unmittelbare Einwirkung an. Indem sie sich selbst erkennen als Mikrokosmos, erhalten sie die Möglichkeit, diese Einsicht in die Praxis umzusetzen. Ein fortgeschrittener Magier gewinnt nicht nur Einsicht in die ihn unmittelbar umgebende Natur, sondern eignet sich auch Wissen hinsichtlich seiner Beziehung zum übergeordneten Ganzen an. Er entdeckt die makrokosmischen Kräfte in seinem Innern und findet Möglichkeiten, von ihnen Gebrauch zu machen.

Unsichtbare Spuren

Die menschlichen Gedanken, Gefühle und Handlungen hinterlassen überall dort, wo eine Person sich aufhält, unsichtbare Spuren, einen ‚Eindruck’. Sie prägen sich nicht nur der Person selbst, sondern auch ihrer Umgebung ein. Auf den meisten Gegenständen, Möbeln, Wänden und Bildern ist eine Vielzahl an Erinnerungen gespeichert. Bereits die Anwesenheit eines Menschen, seine Ausstrahlung, prägt sich den Gegenständen ein, selbst wenn er diese nicht berührt. Überall, wo er hingeht, hinterlässt er lichtvolle oder dunkle Prägungen. Die entsprechenden Nachwirkungen bleiben nicht aus, betont O.M. Aivanhov: „Jede Begebenheit spiegelt sich auf allen Objekten der Umgebung wider und hinterlässt gewisse unauslöschliche Spuren“ (1990,1, S.132f.).

Magier können sich diese Gesetzmäßigkeit zunutze machen, indem sie Gegenstände magnetisch aufladen, um sie später für bestimmte Zwecke einzusetzen. Allerdings verströmen diese nach einer gewissen Zeit nur noch schwache magische Energien, falls niemand da ist, der sie regelmäßig erneut auflädt, es sei denn, die ursprüngliche Prägung war außerordentlich intensiv.

Alles, was Menschen essen und trinken, sowie die Kleidung, die sie tragen, die Gegenstände, die sie gebrauchen, ist von einer mehr oder minder dunklen Schicht bedeckt, auch wenn niemand sich dessen bewusst ist. Um die dunklen Fluida, die manche Dinge wie eine undurchlässige Schicht bedecken, zu beseitigen, müssen Gegenstände und Örtlichkeiten gereinigt werden. Anschließend ist es möglich, sie mit anderen, helleren Fluida zu prägen. Sobald sich jemand in eine harmonische Stimmung versetzt, strahlen positive Vibrationen durch sein gesamtes Wesen hindurch und beeinflussen seine Umgebung.

Lichtvolle Geistwesen können dabei helfen, die Gegenstände und Orte von allen negativen Partikeln und Einflüssen zu befreien, wenn man sie anruft. Auch mit Geräten und Apparaten sollte man nicht nachlässig umgehen, denn die Art und Weise, wie man sie behandelt, wirkt sich günstig oder nachteilig auf deren Haltbarkeit aus.

Berühmte Leute, die regelmäßig die Aufmerksamkeit eines großen Publikums auf sich ziehen, lenken einen immens starken Energiestrom auf sich, der von ihren Bewunderern ausgeht. Sie sind magnetisch aufgeladen, was Sensitive, die ihnen begegnen, deutlich spüren können.

Hellsichtige können aufgrund von Einprägungen auch Einsichten über bestimmte Orte oder Gegenstände erhalten. Sie stellen sich auf die entsprechende Wellenlänge eines Ortes ein und spüren, was in der Vergangenheit dort vorgegangen ist.

Ein Gebäude kann ebenfalls medial erforscht werden. Jedes Haus hat eine Essenz, eine Ansammlung von Gedanken und Emotionen, die seine Mauern im Laufe der Zeit aus dem Umfeld aufgenommen haben. Ein geschultes Medium kann sich innerlich öffnen und Kontakt zu einem Haus aufnehmen. Es kann mental in den Räumen umherstreifen und seine Essenz erforschen. Bei Wohngebäuden bestehen die Einprägungen in der Regel aus einer Mischung von Glück und Kummer, von Wohlgefühl und Leid. Alles, was den Bewohnern widerfahren ist, prägt sich den Räumen ein.

Oft ist berichtet worden, mit wie viel Unheil bestimmte Wohnsitze oder auch Schmuckstücke beladen sind.1 Zudem gibt es Juwelen und Statuetten, die immer wieder Anlass für Tragödien waren. Entweder befanden sie sich vordem in den Händen von Magiern, die sie mit Flüchen und Verwünschungen belegten, oder sie waren Zeuge schrecklicher Ereignisse, wodurch sie mit zerstörerischen Vibrationen geprägt wurden. Eine schwarzmagische Technik besteht darin, einen Gegenstand im Hause eines Opfers zu hinterlassen oder etwas von dort mitzunehmen, um es negativ zu prägen.

Auch Orte und Landschaften sind von einer Essenz durchwoben, auf die sich eine mediale Person einstellen kann. Sensitiven Menschen ist es möglich, über die Ereignisse, die sich in einer bestimmten Gegend zugetragen haben, einen zutreffenden Bericht zu erstatten. Die ätherische Ebene bewahrt eine vollständige Chronik aller Vorkommnisse, die an einem bestimmten Ort stattgefunden haben, auf.

Magischer Händedruck

Vor allem Hände sind der Sitz der Magie. Ein Händedruck überträgt Energien von einem zum andern bzw. sorgt für einen Kräfteaustausch. Für eine sensitive Person kann die Berührung anderer Menschen verstörend sein, sofern ein Strudel aus Angst, Beklemmung und Not auf sie einstürmt. In einem solchen Fall kann sie versuchen, die persönliche Kraft fest in ihrem Innern zu verschließen, um sich besser abzugrenzen. Oder sie trägt von vornherein Handschuhe, um die fremden Schwingungen fernzuhalten.

Ein Heiler erspürt durch Handauflegen das emotionale Ungleichgewicht in einem Menschen. Um Zugang in das Innere eines anderen zu gewinnen, muss er ihn berühren. Über die Berührung mit den Händen kann er den momentanen Gemütszustand erfassen. Seine Hände strahlen Heilenergie in den Organismus eines Kranken und regen dessen Selbstheilungskräfte an.

Von der Berührung eines Magiekundigen geht ein elektrischer Strom aus, der sich auf den anderen überträgt. Durch die Hände eines Magiers fließt bei einem festen Händedruck Energie in den Körper seines Gegenübers und setzt dessen gesamten Organismus unter Spannung. Sein Blutkreislauf wird angeregt. Möglicherweise hat der Empfänger des magischen Stroms Phantasien von zukünftigen Ereignissen oder die Bilder seiner Phantasie beginnen, Gestalt anzunehmen. Ist das Erlebnis sehr intensiv, fühlt er sich fort getragen durch Zeit und Raum.

Sobald ein magisch Geschulter jemandem die Hand schüttelt, kann er dessen Innenleben ausforschen. Er ist imstande, mit allen Sinnen in den Körper des anderen einzudringen, um dessen seelische Verfassung auszukundschaften oder gegebenenfalls die Ursachen von Krankheiten zu ergründen. Er kann auch herausbekommen, ob der andere gleichfalls über magische Kräfte verfügt. Ein kurzes Händeschütteln zeigt einem Magiekundigen, ob sein Gegenüber Magie anwendet. In den Handflächen befinden sich kleine Energiezentren, in denen sich Kräfte ansammeln. Die angesammelte Energie in der Hand eines Magiers kann blumige Formen hervorbringen: Purpurrote Rosen, gelbe Astern, weiße Kamillen etc; ein Farbenrausch, sichtbar nur für das Auge des Sehers.

Magische Kraft kann auch über die Hände abgeleitet werden. Ein Magieanwender ist imstande, jemandem, sobald er ihm die Hand reicht, einen energetischen Schlag zu versetzen, indem er die Energie-Spannung seines Körpers in die Handflächen ableitet. Gibt jemand einem dunklen Magier die Hand, verspürt er oftmals einen stechenden Schmerz im Handteller. Oder ihn durchzuckt ein elektrischer Schlag und er gewinnt den Eindruck, als hätte sich eine eiserne Kralle um sein Handgelenk geschlossen. Mit einem Händedruck kann ein Schwarzmagier den Organismus eines Kontrahenten empfindlich beeinträchtigen und dessen Gesundheit ruinieren.

Daher vermeidet ein Magiekundiger, wenn irgend möglich, jemandem die Hand zu geben. Der andere könnte sich, sofern er sich darauf versteht, seine Kräfte zunutze machen durch eine Art ‚Fusion’. Vor allem über den Mittelfinger kommt der Magieanwender mit der Lebenslinie des Gegenübers in Berührung. Gibt er jemanden die Hand, könnte er – mit entsprechenden Kenntnissen – dessen Kräfte an sich ziehen.

Schwarzmagier sind fähig, ihre Hände in magische Instrumente umzuwandeln, indem sie geballte Kraft hineinleiten. In Auseinandersetzungen erzeugen sie, bei ausreichender Konzentration, eine blitzende Energiekugel auf ihrer Handfläche und Energie sprüht aus den Fingerspitzen. Die Fingerspitzen beginnen zu glühen, falls die Willenskraft des Magiers stark genug ist. Jeder einzelne Finger kann als eine Art Flammenwerfer fungieren. Diese Art konzentrierter Energie verursacht beim Gegner unaussprechlichen Schmerz. Manche Magier können sogar aus den Händen einen Plasmablitz abfeuern. Es ist eine geeignete Waffe, um gefährliche Gegner unschädlich zu machen. Der Strahl, der aus dem Handteller schießt, ist für die Normalsicht unsichtbar.

Hände fungieren auch als Schutz gegen unerwünschte geistige Einflüsse. Der so genannte ‚Fingerfächer’, bei dem die Hände gespreizt gegen den Widersacher gerichtet werden, gilt als ein probates Abwehrmittel.

Worte und Gedanken

Den Worten wohnt eine besondere Macht inne. Mit Worten und Lauten, die richtig intoniert werden, können unsichtbare Kräfte bewegt werden. Jedes Wort ist eine Energie, die den Luftraum durchquert und bestimmte Auswirkungen hat. Falls jemand lernt, diese zu nutzen, ist er in der Lage, seine Umgebung und sich selbst umzuwandeln.

Rituell intonierte Worte sind Kräfte, die als glühende Symbole durch die Sphären wirbeln und ein Lichtmuster bilden, das in den Ätherkörper einer Hexe oder eines Magiers herabschwebt. Jedes Symbol bildet einen Kreis, der sich mit einem Nachbarkreis zu einer Art Kettenhemd verbindet, wodurch die von dem jeweiligen Symbol ausgehende Kraft verstärkt wird. Doch jeder Zauber hat seinen Preis. Die Kraft, aus der sich Hexenkunst speist, ist häufig die eigene Lebensenergie.

Destruktive Worte können zerstörerische Wirkungen hervorbringen. Die schädlichen, unerwünschten Folgen werden nicht eintreten, falls jemand mit intensiver, zielbewusster Denkkraft eingreift, um den Schaden abzuwehren. Die schädlichen Ausstrahlungen können von den Geisthelfern der unsichtbaren Ebenen unschädlich gemacht werden, sofern diese hinzugezogen werden. Es gibt nämlich eine Kraft, die noch wirksamer ist als das Wort: Das ist der Gedanke. Worte und Gedanken gehören zwei unterschiedlichen Seinsebenen an, lehrt O.M. Aivanhov: „Das Wort ist der materiellen Ebene untergeordnet; es ist eine Vibration, eine Luftverlagerung; der Gedanke gehört schon dem ätherischen Bereich an“ (1990,1, S.50).

Gedanken sind, im Verein mit den Emotionen, die Ursache aller Manifestationen. Ein jeder ist der Schöpfer seiner eigenen Lebensumstände und für sein Schicksal selbst verantwortlich. Gedanken beinhalten somit ein großes Verantwortungspotenzial. Dennoch sind Menschen keineswegs identisch mit ihrer jeweiligen Gedanken- und Gefühlswelt, auch wenn viele davon ausgehen.

In der geistigen Welt treten die Zusammenhänge klar zutage. Gedankenmuster, die häufig wiederholt werden, sind wie eine Art Aussaat, deren Früchte Jahre später geerntet werden. In der jenseitigen Welt wird der Mensch einstmals alles, was er im vergangenen Leben gedacht und getan hat, wieder erleben, da ihm dort die Situationen aus der Vergangenheit noch einmal vor Augen geführt werden. Aus dem Denken sind Ideen entstanden und daraus Handlungen, die entweder förderlich oder hinderlich für den geistigen Fortschritt waren.

Heilende Kräfte

Mannigfaltige Tätigkeiten, die Menschen auf der Erde ausführen, können von den höheren Sphären aus nicht bewirkt werden können. Es gibt Handlungen, die ausschließlich von Lebewesen, die auf der Erde beheimatet sind, ausgeführt werden können. Die Wesen höherer Geistebenen sind aufgrund ihrer verfeinerten Kraftausstrahlungen zu vielen Tätigkeiten nicht in der Lage. Ein physischer Körper schwingt langsamer als ein astraler Körpers. Die Wesen der feinstofflichen Ebenen sind auf ein menschliches Medium angewiesen, das in der Lage ist, ihre Kräfte umzuwandeln. Die Energien werden von den geistigen Ebenen aus in einen grobstofflichen Körper geleitet. Auf diese Weise wird die Kraft ausreichend umgewandelt, um in der träger schwingenden Materie von Nutzen zu sein.

Ein spirituelles Medium richtet seine Aufmerksamkeit auf die Gesamtheit der Welt, in der es lebt und nicht nur auf die äußere Hülle. Daher wird es sensibel für Ausstrahlungen aus den feinstofflichen Ebenen und fähig, deren Energien zu empfangen und weiterzuleiten. Gedanken sind Kräfte, deren Schwingungen – ähnlich wie bei drahtloser Telegrafie – in die Ferne wirken und von einem dafür empfänglichen Bewusstsein wahrgenommen werden können. Da die Schwingungen und Strahlen, die von der geistigen Welt ausgesendet werden, zu fein sind, um die gröbere Substanz des Körpers zu durchdringen, bedarf es eines Mittlers, durch dessen Körper die feinstofflichen Strahlen geleitet und in den Körper eines Kranken übertragen werden.

Ein Heiler hat es in seiner Praxis mit Vibrationen und Schwingungsfrequenzen zu tun. Er ist in der Lage, seine Kräfte zu bündeln und in den Körper eines Kranken zu leiten. Manchmal dehnt er seine Sinne aus und untersucht den Körper eines Patienten, indem er seinen Geist hineinschickt. Dabei ist es nicht unbedingt erforderlich, dass er die mentalen Techniken, die er anwendet – sowie die daraus folgenden Resultate – bis in die letzen Einzelheiten begreift. Doch ein gewisses Maß an Verständnis für die Vorgänge und Zusammenhänge vergrößert den Erfolg der Behandlung. Nicht in allen Fällen gelingt die Heilung; manchmal kehrt die Krankheit im Anschluss verstärkt zurück.

Gesundung braucht seine Zeit. Ein Heilungsprozess, der zu schnell vonstatten geht, richtet manchmal mehr Schaden an als Nutzen. Zudem wird für die Heilung sehr viel Energie gebraucht. Das Immunsystem des Körpers könnte überempfindlich auf die Heilenergie reagieren. Es erfolgt eine allergische Reaktion, da der Organismus nicht in der gewünschten Weise auf die Heilung anspricht. Das Blut gerinnt nicht mehr. Oder ein Eingriff, der den Schmerz blockieren soll, verhindert gleichzeitig den Heilungsprozess. Der Körper könnte vergessen, dass er verletzt ist, sobald er keinen Schmerz mehr spürt. Damit ist der gesamte komplexe Prozess der Heilung gestört.

Die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen ist eine Art ‚Gemeinschaftsprojekt’, denn unsichtbare Kräfte sind daran beteiligt und bemühen sich um die Gesundherhaltung und Wiederherstellung des Körpers. Ein Heiler sollte es tunlichst vermeiden, ohne direkten Auftrag des Klienten eine Behandlung vorzunehmen, da er sonst unbeabsichtigt in das Karma des anderen eingreift. Die Verantwortung für die sich daraus ergebenden karmischen Folgen hat der Heiler selbst zu tragen. Wird der Eingriff in der richtigen Zeit und über eine relativ kurze Zeitspanne angewandt, kann er eine große Hilfe sein.

Beim geistigen Heilen bedarf es eines Mediums, denn die feinen Strahlen der höheren Ebenen können die grobe Substanz des physischen Körpers nicht durchdringen, erklärt D. Charters. „Medien haben die Fähigkeit, ihren Körper zu verfeinern. So können die höheren Strahlen durch sie geleitet und genügend vergröbert werden, um in den Körper des Leidenden einzudringen“ (S.53). Dazu benötigen sie ein gewisses Maß an Sensibilität, um die Kraft-Strahlen zu empfangen und in den Körper der Kranken zu leiten.

In afrikanischen Kulturen verfügen Heiler über gewisse Kräfte, die ihnen von Geistwesen verliehen werden. Ist jemand ‚auserwählt’, bleibt ihm kaum eine andere Wahl, als dem Ruf zu folgen und ein medialer Heiler zu werden. Die Ahnengeister zeigen sich nicht nur in Visionen, manchmal treten sie auch selbst sichtbar in Erscheinung. Falls jemand, der von den Ahnen erwählt wurde, sich dieser Verpflichtung entziehen will, läuft er Gefahr, vorzeitig das Zeitliche zu segnen. Ein Anzeichen, das Geister von einem zukünftigen Heiler Besitz ergriffen haben, können mysteriöse Krankheiten – wie z.B. ständige Kopfschmerzen oder das Anschwellen der Füße und Beine – sein. Ärzte stehen in einem solchen Fall von einem Rätsel. Meist folgen darauf seltsame Visionen und hellsichtige Vorausschauen, die Verwandte und Nachbarn betreffen.

In geheimen Ritualen wird eine erwählte Person von Geistheilern auf ihre Mission vorbereitet. Die Ahnengeister vergrößern die übersinnlichen Fähigkeiten des Probanden. Sie verleihen ihm übernatürliche Kräfte, wie z.B. die Gabe des Hellsehens und der Voraussage. Oder die Heiler werden befähigt, die jeweiligen Leiden, welche der Hilfesuchenden befallen haben, zu erkennen. Aus dem Stegreif wissen sie plötzlich Dinge und verstehen Zusammenhänge, die ihnen von irgendwoher eingeflößt werden. Manchmal genügt ein Blick nach innen; wobei sich vor dem inneren Auge ein Bild herauskristallisiert, das die gewünschte Information liefert.

Es kommt mitunter auch vor, dass die Medien, die sich mit Heilung befassen, den Klienten unter den Wirkungsbereich jenseitiger Mächte bringen. Selbst wenn der Klient gesundet, steht er nicht selten unbewusst weiterhin unter den Einfluss des Heilers und der mit ihm verbundenen Wesenheiten. Denn auch bei Heilern und Lichtarbeitern kommen Beeinflussungen durch Fremdenergien vor, ohne dass die Betreffenden davon wissen. In solchen Fällen sind die Klienten die Leidtragenden, da sie in den Sitzungen mit den Fremdenergien in Berührung kommen, d.h. in den Energiekörper der behandelten Person fließt die negative Energie des Heilers.

Oft handelt es sich bei den Fremdenergien um verwirrte Seelen von Verstorbenen, die ganz plötzlich aus dem Leben geschieden sind. Von dem Wunsch beseelt, noch länger in der irdischen Sphäre zu verweilen, suchen sie sich zu diesem Zweck lebende Wirte aus, bei denen sie sich festsetzen können. Eine Anzahl der Menschen, die energetisch mit Menschen arbeiten, weist oft selbst Besetzungen von fremden Seelenanteilen auf. Möglicherweise bemerken sie es nicht einmal. Die Wesenheiten klammern sich an ihren Energiekörper und saugen Energie ab. Meist sitzen sie an der Wirbelsäule oder an geschwächten Organen. Nach jeder Sitzung fühlt sich der Heiler müde und ausgelaugt. Diesen Umstand sollte er als Hinweis nehmen, dass etwas nicht stimmt.

Weiße und schwarze Magie

Die Herrschaft über kosmische Kräfte ist im Grunde weder schwarz noch weiß. Sobald ein Mensch mit entsprechenden Fähigkeiten seelisch-geistige Kräfte entfaltet, die in seiner Person oder außerhalb seiner selbst eine Wirkung hervorrufen, wird dies als magische Handlung bezeichnet. Übung, Intensität und Ausdauer entscheiden über den Erfolg der Kraftentfaltung.

Die höhere Magie arbeitet mit der Flamme des Lichts. Mit ihr gewirkte Zauber sind um ein Vielfaches stärker als andere, doch die Gefahr ist groß, diese Zauber nicht kontrollieren zu können, falls es an ausreichenden Kenntnissen in Bezug auf ihre Anwendung mangelt. In der schwarzen Magie werden durch gewisse Übungen Kräfte herbeigezogen, die zu persönlichen, selbstsüchtigen Zwecken verwendet werden. Die weiße und schwarze Magie unterscheidet sich in erster Linie durch den Zweck, zu dem die magischen Kräfte verwendet werden.

Wer die Grenze zur höheren Magie verfrüht überschreitet, macht Bekanntschaft mit der dunklen Seite. Sobald ein Adept beginnt, an sich zu zweifeln, treten dunkle Mächte auf den Plan. Auch jedermann, der von eigennützigen Vorstellungen geleitet wird oder Übles im Sinn hat, zieht das Dunkel an.

Etliche Magier beziehen ihre Macht von Geistwesen; d.h. ihre Kräfte kommen aus der Astralebene. Die eigene Energie vermischt sich mit der astraler Wesenheiten. Sie knüpfen ein festes Band zwischen sich und einer fremden Macht; d.h. sie ziehen die Kraft an sich und verbinden sich mit ihr. Anstatt die Geister fernzuhalten, vereinigt sich der Magier mit ihnen, um an ihrer Macht teilzuhaben. Für einen weißen Magier hingegen ist der Weg zur Erlangung geistiger Kräfte die Vereinigung mit dem Göttlichen.

Ein dunkler Magier ist in der Lage, die Kräfte zu gebrauchen, wie immer es ihm beliebt. Seinem Körper fällt es leicht, neue Energie zu schöpfen, denn die fremde Macht pulsiert in ihm wie ein zweiter Herzschlag. In einem fortgeschrittenen Stadium gelingt es ihm, die Kräfte zu zähmen. Befindet er sich in einem Gebäude, kann er sein Bewusstsein ausweiten um zu erspüren, ob sich eine bestimmte Person in seiner Nähe aufhält. Er sieht mit den Augen eines anderen und hat die Fähigkeit, Mauern zu durchdringen.

Um magische Wirkungen erzielen zu können, ist eine enge geistige Verbindung zur unsichtbaren Welt eine der Voraussetzungen. Nur dann gelingt es, bestimmte Absichten zu verwirklichen. Eine Invokation (Anrufung) stellt den Kontakt zur unsichtbaren Welt her. Praktizierende Magieanwender wähnen sich imstande, mit magischen Mitteln, wie z.B. Beschwörungen und Zaubersprüchen, übernatürliche Mächte anzurufen, um den Lauf der Dinge zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Dem Gesetz gemäß werden Wesen des Unsichtbaren in diese Welt gezogen zu einem speziellen Zweck, der in der Invokation enthalten ist. Es sind nicht allein die beschwörenden Worte, die Magie bewirken, sondern der Geist, der durch die beschwörenden Worte erneut erwacht.

Magische Operationen, die dunkle Wesen an einen Ort rufen, verlangen einen enormen Aufwand an Kraft, viel Zeit und eine exakte Ausführung. Die angerufen Mächte sind dämonischen Ursprungs und müssen mit Umsicht und Schlauheit behandelt werden, da sie unvorsichtige Zauberer, die gegen ihre Regeln verstoßen, in ihre Netze locken.