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Eine abenteuerliche Reise durch den Verwunschenen Wald: Als Tristan, der Wächter Düstertals, Rauchzeichen im Verwunschenen Wald entdeckt, ist Malverina sofort zur Stelle: Denn als Dorfhexe trägt sie eine große Verantwortung. Als auch noch eine magische Pflanze an ihrer Tür klingelt und von drei verlassenen Eiern erzählt, die in großer Gefahr schweben, machen sich Malverina und ihre Freunde sofort auf den Weg. Die Pflanze will sie zum geheimnisvollen Wasserfall führen, an welchem die Eier gefunden wurden. Doch bis dahin ist es eine weite und verhexte Reise durch den Verwunschenen Wald ... Können ihr neues Transportmittel und Malverinas Zauberkünste die Freunde heil an ihr Ziel bringen? In "Malverina. Der geheimnisvolle Wasserfall" sind Malverina und ihre Freunde auf einem verhexten Ausflug. Die Geschichte über eine waghalsige Rettungsaktion wird von zauberhaften Illustrationen von Laura Proietti begleitet.
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Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2024
Susanna Isern
Der geheimnisvolle Wasserfall
Ins Deutsche übertragen von Karin Will
Illustriert von Laura Proietti
Als ich nach meinem Sieg über die drei bösen Hexen aus dem Verbotenen Schloss zurückkehrte, stellte ich mit meinen Anfänger-Zaubersprüchen ein heilloses Durcheinander an. Zum Glück konnte ich am Ende mein Können unter Beweis stellen, und die Dorfbewohner ernannten mich zur Dorfhexe von Düstertal. Als ich kurz darauf zu praktizieren begann, bewarb sich Maura bei mir, und ich stellte sie als Helferin ein. Dabei erlebte ich allerdings eine Überraschung – und was für eine! Beinahe wären wir im Kessel der drei Hexen gelandet. Zum Glück ging alles gut aus, und von da an verlief unser Leben im Dorf ruhig und friedlich (na schön – manchmal jedenfalls). Aber weil alles Gute irgendwann ein Ende hat, erhielten wir eines Tages eine alarmierende Nachricht. Und klar, da blieb uns nichts anderes übrig, als in den unheimlichen Verwunschenen Wald zu gehen. Aber lies selbst …
Kann sich eine Hexe langweilen? Es war schon Mittag, und noch immer hatte keiner der Dorfbewohner in meiner Hexensprechstunde vorgesprochen. Was äußerst merkwürdig war. Oder vielleicht doch nicht so sehr, denn in der vergangenen Nacht hatten die Dorfhunde ein Jaulkonzert veranstaltet, und niemand hatte ein Auge zugetan. Und warum hatten die Hunde die ganze Nacht gejault? Na gut, erwischt. Ich hatte sie abends mit Fleischbällchen gefüttert, und aus Versehen war Papageienkacke in die Masse geraten. Aber erzähl das bloß nicht weiter, sonst war es das mit meinem guten Ruf in Düstertal.
An diesem Morgen vertrieb ich mir die Zeit damit, Fleischi zu dressieren. Du weißt schon, die fleischfressende, singende Pflanze in meinem Garten. Sie hatte die schlechte Angewohnheit, alles aufzufressen, was ihr zu nahe kam, und natürlich wurde die Angst der Dorfbewohner, die zu mir kamen, von Mal zu Mal größer.
Fleischi hatte bereits Bälle, Kleidungsstücke und Handtaschen gefressen, und einmal sogar einen Baby-Hochstuhl, zum Glück ohne Inhalt. In der Nacht darauf war das Gejammer dann groß gewesen – sie hatte schlimme Bauchschmerzen bekommen, und ich musste ihr zu Hilfe eilen und sie von dem Hochstuhl befreien.
Ich brauchte unbedingt eine Lösung, und da meine Magie bei ihr nicht half, wollte ich es mit den Methoden der Löwenbändiger versuchen. Schließlich war Fleischi letzten Endes ein Raubtier.
Während mein Kopf noch in der stinkenden, dunklen Höhle steckte, hörte ich auf einmal einen lauten Schrei.
Ich befreite mich so schnell wie möglich aus Fleischis Schlund und erblickte Tristan. Er kam auf mich zugerannt und schrie dabei aus vollem Hals.
Tristan war seit einiger Zeit unser Dorfwächter, und zwar auf seinen eigenen Wunsch. Seine Aufgabe war es, Düstertal vor Unheil zu bewahren. Nur leider verhielt er sich mit seinen stündlichen Besuchen in der Küche und den Nickerchen, die er nach jeder Mahlzeit hielt, selbst wenn es sich nur um eine Erdnuss handelte, mehr wie ein Hotelgast als wie ein Wächter.
In Windeseile rannten Lila, Maura und ich hinauf zur Sternwarte, um herauszufinden, was Tristan so sehr in Aufruhr versetzt hatte.
»Seht nur! Der Verwunschene Wald brennt!«, schrie er, während er mit seinem langen, schmutzigen Fingernagel auf etwas zeigte.
»Lass mich mal sehen«, sagte ich.
Aber außer einer kleinen Rauchwolke in der Ferne konnte ich nichts erkennen.
»Wir müssen sofort los und das Feuer löschen!«, rief Tristan.
»Und durch den Verwunschenen Wald gehen?«, fragte Maura zitternd.
»Also«, warf ich ein, nachdem ich mich vom Teleskop weggedreht hatte. »Für mich sieht das nicht nach einem Brand aus. Ich würde eher sagen, das sind … Rauchzeichen?«
Und in eben diesem Augenblick klingelte es an der Tür. War endlich einer der Dorfbewohner aufgewacht?
Ich machte die Haustür auf, aber da war niemand.
»Das waren bestimmt die Kinder aus dem Dorf«, überlegte Lila, »die mal wieder Klingelstreiche spielen.«
»Na, die sollen mich kennenlernen!«, rief Tristan. »Ich werde mich in einen Oger verwandeln und in ihre Zimmer schleichen. Und dann furze ich in ihre Kissen.«