Maria, der Ägypterin Liebes- und Bußfahrten - Sir John Retcliffe - E-Book

Maria, der Ägypterin Liebes- und Bußfahrten E-Book

Sir John Retcliffe

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Beschreibung

Von Langeweile geplagt, mischen sich die beiden Römer Cajus und Antonius und ihre Gespielin Maria unter das Volk und lauschen einer Rede des Anachoreten Hosimas. Ohne seine Worte zu verstehen, ist Maria allein vom Anblick des Predigers entzückt. Sie beschließt, ihn für sich zu gewinnen, und plant eine geschickte Verführung. Der vorliegende Band präsentiert dem Leser einen eher unbekannten Sir John Retcliffe und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, heute weitgehend vergessene Texte wiederentdecken zu können.

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Seitenzahl: 28

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INHALT

Maria, der Ägypterin

Liebes- und Bußfahrten..

Zwei Gedichte..

Widmung..

Willkommen!..

Nachwort..

Maria, der Ägypterin

Liebes- und Bußfahrten

Eine Novelle

1

»Schönste Maria, du Götterkind der Liebe und Sünde! Stelle Aphroditens1 Dienst wieder her, und ich will dich ehren, als ihre erste Priesterin.«

Cajus sprach es, der reiche junge Römer, halb berauscht von Wein und Wollust, und zog die schöne Sünderin nieder auf die Polster.

Maria, die Reizende, schlug ihn schäkernd auf den Mund und legte den vollen entblößten Arm um seinen Nacken. Die andere Hand aber reichte sie Antonius, dem üppigen Schlemmer, der unfern an der niederen Tafel saß, und an dem Wein von Chios und weichlichen Muscheln sein Herz erfreute.

»Komm her, Antonius«, sprach sie, »und küsse auch du mich; Cajus ist nicht eifersüchtig, und die Liebe gehört ja allen. O welch glückliches Leben führen wir doch, meine Freunde! Wie genießen wir deinen Reichtum, mein Cajus, und freuen uns der schönen Welt und ihrer Lust, tausendmal besser als jene ärmlichen Männer und Weiber, die ihre Zeit mit toten Gebeten hinbringen. Küsse mich, Cajus, ich bin durstig nach deiner Liebe, mein süßer Knabe mit den dunklen Augen und der zarten Wangenfarbe.«

Er zog sie zu sich herab und umfasste ihre üppigen Formen.

Alles umher verkündete ein schwelgerisches Mahl. Süße Weihrauchdüfte stiegen an den Ecken des marmorgetäfelten Gemaches aus tyrrhenischen Vasen, kühlende Springbrunnen rauschten ihre Wässer in steinernen Becken, Gold- und Silbergeschirr belastete die Tafel mit üppigen schwelgerischen Speisen, und dazwischen stand europäischer Wein in kristallenen Krügen. Zahlreiche Diener, unzüchtig gekleidete griechische Sklavinnen, bedienten den Antonin oder reichten dem Hausherrn von Zeit zu Zeit einen goldenen Becher. Alles umher zeigte den Luxus des reichen Schwelgers.

»Das Mahl ist zu Ende«, sagte endlich Antonius, den das Kosen der Liebenden anfing zu langweilen, »und selbst diese zarten Makrelen2 oder jene gesottenen Löwenklauen wollen mir nicht mehr munden. Was fangen wir an, Cajus, denn es ist noch weit bis zur Nacht und dem Schauspiel, das du uns zu geben versprochen?«

»Gibt es kein Fest in der Stadt?«, erwiderte gähnend der junge Wüstling. »Lass uns auf den Basar gehen, oder auf dem Meer lustfahren.«

»Es ist alles aus«, entgegnete kopfschüttelnd der Freund. »Die Anachoreten3 haben das Volk verdorben, und es ist so dumm geworden, dass es jede Freude für eine Eingebung des Teufels hält. – Halt! Da fällt mir ein, dass die Ägypter und Libyer sich heute einschiffen nach Jerusalem. Es ist zwar schlechtes Volk, aber viele ihrer Weiber und Töchter sind dabei. Lass uns nach dem Hafen gehen, Cajus.«

Dieser willigte ein.

»Ich begleite euch«, sagte Maria, »auch ich bin begierig, diese Toren zu sehn. Tummle dich, mein Cajus, denn schon höre ich ihre Haufen durch die Straßen ziehen.«

Der Hausherr erhob sich, rief seinen Diener, und die Gesellschaft begab sich nach dem Hafen.

2

Constantinus der Große4 saß zur Zeit, im Jahre 325 des Herrn, auf dem Thron des griechischen Kaiserreichs5 und schützte und verbreitete weit durch alle Länder das Christentum.

Im Hafen von Alessandria6