Matilda schafft es - Helena Beuchert - E-Book

Matilda schafft es E-Book

Helena Beuchert

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Beschreibung

Matilda muss mit ihrer Mama umziehen, weil ihre Eltern sich trennen. Die Kinder der neuen Klasse sind abweisend zu ihr. Manche verspotten sie als 'Fettklecks'. Das ist schwer für Matilda. Doch sie will es schaffen, Freunde zu finden. Einige Jungen brauchen einen Torwart beim Fußballspielen in der Pause. Ob das ihre Chance ist?

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Matilda schafft es

Helena Beuchert

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Die Illustrationen im Buchblock sind urheberrechtlichgeschützt und dürfen nur mit Zustimmungder Künstlerin verwendet werden.

www.net-verlag.de

Erste Auflage 2021

© net-Verlag, 09117 Chemnitz

© Coverbild & Illustrationen: Heike Georgi

Covergestaltung: net-Verlag

printed in the EU

ISBN 978-3-95720-330-4

eISBN 978-3-95720-331-1

Inhaltsverzeichnis

Abschied

Trostpflaster

Fettklecks

Fremde Welt

Rhinozeros

Abgehängt

Möhren knabbern

Versteinerungen

Süßer

Alle für einen

Panzerschlacht

Grässliche Spinnen

Spinnenfrau

Torwart

Paraden üben

Fiese Tricks

Gemeinsam

Flughunde und Fledermäuse

Mehr Abstand

Sportfest

Ausklang

Ferien zu Hause

Abenteuerzeit

Über die Autorin

Über die Illustratorin

Buchempfehlungen

Abschied

Es ist schön, Matilda zu kennen. Sie lacht gerne, und ihre hellblauen Augen lachen mit. Jedenfalls ist das bisher so. Matilda geht in die Mozartschule und hat viele Freundinnen, wie Elisa und Dora. Die beiden Mädchen wohnen sogar im gleichen Gebäude und besuchen Matilda nach den Hausaufgaben. Hier können sie in Ruhe mit ihren Barbies Spiele erfinden und sich in der ganzen Wohnung breitmachen, weil Matilda keine Geschwister hat. Aber auch mit den anderen Mädchen der Klasse versteht sie sich gut. Doof findet sie nur die Jungen. Die geben so an und meinen, sie wären die Coolsten.

Doch jetzt trennen sich ihre Eltern. Matilda hat lange nichts davon gemerkt. Oder wollte sie es nicht wahrhaben?

Die Mama hat ein Reihenhaus in Auenfeld gemietet. Der Papa bleibt in der kleinen Stadtwohnung. Matilda wird nicht gefragt, wo sie bleiben will.

»Das große Haus und der Garten werden dir guttun«, sagt Papa mit ernstem Gesicht. »Ich besuche dich jeden Samstag. Ehrenwort.«

»Endlich kann ich mein eigenes Kosmetik-Studio aufmachen«, freut sich Mama. »Auch dir wird es bald in der Siedlung gefallen. Überall gibt es nette Kinder.«

Matilda kann sich gar nicht richtig von ihren Freundinnen verabschieden, denn es sind Osterferien, als sie umziehen. Der Vater schenkt ihr ein Handy. Jetzt kann sie mit ihnen telefonieren oder Mails mit traurigen Smileys schicken. Und sie bekommt viele weinende Gesichter zurückgemailt, so viele, dass sie selbst weinen muss. Matilda packt ihre Sachen widerwillig ein, sie schmeißt sie einfach in die Umzugskisten.

»Diese blöden Eltern«, schimpft sie dabei, »warum müssen die sich immer streiten? Zu mir sagen sie ›Vertrag dich doch!‹, wenn ich einmal mit einer Freundin herumzicke, aber für sie gilt das nicht!«

Zum Glück gibt es im neuen Haus etwas Besonderes, etwas Wunderschönes. Es heißt Maria und ist Mamas jüngere Schwester. Sie hat das obere Stockwerk im Reihenhaus gemietet, die Küche teilen sich alle. Maria ist Zoologin und will ihre Doktorarbeit über Spinnen schreiben. Sie kann oft zu Hause arbeiten und am Nachmittag da sein, wenn Matilda von der Schule kommt.

Matildas Kinderzimmer ist so groß, dass man darin tanzen könnte.

Und das macht sie auch, tanzt hin und her, räumt ihre Sachen ein und beschließt, sich überraschen zu lassen.

Am ersten Schultag wird Matilda von ihrer Mutter zur neuen Schule gebracht.

»Das ist meine Tochter Matilda Helfer. Wir sind in den Osterferien hierhergezogen.«

Frau Lange, die Klassenlehrerin, begrüßt beide und führt sie durchs Schulhaus.

Dann zeigt sie Matilda ihren Platz in der dritten Klasse. »Du sitzt ganz hinten bei Fiona. Sie kann dir alles erklären.«

Doch Fiona taxiert Matilda mit einem spöttischen Lächeln.

»Vor dir sitzt Leo, und vor mir sitzt Merlin«, zischt Fiona, »aber die gehen dich nichts an, okay?«

Matilda nickt, dabei weiß sie gar nicht, was Fiona meint.

Frau Lange verkündet zuerst, dass heute der Sportunterricht bei Herrn Schub ausfällt, und dann stellt sie Matilda vor: »Unsere neue Mitschülerin ist mit ihrer Mutter in die Tulpenstraße gezogen. Wir wollen sie ganz herzlich begrüßen.«

Dann klatschen alle und drehen sich zu ihr um.

Matilda ist das megapeinlich, und sie wird puterrot.

Aber es kommt leider noch schlimmer. Ein paar Tage später rutscht sie in der Pause auf der nassen Treppe aus und verdreht sich den Knöchel. Sie schreit erschrocken und muss weinen. Als sie aufstehen will, kann sie nicht auf den rechten Fuß treten und plumpst zurück. Der Knöchel schwillt sichtbar an.

Frau Lange holt Kühlbeutel, benachrichtigt Matildas Mutter und ruft den Notdienst an. Schon nach fünf Minuten ist die Mama da und kann Matilda trösten. Gleich darauf kommt der Krankenwagen.

Leider zeigt das Röntgenbild einen Bänderriss am Knöchel. Auch ein kleines Stück des Knochens ist mit abgerissen. Matilda muss für einige Wochen zu Hause bleiben. Sie muss das eingegipste Bein hochlegen und üben, mit zwei Krücken zu laufen. Frau Lange wählt jeden Tag ein anderes Kind aus, das Matilda die Hausaufgaben vorbeibringt. Dabei kann es auch die erledigten Arbeitsblätter und Hefteinträge wieder mit zurücknehmen.

Sie selbst ruft am Freitagnachmittag bei Familie Helfer an und bespricht die Rechenaufgaben mit Matilda. Mathematik ist ihr schwaches Fach.

Trostpflaster

Was passiert, wenn ein Kind sich nicht aus dem Haus bewegen kann und Schmerzen hat? Genau – alle tun ihm etwas Gutes. Matildas Mama füllt den Kühlschrank mit Köstlichkeiten. Papa bringt einen überquellenden Obstkorb vorbei. Viele Kinder, die zu Matilda mit den Hausaufgaben kommen, wollen ihr eine Freude machen und stecken ihr Süßigkeiten zu.

Matilda nascht für ihr Leben gern.

Aber Mama kontrolliert genau, was Matilda isst. »Erstens sind Süßigkeiten ungesund«, sagt sie, »zweitens will ich nicht, dass du zu dick wirst.«

So muss Matilda alle Gummibärchen und Brausestäbchen aufgegessen haben, bevor die Mama abends nach Hause kommt. Außerdem liegen im Kühlschrank so verführerische Sachen wie Mozzarella-Bällchen und Salamiaufschnitt. Zur Küche kann Matilda wunderbar hüpfen …

Elisa und Dora schreiben ihr die liebsten Mails mit lustigen Smileys.

Der Papa versteht, wie sehr sich Matilda nach dem alten Leben sehnt und holt sie samstags mit dem Auto ab. Wenn er sie stützt, kann sie kurze Strecken mit den Krücken laufen.

Die Freundinnen umarmen sie ganz fest und laufen eng neben ihr her. Papa lädt alle in die Eisdiele ein. Matilda ist für ein paar Stunden rundherum glücklich. Doch der Abschied ist umso schwerer.

»Dein Alltagsleben ist jetzt bei Mama.« Wie ernst Papa schaut. »Ich bin beruflich viel unterwegs, wie du weißt, aber ich versuche, jeden Samstag mit dir zu verbringen. Das ist unsere Vereinbarung.«

Matilda nickt und schluckt tapfer ihre Tränen herunter. Doch der Kloß im Hals bleibt stecken.

Nach der Schule setzt sich Matilda normalerweise hoch ins Arbeitszimmer zu Maria und macht dort ihre Hausaufgaben. Doch jetzt, mit dem eingegipsten Bein, kann Matilda keine Treppen steigen. So verlagert Maria ihren Schreibtisch nach unten ins Wohnzimmer, wenn sie von der Uni zurückkommt.

Die Zeit bis dahin wird Matilda sehr lang. Sie spielt ewig auf ihrem Handy herum, schickt Nachrichten mit vielen Herzchen an die Freundinnen und schaut Videos.

Wenn die Tante endlich kommt, bestellt sie Pizza oder ein deftiges Nudelgericht. Und das alles wird zum Problem.

Wegen des klobigen Gipsbeines kann Matilda nur weite Trainingshosen anziehen, die sich dehnen und dehnen und dehnen. Und als sie nach sechs Wochen das Gipsbein loswird und ihre normalen Kleider anziehen will, sind alle zu eng. Fünf Kilo hat sie zugenommen. Nur das verletzte Bein ist ganz schmal geworden.

Matilda tut es lässig ab: »Das macht mir nichts aus«, sagt sie.

Die Mama schneidet ihr die dunklen Haare fransig ins Gesicht. Das sieht frech aus. Matilda lacht sich im Spiegel an. Mit einer weiten Tunika über den Leggings fühlt sie sich wohl. Und dann gibt es ja auch noch Oversize-Pullis.

Früher konnte Matilda hervorragend klettern und war oft die Hüpfkästchen-Gewinnerin. Doch jetzt steht sie in der Pause nur herum und knabbert an ihrem Pausenbrot. Sie macht es sich selbst, weil ihre Mama früh aus dem Haus muss. Und leider ist die Mama ein Morgenmuffel und braucht endlos lange im Bad. Am besten spricht Matilda sie gar nicht an, dann bleibt alles friedlich.

»Du kannst gerne mal in meinem Studio vorbeikommen«, sagt Mama oft.

Aber wenn Matilda dann nach der Schule hereinschaut, stört sie nur. Außer einem dahingeworfenen »Geht es dir gut, Schatz?« hört sie nichts. Die Kundinnen brauchen Mamas ganze Aufmerksamkeit.