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Hier könnt Ihr die Abenteuer von Maulwurf Pauli miterleben, der mit einer Ladung Erde von einem Landschaftsbetrieb in einem Garten einer Kleinstadt abgeladen wird. Durch seine Wühlarbeit in den Beeten der Familie Niemeyer bringt er das Leben der Bewohner durcheinander und landet auf wundersame Weise im Naturgarten der Nachbarn. Hier warten neue Abenteuer auf ihn, mit Liebe und blutrünstigen Gegnern - aber mit List und Tücke kann er alle Prüfungen und Schicksalsschläge meistern.
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Seitenzahl: 67
Veröffentlichungsjahr: 2019
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An all die Maulwürfe, die meinen Garten in den letzten 35 Jahren umgegraben haben!!
Maulwurf Pauli's Abenteuer: Teil 1
Kapitel 1.0 – Frühjahr
Kapitel 1.1 – Gängesystem
Kapitel 1.2 – Untergrundleben
Kapitel 1.3 – Gestank
Kapitel 1.4 - Mülleimer
Kapitel 1.5 – Geschrei
Kapitel 1.6 – Abfalldeponie
Kapitel 1.7– Ratte
Kapitel 1.8 – gerettet
Kapitel 1.9 – Duft
Kapitel 1.10 – kuschelige Tage
Kapitel 1.11 – Schicksal
Kapitel 1.12 – Familiennest
Maulwurf Pauli's Abenteuer 2
Kapitel 2.0 im Naturgarten
Kapitel 2.1 Apfelliebhaber
Kapitel 2.2 Paradies
Kapitel 2.3 Hochbeet
Kapitel 2.4 Mäuse
Kapitel 2.5 Holzstapel
Kapitel 2.6 Wiesel
Kapitel 2.7 Erholung
Kapitel 2.8 neuer Angriff
Kapitel 2.9 Speisekammer
Kapitel 2.10 Schlange
Kapitel 2.11 neue Strategie
Kapitel 2.12 neuer Tag
Kapitel 2.13 Igel
Kapitel 2.14 Wühlerei
Kapitel 2.15 Stacheln
Kapitel 2.16 Rettung
Kapitel 1.0 – Frühjahr
Kapitel 1.1 – Gängesystem
Kapitel 1.2 – Untergrundleben
Kapitel 1.3 – Gestank
Kapitel 1.4 - Mülleimer
Kapitel 1.5 – Geschrei
Kapitel 1.6 – Abfalldeponie
Kapitel 1.7– Ratte
Kapitel 1.8 – gerettet
Kapitel 1.9 – Duft
Kapitel 1.10 – kuschelige Tage
Kapitel 1.11 – Schicksal
Kapitel 1.12 – Familiennest
Maulwurf Pauli lebte in einem Garten am Rande einer Großstadt.
Er wurde im Frühjahr, ohne dass er etwas dafür konnte, in einer Fuhre Kompost von einem Gartenbaubetrieb in sein jetziges Zuhause in der Königsgasse 13 abgeladen, die Herr Niemeyer, der Besitzer des Hauses, gekauft hatte. Pauli war auch nicht alleine: mit ihm wurden noch eine ganze Reihe von Kröten, Frösche, Schnecken und natürlich seine Lieblingsspeise Regenwürmer abgeladen. Ihretwegen hatte er sich ja extra eine Röhre zum Kompost gegraben, um sich bequem satt essen zu können.
Er war auch gar nicht traurig, dass er so unverhofft seinen Wohnbereich wechseln musste, denn der Gartenbesitzer hatte mit dem Kompost seinen Garten auf gefüllt, und Pauli konnte sich jetzt fleißig inmitten der Rosen- und Tulpenbeete sein neues Tunnelsystem aufbauen.
In den ersten Wochen hatte der Gartenbesitzer überhaupt nicht bemerkt, dass er sich einen Maulwurf mit eingekauft hatte. Die frische Erde war locker und weich, und Pauli konnte rasend schnell seine Tunnel bauen, ohne einen einzigen verräterischen Maulwurfshügel aufzuwerfen. Sein Leben in der neuen Umgebung war genauso super wie auf dem Gelände von dem Gartenbaubetrieb, zumal ja seine geliebten Regenwürmer auch dabei waren.
Das Frühjahr begann mit viel Regen. Pauli fühlte sich wohl, die Regenwürmer, Schnecken und Käfer vermehrten sich, und die Blumen im Garten, insbesondere die Tulpenzwiebeln, wurden größer.
Der Regen und die Schwerraft der Erde verdichteten über die folgenden Wochen den neuen Boden, das lockere Erdreich wurde härter.
Paulis Gängesystem blieb weitgehend intakt, bis auf kleinere Reparaturarbeiten, was ja völlig normal war. Neue Gänge brauchte Pauli momentan kaum zu graben, da morgens und abends immer noch genügend Würmer, Schnecken und Käfer in seine Gänge krochen, wo er sie nur noch einsammeln musste.
Pauli störte sich jedoch daran, dass sein Revier von 2 Seiten eingegrenzt war und versuchte daher, diese harten undurchdringlichen Schichten zu untergraben. Die rechte Seite war tatsächlich unüberwindbar. Nach menschlichem Ermessen hörte er bei ca. 2m Tiefe auf. Der Keller des Hauses lag tiefer.
Daher wurde die linke Seite in Angriff genommen. In ca. 50 - 60cm Tiefe kam er mit seinen Grabhänden zwar langsam, aber stetig voran, und nach einer kurzen Strecke wurde die Erde plötzlich weicher. Pauli hatte den Gartenweg zum Haus unterquert und ein neues Stück Untergrund für sich erschlossen.
Der Frühling wurde wärmer und Frau Niemeyer begann mit dem Frühjahrsputz wie in den vergangenen 27 Jahren, seit sie mit ihrem Mann dieses Haus gekauft hatte.
Fensterputzen war angesagt, von innen wie von außen. Sie legte hierfür 2 Bretter vom Weg zum Haus und den Fenstern über die Blumenbeete, um die Pflanzen nicht zu beschädigen und keine Erde auf den Steinen zu verteilen.
Die Tulpen standen unter dem dritten Fenster zur Straße hin und genau hier stolperte Frau Niemeyer und musste zum Entsetzen ihres Mannes, der die Fenster von innen putzte, zum Ausgleich in das Tulpenbeet treten. Sie blieb mit ihrem Gartenstiefel tief in der Erde stecken, denn sie war genau in einen von Paulis Gänge getreten.
Paulis Röhre war durchbrochen und Frau Niemeyers Fuß gestaucht.
Herr Niemeyer besserte die Stelle im Tulpenbeet wieder aus, nachdem er seiner Frau einen kühlenden Essigumschlag auf den schmerzenden Knöchel gelegt hatte.
Der Frühjahrsputz blieb jetzt alleine an ihm hängen, aber als Rentner hatte er ja Zeit.
Das Loch im Tulpenfeld war keine Fehlstelle im Garten gewesen und konnte auch nicht mit dem leichten Übergewicht seiner Frau erklärt werden. Dieses Loch kam von unten und musste eine biologische Erklärung haben.
Mit einem Hackenstiel löcherte Herr Niemeyer in der Erde um die Unglücksstelle herum im Untergrund und konnte damit den Verlauf von Paulis Gang nachzeichnen. Er trat, wo es die Blumen zuließen, den Gang zu und wartete auf den kommenden Morgen.
Es war ihm klar, dass es sich um einen Maulwurfsgang handeln musste, nur wie alt war er und war er bewohnt?
Pauli war verärgert! Es war wirklich unverschämt von den Obenwohnenden, seine Straßen und Vorratskammern zu zerstören. Eine halbe Nacht verbrachte er damit, alle Röhren wieder aufzubauen, zumal die Erde immer härter und schwerer wurde.
Der Morgen kam und Herr Niemeyer ging ohne Frühstück und Kaffee in den Garten, um seine Vorahnungen und Befürchtungen bestätigt zu sehen. Tatsächlich: die Gestern eingetretenen Gänge waren wieder aufgewühlt. Eindeutig, ganz eindeutig frische Maulwurfsgänge.
Plötzlich, unerwartet, hinterhältig, ja geradezu brutal, und das ihm, der doch immer so akkurat in seinem Garten war.
Das war bestimmt der Nachbar. Der hat bestimmt den Maulwurf gefangen und ihn bei mir über den Zaun geworfen, dachte Herr Niemeyer. Den hätte ich sonst sicherlich schon früher bemerkt, dieser fiese, missgünstige Kerl mit seinem wilden Naturgarten, schimpfte er innerlich vor sich hin.
Dieser Poradzik (so war der Name von Herrn Niemeyers Nachbarn) ist doch nur zu faul zum Arbeiten und nennt sein Unkraut dann einfach Naturgarten.
Paulis geheimes Untergrundleben war durch ein dummes Missgeschick entdeckt worden, und jetzt herrschte Krieg. Herr Niemeyer wollte ihn fangen, tot oder lebendig.
Pauli war zwar nur ein schlecht sehender schwarzer Maulwurf, der vor dem Gesetz sogar unter Naturschutz stand, aber hatte er nicht selbst die Schlacht eröffnet? Frau Niemeyer war bereits verletzt, sie hatte einen geschwollenen Knöchel, und der Garten war durchsiebt mit Röhren, die alles zum Einsturz bringen konnten.
Herr
Niemeyer fühlte sich in seiner Ordnung bedroht und rüstete auf.
Plan A:
Drei Maulwurfs-/Scherenfallen wurden neu gekauft und in Paulis Gänge gestellt. Herr Niemeyer war wild entschlossen, diesem Treiben ein Ende zu setzen.
Paulis Leben wurde unruhig. Jeden Morgen fand er kaltes, graues Eisen in seinen Gängen, das merkwürdig, ja abstoßend roch. Es roch irgendwie nach Mensch, und das war auch kein Wunder, denn Herr Niemeyer spannte und stellte die Fallen jeden Tag neu mit bloßen Händen.
Pauli schob die Eisen mit einer ordentlichen Ladung Erde zu, wobei oftmals das Auslöseplättchen aus der Halterung gerissen wurde und die Scherenfalle ins Leere schnappte. Würde Pauli in diese tödlichen Zähne geraten, wäre es um ihn geschehen.
Drei Wochen ging dieses gefährliche Spiel nun schon, und Pauli hatte sich bereits daran gewöhnt, dass immer wieder Eisen an den verschiedensten Stellen seiner Röhren eingegraben wurden.
Er wühlte sie aber immer wieder, wie beim ersten Mal, mit einer Ladung Sand aus dem Weg, und manchmal schnappten sie zu, und manchmal blieben sie offen.
Herr Niemeyer war genervt. Dieser Maulwurf war raffiniert, ja er war geradezu darauf trainiert, Maulwurfsfallen auszuschalten. Der musste Abitur haben! Eine andere Strategie musste her, eine andere Vernichtungsmethode, etwas noch gemeineres als diese humanen Scherenfallen, dieser Schrott. Den Kaufpreis würde er zurück verlangen, wo war bloß die Rechnung geblieben?
Plan B
Herr Niemeyer fragte im Landhandelsgeschäft nach Karbid, denn damit hatte er früher als Kind schon kleine Bomben gebastelt.