Medizin – Echt eklig und schauderhaft schrecklich – Warum Pickel mit Krokodil-Kacke behandelt wurden - Adam Kay - E-Book

Medizin – Echt eklig und schauderhaft schrecklich – Warum Pickel mit Krokodil-Kacke behandelt wurden E-Book

Adam Kay

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Beschreibung

Absolut widerlich und urkomisch: das neue Kindersachbuch vonAdam Kay!

Auf dieser verrücktenEntdeckungsreisezurück in die Vergangenheit, erfahren die Kinder Spannendes und unglaublich Widerliches über den menschlichen Körper und die Entwicklung der Medizin: Warum bringen uns manche Infektionen für immer zum Lachen? Warum hackten Frisöre ihren Kunden die Beine ab? Warum transplantierten Ärzte ihren Patienten Frosch-Haut? Über300 witzige Illustrationenim Buch veranschaulichen spannendes Sachwissenzur Geschichte der Medizin und die kuriosesten Behandlungsmethoden aus vergangenen Zeiten.

Daszweite KinderbuchvonBestseller-AutorAdam Kay!

  • Absolut widerliche und urkomische Zeitreise durch die grandiose und grauenhafte Geschichte der Medizin
  • Mit über300 witzigen Illustrationen
  • SpannendesSachwissenzum menschlichen Körper, der Entwicklung der Medizin und absolut kuriosesen Behandlungsmethoden
  • Für Kinderab 8 Jahren

Für einwitziges und gleichermaßen informativesKindersachbuchüber den menschlichen Körper und die Geschichte der Medizingibt es wohl keinen besseren Autor als den BritenKay. Schließlich ist er ausgebildeterArzt, nebenbeiComedianund außerdem noch dererfolgreichste Sachbuchautor Großbritanniens. In seinem absoluturkomisch illustriertenSachbuch"Kay’s Marvellous Medicine" erklärt der britische Bestseller-AutorKindern ab zehn Jahrenmit viel Humor,was die Medizin im Laufe der Zeit über den menschlichen Körper gelernt hat.

AufkindgerechteArt beschäftigt sich Kay mitzahlreichen kuriosen Fragen, wie zum Beispiel: Warum probierten Ärzte Erbrochenes? Wie konnte man mit einer Waschmaschine, ein paar Dosen Bohnen und alten Würstchen Leben retten? Warum wurde Haarausfall mit Shampoo aus gemahlenen Mäusen und Bärenfett behandelt?Dabei nimmt er die Kinder mit auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit. Übers Mittelalter bis hin zu den Römern, Griechen und ins alte Ägypten zeigt er die faszinierenden Entwicklungen und unglaublichen Methoden der Medizin auf.VonHerzundLungeüberdas Gehirn,LeberundNierenbis hin zu Hautund denKnochenlässt Kay keinen Bereich des Körpers in seinem humorvollenKindersachbuchaus.NebenfaszinierendemSachwissengibt es über300 witzige Illustrationenund eine Menge verrückter Fakten zu entdecken.

"Unglaublich witzig – dieses Buch wird die nächste Generation von Medizinern begeistern" – Sunday Express

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Seitenzahl: 270

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Adam Kay ist ein mehrfach preisgekrönter Schriftsteller, Komiker und ehemaliger Arzt. Sein Durchbruch war das Buch „This is Going to Hurt“, das über 2,5 Millionen mal verkauft und in 37 Sprachen übersetzt wurde. Seitdem ist Kay der erfolgreichste Sachbuch-Autor Englands. Kay‘s Marvellous Medicine ist nach dem Bestseller Kay‘s Anatomy bereits das zweite Kinderbuch des Briten.

Alle in diesem Buch veröffentlichten Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags gewerblich genutzt werden. Eine Vervielfältigung oder Verbreitung der Inhalte des Buchs ist untersagt und wird zivil- und strafrechtlich verfolgt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die im Buch veröffentlichten Aussagen und Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie für das Gelingen kann jedoch nicht übernommen werden, ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses Buch hinzuweisen.

EIN BUCH DER EDITION MICHAEL FISCHER

1. Auflage 2022

Alle Rechte der deutschsprachigen Ausgabe bei

© 2022 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Erstveröffentlicht bei

© 2021 Penguin Random House UK

Titel der Originalausgabe: Kay‘s Marvellous Medicine

Text: Adam Kay

Illustration: Henry Paker

Aus dem Englischen übertragen von Worthographie, Julia Strohbach, Atzbach

Covergestaltung: Katharina Bittel

Satz: Nathalie Hochholzer

Produktmanagement: Katharina Steinbach

Lektorat: Nina Lieke, München

Herstellung: Amelie Engelhardt

ISBN 978-3-7459-1415-3

www.emf-verlag.de

Für Michael Sharpington, der damals in der Schule einen unfassbaren, über eine Minute dauernden Furz hat fahren lassen, und der danach für immer Michael Furzington genannt wurde.

Und mit Dank an meine Großtante Prunella, die einen frühen Entwurf dieses Buches gelesen und mir ihre Meinung mehr als deutlich mitgeteilt hat.

Inhalt

MEGAMOMENTE DER MEDIZIN

Der Bereich am Anfang, in dem man erfährt, worum es im Buch geht (auch bekannt als EINLEITUNG)

Das Kapitel, in dem Doktoren Löcher in Schädel bohren & Tote Stromschläge bekommen (auch bekannt als das GEHIRN)

Das Kapitel mit blutsaugenden Egeln & einem rauchenden Po-Loch(auch bekannt als der BLUTKREISLAUF)

Das Kapitel mit Pocken, Plagen, Penicillin & einem Riesenwurm, der aus dem Gesicht bricht (auch bekannt als die INFIZIERUNG)

Das Kapitel, in dem ausgerechnet ein Furz zehntausend Menschen tötet (auch bekannt als der DARM)

Das Kapitel mit den – yummy! – abfallenden Zehen & dem Shampoo aus zermahlenen Mäusen (auch bekannt als HAUT)

Das Kapitel mit den coolen Dreckwolken & 400 Millionen Hicksern (auch bekannt als die LUNGE)

Das Kapitel, in dem sich niemand die Hände wäscht & ein Friseur einem die Beine abschneidet (auch bekannt als die CHIRUGIE)

Das Kapitel, in dem Frösche Hosen tragen & neugeborene Babys mehr Taschengeld verdienen als du (auch bekannt als FORTPFLANZUNG)

Das Kapitel, in dem einfach jeder eine schöne warme Tasse Pipi trinkt (auch bekannt als LEBER und NIEREN)

Das Kapitel mit ein paar Grabräubern & Leuten, die Schädel zum Frühstück essen (auch bekannt als die KNOCHEN)

Das Kapitel mit genialen Lasern, Ziegenpisse & einem kleinen Tropfen Taubenblut (auch bekannt als AUGEN und OHREN)

Das Kapitel mit Tausenden Erbsenpflanzen, bösen Zwillingen & einem ekelhaften muskulösen Baby (auch bekannt als GENETIK)

Das Bisschen am Ende (auch bekannt als der SCHLUSS)

DANK

DOKTOROGRAFIE

MITARBEIT

MEGAMOMENTE DER MEDIZIN

1600 V. CHR. (ALTES ÄGYPTEN)

Die Ärzte entdeckten, dass das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Sie glaubten aber auch, dass die Kacke aus dem Herzen rausfließt …

400 V. CHR. (ANTIKES GRIECHENLAND)

Hippokrates erkannte, dass Krankheiten nicht durch Zauberei verursacht werden. Sorry, wenn du dachtest, dass Krankheiten durch Zauberei verursacht werden und dies ein riesiger Spoiler ist.

100 N. CHR. (ALTES ROM)

Die Römer nutzten ihre Gehirne und erkannten, dass das Gehirn für das Denken zuständig ist.

800 N. CHR. (MITTELALTER)

Die erste Medizinschule wurde eröffnet. Davor haben die Menschen vermutlich nur geraten, was man als Arzt so macht.

1590

Das Mikroskop wurde erfunden und plötzlich sah alles riesig aus.

1842

Das erste Narkosemittel wurde verabreicht, jetzt konnten die Patienten während der Operation friedlich schlafen und mussten nicht mehr „AAAAAAAAGH! STOPP!“ schreien.

1895

Die erste Röntgenaufnahme (engl. X-Ray) wurde gemacht. Ich habe keine Ahnung, wofür das X steht. Vielleicht für Xylophon?

1910

Marie Curie entdeckte die Radioaktivität, und seither können wir alle aktiv Radio hören. Nein, halt, mit radioaktiver Strahlung wird Krebs behandelt.

1928

Antibiotika wurden entdeckt von Sir Alexander Antibiotika. Nein, Sir Antibiotika Fleming. Entschuldige, Sir Alexander Fleming. Jetzt stimmt’s.

1929

Die Ärzte entdeckten, dass Rauchen schädlich ist. Bis dahin dachten die Ärzte, es sei gesund – also, ich bezeichne Leute nicht gern als Idioten, aber in diesem Fall …

1954

Die erste Nierentransplantation fand statt, bald gefolgt von Leber­transplantationen, Herztransplantationen und Potransplantationen. (Okay, Potransplantationen nicht wirklich.)

1980

Adam Kay wurde geboren, das schönste Genie in der gesamten medizi­nischen Welt.

2020-

Die Coronavirus-Pandemie fegt über die Welt.

2185

Die Erde wird von den Krakenmenschen von Zaaarg übernommen. Tja, tut mir echt leid.

1.

LASS UNS ÜBER ALTE ZEITEN SPRECHEN. Nein, nicht über letztes Weihnachten – wir müssen noch weiter zurückgehen. Wo bist du denn jetzt auf einmal? Bei den Dinosauriern? Nein, du bist zu weit gegangen. Ein bisschen vorwärts – ja, so ist es besser.

Wenn du das Wort „Geschichte“ hörst, denkst du vielleicht an Ritter in klobig aussehenden Rüstungen, die in die Schlacht reiten, oder alte Ägypter, die Pyramiden bauen, oder Könige und Königinnen, die anderen Menschen den Kopf abhacken lassen. Vielleicht hast du auch schon davon gehört, wie Fäkalien sich ihren Weg durch die Straßen bahnen und durch die Städte flossen, weil noch niemand Toiletten erfunden hatte, und von Erwachsenen, die Kinder zwangen, auf Schornsteine zu klettern.1

Während all das passierte, blieb eine Sache ziemlich gleich: der menschliche Körper. Die Ärztin, zu der du letzte Woche wegen der Flecken auf deinem Hintern gegangen bist (keine Sorge, ich werde es niemandem sagen), war nur die aktuellste in einer langen Reihe von Ärzten, die seit Jahrhunderten die Hintern der Menschen – und verschiedene andere Körperteile – untersuchen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ärztin, die du gesehen hast, ein bisschen anders war als die im alten Ägypten. Zunächst einmal hatte sie wahrscheinlich bessere Zähne und trug keinen riesigen goldenen Kopfschmuck. (Ich wünschte, ich hätte einen riesigen goldenen Kopfschmuck tragen dürfen, als ich als Arzt arbeitete.) Noch wichtiger ist, dass sie viel mehr über den menschlichen Körper weiß als die Menschen damals.

Das war das Hauptproblem der alten Zeit – die Menschen hatten nicht die geringste Ahnung davon, wie unser Körper funktioniert. Wenn man also krank wurde, auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, wie zum Beispiel Pickel am Hintern, konnte man in große Schwierigkeiten geraten. Und das Heilmittel für deine unseligen Pickel (wie steht es denn aktuell damit, hm?) wäre etwas Mega­ver­rücktes und Nutzloses gewesen – wie mit Urin zu gurgeln oder Insekten in die Hose zu stopfen.

Du glaubst mir nicht? Wie wäre es denn dann mit einer kleinen Zeitreise für dich und deinen pickeligen Hintern? Keine Sorge – du brauchst kein Lunchpaket, und es besteht auch keine Gefahr, dass du die Geschichte veränderst, indem du versehentlich auf Julius Cäsar niest und dadurch die Menschheit von Regenwürmern beherrscht wird.

Wir werden Tausende von Jahren zurückgehen, um zu sehen, wie sich die Ärzte in der Vergangenheit ohne all die Dinge durchgeschlagen haben, die uns heute tagtäglich das Leben retten, von Anästhetika und Antibiotika bis hin zu Röntgenstrahlen und … ähm … irgendetwas, das mit X beginnt. Außerdem werden wir uns all die Fehler und Experimente ansehen (hauptsächlich Fehler, um ehrlich zu sein), die schließlich dazu geführt haben, dass wir herausfinden konnten, wie alles funktioniert. Wenn ich „wir“ sage, meine ich berühmte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Vergangenheit – DU hast schließlich nicht herausgefunden2, wie der Körper funktioniert.

Ich werde all die Fragen beantworten, von denen du nicht einmal wusstest, dass du sie stellen willst, zum Beispiel:

WAS PASSIERTE, WENN MAN EINE BLUTKONSERVE BRAUCHTE, BEVOR BLUTTRANSFUSIONEN ERFUNDEN WURDEN?

Das hängt davon ab, bei welchem Arzt du warst, aber vielleicht hat er dir gesagt, du sollst Pipi oder Bier oder sogar Hundeblut trinken. Ich will dir die Überraschung nicht verderben, aber keine dieser Behandlungen hat besonders gut geholfen …

WAS WAR „DER GROSSE GESTANK“?

Nein, es war nicht der Geruch in deinem Schlafzimmer, nachdem du den Bohnen- und Blumenkohleintopf gegessen hattest. So nannte man tatsächlich eine Zeit, in der so viel Kacke in der Themse herumschwamm, dass ganz London monatelang nach dem Inneren eines Pferdepopos roch und die Keime Tausende von Menschen krank machten.

Ich erzähle dir von Genies wie Louis Pasteur, der die Pasta erfunden hat. Nein, Moment mal, das stimmt nicht. Er hat herausgefunden, dass Infektionen durch Keime verursacht werden. Davor dachte man nämlich, Infektionen würden durch schlechte Gerüche verursacht!3

Er hat sogar herausgefunden, wie man Keime in Lebensmitteln loswerden kann. Seither sterben Menschen nicht mehr, nur weil sie verdorbene Milch getrunken haben.

Jahrhundertelang durften Frauen nicht als Ärztinnen oder Wissenschaftlerinnen arbeiten – ein schreckliches Beispiel für den so genannten Sexismus, also die unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern. Frauen haben Millionen von Menschen geholfen, indem sie als Hebammen und Heilerinnen arbeiteten, aber Anerkennung bekamen sie keine dafür – oder noch schlimmer, sie wurden sogar dafür bestraft! Krank, oder? Wir werden einige brillante Frauen kennenlernen, die sich gegen diesen schrecklichen Sexismus durchgesetzt und die Welt verändert haben, wie die wunderbare Marie Curie. Sie war die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt (die höchste Auszeichnung in der Wissenschaft), und dann die erste Person, die einen zweiten Nobelpreis gewann (was meiner Meinung nach etwas gierig ist). Und das zu Recht – ihre Entdeckungen retten immer noch im Minutentakt das Leben von Menschen mit Krebs.

Aber nicht jeder in der Geschichte war ein Genie. Mein Vater zum Beispiel hat einmal seinen Laptop zerstört, indem er die Tastatur mit Seifenlauge reinigte.4 Wenn wir noch ein bisschen weiter zurückgehen, erfahren wir, warum die alten Ägypter dachten, das Gehirn sei nur ein nutzloser Haufen Füllmaterial, den man genauso gut wegschmeißen könnte, warum Lehrer ihre Schüler zwangen, Zigaretten zu rauchen, warum Friseure ihren Kunden die Beine abhackten und warum man fürs Furzen bezahlt wurde. (Leider gibt es das heutzutage nicht mehr – tut mir leid.)

Das ist dir noch nicht eklig genug? Wie wäre es dann mit den Chirurgen, die sich nie die Hände wuschen und glaubten, je mehr Blut, Eingeweide und Hirn sie an ihrer Kleidung kleben hatten, desto besser? Oder mit denen, die der Meinung waren, dass die Patienten während der Operation hellwach sein und schreien sollten, weil die Operation sonst nicht gelingen würde? Keine Sorge – keiner von ihnen arbeitet heute noch. Nun ja, ich hoffe es zumindest …

Wenn du also bereit bist, mach dir ’ne Wäscheklammer auf die Nase (damals gab es Unmengen an stinkendem Eiter), zieh deine Gummistiefel an (es gab auch eine Menge Kacke), wasch dir die Hände (denn das taten sie damals sicher nicht) und lass uns dorthin gehen, wo alles begann. Nein, nicht zu den Dinosauriern – Dinosaurier hatten keine Ärzte. Vielleicht sind sie genau deshalb ausgestorben …

Ein Arzt und eine Zeitmaschine – warum ist noch niemand auf diese Idee gekommen?! Los geht’s!

1 Und das mit gutem Recht! Faule, stinkende Kinder können ruhig auch zumindest ein einziges Mal in ihrem erbärmlichen Leben etwas arbeiten. Also wirklich! Prunella

2 Genauso wenig wie du, Adam, du nichtsnutziger Aufschneider. Prunella

3 Hast du ein Glück, dass du zu der Zeit nicht gelebt hast. Man hätte dich täglich wegen versuchten Mordes eingesperrt. Prunella

4 Ich weiß genau, von wem du deine geistigen Fähigkeiten geerbt hast. Prunella

2.

DEIN gehirn ist, GELINDE GESAGT, wirklich, wirklich, wirklich, wirklich, wirklich, wirklich, wirklich wichtig. Es ist das superintelligente Hightech-Kontrollzentrum, das für buchstäblich alles zuständig ist, was du tust. Wenn du zum Beispiel isst, sagt dein Gehirn deinen Zähnen, dass sie kauen sollen, und deiner Zunge, dass sie züngeln soll, und deinem Ösophagus, dass er … ähm … ösophagieren soll … (Ösophagus bedeutet übr. Speiseröhre. (Und übr. bedeutet übrigens „übrigens“.)) Du musst vor einem Tiger weglaufen? Nun, dein Gehirn wird deinen Beinen befehlen, sich zu bewegen, und deinen Armen herumzufuchteln, und deinem Mund zu schreien und deinem Hintern zu furzen. (Oder furze nur ich, wenn ich Angst habe?)

Aber das Gehirn bekam leider nicht immer den Respekt, den es eigentlich verdient. Vor vielen vielen Jahren hatten die Menschen einige Schwierigkeiten, das alles zu verstehen. Kann man es ihnen verdenken? Erstens gab es damals noch kein Internet. Außerdem hatte ich dieses Buch noch nicht geschrieben. Und wenn DU nicht wüsstest, wie dein Körper funktioniert, würdest du dir dann tatsächlich diesen großen, ekligen Haufen schleimiger Würste in deinem Kopf ansehen und denken: Hm, das muss der wichtigste Teil meines Körpers sein!? Wahrscheinlich nicht. Vorausgesetzt, du hättest das Gehirn überhaupt gefunden – es ist sicher in seinem geheimen Versteck versteckt, in einem großen, dicken Schädelknochen. (Ich meinte natürlich, dass dein Schädel ein dickes Stück Knochen ist, nicht, dass du dick bist. Schick mir bitte keine E-Mails, in denen du dich darüber beschwerst, ja?)

Man könnte sagen, dass dieses Kapitel eigentlich erst zur Hälfte geschrieben ist, denn es gibt eine Menge Dinge, die wir immer noch nicht über das Gehirn wissen5 – sogar einige ziemlich wichtige Dinge, wie zum Beispiel, welche Teile davon uns klug machen.

In hundert Jahren wird man wahrscheinlich ein Exemplar dieses Buches finden und sich über uns lustig machen und darüber, wie wenig wir über den Körper wussten.

ALTES ÄGYPTEN

Wer ist die älteste Person, die du kennst? Die älteste Person, die ich kenne, ist meine Großtante Prunella. Sie ist zweiundneunzig und selbst SIE hat zur Zeit der alten Ägypter noch nicht gelebt.6 Die alten Ägypter lebten vor etwa fünftausend Jahren, also vor fast zwei Millionen Tagen, also vor drei Milliarden Minuten, also vor über 150 Milliarden Sekunden. Und das ist eigentlich eine sehr seltsame Art, die vergangene Zeit zu messen, oder?

Fangen wir am besten mit Mumien an, und damit meine ich nicht die Leute, die unheimlich viel Mumm haben und sich nach dir aufs Klo trauen, wenn du mal wieder drei Schüsseln Bohnensalat zum Frühstück gegessen hast. Die nennt man ja auch nicht „Mummien“. Pffft. Ich meine M-u-m-i-e-n, das, als was man sich verkleidet, wenn man in letzter Minute noch ein Halloween-Kostüm braucht und alles, was man zu Hause hat, zehn Rollen Klopapier sind. Die alten Ägypter glaubten, dass es ein sogenanntes Leben nach dem Tod gibt, das offenbar viel schöner ist als das normale Leben (weniger Hausaufgaben und mehr Schokolade).

Um wichtige Menschen wie Könige und Königinnen auf das Leben nach dem Tod vorzubereiten, mumifizierten sie ihre Körper. Ich bin froh, dass man damit gewartet hat, bis die Leute tot waren, denn die Mumifizierung war kein besonders lustiger Prozess. Die Priester zogen hoffentlich zuerst Handschuhe an, entfernten dann alle Organe des Toten und balsamierten dann den Rest des Körpers ein (das bedeutet, dass sie so Substanzen wie Salz verwendeten, um zu verhindern, dass der Körper zu schimmeln anfängt). Kurz bevor sie den Körper in diese gruselig aussehenden Verbände einwickelten, steckten sie das Herz wieder zurück, weil sie erkannt hatten, dass es doch recht wichtig war. Einige andere Organe, wie die Lunge und der Magen, wurden in speziellen Gefäßen aufbewahrt, die dem Körper auf seiner Reise ins Jenseits zur Seite gestellt wurden, ähnlich wie Handgepäck, wenn man in den Urlaub fährt.

Und was passierte mit dem Gehirn? Das haben sie einfach in den Müll geworfen. Und das ist kein Witz!

Die alten Ägypter dachten, die Klugheit käme aus dem Herzen, und das Gehirn sei nur Füllmaterial wie bei einem Kissen, und es sei nur dazu da, um zu verhindern, dass der Kopf ganz platt wird. Also rissen sie das Gehirn heraus (hör am besten sofort auf zu lesen, wenn du gerade isst), indem sie einen riesigen, spitzen Haken in die Nase steckten (ich meine es ernst – pack die Cornflakes weg!) und es wie den weltgrößten Popel herausholten, um es dann direkt in den Müll zu schmeißen. Dann stopften sie einen Haufen alte Fetzen in den leeren Schädel. Hoffentlich gab es im Jenseits der alten Ägypter keine Rechtschreibtests, denn mit einem Haufen Geschirrtücher an der Stelle, an der eigentlich ihr Gehirn sein sollte, hätten diese ehemaligen Könige nicht besonders gut abgeschnitten.

ANTIKES GRIECHENLAND

Es ist Zeit, mit dem Bus nach Griechenland zu fahren (geh auf jeden Fall vor der Abfahrt auf die Toilette). Das antike Griechenland muss ein sehr aufregender Ort zum Leben gewesen sein, denn jede Stadt war voller kluger Menschen, die alle möglichen wichtigen Dinge erfanden, wie Landkarten und die Olympischen Spiele! Leider erfanden sie auch einige wirklich lästige Dinge wie Geometrie (ein besonders langweiliger Teil der Mathematik) und Wecker (die dich aufwecken, damit du zur Schule gehen und Mathe lernen kannst).

Sie bekommen die volle Punktzahl für die Entdeckung all dieser Dinge, aber ich fürchte, sie waren nicht besonders klug, was den ganzen Gehirnkram betrifft. Sie waren der Meinung, dass die alten Ägypter recht hatten, und dass das Herz für ALLES zuständig ist. Und wer kann es ihnen verdenken? Es befindet sich in der Mitte des Körpers, es hat Blutgefäße, die überall hinreichen, und wenn man es mit einem Taschenmesser herausschneidet, funktioniert alles andere nicht mehr. (Mein Anwalt Nigel hat mich gebeten, darauf hinzuweisen, dass man unter keinen Umständen sein Herz – oder das eines anderen – mit einem Taschenmesser herausschneiden sollte).

Was dachten die alten Griechen, wozu das Gehirn da ist? Nun, Hunderte von Jahren glaubten sie, es sei nur dazu da, Schleim zu produzieren – wie eine Art Schleimfabrik. (Vielleicht sahen sie, wie jemandem Rotz aus der Nase lief, und dachten, es sei das Gehirn, das überläuft – wie eine Badewanne.) Die alten Griechen bekamen dafür eine Vier minus. Glücklicherweise tauchte eines Tages ein Kerl auf, der erkannte, dass das Gehirn mehr ist als ein großer Rotzsack, und sein Name war Hippokrates.

Hippokrates war einer der wichtigsten Ärzte aller Zeiten. Deswegen bekommt er seine eigene Faktenbox.

HIPPOKRATES: FÜNF FAKTEN UND EINE LÜGE

1. Er ist als Vater der Medizin bekannt, weil er wichtige Beiträge in diesem Fach geleistet hat. (Nicht weil er eine Tochter hatte, die Medizin hieß.)

2.Der Hippokratische Eid wurde nach ihm benannt: Er ist eine Art Vereinbarung, der Ärzte im alten Griechenland zustimmen mussten, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen konnten. Ärzte tun dies auch heute noch, obwohl der Eid leicht verändert wurde (zum Beispiel wurde der Teil gestrichen, in dem Hippokrates sagte, dass Studenten ihren Lehrern Geld geben müssen, wenn sie darum bitten).

3. Er war der Erste, der entdeckte, dass es wichtig ist, was man isst und wie viel man sich bewegt, um gesund zu bleiben. Das bedeutet, dass man ihm die Schuld geben kann, wenn man gezwungen wird, in der Kälte draußen zu joggen und Pilze zu essen. Igitt.

4. Er hat sechzig dicke Bücher über den Körper geschrieben – ich habe nur zwei Bücher geschrieben. Heißt das, dass ich wirklich faul bin?

5. Er hat die Endoskopie erfunden, eine Methode, mit der man durch einen Schlauch (ähnlich einer leeren Klopapierrolle) in den Körper schauen kann. Die Endoskopie wird auch heute noch ständig von Chirurgen eingesetzt – danke, Hippokrates!

6. Man nannte ihn Hippokrates (griechisch für Hippofratze), weil er mit seinen Zähnen und Nasenlöchern wie ein Nilpferd aussah.

Auflösung

Viele Ärzte im antiken Griechenland glaubten, dass Krankheiten durch Zauberei verursacht werden, und Hippokrates war einer der ersten, die das für einen Haufen alter Ziegenkacke hielten. Wie würdest du dich fühlen, wenn du zum Arzt gehst, weil du ständig umfällst, und der Arzt mit einem Zauberstab herumfuchtelt und sagt: „Fitzi-fatzi-fumm. Fall nicht immer um!“, und dir dann ein Kaninchen aus der Nase zieht? Ich denke, du solltest dir dringend sein Arztdiplom zeigen lassen. Aber warum ist Hippokrates in dem Kapitel über das Gehirn? Nun, er ist das Supergenie, das erkannt hat, dass das Gehirn fürs Denken und für Gefühle zuständig ist. Der gute alte Hippofratze!

Hippokrates starb im Alter von etwa neunzig Jahren, was für jemanden, der vor so langer Zeit gelebt hat, ein erstaunlich hohes Alter ist – in der Tat ist es auch heute noch ein extrem hohes Alter. So viel Wissen über die Medizin zu erlangen hat sich für ihn offensichtlich gelohnt. Bis … er starb.

Du musst jetzt nicht traurig sein – das ist über zweitausend Jahre her. Glücklicherweise war das antike Griechenland voll von anderen schlauen Köpfen, und schon bald kam ein weiterer bärtiger Kopf namens Aristoteles hinzu.

ARISTOTELES: FÜNF FAKTEN UND EINE LÜGE

1. Er bekam den Auftrag, den Jungen zu unterrichten, der später Alexander der Große genannt werden sollte (das war ein sehr berühmter König und Soldat). Ich frage mich, wie er in der Schule genannt wurde? Ich wette, es war nicht Alexander der Große – es war wahrscheinlich so etwas wie Alexander Stinkesocke.

2. Er erfand etwas, das man Logik nennt. Das war im Grunde eine ganz neue Art des Argumentierens oder Streitens, und er lehrte es Tausenden von Schülern. Stell dir vor, du hättest Unterricht im Streiten! Nein, du hältst die Klappe!

3. Er benannte über fünfhundert verschiedene Tiere. (Ich meine damit, dass er vielen verschiedenen Tierarten Namen gab – er hatte nicht nur eine riesige Menge Katzen und sagte: „Du heißt Schnipsi, du heißt Minki, du heißt Schlumpi …“)

4. Er hat den Toast erfunden.

5. Er ahnte, dass es die Antarktis gibt, und gab ihr ihren Namen, obwohl er nie dort war (und daher leider auch nie einen Pinguin getroffen hat).

6. Er fand heraus, dass die Erde rund ist. Auch andere Menschen vor ihm hatten bereits vermutet, dass sie nicht flach sein könnte, aber er bewies es.

Auflösung

Nachdem Hippokrates nun die Grundlagen des Gehirns geknackt hatte, was hatte Aristoteles dem noch hinzuzufügen? Hat er vielleicht die Funktionen aller einzelnen Hirnlappen entdeckt? Hat er herausgefunden, welcher Teil des Gehirns uns sprechen oder träumen oder mit den Ohren wackeln lässt? Oder … ist er wieder zum Anfang zurückgekehrt und hat behauptet, dass das Gehirn überhaupt nicht wichtig ist?

Ja, genau das. Ich fürchte, er hat die ganze hervorragende Arbeit von Hippokrates zunichte gemacht und das gesamte antike Griechenland davon überzeugt, dass das Herz das einzige wichtige Organ und das Gehirn im Grunde nur ein großer Haufen Sitzsackfüllung ist. Und weil er durch all seine anderen hervorragenden Entdeckungen so berühmt war, glaubten ihm die Leute das auch noch. Verflixt! (Zum Glück war Hippokrates da schon tot, sonst wäre er wütend gewesen.)

Nun, wir können nicht alle perfekt sein. Ich zum Beispiel verrechne mich manchmal bei meinem 546er-Einmaleins.7 Und dein Schulleiter hat einen schrecklichen Kleidungsstil. Es ist also in Ordnung, dass Aristoteles ein ziemlicher Idiot war, wenn es ums Gehirn ging. Die beste Erklärung, die ihm einfiel, war, dass das Gehirn eine Art Klimaanlage ist, die den Rest des Körpers angenehm kühl hält. FAKTENCHECK: nicht im Entferntesten wahr.

ALTES ROM

Ich freue mich, berichten zu können, dass Aristoteles’ Unsinn, das Gehirn sei eine Art seltsamer, magischer Kühlschrank, nicht lange Bestand hatte. Ein paar Hundert Jahre später erkannte man in Rom, dass Hippokrates wahrscheinlich doch recht hatte und man nicht mit dem Herzen denkt. Puh.

Römische Wissenschaftler krempelten ihre Togen hoch, sahen sich einen Haufen Gehirne an und stellten fest, dass von ihnen tonnenweise Drähte abgingen, und dass diese Drähte bis überallhin im Körper verliefen. Sie sagten: „Diese Drähte sind Nerven, sie gehen vom Gehirn aus und sagen dem Rest des Körpers, was er zu tun hat! Verrückt!“ Wahrscheinlich haben sie es auf Lateinisch gesagt, aber sonst ist es ziemlich genau so passiert.

Die Entdeckung der Nerven war so aufregend, dass die Wissenschaftler verzweifelt versuchten, jedem im alten Rom davon zu erzählen! Aber wie … ? Haben sie es in ein Buch geschrieben? Nein – zu langweilig. Haben sie eine Fernsehsendung darüber gemacht? Nein – so was gab es noch nicht. Richtig – sie machten eine grässliche Liveshow daraus. Massen von Menschen gingen in ein großes Freilichttheater, machten es sich mit ihren Snacks gemütlich und sahen zu, wie Wissenschaftler mit Löwen, Bären und anderen Tieren experimentierten, um die verschiedenen Funktionen der Nerven zu demonstrieren – eine Art grausamer Zirkus. Sie haben zum Beispiel einen Nerv durchtrennt, sodass die Stimme eines Tieres nicht mehr funktionierte. Hoffentlich haben sich die Löwen an den Wissenschaftlern gerächt, die all diese schrecklichen Dinge getan haben, indem sie sie gleich nach der Show gefressen haben.

DAS MITTELALTER

Die nächsten tausend Jahre oder so waren als Mittelalter bekannt. Wir nennen diese Zeit Mittelalter, weil sie genau zwischen dem einen und dem anderen Teil der Geschichte lag – das ist ein ziemlich schrecklicher Name, um ehrlich zu sein. Er klingt sooooooo langweilig. Dabei war diese Zeit überhaupt nicht langweilig – es gab viele große Feste und Schlachten, und es wurde alles erfunden, vom Schießpulver bis zum Buchdruck und sogar der Kalender, den wir heute benutzen. (Ich meine die Art und Weise, wie wir die Jahre zählen, nicht den Kalender, der an deinem Kühlschrank hängt). Vielleicht sollte ich das Mittelalter umbenennen, damit es etwas aufregender klingt. Und nachdem dies hier ein Fachbuch ist, wird es also wohl ein offizieller Name werden. Wie wäre es mit Glitzerzeit? Das klingt viel besser. Okay, fangen wir noch einmal mit diesem Abschnitt an.

GLITZERZEIT

In der Glitzerzeit waren alle schließlich mit der Idee einverstanden, dass das Gehirn ein ziemlich wichtiger Teil des Körpers ist. Sie hatten aber immer noch ein paar recht seltsame Vorstellungen davon, wie es funktioniert. Ich schätze, dass diese Ideen den Menschen vor all den Jahren völlig vernünftig und logisch erschienen, aber jetzt klingen sie einfach nur … seltsam. So wie die Frisuren, die deine Eltern hatten, als sie jünger waren – damals sahen sie wahrscheinlich gut aus, aber auf Fotos sehen ihre Haare aus, als wäre eine Perückenfabrik explodiert.8

Menschen im Mittelalt-, entschuldige,in der Glitzerzeit, dachten, dass unsere Gehirne von Geistern angetrieben werden, die in ihnen herumschwirren. Verrückt, oder? Und sie glaubten, dass man wir unsere Arme und Beine nur deshalb bewegen konnte, weil diese gruseligen kleinen Kerle durch die Nerven (von denen sie dachten, dass es hohle Röhren seien) wanderten und das alles für uns taten. Okaaaaaaay.

Und wenn du Kopfschmerzen hattest oder dein Bein nicht mehr richtig bewegen konntest? Nun, das waren nur die gruseligen Hirngespenster, die nicht richtig gehorchten. Ich will dir den Rest des Kapitels nicht verderben, aber … Nerven haben nichts mit unheimlichen Hirngespenstern zu tun.

KÖNIG AM SPIESS

Ich möchte, dass du Henri II. von Frankreich kennenlernst. Also, du kannst ihn nicht in echt treffen – dazu müssten wir mit ein paar Spaten und einem Bagger nach Frankreich fahren, denn er ist schon seit Jahrhunderten tot und begraben – aber ich möchte, dass du von ihm hörst. Henri (französisch für Heinrich) II. (das heißt der Zweite – sein Nachname wurde nicht wie ieh-ieh ausgesprochen) war eines Morgens unterwegs und ging seinem Lieblingshobby, dem Lanzenstechen, nach. Beim Lanzenstechen reitet man auf einem Pferd und stürzt sich mit einem massiven Spieß auf den Gegner. Ein etwas seltsames Spiel, aber ich schätze, die Xbox war noch nicht erfunden worden.

Wenn du gegen einen König antrittst, lautet die goldene Regel (wenn du nicht hingerichtet werden willst), dass du den gewaltigen Spieß NIEMALS in irgendeinen Teil deines Gegners stechen darfst, vor allem nicht in sein Auge. Leider vergaß Henris Gegner Gabriel diese goldene Regel und … stach seine massive Lanze direkt in das Auge des Königs. Das ging ja mal so richtig ins Auge!9

Es war vor allem ein Albtraum für König Heinrich, der zunächst unter schrecklichen Kopfschmerzen litt, dann hörten seine Arme und Beine auf zu funktionieren, dann fiel er in ein Koma (das ist wie ein sehr tiefer Schlaf) und schließlich verstarb er. An diesem Punkt traten seine Ärzte in Aktion (ein bisschen zu spät, wenn du mich fragst), öffneten seinen Schädel und sahen, was für ein matschiges Chaos in seinem Hirn herrschte. Dadurch wurde ihnen klar, dass wir selbst etwas tun müssen, um unser Gehirn zu schützen, auch wenn es sich inmitten einer großen Knochenschüssel befindet. Zum Beispiel, dass wir nicht bei Ritterturnieren mitspielen und immer einen Fahrradhelm tragen. Also natürlich, wenn man Rad fährt – im Bett muss man keinen Helm tragen.

ZZZZZZZZZAP!

Im 18. Jahrhundert fand man schließlich heraus, dass das Gehirn mit Hilfe von Elektrizität Nachrichten über die Nerven sendet. Das war eine große Neuigkeit, vor allem für einen dottore (das ist italienisch für „Arzt“ – ich bin so nett, ich bringe dir sogar Fremdsprachen bei!) namens Giovanni Aldini, der beschloss, diese aufregende neue Entdeckung zu nutzen, um … Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Er tat sich mit ein paar Typen zusammen, die einen wirklich miesen Tag hatten. Man hatte ihnen nämlich gerade den Kopf abgehackt, weil sie etwas verbrochen hatten. Aldini leitete Strom durch die Nerven im Rückenmark der toten Männer, und ihre Gliedmaßen zuckten, weil ihre Arme und Beine diesen Strom fälschlicherweise für die elektrischen Nachrichten hielten, die das Gehirn ihnen normalerweise sendete.

Wurden diese Menschen also wieder lebendig? Nun, ehrlich gesagt: nein. Und das ist auch gut so, denn es wäre ziemlich beängstigend, wenn ein Haufen kopfloser Verbrecher herumlaufen und in dich hineinrennen würde. Aber als eine junge Autorin namens Mary Shelley von diesen Experimenten hörte, fühlte sie sich dazu inspiriert, ein gruseliges Buch zu schreiben, in dem es darum ging, ein Monster aus alten Körperteilen zu erschaffen und es mithilfe von Elektrizität zum Leben zu erwecken. Weißt du, wie das Buch heißt? Richtig – Die kleine Raupe Nimmersatt. Entschuldigung, ich meine natürlich Frankenstein.

KOPFBEULOLOGIE

Kennst du das, wenn wirklich JEDER das gleiche angesagte Computerspiel spielt oder mit dem gleichen Gadget oder Spielzeug in die Schule kommt, das du unbedingt, unbedingt, unbediiiiingt haben musst? Und kurz darauf ist es schon wieder out und alle sind zu etwas Neuem übergegangen? Das passiert auch Erwachsenen – erinnerst du dich an den Heimtrainer, den dein Vater ein einziges Mal benutzt hat, oder an den Monat, in dem es in der Küche einen Brotbackautomaten gab?

Nun, das geht schon seit einigen Jahrhunderten so. Vor zweihundert Jahren interessierte sich jeder für etwas, was man Phrenologie nannte. Phrenologie war ein schicker Name dafür, dass man versuchte, durch das Ertasten von Beulen am Schädel etwas über einen herauszufinden – es hätte also eigentlich Kopfbeulologie heißen müssen. Phrenologie-Fanatiker glaubten, diese Beulen seien da, weil sie von übergroßen Teilen des Gehirns nach außen gedrückt worden seien. Und sie behaupteten, dass sie durch das Ertasten des Kopfes etwas über die Persönlichkeit des Menschen erfahren oder sogar die Zukunft vorhersagen könnten; zum Beispiel, ob man sich verlieben oder in einen Teich fallen würde.

Wir alle haben Beulen am Kopf (na los, fühl mal. An deinem eigenen, meine ich – nicht am Kopf deines Lehrers), aber diese Beulen haben absolut nichts mit unserem Gehirn, unserer Persönlichkeit oder unserer Zukunft zu tun. Mit anderen Worten: Die Phrenologie war ein Haufen Mist. Und zwar keine kleine Ladung Flitzekacke, wie die eines Vogels, die auf ein Auto platschen könnte. Ich meine eine riesige, MASSIVE Ladung Kacke, wie wenn ein Lastwagen voller Kuhmist in einem Kreisverkehr ins Schleudern gerät und sich alles über zwölf Häuser ergießt.10

Aber damals konnten die Patienten nicht einfach googeln: „Ist Phrenologie ein großer Haufen Blödsinn?“ Also haben sie es schließlich geglaubt. Einige Erwachsene durften keine neue Stelle antreten, ohne dass ein Phrenologe ihre Schädeldecke abgetastet hatte um festzustellen, ob sie vertrauenswürdig waren oder nicht. Ziemlich übel, oder?

Es kommt noch schlimmer. Phrenologen behaupteten, sie könnten erkennen, ob man ein Verbrecher ist oder in Zukunft einer sein wird, und man konnte dafür sogar ins Gefängnis gesperrt werden! Das wäre eine sehr schlechte Nachricht für mich gewesen, denn mein Kopf ist holpriger als eine Achterbahn bei einem Erdbeben.

1877

Ein amerikanischer Wissenschaftler namens Harmon Northrop Morse erfand Paracetamol, um Kopfschmerzen zu lindern (früher hatten die Leute wirklich viel spannendere Namen, oder?).

GEISTIGE GESUNDHEIT

Psychische Probleme sind weit verbreitet, und heutzutage gibt es viele Menschen, an die man sich wenden kann, um Hilfe zu bekommen. Aber wir waren nicht immer gut darin, mit dieser Art von Problemen umzugehen, um es gelinde auszudrücken. Die Menschen glaubten fälsch­licherweise, dass viele psychische Probleme durch den Mond verursacht werden. Daher stammt auch das dumme Wort „mondsüchtig“ (oder „lunatisch“, denn „luna“ bedeutet „Mond“). Wenn jemand psychische Probleme hatte, galt das als beschämend – was, wie wir heute wissen, einfach nur dumm ist. Heutzutage würde sich niemand mehr für einen gebrochenen Arm oder einen entzündeten Zahn schämen, und psychische Probleme sind genauso ein medizinisches Problem wie alle anderen. Aber in der Vergangenheit wurden die Menschen in Irrenhäuser gesperrt.

Das waren schreckliche Orte, und die Menschen, die dort lebten, wurden sehr schlecht behandelt – einige der so genannten Heilmittel für ihre Krankheiten bestanden im Wesentlichen darin, sie zu verprügeln oder ihnen keine Nahrung zu geben. Die Ärzte glaubten, dass der Schock, so schlecht behandelt zu werden, die