Mehr schaffen, ohne geschafft zu sein - Mathias Fischedick - E-Book

Mehr schaffen, ohne geschafft zu sein E-Book

Mathias Fischedick

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Beschreibung

Unsere Welt dreht sich immer schneller. Das Pensum, das wir täglich in Beruf, Familie und Freizeit erledigen müssen, steigt. Stress und Überforderung sind die Folge. Mit all unseren Kalendern und To-do-Listen übersehen wir dabei, dass wir Menschen und keine Maschinen sind, die ständig die gleiche Leistung bringen können. Um viel zu erreichen, sollten wir deshalb nicht nur unsere Zeit, sondern vor allem unsere Energien bestmöglich nutzen. Mathias Fischedick zeigt, wie wir ganz einfach mehr erreichen können, wenn wir unsere Kräfte richtig einsetzen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Mit 17 Abbildungen

 

© Piper Verlag GmbH, München 2021Covergestaltung: FAVORITBUERO, MünchenCovermotiv: Martina Frank, MünchenAbbildungen Innenteil: Martin Reinl, Mathias Fischedick

 

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

 

Inhalte fremder Webseiten, auf die in diesem Buch (etwa durch Links) hingewiesen wird, macht sich der Verlag nicht zu eigen. Eine Haftung dafür übernimmt der Verlag nicht.

Inhalt

Cover & Impressum

Motto

Vorwort

Die Wahrheit

Der Denkfehler

Deine Zeit ist begrenzt, deine Energie kannst du steigern

Mythos Multitasking

Stimmt deine Energiebilanz?

TEIL 1: Dein Treibstoff

So verschwendest du deine Energie

Energieverschwender #1: Zu viele Reize

Energieverschwender #2: Es den anderen recht machen wollen

Energieverschwender #3: Versuch, am Alten festzuhalten

Das gibt dir Energie

Pausen

Schlaf

Bewegung

Ernährung

TEIL 2: Die Powerstrategie: Zeit zum Durchstarten

Startvorbereitungen: Deine Morgenroutine

Nutze deine Zeit

Die richtige Morgenroutine

Routinen sparen Energie

Folge deinem Bauchgefühl

Die drei »Power-Booster«

Power-Booster #1: Clarity – Klarheit

Power-Booster #2: Curiosity – Neugier

Power-Booster #3: Cooperation – Kooperation

Power-Booster #1: Clarity - Klarheit

Warum Klarheit so wichtig ist

Wann ergibt eine Aufgabe für dich Sinn?

Klarheit über den Weg

Power-Booster #2: Curiosity - Neugier

Neugier: Gehört sich das überhaupt?

Neugier eröffnet dir neue Wege

Neugier gibt dir Energie

Neugier sorgt für weniger Widerstand

Power-Booster #3: Cooperation - Kooperation

Warum wir uns häufiger Unterstützung holen sollten

Wie Synergien kraftvoll werden

TEIL 3: Die Powerstrategie im Alltag

Dein Energie-Check

Dein Energielogbuch

Der Basis-Teil

Der tägliche Teil

Nachwort

Danke

Anhang

Beispiele für Werte

Übersicht Tools

Motto

Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.

Robert Lembke, deutscher Journalist und Fernsehmoderator

Vorwort

»Alles ist möglich!«

Diese Aussage war nie treffender als heute. Dank der Digitalisierung ist die Welt ein Dorf geworden, und jeder von uns kann durch die moderne Technik mehr erreichen in immer kürzerer Zeit. Der Haken bei der Sache: Aufgrund der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten steigen auch die Erwartungen, die wir an uns selbst stellen und die andere an uns haben.

Unser Idealbild: Wir alle arbeiten unsere Aufgaben im Job mit spielerischer Leichtigkeit weg und schütteln uns nebenbei noch ein paar Ideen aus dem Ärmel, wie wir und unser Unternehmen noch erfolgreicher werden.

Nach Feierabend wollen wir natürlich auch noch perfekte Eltern sein, die mit den Kindern viel gemeinsam unternehmen, sie in mindestens fünf Sportarten fördern, zu Musikstunden, Bastelunterricht und anderen Aktivitäten fahren, sie bei den Hausaufgaben unterstützen und dafür sorgen, dass die Kids bei allen Schulprojekten ganz vorne mit dabei sind.

Dass wir der perfekte Lebenspartner sind, gehört selbstredend zu den Mindestanforderungen, und so müssen wir irgendwo auch noch romantische Dates reinquetschen und Zeit für unsere Freundin oder unseren Freund finden.

Hobbys brauchen wir selbstverständlich auch, um in der hippen, aktiven Welt von heute angesagt zu sein. Montags Spanisch, dienstags Zumba, mittwochs Lesezirkel, donnerstags Poledance, freitags Tennis und am Wochenende Golf.

Bei den neuesten Serien im Free-TV und bei Netflix & Co. wollen wir ebenfalls mitreden können, also müssen die auch irgendwann geschaut werden. Dazu sollten wir noch die angesagtesten Podcasts kennen, und auch das eine oder andere Buch aus den Bestsellerlisten muss gelesen werden.

Außerdem gehören zahlreiche Reisen und Ausflüge zum Pflichtprogramm, wenn wir etwas hermachen wollen. Man lebt schließlich nur einmal! Und nur das, was wir auf Instagram und Facebook gepostet haben, hat ja auch tatsächlich stattgefunden. Also füllen wir die letzten freien Minuten des Tages noch mit Social-Media-Posts, mit denen wir unser Leben dokumentieren. Nicht nur für uns, sondern auch für die Freunde und Kollegen, denen wir zeigen wollen, dass wir erfüllt, glücklich und zufrieden sind.

Die Wahrheit

In Wahrheit sind wir alles andere als die strahlenden, kraftvollen, modernen Menschen, die wir auf Facebook und Instagram versuchen darzustellen. Wir sind ausgelaugt, erschöpft und überfordert. Es ist viel zu viel auf unseren To-do-Listen, was wir erledigen müssten beziehungsweise wollen.

Dieses Problem ist uns bewusst, und wir suchen händeringend nach Lösungen, um in immer weniger Zeit immer mehr zu schaffen. Dabei machen wir einen kardinalen Denkfehler.

Welcher das ist und wie wir dagegen angehen können, darum geht es in diesem Buch.

 

Ich möchte dir einen neuen Weg zeigen, wie du mehr schaffen kannst, ohne geschafft zu sein, der nichts mit Zeitmanagement im klassischen Sinne zu tun hat.

Vielleicht bist du gerade darüber gestolpert, dass ich dich einfach geduzt habe. Es ist das erste meiner bisher vier Bücher, in dem ich meine Leser nicht sieze. Der Grund: Für mich passt das »Du« mehr in die moderne Zeit, und außerdem soll dieses Buch dir das Gefühl eines persönlichen Gesprächs geben, was für mich eher durch diese persönlichere Ansprache gelingt. Aus Gründen der Augenhöhe darfst du mich natürlich auch duzen, wenn wir uns mal im echten Leben treffen oder miteinander telefonieren sollten.

 

Ich wünsche dir jetzt eine spannende Lektüre mit vielen neuen Erkenntnissen.

 

Mathias Fischedick, Frühjahr 2021

Der Denkfehler

Was ist nun also die Lösung, um mehr in weniger Zeit zu schaffen?

Das richtige Zeitmanagement!

Wenn wir nur die richtigen Apps, Planer und andere Tools haben, wir unser Leben von morgens bis abends tracken und analysieren und jeden Tag unsere Zeit noch etwas raffinierter verplanen, dann werden sich irgendwann alle Puzzleteile zusammenfügen, und wir schaffen endlich alles das, was wir uns vorgenommen haben.

Das klingt logisch, oder?

Leider steckt in diesem Ansatz ein großer Denkfehler: Wir übersehen dabei, dass wir je nach unserer aktuellen Verfassung dieselben Dinge mal schneller, mal langsamer und in einer anderen Qualität erledigen. Wenn wir motiviert und ausgeruht agieren, schaffen wir bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit, als wenn wir die Sache frustriert und erschöpft angehen. Bei einer starren Zeitplanung tun wir aber so, als wären wir Maschinen, die in jedem Moment die exakt gleichen Resultate liefern können. Das sind wir aber nicht, wir sind menschliche Wesen mit Gefühlsschwankungen, einem Biorhythmus, einer Tagesform und vielen anderen veränderlichen Faktoren, die sich auf unsere Leistungsfähigkeit und damit auf unsere Effizienz auswirken.

Daher ist es in meinen Augen wesentlich zielführender, am Energiemanagement zu arbeiten, als am Zeitmanagement. Je energetischer, freudvoller und motivierter du deinen Job erledigst, desto schneller bist du fertig und hast zudem noch Kraft, um Spaß mit deiner Familie zu haben, anstatt nach Feierabend erschöpft aufs Sofa zu fallen. Ein größerer Energievorrat hilft dir auch, bei deinen Hobbys mehr Erfolgserlebnisse zu haben, im Haushalt schneller voranzukommen und viele andere Dinge zu schaffen, ohne geschafft zu sein.

Wenn du durch das richtige Energiemanagement mehr erreichst, beflügelt dich das zusätzlich, und anstatt auszubrennen, gewinnst du noch mehr Energie dazu.

Energiemanagement bedeutet auch, wegzugehen vom sturen Abarbeiten der To-dos, die uns von außen aufgetragen werden, hin zur Reflexion, wie wir unseren Aufgaben einen größeren Sinn geben. Dadurch bekommen unsere Tätigkeiten eine stärkere Bedeutung für uns, und auch das gibt uns neue Energie.

Deine Zeit ist begrenzt, deine Energie kannst du steigern

Zeit macht uns alle gleich. Egal, wer wir sind, egal, wie reich oder alt, wo wir leben und wie wir leben – unser Tag hat immer nur 24 Stunden. Das verändert kein noch so ausgeklügelter Zeitplan.

Deinen Energielevel kannst du dagegen bewusst immer wieder heben und so diese Ressource steigern. Je mehr Energie du hast, desto mehr schaffst du in kürzester Zeit. Erinnere dich nur mal daran, wie du dich fühlst, wenn du über beide Ohren verliebt bist. Du strotzt nur so vor Energie, kommst mit wenig Schlaf aus, du hast viele neue Ideen und schwebst wie auf Wolken durch den Tag. Stell dir vor, du könntest ab sofort ganz bewusst einen ähnlich energetischen Zustand erreichen, wann immer du möchtest. Das ist tatsächlich möglich, und wie das geht, zeige ich dir in diesem Buch.

Mythos Multitasking

»Mathias, du hast eine wichtige Sache vergessen beim Thema Zeitmanagement: das Multitasking. Wenn man mehrere Dinge gleichzeitig macht, dann schafft man doch auch mehr!«

Vielleicht hattest du eben beim Lesen diesen Gedanken. Ich kenne einige Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie viel wegschaffen, wenn sie während des Telefonierens parallel Mails beantworten, während im Hintergrund noch das Radio oder der Fernseher läuft, sodass sie die neuesten Nachrichten mitbekommen.

Dass Multitasking funktioniert, ist ein Irrglaube! Unser Gehirn kann immer nur eine bewusste Tätigkeit gleichzeitig ausführen. Wenn du versuchst, beim Telefonieren gleichzeitig eine E-Mail zu beantworten, springt in Wirklichkeit deine Aufmerksamkeit immer hin und her zwischen Mail und Telefonat. Du erledigst also nicht beides parallel, sondern es ist ein schneller Wechsel zwischen beiden Tätigkeiten. Jeder dieser unzähligen Aufmerksamkeitssprünge kostet Energie und auch Zeit. Das heißt, in Summe verbrauchst du mehr Zeit, als wenn du beide Tätigkeiten nacheinander ausgeführt hättest. Außerdem produzierst du beim Versuch des Multitaskings mehr Fehler. Diese zu korrigieren kostet noch weitere Zeit … von der du eh zu wenig hast.

Multitasking funktioniert nur, wenn eine der gleichzeitig ausgeführten Tätigkeiten unbewusst ablaufen kann. Gehen zum Beispiel ist so eine Tätigkeit. Diesen Bewegungsprozess haben wir so sehr verinnerlicht, dass er von ganz alleine funktioniert. Dadurch haben wir Hirnkapazitäten frei, um gleichzeitig auf dem Handy zu telefonieren, zu schauen, was in der Schaufensterauslage liegt, oder dem vorbeirasenden Radler einen Vogel zu zeigen. Sobald wir aber stolpern, weil wir eine Stufe oder ein anderes Hindernis übersehen haben, schalten wir automatisch um und steuern zumindest für die nächsten Schritte unseren Gang bewusst, bis wir uns wieder sicher fühlen. Im Moment des Stolperns stoppen wir automatisch die andere, parallele Tätigkeit. Wir hören also zum Beispiel auf zu reden, oder unser Blick geht vom Schaufenster auf den Boden, um zu erkennen, worüber wir gestolpert sind.

Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich: Du kannst nicht mit deiner Aufmerksamkeit gleichzeitig bei zwei Tätigkeiten sein.

Was bedeutet: Echtes Multitasking ist ein Mythos und schenkt dir keine Zeit, sondern raubt sie dir sogar und verschwendet gleichzeitig Energie. Ein erster kleiner Schritt, mit deiner Energie bewusster umzugehen, könnte also sein, nicht mehr zu versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, sondern sie konzentriert und fokussiert nacheinander zu machen.

Stimmt deine Energiebilanz?

Bevor wir uns anschauen, wie du mehr Energie gewinnst, um mehr zu schaffen, möchte ich gerne mit dir zusammen einen Blick auf deine aktuelle Energiebilanz werfen. Bist du im Plus und gehst jetzt schon gut mit deinen Ressourcen um, oder bist du bereits tief im Minus und solltest dringend dein Energiemanagement optimieren?

 

Um das festzustellen, markiere bitte alle der folgenden Statements, die auf dich zutreffen:

Ich schlafe oft weniger als acht Stunden und bin nach dem Aufwachen müde.Ich achte nicht auf meine Ernährung, Hauptsache, das Essen geht schnell.Ich bewege mich sehr wenig und treibe nur selten Sport.Ich gönne mir keine regelmäßigen Pausen.Ich fühle mich oft gereizt oder ängstlich und bin häufig ungeduldig.Ich habe nicht genug Zeit für meine Familie und Freunde. Und wenn ich mit ihnen zusammen bin, sind meine Gedanken woanders.Ich habe zu wenig Zeit für die Dinge, die ich gerne mache.Ich nehme mir nur selten Zeit, um mir bewusst zu machen, was ich alles schon erreicht habe, oder um anderen Wertschätzung zu zeigen.Ich habe Schwierigkeiten, mich auf eine Sache zu fokussieren, und lasse mich leicht ablenken.Ich verbringe meinen Tag vor allem damit, auf aktuelle Probleme und Herausforderungen zu reagieren. Für langfristige Ziele und wichtige Projekte habe ich nur wenig Kapazitäten.Ich nehme mir zu wenig Zeit, um über mich selbst zu reflektieren oder strategisch und kreativ zu denken.Ich arbeite bis spätabends und manchmal auch an Wochenenden. Ich bin fast immer per Mail oder Handy erreichbar.Ich investiere zu viel Zeit und Energie in Tätigkeiten, die ich unwichtig finde.Meine Entscheidungen werden stärker durch äußere Einflüsse bestimmt als durch meine eigenen Wünsche und Ziele.Ich investiere zu wenig Zeit, um das Leben anderer schöner zu machen oder um die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

 

Auswertung

Wie viele der Statements treffen auf dich zu?

0 – 3: Deine Energiebilanz sieht hervorragend aus!

4 – 7: Deine Energiebilanz hat ein gutes Niveau.

8 – 11: Deine Energiebilanz könnte besser sein.

12 – 15: Deine Energiebilanz braucht dringend eine Optimierung.

 

Wenn du zwischen null und drei Punkten liegst, dann könnest du das Buch genau jetzt schließen und weglegen. Mein Tipp ist aber: Lies es trotzdem, damit du für schlechtere Zeiten vorbereitet bist beziehungsweise damit es durch dein neues Wissen gar nicht zu schlechteren Zeiten kommt.

Wenn du bei deiner Analyse schlechter abgeschnitten hast, dann ist meine Bitte: Lass dir Zeit beim Lesen und Umsetzen der Inhalte. Je bewusster und gewissenhafter du es machst, desto deutlicher wirst du den Unterschied spüren.

 

Lass uns damit beginnen, was dir überhaupt Energie gibt und was sie dir raubt. Auf der nächsten Seite geht es los.

TEIL 1Dein Treibstoff

 

Was schenkt dir Energie, und was raubt sie dir?

So verschwendest du deine Energie

Wir sind wahre Meister darin, unsere Tage mit Aufgaben zu füllen, die viel Energie verbrauchen. Was wir dabei zu selten bedenken: Wo soll die Kraft herkommen, die wir benötigen, um all das zu erledigen, was bei uns auf dem Plan steht? Ohne Treibstoff in deinen Tanks wirst du nicht weit kommen. Deshalb ist es sinnvoll, dir bewusst zu machen, wodurch du im Alltag Energie tanken kannst.

Lass uns aber zunächst schauen, welche Lecks du vielleicht im Tank hast, durch die du Kraftstoff verlierst und dich so selber ungewollt schwächst.

Du kennst das Gefühl: Du bist abends total erschöpft und mit deinen Kräften am Ende. Das liegt zum einen daran, dass du die Energie, die du am Morgen hattest, über den Tag verbraucht hast, um viel zu erledigen. Was dir aber vielleicht nicht bewusst ist: Du verschwendest ungewollt viel deiner Power vollkommen sinnlos. Diese fehlt dir dann an den wirklich wichtigen Stellen.

Deswegen werfe ich mit dir zusammen auf den nächsten Seiten einen Blick auf drei typische »Energielecks« und gebe dir Tipps, wie du sie schließen kannst.

Energieverschwender #1: Zu viele Reize

Von dem Moment, an dem wir morgens die Augen öffnen, bis zu der Sekunde, in der wir sie abends schließen, werden wir von Reizen überflutet. Nachrichten auf dem Handy im Minutentakt sowie News und Werbung in Radio, Fernsehen, Internet, Zeitschriften, auf Plakatwänden und digitalen Anzeigetafeln. Dazu noch Anrufe, Mails und Briefe, die auf uns einprasseln. Außerdem möchte uns die Familie noch jede Menge wichtiger Dinge mitteilen, und auch Freunde und Kollegen buhlen um unsere Aufmerksamkeit.

Wir glauben, dass wir uns daran gewöhnt haben, ständig mit neuen Informationen bombardiert zu werden, und dass es uns nichts ausmacht. Wir gieren sogar danach, immer auf dem neuesten Stand zu sein, was auf der Welt und in unserem direkten Umfeld los ist. Doch es gibt einen Haken bei der Sache: Unser Gehirn ist nicht für diese hohe Reizdichte gemacht. Wenn du eines meiner anderen Bücher gelesen hast, dann weißt du schon, dass wir mit einem steinzeitlichen Gehirn in einer modernen Welt leben. Die Evolution geht so langsam vonstatten, dass unsere grauen Zellen sich noch lange nicht an das Feuerwerk von Reizen gewöhnt haben, dem wir heute ausgesetzt sind.

Unser Gehirn ist vielmehr noch fast in demselben Modus, in dem es war, als unsere Vorfahren in Höhlen gelebt haben und jeden Tag um das nackte Überleben kämpften. In dieser Zeit gab es wenig neue Reize, und wenn sie doch auftraten, hatten sie oft eine lebenswichtige Bedeutung. Das plötzliche Grollen eines Vulkans, der Geruch von Feuer, ein unbekanntes Wesen, das sich näherte, eine Frucht, die noch keiner vorher entdeckt hatte, ein Beutetier in der Ferne, das Plätschern von Wasser. All das waren essenzielle Sinneseindrücke für unsere Vorfahren, da sie entweder lebensbedrohliche Gefahr oder leichteres Überleben bedeuteten.

Jedes Mal, wenn eine neue Information unser Bewusstsein erreicht, löst das deswegen auch heute noch einen kleinen positiven Kick in uns aus. Dieser Impuls geht von einem bläulichen Kern namens Locus coeruleus im Hirnstamm aus. Er sorgt dafür, dass der Botenstoff Noradrenalin freigesetzt wird. Dieses Hormon lässt den Blutdruck steigen und das Herz schneller schlagen. Gleichzeitig erhöht sich unsere Wahrnehmung, und wir fühlen uns wacher. Wenn der auslösende Reiz nicht bedrohlich für uns ist, wird nur wenig Noradrenalin ausgeschüttet. Das empfinden wir als ein angenehmes, anregendes Gefühl, wie kribbelnde Spannung. Wenn wir dagegen den neuen Reiz als gefährlich einstufen, wird eine größere Dosis des Hormons freigesetzt, was bei uns eine Stressreaktion provoziert, die auch in Furcht umschlagen kann.

»Ab und zu ein kleiner Kick, ein kurzer Nervenkitzel, ist doch gar nicht schlecht, um neuen Schwung zu bekommen!«, denkst du jetzt vielleicht. Leider hat jede Dosis von Noradrenalin auch den Effekt, dass wir uns schlechter auf eine Sache fokussieren können. Auch das war in der Steinzeit überlebenswichtig. Haben unsere Urahnen ein unbekanntes Geräusch gehört, war es essenziell, dass sie sofort in Alarmbereitschaft waren und jedes weitere Geräusch, jeden Geruch, jede optische Veränderung bemerkt haben. Denn all das waren wertvolle Indizien für eine drohende Gefahr, auf die sie sich dann vorbereiten konnten.

Heute macht uns diese automatische Sensibilisierung unserer Wahrnehmung das Leben nicht leichter, sondern schwerer. Denn dadurch sind wir noch empfänglicher für neue Reize, die uns immer weiter ablenken.

Ein Beispiel: Du möchtest gerade eine wichtige Mail schreiben. Da vibriert und »pingt« dein Smartphone. Dieser neue Reiz sorgt dafür, dass Noradrenalin ausgeschüttet wird. Du spürst diesen kleinen »Kick«, und dein Fokus geht weg von der Mail hin zu deinem Handy. Du schaust, was für eine Nachricht gekommen ist, und liest sie. Dadurch, dass nun dein Fokus verloren gegangen ist und du durch das Noradrenalin offener für neue Reize bist, legst du das Handy nach dem Lesen nicht weg, sondern dir fallen noch andere neue Meldungen auf, die sich angesammelt haben. Diese liest du ebenfalls, stolperst dabei vielleicht noch über eine Werbung für ein Sonderangebot oder ein neues Produkt, das du dir auch gleich anschaust. Wenn du dadurch nun sowieso schon im Web unterwegs bist, schaust du schnell noch nach den neuesten Posts in den sozialen Medien oder aktuellen Meldungen auf den News-Seiten. Und schon verschwendest du deine Zeit und Energie mit anderen Dingen als der Mail, die du eigentlich gerade schreiben wolltest.

Dazu kommt noch, dass wir einige Zeit brauchen, um uns nach einer Ablenkung wieder vollkommen auf unsere ursprüngliche Tätigkeit fokussieren zu können. Forscher haben herausgefunden, dass eine einzige Ablenkung durch unser Handy uns danach acht Minuten kostet, bis wir wieder voll und ganz bei der Sache sind, die wir ursprünglich machen wollten. Doch diese überflüssigen Konzentrationswechsel kosten uns nicht nur Zeit, sondern auch Energie.

So vermeidest du diese Energieverschwendung

Ablenkungen minimieren

Analysiere bei deiner Tagesplanung, welche Aufgaben deine volle Konzentration benötigen. Sorge dafür, dass du während deren Erledigung vor Ablenkungen geschützt bist. Dazu eignen sich zum Beispiel folgende Strategien:

Schalte dein Handy in den »Nicht stören«- oder Flugmodus. Noch besser: Lege es zusätzlich außerhalb deiner Sichtweite ab oder drehe es zumindest mit dem Display nach unten, wenn du es in Griffweite behalten möchtest.

Aktiviere bei deinem Festnetztelefon die Mailbox/den Anrufbeantworter.

Schließe das Mail-Programm auf deinem Computer oder deaktiviere zumindest das automatische Abrufen der Mails. So wirst du nicht durch das ständige Auftauchen neuer Nachrichten abgelenkt.

Setze einen Kopfhörer auf, der über eine Noise-Cancelling-Funktion verfügt. Dann wirst du nicht durch Umgebungsgeräusche gestört. Wenn du magst, höre über die Kopfhörer zusätzlich Musik, die dir hilft, dich zu fokussieren. Selbst wenn du keinen Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung hast, wird er dich vor Störungen durch Kollegen oder die Familie schützen, da das Tragen deutlich signalisiert: »Ich brauche gerade meine Ruhe!«

Hänge ein Schild an die Tür des Raums, in dem du konzentriert arbeiten möchtest, mit dem Hinweis: »Bitte nicht stören. Ich bin ab

XX

Uhr wieder ansprechbar und unterstütze dich dann gerne.«

Versorge dich mit etwas zu trinken und gehe vorsorglich zur Toilette, bevor du loslegst. Durst und eine drückende Blase lenken dich ansonsten zu leicht ab.

Randzeiten nutzen

Wenn du im Job Ablenkungen durch Kollegen vermeiden willst, dann komm einfach eine halbe Stunde früher als die anderen. In dieser »Ruhe vor dem Sturm« kannst du dann ungestört und fokussiert einiges wegschaffen.

Das Gleiche gilt, wenn du zu Hause Dinge ohne Störung erledigen möchtest: Steh etwas früher auf als der Rest der Familie oder gehe etwas später ins Bett. Diese Zeit ist dann deine »Me-Time«, in der du deine Energie fokussiert für die Dinge nutzen kannst, die dir wichtig sind.

Hier noch zwei vielleicht etwas ungewöhnliche Tools, die dir helfen, dich leichter zu fokussieren:

Tool »Kritzel-Fokussierung«

Wenn du über eine Sache nachdenken möchtest, für die du deine volle Konzentration brauchst, dann kritzel einfach währenddessen mit einem Stift auf einem leeren Blatt Papier herum. Dieses gedankenverlorene Krickeln hilft dir, die Umwelt auszublenden, da du einen visuellen Reiz hast, auf den du dich fokussieren kannst. Dadurch können deine Gedanken ungestört fließen, und du kommst schneller auf Ideen und Lösungen. Ganz nebenbei erschaffst du auch noch »Kritzel-Kunstwerke«. Das ist einer der seltenen Fälle, in denen Multitasking wirklich funktioniert …

Tool »Zehenwackler«

Sollte es dir schwerfallen, nach einer Ablenkung deinen Fokus wieder auf die ursprüngliche Aufgabe zu lenken, dann wackle mit beiden großen Zehen gleichzeitig.

Ende der Leseprobe