Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen - Catherine Wilkins - E-Book
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Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen E-Book

Catherine Wilkins

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Beschreibung

Ein witziger Kinderroman für starke Mädchen und Jungs ab 10 Jahren

Das Kinderbuch der britischen Bestsellerautorin Catherine Wilkins ist die perfekte Lektüre für angehende Teenager – und für alle, die gerne etwas zu lachen haben!

  • Starke Erzählstimme: Eine sympathische Heldin in Nöten
  • Humor und Unterhaltung für Teenager: Mit den Themen Schule, Freundschaft, Erwachsenwerden
  • So macht Lesen Spaß: Durch den Tagebuch-Stil sind die Leser:innen ganz nah dran an Jessicas turbulenten Erlebnissen. Coole Illustrationen lockern die Geschichte auf.
  • Lesevergnügen für Kinder ab 10: Lustige Verwicklungen, große Gefühle und überraschende Wendungen
  • Extra-Motivation: Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin

Zum Buch:

Jessica versteht die Welt nicht mehr: Schon immer waren Natalie und sie unzertrennlich – einfach allerallerbeste Freundinnen! Doch seit Amelia neu in ihre Klasse gekommen ist, hat sich alles geändert. Amelia ist eine richtige Zicke und gründet doch tatsächlich zusammen mit Natalie eine geheime Bande, in der Jessica nicht Mitglied sein darf. Aber Jessica lässt sich das nicht gefallen und heckt einen genialen Plan aus …

Alle Bände der Reihe: 
Band 1: Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen 
Band 2: Meine schrecklich beste Freundin und das absolute Chaos 
Band 3: Meine schrecklich beste Freundin und das riesengroße Theater - erscheint im Januar 2023

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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe München 2022

Text copyright © Catherine Wilkins

Illustrations copyright © Sarah Horne

Titel der Originalausgabe: My Best Friend and Other Enemies

Die Originalausgabe ist 2013 bei Nosy Crow® Limited erschienen.

The translation of My Best Friend and Other Enemies is published by arrangement with Nosy Crow® Limited.

© 2022 arsEdition GmbH, Friedrichstraße 9, D-80801 München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Catherine Wilkins

Covergestaltung und Lettering: Raffaela Schütterle

Innenillustrationen: Sarah Horne

Übersetzung: Marianne Harms-Nikolai

ISBN eBok 978-3-8458-5028-3

ISBN Printausgabe 978-3-8458-4589-0

www.arsedition.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Für Rich, Kim, Suzy und Duncan.

Ich danke euch. C. W.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

»Okay, Jessica, wir gehen jetzt zu Starbucks«, sagt Natalie, als wir alle in der Stadt aus dem Schulbus steigen.

»Super«, sage ich.

»Nein, nein«, grinst Amelia höhnisch. »Wir gehen jetzt zu Starbucks. Natalie und ich. Du bist nicht eingeladen.«

Ich fühle mich auf einmal, als hätte mir jemand direkt ins Gesicht geschlagen. Ich habe Angst, dass ich in Tränen ausbrechen könnte. Aber nein, auf keinen Fall, ich werde nicht weinen! Ich bin viel zu wütend, um loszuheulen. »Starbucks gehört nicht dir allein, Amelia«, gebe ich zurück. »Ich brauche da gar keine Einladung. Man muss auch nicht reservieren, um reingelassen zu werden.«

Amelia seufzt und verdreht die Augen. Ich hasse Amelia. Natalie, die, seit wir uns in der ersten Klasse unsere Fingerfarben geteilt haben, angeblich meine beste Freundin ist, scharrt verlegen mit den Füßen.

»Die Sache ist die, Jess. Amelia und ich wollen etwas besprechen«, sagt Natalie.

»Etwas Privates, verstehst du?«, ergänzt Amelia in belehrendem Ton.

»Das macht dir doch nichts aus, oder?«, sagt Natalie. »Wir beide gehen ein andermal zu Starbucks. Nur du und ich. Abgemacht?«

Schachmatt! Darauf lässt sich nichts mehr erwidern. Na ja, ließe sich schon – aber nicht wenn man sich ein letztes bisschen Würde bewahren will.

»Oh, okay, ich verstehe«, sage ich. »Nein, ganz klar.« Und lächle dabei dieses neue gekünstelte Lächeln, das ich in letzter Zeit schon häufiger benutzt habe. »Dann amüsiert euch mal schön, ihr verrückten Hühner!«, schreie ich ihnen schon fast entgegen, drehe mich um und mache mich auf den Weg nach Hause. (Verrückte Hühner? Hätte ich das nur bloß nicht gesagt. Jetzt können sie sich darüber lustig machen.)

Ich könnte heulen – wie immer, wenn Natalie und Amelia ohne mich losziehen, um irgendetwas Neues zu unternehmen.

Ich überlege kurz, ob ich zurückgehen und einfach bei Starbucks auftauchen soll – so nach dem Motto: »Oh, na, das ist ja ein Zufall!« Vielleicht lassen sie mich ja dann notgedrungen mitmachen. Aber (a) habe ich kein Geld dabei und (b) habe ich zumindest noch einen letzten Rest Stolz in mir. Einen klitzekleinen Rest jedenfalls.

Was ist nur mit Natalie passiert? Mal ganz ehrlich, was hat sie so verändert? Früher haben wir alles zusammen gemacht. Und es war genial.

Jetzt scheint sie sich an die Zeiten nicht mal mehr zu erinnern, in denen wir uns in ihrem Wohnzimmer aus Bettlaken eine Höhle gebaut haben, in der wir dann die ganze Nacht gesessen, Brausestäbchen gefuttert und mit unseren Taschenlampen nach Geistern gesucht haben. Ein andermal haben wir uns zwei T-Shirts mit gleichen Regenbögen bemalt und so getan, als wären wir in einer neuen Kinder-Popband, die sich Scoop, »Der Brüller«, nannte (ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie wir darauf gekommen sind, aber es hat wirklich viel Spaß gemacht). Natalie hat mich noch nie so ignoriert wie jetzt. Sie ist immer für mich da gewesen, immer. Einmal hatte meine Mutter einen Bericht über die Risiken von Zusatzstoffen in Lebensmitteln gelesen. Danach durften mein Bruder und ich zwei Wochen lang überhaupt keine Schokolade mehr essen. (Sie gab uns stattdessen Obst für die Schulpause mit. O B S T!) Da war es Natalie gewesen, die jeden Tag einen Extraschokoriegel für mich mitgebracht hat.

Sie ist immer so großartig gewesen. Aber seit Amelia auf unsere Schule geht, hat sie sich total verändert.

Ach, was soll’s. Ich brauche die beiden nicht. Ich kann mich auch allein amüsieren. Außerdem habe ich mir für zu Hause jede Menge Sachen vorgenommen. Jede Menge. Wie zum Beispiel … na ja … also … ich meine, da ist …, zum Beispiel … äh. Hmmm. Okay, das ist kein gutes Zeichen.

Was haben wir denn nach der Schule so gemacht, bevor Amelia aufgetaucht ist und jeden davon überzeugt hat, dass Starbucks jetzt total IN sei?

Also, Nat und ich waren ziemlich viel draußen und haben jede Menge Zeit im Park verbracht. Wir sind extra hoch geschaukelt und hin und wieder haben wir mit den Kindern aus der Nachbarschaft »Ochs am Berg« gespielt. Manchmal haben wir uns geheime Verstecke im Gebüsch gebaut. Aber Amelia hielt das für keine besonders spektakuläre Beschäftigung.

Mal ehrlich. Amelia ist vor sechs Monaten hierhergezogen und hat seitdem nichts als Ärger gemacht (finde ich). Irgendwie scheinen alle anderen zu denken, dass sie total cool ist. Aber das liegt nur daran, dass sie nicht versucht hat, ihnen ihre beste Freundin wegzunehmen.

Nicht dass sie damit Erfolg gehabt hätte. Natalie und ich sind immer noch beste Freundinnen. Na ja, so was Ähnliches jedenfalls. Wir sind noch beste Freundinnen, aber wir machen halt nicht mehr so viel zusammen wie früher.

Aber egal, der Punkt ist: Ich bin eigentlich genial!

Nur leider erkennt das keiner.

Ich bin noch nicht lange zu Hause, als ich vor meinem Fenster ein lautes Krachen höre. Ich springe auf und sehe draußen meine Mutter, die gerade über einen Haufen Spielsachen gestolpert ist, die mein kleiner Bruder immer auf dem Rasen im Vorgarten herumliegen lässt.

Sie rappelt sich gerade wieder hoch und das krachende Geräusch wird jetzt von ihrem lauten Geschrei abgelöst. Wutentbrannt fuchtelt Mum mit einem roten Feuerwehrauto in der einen und einem blauen Hüpfball in der anderen Hand herum. Ich schnappe Satzfetzen wie »… schwarze Tonne … das meine ich ernst … habe dich so oft gewarnt …« auf.

Mein Vater öffnet die Haustür und holt meine Mutter ins Haus. Er spricht mit leiser, gedämpfter Stimme, sodass ich kaum hören kann, was er sagt. Ich kann mir aber vorstellen, dass es ungefähr so etwas ist wie: »Das müssen doch die Nachbarn wirklich nicht alles mitkriegen.«

Für meine Eltern ist es ganz wichtig, dass sie mit den Nachbarn mithalten können. Das Dumme ist nur, dass unsere direkten Nachbarn, die VanDerks, uns meistens überlegen sind.

Ihr Rasen im Vorgarten ist viel grüner als unserer und es sind keine Gänseblümchen oder Löwenzahn (oder Spielsachen) darauf verstreut. Ihre Kinder, Harriet und William, lernen Musikinstrumente – und zwar richtig, mit System. Sie üben sogar und scheinen das wirklich ernst zu nehmen. Harriet ist in meinem Jahrgang, also in der Parallelklasse, und ist fast immer in allem die Allerbeste.

Im Haus der VanDerks ist es insgesamt tausendmal entspannter als bei uns. Harriet und William rennen und schreien nicht so viel herum wie Ryan und ich (oder wie früher meine ältere Schwester, die inzwischen schon ausgezogen ist). Und das Auto der VanDerks ist auch viel sauberer. Meine Eltern machen sich hinter deren Rücken manchmal lustig über sie, weil sie ihr Auto immer so penibel putzen. Aber wenn sie von Angesicht zu Angesicht mit den VanDerks sprechen, schleimen sie sich bei ihnen immer geradezu ekelhaft ein.

Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie die VanDerks sich eine neue Surroundanlage gekauft haben. Sie ließen die Verpackung eine ganze Woche lang gut sichtbar vor ihrer Haustür liegen. Mein Vater witzelte verächtlich, dass sie das ganz offensichtlich nur täten, damit wir den Karton sehen und neidisch werden würden, und dass sie sich dafür schämen sollten, so angeberisch zu sein. Aber ich glaube, der wahre Grund für seine schlechte Laune war, dass ihre Anlage einfach viel besser war als unsere (deren Karton wir im Monat zuvor auch eine Woche lang vor der Haustür hatten liegen lassen).

Mal ehrlich. Manchmal finde ich, dass die Erwachsenen sich ziemlich kindisch benehmen. Ich bin elf und ich würde mich niemals mit solchen kleinlichen Rivalitäten abgeben. Na ja, außer vielleicht mit Amelia. Aber das ist ja wirklich nicht meine Schuld.

Amelia ist viel schlimmer als die langweiligen alten VanDerks. Die VanDerks haben mir noch nie gesagt, dass die Farbe meiner Jacke sie an die Farbe von Kotze erinnert. Und sie laden auch ganz sicher nicht Natalie übers Wochenende ein, mich aber nicht, und quatschen dann – während ich danebenstehe! – von all dem Popcorn und der Schokolade, die sie essen werden, während sie sich Filme, die erst ab 16 freigegeben sind, reinziehen. Ich meine, wenn die VanDerks das täten, könnte ich ja noch verstehen, dass meine Eltern sich über sie ärgern.

Die Haustür knallt und ich höre meine Mutter laut und deutlich rufen: »Ryan? Ryan! Hörst du mir überhaupt zu?« Armer Ryan. Er ist erst sechs, wofür er wirklich nichts kann. Ständig steckt er in Schwierigkeiten. Ich meine, er kann einem schon ganz schön auf die Nerven gehen. Aber so ist er eben. Ich glaube, meine Eltern haben beschlossen, dass er das absichtlich macht.

»Oh, ich reagiere über …?« Meine Mutter antwortet damit wohl auf das Bemühen meines Vaters, sie zu beruhigen. »Tee? Das ist ja wohl grundsätzlich deine Antwort auf alles!« (Das stimmt. Mein Vater ist ein sehr großer Teefan.) »Also gut. Schön. Wenn du meinst, dass Tee eine großartige Idee ist, werde ich mich setzen.« Ich warte auf erneutes Geschrei. Aber – nein, das scheint alles gewesen zu sein. Puuuuh. Gut gemacht mit dem Tee, Dad.

Versteht mich nicht falsch, meine Eltern sind reizende Menschen. Wirklich reizend. Aber ganz besonders reizend sind sie, wenn ihre Welt ordentlich und aufgeräumt ist und alles planmäßig verläuft. Wenn das mal nicht klappt, geraten sie immer ein bisschen zu schnell von null auf hundert.

Plötzlich höre ich ein eigenartiges Geräusch. Mein Handy vibriert irgendwo ganz unten in meiner Tasche. Ich grabe es aus und sehe, dass ich eine neue Nachricht von Natalie bekommen habe.

Hi, viel zu viel Frappuccino getrunken, OMG ist mir übel. Sei froh, dass du nicht mitgekommen bist. C U 2morrow! X

Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll, aber glücklicherweise bleibt es mir erspart, allzu lange darüber nachdenken zu müssen, denn mein Vater ruft die Treppe hoch. »Kinder! Abendessen!«

Ryan und ich öffnen gleichzeitig unsere Zimmertüren und sehen uns an. Ryan trägt seinen Astronautenhelm.

»Alles klar, mein kleiner Astronaut?«, frage ich. Ryan lächelt verlegen und nickt.

Wir gehen nach unten, Ryan etwas zögerlich und verunsichert darüber, ob er vielleicht immer noch in Schwierigkeiten steckt. Ich laufe den Flur entlang und Ryan schleicht wie ein Ninjakrieger auf Zehenspitzen hinter mir her.

Als ich die Küchentür aufmache, ignoriert meine Mutter mich komplett und ruft nur: »Ryan, Schatz! Komm doch mal her, mein Liebling. Es tut mir so leid, dass ich dich angeschrien habe. Drück mich mal, mein Süßer.«

Ryan umarmt meine Mutter und sein Helm knallt ihr dabei auf die Brust und in die Rippen. Sie zuckt vor Schmerz zusammen, sagt aber nichts.

»Helm ab, bitte, Ryan«, sagt mein Vater, der schon am Küchentisch sitzt.

»Aber ich bin ein Astronaut«, sagt Ryan.

»Runter damit. Du kannst froh sein, dass deine Mutter dir nicht mehr böse ist. Es war sehr ungezogen von dir, deine Spielsachen wieder überall herumliegen zu lassen. Du bist also in keiner guten Verhandlungsposition.«

Ich glaube nicht, dass Ryan weiß, was das Wort »Verhandlungsposition« bedeutet, aber er weiß, dass er gerade erst Probleme hatte und es nicht zu schnell wieder auf neue ankommen lassen sollte. Er nimmt den Helm ab und setzt sich an den Tisch. Als hätte es nie Streit gegeben, fängt er an, meinem Vater zu erzählen, wie gut er im Schlagballwerfen ist. Ich wünschte, ich könnte meinen Ärger auch so schnell hinter mir lassen wie Ryan.

»Jessica, Liebes, sagst du Lisa noch einmal vielen Dank für die Blumen, wenn du sie siehst? Das war so nett von ihr«, sagt meine Mutter. Lisa ist Natalies Mutter. Sie hatte ein paar lila Tulpen und weiße Anemonen übrig gehabt, die Natalie und ich letzte Woche in unserem Garten eingepflanzt haben. Meine Mutter liebt die Blumen. Sie sehen echt ziemlich hübsch aus.

»Ja klar«, antworte ich.

»Ach, oder vielleicht sollte ich sie lieber selbst anrufen, um mich ordentlich bei ihr zu bedanken. Falls du nicht sowieso bald wieder hingehst? Früher warst du ja jeden Abend drüben.«

»Hmmm, ich weiß nicht. Vielleicht ist es besser, wenn du sie anrufst.«

»Willst du am Wochenende denn mit Natalie schwimmen gehen? Wir müssen dir bald einen neuen Badeanzug kaufen, wenn du so weiterwächst.«

»Hmmm, nein, da hat Natalie ein anderes Mädchen zu einer Pyjamaparty eingeladen«, antworte ich.

»Oh, das ist aber schade«, sagt meine Mutter abwesend, während sie mit einem Topf herumklappert.

Mein Vater mischt sich in unser Gespräch ein. »Sprecht ihr über Natalie? Wie geht es ihr? Ich habe das Gefühl, ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen!«

»Du hast sie letzte Woche gesehen, als wir die Blumen eingepflanzt haben«, antworte ich.

»Oh, stimmt. Denkst du daran, dich bei ihrer Mutter für die Blumen zu bedanken?«, erinnert mich mein Vater.

»Ja, Dad«, antworte ich gelangweilt.

»Und wie war dein Tag, Jessica?«, fragt mein Vater weiter, vielleicht weil er das Gefühl hat, dass er jetzt genug über Schlagball gehört hat.

»Hmmm.« Ich zögere. Ich denke kurz darüber nach, ob ich meinem Vater vielleicht davon erzählen soll, dass jeder Tag ein fortwährender Kampf darum ist, mit meiner Eifersucht fertigzuwerden und keine schlimme Szene zu machen. Hmmm. Ich überlege kurz, ob ich ihm Natalies Nachricht zeigen und ihn fragen soll, ob er sie auch so versteht, dass Nat sich schuldig fühlt, weil sie mich im Stich gelassen hat. Am Schluss entscheide ich mich aber für: »Ich habe etwas Neues in Französisch gelernt.« (In meiner Schule lernt man Französisch schon ab der sechsten Klasse. Was eine ziemliche Besonderheit ist.)

Mein Vater sagt: »Bon!«, was das einzige französische Wort ist, das er kennt. Meine Mutter bringt unser Abendessen, das aus Bohnen auf Toast besteht, und fordert uns alle auf, ordentlich reinzuhauen.

»Aber Mummy, wir hatten doch gestern erst Toast mit Bohnen«, sagt Ryan und sieht ein bisschen enttäuscht aus, als er sich sein Besteck nimmt.

Meine Mutter blickt Ryan wütend an. »Ryan, bist du der Finanzminister?«, fragt sie ihn sarkastisch.

Ryan guckt, als wäre er sich nicht ganz sicher, ob er lachen soll oder nicht. Auch ich kann nicht sagen, in welche Richtung das gehen wird. »Nein«, antwortet er.

»Ich verstehe«, fährt meine Mum fort.

»Bist du dann vielleicht irgendeine Art Wunderkind in Sachen Finanzen?«

Ryan scheint sich der Tatsache zu ergeben, dass er schon wieder Ärger bekommt.

»Nein«, sagt er traurig.

»Ach so«, sagt meine Mutter, als ob ihr das völlig neu wäre.

»Dann glaube ich kaum, dass du dir vorstellen kannst, in welcher ernsten Notlage sich die Wirtschaft befindet und warum alle Menschen auf der Welt ihren Gürtel enger schnallen müssen. Du musst nicht halb so viel Elend ertragen wie andere Familien! Hättest du nur eine Ahnung von der Anstrengung, die dein Vater und ich aufbringen müssen, und den für uns damit verbundenen Opfern, damit bei uns das Essen auf den Tisch kommt, dann wärst du sehr froh darüber, dass du wenigstens Bohnen auf Toast bekommst!«

»Ich habe ja nicht gesagt, dass ich es nicht mag«, protestiert Ryan. »Ich mag es ja.«

Meine Mutter ignoriert das erst mal. »Die ganze Nation ist vom finanziellen Kollaps bedroht!«

»Das tut mir leid«, sagt Ryan, und ihm ist möglicherweise nicht ganz klar, dass er für diesen Zustand gar nicht persönlich verantwortlich ist.

»Mum, lass ihn doch in Ruhe«, sage ich. »Er hat nur eine harmlose Bemerkung über Bohnen gemacht. Er weiß überhaupt noch nicht, wovon du sprichst.«

»Du hast recht, Liebes. Entschuldige, Ryan«, sagt meine Mutter und beruhigt sich sofort wieder (und das, obwohl ihr niemand eine Tasse Tee gemacht hat). »Aber nur dass ihr es beide wisst, ab jetzt lebt diese Familie auf Sparkurs.«