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"Meine Therapeutin hält dich für eine gute Idee" befasst sich einerseits mit einer unerfüllten Liebe, andererseits mit psychischen Problemen der Protagonistin. Janna lernt in ihrem Alltag mithilfe einer Therapie, mit dem Biest in ihrem Kopf umzugehen. Ein Trauma belastet sie sehr und nun hat sie mit den Folgen zu kämpfen. Zusätzlich macht ihr Lehrer ihr das Leben schwer: sie ist in ihn verliebt obwohl sie eigentlich weiß, dass das nicht sein darf.
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Seitenzahl: 261
Veröffentlichungsjahr: 2020
Dieses Buch ist all denen gewidmet, die nicht alleine in ihrem Kopf wohnen.
Der Kopf macht komische Dinge und das ist okay.
Du bist nicht deine Gedanken.
Macklemore & Ryan Lewis – Can't Hold Us ft. Ray Dalton
Sia – The Greatest
Oasis – Wonderwall
Coasts – White Noise
BANNERS – Someone To You
Wincent Weiss – Ein Jahr
Johannes Oerding – Alles Brennt
COIN – Talk Too Much
Ne-Yo – Because Of You
Coldplay – Yellow
Adele – Rolling In The Deep
Imagine Dragons – Rise Up
Grizfolk – Bounty On My Head
Bleachers – Rollercoaster
SDP – Cande Light Döner
Johannes Oerding – Alles Okay
Cro – Meine Gang ft. Danju
Fools Garden – Lemon Tree
Aerosmith – I Don't Want To Miss A Thing
Vorwort
Prolog
Kapitel 1: Der Schöne und das Biest
Kapitel 2: Wenn die Stimme in deinem Kopf mit dir redet, hat der gesunde Menschenverstand
Kapitel 3: Freunde sind wie Therapeuten, mit denen man was trinken kann
Kapitel 4: Die Stimme in meinem Kopf ist laut und hört einfach nicht auf zu reden
Kapitel 5: »Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht.« - Shakespeare
Kapitel 6: »Die Vergangenheit kann wehtun. Du kannst entweder davor weglaufen oder daraus lernen.« - Rafiki
Kapitel 7: Hoffnung ist wie ein Spürhund... Ohne Spur.
Kapitel 8: Es gibt Situationen, auf die kann man sich nicht vorbereiten.
Kapitel 9: Die schönsten Dinge passieren immer dann, wenn du am wenigsten damit rechnest
Kapitel 10: Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.
Kapitel 11: Ich würde so gerne wissen, wer du wirklich bist. Jedes kleine Detail
Kapitel 13: Wenn du gehst, nimmst du einen Teil von mir mit
Kapitel 14: Meine Therapeutin hält dich für eine gute Idee
Kapitel 15: Du bist wie ein Kunstwerk: nicht jeder findet dich schön, aber ich könnte dich den ganzen Tag anschauen, ohne dass mir
Kapitel 16: Denk jetzt bloß nicht an den rosa Elefanten!
Kapitel 17: Die wahrscheinlich längste Praline der Welt
Kapitel 18: Ich möchte keinen Zentimeter mehr zwischen uns
Kapitel 19: Ich bin froh, jemanden zu haben, bei dem mir das 'Auf Wiedersehen' so schwerfällt
Kapitel 20: »Wie lange ist für immer? - Manchmal nur für eine Sekunde.« (Alice im Wunderland)
Obwohl einige Geschichten des Buches auf wahrer Begebenheit beruhen, ist der Inhalt frei erfunden. Ich habe mich von Menschen, die mir in meinem Leben bisher begegnet sind, für die Hauptpersonen des Buches inspirieren lassen; die Charaktere an sich existieren jedoch nicht. Auch die Informationen über die Therapiestunden habe ich lediglich meiner eigenen Therapie entnommen.
Eine Verhaltenstherapie beinhaltet mehr, als das, was im Buch zusammengefasst ist. Die Gespräche sind lediglich Ausschnitte aus einzelnen Sitzungen. Jedes Therapiegespräch ist individuell auf jeden Patienten abgestimmt. Falls du auch an psychischen Problemen leidest und dich in der Hauptperson wiedererkennst, verlasse dich bitte nicht auf das, was ich geschrieben habe. Dies sind nur Informationen, die ich für die Geschichte als wichtig empfunden habe. Ich bin keine Psychologin und habe alles in meinen eigenen Worten wiedergegeben. Die Geschichte von Janna und Didi ist mir sehr wichtig und ich bin glücklich darüber, sie mit dir teilen zu dürfen.
Viel Spaß beim Lesen!
Deine Schorny
Ich liebe Geschichten, in die man einfach so hineingeworfen wird. Geschichten, die keinen Erzähler haben, der alles weiß. Sondern die, die von Menschen erzählt werden, die sie selbst erlebt haben oder zumindest dabei waren. Im wahren Leben ist es doch auch so: manchmal passieren Dinge oder es treten einfach so Menschen in dein Leben, ohne dass ein Erzähler vorher Zeit hatte, dich vorzuwarnen.
In manchen Situationen meines Lebens hätte ich mir solch einen Erzähler allerdings gewünscht. Wie gern hätte ich einen Erzähler, der mir Dinge ankündigt, die als nächstes passieren: Sie steht auf, um zur Schule zu fahren, doch der Bus kommt nicht, oder Sie nimmt das Glas in die Hand, ohne zu ahnen, dass es ihr gleich runter fallen würde. Wie viel Stress wäre mir bisher wohl erspart geblieben?
In den ersten beiden Stunden haben wir Deutsch: literarische Werke des Naturalismus. Es interessiert sie überhaupt nicht, hätte mein Erzähler jetzt gesagt. Dementsprechend gelangweilt starre ich Löcher in die Luft und hoffe, die Zeit würde schneller vergehen.
Wer war dieser Gerhart Hauptmann und warum war er nicht in der Lage, vernünftig Deutsch zu reden? Eigentlich ist mir das egal, ich mochte Goethe sowieso immer lieber. Bis jetzt habe ich noch keinen Schriftsteller entdeckt, den ich so gut finde, wie ihn, weshalb ich mich weigere, die Biografie dieses Möchtegern Ich-Kann-Kein-Deutsch-Und-Werde-Trotzdem-Berühmt-Dichters weiter anzuhören.
Mit beiden Händen fahre ich mir durch die Haare und binde sie zu einem Zopf zusammen. Anschließend stütze ich meinen Kopf mit meinen Händen und beginne langsam, mir die Schläfen zu massieren. Ich kriege leichte Kopfschmerzen und muss mich sehr darauf konzentrieren, nicht wegzunicken.
»Pssst«, ertönt es eine Reihe hinter mir und hält mich gleichzeitig vom Einschlafen ab.
»Gehen wir gleich in der Pause eine rauchen?«, fragt mich Kayla.
»Klar«, antworte ich, ohne weiter darüber nachzudenken.
»Cool, ist echt dringend, konnte das ganze Wochenende nicht. Familienfeier«, gibt sie zurück und verdreht dabei die Augen. Ich weiß, wie Kayla sich verhält, wenn sie gezwungenermaßen einen Entzug machen muss. Sie ist seit vier Jahren meine beste Freundin und man kann an einer Hand abzählen, wie oft wir uns gestritten haben, aber vier von fünf Streits sind entstanden, weil Kayla entweder nicht rauchen oder keinen Kaffee trinken konnte.
Ich will nicht sagen, Kayla sei extrovertiert, aber sie ist von uns beiden diejenige, die die meiste Zeit redet. Das stört mich nicht und hat mich auch noch nie gestört, wir ergänzen uns quasi super. Dass sie ihr Mitteilungsbedürfnis im Unterricht ausleben möchte stört Frau Meyer, unsere Deutschlehrerin, allerdings schon – und das behält sie nicht lange für sich.
Man braucht nur den Mund aufzumachen um Luft zu holen, für den Satz den man gerade sagen möchte, und man sieht die Kreide schon in seine Richtung fliegen.
»RUHE«, schreit sie, wobei nicht gerade wenig Speichel den Ausgang aus ihrem Mund findet. Danke, jetzt bin ich auch endlich wach.
Frau Meyer richtet ihr Gebiss, schiebt ihre Brille mit dem rechten Mittelfinger (Zufall? Ich denke nicht) wieder zurück auf ihre Nase und dreht sich zur Tafel um. Frau Meyer sieht jeden Tag gleich aus: Sie trägt immer ein Kleid, das sie scheinbar vor sechzig Jahren auch schon getragen hat, und eine Strumpfhose aus Wolle, die ihre viel zu dünnen Beine verdeckt. Seit Jahren rätseln wir, wie alt sie wohl ist, aber bei einer Sache waren wir uns schnell einig: Die Rente mit dreiundsechzig Jahren hatte sie eiskalt ignoriert.
Punkt halb zehn klingelt es zur Pause. Kayla hat ihre ganzen Sachen schon eingepackt und kommt zu mir an den Platz.
»Janna, ich gehe schon mal vor, kommst du gleich nach?«, fragt sie und bevor ich antworten kann, rennt sie aus dem Klassenzimmer. Ungefähr in der Geschwindigkeit eines Rehs, das nachts die Landstraße überquert. Mit gehen hat es also eher wenig zu tun.
Ich laufe aus dem zweiten Stock des Schulgebäudes nach unten in Richtung Pausenhof und nehme mit Absicht den längeren Weg, der am Vertretungsplan vorbeiführt. Nein, keine Vertretung, kein Ausfall. Meine Hoffnungen auf einen längeren, freien Nachmittag sind somit zerstört.
Also laufe ich schlecht gelaunt und genau so müde, wie vor der ersten Stunde, über den Schulhof; zu dem Platz, an dem sich alle Schüler zum Rauchen treffen. Vielleicht hätte ich mich von Frau Meyer noch einmal anschreien lassen soll, für ein paar Augenblicke war meine Müdigkeit nämlich hinfort. Auf dem Weg zur Raucherecke mache ich mir Gedanken darüber, warum meine Klasse für Frau Meyer noch keinen blöden Spitznamen gefunden hat. Na ja, vermutlich haben alle zu sehr Angst vor ihr.
Ich sehe Kayla schon mit einer Zigarette in der Hand auf mich warten. Ich selbst rauche eigentlich nicht, da ich aber außer Kayla nicht viele Freunde in der Schule habe, bleibt mir in den Pausen meist nichts anderes übrig, als meine Zeit in der Raucherecke zu verbringen. Kayla sieht, im Gegensatz zu vorhin im Unterricht, sehr glücklich aus.
Ich stelle meinen Rucksack auf den Boden und setze mich daneben.
Das ist so eine Angewohnheit von mir, entweder auf dem Boden oder auf Fensterbrettern zu sitzen. Kayla setzt sich zu mir, weil sie sich immer blöd vorkommt, neben mir zu stehen, wenn ich auf dem Boden sitze. Sie fühlt sich dabei so riesig, obwohl sie, genau wie ich, nur einen Meter fünfundsechzig groß ist.
Es dauert nicht lange, da gesellt sich Rick zu uns. Ein Typ aus unserem Jahrgang, der circa zwei Meter groß ist, silbern gefärbte Haare hat und offen zu seiner Homosexualität steht. Rick ist jemand, der sich eigentlich mit jedem gut versteht, aber eben nicht mehr. Im letzten Schuljahr sind er, Kayla und ich aber ziemlich gute Freunde geworden. Außerdem ist Rick der Grund, warum ich Kayla nicht als extrovertiert beschreiben würde. In der achten Klasse waren die beiden mal ein Paar für zwei Wochen oder so, bis er sich als schwul geoutet hat. Kayla hat eine Weile an sich selbst gezweifelt, weil sie dachte, es würde an ihr liegen, aber ich finde es nach über vier Jahren immer noch witzig, weil es eigentlich ziemlich offensichtlich war, dass Rick schwul ist. Wahrscheinlich war sie nur die Alibi-Freundin, die Rick seinen Eltern vorstellen musste. Aber ich, eine Person, die nicht in der Lage ist, eine Beziehung zu führen und sich ständig in Menschen verliebt, die unerreichbar sind, sollte mich eher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
»Wollt ihr wissen, wen ich am Wochenende kennengelernt habe?«, fragt Rick ganz euphorisch. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht allzu gespannt, wie ich es als gute Freundin eigentlich sein sollte. In letzter Zeit hat Rick alle paar Wochen jemand anderes kennengelernt und ich glaube, er denkt, er würde über Tinder seine große Liebe finden.
»Zeig her«, sagt Kayla, die sich bereits eine weitere Zigarette angesteckt hat. Er zeigt uns ein Bild auf seinem Handy.
»Er heißt Jay«, sagt Rick. Wahnsinn, denke ich. Davon hatten wir schon zwei.
»Sieht nett aus«, bemerkt Kayla und erkundigt sich nach seinem Alter.
»24«, antwortet Rick mit einem riesigen Grinsen im Gesicht. Damit ist er noch nicht mal der älteste Freund, den Rick bisher hatte. Ricks Freunde sind grundsätzlich immer mindestens fünf Jahre älter als er. Wenn wir solche Situationen nicht ständig hätten, würde ich ihm vielleicht glauben, dass es diesmal etwas ganz Besonderes sei.
Es klingelt zur dritten Stunde und die Frühstückspause ist somit beendet. Kayla drückt ihre Zigarette am Mülleimer aus und schmeißt den Filter weg. Rick verabschiedet sich, immer noch breit grinsend, und sagt, wir würden uns später nochmal sehen. Auch Kayla und ich gehen zum Unterricht.
Nach Schulschluss mache ich mich auf den Weg zum Parkplatz, auf dem ich jeden Tag an der gleichen Stelle parke. Kayla wartet bereits an meinem Auto, das sie liebevoll Carlos getauft hat, auf mich. Offensichtlich hat sie früher Schluss gehabt. Kayla ist der Meinung, dass jedes Auto einen Namen braucht. Ich war damit einverstanden, wollte aber, dass das Wort Auto inhaltlich im Namen auftaucht, also heißt es Carlos.
Carlos ist ein gelber VW Polo, der seine besten Jahre echt schon hinter sich hat, aber seinen Job noch gut meistert. An seinem Rückspiegel hängt ein Duftbäumchen, das nach Aprikose riecht und unter der Heckscheibe habe ich einen Aufkleber platziert, der Vorsicht Fahranfänger sagt. Mein Gedanke dahinter war, dass die Leute in den Autos hinter mir vielleicht weniger ausrasten, wenn ich an der Kreuzung den Motor abwürge, und sich einfach blöder Fahranfänger denken und weitefahren. Solche Situationen lösen bei mir nämlich schnell mal eine Panikattacke aus und dies versuche ich so gut es geht zu vermeiden.
»Lass uns noch was machen«, ruft Kayla mir zu und ich nicke. Ich öffne den Wagen, wir legen unsere Rucksäcke auf die Rücksitzbank und Kayla klettert neben mir auf den Beifahrersitz.
Kurz nachdem wir eingestiegen sind, parkt Herr Diehl direkt gegenüber von uns, sodass wir ihm quasi direkt in die Augen schauen können. Er ist der Grund, weshalb ich nicht weiß, ob ich es lieben oder hassen soll, zur Schule zu gehen. Einerseits sehe ich ihn echt gerne an, weil er so gut aussieht, dass man eigentlich keine andere Wahl hat, als ihn anzusehen. Andererseits will ich ihn nicht ansehen, weil es nichts an der Tatsache ändern würde, dass er unerreichbar für mich ist. Ich hatte noch nie einen Freund und habe nur eine Vermutung, wie es ist, verliebt zu sein. Aber ich kann nicht in ihn verliebt sein, dafür kenne ich ihn zu wenig. Schon seit mehreren Monaten denke ich jeden Tag an ihn und auch wenn dieses Gefühl ihm gegenüber Merkwürdigkeit mit sich bringt, finde ich Gefallen daran und möchte eigentlich nicht, dass es weggeht.
»Uhhh«, ertönt es von meinem Beifahrersitz, kombiniert mit einem Grinsen, das von hier bis nach Mumbai reichen würde. Sich in unangenehmen Momenten unauffällig verhalten ist übrigens auch keine Stärke von Kayla.
Wie das Schicksal es will, schaut Herr Diehl genau in diesem Moment zu uns. Ich rutsche langsam meinen Sitz herunter, um mich hinter dem Lenkrad zu verstecken. Ich lächle, doch wäre am liebsten unsichtbar gewesen. Er lächelt zurück - vermutlich aus Mitleid oder so. Kayla findet die Situation offensichtlich lustig und mag es, mich zu ärgern, wenn es um ihn geht.
Herr Diehl ist schon längst ausgestiegen und auf dem Weg zur Schule, doch Kayla hört nicht auf zu grinsen. Ich denke darüber nach, warum er nach Schulschluss nochmal zur Schule fährt. Hm, vermutlich hat er etwas vergessen oder so.
Ich halte es für eine gute Idee, loszufahren.
»Was ist es?«, fragt mich Kayla.
»Was?«
»Na was findest du so gut an ihm?«, fragt sie, doch ich schweige und bin in Gedanken immer noch bei ihm und seinem Lächeln.
»Er ist doch voll der Spießer. Und außerdem ist er verheiratet.«
Diese Aussage führt nicht dazu, dass ich Freudensprünge machen möchte. Kayla hat, was emotionale Unterstützung angeht, manchmal das Feingefühl eines Braunkohlebaggers.
»Ich will da jetzt nicht drüber reden«, sage ich und drehe das Radio lauter. Es läuft The Greatest von Sia und ich bekomme auf einmal richtig gute Laune und singe das Lied leise mit. Generell lässt mich ihre Musik besser fühlen.
Der Weg von der Schule bis zu mir nach Hause war nicht allzu weit, weshalb ich wenige Minuten später bei uns in der Einfahrt parke. Wir nehmen unsere Sachen von der Rücksitzbank und ich schließe den Wagen ab. Ich brauche nicht in meinem Rucksack nach meinem Schlüssel suchen, weil ich sehe, dass das Gartentor offensteht. Also laufen wir durch den Garten, weil ich davon ausgehe, dass sich mein Vater dort irgendwo aufhält.
»Hallo, Janna!«, ruft mein Vater, als er mich sieht.
»Hi, Papa«, sage ich und nun entdeckt er auch Kayla. Mein Vater liegt auf einer Gartenliege und strickt eine Mütze. Er hat komische Hobbys. Außerdem ist es Sommer.
»Wie ich sehe, hast du deine Freundin mitgebracht. Essen steht auf dem Herd«, sagt er und schenkt seine Aufmerksamkeit wieder der Mütze.
Nachdem meine Mutter uns verlassen hatte ist er der Meinung, er müsse rund um die Uhr für mich da sein, weil ich sonst Verlustängste bekommen würde. Hat er in einem Ratgeber gelesen oder so. Also sucht er sich nur noch Hobbys, die man Zuhause ausführen kann, damit er immer bei mir oder zumindest in Reichweite ist. Als er an Fengshui, dem Züchten von Zierkürbissen und einem Internetblog für alleinerziehende Väter gescheitert ist, versucht er nun sein Glück beim Stricken.
Kochen ist eines der Hobbys, welches er erfolgreich meistert, stellen Kayla und ich fest, als wir uns jeweils einen Teller Lasagne mit auf mein Zimmer nehmen.
»Hab’ ich dir schon mal gesagt, dass du total der Freak bist?«, fragt Kayla, während sie das riesige Poster von Goethe an meiner Wand anstarrt und dabei so tut, als würde sie es zum ersten Mal sehen.
»Danke, ich hab’ dich auch lieb«, antworte ich sarkastisch. »Und ja, hast du, circa einhundert Mal schon.«
»Du weißt, dass ich das nicht so meine«, sagt sie und setzt sich auf mein Bett. Ich antworte nicht.
»Ich staune ja, dass Didi da noch nicht hängt«, sagt sie und fängt an zu lachen. Wenn wir über Herrn Diehl sprechen, sagen wir immer nur Didi, sodass keiner merkt, dass wir über ihn sprechen. Na gut, vielleicht finde ich es auch ein bisschen witzig, denn eigentlich kann man darüber nur lachen. Ein achtzehnjähriges Mädchen und ein neununddreißigjähriger Mann (das habe ich seinen Erzählungen entnommen), klingt fast ein bisschen wie die Geschichte aus Faust 1. Für alle Kulturbanausen: der Opa schwängert die Vierzehnjährige.
»Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, danke«, sage ich und setze mich zu Kayla aufs Bett.
Ich bin gerade dabei, meine Lasagne zu essen, als die Stimme in meinem Kopf plötzlich wieder anfängt zu reden. Eigentlich ist es nicht wirklich eine Stimme, aber ich habe das Gefühl, dass sich jemand für kurze Zeit in meinen Kopf einnistet und das mehrmals am Tag. Oft habe ich dabei Gedanken, die ich mir nicht erklären kann oder empfinde auf einmal Gefühle wie Trauer, die gar nicht zur Situation passen. Es ist, als würde ein Parasit in meinem Kopf leben, der sich ab und zu mal blicken lässt, wenn ihm gerade danach ist.
Irgendwann dachte ich, es sei besser, mich damit abzufinden, irgendwie komisch oder anders zu sein. Wenn ich nämlich versuche, gegen diesen Parasiten anzukämpfen, wird es meistens nur noch schlimmer. Ich habe ihm einen Namen gegeben, er heißt: das Biest. Das Biest steht stellvertretend für all die komischen Sachen, die mein Kopf macht und auf die ich keinen Einfluss habe. Das Biest schaut in unregelmäßigen Abständen vorbei, aber immer dann, wenn es gerade überhaupt nicht passt. Besuch zu haben ist eine dieser Situationen. Das Biest taucht auch auf, wenn ich versuche, etwas zu verdrängen. Wahrscheinlich will es mich nur freundlich darauf hinweisen, dass es da Sachen gibt, die dringend verarbeitet werden müssten.
Manchmal, wenn ich von dem Biest sehr genervt bin, fange ich an, mit ihm zu reden. Das sorgt meistens für Verwirrung bei Außenstehenden, weil es außer mir niemand wahrnehmen konnte (wie auch, es war in meinem Kopf).
»Geh jetzt weg!«, sage ich und stütze meinen Kopf mit meinen Händen.
»Wieso?«, fragt Kayla.
»Nein, dich meine ich nicht.«
Kayla schaut mich fragend an. Die Lieblingsbeschäftigung des Biestes ist es, mir einzureden, ich würde sämtliche Krankheiten bekommen oder aus unerklärlichen Gründen bald sterben. Mit Logik hat das alles gar nichts zu tun.
Iss die Lasagne lieber nicht. Wenn du dich aus Versehen verschluckst und Teile von deinem Essen in deine Lunge gelangen, wirst du ersticken.
Ich versuche, es zu ignorieren.
Wer weiß, wie schnell die anderen reagieren und wie schnell Hilfe kommen würde.
Was soll schon passieren, denke ich. Schließlich esse ich jeden Tag mehrmals, warum soll ausgerechnet jetzt etwas passieren. Dennoch bekomme ich Panik, wie jedes Mal, wenn das Biest auftaucht. Ich bin mir nie sicher, wie viel Einfluss es wirklich auf mich hat und deswegen bekomme ich Angst, etwas Unüberlegtes zu tun und mache immer das, was es sagt.
»Alles okay bei dir?«, fragt Kayla ein wenig hilflos.
»Alles gut, ich muss nur mal kurz meinen Parasiten bekämpfen«, sage ich und mache mich auf den Weg ins Badezimmer.
Ich hatte Kayla von dem Biest erzählt. Jedoch findet sie es immer noch schwierig, nachzuvollziehen, was da passiert. Ich nehme ihr nicht übel, dass sie es sich nicht vorstellen kann.
Ich drehe den Wasserhahn auf und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht. Kurz sehe ich alles verschwommen. Als ich zum dritten Mal versuche, tief durchzuatmen, klappt es und es geht mir besser. Heute ist es Gott sei Dank nicht so schlimm.
Als ich zurück in mein Zimmer komme, ist Kayla schon fertig mit dem Essen. Mir ist allerdings der Appetit vergangen.
»Lass uns fernsehen«, sagt sie und ich schalte den Fernseher ein. Ablenkung klingt gut, das brauche ich jetzt. Wir sehen uns eine Reportage über Menschen an, die versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Viele kleine Menschen können an vielen kleinen Orten in vielen kleinen Schritten die Welt verändern.
Ich bewundere deren Einstellung und schaue dem Bericht gespannt zu.
Nachdem Kayla sich auf den Heimweg gemacht hat, habe ich noch ein paar Bücher im Internet bestellt und einen Eintrag in mein Tagebuch geschrieben. Danach kann ich in Ruhe einschlafen.
7. Mai 2017
Hallo Tagebuch,
Mein Kopf ist wie einer dieser Kuscheltierautomaten im Einkaufszentrum: man kann so viele Münzen reinstecken, wie man möchte, aber die Kuscheltiere stecken so fest darin, dass man sie nicht herausziehen kann. Ob ich es schaffe, sie herauszuziehen, bevor das Biest meinen ganzen Kopf damit vollstopft?
Gute Nacht,
Deine Janna
Heute Morgen haben wir, wie das Schicksal es will, zwei Vertretungsstunden Englisch mit Herrn Diehl. Er ist auch so unser Englischlehrer, nur haben wir diese beiden Stunden zusätzlich, da Frau Meyer aus unerklärlichen Gründen fehlt. Sie hat noch nie gefehlt. Für sie gibt es keinen Grund, auf der Arbeit zu fehlen. Wahrscheinlich haben die Krankheiten mehr Angst vor ihr, als sie vor ihnen, weswegen sie auch nie welche bekommt.
Ich sitze in der zweiten Reihe am Fenster und Kayla auf dem Platz direkt hinter mir. Ich bin sehr bemüht, mich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Aber gerade in solchen Situationen ist man doch irgendwie am auffälligsten. Einerseits will ich, dass er mich bemerkt und ich für ihn nicht nur eine von vielen Schülern bin. Andererseits will ich die Vorstellung vom perfekten Didi in meinem Kopf weiterleben und mich nur ungern in unangenehme Situationen bringen.
In meinem Kopf laufen ständig Gespräche ab, die zwischen mir und ihm stattfinden können. Jedes Gespräch, das, warum und wie auch immer, stattfinden könnte, habe ich in meinem Kopf schon mindestens einmal durchgesprochen. So dachte ich, auf jede Situation vorbereitet zu sein, doch wenn er eine Konversation mit mir startet, vergesse ich, wie man redet.
Ich stelle mir ein Gespräch zwischen uns vor, in dem wir über die Zeit lachen, in der ich noch heimlich in ihn verliebt war. Ach, weißt du noch damals, als du dich noch nicht getraut hast, mir deine Gefühle zu gestehen? Das waren Zeiten, sag ich dir! Wir lachen und alles ist perfekt. Am Arsch.
Er steht vor unserer Klasse und redet. Er redet viel und das mag ich. Er hat eine sehr angenehme Stimme, seine Augen strahlen, wenn er von Dingen erzählt, die ihn begeistern, und er lacht viel.
Didi trägt ein hellblaues Hemd, das fast weiß war, welches so akkurat in seine dunkle Hose gesteckt ist, dass es weder zu streng noch zu lässig aussieht. Es steht ihm ausgezeichnet. Da er fast vierzig Jahre alt ist, hat er schon ein paar graue Haare, was mich nicht stört, weil es ihm ebenfalls gutsteht. Ich sitze auf meinem Platz und merke anscheinend nicht, dass ich ihn die ganze Zeit anstarre und dabei von oben bis unten mustere.
»Ist alles in Ordnung?«, fragt er mich und schon während er es ausspricht, wünsche ich mir, er hätte mich einfach weiter starren lassen. Mit seiner Frage reißt er mich aus meinen Gedanken. Auf keine Frage, die er mir stellen könnte, wäre ich jetzt vorbereitet. Also antworte ich nicht, so fragend er mich auch ansieht. Ich nicke und lächle. Er lächelt zurück. Dieses Lächeln konnte selbst dem depressivsten Menschen auf der Erde ein Lächeln ins Gesicht zaubern, was es nicht unbedingt leichter macht, mit dem Starren aufzuhören. Er fährt mit seinem Unterricht fort und ich habe das Gefühl, die ganze Klasse starrt mich an. Oh man, wie peinlich.
Ich erinnere mich an Kaylas Worte, was es denn sei, das ich an ihm gut finde. Das Gesamtpaket schießt mir als erstes durch den Kopf. Didi hat eine besondere Art, mit anderen Menschen umzugehen. Er ist immer sehr ausgeglichen und freundlich und außerdem sehr professionell in seiner Arbeit. Er wirkt teilweise so unnahbar. Dennoch kann man mit all seinen Problemen zu ihm gehen, wann immer man will, er hat immer eine Lösung parat. Na gut, für mein Problem wahrscheinlich eher nicht, aber für alle anderen immer und jederzeit.
»Autsch!«, ruft es vom Platz hinter mir. Ich drehe mich um und sehe, dass Kayla in ihrem Auge reibt.
»Was ist denn?«, frage ich sie.
»Ist es nicht ironisch, dass deine Wimpern deine Augen schützen sollen, aber wenn du mal was im Auge hast, ist es eine Wimper?«
»Ja«, sage ich. Gott sei Dank beschäftigt sich hier jemand mit den wichtigen Fragen des Lebens, denke ich mir. Schnell richtet sich meine Aufmerksamkeit wieder etwas ganz anderem.
»Nächsten Donnerstag findet das Theaterstück Der Sturm von Shakespeare um neunzehn Uhr im Theater statt, kommt jemand von euch dahin?«, fragt Didi ganz erwartungsvoll. Alle schauen sich gegenseitig fragend an oder auf dem Boden, um Blickkontakt mit ihm zu vermeiden.
»Ich gehe doch nach der Schule da nicht freiwillig hin«, sagt Alex aus der letzten Reihe, der sowieso nur das Nötigste für die Schule macht. Ich schaue zu Kayla.
»Gehen Sie da auch hin?«, fragt sie Didi, weil sie an meinem Blick erkannt haben muss, dass mir genau diese Frage durch den Kopf geht.
»Ja«, sagt er, »natürlich.«
Für mich steht fest, dass ich dort unbedingt hingehen muss.
Die Stunde ist vorbei und Kayla und ich gehen zusammen auf den Schulhof.
»Wir müssen dahin«, sage ich aufgeregt, während sich neue Gespräche zwischen mir und Didi in meinem Kopf abspielen. Ich werde ganz hibbelig.
»Aber das ist Shakespeare«, sagt Kayla.
»Meinst du, ich will dahin, weil mich das Theaterstück interessiert?«
Vermutlich ahnt sie, dass ich mich mit jeder Antwort, die nicht bestätigt, dass sie mitkommt, nicht zufriedengeben werde.
»Na gut, ich komme mit«, sagt sie und ich bin ihr so unendlich dankbar. Ich will gerade darüber nachdenken, was ich anziehen werde, als Rick auf uns zukommt und das Gespräch mit uns sucht.
»Na Ladies, am Wochenende schon was vor?«, fragt er. Kayla und ich schauen uns an und dann wieder zu Rick.
»Nein«, sagen wir gleichzeitig.
»Super! Jetzt schon«, sagt er und klatscht euphorisch mit seinen Händen.
»Jay und ich wollen am Strand zelten und ich habe so viel von euch erzählt, das wird so cool, dass ihr ihn endlich kennenlernt!« Kaum hat Rick den Satz ausgesprochen, ist er auch schon wieder verschwunden.
Eigentlich finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Ein bisschen Ablenkung wird mir sicher ganz guttun und außerdem freut es mich sehr für die beiden, dass sich scheinbar etwas Ernsthaftes entwickelt.
Rick kommt zu uns zurück, nicht weniger strahlend als vorher.
»Samstag um sieben bei Janna, wir holen euch ab«, und er ist wieder verschwunden.
»Ja, tschüss«, sage ich, ohne, dass er es hört.
Carlos und ich haben heute allein das Vergnügen miteinander, da Kayla etwas anderes vorhat. Was sie genau macht, wollte sie mir allerdings nicht verraten. Jedenfalls ist mir nie wohl dabei, alleine Auto zu fahren. Generell vermeide ich es, allein zu sein. Oft rede ich mir ganz selbstbewusst ein, dass ich schon alleine klarkomme und nicht auf Menschen um mich herum angewiesen bin. Das geht so lange gut, bis das Biest auftaucht.
Ich starte den Motor, auch wenn ich mich dabei unwohl fühle. Krampfartig versuche ich, an etwas anderes zu denken. Schließlich werde ich gleich Zuhause sein, dann wird alles gut. Dennoch merke ich, wie sich der unerwünschte Mitbewohner in meinem Kopf langsam bemerkbar macht. Der Weg nach Hause fühlt sich wie eine Ewigkeit an, Minuten werden zu Stunden.
Was wäre, wenn dir etwas passiert? Du könntest einen Unfall bauen, zu dem jede Hilfe zu spät kommt. Ich kann dafür sorgen, dass dir schwindelig wird und du nichts mehr siehst. Du hast weder die Kontrolle über dich, noch über das Auto. Schön blöd, dass du allein im Auto sitzt. Wäre deine beste Freundin mitgekommen, wäre ich wohl gar nicht erst aufgetaucht.
Mir wird schlecht. Ich sehe alles verschwommen und habe das Gefühl, ich müsste mich jederzeit übergeben. Was ist los mit mir? Schon oft habe ich die Heimfahrt alleine meistern können. Ich rede mit dem Biest, sage ihm, dass es verschwinden soll. Ich habe keine Probleme, weit entfernte Dinge zu erkennen – meine Augen funktionieren noch super. Doch wenn das Biest auftaucht, kann ich noch höchstens einen Meter weit sehen, der Rest ist verschwommen. Ich fange an zu zittern und zu schwitzen. Meine Hände sind schon ganz nass. Mir ist heiß und kalt zugleich. Die Übelkeit wird schlimmer und ich halte es für eine gute Idee, anzuhalten, um nicht das Risiko einzugehen, Carlos vollzukotzen.
Ich halte in einer kleinen Seitenstraße und stelle den Motor ab. Ich steige aus dem Wagen und laufe intuitiv zum nächstbesten Busch. Ich muss mich übergeben. Ich musste mich schon lange nicht mehr übergeben, doch seitdem das Biest in mir wohnt, ist mir ständig übel. Jetzt stehe ich hier und übergebe mich und das einzige, was ich in dem Moment denken kann, ist: hoffentlich kriegt es keiner mit.
Ich setze mich so schnell wie möglich zurück in mein Auto. Ich zittere immer noch und fange an zu weinen. Ich will nicht so sein, denke ich mir. Warum bin ich so?
Ich beschließe, meinen Vater anzurufen. Ich muss jetzt dringend eine vertraute Stimme hören, die mich beruhigt. Es klingelt zweimal, bis Papa den Hörer abnimmt. Er weiß Bescheid, denn eigentlich hasse ich es, zu telefonieren. In solchen Situationen brauche ich es aber und er stellt keine Fragen, sondern ist einfach da. Er weiß wiederum immer, dass es wichtig ist, wenn ich ihn anrufe. Wichtig heißt in dem Fall, dass ich mir einbilde, einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.
»Hallo, Papa«, sage ich, »kannst du bitte einfach nur am Telefon bleiben und mir irgendetwas erzählen? Ich muss eine vertraute Stimme hören.« Ich bin nervös.
Ohne zu zögern oder auch nur nachzufragen, fängt er an zu reden. Ich bin erleichtert. Mein Vater hat verstanden, dass er solche Situationen noch verschlimmern würde, wenn er sich Sorgen machte. Er weiß, was er tun muss, dass es mir besser geht.
Papa erzählt mir immer irgendetwas, das gar keinen Zusammenhang hat. Ich kann danach auch nie sagen, was er mir erzählt hat, ich genieße es einfach, seine Stimme zu hören.
»Wusstest du, dass der kälteste Ort der Welt auf einem etwa viertausend Meter hohen Plateau in der Ostantarktis liegt? Dort haben Forscher anhand von Satellitendaten im Juli 2010 minus dreiundneunzig Grad Celsius gemessen.«
Ich schweige und mein Vater redet weiter.
»Der kälteste bewohnte Ort der Erde liegt in Oimjakon, irgendwo in Sibirien. Dort haben sie vor etwa neunzig Jahren eine Temperatur von circa minus einundsiebzig Grad Celsius gemessen. In der Region leben sogar vierhundertfünfzig Menschen.«
»Erzähl weiter, Papa«, sage ich nur.
»Ach übrigens, deine Tante hat mich vorhin angerufen und einfach nicht aufgehört zu erzählen”, fährt er fort.
»Ich kenne jetzt alle Geschichten von Nachbarin Hilde, dabei habe ich keine Ahnung, wer die eigentlich ist. Auf jeden Fall weiß ich jetzt von ihren Verdauungsproblemen, die sie seit Tagen hat. Vermutlich verträgt sie keine Linsen. Eigentlich dachte ich, ich telefoniere mit ihr während ich die Bügelwäsche erledige. Nun ja, ich hatte außerdem noch Zeit, das ganze Haus aufzuräumen und Essen zu kochen. Bist du denn schon unterwegs? Das Essen ist schon fertig.«
»Ja, ich bin auf dem Weg«, antworte ich und erzähle besser nichts von meinem kleinen Zwischenfall.