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Ein Sammelsurium alltagsphilosophischer Lebensbetrachtungen, ausgedrückt in aphoristischer Kürze, ergänzt durch Lyrik und Kurzprosa. Die Aphoristikerin und Philosophin Sigrun Hopfensperger hat ihre eigene Weise, über die Welt nachzudenken und ihre Gedanken auszudrücken.
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Veröffentlichungsjahr: 2012
Es gibt kein Land schöner und weiter als das Reich der Fantasie! In ihrer unendlichen Weite erleben wir uns nicht in unserer Kleinheit, sondern wachsen als Schöpfer über uns selbst hinaus.
Ich träume mir die Welt
Eine Farbe steigt aus meinem Herzen empor, leuchtend schön und unbeschreibbar. Ich male damit mein Zimmer an. Stille umgibt mich. Ich male damit mein Haus an. Freude umgibt mich. Ich gehe hinaus, bemale Straßen, Viertel und die ganze Stadt. Harmonie umgibt mich. Ich ziehe weiter, bemale mein Land und schließlich die ganze Welt. Frieden umgibt mich. Menschen werden freundlich Brüder, legen alle Unterschiede ab. Grenzen weichen Übergängen von einer in die andere Welt. Ein Lied erschallt mit vielen Strophen: Ein hebräisch-arabisches Duett, zu dem die afrikanische Trommel dumpf im Hintergrund ertönt. Ein amerikanischer Choral setzt ein, dem Klang des Didgeridoos langsam weichend. Die letzte Strophe singen alle ohne Unterlass gemeinsam. Der Klang berührt mich in der Seele, auf dass er niemals enden möge. Ich halte meine Augen geschlossen, sauge alles in mir auf. Wunderschönste Farbe, wunderschönster Klang! Weckerrasseln! – warum ausgerechnet jetzt?Mein großes buntes Haus
Mein großes buntes Haus, wie formvollendet stehst du vor mir, mit deinen vier Etagen, deinem Dachstuhl und dem Keller. Aufgeteilt in viele kleine Zimmer, winzigklein und unterschiedlich, jedem Geist den Raum anbietend, den glücklich er und frei nun füllt. Vom chambre chinoise hinüberschreitend in die deutsche Dichterstube, gebe ich zwei Türen weiter mich den Worten Gottes hin. Er spricht zu mir in fremden Sprachen, arabisch, hebräisch und auch sonst irgendwie. Aber auch in Worten, die ich kenne, tönt es friedlich in mein Ohr. Der Schweigeraum im Stil des Zen, beherbergt meine Seele oft. Hier tanke ich die nöt’ge Kraft für eine Welt voll Streit und Lärm. Unendliche Vielfalt unter einem Dach vereint, das mir das liebste unter’m Giebel birgt: Mein kleiner dunkler Raum ohne Motto, nur reserviert für mich allein. Mein großes buntes Haus, wie formvollendet stehst du vor mir, wie glücklich lebte ich in dir, wärst du greifbar nur und nicht nur Traum !