Midnight Kiss - Sophie Lohn - E-Book

Midnight Kiss E-Book

Sophie Lohn

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Beschreibung

Kaia ist ein Mädchen mit Sorgen und Problemen, wie sie wahrscheinlich jeder Teenager durchlebt. In ihrer Schulklasse gibt es andere Mädchen, die sich aus Kaias Sicht zu einer nervigen Clique zusammengetan haben und andere Mitschülerinnen schikanieren. Auch ihre beste Freundin Nora geriet in die Fänge dieser Clique, die vor allem von ihrer Anführerin Tanja beeinflusst wird. So benimmt sich Nora zunehmend ablehnend gegen Kaia. Dann kommt unversehens ein neuer Mitschüler in ihre Klasse, Traian Cervenka. Nicht nur sein Name ist ungewöhnlich, sein schwarz gekleidetes Äußeres, sein bleicher Teint und wortkarges Verhalten geben Kaia Rätsel auf. Zur gleichen Zeit passieren merkwürdige Dinge, die Kaia Angst einflößen. Sie kann sich die Phänomene nicht erklären und kann sich niemanden anvertrauen. Ihre Eltern würden sie nicht verstehen, und ihrer ehemals besten Freundin Nora kann sie sich auch nicht anvertrauen. Die Mädchenclique verfolgt ihre eigenen Ziele, allen voran Tanja, die versucht, den geheimnisvollen und irgendwie attraktiven Jungen Traian für sich zu gewinnen. Auch Kaia fühlt sich auf eine Weise zu Traian hingezogen, die sie sich zunächst nicht erklären kann und was sie auch nicht wahrhaben möchte. Schlimmer sind aber noch die berechnenden Versuche Tanjas, ihr Traian auszuspannen. Die seltsamen Ereignisse häufen sich und jagen Kaia panische Angst ein. Seltsame Gestalten tauchen auf. Dunkle Kräfte wirken auf sie ein, die sie mal lähmen, mal kraftlos niedersinken lassen. Und dann kommt sie nach und nach einem großen Geheimnis auf die Spur. Eine dunkle Prophezeiung steht unmittelbar davor, wahr zu werden. Finstere Mächte aus der Welt der untoten Gestaltwandler treten in Kaias Leben. Vampire. Immer tiefer gerät sie in einen Strudel zwischen Gut und Böse, Leben und Untot. Irgendwie muss sie es schaffen, ihr Leben zu retten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Prophezeiung Wirklichkeit wird.

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Midnight Kiss

Midnight Kiss

Für Emilia und Maya

Impressum

Sophie Lohn

Hintere Straße 9 D-70734 Fellbach

1. Auflage 2022

Einmal in tausend Jahren,

sobald das Licht die Nacht besiegt,

wird es geschehen,

dass Tag und Nacht sich spalten

und ein Zwielicht ans Tageslicht tritt…

Prolog

Sie rannte, so schnell sie konnte. Doch sie wusste, einem Vampir entkommt man nicht so leicht. Nicht, wenn er es auf einen abgesehen hatte. Remus war schneller als sie. Er holte sie ein, das wusste sie. Und dann würde er sich an ihr rächen. Nur Traian konnte ihr jetzt helfen. Aber er war nicht da, und er wusste auch nicht, wo sie war. Verzweifelt dachte sie an Traian, Nora und alle anderen. Sie wusste, gleich ist es mit ihr vorbei…

I

Kaia saß an ihrem Schreibtisch und erledigte noch die letzten Hausaufgaben. Inzwischen war es halb elf. Als sie fertig war, richtete sie ihre Schultasche und ging ins Bad. Schnell putzte sie sich ihre Zähne, schlüpfte in ihren Pyjama und huschte durch den Flur zurück in ihr Zimmer.

„Mom und Dad schlafen schon“, dachte sie sich, während sie ihr Licht löschte und unter ihre Bettdecke kroch.

Am nächsten Morgen wurde Kaia vom Straßenverkehr geweckt. Eine kühle Morgenbrise im November wehte in ihr Zimmer und ließ ein paar Zettel flattern. Schnell ging Kaia an ihr Fenster und schloss es.

„Seltsam“, dachte sie.

„Ich kann mich erinnern, das Fenster gestern geschlossen zu haben.“

Nachdem sie in ihren Pulli in mintgrün und in ihre Hose geschlüpft war, lief sie, noch halb schlafend, ins Bad und putzte ihre Zähne. Ihre hellbraunen Locken fasste sie in zwei Nackenzöpfen zusammen.

Mit langsamen Schritten schlürfte sie in die Küche. Olivia Andersson war noch nicht wach. „Logisch. Ich bin ja heute auch viel früher aufgestanden als sonst“, dachte sie sich. Sie holte sich Haferflocken und die Milch aus dem Kühlschrank und machte sich ein Müsli mit Banane und Apfel.

Genüsslich aß sie ihr Frühstück, als Olivia aus dem Bad in die Küche kam. Verwundert schaute sie ihre Tochter an.

„Bist du schon wach?“

„Ja, ich konnte nicht mehr einschlafen wegen dem Straßenlärm.“

„Ach so“, sagte ihre Mutter knapp, machte drei Kaffees und stellte sie auf den Tisch. Dann kam auch Liam Andersson aus dem Bad. Auch er schaute seine Tochter verwundert an, denn eigentlich war Kaia immer die letzte im Bad. Er setzte sich an den Tisch und trank seinen Kaffee. Olivia stellte noch zwei Naturjoghurts mit Obst auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.

Die S-Bahn fuhr in die Haltestelle ein und spuckte eine Horde Menschen aus, alle mit müden Gesichtern. Sie wartete bis alle ausgestiegen waren, dann stieg sie ein und setze sich auf einen freien Platz am Fenster. Sie schaute hinaus und sah einen Jungen ganz in Schwarz, mit blassem Gesicht und Sonnenbrille. „Sonnenbrille im November? Bei Nebel? Seltsam. Es gibt echt seltsame Menschen“, dachte sie.

In der Schule hörte sie wieder das allseits bekannte Lachen der Tussenclique. Sie bog ab in ihren Klassenraum und sah sie. Die Tussenclique. Sie bestand aus ihrer Anführerin Tanja und ihren Freundinnen Hanna, Lucy, Valentina, Rebekka und Nora. Nora. Die ehemalige beste Freundin von Kaia. Seit dem Sommer hatten sie kaum mehr miteinander geredet. Nora meinte noch am Anfang, sie solle dazu kommen, aber Kaia entschied sich bewusst dagegen, denn sie mochte Tanja überhaupt nicht. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Seit der 5. Klasse war Tanja schon mit ihr in einer Klasse. Und schon seit damals machte Tanja sie runter.

Erst als Kaia auf ihren Platzt zuging, sah sie den schönen Jungen, der neben ihrem Platz saß und anscheinend das Gesprächsthema Nummer eins der Tussenclique war. Er war groß, schlank, aber sportlich und sehr blass. Sofort musste sie an den Jungen am Bahngleis denken. Eine gewisse Ähnlichkeit gab es, aber durch die Sonnenbrille konnte sie nicht sehen, ob die Augen gleich waren. Sie setzte sich auf ihren Platz und holte ihre Materialien raus. Als sie sich wieder aufrichtete, merkte sie wie, wie der Junge sie anschaute.

„Ich bin Traian. Traian Cervenka“, sagte er kalt und setzte ein Lächeln auf, welches aber genauso kalt war.

II

„Okay class. This is our new student. Tra…Trai…ähm...“

„Traian Cervenka“, sagte der Neue ausdruckslos und setzte wieder sein kühles lächeln auf.

„Exactly“, sagte die Englischlehrerin Ms. Hibbert und nahm sich das Englischbuch in die Hand, „Now open your books on page 54 and 55 and read the text on your own.“

„Hast du schon ein Buch?“, fragte Kaia.

„Nein, ich soll es heute abholen. Kann ich bei dir mit reinschauen?“, antwortete Traian.

„Klar“, flüsterte Kaia und schob ihr Buch in die Mitte des Tisches. Als sie vom Buch aufschaute, merkte sie, wie Tanja ihr einen bösen Blick zuwarf.

Nach der Schule eilte Kaia in Gedanken versunken zur Bahn, so dass sie Traian erst bemerkte, als er sie ansprach. Sie zuckte zusammen. Plötzlich sah Traian gar nicht mehr so kalt aus. Seine fast schwarzen Augen wirkten jetzt eher hellbraun und seine blasse Haut nahm einen hellen ockerfarbenen Ton an. Auch seine Stimme klang nicht mehr rau und kalt, sondern klar und warm.

„Ähm… Hi“, sagte sie nervös.

„Verstehst du Mathe? Ich glaube, mir fehlt viel. Ich komme gar nicht mit.“

„Ähm ja, ich versteh´s.“

„Könntest du mir vielleicht helfen und Nachhilfe geben?“

„Äh ja klar. Aber heute kann ich leider nicht.“

„Kein Problem. Dann Morgen? In der Bibliothek?“

„Ja, klingt gut.“

„Gut, dann bis morgen“, verabschiedete sich Traian und bog in eine Seitenstraße ab. Kaia schaute ihm noch kurz hinterher, dann eilte sie weiter zur Bahn.

Noch drei Minuten stand auf der Anzeigetafel. Kaia schob die Hände tiefer in die Taschen und atmete aus. Die Luft war so kalt, dass sie ihren Atem sehen konnte. Als der Zug einfuhr, war Kaia schon halb erfroren. Schnell stieg sie ein und setzte sich auf einen freien Platz. Aus dem Fenster sah sie die Menschen, die die Treppe hochliefen. Und einen Jungen. Ganz in Schwarz, mit blassem Gesicht und Sonnenbrille, der gerade an einer Säule lehnte und zu ihr schaute. Kaia lief ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Blicke durchbohrten sie förmlich.

„War das Traian?“, fragte sie sich, als der Zug schon losfuhr. Nochmals schaute sie zur Säule. Der Junge war weg.

Den ganzen Weg nach Hause fühlte sie sich unsicher. Sie dachte an Traian und den geheimnisvollen Jungen am Bahnsteig. „Diese Ähnlichkeit ist echt verblüffend. Vielleicht sind sie ja ein und die dieselbe Person. Aber Traian war in eine Seitenstraße abgebogen. Er konnte also gar nicht vor mir an der Station sein.“ Kurz vor ihrem Haus streifte sie ein Mann mit Ledermantel, Lederhut und blasser Haut an ihrer Jacke. Als er sie berührte, hatte sie allerdings das Gefühl, er hätte ihren nackten Arm gestreift. Schnell holte sie ihren Schlüssel aus ihrer Tasche und eilte ins Haus. Sie hastete die Treppen hoch. Schon im Treppenhaus roch sie den Geruch von Curry. „Dad ist schon zu Hause?“, fragte sie sich und schloss schnell auf. Liam Andersson stand in der Küche und kochte etwas Ungewöhnliches. Kaia stellte ihre Tasche ab, zog schnell Mantel, Schal und Stiefel aus und lief in die Küche. Vorsichtig hob sie die Deckel der Töpfe an und schaute hinein. Reis. Currysoße. Hühnchen mit Gemüse. Alles leckere Dinge. Liam liebte es zu Kochen. Jeden Abend kochte er etwas Neues, wenn er heimkam. Und immer waren seine Gerichte köstlich.

„Dad, wieso bist du schon da?“

„Ich dachte mir, ich koche heute Mittag mal was Leckeres für euch. Könntest du mir helfen, den Tisch zu decken? Mom kommt auch gleich.“

„Klar, was brauchen wir denn?“

„Suppenteller, Löffel und Gabel.“

Kaia lief zum Geschirrschrank und holte drei Suppenteller raus.

„Wieso durftest du früher aus der Arbeit?“, fragte sie, während sie den Tisch deckte.

„Och, ich hatte heute nicht so viel zu tun. Und wenn jetzt was Neues dazu käme, springt ein Kollege für mich ein, für den ich das letzte Woche gemacht habe. Er meinte, ich hätte etwas bei ihm gut. Perfekte Gelegenheit zum Kochen!“, sagte Liam stolz.

Olivia Andersson kam genau rechtzeitig. Das Essen stand bereits auf dem Tisch und Kaia und Liam saßen schon und unterhielten sich.

„Mom, komm schnell! Ich hab’ einen Mordshunger. Wenn ich das Essen weiterhin rieche, fang’ ich ohne dich an zu essen!“, rief Kaia ihrer Mutter zu.

„Hahaha! Dann nehmt euch doch schon mal, ich komme auch gleich“, lachte Olivia und zog ihren Mantel aus. Dann setzte sie sich ebenfalls an den Tisch.

„So, guten Appetit“, sagte Liam und nahm ein Stück Fleisch auf die Gabel.

Nach dem Mittagessen eilte Kaia in ihr Zimmer. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann mit ihren Hausaufgaben. Doch so richtig konzentrieren konnte sie sich nicht. Sie musste immerzu an Traian, den Jungen am Bahnsteig und den Mann auf der Straße denken. Sie bekam eine Gänsehaut.

„Es muss eine Verbindung zwischen denen geben“, murmelte sie vor sich hin. Beim Gedanken an die blasse Haut schauderte sie. „Es kann doch kein Zufall sein, dass alle drei ähnlich aussehen. Alle haben blasse Haut und sind schwarz angezogen…“

Ein Klopfen unterbrach Kaia.

„Ja?“, sagte sie zur Tür gewandt. Ihr Vater öffnete die Tür und steckte seinen Kopf herein.

„Möchtest du etwas essen? Du arbeitest schon den ganzen Nachmittag an deinen Hausaufgaben.“

„Oh, ist es denn schon Abend?“, fragte Kaia verwundert. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon halb acht war. Hatte sie wirklich so lange nachgedacht?

Als sie durch den Flur in die Küche tapste, roch sie schon die frisch gemachten Sandwiches aus dem Sandwich-Maker.

„Mmm, selbst einfache Käsesandwiches sind bei dir köstlich, Dad“, meinte Kaia und biss herzhaft in ein Brot rein.

„Danke schön. Ich freu mich doch, wenn es dir schmeckt.“

Nachdem Kaia vier Sandwiches verdrückt hatte, gab sie ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und ging wieder zurück in ihr Zimmer. Sie musste aufhören nachzudenken. Also setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch und begann ein neues Bild zu zeichnen. Das würde sie ablenken. „Nicht an ihn denken! Nicht an ihn denken“, ermahnte sie sich und versuchte sich auf’s Zeichnen zu konzentrieren.

Als sie am nächsten Tag wieder an der Bahnhaltestelle auf die S-Bahn wartete, nahm sie einen Schatten wahr, der von der anderen Seite des Gleises zu ihrer Seite schwebte. „Du halluzinierst nur“, sagte sie sich, aber so richtig glaubte sie es nicht. Auf einmal stand an der Säule hinter ihr der Junge mit dem blassen Gesicht. Sie drehte sich um und der Junge lächelte sie hämisch an. Ihr Puls schlug schneller. „Wie ist er da nur hingekommen? Er war doch gerade noch gar nicht da. War er vielleicht der Schatten? Nein, kann nicht sein.“ Ihr Verstand suchte verzweifelt nach einer logischen Erklärung, aber es gab keine. Den gesamten Schulweg dachte sie darüber nach, bis Traian neben ihr auftauchte. Sie erwachte aus ihren Gedanken und begrüßte ihn:

„Hey!“

„Hi“, sagte er noch kalt, aber nicht so kalt wie sonst, „lernen wir heute?“

„Klar, ich habe Zeit.“

„Cool“, sagte er nun freundlicher, und zusammen gingen sie zum Matheunterricht.

Nach der Schule wechselten sie hinüber in die Bibliothek und setzten sich an einen freien Tisch in einer ruhigen Ecke.

„So, welches Thema verstehst du nicht?“, fragte Kaia und legte ihr Mathebuch und ihre Notizen auf den Tisch.

„Hauptsächlich die Binomischen Formeln.“

„Okay. Also, zu allererst musst du die drei Formeln auswendig lernen. Und wenn du dann einen Term hast, den du berechnen sollst, dann setzt du die Zahlen in die Buchstaben ein. Und wenn du das gemacht hast, dann musst du es nur noch ausrechnen. Probieren wir es gleich mal an dieser Aufgabe im Buch…“

Auf dem Weg nach Hause achtete Kaia auf jeden Schatten und hielt Ausschau nach blassen Menschen.

---ENDE DER LESEPROBE---