Mistkäfer Roland und die Weltmeisterschaft - Jordi Juanós - E-Book

Mistkäfer Roland und die Weltmeisterschaft E-Book

Jordi Juanós

0,0

Beschreibung

Mistkäfer Roland will auch an diesem schönen Morgen nur eine seiner berühmten, schnellen Kugeln drehen. Aber der überraschende Besuch von Onkel Kubus ändert alles. Plötzlich befinden sich Roland und die Dorfbewohner von Kastanietta in einem Wettkampf gegen den starken Hans und seine käfrigen Käfer aus Grönoble. Ein grosses Abenteuer beginnt, bei dem Roland viele seltsame Tiere und ferne Orte entdeckt. Ab 8 Jahren - ein Spass für die ganze Familie.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 81

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Mistkäfer Roland und die Weltmeisterschaft

Jordi Juanós

1. Auflage, Januar 2018

© Jordi Juanós Solé

Verlag: Jordi Juanós Solé, Brandgrubenstrasse 5, 8610 Uster

Lektorat/Korrektorat/Satz: Sandra Schmidt; www.text-theke.com

Umschlaggestaltung/Coverbild: © Jordi Juanós Solé

Bilder im Innenteil: © Jordi Juanós Solé

Mehr vom Autor: http://www.enjordi.com

Alle Rechte sind dem Autor vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Autors gestattet. Alle Rechte, auch die der Übersetzung des Werkes in andere Sprachen, liegen alleine beim Autor. Zuwiderhandlungen sind strafbar und verpflichten zu entsprechendem Schadenersatz.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Für

Charlie, Ronja, Tim und Alexiane

Kapitel 1 - Der Besucher

Roland geht hinaus in den frischen, sonnigen Morgen, um eine prächtige Kugel zu rollen – so wie jeden Tag. Roland ist nämlich ein Mistkäfer, und das Rollen von Kugeln ist sein Beruf und seine Leidenschaft. Er liebt es, die Kugeln perfekt rund zu machen,damit sie sanft und schnell rollen.

Das ist gar nicht einfach. Die meisten Mistkäfer im Dorf schaffen nur Kugeln, die buckelig oder etwas eierförmig sind. Diese rollen dann gar nicht schön. Sie rollen nicht mal geradeaus, sondern drehen nach links und rechts ab, und man muss aufpassen, dass man sich damit nicht über die eigenen Füße fährt. Aber Roland weiß eben genau, welches Material man wie verwenden muss. Ob hart, grob, klebrig oder fettig – es gibt so viele Dinge zu beachten. Außerdem muss man auch wissen, an welcher Stelle man es findet. Dazu beobachtet Roland ständig die Tiere in seiner Umgebung. Er schaut, was sie essen, und merkt sich, wohin sie ihre Häufchen machen.

Roland wohnt in einem schönen Dorf bei einem hoch gewachsenen Kastanienbaum. Es heißt Kastanietta und es ist das größte auf dieser Seite des Waldrands. Es ist eigentlich fast schon eine kleine Stadt.

In Kastanietta leben alle möglichen Tiere. Zuoberst auf dem Wipfel hat zum Beispiel der Storch Fläsch Wallon sein Nest gebaut. Ganz unten zwischen den Wurzeln wiederum haust die kleine Wühlmaus Wülli.

Wülli ist ein etwas seltsamer Name. Die meisten denken, es sollte „Willi“ heißen, mit „i“ und nicht „Wülli“ mit „ü“. Sie denken, Wülli würde seinen Namen nur etwas undeutlich aussprechen. Dann erklärt er, dass das „Ü“ von „wühlen“ kommt, da er schließlich wühlen kann wie kein Zweiter.

Es leben noch viele weitere Tiere in Kastanietta, aber in dieser Geschichte werden nicht alle vorkommen. In dieser Geschichte kommen aber eine Menge Mistkäfer vor.

Jetzt müssen wir unbedingt zurück zu Roland. Der erlebt schon bald ein großes Abenteuer. Davon ahnt er allerdings noch nichts.

Es ist fast Mittag geworden und Roland hat auch heute wieder ein außerordentlich schönes Exemplar von Kugel zusammengekleistert. Dazu hat er viel Reh-, ein bisschen Igel- und zur Verfeinerung sogar einen Schuss Taubenmist verwendet. Jetzt ist es Zeit geworden, um nach Hause zu gehen. Die Kugel muss in die kühle Vorratskammer und Roland muss etwas essen.

Die Kugel ist wieder so rund und glatt geworden, dass sie fast von alleine rollt. Beim letzten Stück des Heimwegs muss Roland gut aufpassen, damit sich die Kugel nicht alleine davonmacht. Der Weg führt nämlich einen steilen Hang hinunter und er muss die Kugel deshalb ständig abbremsen.

Als er schon fast zu Hause angekommen ist, entdeckt er, dass vor seiner Tür jemand steht und offenbar auf ihn wartet. Er sieht, dass es ein kleiner, gebückter Käfer mit dünnen Beinchen ist. Das ist bestimmt Onkel Kubus.

Onkel Kubus ist ein netter, alter Mistkäfer. Leider hört er inzwischen nicht mehr so gut. Er ist aber immer gut gelaunt und lacht viel. Das findet Roland ganz toll und deshalb freut er sich immer über seine Besuche.

Allerdings kommt er üblicherweise erst am Abend, wenn Roland mit der Arbeit fertig ist. Es muss sich heute deshalb bestimmt um etwas Dringendes und Wichtiges handeln.

Roland ist neugierig und lässt die Kugel deshalb etwas schneller den Hang hinunterrollen. Die Kugel ist fast doppelt so hoch wie er und ordentlich schwer. Er muss gut aufpassen, damit …  Zack! Zu spät.

Da ist es schon passiert. Roland ist über einen Kiesel gestolpert und die Kugel entgleitet ihm. Er springt sofort wieder auf die Füße und wetzt der Kugel nach. Die hat aber bereits richtig Fahrt aufgenommen und einen ziemlichen Vorsprung.

Roland rennt, was seine Beine hergeben. Er lugt an der Kugel vorbei undstellt mit Schrecken fest, dass sie direkt auf Onkel Kubus zudonnert. Dieser steht ahnungslos da und schaut den Hang hinunter. Oder besser gesagt: Er stand da. Die Kugel ist voll über ihn hinweggerollt und hat ihn mitgenommen.Schreck lass nach!, denkt Roland und sprintet weiter hinter der Kugel und dem jetzt an der Kugel klebenden Onkel her.

Diese rollt inzwischen nicht mehr so rund. Sie macht an der Stelle mit Onkel Kubus dran immer einen kleinen Hüpfer. Als wenn er sie dadurch steuern könnte, dreht die Kugel zur Seite ab. Mit vollem Tempo prallt sie an den Stamm des großen Kastanienbaums. Die Kugel zerplatzt und die Einzelteile fliegen in alle Richtungen. Nur Onkel Kubus bleibt kopfüber an den Baumstamm gepresst hängen und schaut, wie die vielen Kugelstücke um ihn herum auf den Boden regnen.

Als Roland mit hochrotem Kopf und völlig außer Atem bei ihm ankommt, lächelt Onkel Kubus schief und sagt: „Das war eine tolle Kugel, Roland, die rollte richtig schnell.“

Onkel Kubus ist super, findet Roland.

Schon bald ist der Onkel wieder geputzt und gekämmt und sitzt gemütlich in Rolands Wohnzimmer. Er hat zur Stärkung Wasser und ein Stückchen einer roten Beere von Roland bekommen.

Verträumt kaut er darauf herum, als Roland, der schon die ganze Zeit fast vor Neugierde platzt, ihn fragt: „Onkel Kubus, ich freue mich, dass du heute zu Besuch gekommen bist. Aber wieso kommst du denn so ungewöhnlich früh?“

Onkel Kubus ist ganz ins Essen seiner Beere vertieft, und weil er nicht gut hört, hat er erst zum Schluss bemerkt, dass Roland mit ihm spricht.

„Hä? Ja, ja. Die Beere ist wirklich gut“, antwortet er und nimmt noch einen großen Bissen.

„Das freut mich sehr“, antwortet Roland geduldig. Dann fragt er nochmals, diesmal aber etwas lauter als zuvor: „Warum bist du denn hier? Ist etwas passiert?“

Onkel Kubus kaut und schaut Roland dabei eine Weile aufmerksam an. Dann antwortet er: „Nein, danke, Roland. Eine Beere ist genug.“

Der Aufprall hat sein Hörvermögen wohl nicht gerade verbessert, denkt Roland.

Er muss jetzt aber wissen, was los ist. Er fragt nochmals. Diesmal redet er ganz langsam und sehr laut: „Ist etwas passiert, dass du schon zur Mittagszeit vorbeikommst?“

Jetzt legt Onkel Kubus den kleinen Rest der Beere beiseite, wischt sich den Mund ab und antwortet: „Lass uns nicht länger über Beeren reden, es gibt etwas Wichtiges zu erzählen.“

Roland atmet auf und hört aufmerksam zu.

„Du weißt ja, dass sich hinter der kleinen Lichtung, am Fuße des großen Walnussbaums, das Dorf Grönoble befindet. Na ja, was heißt großer Walnussbaum? Unser Kastanienbaum ist natürlich viel größer und schöner, als dieser windschiefe Walnussbaum. Aber die Bewohner von Grönoble wissen es ja nicht besser oder sie wollen es nicht wahrhaben. Egal. Jedenfalls trafen sich gestern, wie jeden Monat, die ältesten Käfer der beiden Dörfer auf der Lichtung zum Abendessen und sie erzählten sich wie üblich Geschichten aus ihren Dörfern. Natürlich wird dabei vieles übertrieben oder sogar erfunden. Jeder will den anderen mit seiner Geschichte übertrumpfen. Diesmal brach am Ende leider ein fürchterlicher Streit aus. Es ging darum, in welchem der beiden Dörfer die besseren Käfer wohnen.“

Roland wundert sich kurz, worüber sich Käfer alles streiten können, behält das aber für sich.

„Also, diese käfrigen Käfer aus Grönoble haben sogar behauptet, dass ihr Hans der beste Kugelbauer der Welt ist und schönere und größere Kugeln rollen kann, als der beste Mistkäfer aus Kastanietta – also besser als du, Roland. Ha! Das gab vielleicht ein Geschrei! Kannst du dir das vorstellen? Der Hans kann ja nicht mal seine eigenen Popel richtig drehen.“

Onkel Kubus lacht laut über seine eigene Bemerkung.

Roland schüttelt nur den Kopf und fragt sich:Was soll das? Die können drüben in Grönoble ja behaupten, was sie wollen. Mich stört das nicht weiter. Mich kümmern nur meine Kugeln, und die anderen Käfer sollten sich besser auch nur um ihre Arbeit kümmern.

Onkel Kubus lacht immer lauter und hat schon einen hochroten Kopf bekommen. Roland weiß nicht recht, ob er sich deswegen Sorgen machen sollte, als Onkel Kubus sich plötzlich wieder beruhigt und einfach mit seiner Geschichte fortfährt: „Und da hat unser Ältester – du kennst ja Bürgermeister Doktor Botscha – zu ihnen gesagt: Wenn ihr denkt, ihr wärt besser als wir, dann lasst uns eine Wette abschließen. Das Dorf, das in einer Woche die größere Kugel baut, hat gewonnen und ist Weltmeister.“

Roland schüttelt erneut den Kopf. „Wieso Weltmeister, wenn doch nur Grönoble und Kastanietta mitmachen?“

Onkel Kubus überhört diese Frage. Also fährt Roland fort: „Wer hat denn Zeit und Lust, eine riesige Kugel zu bauen? Die ist doch zu gar nichts nütze. Man kann sie nicht mal in eine Vorratskammer rollen, weil eine so große Kugel durch keine Türe passt.“

Onkel Kubus klopft sich auf die Schenkel.

„Genau! Also, Roland, du verhilfst Kastanietta mit deinem Können doch zum Sieg?“

Roland braucht nicht lange zu überlegen.

„Nun, ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer Weltmeisterschaft, aber ich mache bestimmt nicht mit bei diesem Unfug.“

Onkel Kubus schaut Roland unbewegt an. Dann hebt er kurz die linke Augenbraue. Roland fragt sich, ob Onkel Kubus ihn verstanden hat. Er hat zwar sehr laut und deutlich gesprochen, aber man weiß ja nie.

Schließlich steht Onkel Kubus auf und legt Roland die Hand auf die Schulter.

„Danke, Roland. Ich wusste, du lässt uns nicht im Stich.“