Mit Leichtigkeit zur Selbsthypnose - Gerhard Schütz - E-Book

Mit Leichtigkeit zur Selbsthypnose E-Book

Gerhard Schütz

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Beschreibung

Selbsthypnose ist ein leicht zu erlernendes Werkzeug. Sie hilft beispielsweise dabei, Schmerzen zu lindern, Ziele (Gewichtsreduktion, Stressbewältigung) zu erreichen oder tiefsitzende Ängste (Auftrittsangst, Flugangst) und leichte depressive Verstimmungen zu überwinden. Dieses Arbeitsbuch hilft Ihnen, die Techniken effektiver Selbsthypnose zu verinnerlichen. Kurze Tests zur Selbsteinschätzung, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und wichtiges Hintergrundwissen sorgen für einen schnellen Einstieg. Die Hypnoseforschung hat in den letzten Jahren einen unbeschreiblichen Hype erlebt. Inzwischen ist nachgewiesen, dass Hypnose heilende Veränderungen in der Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen bewirkt, dass sie Schmerzen lindern und gedrückte Stimmungslagen positiv beeinflussen kann. Auf der beiliegenden CD befinden sich zwei längere Hypnosetexte zum Anhören.

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Seitenzahl: 201

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Gerhard SchützMit Leichtigkeit zur SelbsthypnosePraktische Anleitungen für die Kraft des Unbewussten

Über dieses Buch

Dieses Arbeitsbuch hilft Interessierten jeden Alters, die Techniken einer effektiven Selbsthypnose zu verinnerlichen. Kurze Tests zur Selbsteinschätzung, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und wichtiges Hintergrundwissen bieten dem Leser das nötige Rüstzeug zum Erreichen persönlicher Ziele: Prüfungsängste reduzieren, ständiges Grübeln abschalten, ressourcevoll Alltagsbelastungen meistern – die Einsatzmöglichkeiten der Selbsthypnose sind vielfältig. Die Hypnoseforschung hat in den letzten Jahren einen unbeschreiblichen Hype erlebt. Inzwischen ist nachgewiesen, dass Hypnose heilende Veränderungen in der Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen bewirkt, dass sie Schmerzen lindern und gedrückte Stimmungslagen positiv beeinflussen kann. 

 In der Mediathek unter http://www.junfermann.de befinden sich zwei längere Hypnosetexte zum Anhören. So gelingt der Einstieg noch schneller.

Dr. Gerhard Schütz ist Psychotherapeut mit dem Schwerpunkt Hypnose und Hypnosetherapie in eigener Praxis in Berlin.

Copyright: © Junfermann Verlag, Paderborn 2016

Coverfoto: © pathdoc – www.fotolia.com

Covergestaltung / Reihenentwurf: Christian Tschepp

Satz & Digitalisierung: JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsdatum dieser eBook-Ausgabe: 2016

ISBN der Printausgabe: 978-3-95571-571-7

ISBN dieses E-Books: 978-3-95571-590-8 (EPUB), 978-3-95571-592-2 (PDF), 978-3-95571-591-5 (MOBI).

Vorwort

Seit 1992 arbeite ich nun schon als Hypnosetherapeut in Berlin. Im Rahmen dieser Tätigkeit habe ich sehr viele unterschiedliche hypnotische Interventionstechniken entwickelt, die in der Psychotherapie mit meinen Klientinnen und Klienten zur Anwendung kommen. Viele der in diesem Buch aufgelisteten selbsthypnotischen Übungen sind aus meiner praktischen Arbeit entlehnt und so umgeformt, dass sie jeder alleine zu Hause durchführen kann.

Dass Selbsthypnose nicht nur effektiv ist, sondern auch schnell und einfach umgesetzt werden kann, möchte ich Ihnen gern an einem kleinen Beispiel verdeutlichen:

* * *

Vor einigen Jahren rief die Chefsekretärin von Professor X bei mir an und fragte mich, ob ich den Eröffnungsvortrag bei einem großen zahnmedizinischen Kongress halten wolle. Sie nannte mir kurz die Konditionen und meinte, dass mehrere Hundert Zahnmediziner zu erwarten seien. Professor X wünsche sich ein Vortragsthema, das mit Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient zu tun habe, die Vortragssprache sei Deutsch.

Ich sagte der Sekretärin, dass ich mich über die Anfrage freue – ich müsse aber noch meine Termine abklären. In spätestens zwei Tagen würde ich ihr Bescheid geben.

Ich freute mich tatsächlich und wusste bereits, ohne dass ich in meinen Kalender schauen musste, dass ich mir diese Zeit nehmen würde. Nach und nach bekam ich jedoch Zweifel und fragte mich, ob ich mich nicht übernehmen würde. Ich hatte schon unterschiedliche Vorträge und Workshops gehalten, aber meist in einem beschaulichen und übersichtlichen Rahmen.

Dennoch: Zwei Tage später sagte ich zu. Ich bekam die Kongress- und Anmeldeunterlagen mit der Bitte, ein kleines Abstract für den Vortrag zu schreiben.

Meine größte Sorge war meine Aufregung; fachlich fühlte ich mich kompetent, aber gefühlsmäßig war ich eher unsicher. Ich kannte weder den Veranstaltungsraum noch den Veranstalter, und mit so einer großen Gruppe von Zahnmedizinern hatte ich noch nie gearbeitet.

Zu Hause erstellte ich passende Overhead-Folien – damals waren PowerPoint-Präsentationen noch unüblich. Ich hatte gute Ideen für den Vortrag, aber das flaue Gefühl der Aufregung wollte nicht weichen – und es störte mich.

So kam ich auf die Idee, einen kleinen blauen Punkt (Blau ist meine Lieblingsfarbe) auf meine Overhead-Folien zu kleben – an der linken unteren Ecke, sodass es keinem auffallen würde. Zu Hause übte ich den Vortrag, und immer dann, wenn ich Aufregung verspürte, schaute ich den kleinen blauen Punkt an, atmete ein klein wenig tiefer in mich hinein und stellte mir dabei vor, dass ich mich entspannen würde. Gleichzeitig stellte ich mir vor, dass ich die Farbe Blau riechen und einatmen könnte. Sie roch nach frischer, kalter Meeresluft.

Dann kam der Tag des Eröffnungsvortrags, und seltsamerweise war ich vollkommen ruhig. Ich machte während des Vortrags keinerlei Übungen, die ich mir zu Hause ausgedacht hatte. Es war gar nicht mehr nötig. Ohne es zu wissen, hatte ich mich augenscheinlich selbsthypnotisch mit der Farbe Blau und dem Einatmen so konditioniert1, dass die damit verbundene Ruhe und Umsicht automatisch auf die reale Situation übertragen wurden.

* * *

Mit Hilfe dieses Buches werden auch Sie lernen, wie man Farben und imaginierte Aromen nutzen kann, um belastende Situationen elegant zu überbrücken. Dabei beträgt der zeitliche Aufwand, den Sie für die einzelnen Übungen jeweils einrechnen müssen, im Durchschnitt etwa zehn bis 20 Minuten.

Ich bin davon überzeugt, dass Ihnen Selbsthypnose dabei helfen kann, die kleineren und größeren Herausforderungen des Alltags besser zu meistern, und freue mich darauf, Ihnen im Folgenden diese Methode näherzubringen. Dennoch möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Übungen keine Psychotherapie ersetzen; sie dienen lediglich der Hilfe zur Selbsthilfe und können in diesem Sinne therapeutisch wirken. Lassen Sie sich einfach überraschen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und vor allem Experimentierfreude bei der Lektüre dieses Buches.

Ihr

Gerhard Schütz

1   In der Psychologie versteht man unter Konditionierung vereinfacht ausgedrückt die Wirkung, dass eine Reaktion (= hier Ruhe und Umsicht) auch dann eintritt, wenn an die Stelle des ursprünglich auslösenden Reizes (= der blaue Punkt) ein anderer tritt.

Einleitung

Wer kennt das nicht? Hektik und Stress im Alltag, das zunehmende Gefühl, getrieben zu sein oder einfach nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Die Reizüberflutung in unserer Umwelt, der ständige Blick auf das Smartphone oder einfach die Angst vor dem Verlust unseres Arbeitsplatzes setzen uns zuweilen so zu, dass wir das Gefühl haben, uns selbst zu verlieren. Wir fühlen uns fremdbestimmt, eingeengt, verspannt.

Wie wunderbar und wohltuend ist es dann, wenn das Gedankenkarussell einmal stillsteht. Dieses Buch eröffnet dem Leser Möglichkeiten, mit den alltäglichen Belastungen so umzugehen, dass sich ein grundlegend positives Lebensgefühl entwickeln kann. Es handelt davon, wie man Stressoren identifiziert und mit ihnen zurechtkommt, wie man Alltagsängste spürbar vermindert, Ziele positiv formuliert und die Kraft des Unbewussten nutzt, um neue Energie zu tanken und sich auf gesunde Weise zu zentrieren.

Selbsthypnose ist geeignet für alle Personen, die der Hypnose gegenüber aufgeschlossen sind und über ein übliches Maß an Konzentrationsfähigkeit verfügen.

Ein paar allgemeine Voraussetzungen sind dennoch zu erfüllen. Sehen Sie sich dazu bitte den weiter unten folgenden Kasten an.

(Selbst-)Hypnose als Bestandteil des täglichen Lebens

Vor einigen Jahren habe ich mit meinem Kollegen Werner Eberwein das Buch Die Kunst der Hypnose geschrieben. Darin geht es darum, erwünschtes Verhalten und Erleben mittels sinnesspezifisch ausgerichteter Übungen zu modellieren. Einige dieser selbsthypnotischen Übungen sind schon recht komplex und daher nicht „mal eben so“ umzusetzen. Trotz vieler positiver Rückmeldungen wurde daher kritisiert, dass einige Anwendungen die zur Verfügung stehende Zeit vieler Leser übersteigen.

Dieses alltagspraktische Problem habe ich beim Verfassen dieses Buches berücksichtigt. Die dargestellten Übungen sind einfacher und leichter umzusetzen. Sie sind so konzipiert, dass sie im praktischen Leben leicht Eingang finden können.

Nachweislich tiefenwirksam

Die Hypnoseforschung hat gerade in den letzten Jahren einen unbeschreiblichen Hype erlebt. Mithilfe bildgebender Verfahren wie der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde es möglich, in Echtzeit ins menschliche Gehirn zu blicken und neuronale Abläufe zu ergründen.

Bei der PET werden mittels applizierter schwacher radioaktiver Stoffe Hirnareale sichtbar gemacht, die eine starke Stoffwechselaktivität zeigen. So sieht man, welche Gehirnbereiche aktiv sind.

Bei der fMRT wird über Messungen der magnetischen Eigenschaften des Blutes zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf den Aktivierungsgrad der Nervenzellen im Gehirn und somit auf Denkvorgänge geschlossen.

Wir wissen heute, dass es mit Hypnose möglich ist, starke und auch bleibende Veränderungen in der Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen zu bewirken, dass man Schmerzen ausschalten und auch weit zurückliegende Erinnerungen reaktivieren kann.

Für Sie als Leser dieses Buches bedeutet das, dass Sie die vielfältigen Symptome, die durch Alltagsstress und psychische Belastungen hervorgerufen werden, auch körperliche Schmerzen, Ängste und gedrückte Stimmungslagen, positiv mit Selbsthypnose beeinflussen können. Wenn Sie den Ist-Zustand einer Problemsituation für sich bestimmt haben, können Sie diesen mit den selbsthypnotischen Übungen in einen Soll-Zustand überführen.

Wie arbeitet man mit diesem Buch?

Dieses Buch können Sie getrost querlesen. Wenn Ihnen beim Durchgehen des Inhaltsverzeichnisses ein bestimmtes Thema ins Auge fällt, so springen Sie zu diesem Kapitel, Sie können nichts falsch machen.

In Kapitel 3 sind kleine Tests aufgeführt, für die Sie einen Stift benötigen. Diese Tests helfen Ihnen dabei, sich in bestimmten Situationen besser einschätzen zu können und die eigene „Betriebsblindheit“ zu erkennen. Wenn Sie mit den Anleitungen arbeiten, so empfehle ich, langsam zu lesen und sich Zeit zu nehmen.

Sie werden immer wieder auf Passagen stoßen, in denen Sie aufgefordert werden, körperlich nachzuempfinden und zu fühlen. Das Wahrnehmen von Empfindungen und Gefühlen jedoch braucht meist ein wenig Zeit, im Gegensatz zu Gedanken, die blitzartig da sein können. Zudem leben wir in einer Kultur, die vergleichsweise wenig sprachliche Ausdrucksmuster für Gefühle und Empfindungen hat. Also: Betrachten Sie dieses Buch als persönliches Arbeitsbuch, für das Sie sich Zeit und Raum nehmen.

Die in diesem Buch vorgeschlagenen Übungen und Techniken können Sie allesamt zu Hause oder sogar unterwegs machen. Wie eingangs schon erwähnt, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass diese Übungen keinen Therapeuten ersetzen. Aber: Sie können therapeutisch wirken.

Welche Probleme eignen sich nicht für Selbsthypnose?

Wie oben bereits angedeutet, sind die Einsatzmöglichkeiten für Selbsthypnose vielfältig. Belastungen, Schmerzen, Ängsten – sie alle können mit Selbsthypnose reduziert werden. Denken Sie aber auch daran, dass nicht alle Angstzustände oder psychischen Probleme eine seelische Ursache haben. Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion (z. B. Hashimoto-Schilddrüsenentzündung) oder Störungen im Hormonstoffwechsel können Angstattacken auslösen oder Zustände psychischer Bedrücktheit zur Folge haben. Hier können die selbsthypnotischen Übungen zwar Linderung verschaffen, aber eine zusätzliche ärztliche Abklärung ist dringend anzuraten.

Bei schwerwiegenden psychischen Erkrankungen oder Traumata empfiehlt es sich, einen Therapeuten aufzusuchen. Entsprechende Adressen finden Sie am Ende des Buches.

Zudem könnte man sich die Frage stellen, ob man mit Selbsthypnose die gleichen Effekte erzielt wie mit einer Fremdhypnose, also einer angeleiteten Trance. Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass jede Hypnose letztendlich Selbsthypnose sei. Und doch gibt es einen gewichtigen Unterschied, meine ich. Vollkommene Schmerzausschaltung oder -unterdrückung ist mittels Fremdhypnose im Allgemeinen besser zu gewährleisten als mittels Selbsthypnose. Bei der Selbsthypnose nämlich ist die Person ihr eigener Hypnotiseur und zugleich auch der Empfänger der Suggestionen (also der sogenannte Hypnotisand). Die Person wechselt also ständig zwischen zwei extrem unterschiedlichen Rollen hin und her. Bei der Fremdhypnose bleibt sie hingegen immer in der gleichen Rolle, und das führt erfahrungsgemäß zu tieferen hypnotischen Zuständen. In der Hypnoseliteratur gibt es eine Vielzahl von Berichten, bei denen während einer Fremdhypnose Schmerzen vollständig ausgeschaltet werden konnten. Es gibt aber nur sehr wenige Berichte darüber, wie dies mit Selbsthypnose realisiert wurde.

Was ist der Unterschied zwischen Selbsthypnose und Autogenem Training?

Beim Autogenen Training, manchmal auch als Autohypnose bezeichnet, werden formelhafte Standardsätze entwickelt, die man sich gebetsmühlenartig im Stillen vorsagt. In einem entspannten Zustand redet man sich mit diesen Wiederholungen zum Beispiel ein, dass der Körper ganz schwer wird. Schwere, Wärme und das Gefühl einer angenehmen Gleichgültigkeit spielen beim Autogenen Training eine bedeutende Rolle. Strikt aufeinander aufbauende Formeln, die wiederholt werden müssen, um zur Wirkung zu kommen, sind Hauptbestandteil dieser Methode. Das Training verlangt viel Übung und Ausdauer.

Im Gegensatz dazu ist die Selbsthypnose in der Anwendung wesentlich freier. Die einzelnen Schritte zu einer Selbsthypnose können sehr stark variieren und lassen dem Anwender viel Raum für eigene Erfahrungen. Wer mit Selbsthypnose übt, findet schnell seinen eigenen Weg und kann seine Stärken und Fähigkeiten weiter ausbauen.

Welche Ziele strebe ich an?

Dass Sie dieses Buch in die Hand genommen haben, ja, dass Sie es vielleicht sogar gekauft haben, geschieht nicht zufällig. Sie verfolgen damit ein bestimmtes Ziel. Sie sind auf der Suche nach einem wirkungsvollen und für Sie passenden „Mittel zum Zweck“: zum Abbau von Prüfungsangst vielleicht oder um endlich mit dem Rauchen aufzuhören, um sich besser entspannen zu können oder mehr Stärke für den Alltag zu haben. Worin genau besteht Ihr Ziel, das Sie (unter anderem) mithilfe von Selbsthypnose erreichen möchten?

Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie Ziele grundsätzlich so genau wie möglich formulieren und in richtige Zwischenziele unterteilen können. Nach dem Prinzip der kleinen Schritte werden Sie mehr und mehr bis zur Realisierung Ihres übergeordneten Ziels begleitet.

Aus anderen Bereichen (Management, Coaching) kennen Sie vielleicht schon die Kriterien für wohlformulierte Ziele. Sie sollten immer positiv und möglichst anschaulich formuliert werden.

Ein Beispiel für die Formulierung eines übergeordneten Ziels mit kleinen Zwischenzielen könnte folgendermaßen aussehen:

 BEISPIEL

Maria, 21-jährige Forstwirtschaftsstudentin, hat panische Angst vor Spinnen. In zehn Tagen ist eine Exkursion in den Wald geplant, um den Forstbestand zu untersuchen. Maria kennt den Wald und weiß, dass viele Spinnen ihre Netze zwischen Bäumen und Gesträuch gespannt haben und auf Beute warten. Sie hat Angst vor diesem Tag.

Sie arbeitet mit Selbsthypnose und bestimmt vorab folgendes übergeordnetes Ziel und diese Zwischenziele:

Übergeordnetes Ziel: Ich will mich frei im Wald bewegen können.

Zwischenziele:

Bauchatmung erlernen, um mich schnell entspannen zu können.Die Entspannung auf den ganzen Körper übertragen. (Man kann sich die Entspannung, die sich im Bauch ausbreitet, zum Beispiel als Farbe vorstellen, die damit beginnt, in den ganzen Körper zu fließen.)Imagination im entspannten Zustand, dass ich mich im Wald bewege.Das Gefühl der freien Bewegung benennen (hierzu zwei bis drei passende Worte suchen und diese Worte im Stillen zu sich selbst sprechen) und es suggestiv verstärken.Mit diesem Gefühl (als Begleiter) in den Wald gehen und über den eigenen Schatten springen.

Schnell unterschätzt man die Wirkung wohlformulierter Ziele und die Zeit, die man sich für das Bestimmen nehmen sollte. Ich kann Sie nur ermutigen, dem konkreten Ausgestalten und Definieren Ihres Zieles ausreichend Raum zu geben. Es ist das sichere Fundament für den weiteren (Hypnose-)Prozess. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel 4 („Der Blick in die Zukunft“).

Voraussetzungen für den Erfolg der Übungen

Geduld entwickeln

Geduld ist eine Tugend – ja, das sagt sich so leicht. Vor allem, wenn man unter Schmerzen leidet oder anderen Belastungen ausgesetzt ist, drängt man gern auf schnelle Lösungen und Hilfen. Aber tatsächlich benötigen Sie für einige Übungen zumindest ein wenig Geduld. Sie wird sich bezahlt machen. Letztlich dient das Buch dazu, Ihre Innenschau, also den Blick in sich hinein, zu fördern – und das dürfte für die meisten Leser doch eher etwas nicht Alltägliches sein. Diese Umstellung der Wahrnehmungsoptik muss man also erst lernen, und dazu braucht man manchmal ein wenig Zeit.

Ruhige Umgebung und Störquellen ausschalten

Die meisten der Übungen setzen voraus, dass Sie es sich in einer ruhigen Umgebung bequem machen können und sich nicht von anderen Dingen ablenken lassen. Gerade Menschen, die leicht ablenkbar sind (und das werden leider immer mehr!), sollten genau auf eine passende, ruhige Umgebung achten: Handy oder Smartphone aus-, Hausklingel leise stellen, um sich ein paar Minuten auf die vorgeschlagenen Übungen zu konzentrieren.

Introspektion

Introspektion beschreibt die Fähigkeit, in sich hineinzuschauen oder hineinzuhorchen. Die einzelnen Übungen fördern diese Fähigkeit, aber ein Mindestmaß an Introspektion sollte vorab vorhanden sein, um die vorgeschlagenen Übungen ausführen zu können. Wie können Sie nun feststellen, ob Sie das notwendige Mindestmaß an Introspektionsfähigkeit besitzen, um die einzelnen Übungen erfolgreich zu machen?

Beantworten Sie dazu die fünf folgenden Fragen:

Introspektionsfähigkeit

Ja, sehr gut

(4)

    Gut    

(3)

In Ansätzen

(2)

 Nein 

(1)

1.

Gefühlsaktivierung:

Erinnern Sie sich bitte an Ihre erste Liebe, so intensiv wie nur möglich. Können Sie das Gefühl spüren?

2.

Bauchgefühl

Können Sie in unübersichtlichen Situationen Ihr Bauchgefühl für Entscheidungen heranziehen?

3.

Gefühle benennen:

Wie gut können Sie Ihre eigenen Gefühle benennen?

4.

Gefühle bei anderen Menschen:

Wie gut können Sie die Gefühle anderer Menschen wahrnehmen?

5.

Nachsichtigkeit:

Können Sie nachsichtig sein?

Summe der Punkte:

.................... Punkte

Zählen Sie Ihre Punkte zusammen. Wenn Sie mindestens sechs Punkte haben, verfügen Sie über ein Maß an Introspektionsfähigkeit, das es Ihnen erlauben wird, die einzelnen Übungen erfolgreich durchzuführen.

Wenn Sie mehr als 19 Punkte haben, brauchen Sie die Übungen und das vor Ihnen liegende Buch nicht mehr.

1. Hypnose – einem Phänomen auf der Spur

1.1 Historische Entwicklung

Hypnotische Behandlungsmethoden sind uns seit frühester Zeit überliefert. Bereits im zweiten Jahrtausend v. Chr. finden wir die ersten schriftlichen Überlieferungen, die darauf hindeuten, dass man bereits damals mithilfe von Hypnose heilschlafähnliche Zustände erzeugte.

Um etwa 400 v. Chr. begegnen wir dem im antiken Griechenland etablierten Äskulapkult, bei dem kranke Menschen in einem besonderen Heilschlaf, dem Tempelschlaf, kuriert werden sollten. Zwar wird der Tempelschlaf nicht mit hypnotischen Methoden eingeleitet, in seiner Wirkung jedoch ist er durchaus mit hypnotischen Zuständen vergleichbar. Eingeleitet wurde er mittels feststehender Rituale wie Fasten, religiöse Reinigungen oder auch Waschungen. Religiöse Elemente spielten hier eine übergeordnete Rolle; unter der Aufsicht von Priestern wurden die tranceähnlichen Zustände, häufig verbunden mit dem Inhalieren oder Einnehmen von Rauschmitteln, eingeleitet, begleitet und vertieft. In den daraufhin erlebten Träumen der Kranken erschien ihnen Gott und gab Hinweise auf die Entstehung der Erkrankung und einer möglichen Genesung.

Sehr ähnliche Praktiken finden wir auch heute noch bei verschiedenen Naturvölkern oder auch beim Schamanismus. Der Schamane beginnt eine Reise in das Seelenleben des Kranken und bändigt oder vertreibt die zerstörerischen Kräfte oder Geister. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts fanden ähnliche Praktiken auch in Europa statt, hier jedoch unter dem Begriff Exorzismus. Dabei bestand die Heilung des Kranken ebenfalls aus der Verbannung oder Vertreibung des Bösen, das für den Zustand des Kranken verantwortlich gemacht wurde, aus dem Seelenleben des Leidenden.

Erst mit dem Namen Franz Anton Mesmer (1734–1815) löste sich die Hypnose von ihrem mystisch-dämonischen Hintergrund. Mesmer, ein vom Bodensee stammender Arzt, formulierte die Theorie des animalischen Magnetismus. Für ihn bestand das Universum aus einer Art allumfassender Energie, einem alles durchdringenden Fluidum. Gesundheit und Krankheit würden sich in einem unterschiedlichen Verteilungsverhältnis des Fluidums widerspiegeln. Bei einem Kranken beispielsweise sei das Fluidum nicht gleichmäßig über seinen Körper verteilt, sondern ungleichmäßig, an einigen Stellen sei also die Kraft des magnetischen Energiefeldes gering. Infolgedessen bestand die Heilung aus der Wiederherstellung einer gesunden Verteilung der magnetischen Energie. Mittels feiner Bewegungen der Arme des Hypnotiseurs wurde das Fluidum wieder in ein gesundes Verteilungsverhältnis „gestrichen“, wie gleichmäßig verstrichene Butter auf einer Scheibe Brot. Diese Streichbewegungen sind auch als Mesmersche Passes bekannt geworden.

Mit Hippolyte Bernheim (1840–1919), einem Mediziner der Fakultät von Nancy, änderte sich das Verständnis von hypnotischen Vorgängen grundlegend. Durch die Entdeckung der Wirkweise sogenannter Suggestionen (geistig-psychische Beeinflussung) wurde die Hypnosetheorie auf eine neuzeitliche Basis gestellt. Für Bernheim lag das Mystische der Hypnose nicht in einem ominösen Fluidum oder einer alles durchdringenden esoterisch anmutenden Energie, sondern lediglich in der Macht sprachlicher Äußerungsformen, der Macht des gesprochenen Wortes. Seine Theorie besitzt im Großen und Ganzen heute noch Gültigkeit.

Die weitere Entwicklung der Hypnose und Selbsthypnose ist mit dem Namen Johannes Heinrich Schultz (1894–1970), einem deutschen Psychiater und Entwickler des Autogenen Trainings, verbunden. Außerdem wurde das Verständnis von hypnotisch-geistigen Prozessen vom amerikanischen Arzt Milton Erickson (1901–1980) grundlegend erweitert. Erickson steht für die indirekten und beiläufigen Formen, mit denen eine Hypnose eingeleitet werden kann.

1.2 Die Mechanismen des Unbewussten

Vereinfacht könnte man sagen, dass unsere geistige Welt zweigeteilt ist: in das Bewusste und das Unbewusste. Gemeinhin gilt dabei die Annahme, dass wir unser Verhalten und unsere konkreten Handlungen bewusst steuern können. Dieser Betrachtungsweise liegt jedoch ein schwerer Einschätzungsfehler zugrunde. Wenn unser Bewusstsein wirklich eine so allumfassende Macht über unser Verhalten und unsere Handlungen hätte, dann sollte es ein Leichtes sein, Verhaltensänderungen herbeizuführen, zum Beispiel sich das Rauchen abzugewöhnen. Doch so einfach ist es eben nicht. Raten Sie einem starken Raucher, der sich von der Zigarette lösen will, doch einmal, dass er die Rauchentwöhnung „rein rational“ angehen solle. Dies wird kaum gelingen. Warum nicht? Weil die meisten elementaren Entscheidungen über unser Verhalten und unsere Handlungen nicht bewusst gesteuert sind, sondern von unbewussten Impulsen beeinflusst werden. Unsere Entscheidungen im Leben sind also größtenteils emotional begründet. Der Gefühlsapparat mit den dazugehörenden Gehirnarealen, den Mandelkernen, steuert uns in den meisten Bereichen unseres Lebens mehr, als wir glauben.

Biophysiologisch betrachtet ist unser Bewusstsein in der Hirnrinde, dem Kortex, lokalisiert. Der Kortex ist eine mehrere Millimeter dünne Schicht, die wie eine Mütze über das Gehirn gezogen ist.

Im Gegensatz dazu hat das Unbewusste seine Basis in den gefühlsgesteuerten Teilen des Hirns, dem limbischen System mit den beiden Mandelkernen. Kortex und Mandelkerne tauschen sich fröhlich miteinander aus, aber meist sehr einseitig. Die Mandelkerne sind viel „gesprächiger“ als der Kortex, sie senden viel mehr Informationen als umgekehrt (s. Abb. 1.1).

Abbildung 1.1: Austausch der Nervenimpulse zwischen Mandelkern und Kortex

Und genau an dieser Stelle setzt die Kraft der (Selbst-)Hypnose ein. Mittels Hypnose oder Selbsthypnose kann man positive Imaginationen erzeugen, die den Mandelkern erfreuen und ihn dazu veranlassen, die Kommunikation mit dem Kortex ebenfalls positiv zu gestalten. Dadurch kommt es zu einem besseren neuronalen Austausch und mit ein wenig Glück auch zu positiven Veränderungen im Verhalten und Erleben.

Im hypnotischen Zustand sind die Verbindungen zwischen Kortex und Mandelkern eher labil und flüchtig. Beruhigende Worte und schöne Bilder wirken hier wie Medizin. Sie verändern die feinen Stellschrauben der fest genieteten negativen Stimmungsarchitektur und sorgen auf diese Weise für das Erleben neuer Erfahrungen und Kräfte.

Wenn Sie sich im Alltag gelegentlich Tagträumen hingeben, befinden Sie sich ebenfalls in genau so einem Trancezustand. Er dient Ihrer Erholung: Komplexe Sachverhalte und die Vielzahl an Reizen aus Ihrer Umgebung werden hier mit der klärenden Kraft Ihres Unbewussten systematisiert und vereinfacht. Während dieser Zeit sind Ihr kritischer Verstand und Ihr analytisches Denken vermindert – hier sind sie ansprechbar, aber auch anfällig für Suggestionen.

Je geringer die Ausprägung Ihres kritischen Denkens ist, desto stärker können Suggestionen wirken. Kleine Kinder beispielsweise verfügen nur über eine wenig ausgeprägte Fähigkeit, kritisch zu denken – sie entwickelt sich erst in späteren Entwicklungsphasen ihres Lebens. Aus diesem Grund sind kleine Kinder extrem beeinflussbar. Was in das kindliche Gehirn in einer sensiblen Phase einmal eingepflanzt wurde, ist oft nur schwer zu korrigieren. So können vom Umfeld ausgesprochene Suggestionen (z. B. „Lass das, das kannst du nicht!“) zu Glaubenssätzen, Überzeugungen, Lebensphilosophien und am Ende zu innerlich erlebten Wahrheiten werden (Abb. 1.2).

 BEISPIEL

Luisa, eine junge zweifache Mutter, wirkt im ersten Therapiegespräch sehr unsicher. Sie vermeidet Augenkontakt, redet leise und entschuldigt sich ständig. Sie spricht von Lebensängsten und Versagen und fürchtet größere Menschengruppen.

In einer Zeitschrift las sie darüber, dass man Versagensängste mit Hypnose therapieren könne – deshalb sei sie da.

In Hypnose erlebte Luisa ihre Kindheit und Jugend. Sie hatte einen drei Jahre älteren Bruder, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Zum Zeitpunkt des Unfalls war Luisa sechs Jahre alt. Die Eltern machten sich Vorwürfe und versuchten, Luisa vor allen potenziellen Gefahren zu beschützen. Bei allen Versuchen, sich selbst auszuprobieren, hörte sie Sätze wie:

„Nein, das ist nichts für dich!“„Nein, das kannst du noch nicht!“„Nein, dafür bist du noch zu klein!“„Nein, Luisa, lass das!“

Luisa wurde ein ängstliches Kind und witterte selbst bald überall Gefahren. Sie neigte zu Rückzugstendenzen und entwickelte Unsicherheit im Umgang mit alltäglichen Dingen. Bis heute kann sie nicht richtig Fahrradfahren. Ihre Selbstbeschreibung gipfelte in dem Satz (innere Wahrheit): „Ich bin ein Angsthase!“

Abbildung 1.2: Wie aus Suggestion innere Wahrheit wird

Eine Suggestion, die im Laufe der Entwicklung eines Menschen durch ständige Wiederholung (und vielleicht auch Bestätigung) zu einer inneren Wahrheit erwächst, ist auch mittels Hypnose nur schwer zu verändern. Sie erhärtet sich wie gegossener Beton.

Möglichkeiten, um auch kleineren Kindern die wohltuende Wirkung hypnotischer Techniken zukommen zu lassen, finden Sie übrigens im 11. Kapitel.

1.3 Realität und Pseudorealität

Es mag erst einmal merkwürdig klingen, aber tatsächlich gibt es unterschiedliche Realitäten. Es gibt die äußere Realität, in der Sie sich dann befinden, wenn Sie bewusst im Wachzustand sind. Sie bleiben bei Rot an der Ampel stehen und statten sich mit einem Regenschirm aus, wenn die Wolken schwarz und grau über Sie hinwegziehen. Sie haben von sich und Ihrem Körper ein bestimmtes Bild, das unterschwellig präsent ist, wenn Sie anderen Menschen begegnen. Sie erinnern sich an Schönes oder auch Bedrohliches und richten sich nach den Anforderungen Ihrer Umwelt. All dies umschreibt die äußere Realität, in der Sie sich permanent befinden.

Neben dieser Realität gibt es auch eine Pseudorealität, die Ihnen als Traum, Tagtraum oder Fantasie begegnet. In der Regel können Sie gut zwischen Realität und Pseudorealität unterscheiden. Momente, in denen Sie, vielleicht aufgeschreckt durch einen Albtraum, aufwachen und erst nach und nach gewahr werden, dass das Erträumte nicht Teil der äußeren Realität ist, sind vermutlich eher die Ausnahme.