Mönch und Landsknecht (Historischer Krimi) - Max Eyth - E-Book

Mönch und Landsknecht (Historischer Krimi) E-Book

Max Eyth

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Beschreibung

In "Mönch und Landsknecht" entführt Max Eyth die Leser in die bewegte Zeit des späten Mittelalters, wo sich Intrigen und Abenteuer vor dem Hintergrund historianer Ereignisse entfalten. Der Autor verbindet meisterhaft spannende Krimielemente mit tiefgreifenden Einblicken in die Lebensumstände der Protagonisten. Der literarische Stil Eyths ist geprägt von einer fesselnden Erzählweise, die sowohl historische Genauigkeit als auch packende Dialoge umfasst, was dem Werk eine besondere Authentizität verleiht. Eyth thematisiert die Zerrissenheit der damaligen Gesellschaft und die Herausforderungen, denen sich sowohl der Mönch als auch der Landsknecht gegenübersehen, während sie in der komplexen Gemengelage von Macht und Glaube navigieren. Max Eyth, ein passionierter Historiker und anerkannter Schriftsteller, hat sein umfangreiches Wissen über das Mittelalter und die militärhistorischen Gegebenheiten dieser Zeit in die spannende Erzählung eingeflossen. Mit einem Hintergrund in Maschinenbau und einer Leidenschaft für die Literatur, bringt Eyth sowohl technisches als auch historisches Verständnis in seine Werke ein. Diese Kombination macht ihn zu einem herausragenden Erzähler, der seine Leser in eine längst vergangene Epoche entführt, die von Kämpfen und Glaubensfragen geprägt ist. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für Leser, die sich für Geschichte und Kriminalromane gleichermaßen interessieren. Eyth gelingt es, eine fesselnde Erzählung zu schaffen, die sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. "Mönch und Landsknecht" ist nicht nur ein spannendes Lesevergnügen, sondern auch ein tiefgehendes Portrait einer aufregenden Zeit, das Sie nicht verpassen sollten. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Max Eyth

Mönch und Landsknecht (Historischer Krimi)

Bereicherte Ausgabe. Mittelalter-Roman (Aus der Zeit des deutschen Bauernkriegs)
In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen
Einführung, Studien und Kommentare von Jasper Page
Bearbeitet und veröffentlicht von Good Press, 2023
EAN 8596547807957

Inhaltsverzeichnis

Einführung
Synopsis
Historischer Kontext
Mönch und Landsknecht (Historischer Krimi)
Analyse
Reflexion
Unvergessliche Zitate
Notizen

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Zwischen Klosterzelle und Heerlager kollidieren Gewissen und Gewalt, und aus dieser Reibung entsteht ein Kriminalstoff über Schuld, Loyalität und Wahrheit. Mönch und Landsknecht führt zwei Welten zusammen, die kaum gegensätzlicher sein könnten: kontemplative Ordnung und rohe Kriegserfahrung. Der Titel deutet bereits an, dass das Rätsel nicht nur in einem Verbrechen liegt, sondern in den Menschen, die es umgeben. Die Spannung erwächst weniger aus hastiger Aktion als aus der Frage, wem man trauen kann – der Stimme des Glaubens, der Logik der Indizien oder den Verheißungen der Macht. So beginnt ein historischer Krimi mit moralischem Herzschlag.

Das Buch wird als historischer Krimi verstanden, verortet in einer Epoche, in der religiöse Orden und Söldnerheere den Ton angaben. Verfasser ist Max Eyth, ein deutscher Ingenieur und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, dessen literarische Arbeiten in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts entstanden. Aus dieser Zeit stammt auch der Publikationskontext: ein Publikum, das für realistische Darstellung, technische Genauigkeit und geschichtlich fundierte Stoffe empfänglich war. Anstatt auf romantische Verklärung zu setzen, ruft der Text Bilder einer vergangenen Welt auf, in der Normen, Obrigkeit und persönliche Ethik auf dem Prüfstand stehen – und in der ein Verbrechen die vertraute Ordnung unterminiert.

Die Ausgangssituation bleibt bewusst konzentriert: Ein verdächtiges Ereignis, eine Spur von Unstimmigkeiten, zwei Lebensentwürfe, die sich kreuzen. Der Mönch bringt das Gewicht von Regel, Gelübde und innerem Gesetz mit; der Landsknecht die Härte des Feldzugs, das Wissen um List, Zufall und Gefahr. Der Ton ist ruhig, doch unterschwellig drängend; die Stimme erinnert an erzählerische Sachlichkeit, die das Historische nicht als Kulisse, sondern als Wirkfaktor begreift. Der Stil bevorzugt Beobachtung vor Spektakel, Atmosphäre vor Effekten. So entsteht ein Leseerlebnis, das die Sinne schärft: für Details, für Zwischentöne, für das Rauschen der Geschichte hinter den Handlungen.

Im Zentrum stehen Themen, die das Historische mit dem Zeitlosen verbinden: Glaube und Zweifel, Recht und Gerechtigkeit, Gehorsam und Gewissen. Der Krimiplot wird zum Prüfstein für die Frage, wie Wahrheitsfindung funktioniert, wenn Zeugnisse widersprüchlich, Machtverhältnisse ungleich und Motive vielschichtig sind. Der Mönch verkörpert das Ringen um innere Konsequenz; der Landsknecht die Erfahrung äußerer Zwänge. Daraus entsteht eine Spannung, die weit über die Täterfrage hinausweist: Welche Verantwortung hat das Individuum gegenüber Institutionen? Wo endet Pflicht und beginnt Verrat? Das Buch lädt ein, diese Fragen im Spiegel einer früheren Epoche neu zu verhandeln.

Für heutige Leserinnen und Leser gewinnt die Geschichte Relevanz, weil sie Mechanismen der Wahrnehmung offenlegt: wie Gerüchte Tatsachen verdrängen, wie Autorität Vertrauen erzeugt oder zerstört, wie Gemeinschaften mit Ambivalenz umgehen. Die historische Distanz erlaubt einen nüchternen Blick auf Muster, die uns vertraut sind: die Sehnsucht nach Eindeutigkeit, die Versuchung der schnellen Schuldzuweisung, die Mühen redlicher Aufklärung. Gleichzeitig entfaltet der Text emotionale Resonanz: Er zeigt, wie Menschen unter Druck handeln, wie Überzeugungen geformt und erschüttert werden, und wie die Suche nach Wahrheit immer auch eine Suche nach sich selbst bleibt.

Erzählerisch betont das Buch ein fein austariertes Verhältnis von Indizien, Motivlagen und Milieuschilderung. Statt reißerischer Wendungen dominieren sorgfältig gesetzte Beobachtungen: Kleidung und Gerätschaften, Rituale und Redeweisen, Umgangsformen und Grenzüberschreitungen. Hier spürt man eine Vorliebe für Präzision, wie sie mit Max Eyths Hintergrund als Ingenieur in Verbindung gebracht wird: Klarheit im Ablauf, Beachtung von Kausalitäten, Respekt vor realen Bedingungen. Der Kriminalfall wirkt dadurch geerdet; das Historische bleibt nicht Dekor, sondern bildet den Rahmen, der Handlungslogik und Charakterentwicklung plausibel trägt – ein stiller, nachhaltiger Spannungsbogen.

Wer Mönch und Landsknecht aufschlägt, erhält keinen lauten Kostümthriller, sondern einen konzentrierten historischen Krimi, der Vertrauen in die Intelligenz seiner Leserschaft setzt. Die Belohnung liegt in der dichten Atmosphäre, der leisen Beharrlichkeit der Ermittlungsarbeit und der ethischen Tiefenschärfe. Ohne den Ausgang vorwegzunehmen, lässt sich sagen: Dieses Buch macht neugierig auf die Kräfte, die Menschen lenken, wenn Regeln, Ehre und Selbsterhaltung kollidieren. Es empfiehlt sich jenen, die historische Stoffe nicht als Flucht, sondern als Erkenntnisraum suchen – und die bereit sind, zwischen Zelle und Feldlager den langen Weg der Wahrheit zu begleiten.

Synopsis

Inhaltsverzeichnis

Der Roman beginnt in einer süddeutschen Reichsstadt des 16. Jahrhunderts, in der religiöse Spannungen, wirtschaftliche Interessen und die Nachwirkungen militärischer Unruhen den Alltag bestimmen. Ein Mönch, mit Pflichtgefühl und Gelehrsamkeit ausgestattet, bewahrt die Disziplin seines Klosters und pflegt seine Rolle als Seelsorger und Hüter von Wissen. Gleichzeitig erreicht ein kampferprobter Landsknecht die Stadt, getragen von Erfahrungen aus Feldzügen und einem nüchternen Blick auf Macht und Geld. Die ruhige Ordnung gerät ins Wanken, als Gerüchte über Unterschlagung, geheime Allianzen und Fehden zwischen Zünften, Geistlichen und Söldnerführern die Runde machen und die Atmosphäre spürbar aufheizen.

Ein rätselhafter Vorfall im Umfeld des Klosters – verbunden mit verschwundenen Dokumenten und einem ungeklärten Todesfall – bildet den Auslöser der Handlung. Der Mönch wird in die Pflicht genommen, um Schaden für seine Gemeinschaft abzuwenden, während der Landsknecht aus pragmatischen Gründen und persönlicher Neugier in die Sache hineingezogen wird. Offiziell soll alles diskret bleiben, doch die Stadt ist ein enges Geflecht aus Ohren, Tribunalen und Gerüchten. Die ersten Spuren führen zu Händlern, Schreibern und reisenden Boten; bald zeigen sich Widersprüche in Aussagen, und Hinweise deuten auf Zusammenhänge, die weit über eine bloße Klosterintrige hinausreichen.

Zögernd entsteht eine Arbeitsgemeinschaft zwischen den ungleichen Protagonisten. Der Mönch bringt Sinn für Ordnung, Textkenntnis und stille Beharrlichkeit ein, der Landsknecht liefert Erfahrung in riskanten Lagen, Kenntnisse informeller Netzwerke und Gespür für Gefahr. Sie befragen Zeugen, prüfen Siegel und Handelslisten, lauschen Wirtshausgesprächen und vergleichen Zeitangaben. Dabei zeichnen sich Muster ab, die Schmuggel, Informationshandel und Verschiebungen in der städtischen Machtbalance betreffen. Der Dialog der beiden spiegelt die Konflikte der Zeit: Glaube trifft auf Pragmatismus, Gehorsam auf Selbstbehauptung. Gleichzeitig verdichten sich Anzeichen, dass mehrere Parteien voneinander profitieren – ohne offen zusammenzuarbeiten.

Die Ermittlungen weiten sich in die Räte, Zünfte und kirchlichen Kreise aus. Ein Ratsschreiber verwahrt sich gegen Vorwürfe, eine einflussreiche Wirtin kennt die Bewegungen von Boten, und ein reisender Spielmann liefert scheinbar belanglose, doch präzise Beobachtungen. Der Stadtrat drängt auf rasche Klärung, um Unruhe zu vermeiden, während Kompanien auf Durchmarsch die Grenzen der Ordnung austesten. Der Mönch und der Landsknecht erkennen, dass nicht nur ein Vergehen zu sühnen ist, sondern ein System zu verstehen: Wo Dokumente, Geld und Ansehen ineinandergreifen, genügt ein kleiner Anstoß, um Kettenreaktionen auszulösen. Ein Fehltritt könnte das fragile Gleichgewicht der Stadt stören.

Eine Spur führt vor die Tore: zu Klostergütern, Mühlen und Fährstellen entlang eines großen Flusses. Abseits der Stadtmauern zeigen sich andere Regeln. Wegzölle, Wachposten und wechselnde Loyalitäten erschweren die Nachforschungen. In einer angespannten Begegnung mit marodierenden Söldnern zeigt der Landsknecht seine Fähigkeit, Eskalationen zu entschärfen, während der Mönch Verhandlungsgeschick und Kenntnis kirchlicher Immunitäten einsetzt. Beide gewinnen Einblick in Abläufe, die offizielle Kontrollen umgehen. Es kristallisiert sich heraus, dass religiöse Argumente häufig als Deckmantel für handfeste Interessen dienen. Die Fährten verästeln sich, doch ein wiederkehrendes Zeichen ordnet das scheinbare Chaos.

Zurück in der Stadt spitzen sich die Ereignisse zu. Ein nächtlicher Zwischenfall legt offen, wie brüchig Sicherheit und Vertrauen sind; gleichzeitig verschwindet ein Schlüsselstück, das die Funde der beiden stützen sollte. Der Druck von außen wächst: Ratsfraktionen, Klosterobere und militärische Anführer pochen auf Entscheidungen. Der Mönch ringt mit der Spannung zwischen Wahrheit und Gehorsam, der Landsknecht mit dem Risiko, sich zwischen die Fronten zu stellen. Beide müssen entscheiden, wie viel sie preisgeben, ohne Zeugen zu gefährden oder die Stadt ins Chaos zu stürzen. Trotz Rückschlägen schafft eine überraschende Aussage neue Verbindungen zwischen bisherigen Einzelspuren.

Aus verstreuten Indizien formt sich ein belastbares Bild: Ein Akteur nutzt die Verwirrung der Zeit, um alte Rechnungen zu begleichen und sich finanziell abzusichern. Versteckte Wege, sorgfältig platzierte Mittelsmänner und codierte Hinweise erklären die Bewegungen von Waren und Informationen. Der Mönch und der Landsknecht entwickeln einen Plan, der weniger auf Gewalt als auf Öffentlichkeit und Timing setzt. Ziel ist es, die verknüpften Interessen so offenzulegen, dass sich die Beteiligten nicht länger decken können. Dabei kalkulieren sie das Risiko, dass sich Schuldige entziehen könnten – doch ein unblutiger Ausgang und die Wahrung des Gemeinwohls haben Vorrang.

Die Zuspitzung erfolgt in einem halböffentlichen Rahmen, wo Worte so scharf wie Klingen sein können: zwischen Kanzel, Ratstisch und Markt. Aussagen, Dokumente und Zeugnisse werden so koordiniert, dass Widersprüche sichtbar und Schutzbehauptungen brüchig werden. Der Moment der Wahrheit bleibt ohne sensationelle Enthüllung, vielmehr ordnen sich die Abläufe für alle erkennbar. Der Preis für Klarheit ist dennoch spürbar: beschädigte Reputation, erzwungene Zugeständnisse, stille Abschiede. Recht und Gerechtigkeit fallen nicht vollständig zusammen, doch eine erneuerte Ordnung entsteht, die das Alltagsleben stabilisiert. Die unmittelbare Gefahr ist gebannt, ohne dass die Zeitwunden schon verheilen.

Im Ausklang reflektiert der Roman die Folgen für Stadt, Kloster und die beiden ungleichen Verbündeten. Der Mönch gewinnt an Verständnis für die Grauzonen zwischen Gebot und Gewissen; der Landsknecht erkennt, wie Bindungen und Verantwortung über den Sold hinausreichen. Die Stadt kehrt zum Betrieb zurück, wachsamer gegenüber jenen, die Unruhe instrumentalisieren. Die zentrale Aussage rückt das Spannungsfeld von Glauben, Macht und persönlicher Integrität in den Vordergrund: In Zeiten des Umbruchs stiften nüchterne Wahrheitsfindung und maßvolle Entscheidungen mehr Frieden als Eifer oder Zynismus. So bleibt ein Schluss, der Hoffnung auf Ordnung mit Bewusstsein für menschliche Fehlbarkeit verbindet.

Historischer Kontext

Inhaltsverzeichnis

Der historische Kriminalroman Mönch und Landsknecht ist im deutschen Südwesten der frühen Reformationszeit verortet, grob zwischen 1517 und den 1540er Jahren. Der Raum umfasst Reichsstädte wie Ulm, Esslingen und Reutlingen, dazu Klöster wie Maulbronn, Bebenhausen und Blaubeuren sowie das Herzogtum Württemberg mit der Schwäbischen Alb. Das Heilige Römische Reich war politisch stark zersplittert; Ordnungsgewalt übte regional der Schwäbische Bund aus. Verkehr, Märkte, Zölle und Heereszüge prägten das Alltagsleben. Spannungen zwischen geistlichen Territorien und weltlicher Herrschaft, zwischen Bürgerschaft, Bauern und Söldnern bilden den Grundkonflikt, den Eyths Erzählung nutzt, um Verbrechen, Macht und Glauben in einer Übergangszeit realistisch zu beleuchten.

Die Landsknechte wurden seit den 1480er Jahren unter Kaiser Maximilian I. als stehende Infanterie nach neuem Muster organisiert und prägten die Kriegsführung der Italienischen Kriege (1494–1559) sowie regionale Konflikte, etwa den Schwabenkrieg 1499. In Fähnlein und Regimenter gegliedert, kämpften sie in Pike-and-Shot-Formationen; Doppelsöldner, Kriegsartikel, Katzbalger und Tross bestimmten ihre Kultur. Unregelmäßige Besoldung führte zu Plünderungen, was ihr zwiespältiges Ansehen festigte. Der Roman zeichnet diese Söldnerwelt als ambivalenten Machtfaktor: Der landsknechtische Blick auf Gewaltökonomie, Ehre und Loyalität rahmt Ermittlungen im Schatten von Feldzügen und Quartiernahmen und macht die prekäre Verbindung von Sold und Schuld erzählerisch fruchtbar.

Die Reformation setzte mit Luthers Thesen 1517, seinen Schriften 1520 und dem Reichstag zu Worms 1521 (Edikt von Worms) ein. Predigt, Druck und Stadträte trieben im süddeutschen Raum den Umbruch voran; in Reichsstädten wie Ulm und Augsburg gewannen evangelische Kräfte in den 1520er und 1530er Jahren an Einfluss. Klöster wurden zu Schauplätzen von Visitationen, Disputationen und Besitzstreitigkeiten. Im Roman steht der Mönch exemplarisch für die Gewissenskonflikte zwischen Ordensgehorsam, reformatorischer Schriftlehre und politischem Druck. Die Darstellung monastischer Netzwerke, Archive und Reliquienkulte wird mit der städtischen Öffentlichkeit verknüpft, in der neue Predigten und Ratsbeschlüsse die alten Autoritäten herausfordern.

Der Deutsche Bauernkrieg (1524–1525) kulminierte im Südwesten. In Oberschwaben formierten sich Haufen wie der Baltringer, Allgäuer und Seehaufen; die Zwölf Artikel von Memmingen (März 1525) verlangten freie Pfarrerwahl, Begrenzung des Zehnten, Aufhebung willkürlicher Frondienste und Wiedergewinnung der Allmenden. Auslöser waren Abgabenlast, Gerichtswillkür und Glaubensdebatten. Klöster und Adelssitze gerieten ins Visier, Akten und Urbare wurden verbrannt. Der Roman spiegelt diese Eskalation: Ökonomische Not, religiöse Rechtfertigungen und lokale Fehden liefern Motive für Taten, die zwischen Aufruhr und Strafgericht verschwimmen, und verknüpfen individuelle Schuld mit kollektiven Forderungen.

Die Niederschlagung erfolgte durch den Schwäbischen Bund unter Georg Truchsess von Waldburg, dem Bauernjörg. Wichtige Stationen: Leipheim (4. April 1525), Weingartener Vergleich (17. April 1525), Böblingen (12. Mai 1525) und, außerhalb Schwabens, Frankenhausen (15. Mai 1525) mit der Gefangennahme und Hinrichtung Thomas Müntzers. Zehntausende Bauern starben, hohe Strafgelder und harte Urteile folgten; zugleich blieben manche Reformimpulse bestehen. Im Roman verdichtet sich diese Repressionsphase zu einem Klima der Angst: Scheinbare Räubereien, Vergeltungsschläge und Justizexempel überlagern persönliche Verbrechen und verdecken Spuren, während Mönche, Bauern und Söldner in wechselnden Loyalitäten agieren.

Württemberg war Schlüsselraum der Konflikte. Herzog Ulrich wurde 1519 nach seinem Überfall auf die Reichsstadt Reutlingen vom Schwäbischen Bund vertrieben. Mit Hilfe des Landgrafen Philipp von Hessen kehrte er 1534 zurück; die Entscheidung brachte die Schlacht bei Lauffen (13. Mai 1534). Der Friede von Kaaden (Juli 1534) bestätigte Ulrichs Restitution unter habsburgischer Oberhoheit. Er führte 1534 die Reformation ein; Johannes Brenz erarbeitete Kirchenordnungen (ab 1536). Zahlreiche Klöster wurden säkularisiert und als Klosterämter verwaltet. Der Roman knüpft hier an: Er zeigt Klosterauflösungen, Besitzübertragungen und die Gefährdung gelehrter Überlieferung als Brennpunkte, an denen religiöse Erneuerung, Fürstenpolitik und Kriminalität kollidieren.

Mit der Confessio Augustana auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 wurden evangelische Positionen kodifiziert; 1531 formierte sich der Schmalkaldische Bund. Der Krieg von 1546–1547 endete mit der Niederlage des Bundes bei Mühlberg (24. April 1547) und dem Augsburger Interim 1548, das im Reich, auch in Südwestdeutschland, ein provisorisches Religionsregiment erzwang. In Württemberg führte dies zu Kontrollen, Visitationsdruck und neuen Loyalitätsprüfungen, bevor der Augsburger Religionsfriede 1555 dauerhafte Parität schuf. Der Roman spiegelt die Atmosphäre politischer Überwachung: Bekenntnisfragen, Eide und Mandate werden zu Instrumenten, die Ermittlungen hemmen oder befördern und persönliche Schuld in konfessionelle Kategorien zwingen.

Das Buch fungiert als gesellschaftliche und politische Kritik, indem es Herrschaftsmechanismen im Umbruch beleuchtet: Willkür der Strafjustiz gegenüber Untertanen, ökonomische Ausbeutung durch Abgabenregime und Soldunternehmertum, Instrumentalisierung der Religion durch Fürsten und Räte. Es macht sichtbar, wie Söldnerökonomie, Bauernforderungen und Klosterpolitik soziale Ungleichheit verschärfen, Wissen monopolisieren und Gewalt normalisieren. Indem der Mönch für bedrohte Gelehrsamkeit und der Landsknecht für prekäre Arbeit im Krieg steht, kritisiert der Roman Klassengegensätze und die Kälte politischer Kalküle. Er entlarvt die Kluft zwischen evangelischer Freiheitspredigt und realer Machtausübung als Kernproblem seiner Epoche.

Mönch und Landsknecht (Historischer Krimi)

Hauptinhaltsverzeichnis
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.

I.

Inhaltsverzeichnis

Es dämmerte[1q]. Durch die runden Fensterscheiben drang der fahle, kupferfarbene Schein des bedeckten Herbsthimmels in eine düstre Klosterzelle und erleuchtete kaum noch den Vordergrund des engen, hochgewölbten Gemachs.

Dort saß, über das schwarze Pult gelehnt, ein Mönch. Er hatte seine weiße Kutte nachlässig zurückgeschlagen und las, ohne aufzublicken, in einem alten, vergilbten Folianten. Um ihn her lagen Zirkel und Karten – diese mit wunderlichen Zeichen bemalt. Eine Sanduhr lehnte halbumgeworfen an einem unvollendeten Sternglobus. Überall herrschte eine gewisse Unordnung, um die sich jedoch der Mönch, in sein Manuskript vertieft, gar wenig zu bekümmern schien. Es schien wirklich, als wäre ihm die ganze Welt entleidet und als hätte er selbst alles im Unwillen so greulich durcheinandergeworfen.

Im dunkeln Hintergrunde der Zelle stand, kaum noch erkennbar, ein kunstloser Herd, von dem zuweilen eine bläuliche Flamme emporschlug. Ehe sie dann wieder hinabsank, ließ sie einen großen schwarzgebrannten Kessel sichtbar werden, der an einer eisernen Kette darüberhing. Nichts unterbrach die lautlose Stille als das Zischeln des kochenden Gebräus oder ein leiser, knisternder Ton, wenn der Mönch ein Blatt seines Buches umwandte. Nur manchmal heulte auch ein Windstoß das Tal herauf und schnellte die prasselnden Regentropfen gegen die Scheiben.

Plötzlich fuhr der Mönch empor. Seine schwarzen, stechenden Augen richteten sich flüchtig auf die lodernde Flamme. Dann schlug er heftig das Buch zu, stand auf und trat an den Herd. Er lüpfte den Deckel des Kessels. Ein grauer, widrig riechender Dunst qualmte in dicken Wolken hervor und erfüllte das Gemach.

»Unsinn!« rief er aus und ließ den Deckel wieder fallen; »ja, Unsinn und Narrheit«, murmelte er weiter, indem ein bittres Lächeln um den feinen Mund spielte, »wie lange will ich mich selbst noch an der Nase herumführen? Gold und immer Gold! Ist denn nichts mehr auf dem weiten Erdboden, was mich groß und reich und glücklich machen könnte, als dieses Gold? Da steht es haarklein auf den alten Pergamenten, wie man es schaffen könne mit geheimer Kunst; Erd' und Himmel, den Mond und alle sieben Planeten rufen sie zu Hilfe und vergessen, daß dort droben einer lacht, – ja lacht, wie sich die Menschen hier unten plagen um ihr blinkendes Glück, das er so weislich in den tiefsten Abgrund der Erde verborgen hat. Oihr Narren! Narren? War ich nicht selbst auch ein solcher Narr? Ja, ich war's und weh' mir, daß ich es war, und dreimal wehe dem, der mich dazu gemacht hat!«

Der Mönch schritt mit großen Schritten in der Zelle auf und ab. Endlich blieb er am Fenster stehn und drückte die glühende Stirne gegen die nassen Scheiben. Von der Kirche herüber tönte der Gesang der wenigen, welche dort die Vesper abhielten.

»Groß werden, groß werden«, fuhr er fort, »das möcht' ich, das muß ich! Ja, singt nur dort drüben, ihr feisten Bäuche! Fresset euch voll und singt dann euerm Gott zu Ehren! Bin ich denn ewig verdammt, ein solcher gottgeweihter Müßiggänger zu bleiben? Was kann ich dafür, daß mich meine Mutter ein Jahr später geboren hat als einen andern? Der sitzt nun lustig in den Hallen meines Vaters und zecht mit seinen Gesellen und freut sich des prächtigen Turniers, das er gegeben hat. Und ich? Hier sitz' ich, sein leibhaftiger Bruder, bet' und singe und – suche Gold! Gerechter Himmel, wo bleibt da deine Gerechtigkeit?«

Der junge Mönch lachte wild auf; dann setzte er mit tiefem, finsterm Ernst hinzu: »Nun, denn, ihr habt mich verlassen und verstoßen; wundert euch nicht, wenn ich einmal das Vergeltungsrecht übe!«

Die Vesper hatte geendet. Durch die langen Gänge hörte man die abgemessenen Tritte der Mönche. Etliche Türen gingen auf und zu, und alles war dann wieder still wie zuvor. Der Alchimist zündete ein Lämpchen an und lehnte sich gedankenvoll in seinen Stuhl zurück.

Nach einiger Zeit öffnete sich leise die Türe. Der Dasitzende fuhr erschreckt empor, als die weiße Gestalt eines andern Mönches eintrat, dessen Züge man der Dunkelheit wegen nicht sogleich zu erkennen vermochte.

»Immer noch kein Gold, Bruder Robert?« fragte er und trat zum Herd, wo er kopfschüttelnd den Kessel aufdeckte. Als keine Antwort erfolgte, fuhr er fort: »Nur nicht so trübselig, Bruder! Geht's so nicht, geht's anders. Ich bin doch schon zwanzig Jahr Bursarius in unserm lieben Kloster Schöntal, und es sollte mich wahrlich mehr kümmern als dich, wie man den Säckel füllt. Aber ich tu', was recht ist, und das andre laß ich seinen Gang gehn und denk': der heilig' Joseph wird's schon recht machen! Ei, wann kulminiert denn heut' der Merkurius?«

»Weiß nicht«, antwortete Robert, »laßt mich gehn! Ich hab' es satt, das Glück von den Sternen herunterzugucken. Das ist doch am Ende gleichgültig, ob der Merkurius heut' kulminiert oder nicht?«

»Ei, was schwatzt Ihr doch?« antwortete jener; »so muß ich eben selbst danach sehen.«

Mit diesen Worten trat er an das Fenster und schaute hinaus. Doch überzeugte er sich bald, daß heute wenig von den Sternen zu hoffen sei. Der ganze Himmel war mit Wolken überzogen, die der Sturm zerriß und weiterjagte. Dichte Nebel wälzten sich das Tal herauf und bedeckten den angeschwollnen Fluß, dessen Rauschen sich mit dem Heulen des Windes verband. Die schlanken Pappeln beugten sich tief herab und manchmal stürzte ein krachender Ast zur Erde. Es war eine wilde Novembernacht.

»Ein Reiter kommt das Tal herauf!« sprach nach einer langen Pause Elias, der Bursarius, »dem mag's auch nicht fein zumute sein! Wohin der noch will? Aber – was ich dir sagen wollte: heute früh fand ich was in der Bücherei, sieh her!«