Mörderische Kriminalfälle, 2. Band - Walter Brendel - E-Book

Mörderische Kriminalfälle, 2. Band E-Book

Walter Brendel

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Im ersten Fall geht es um zwei Kofferfunde mit zerstückelten weiblichen Leichen. Beide Fälle habe nichts miteinander zu tun. Während der erste Fall nie aufgeklärt wird, kann im zweiten Fall der Mörder nicht mehr seiner Strafe zugeführt werden.In einem neuen Fall unter dem Titel "Die mordende Nachbarin" lockt die Nachbarin die Frau ihres Geliebten und deren Kind in ihr Haus und bringt sie brutal um. Die Brutalität der Tat erinnert an Jack the Ripper. War sie bei der Tat zurechnungsfähig? Im dritten Fall "Die Menschenfresserin von Reading" bringt Amelia Dyer 200 bis 400 der ihr anvertrauten Pflegekinder von ledigen Müttern durch Vernachlässig und Strangulation um, doch nur einige Fälle konnten ihr nachgewiesen werden. Ein weiterer Fall unter dem Titel "Geliebt bis zum Mord" spielt in London im April 1955. Die 28-jährige Ruth Ellis erschießt in einem Anfall von Eifersucht ihren Liebhaber. Sie wird verhaftet und schließlich zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil spaltet die Nation und führt zu einer öffentlichen Debatte über die Todesstrafe in England.

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Seitenzahl: 78

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Walter Brendel

Mörderische Kriminalfälle

2. Band

Mörderische Kriminalfälle

2. Band

Edgar Wallace

Impressum

Texte: © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:© Copyright by Walter Brendel

Verlag:Das historische Buch, 2023

Mail: [email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Einleitung

Die zerstückelte Leiche

Die mordende Nachbarin

Die Menschenfresserin von Reading

Geliebt bis zum Mord

Quellen

Einleitung

Nicht nur Großbritannien ist Jahrhunderte lang ein gefährliches Pflaster. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die Verbrechen aufzuklären. Wir betrachten in diesem Buch einige der spektakulärsten Kriminalfälle an. Es sind Geschichten von Männern und Frauen die töten, von Ermittlern, die sie hartnäckig jagen und von Opfern, die vergessen wurden.

Diese Serie nimmt die Leser mit auf eine Zeitreise ins London des 19. und 20. Jahrhunderts und stellt die schockierendsten Mordfälle der britischen Geschichte vor. Der Autor führt die Leser nicht nur tief hinein in die Welt der Mörder – anhand der spektakulären Mordfälle wird auch die Entwicklung Londons, der Londoner Polizei und der Forensik im Allgemeinen beleuchtet. Die Zuschauer lernen einige wichtige Persönlichkeiten der britischen Kriminalgeschichte kennen und erfahren von Verbindungen zwischen großen Werken der Literatur und realen Mordfällen. Archivmaterial der englischen Polizei veranschaulichen, wie einige der berüchtigtsten Killer Großbritanniens überführt wurden.

England ist was die Schwerstkriminalität betrifft, Jahrhunderte lang ein gefährliche Pflaster. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die Verbrechen aufzuklären. Dieser 2. Band zeigt wie schon im 1. Band einige der spektakulärsten Kriminalfälle des Landes. Intrige, Eifersucht, Habgier und Mord sind die Zutaten. Und die damalige Ermittlungstechnik, all das schürt die Gier der Menschen nach neuem Schauer- Geschichten.

Im ersten Fall geht es um zwei Kofferfunde mit zerstückelten weiblichen Leichen. Beide Fälle habe nichts miteinander zu tun. Während der erste Fall nie aufgeklärt wird, kann im zweiten Fall der Mörder nicht mehr seiner Strafe zugeführt werden. In einem neuen Fall unter dem Titel „Die mordende Nachbarin“ lockt die Nachbarin die Frau ihres Geliebten und deren Kind in ihr Haus und bringt sie brutal um. Die Brutalität der Tat erinnert an Jack the Ripper. War sie bei der Tat zurechnungsfähig? Im dritten Fall „Die Menschenfresserin von Reading“ bringt Amelia Dyer 200 bis 400 der ihr anvertrauten Pflegekinder von ledigen Müttern durch Vernachlässig und Strangulation um, doch nur einige Fälle konnten ihr nachgewiesen werden.

Ein weiterer Fall unter dem Titel „Geliebt bis zum Mord“. London, April 1955. Die 28-jährige Ruth Ellis erschießt in einem Anfall von Eifersucht ihren Liebhaber. Sie wird verhaftet und schließlich zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil spaltet die Nation und führt zu einer öffentlichen Debatte über die Todesstrafe in England.

Die zerstückelte Leiche

England: Es ist ein heißer Sommertag im Jahr 1934. In einem Koffer in der verlassenen Gepäckabgabe des Bahnhofs Brighton werden Teile einer zerstückelten Frauenleiche entdeckt. Nur zwei Tage später taucht am Bahnhof Kings Cross in London ein weiterer Koffer mit Leichenteilen auf. Mit Unterstützung des berühmten Pathologen Bernard Spilsbury macht sich Scotland Yard auf die Suche nach der Identität des Opfers und nach dem Mörder.

Brighton ist ein beliebtes Reiseziel, schon im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Fischerdorf zum Tummelplatz der Reichen und Schönen. 1841 wird das Seebad an die Eisenbahn angeschlossen. Nun kommen Urlauber aus allen Gesellschaftsschichten um frische Luft und Sonne zu genießen. In knapp einer Stunde können Londoner bequem nach Brighton reisen. Doch unter den Sommergästen befinden sich auch zwielichtige Gestalten.

Brighton war zu jeder Zeit glamourös, schon zu Zeiten des Prinzregenten im frühen 19. Jahrhundert. Doch unweit der eleganten Terrassen und Luxushotels gediehen Prostitution und Verbrechen. Es war eine schnelllebende, eine vibrierende Stadt, eine Art Spiegel der Gesellschaften mit sehr reichen Menschen auf der einen Seite und sehr armen auf der anderen. Die Bevölkerung war bunt gemischt. Der Ort war sehr weltoffen.

Die Stadt war aufregend, elektrisierend. Manchmal kam es auch zu Gewalt. Die Leute wollten etwas erleben. Auch auf die Londoner Unterwelt übt das nah gelegene Brighton eine Anziehung aus. Das kriminelle Milieu profitiert von der Nähe zu London. Messerbanden kämpfen um die Vorherrschaft. Die Küstenstadt leidet unter dem organisierten Verbrechen, wie Erpressung, Glücksspiel und Prostitution. In die Schlagzeilen jedoch gerät Brighton wegen mehrerer Mordfälle. Damals erhält die Stadt den unfreiwilligen Spitznamen „Königin der Schlachthöfe“.

Der Juni 1934 war ein extrem heißer Monat. Die Menschen strömten in Scharen hierher und alle schienen sich zu amüsieren, bis auf die Bahnhofsmitarbeiter.

Der erste Mord wurde am 17. Juni 1934 entdeckt, als William Joseph Vinnicombe im linken Gepäckbüro des Bahnhofs Brighton einen nicht beanspruchten Sperrholzkoffer bemerkte, als er einen Geruch untersuchte. Er alarmierte die Polizei und Chief Inspector Robert (Bob) Donaldson öffnete den Kofferraum und fand den zerstückelten Oberkörper einer Frau. Der Inhalt schockiert das ganze Land. In dem Koffer befindet sich ein Paket. Es ist in mehrere Schichten braunes Packpapier und Watte gewickelt und mit Paketschnur verschnürt. Die Polizei findet darin den Torso einer jungen Frau. Einen Torso nennt man unter anderem einen menschlichen Körper, bei dem Arme, Beine sowie der Kopf nicht vorhanden sind. Angesichts der Schwere des Verbrechens fordert der Polizeichef von Brighton Verstärkung aus London an. Es war damals üblich Scotland Yard hinzuzuziehen, denn die Londoner Polizeibehörde verfügt über die notwendige Fachkompetenz. Zudem war die Kommunikation zwischen den Polizeibehörden in den Revieren schwierig. Beamte aus London konnten vielleicht Verdächtige aus dem Londoner Milieu erkennen, die auch Brighton aktiv waren.

Wenige Stunden nach Entdeckung des Torsos treffen die Londoner Ermittler in Brighton ein. Der Koffer wurde am Bahnhof am 6. Juni abgegeben. Aufgrund der Nummer auf dem Schild vermutet man, dass die Abgabe zwischen 18 und 19 Uhr geschah. Mehr als 90 Gepäckstücke wurden an diesem Tag dort abgegeben. Die Bahnhofsmitarbeiter erinnern sich aber nicht an einzelne der abgebenden Kunden. Der Koffer war von gewöhnlicher Art, aber neu. Er dürfte auch schwer gewesen sein. Vielleicht musste er sogar von zwei Personen getragen werden. Oder er wurde im Kofferraum eines Autos transportiert. Es wird also kein leichter Fall sein, der hier aufzuklären war.

Wer ist der Mörder und wer das Opfer? Und wo ist der Rest vom Opfer? Es gibt kaum Hinweise, keine besonderen Körpermerkmale und keine Fingerabdrücke auf dem Koffer. Die einzige Spur ist ein handgeschriebenes Wort auf dem Papier, indem der Torso eingewickelt war. Ein einziges Wort in blauer Schrift. DORD. Wenige Tage später wurden die Beine des Opfers gefunden.

Auch die Angestellten am Bahnhof King's Cross (Hauptbahnhof) bemerkten einen üblen Geruch in der Gepäckaufbewahrung. Am Abend des 18. Juni entdeckten sie die Quelle des Gestanks, ein brauner Koffer. Er wurde am 7. Juni deponiert, einen Tag nach dem Koffer in Brighton. Im zweiten Koffer befinden sich, sorgfältig in Wachspapier gewickelt, die verwesenden Beine und Füße einer jungen Frau. Auch hier kann sich das Bahnhofspersonal an keinen Besitzer des Koffers erinnern. Auch der Kofferinhalt lässt kaum Rückschlüsse zu. Die Presse nannte das Opfer "Das Mädchen mit den hübschen Füßen" oder einfach "Hübsche Füße", weil die Leiche "Tänzerfüße" hatte.

An allen Bahnhöfen im Land gehen Meldungen hinaus. Überall werden Gepäckräume durchsucht, aber keine Spur von Kopf und Armen. Viele Reisende gaben Gepäck auf. Es waren also jede Menge dieser Koffer unterwegs und eine Zeitlang vermutete man in jedem Koffer eine Leiche. Zum Glück sind die meisten Mörder Amateure, haben keine Vorstellung wie schwer es ist, eine Leiche zu beseitigen. Zu verstecken oder zu zerteilen. Da bot sich die Sache mit den Koffern direkt an. Das kam häufiger vor.

Der legendäre Rechtsmediziner Sir Bernard Spilsbury untersucht den Torso und die Beine.

Sir Bernard Spilsbury

Von ihm entstanden die entscheidenden Beweise gegen Dr. Crippen im Jahr 1910 und den Badewannenmörder Georges Joseph Smith im Jahre 1915. 20 Jahre später ist er nach wie vor der angesehenste Rechtsmediziner des Landes. Beine und Torso stammten erst einmal von derselben Frau. Es wurde weiter festgestellt, dass sie im Monat schwanger war. Kann das der Grund für ihre Ermordung gewesen sein? Noch immer fehlen aber der Kopf und die Arme des Opfers.

Die Obduktion ergab, dass die Frau ungefähr 25 Jahre alt und im fünften Monat schwanger war. Weder das Opfer noch ihr Mörder wurden jemals identifiziert. Chief Inspector Donaldson vermutete einen örtlichen Arzt, der Abtreibungen vornahm, namens Massiah, basierend auf dem, was über ihn bekannt war und auf Spilsburys Notizen.

Donaldson bat die Beamten, Massiah verdeckt zu beobachten. Einer der Ermittlet konfrontierte Massiah und erwartete, dass er reden würde. Stattdessen schrieb der Arzt eine Namensliste und "... dem Polizisten schien es, als sei die Sonne untergegangen: Plötzlich war das Sprechzimmer ein Ort düsterer Schatten...".

Der Polizist sagte Donaldson nicht, dass der Arzt von einem leitenden Beamten gewarnt wurde, umzuziehen und die Stadt zu verlassen. Massiah zog nach London, wo eine Frau starb, während er eine Abtreibung durchführte, doch er entging der Strafverfolgung. Er blieb im Allgemeinen medizinischen Ärzte-Register und wurde erst gelöscht, als er sich 1952 nach seiner Pensionierung in Port of Spain, Trinidad, nicht erneut registrieren ließ.

Spilsbury, der stets auf der Suche nach Hinweisen auf illegale Abtreibungen war, fand keine Hinweise auf eine Abtreibung und stellte fest, dass die Zerstückelung keine besonderen anatomischen Fähigkeiten aufwies. Der Zustand der Beine und Füße zeigten, dass die Ermordete im besonderen Maße auf Körperpflege achtete. Zerstückelt wurde die Leiche erst mehrere Stunden nach dem Tod. Fast 50 Journalisten aus regionalen du überregionalen Zeitungen belagern nach dieser Meldung nun Tag und Nacht das Revier in Brighton. Sie gieren nach Sensationen für ihre Leser. Aber es gibt kaum Spuren.