Mörderische Kriminalfälle, 3. Band - Walter Brendel - E-Book

Mörderische Kriminalfälle, 3. Band E-Book

Walter Brendel

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Im 3. Band unserer Reihe wird es wieder blutig. Wir lesen im 1. Fall vom Feuergefecht in der Sidney Street, was sich lettischen Anarchisten mit der Polizei liefern, verbunden mit Raubüberfällen und Polizistenmorden. Der zweite Fall: Der Fund eines Totenschädels in einem Londoner Garten half dabei, einen 132 Jahre alten Mordfall abzuschließen. Im Jahr 1879 hatte ein Dienstmädchen seine Hausherrin auf grausame Weise umgebracht, die Leiche zerstückelt und einen Teil davon nichtsahnenden Straßenkindern zum Essen vorgesetzt. Bisher fehlte von dem Schädel des Opfers jede Spur. Nun kann Julia Martha Thomas endlich bestattet werden. Im dritten Fall geht es um den sogenannten Cleveland-Torso-Mörder. Er war ein unidentifiziert gebliebener Serienmörder, dem von 1935 bis 1938 mindestens dreizehn Morde in Cleveland zugeschrieben werden. Den Fall übertrug man dem damaligen Direktor für öffentliche Sicherheit, Eliot Ness, der Bekanntheit durch seine Bemühungen, den Gangsterboss Al Capone zu Fall zu bringen, erlangt hatte. 1942 zog sich Eliot Ness von seinem Posten zurück, der Misserfolg, den Serienmörder nicht zu fassen, soll einer der Gründe für seinen Rücktritt gewesen sein. Der einzige Verdächtigte stirbt 1964 in einer Nervenheilanstalt. Wenn er der Mörder war, hat er sein Geheimnis mit ins Grab genommen.

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Seitenzahl: 80

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Walter Brendel

Mörderische Kriminalfälle, 3. Band

Mörderische Kriminalfälle

3. Band

WalterBrendel

Impressum

Texte: © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:© Copyright by Walter Brendel

Verlag:Das historische Buch, 2023

Mail: [email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Einleitung

Feuergefecht in der Sidney Street

Das mörderische Dienstmädchen

Der Schlächter von Kingsbury Run

Quellen

Einleitung

Nicht nur Großbritannien ist Jahrhunderte lang ein gefährliches Pflaster. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die Verbrechen aufzuklären. Wir betrachten in diesem Buch einige der spektakulärsten Kriminalfälle an. Es sind Geschichten von Männern und Frauen die töten, von Ermittlern, die sie hartnäckig jagen und von Opfern, die vergessen wurden.

Diese Serie nimmt die Leser mit auf eine Zeitreise ins London des 19. und 20. Jahrhunderts und stellt die schockierendsten Mordfälle der britischen Geschichte vor. Der Autor führt die Leser nicht nur tief hinein in die Welt der Mörder – anhand der spektakulären Mordfälle wird auch die Entwicklung Londons, der Londoner Polizei und der Forensik im Allgemeinen beleuchtet. Die Zuschauer lernen einige wichtige Persönlichkeiten der britischen Kriminalgeschichte kennen und erfahren von Verbindungen zwischen großen Werken der Literatur und realen Mordfällen. Archivmaterial der englischen Polizei veranschaulichen, wie einige der berüchtigtsten Killer Großbritanniens überführt wurden.

England ist was die Schwerstkriminalität betrifft, Jahrhunderte lang ein gefährliche Pflaster. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die Verbrechen aufzuklären. Dieser 2. Band zeigt wie schon im 1. Band einige der spektakulärsten Kriminalfälle des Landes. Intrige, Eifersucht, Habgier und Mord sind die Zutaten. Und die damalige Ermittlungstechnik, all das schürt die Gier der Menschen nach neuem Schauer- Geschichten.

Im ersten Fall geht es um ein Feuergefecht in der Sidney Street, was sich lettischen Anarchisten mit der Polizei liefern, verbunden mit Raubüberfällen und Polizistenmorden.

Der zweite Fall: Der Fund eines Totenschädels in einem Londoner Garten half dabei, einen 132 Jahre alten Mordfall abzuschließen. Im Jahr 1879 hatte ein Dienstmädchen seine Hausherrin auf grausame Weise umgebracht, die Leiche zerstückelt und einen Teil davon nichtsahnenden Straßenkindern zum Essen vorgesetzt. Bisher fehlte von dem Schädel des Opfers jede Spur. Nun kann Julia Martha Thomas endlich bestattet werden.

Im dritten Fall geht es um den sogenannten Cleveland-Torso-Mörder. Er war ein unidentifiziert gebliebener Serienmörder, dem von 1935 bis 1938 mindestens dreizehn Morde in Cleveland zugeschrieben werden. Den Fall übertrug man dem damaligen Direktor für öffentliche Sicherheit, Eliot Ness, der Bekanntheit durch seine Bemühungen, den Gangsterboss Al Capone zu Fall zu bringen, erlangt hatte. 1942 zog sich Eliot Ness von seinem Posten zurück, der Misserfolg, den Serienmörder nicht zu fassen, soll einer der Gründe für seinen Rücktritt gewesen sein.

Feuergefecht in der Sidney Street

London im Jahr 1911. In der Sidney Street kommt es zu einem sechsstündigen Feuergefecht zwischen der Polizei und einer Gruppe baltischer Anarchisten, die sich in einem Gebäude verschanzen. Die Belagerung der Sidney Street wird zur ersten Breaking-News-Story der britischen Nachrichtengeschichte.

Winston Churchill persönlich ist anwesend und wird Zeuge eines Feuergefechtes. In sechs Stunden werden mehr als 400 Schuss Munition abgegeben. Dieses Gefecht soll als die Belagerung der Sidney Street in die englische Kriminalgeschichte eingehen.

Die Belagerung der Sidney Street war eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen staatlichen Ordnungskräften und einer Gruppe baltischer Anarchisten im Londoner East End im Januar 1911. Die Belagerung endete mit dem Tod der meisten Anarchisten. Die Affäre schlug hohe politische Wellen wegen der Rolle des damaligen britischen Innenministers Winston Churchill.

Zum Ausgangspunkt: In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg verschlug es zahlreiche politisch Verfolgte des russischen Zarenregimes nach Großbritannien. Nach der gescheiterten russischen Revolution von 1905 versuchten sich insbesondere Anarchisten, Kommunisten und Sozialrevolutionäre dem Zugriff der Behörden zu entziehen.

Soldaten der Scots Guards eröffnen das Feuer auf die Anarchisten

In Großbritannien angelangt, trieb es die meisten Flüchtlinge in die Weltmetropole London und dort vor allem in die Armenviertel des East End. Hier bot sich den Flüchtlingen die Möglichkeit, trotz ihrer Mittellosigkeit einstweilen ein Unterkommen zu finden. Unter diesen Flüchtlingen war im Herbst 1905 für einige Monate der junge Josef Stalin.

Die Öffentlichkeit verfolgte gespannt die Geschehnisse, mit den neuen Medium Film. Es war die Gelegenheit zu beweisen wie wertvoll das neue Nachrichtenmedium ist. Die dramatischen Ereignisse zu filmen, dass konnte man sich nicht entgehen lassen. So etwas hatte es noch nie zuvor gegeben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist London die größte Stadt der Welt. Im Zeichen hoher Arbeitslosigkeit sind Scharen von Arbeitssuchenden in die britische Hauptstadt gezogen. Dazu kommen Migranten aus Übersee. Die Einwanderer werden rasch zu Sündenböcken. Man gibt ihnen die Schuld an Wohnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit und Armut. Besonders in den ärmeren Stadtteilen war das ausgeprägt. Und damals wie auch heute schüren Politiker und die Presse allzu gern die Unzufriedenheit. Die Regierung sieht sich zum Handeln genötigt und beschränkt 1905 die Zuwanderung.

Als unerwünscht betrachtete Einwanderer können von nun an ausgewiesen werden. Das betraf insbesondere Arme, Alte und Kranke. Dieses Ausländergesetz wurde auf Betreiben der konservativen Partei verabschiedet und beschränkte insbesondre die Zuwanderung von Juden aus Mittel- und Osteuropa. Antisemitismus war weit verbreitet. Die Juden galten als Konkurrenten in Sachen Wohnraum und Arbeitsplätze. Die Regierung reagierte auf den Druck der Öffentlichkeit, auch wenn sie selbst keinen Anlass zur Sorge erkannte, fürchtete sie die Ängste der Bevölkerung.

Die Regierung wollte sich die Wähler gewogen halten. Aber das Gesetz kann das Elend nicht lindern. Zuwanderer bleiben die Zielscheibe der Wut. 1909 bestätigt ein Verbrechen die schlimmsten Vorurteile. Bei einer Schießerei in London verlieren Unschuldige ihr Leben. Zwei Einwanderer sind verantwortlich, für die von der Presse sogenannte Gräueltat von Tottenham.

Das Drama beginnt in einer Kautschukfabrik. Schauen wir uns die Vorgeschichte dazu an:

Eine Gruppe lettischer Anarchisten war nach London gekommen, die mutmaßlich unter der Führung einer Person namens Peter Piatkow stand, auch Peter der Anstreicher genannt, deren Historizität jedoch nicht unzweifelhaft gesichert ist. Da alle Angehörigen der Gruppe diverse Pseudonyme verwendeten, sind exakte Angaben über ihre Größe kaum zu machen. Die Kernmitglieder der Gruppe waren vermutlich Jacob Fogel (auch Jan Sprohe), William Sokolow (auch Joseph), Fritz Svaars, Mouremtzoff (auch George Gardstein), Nina Vassilleva (Gardsteins Geliebte), Luba Milstein (Svaars' Poussage), Jacob Peters, Max Smoller (auch Joseph Levi) und der angebliche Piatkow. Zwecks Finanzierung ihres Lebensunterhalts und ihres revolutionären Kampfes begingen sie in London diverse gewaltsame Raubdelikte, die sie – vom klassenkämpferischen Impetus geleitet – als Expropriation der Expropriateure betrachteten.

Wie lettischen Anarchisten der Bande planen einen Raubüberfall. Jedem Samstagvormittag holte der Fahrer des Fabrikbesitzers der Kautschukfabrik Bargeld von der Bank, mit dem die Löhne ausgezahlt wurden. So auch am 16. Dezember 1908. Die zwei genannten lettischen Anarchisten hielten den Wagen an, als er vor der Fabrik vorfuhr. Der Fahrer setzte sich zur Wehr. Um die Lohngelder an sich zu bringen, zogen sie Schusswaffen und eröffneten das Feuer auf den Geldboten und dem Fahrer.

Sie hatten Pech. Gegenüber der Fabrik lag die Polizeiwache von Tottenham. Die Polizeibeamten kamen nach draußen um zu sehen was los war und hefteten sich den Räubern an die Fersen. Auf der Flucht schießen sie wahllos auf ihre Verfolger. Eine verirrte Kugel tötet einen Zehnjährigen. In der Chingford Road springen die beiden Männer auf die Straßenbahnlinie 9. Fahrer und Fahrgäste fliehen. Als die Polizei näher herankam zwingen die Letten den Schaffner die Fahrt fortzusetzen.

Die Polizei konfiszierte eine Straßenbahn aus der Gegenrichtung und drehte die Fahrtrichtung um. Einer der Verbrescher stand im Heck der gekaperten Bahn und schoss auf die Polizei.

Es kam zu einer Verfolgungsjagd per Straßenbahn. Dam kaperten die beiden Anarchisten ein Milchfuhrwerk und flüchteten in ein rasendes Tempo.

In einer Kurve kippte der Milchwagen um und die Milch ergoss sich aus Kannen und Flaschen auf die Straße. Dann brachten sie ein Pferdefuhrwerg in ihre Gewalt.

Sie peitschten auf das Pferd ein, doch eine Sicherungskette verlangsamte die Fahrt. Sie fuhren bis das Pferd vor Erschöpfung umfiel.

Die Jagd dauerte nun schon fast drei Stunden. Als einer der Ganoven es nicht mehr über einen Zaun schaffte, versuchte er sich zu erschießen. Die Kugel durchschlug sein Auge und trat auf der anderen Seite aus. Er überlebte und wurde festgenommen. Der andere flüchtete allein weiter. Er verschanzte sich in einen kleinen Haus. Die Hilferufe des Besitzers rufen die Polizei auf dem Plan. Der Verbrecher flüchtet nach oben ins Schlafzimmer, doch von dort gibt es keinen Ausweg mehr. Er richtete die Waffe auf sich, mit mehr Erfolg als sein Partner. Als die Polizei ins Zimmer kam, war er schon tot.

Das Geld ist nie wieder aufgetaucht. Angeblich soll es der Hausbesitzer im Kamin entdeckt und lange Zeit davon gelebt haben. Eine Verfolgung über eine Strecke von mehr als 6 Meilen war zu Ende. Im Zuge der Verfolgungsjagd wurden 2 Menschen getötet und 27 verletzt. An diesem Tag hab es keine Kameras, um die Verfolgungsjagd festzuhalten. Ein Jahr später wird es anders sein.

Houndsditch. Eines Abends, im Dezember 1910 wecken ungewohnte Geräusche den Ladenbesitzer auf. Die Mitglieder der Piatkow-Gruppe wollten ein Juweliergeschäft in Houndsditch ausrauben und trieben hierzu einen Tunnel durch die Wand eines von ihnen angemieteten Nachbargebäudes. Zur Öffnung der Tresore hatte man einen Schlosser namens Dubof in die Gruppe geholt.

Es ist Freitag und wie gewöhnlich ist es in den vorwiegend jüdischen Viertel am Sabbat sehr still. Doch als der Hausbesitzer in seine Wohnung über seinen Laden kommt, sind seine Schwester und das Hausmädchen in großer Sorge. Es ist nach 22 Uhr und von draußen ist deutlich ein Klopfen und Hämmern zu hören. Es komm aus dem Juwelierladen nebenan. Der Hausbesitzer verständigte die Polizei.