Mörderischer Königssee - Christoph Merker - E-Book

Mörderischer Königssee E-Book

Christoph Merker

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Beschreibung

Im traumhaften Berchtesgadener Land wird fleißig gemordet. Eine Leiche treibt im Königssee, eine Heugabel steckt im Ortsbauern von der Ramsau und ein Mann sitzt erfroren mitten im Sommer nackt in der Stille-Nacht-Kapelle. Die Mörder hätten leichtes Spiel, wäre da nicht Katherl Brandner aus Schönau am Königssee. Die pensionierte Schneiderin ist den Verbrechern auf der Spur und löst mit ihrem scharfen Verstand und ihrer genauen Beobachtungsgabe die kniffligsten Fälle.

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Christoph Merker

Mörderischer Königssee

KRIMIS

Impressum

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© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

(Der Titel erschien bereits 2016 im Gmeiner-Verlag unter dem Titel »Wer mordet schon am Königssee?«)

Lektorat: Sven Lang

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © joexx / photocase.de

und © Lutz Eberle

ISBN 978-3-8392-5732-6

Haftungsausschluss

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

TIEF IST DER SEE

Das Wasser glitzerte, als hätten die Berggeister flüssiges Gold in den See gekippt. Unwillkürlich beugte sich Katherl über den Bootsrand und streckte ihre Hand in das funkelnde Nass. Erfrischend kühl fühlte es sich an diesem heißen Tag an.

»He, nicht bremsen!«, fuhr sie Wasti mit gespieltem Vorwurf an. Gehorsam nahm sie ihre Hand heraus, schüttelte das Wasser ab und legte sie auf die grün gestrichene Bank ab, die von der Sonne ganz heiß war.

»Gut machst du das«, lobte sie ihren Ruderer. »Sehr gekonnt«, ermutigte sie ihn. Denn während sie bequem im Boot saß, musste Wasti kräftig rudern. Große Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn. Wegen der Hitze hatte er seine Hemdsärmel hochgekrempelt und Katherl konnte sehen, dass seine Arme immer noch muskulös waren. Vielleicht nicht mehr so, wie damals, als sie noch jung waren, aber für sein Alter sehr passabel, wie sie fand. Wasti Holzner hatte sein Leben lang als Holzknecht in den Bergwäldern rund um Berchtesgaden gearbeitet. Zuletzt für den Alpennationalpark und das Ergebnis der körperlichen Arbeit konnte sich bei ihm auch im Alter noch blicken lassen. Nur kurz dachte Katherl daran, was geworden wäre, wenn sie beide nicht so schüchtern gewesen wären und nicht auf ihre jeweiligen Eltern, sondern auf ihr Herz gehört hätten. Sie, die frisch gebackene Schneidermeisterin Katherl Brandner und er, der stramme Holzknecht, sie hätten ein schönes Paar abgegeben. Nur die Eltern hatten das anders gesehen. Doch das war so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr war. Beide waren sie längst in der Rente und jetzt waren sie gute Freunde. Das war mehr wert als alles andere.

»Noch ein kleines Stück, dann sehen wir St. Bartholomä  1 .«

Als Antwort nickte Wasti nur, denn er brauchte alle Puste zum Rudern. Auf einem Schild im Bootshaus war gestanden: In 15 Minuten Blick auf St. Bartholomä. Aber das war nicht zu schaffen. Wenigstens nicht für einen Berchtesgadener, der mehr in den Bergen unterwegs war, als auf dem Wasser. Hier mochte so mancher Gast aus dem Norden einen Vorteil haben und die Strecke in einer Viertelstunde schaffen. Wasti aber ruderte schon wesentlich länger. Das wurmte ihn, denn er wollte eigentlich Katherl mit seinen Ruderkünsten beeindrucken. Allerdings hatte er diese Chance vertan, als er im Bootshaus zunächst verkehrt herum gerudert war und der Bootsverleiher von der Schifffahrt ihn mit einem ordentlichen Schubs nach draußen bugsieren musste. Dabei war Wasti mit den seitlich weggestreckten Riemen die Holzwand entlang geschrammt, dass es eine wahre Freude war. Wie um seinen Anfängerfehler wettzumachen, tauchte Wasti die Riemen extra tief ins Wasser und zog kräftig an. Das Holzboot machte einen Hüpfer nach vorn.

»Vorsicht, nicht dass wir noch kentern«, rief Katherl aus. »So wie damals 1688, als die vielen Wallfahrer hier ertranken.« Die Holztafel, die an das grausame Unglück erinnerte, war in der Ferne an der Kreuzlwand zu sehen.

»Ich würde dich retten, also keine Angst.«

Katherl lächelte Wasti dankbar an, war sich aber sicher, dass sie die bessere Schwimmerin war und eher sie ihn retten müsste. Das behielt sie jedoch lieber für sich, schließlich strengte Wasti sich so sehr an und versuchte, sie mit seinen Ruderkünsten zu imponieren.

Langsam schob sich das Boot immer weiter in den Königssee  2  hinein und nur noch ein Stück, dann hatten sie die Felswand hinter sich gelassen, die den Blick über die Länge des Sees blockierte.

»Da hinten ist St. Bartholomä!«, rief Katherl aus. Das rot gestrichene Schindeldach der Kapelle war trotz der großen Entfernung zu erkennen. Wasti hielt inne und drehte sich um.

»Tatsächlich.« Zuerst wischte er sich den Schweiß von der Stirn, wusch seine Hand im Wasser und beschattete dann seine Augen gegen die stechende Sonne, die genau über dem markanten Gipfel der Schönfeldspitze stand.

»Du schaust aus wie ein richtiger Kapitän, der in der Ferne endlich das lang ersehnte Ufer erblickt«, lachte Katherl.

»Solange meine Mannschaft nicht das Meutern anfängt, sonst muss ich sie an Ort und Stelle Kiel holen.« Wasti zwinkerte ihr schelmisch zu. Sie genossen den Augenblick, dann packte er die Ruder. »Ein wenig weiter raus rudern wir noch.«

Katherl war froh, ihren Strohhut mitgenommen zu haben. In der Früh hatte sie eine Rosenblüte am Hutband festgemacht, die inzwischen schon längst schlaff herunterhing. An den bewaldeten Hängen leuchtete das frische Grün herüber. Dort rechts oben musste die Archenkanzel  3  sein.

»Als Nächstes gehen wir auf Kühroint  4  hinauf«, stellte sie ihr weiteres Freizeitprogramm zusammen, »und schauen von oben auf den See!« Wasti nickte. Mit Katherl würde er selbst quer durch die Wüste gehen, wenn sie es sich einbildete. Kühroint war im Vergleich dazu allerdings nur ein etwas längerer Spaziergang.

»Ist das nicht herrlich!« Fast hätte sie übermütig wieder ihre Hände ins Wasser getaucht, gerade noch rechtzeitig fiel ihr der Rüffler von vorhin ein und artig legte sie sie in den Schoß. Wastis Kopf wurde immer röter und Katherl beschloss, ihn noch ein paar seiner kraftvollen Ruderschläge machen zu lassen, um ihn dann von seinen Anstrengungen zu erlösen. Er wollte ihr imponieren, aber einen Herzinfarkt brauchte er ihretwegen nicht riskieren.

Noch fünf, noch vier … zählte Katherl die Schläge leise rückwärts, als das Boot plötzlich mit einem heftigen Rums erzitterte. Erschrocken hielt Wasti die Ruder in die Luft, während Katherl beinahe rückwärts von der Bank gekippt wäre.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er seine Begleiterin besorgt.

»Alles gut. Ich sitze noch.« Katherl klopfte auf die Bank. »Was war denn das? Sind wir auf Grund gelaufen?«

»Das glaube ich kaum!« Wasti lachte. »Hier ist der See mindestens 100 Meter tief.«

»Das weiß ich doch. Aber komisch ist das schon.«

»Ich glaube, wir haben einen Stamm oder einen größeren Ast gerammt. Den wird gestern das Unwetter auf den See getrieben haben.«

Angestrengt starrten beide ins Wasser.

»Aber da schabt doch was unter dem Boot. Hör doch nur.« Katherl legte instinktiv den Finger auf den Mund. Tatsächlich war ein schleifendes Geräusch unter ihnen zu hören.

»Das muss der Ast sein, über den wir gefahren sind. Ich rudere mal ein wenig zur Seite.« Mit zwei vorsichtigen Ruderschlägen bewegte Wasti das Boot von der Stelle.

»Da ist was!« Katherl zeigte ins Wasser. Beide beugten sich über den Bootsrand, ohne den kleinen Kahn zu sehr in Seitenlage zu bringen. Langsam kam der Ast unter dem Boot hervorgeschwommen. Helle Zweige wurden sichtbar. Fünf kleine Ästchen! Wasti brauchte seine Zeit, bis sein Gehirn das, was er sah, richtig interpretierte. Katherl war schneller und rief. »Das ist kein Ast! Das ist …«

»… ein Mensch!« vervollständigte Wasti den Satz. Nach den fünf Fingern war ein ganzer Arm, dann ein Kopf mitsamt Rumpf aufgetaucht und trieb nun neben dem Boot her, das sanft in dem goldenen Wasser schaukelte.

Nach einer Schrecksekunde wurde Wasti hektisch. Ein Riemen patschte aufs Wasser, der andere knallte ins Boot und Katherl konnte gerade noch verhindern, dass sie beide zu dem Körper hineinrutschten.

»Wir müssen Erste Hilfe leisten, wir müssen ihn retten! Oh mein Gott, wir haben einen Schwimmer überfahren!« Wasti rutschte auf seiner Ruderbank unruhig hin und her.

»Ich glaube nicht, dass es ein Schwimmer ist«, versuchte Katherl ihren Freund zu beruhigen. »Schau doch, er ist angezogen. Keiner schwimmt freiwillig mit einer dunkelblauen Uniform im Königssee.«

Tatsächlich war die Person vollständig bekleidet und selbst in diesem Zustand konnte man deutlich erkennen, dass der Mann die Uniform der Königsseeschifffahrt mit hellblauem Hemd und dunkler Hose trug.

»Versuche das Boot mit den beiden Rudern zu stabilisieren«, gab Katherl Wasti Anweisungen. »Lege sie flach aufs Wasser.« Gehorsam tat Wasti das, was Katherl ihm sagte. Dass das immer vernünftig war, das hatte er längst gelernt. Währenddessen raffte Katherl ihren Dirndlrock, kniete sich ins Boot und packte mit beiden Händen den Kragen des Mannes, der kopfunter im Wasser schwamm. Schon bei der ersten Berührung wusste sie, dass sie einen Toten in der Hand hatte. Mit aller Kraft zog sie ihn nach oben. Kurz kam sein Kopf aus dem Wasser, und Wasti entfuhr ein lautes »Nein!«, dann konnte Katherl ihn nicht länger halten und ließ ihn wieder zurückgleiten. Für Erste Hilfe war es längst zu spät. Trotz des aufgequollenen Gesichtes, der aufgerissenen Augen und des Wassers, das aus dem Mund gelaufen war wie aus einer Brunnenfigur, hatten beide den Toten erkannt. Es war der Bergdorfer Franzl.

Was danach folgte, war die längste halbe Stunde ihres Lebens. Zuerst hatte Wasti versucht, mit seinem Handy die Polizei zu informieren. Aber er hatte so gezittert, dass Katherl Angst hatte, es würde ihm ins Wasser fallen, sodass sie es ihm kurzerhand abnahm und die 112 wählte. Danach saßen sie schweigend im Boot, neben dem friedlich die Leiche von Franzl schwamm.

Endlich kam die Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot. Zwei Polizisten waren mit an Bord. Diese schienen überrascht, als sie die Leiche im Königssee treiben sahen. So ganz hatten sie wohl nicht geglaubt, heute einen Toten zu sehen, als die zentrale Rettungsleitstelle sie informiert hatte.

»Da schwimmt ja a Leich!«, rief einer aus.

»Scharf kombiniert!« Diese Bemerkung hatte sich Katherl nicht verkneifen können. Ein weiteres Rettungsboot wurde von der Wasserwacht angefordert und die Polizisten baten um Verstärkung.

»Das ist ja einer von der Schifffahrt«, bemerkte der eine Polizist.

»Ja, der Franz Bergdorfer«, klärte Wasti ihn auf.

»Woher wisst ihr das?«

»Ich habe ihn etwas herausgezogen, um zu sehen, ob er nur bewusstlos ist. Da haben wir sein Gesicht erkannt«, erklärte Katherl.

»Mhmh«, brummte der Polizist. Diesmal dauerte es nicht so lange, bis das zweite Boot der Wasserwacht sich näherte.

»Ich kann aber jetzt nicht mehr zurückrudern.« Wasti fühlte sich außerstande, die Strecke nach diesem Erlebnis noch einmal zurückzulegen.

»Das müssen Sie auch nicht. Die Wasserwacht zieht sie mit dem Boot zurück. Wir brauchen ihr Ruderboot zur Spurenuntersuchung.« Wasti war erleichtert. Das Ruderboot wurde am Motorboot festgemacht und nach keinen zehn Minuten erreichten sie die Seelände. Dort empfing sie ein Polizist, der ihnen aus dem schwankenden Boot half und dieses mithilfe des Bootsverleihers festmachte. Wobei er darauf achtete, dass es nirgends anstieß, um nicht etwaige Spuren zu zerstören. Ein junger Wasserwachtler wurde abkommandiert, Katherl und Wasti ins Bootsführerstüberl zu begleiten. Dort sollten sie auf die Polizei warten, um ihre Aussage aufzunehmen.

»Kommt, hier geht’s lang.« An den hölzernen Bootsschuppen vorbei führte sie der Wasserwachtler unter einer Schranke hindurch auf das Betriebsgelände. »Übrigens, ich bin der Thomas«, stellte er sich vor. »Das muss ja eine böse Überraschung für euch gewesen sein.«

»Das kannst du glauben.« Die drei traten in das kühle Haus, folgten Thomas durch den Gang hinein in ein mit fünf großen Tischen und einer rundum laufenden Bank ausgestattetes Stüberl. Auf einer Kommode standen ein paar Pokale, eine Wanduhr tickte, die sicher schon zu Zeiten Kronprinz Luitpold ihren Dienst versehen hatte, und in der Mitte des Raumes hing eine Schiffsglocke aus Messing an den dunklen Holzbalken der Decke.

»Setzen wir uns da …?« Etwas unsicher zeigte Wasti auf einen Tisch, der am Fenster stand und durch das die Sonne helle Flecken auf die dunkle Tischplatte warf. Eine helle Sonneninsel in der etwas düsteren Stube. »Ich mache euch einen Tee. Der tut nach so einem Schock gut.« Der junge Mann verschwand in der angrenzenden Küche. Katherl legte ihre Hände sanft auf Wastis Arm.

»Der Franzl«, seufzte er. »Ich kenne ihn ja eigentlich gar nicht gut, aber seinen Vater, den Bergdorfer Franz senior. Der ist manchmal in unserer Schafkopfrunde mit dabei.«

Katherl kannte Vater und Sohn nur vom Sehen, aber gut genug, die Leiche sofort zu erkennen.

»Er hatte sich so gefreut, als er endlich die Arbeit bei der Schifffahrt bekommen hatte.« Wasti stierte vor sich hin. »Eigentlich sollte ja ein anderer den Job bekommen, aber mit seinen guten Referenzen hat sich der Franzl durchgesetzt. Er ist überall als gewissenhaft und fleißig bekannt.« Wasti zögerte. »Bekannt gewesen«, korrigierte er sich.

Katherl schwieg, das Beste, was man in der Situation tun konnte, und wartete ab. »Wie konnte das nur passieren? Wieso ist er ertrunken? Wenn er bei der Überfahrt hineingefallen wäre, dann hätte ihn doch irgendjemand gerettet. Das bekommt man doch mit, wenn einer ins Wasser fällt!«

»Ich glaube auch nicht, dass er bei der Überfahrt hineingefallen ist. So ein Boot ist immer voller Menschen.«

»Wie kommt er dann ins Wasser? Ist er vom Ufer hineingefallen? Ausgerutscht etwa und irgendwie blöd auf einem Stein aufgeprallt?«

Katherl überlegte. »Das glaube ich nicht. Vorne bei der Seelände gewiss nicht, da hätte es ihn sicher nicht so weit in den See hinausgetrieben. Außerdem ist es ja ganz flach dort.«

»Vielleicht ist er beim Baden ertrunken?«, überlegte Wasti.

»Aber wer badet schon in Uniform?«, gab Katherl zu bedenken.

»Auch wahr. Vielleicht wollte er noch eine Runde schwimmen und ist dann vom Ufer abgestürzt. Da hinten, unterhalb des Königsbach-Wasserfalls  5 , das ist doch ein beliebter Badeplatz. Auf der Höhe ungefähr haben wir ihn auch gefunden.«

Katherl war nicht überzeugt.

»Hör zu. Er wollte sich nach der Arbeit noch abfrischen und ist den schmalen Pfad den See entlang gegangen, dann rutscht er aus, fällt ins Wasser, schlägt sich den Kopf an einem Stein, wird bewusstlos und ertrinkt.« Wasti hatte sich in Fahrt geredet. »Treibt im Wasser und wir, wir …« Er wollte jetzt nicht sagen, »rudern drüber«, darum ließ er den Satz in der Luft hängen.

Katherl nickte. »Das hört sich sehr logisch an. Da gibt es nur ein Problem. Gestern am Spätnachmittag gab es ein furchtbares Gewitter. Da hat niemand an Baden gedacht.«

»Dann war es halt vorgestern.«

»Das ist eine Möglichkeit. Aber meinst du nicht, dass seine Familie ihn vermisst hätte? Wohnt er nicht noch am Hof bei seinen Eltern?«

Als der Wasserwachtler mit zwei dampfenden Teebechern hereinkam, schwiegen sie.

»Thomas, sei doch so gut und lauf schnell hoch ins Café oben am Malerwinkl-Rundweg  6  und hole uns drei einen Kuchen!« Katherl drückte ihm Geld in die Hand. »Ich glaube, wir müssen doch noch länger auf die Polizei warten, und nach der ganzen Aufregung könnten wir einen ordentlichen Zuckerschub vertragen.« Das leuchtete Thomas ein und er machte sich auf den Weg, ließ sich aber vorher versichern, dass es ihnen beiden gut ging.

»So«, Katherl stand auf, »den haben wir los.« Sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah sich aufmerksam in dem Raum um. Neben dem Eingang hing eine Pinnwand. »Schau, das ist der Dienstplan.« Mit dem Finger fuhr sie die Namen entlang. Unter »B« stand aber kein »Bergdorfer«. Erst ganz unten war sein Name handschriftlich angefügt.

»Er war wirklich noch nicht lange bei der Schifffahrt.«

»Den Monat hat er erst angefangen«, wusste Wasti.

»Schau mal, laut Plan hatte er gestern bis 17 Uhr Dienst. Also ist er mit dem letzten Boot und den letzten Schwung Gästen gefahren. Wenn er da ins Wasser gefallen wäre, das wäre denen aufgefallen.«

Jetzt war es an Wasti, den Plan zu studieren. »Er hat mit dem Hollberger zusammen Dienst gehabt. Ausgerechnet. Der war auf den Franzl nicht gut zu sprechen. Der hätte lieber seinen Sohn auf dem Posten gesehen.«

»Warum hat er ihn dann nicht bekommen?«

»Der Franzl war einfach der bessere Kandidat, mit seiner Elektrikerausbildung war er für die Schifffahrt gut zu gebrauchen. Außerdem konnte er narrisch gut Trompete spielen.«

Neben dem Dienstplan hingen Fotos vom Obersee  7 , dem Röthbachfall  8  und dem Funtensee  9 . Anscheinend von dankbaren Gästen. Ein anderes Foto zeigte einen Bootsführer, wie er gerade zum Echo blies.

»Ich glaube, das sind die bestbezahltesten Trompeter der Welt, wenn man ihr Können und das Trinkgeld, das sie einstecken, zusammen betrachtet.« Wasti wusste, dass da schon einiges zusammenkam und gab es nicht einmal einen Streit, weil das Finanzamt das Trinkgeld als Einnahmen ansah und die Bootsführer es versteuern sollten?

»Also einer an Bord muss immer Trompete spielen können«, stellte Katherl fest.

»Nun ja, wenigstens die vier, fünf Töne der Melodie, das reicht schon fürs Echo. Aber für diese Bezahlung würde ich auch noch das Trompetenspielen erlernen.«

»So musikalisch wie du bist, würde selbst das Echo seinen Dienst verweigern.«

»Da könntest du recht haben. Der Franzl war ja ein sehr guter Trompeter. Der hat ja auch bei der Königsseer Feuerwehr in der Kapelle mitgespielt.«

»Dann war er ja genau der Richtige für die Arbeit.«

»Und ein guter Handwerker obendrein.« Denn im Winter war in der Werft immer etwas zu reparieren oder zu streichen. Von Zeit zu Zeit wurde gar ein neues Boot gebaut. Darum hatten die meisten Bootsführer eine Handwerksausbildung.

»Ich sehe mich mal ein wenig um.« Katherl drehte sich von der Pinnwand weg, trat durch die Tür, orientierte sich kurz und ging dann recht zielstrebig den Gang entlang zu dem Umkleideraum.

»Aber Katherl!«, rief ihr Wasti nach, der um ihre Neugierde wusste. »Der Tee wird doch kalt.« Ein schwacher Versuch. Ergeben folgte er ihr. Als er mit ihr vor den Umkleideraum stand, drehte sie sich um und meinte: »Ach Wasti. Was machst du denn da? Geh zurück in die Stube.« Bestimmt drehte sie ihn am Arm herum und schob ihn in die Richtung, wo er hergekommen war. »Wenn jemand kommt, kann ich immer noch sagen, ich würde die Toilette suchen. Aber wenn man uns beide hier sieht, klingt diese Ausrede etwas komisch, würde ich sagen. Nachher denken die Leute, wir zwei hätten hier ein ruhiges Plätzchen gesucht.« Sie zwinkerte ihm zu.

Sollte das jemand denken, so fand Wasti das ganz und gar nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, er würde sich geschmeichelt fühlen. Doch Katherl das jetzt hier zu erklären, wäre zu kompliziert gewesen, und darum ging er zurück ins Stüberl, setzte sich und trank gehorsam seinen Tee. Währenddessen schaute sich Katherl aufmerksam im Umkleideraum der Bootsführer um. Die Metallspinde standen rechts und links die Wände entlang. In der Mitte dienten zwei Holzbänke ohne Rückenlehne als Sitzgelegenheit. An den Spindtüren waren die Namen ihrer Besitzer angebracht. Mache in der etwas krakeligen Schrift der Bootsführer, einige in der sauberen Mädchenhandschrift der Sekretärin und die neuesten waren am Computer geschrieben und ausgedruckt worden. Auch bei der altehrwürdigen Schifffahrt, die schon den Prinzregent Luitpold zum Jagen über den See gebracht hat, hielt die Moderne Einzug. Genau genommen war die Schifffahrt immer schon modern gewesen, denn bereits 1909 war sie auf Elektroboote umgestellt worden. Wegen der Eisenbahn brauchte man den Strom. Die fuhr noch bis 1965 vom Berchtesgadener Bahnhof bis zum Alten Bahnhof am Königssee. Den Strom, der für die Königsseebahn benötigt wurde, hat man dann gleichzeitig zum Aufladen der Schiffsbatterien genutzt. Aufmerksam ging Katherl von Schrank zu Schrank. Die meisten waren mit einem Vorhängeschloss gesichert, aber nicht alle. Viele der Namen waren ganz typisch für Berchtesgaden. »Graßl« zum Beispiel oder »Votz« oder »Maltan« kamen nur hier vor und sonst kaum auf der Welt.

Beim Spind vom Franzl blieb sie stehen. Das Papier, auf dem sein Name gedruckt war, stach heraus, so weiß war es. Die Tür war offen, denn das Schloss hing nur in einem der Schließbleche. Katherl lauschte kurz. Als sie nichts hörte, nahm sie die Schürze ihres Dirndls hoch, es war ihre Lieblingsschürze mit den kleinen in weiß aufgedruckten Rosen, griff drunter und öffnete so, ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen, die Tür. Sollte die Polizei später tatsächlich den Spind untersuchen, wollte sie nicht, dass man ihre Fingerabdrücke daran fand. Im Schrank hing eine Jeans, und ein T-Shirt lag zusammengeknüllt am Boden. Vorsichtig hob sie das Shirt auf. Ein paar Turnschuhe standen darunter und fast hätte sie etwas übersehen: Dahinter lag eine bunte Badehose. Also ein Badeunfall war auszuschließen. Sonst war der Spind leer. Eigentlich hatte Katherl sich Männerspinde immer mit Fotos von leicht bekleideten Damen bestückt vorgestellt. Nicht einmal einer der zurzeit so beliebten Junge-Bäuerinnen-Kalender hing an der Wand. Wenigstens das hatte sie erwartet, Bilder mit tief dekolletierten jungen Frauen, die melkten, heuten oder Butter rührten. Dagegen hing neben der Tür der Kalender der Enzianbrennerei Grassl  10  mit seinen stimmungsvollen Naturaufnahmen. Es waren halt rechtschaffene und brave Männer, die Bootsführer. Auf der anderen Seite blieb sie vor dem Spind des Hellberger Fritz stehen. Die Tür war sperrangelweit offen. Hier sah es gefüllter aus. Die blaue Uniform hing etwas schräg auf einem Bügel, darunter die schwarzen Schuhe. Auch ein Arbeitsmantel befand sich darin und das obere Ablagefach beherbergte ein Shampoo, eine Sonnencreme und eine Tasse vom Berchtesgadener Advent. Es gab wohl kaum eine Wohnung im Talkessel, in der nicht irgendwo mindestens eine der Tassen zu finden war. An der Innentür klebte ein Foto seiner Familie. Katherl schaute genauer. Ganz hinten im Schrank stand etwas. Vorsichtig schob sie die Kleidung zur Seite, erschrak, als ihr die Uniform plötzlich vom Bügel rutschte, und sah dann den Trompetenkasten. Die Geld-Trompete, wenn man so wollte. Katherl ließ alles, wie es war. Sie hatte genug gesehen. So Männerumkleiden waren nicht wirklich die angenehmsten Orte. Der leicht muffelige Geruch verfolgte sie bis auf die gegenüberliegende Toilette. So konnte niemand behaupten, sie wäre ein neugieriges Gschaftei, was einige ihrer Bekannten durchaus über sie gesagt hätten, aber nur hinter vorgehaltenem Mund.

Aus dem Stüberl kamen Stimmen. Thomas war mit drei saftigen Tortenstücken zurück, die nun auf dem Tisch standen. Die Sonne brachte die roten, mit Tortenguss überzogenen Erdbeeren zum Leuchten.

»Der Kaffee läuft schon durch«, empfing sie Thomas, der insgeheim froh war, hier seinen Dienst zu verrichten und nicht diese Leiche herausfischen zu müssen. Erschöpfte Wanderer aufgabeln und erstversorgen ja, Leichen nein, lautete seine Devise. Auch wenn es seine erste Leiche war und sich seine Kollegen fast darum geprügelt hatten, wer mit dem ersten Boot mitfahren durfte. Er war nicht scharf darauf. Ihm hatten die Bilder der Wasserleichen gereicht, die der Ausbilder groß an die Wand gebeamt hatte. Davon träumte er noch heute. »Dessertlöffel haben die nicht«, meinte er und legte jedem einen großen Suppenlöffel auf den Teller neben die Torte. Die Kaffeemaschine gab einen letzten Sprutzer von sich und Thomas schenkte ihnen in die Tassen ein. Eine davon war ebenfalls ein Glühweinhaferl vom Berchtesgadener Advent. Nicht umzukriegen, diese Teile. Schweigend aßen sie ihre Erdbeertorte. Die beiden Männer aßen große Stücke, sodass im Nu ihre Teller leer waren, während Katherl gerade die Hälfte geschafft hatte. Thomas kratzte den letzten Rest Sahne vom Teller und schob ihn dann zufrieden von sich. Da kam aus seinem Funkgerät ein knarzendes Geräusch.

»Das sind die Kollegen«, meinte er entschuldigend und ging hinaus. Bei der Ausbildung hatte man ihnen eingetrichtert, nicht vor Beteiligten Gespräche mit dem Walkie-Talkie zu führen.

»Es wird noch etwas dauern«, erklärte er, als er zurückkam. »Die wissen noch nicht, wo genau er ins Wasser gefallen ist, und jetzt suchen sie mit Spürhunden das Ufer ab.« Katherl und Wasti sahen sich an. Doch bevor Wasti ihre Überlegungen zu diesem Thema äußern konnte, schüttelte Katherl unmerklich ihren Kopf und brachte so ihren Freund zum Schweigen.

»Was vermutet denn die Polizei?«, fragte sie wie nebenbei zwischen zwei Stück Torte.

»Sie meinen, dass er den alten Steig zum Wasserfall gegangen und dann unglücklich ins Wasser gefallen ist.« Thomas machte ein angemessen bedrücktes Gesicht. Allerdings passte es nicht zu dem großen Klecks Sahne, der an seinem Kinn klebte. »Es war halt ein tragischer Unfall.« Verstohlen wischte er die Sahne vom Kinn und weil Katherl ihn so verständnisvoll ansah, hatte er kein schlechtes Gewissen deswegen.

Währenddessen wartete Polizeioberwachtmeister Reuber an der Seelände. Um ihn herum einige Touristen, die ihn auf unzähligen Urlaubsfotos verewigten. Die Hundestaffel war noch immer nicht zurück. Reuber musste zugeben, dass Hundestaffel leicht übertrieben war. Den Kollegen Hauser mit seinem bayerischen Gebirgsschweißhund, der auf den martialischen Namen »Püppi« hörte, eine »Staffel« zu nennen, war mehr als übertrieben. Hausers Tochter war schuld an dem eher unpassenden Hundenamen. Denn seine Familie hatte der Anschaffung eines Polizeihundes nur unter der Bedingung zugestimmt, wenn sie den Namen aussuchen durften. Hauser hatte nachgegeben und so bekam der bullige Hund von seiner fünfjährigen Tochter Marie den Namen »Püppi« verpasst. Seine Frau hätte einen familienfreundlicheren Beagle bevorzugt, darum griff sie auch nicht ein, als ihre Tochter den Namen fröhlich verkündete. Und Hauser konnte Marie sowieso nichts abschlagen.

Auf seiner Suche hatte Hauser bislang nichts entdeckt. Er war den Weg zusammen mit Püppi entlang gegangen, über die glitschigen Holzstämme am Ufer balanciert, doch weder er noch sein Hund hatten ein Indiz gefunden, dass Bergdorfer in den See gestürzt wäre. Schnell hatte er feststellen müssen, dass es aussichtslos war, nach dem Gewitter des Vorabends noch irgendwelche Spuren zu entdecken. Höchstens wenn der Tote eine Tasche oder sonst etwas am Ufer hatte liegen gelassen. Darum ging er pflichterfüllend mit seinem munter schnüffelnden Hund weiter. Püppi hatte zwar den ersten Teil seiner Ausbildung durchlaufen, aber Hauser würde nicht darauf schwören, dass Püppi tatsächlich wusste, was er zu tun hatte. Zwar hatte er an einem Kleidungsstück des Toten geschnüffelt, aber Hauser war sich gar nicht sicher, ob sich sein Hund an den Geruch noch erinnerte. Darum drehte er erleichtert um, als auf dem alten und verfallenen Steig wirklich kein Weiterkommen mehr war.

Reuber stand vorn an der Seelände und wusste nicht recht, was er nun tun sollte, als ein Mann die Seestraße auf ihn zu eilte. Schon von Weitem winkte er ihm zu. Polizeimeister Reuber erkannte den Betriebsleiter der Schifffahrt, Horst Buntmann. Kurz überlegte er, in der Touristenmenge unterzutauchen, doch da er dem aufdringlichen Betriebsleiter sowieso nicht entgehen konnte, blieb er stehen.

»Was ist denn los?«, rief ihm Buntmann zu.

Ja, sakra, dachte Reuber, soll ich jetzt quer über den Platz schreien, dass einer seiner Mitarbeiter im Wasser des Königssees schwamm? Dem klaren Wasser mit seiner Trinkwasserqualität, wie bei jeder Überfahrt den Gästen erklärt wurde. Mit einem Toten darin wollte das nicht mehr so recht überzeugend klingen. Buntmann stand jetzt direkt vor dem Polizisten, der verblüfft die Bekleidung studierte. Karierte Hose, ein kanariengelbes Polohemd, weiße Lederslippers mit zwei kleinen Quasten vorne dran und an der rechten Hand einen Handschuh, ebenfalls aus weichem weißem Leder. Reuber war sich nicht sicher, zu welcher Gelegenheit man so etwas trug. Er würde so was nur an Fasching tragen, wenn er denn dort mitmachen würde.

»Ich war gerade auf dem Golfplatz«, erklärte Buntmann, der den prüfenden Blick bemerkt hatte. »Ich wollte gerade am dritten Green abschlagen, als ein Anruf kam, dass etwas geschehen ist.«

»Es ist auch etwas passiert«, stellte Reuber fest. »Aber besser wir besprechen das in Ihrem Büro.«

»Meinen Sie, es wird länger dauern?«

Überrascht schaute Reuber ihn an und nickte dann.

»Wenn das so ist, muss ich vorher meinen Caddy anrufen, dass er meine Schläger aufräumen soll. Die habe ich in aller Eile auf dem Putting Green liegen gelassen.« Buntmann holte sein Smartphone aus seiner Hosentasche, wischte mit abgespreiztem kleinem Finger darauf herum und bellte dann überraschend unwirsch etwas hinein. Reuber war es unangenehm, mit ihm quer über die Seelände zu gehen. Das erging den Bootsführern offensichtlich nicht anders. Die schreckliche Nachricht hatte sich in Windeseile unter ihnen verbreitet und nun kamen alle zum Betriebsgelände, um Einzelheiten zu erfahren. Als sie allerdings ihren Chef in seiner Golfausstattung sahen, hielten sie Abstand. Das bayerische Innenministerium, dem die Schifffahrt unterstellt war, hatte ihnen aus nicht erklärbaren Gründen diesen komischen Vogel vor die Nase gesetzt. Politik halt, hatten die Bootsführer gesagt und resigniert mit den Schultern gezuckt.

Im Stüberl herrschte gedrückte Stimmung. Vorausschauend hatte Katherl die Kuchenteller abgespült. Es sollte nicht pietätlos erscheinen, wenn die Männer herkamen. Einer nach dem anderen trat ein und sie setzten sich in Gruppen um die Tische. Informationen wurden murmelnd ausgetauscht. Katherl und Wasti kannten einige und diese nickten ihnen zu. Manche kamen zu ihnen her und erkundigten sich, wie es ihnen ging. Als diejenigen, die den Toten entdeckt hatten, gehörten sie im Augenblick zu der Gemeinschaft dazu. Katherl berichtete mit ruhiger Stimme, wie sie den toten Kollegen gefunden hatten. Wasti war viel zu aufgewühlt dafür und so saß er nickend neben ihr. Dabei erwähnte sie nicht, dass er mit dem Boot direkt über Franz gerudert war. Das klang einfach zu grausam. Eines allerdings, so schrecklich das Ganze war, gefiel Wasti an der Situation. Alle hatten mitbekommen, dass er zusammen mit dem Katherl Rudern gewesen war. Eine Neuigkeit, die schnell die Runde machte, und wogegen er überhaupt nichts hatte. Denn er war sehr glücklich, dass sie beiden Zeit miteinander verbrachten. Jahrelang hielt Katherl höfliche Distanz zu ihm. Doch seitdem er Witwer war, brach so nach und nach die Distanz ein und ihre alte, noch aus Schultagen stammende Freundschaft wurde wiederbelebt. »Freundschaft«, wie Katherl ein oder zwei Mal zu oft betont hatte. Aber immerhin, Wasti war sehr zufrieden damit.

Ohne Spuren entdeckt zu haben, kam Hauser zurück. Seinen Chef traf er in Buntmanns Büro an. Nachdem er seinen Bericht abgegeben hatte, der nur aus »Nichts gefunden, Chef« bestand, fasste Polizeimeister Reuber die Fakten zusammen: »Wir gehen von einem tragischen Unfall aus. Franz Bergdorfer war gestern Abend aus welchen Gründen auch immer am Ufer unterwegs, als er ausrutschte, mit dem Kopf auf einem Stein aufschlug und bewusstlos im Königssee ertrank.«

»Wirklich tragisch«, sagte Buntmann, faltete die Hände und legte sie abwartend auf seine neue Schreibunterlage aus dickem Rindsleder.

»Wollen Sie den Männern nicht Bescheid sagen, was passiert ist?«, fragte Reuber erstaunt. Etwas mehr Mitgefühl würde er von einem Chef schon erwarten. Komisch, dass er so gelassen und kühl blieb.

»So, meinen Sie?« Unschlüssig blickte er auf seine Uhr. Und da er seine Runde sowieso nicht fertig spielen konnte, stand er auf, zog sich seine karierte Hose zurecht, inspizierte seine weißen Schuhe und unterdrückte nur mit Mühe den Reflex, einen Grasfleck wegzurubbeln. »Gehen wir rüber.«

Püppi schien die Unsicherheit von Hauser zu spüren und sie blickte ihr Herrchen erwartungsvoll an. Als niemand etwas sagte und er keine neuen Anweisungen bekam, trottete er mit seinem Hund als Nachhut hinüber ins Stüberl. Schlagartig wurde es still. Alle Augen richteten sich auf die drei Männer und den Hund, die in der Mitte des Raums stehen geblieben waren. Das Schweigen an den Tischen war wie eine unüberwindbare Mauer. Vor allem Buntmann galt sie und die Ablehnung war spürbar. Katherl schauerte, sie hätte jetzt gerne eine Tasse heißen Tee gehabt, um sich zu wärmen.

»Meine äh, verehrten äh, Herren …«, setzte Buntmann gerade seine Rede an, als die Schiffsglocke lautstark geschlagen wurde. Werner Hölzlmeier, der älteste Bootsführer, eigentlich schon längst in Rente, aber immer noch wie selbstverständlich Teil der Mannschaft, war aufgestanden und hatte die Glocke erklingen lassen. Buntmann zuckte zusammen und Püppi ließ ein Knurren hören. Glockengebimmel, noch dazu direkt über ihrem Kopf, konnte sie gar nicht leiden. Als der letzte Ton verklungen war, erhoben sich alle für eine Gedenkminute zu Ehren des Verstorbenen. Nur das Ticken der alten Wanduhr und das unruhige Scharren von Püppi waren zu hören. Verstohlen betrachtete Katherl die Gesichter der Männer. Sie sahen alle geschockt aus, bleich und betroffen. Alle – bis auf einen.

Der alte Hölzlmeier läutete abermals die Glocke und die Mannschaft setzte sich. »Meine Herren«, fing Buntmann erneut an. »Wie Sie sicher bereits gehört haben, muss die Königsseeschifffahrt einen tragischen Verlust beklagen. Heute wurde unser verehrter Kolleg Franz Bergdorfer tot im See gefunden.« Auf einmal wanderten alle Blicke zu Katherl und Wasti, der unruhig hin und her rutschte, während Katherl konzentriert auf Buntmann und Reuber schaute. »Es ist ein unglaublicher Verlust und unsere Gedanken sind bei der Familie des Toten.« Innerlich gratulierte er sich zu dieser prägnanten Formulierung. »Zur Todesursache wird Polizist äh …« Buntmann stockte, doch Reuber kam ihm mit seinem Namen nicht zu Hilfe, »… Genaueres sagen.«

»Heute Nachmittag haben wir den Franzl Bergdorfer aus dem See geborgen. Nach ersten polizeilichen Untersuchungen können wir sagen, dass es ein tragischer Unfall war.«

»Nein, es war kein Unfall.« Erstaunt drehten sich alle zu Katherl um, die aufgestanden und vorgetreten war. »Der Tod vom Franzl war kein tragischer Unfall, sondern ein kaltblütiger Mord.« Seltsamerweise spürte Katherl, dass die Nachricht die Männer noch mehr überraschte, da sie von der einzigen Frau im Raum kam. Das ließ ihre Behauptung noch ungeheuerlicher erscheinen.

Reuber zog die Augenbrauen hoch und sah Katherl an. Eigentlich wollte er ihren Auftritt als Reaktion eines hysterischen Weibsbildes auf den grausigen Fund hin einordnen, aber so wie Katherl im Raum stand, war nur allzu offensichtlich, dass sie weder geschockt noch hysterisch war, sondern alle ihre Sinne beisammen hatte.

»Franzl wurde ermordet«, fuhr sie fort. »Gestern Abend auf der Kronprinz Luitpold. Zwei Männer fuhren am Abend noch auf ihr über den See. Zwei Männer waren an Bord. Der Franz, dessen allerletzte Fahrt es war, und sein Mörder.« Stille. Alles hielt den Atem an. Katherl hatte mit einer solchen Autorität gesprochen, dass für den Moment keiner auf den Gedanken gekommen wäre, ihr zu widersprechen. Sie nutzte die Situation für sich und schob nach. »Und der zweite Mann, der Mörder, ist hier unter uns.« Streng schaute sie in die Runde. »Allerdings kenne ich ihn nicht.« Jetzt brach sich das Erstaunen und der Schreck Bahn und alle fingen an, durcheinanderzureden.

»Also, was soll das?«, rief einer.

»Unverschämtheit!«

»Narrisches Weibsbild!«

»Spinnst etzat?«

Ein neuerlicher Glockenschlag ließ die aufgebrachten Männer verstummen. Diesmal war es Katherl, die sich so wieder Gehör verschafft hat. »Ich habe gesagt, ich kenne den Mann nicht. Das stimmt. Aber ich weiß, wie er heißt.« Reuber war darauf vorbereitet, gleich zur Waffe greifen zu müssen, um die Frau vor den aufgebrachten Männern zu beschützen. Er sah sich schon zwei Warnschüsse in die Decke abgeben. Doch Katherl wartete nicht lange, eine zusätzliche Kunstpause wie in schlechten Krimis fand sie unpassend. Darum nannte sie geradeheraus ihren Verdacht. »Der zweite Mann auf der Kronprinz Luitpold und der Mörder von Franz Bergdorfer heißt Fritz Hellberger.«

»Red koan Scheiß!« Einer der Männer war aufgesprungen. Katherl war nicht überrascht, wer es war. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt.

»Schmeißt Sie raus!« Fritz Hellberger stützte sich mit seinen zu Fäusten geballten Händen auf dem Tisch ab und beugte sich vor. Bedrohlich wirkte er, aber Katherl sah darin eher die Verteidigungshaltung eines Tieres, das sich aufplusterte, um seinen Gegner einzuschüchtern. Doch von so etwas, noch dazu von einem Mann, ließ sie sich sicher nicht beeindrucken.

»Du hast den Franzl umgebracht, weil er die Stelle bekommen hatte, die du für deinen Sohn gedacht hattest. Du wolltest deinem Sohn diesen schönen Arbeitsplatz durch einen Mord sichern.«

Die Unruhe bei den Männern wuchs. Sie konnten die Situation nicht einordnen, wussten nicht genau, was sie da gerade miterlebten. Katherl ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und fand den bestürzten und gleichzeitig besorgten Blick von Wasti sehr rührend.

»Gestern hatten der Franzl und du die letzte Fahrt. Doch unter einem Vorwand, vielleicht hast du behauptet, dass noch jemand in Bartholomä zu holen sei, seid ihr beiden wieder hinausgefahren.«

»Lüge! So a ausgeschamte Lügnerin!«, ereiferte sich Hellberger.

»Keine Lüge. So war es. Auf dem See hast du dann den Franzl mit dem Trompetenkoffer bewusstlos geschlagen und ihn dann in das Wasser geworfen.«

»Was fantasiert die denn zusammen?« Der Angeklagte verschränkte seine Arme und kniff die Augen zusammen.

»Das sind schwere Vorwürfe«, schaltete sich der Polizeiwachtmeister ein. »Hier einfach jemanden beschuldigen, da können Sie sich strafbar machen.«

»Herr Wachtmeister, Sie werden sehen, dass ich recht habe. Wichtig wäre es, wenn die Polizei den Trompetenkoffer aus dem Spind von Fritz Hellberger sicherstellen würde. Daran wird man das Blut vom Franzl finden.«

Ein überhebliches Grinsen von Hellberger überzog sein Gesicht.

»Sie meinen also«, reagierte Katherl darauf, »es reicht, den Trompetenkoffer einfach im Königssee etwas sauber zu machen? Ich befürchte, da machen Sie sich falsche Hoffnungen. So ein schwarzer Instrumentenkoffer ist leicht gerippt, da bleiben Blutspuren hängen, die man leicht für einen DNA-Test verwenden kann. Nur mit Wasser gehen die nicht weg. Oder haben Sie ihn mit einem scharfen Putzmittel gereinigt?« Abwartend schaute sie Hellberger an, der nach wie vor die Arme verschränkt hatte. Aber Katherl sah, dass er sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte. »Haben Sie nicht. Denn nach dem Mord hatten Sie es eilig. So eilig, dass Sie den Trompetenkoffer nicht im Franzl seinen Spind gestellt hatten, obwohl er offen war, sondern in den Ihrigen. So eilig hatten Sie es, vom Tatort wegzukommen, dass Sie den Schrank einfach zugeknallt haben, der aber wieder aufsprang und jetzt noch sperrangelweit offen steht. Aber wäre Franzl ganz normal nach seinem Dienst zurückgekommen, hätte er doch seine Trompete in seinen eigenen Spind getan, oder? Aus welchem Grund sollte er ihn in den Ihrigen tun? Das war Ihr Fehler.«

»Der Franzl hatte mich darum gebeten!«

»So, hat er das? Aber warum sollte er Sie darum bitten? Laut Dienstplan haben Sie nächste Woche keine gemeinsamen Dienste mehr. Er brauchte aber die Trompete, die ihm nichts half, wenn Sie in Ihrem Spind ist und die Möglichkeit besteht, dass Sie ihn absperren.«

Hellberger schwieg und auch sonst sprach keiner ein Wort. In die Stille hinein hörte man die Tapser von Püppis Pfoten auf dem Fliesenboden. Hauser erschien in der Tür, den besagten Trompetenkoffer in der Hand. »Chef«, sagte er, »hier unten klebt tatsächlich etwas. Ob es Blut ist, muss der Laborbefund zeigen.«

»Das wird er«, war sich Katherl sicher. »Meine Herren, ein Opfer und ein Mörder, das reicht mir für einen Tag.« Mit einem graziösen Kopfnicken verabschiedete sie sich, sah sich nach Wasti um, der sogleich aufsprang, und schritt hinaus.

Beide blinzelten in die Sonne, als sie aus dem Gebäude traten.

»Schade, dass der schöne Tag so enden musste.« Wasti vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. An der Seelände blieben sie stehen und blickten zurück. Links lagen die Bootshäuser, vor ihnen die Insel Christlieger und rechts zog sich die Kunsteisbahn  11  den Fuß des Grünsteins entlang.

»Irgendwie kann ich ihn ja verstehen«, meinte Katherl mit Blick auf den Königssee, »hier ist es so schön, dass man für diesen Arbeitsplatz wirklich morden könnte.«

Freizeittipps

 1: Die Kirche St. Bartholomä mit ihrem roten Kuppeldach und den beiden Zwiebeltürmen ist weltberühmt. Malerisch liegt sie auf der Halbinsel Hirschau und ist ein jahrhundertalter Wallfahrtsort. Im angrenzenden Biergarten sitzt man gemütlich unter Kastanien.

 2: Wie ein Fjord liegt der Königssee eingebettetin die beeindruckende Bergwelt, allen voran der Watzmann Ostwand. Sein Namen geht vermutlich auf einen Kuno zurück, der in alten Urkunden erwähnt wird. Die Königsseeschifffahrt ist seit 1909 elektrisch.

 3: Eine der schönsten Ausblicke auf den Königssee genießt man von der Archenkanzel aus. Der 1346 Meter hoch gelegene Aussichtspunkt ist auch für Mountainbiker erreichbar.

 4:Ein bequemer Forstweg führt zur Kühroint Schutzhütte, die im Sommer bewirtschaftet ist. Dort befindet sich auch eine Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgaden. Gegenüber der Hütte steht die Bergopfer-Gedenkkapelle St. Bernhard. In ihr wird den über 1.000 Menschen gedacht, die entweder ihren Tod in den Berchtesgadener Bergen oder, aus dem Landkreis stammend, in den Bergen der Welt gefunden haben.

 5: Am Ostufer des Königssees stürzt der Königsbach-Wasserfall über mehrere Fallstufen 200 Meter in die Tiefe. Seine tiefen Gumpen sind wie natürliche Badewannen. Im Sommer ist er ein beliebter Liegeplatz. Allerdings ist er nicht ganz leicht und nur über einen schmalen Uferweg zu erreichen.

 6: Auch für nicht bergerfahrene Menschen ist der Malerwinkl-Rundweg am Königssee geeignet. Er führt zunächst zum Malerwinkl, der einen schönen Ausblick über den See bis nach St. Bartholomä bietet. Der einstündige Rundweg führt zurück zum Parkplatz Königssee. Den kurzen beschilderten Abstecher zur Rabenwand sollte man unbedingt machen, denn der dortige Ausblick ist fast noch schöner.

 7: An den Königssee schließt sich der Obersee, in dessen glatte Wasseroberfläche sich die Felswände eindrucksvoll spiegeln. Für Fotografen ein Muss! Ein Steig führt hinüber zur Fischunkelalm.

 8: Etwas oberhalb des Obersees liegt der Röthbachfall. Mit einer Fallhöhe von fast 470 Metern ist er der höchste Wasserfall Deutschlands. Seine Alleinlage mitten in der Wildnis macht ihn zu etwas Besonderem und selbst im Sommer ist er nicht von Touristen überlaufen.

 9: Im Steinernen Meer liegt der 1.601 Meter hoch gelegene Funtensee, der aufgrund seiner exponierten Lage als kältester Ort Deutschlands bekannt geworden ist. Übernachtungsmöglichkeit bietet das Kärlingerhaus, von dem viele interessante Tagesbergtouren aus möglich sind.

 10:Die Enzianbrennerei Grassl ist die älteste Deutschlands. Noch heute werden auf den Almen die Enzianwurzeln per Hand ausgegraben, zu Fuß zu einer der drei Brennhütten gebracht und dort zu Schnaps gebrannt. Die Haupt-Brennerei mit Besucherbesichtigung befindet sich in der Unterau in Berchtesgaden.

 11: An der Kunsteisbahn am Königssee werden nationale und internationale Wettkämpfe im Rennrodeln, Bob und Skeleton ausgetragen. Mit dem Rennbob-Taxi können auch Gäste einmal mit einem Original-Bob mit 120 Stundenkilometern den Eiskanal hinuntersausen. Körperliche Fitness und Mut muss man allerdings mitbringen.

TODESKUR

Aus der Tiefe seiner Brust stieg ein Röcheln nach oben. Ein feuchtes, schleimiges Röcheln, das sich nicht gesund anhörte. Ganz und gar nicht gesund. Luft! Wenn er nur atmen könnte. Der Hustenreiz wurde unerträglich. Mit weit aufgerissenen Augen schnappte er nach Luft. Doch das bisschen, was er in seine Lungen pressen konnte, brannte wie Feuer. Das löste einen weiteren Hustenanfall aus. Sein ganzer Körper krümmte sich, zuckte unter den Krämpfen und in seinem Mund breitete sich ein fauliger Geschmack aus. Dann war es vorbei, und er sackte zusammen.

»Mei, Wasti, du hast ja einen Mordskatharr!« Katherl stand neben Wastis Bett und schaute besorgt auf ihren Freund. »Das hört sich ja schrecklich an. Warte, ich mache dir einen heißen Tee.« So lausig beieinander hatte sie ihn noch nie gesehen. In der Küche setzte sie Wasser auf den Herd, suchte in den Schränken nach einer Tasse und einem Teebeutel. Erst im hintersten Winkel fand sie ein Probepackerl Früchtetee, das schon zwei Jahre abgelaufen war, aber das würde schon nichts machen, entschied Katherl. Sie goss den Tee auf und während er zog, schürte sie den Ofen im Wohnzimmer ein, schüttelte die Sofakissen auf und legte dann noch einmal ordentlich Holz nach.

»Wasti, jetzt stehst du auf und legst dich in die warme Stube.« Doch Wasti blieb bis zur Nasenspitze zugedeckt liegen. »Geh rüber, dann kann ich hier einmal Lüften und das Bett frisch machen.« Keine Reaktion. »Ja sag mal Wasti, was stellst du dich denn so an?« Fast hätte sie ihm die Decke weggerissen, aber das schien selbst ihr zu brutal.

»Bademantel«, kam es heiser aus dem Bett. Katherl blickte sich um, sah aber keinen.

»Hinter der Tür.« Wasti konnte nur noch krächzen. Katherl fand den rot-schwarz karierten Bademantel, reichte ihn mit einer Hand, während sie sich dabei anstandsvoll wegdrehte. Das Bettzeug raschelte, Wasti ächzte und stand dann auf wackligen Beinen neben ihr.

»Mei, du schaugst ja richtig zusammengerissen aus.« Wie ein Häufchen Elend sah er aus, mit eingefallenen Wangen, der Bademantel schlotterte um seinen dünnen Körper und zwei weiße Beine kamen aus den viel zu kurzen Schlafanzughosen heraus, die in zwei alten Hausschuhen steckten. Plötzlich herrschte eine peinliche Stille zwischen ihnen. So weit in den privaten Bereich waren sie noch nie vorgedrungen. Zu Weihnachten bekommt er neue Hausschuhe und einen neuen Schlafanzug, entschied Katherl. Auch einen neuen Bademantel, denn der sah schon sehr fadenscheinig aus. Wahrscheinlich hatte Wasti den bereits auf seinen Ministrantenfreizeiten dabei gehabt. Katherl hakte ihn unter und führte ihn ins Wohnzimmer, das inzwischen schön warm war. Vorsichtig ließ sich Wasti auf seinem Sofa nieder. Bei den Füßen half Katherl nach und deckte ihn dann gut zu.