Mordsarbeit - Ulrich Klös - E-Book

Mordsarbeit E-Book

Ulrich Klös

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Beschreibung

die ersten fünf Kriminalfälle der Essener Kommissarin Clara Breuer: "Schacht matt" spielt in Essen. Ein Toter wird in einem stillgelegten Stollen eines Schachtes gefunden. Clara ermittelt in einem Umweltfall. "Das letzte Hindernis" führt die Kommissarin in die Zeit der innerdeutschen Grenze. "Tödlicher Code" zeigt die Gefahren der künstlichen Intelligenz auf. "Der letzte Schnappschuss" bringt uns zurück ins Ruhrgebiet, wo das Mitglied einer Fotogruppe eine verhängnisvolle Beobachtung macht, die er nicht überlebt und "Schatten über Borkum" bringt das beschauliche Leben auf der Urlaubsinsel durcheinander, als ein Totel in dem nostalgischen Eisenbahnwaggong gefunden wird.

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Seitenzahl: 437

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ulrich Kloes

Mordsarbeit

Die ersten fünf Fälle

für Clara Breuer

Kriminalroman

Impressum

Texte: © 2025 Copyright by Ulrich Klös Umschlag:

© 2025 Copyright by Ulrich Klös Verantwortlich für den Inhalt: Ulrich Klös

Am Kohlenkämpchen 20

4512 Essen [email protected]

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Inhalt

Band 1 ................................................................................................. 18

Schacht matt .............................................................................. 18

Schacht Schwarzkohle – Von der Blütezeit bis zum Ende .... 19

Ein tödlicher Fund .................................................................... 22

Erste Spuren .............................................................................. 24

Thomas Gruber –Hüter der Vergangenheit........................... 27

Ein neuer Anfang ...................................................................... 28

Eine undurchsichtige Seite ....................................................... 29

Die Kommissarin ...................................................................... 30

Klaus Hermanns ....................................................................... 32

Jan Becker ................................................................................. 36

Dunkle Vergangenheit .............................................................. 37

Lena Falkner ............................................................................. 40

Markus Dietrich ........................................................................ 42

Verdächtige und Verstrickungen ............................................ 44

Gerd Falkner – Der Erbe der Zeche Schwarzkohle .............. 45

Das Seminar und das Wiedersehen mit Robert Krüger ....... 47

Ein unerwartetes Wiedersehen ................................................ 48

Ein Gespräch, das Spuren hinterlässt ..................................... 48

Robert Krüger .......................................................................... 49

Karriere ..................................................................................... 50

Persönlichkeit und Arbeitsweise .............................................. 51

Beziehungen und Privatleben ................................................... 52

Der Grundstein für eine Zusammenarbeit ............................. 52

Ein tödliches Geheimnis – Die Schmiede als Schlüsselszene. 53

Markus’ Verschwinden und die Zeche .................................... 55

Die Suche beginnt ..................................................................... 56

Der Einsatz von Suchhunden................................................... 57

Markus wird gefunden ............................................................. 58

Die nächsten Schritte ................................................................ 58

Markus’ Entführung ................................................................ 59

Gefangen in der Dunkelheit ..................................................... 60

Die Vernehmung: Ein Netz aus Lügen und Drohungen ....... 60

Der Druck steigt ........................................................................ 61

Im Vernehmungsraum ............................................................. 62

Strassers Verteidigung bröckelt .............................................. 63

Neue Namen, neue Spuren ....................................................... 64

Spannungen zwischen Dortmund und Essen ......................... 65

Der Druck wächst ..................................................................... 67

Hinweise aus der Aktenlage ...................................................... 68

Robert und seine Korruptionsermittlungen ........................... 68

Gemeinsame Entdeckungen..................................................... 69

Der Whistleblower tritt in Erscheinung ................................. 69

Der Zusammentreffen mit dem Whistleblower ..................... 70

Das Verhör des Whistleblowers .............................................. 71

Wendepunkt und fortlaufende Ermittlungen ......................... 76

Die Ermittlungen gehen weiter ................................................ 77

Ein Moment der Nähe ............................................................... 78

Fortsetzung der Ermittlungen .................................................. 79

Zunehmende Nähe und Spannung ........................................... 80

Die Entdeckung der Giftstoff-Deponie .................................... 80

Entdeckung und Absacker ....................................................... 81

In der „AltenSchmiede“ ........................................................... 83

Der Zufall wird zum Durchbruch ............................................ 84

Ein Moment der Nähe ............................................................... 85

Vorbereitung und Antrag auf Aufhebung der Immunität ..... 86

Falkners plötzlicher Tod ........................................................... 88

Erste Zweifel ............................................................................. 89

Verdeckter Mord? .................................................................... 90

Neue Hinweise aus Falkners Unterlagen ................................. 91

Emotionale Auswirkung auf Clara .......................................... 91

Die Jagd nach Beweisen ............................................................ 92

Entscheidung der Immunitätskommission ............................. 93

Der Zugriff ................................................................................ 93

Die Identifizierung des dritten Mannes ................................... 94

Ermittlungen zu Erich Wendler .............................................. 95

Erich Wendler ........................................................................... 95

Spannende Observation und Zugriff ....................................... 98

Die Verfolgung .......................................................................... 99

Der Zugriff .............................................................................. 100

Die Vernehmung von Wendler .............................................. 102

Der Druck steigt ...................................................................... 103

Die entscheidende Enthüllung ................................................ 104

Ein Hoffnungsschimmer ........................................................ 105

Die Jagd beginnt ...................................................................... 105

Die Operation am Hafen ......................................................... 106

Der Zugriff .............................................................................. 107

Das Finale ................................................................................ 108

Die entscheidende Spur ........................................................... 109

Eine neue Beziehung? ............................................................. 109

Der Abschluss und ein neuer Anfang .................................... 111

Der gemeinsame Neubeginn ................................................... 112

Schlußwort .............................................................................. 114

Kapitel 1 ................................................................................... 144

Eine erschütternde Entdeckung ............................................. 144

Das Eintreffen der Ermittler .................................................. 145

Der Tatort ................................................................................ 146

Ermittlungsstart und Teambesprechung ............................. 147

Teambesprechung am nächsten Tag ..................................... 148

Dr. Lukas Voss......................................................................... 149

Clara fasste zusammen: .......................................................... 152

Kapitel 2 ................................................................................... 152

Durchsuchung des Büros von Dr. Lukas Voss ....................... 152

Entdeckung digitaler Hinweise .............................................. 155

Claras Schlussfolgerung ......................................................... 156

Clara und der Algorithmus .................................................... 157

Markus Dietrich ...................................................................... 159

Markus wird hinzugezogen .................................................... 160

Entdeckung der Manipulation ............................................... 161

Markus' Einschätzung ............................................................ 162

Warum Dr. Voss die Manipulation nicht erkannte ............... 163

Warum Dr. Voss sterben musste ........................................... 164

Zusammenfassung für Clara .................................................. 165

Kapitel 3 ................................................................................... 166

Die zweite Leiche ..................................................................... 166

Clara Rösch – ein wichtiges Puzzlestück ............................... 166

Die grauenvolle Entdeckung .................................................. 168

Die nächste Phase der Ermittlungen ...................................... 169

Funde in der Wohnung von Clara Rösch .............................. 170

Markus Dietrichs Aufgabe ..................................................... 171

Clara Breuer und die Geschädigten ....................................... 172

Befragung des Leiters der Compliance-Abteilung ............... 173

Zur Rolle von Dr. Voss ............................................................ 174

Joachim Ritter ......................................................................... 176

Befragung in der „AltenSchmiede“ ...................................... 178

Die Drohbriefe und das Alibi .................................................. 181

Die Befragung von Anna Voss ................................................ 182

Befragung von Torben Weiß und Elena Novak .................... 185

Die entscheidende Entdeckung............................................... 189

Markus Dietrich entdeckt die aktive KI ................................ 190

Die Bedrohung wird real ........................................................ 191

Die Jagd nach dem Hacker beginnt ....................................... 193

Die Dienstbesprechung ........................................................... 194

Schlussfolgerung ..................................................................... 196

Kapitel 4 ................................................................................... 197

Spaziergang am Baldeneysee ................................................. 197

Befragung von Prof. Dr. Thomas Weber - Ankunft an der

Universität ............................................................................... 200

Dubiose Geldbewegungen ...................................................... 206

Parkleuchten im Grugapark .................................................. 208

Die Illuminationen und die Hoffnung .................................... 211

Kapitel 5 ................................................................................... 212

Die Jagd beginnt Strategiebesprechung im Team ................. 212

Neue Hinweise ......................................................................... 214

Nils Berger ............................................................................... 215

Nils’ Entscheidung .................................................................. 221

Das Versteck ............................................................................ 223

Kapitel 6 ................................................................................... 224

Die Suche nach Nils Berger .................................................... 224

Enttarnung und Festnahme von Nils Berger Entdeckung

durch die IT-Spezialisten ....................................................... 226

Der Moment der Festnahme ................................................... 229

Kapitel 7 ................................................................................... 232

Die Entlarvung des Täters ...................................................... 232

Der Zugriff .............................................................................. 233

Geständnis von Markus Dietrich ........................................... 236

Der Verrat ............................................................................... 237

Der Mord an Lukas Voss ........................................................ 238

Das Urteil gegen Markus Dietrich ......................................... 240

Das Urteil gegen Nils Berger .................................................. 241

Ein bewegender Moment ........................................................ 241

Der Neuanfang ........................................................................ 242

Nachtrag .................................................................................. 242

Pro und Contra Künstliche Intelligenz (KI) ......................... 242

Hinweis des Autors ................................................................. 277

Prolog ....................................................................................... 278

Mord im Filmpalast ................................................................ 282

Kriminalkommissar Frank Hill ............................................. 285

Die ersten Ermittlungen ......................................................... 287

Der Tote im Harzgarten .......................................................... 290

Fred Lechner – Der lokale Ermittler ..................................... 292

Die wichtige Rolle im Team .................................................... 294

Clara Breuer kommt ins Team ............................................... 295

Erste Ermittlungen mit Clara Breuer ................................... 297

Ein weiterer Mord ................................................................... 300

Burg Hohnstein ....................................................................... 302

Akten, die sprechen ................................................................. 304

Liebener – ein Kind des Sozialismus ...................................... 309

Benneckenstein ....................................................................... 312

Jens Exner ............................................................................... 316

In Göttingen ............................................................................ 319

Ermittlungen vor Ort .............................................................. 322

Eine Freundschaft, die Grenzen überwand .......................... 324

Das Geheimnis der Villa ......................................................... 326

Eine tiefe Freundschaft .......................................................... 327

Die Liebe am Stausee .............................................................. 329

Eine Liebe, geboren zwischen den Welten ............................. 331

Die Rolle von Maren ............................................................... 334

Bilanz ....................................................................................... 337

Mordanschlag auf Liebener ................................................... 339

Ein Abschluss in Göttingen ..................................................... 342

Clara Breuer und Jan Becker im Gespräch .......................... 344

Recherche und erste Ergebnisse............................................. 345

Das Gespräch mit Anna .......................................................... 347

Nordhausen – Klinik ............................................................... 353

Fahndung................................................................................. 355

Ein Geständnis ........................................................................ 357

Im Kommissariat .................................................................... 360

Die Suche ................................................................................. 362

Rückblick ................................................................................. 365

Der Nachlass ............................................................................ 367

Maximilian Kaufmanns Schweigen ....................................... 368

Die untrennbare Bindung der Geschwister ........................... 369

Treffen auf der Wartburg - Rückblick ................................... 371

Maren gibt auf ......................................................................... 373

Der letzte Akt ........................................................................... 377

Trost ......................................................................................... 379

Abschied von Nordhausen ...................................................... 381

Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte ............................ 384

Kapitel 1 .................................................................................. 421

Torben König: Der Ehrgeizige ............................................... 427

Seine Rolle in der Fotogruppe ................................................ 428

Familie ..................................................................................... 429

Charakter ................................................................................ 429

Spurensuche ............................................................................ 431

Die Durchsuchung von Torbens Wohnung ........................... 432

Analyse der Beweise ................................................................ 435

Ein Gespräch mit Udo Krause ............................................... 439

Das Gespräch mit Josef Weiß ................................................. 442

Das Verhör von Lena Franke ................................................. 446

Das Verhör von Markus Zech ................................................ 450

Der Streit um den Sponsor ..................................................... 451

Die Mordnacht ........................................................................ 453

Verdächtige Aussagen ............................................................ 454

Ein neues Licht auf Torbens Tod ........................................... 455

Ein Treffen mit dem Journalisten .......................................... 457

Neue Ermittlungsrichtung ..................................................... 458

Clara im Naturschutzgebiet ................................................... 459

Die verdächtige Stelle .............................................................. 461

Eine schockierende Entdeckung ............................................ 462

Ein ungewöhnlicher Anblick .................................................. 463

Schnelle Entscheidungen ........................................................ 464

Neue Fragen und Verbindungen ............................................ 465

Walter Gruber ......................................................................... 467

Analyse von Udos Kamera ..................................................... 469

Die Untersuchung der Entsorgungsstelle .............................. 470

Die Ergebnisse der Untersuchung .......................................... 472

Die Spur zum Fahrer .............................................................. 474

Der Fahrer – Franz Segerath ................................................. 475

Das Treffen der Fotogruppe – ein Hauch von Spannung ..... 477

Ein Verdacht keimt auf........................................................... 479

Ein stiller Abschluss ................................................................ 480

Das Gespräch mit Lena Franke ............................................. 481

Die Widersprüche werden deutlicher .................................... 482

Der heimliche Verehrer – ein neuer Verdacht ....................... 485

Das Gespräch mit Paul Stein .................................................. 486

Paul verstrickt sich in Widersprüche .................................... 488

Das Geständnis: Pauls geplante Tat....................................... 489

Die Vorbereitung des Mordes ................................................ 490

Clara konfrontiert Lena mit der Wahrheit ........................... 491

Die Wahrheit kommt ans Licht .............................................. 492

Lenas Erinnerungen ............................................................... 493

Die Festnahme in der „AltenSchmiede“ ............................... 495

Im Verhörraum ....................................................................... 496

Die entscheidende Frage ......................................................... 499

Segerath hat ein Alibi .............................................................. 500

Die Konfrontation mit Gruber ............................................... 501

Das Alibi von Gruber .............................................................. 502

Die Suche nach dem Auftragsmörder .................................... 503

Ein entscheidender Hinweis ................................................... 503

Erik Wüst – der Schlüssel zur Wahrheit ............................... 504

Das Verhör mit Wüst .............................................................. 505

Die erste Spur .......................................................................... 507

Das Industriegebiet – Vorbereitung der Operation .............. 507

Die Verfolgung wird dramatisch ........................................... 508

Das Verhör von Schorsch ....................................................... 509

Das Geständnis ........................................................................ 510

Die finale Konfrontation mit Walter Gruber ........................ 511

Der entscheidende Moment .................................................... 514

Gruber bricht zusammen ....................................................... 515

Im Gerichtssaal ....................................................................... 516

Die Urteilsverkündung ........................................................... 516

Das Blitzlichtgewitter ............................................................. 517

Der Richter tobt ....................................................................... 518

Pauls Geständnis vor Gericht ................................................. 519

Das Urteil ................................................................................. 520

Ein Blick in die Zukunft ......................................................... 522

Epilog: ...................................................................................... 433

Ein persönlicher Moment ....................................................... 434

Kapitel 1 – Letzte Fahrt ......................................................... 440

.................................................................................................. 442

Kapitel 2 – Die SOKO im Bahnhof ....................................... 442

Kapitel 3 – Zwischen Dünen und Daten ............................... 446

Kapitel 4 – Hauke Lupe .......................................................... 450

Stimmen aus dem Aikes ......................................................... 453

Kapitel 5 – Die unerreichte Unterkunft ................................ 455

.................................................................................................. 457

Kapitel 6 – Frau Dreesen hat Tee gekocht ............................ 457

Stimmen im Treppenhaus ...................................................... 460

Kapitel 7 – Der Mann, der nicht gesehen wer- den wollte ... 463

.................................................................................................. 465

Kapitel 8 – Zwei Ermittler, zwei Wege, ein Ziel ................... 465

Kapitel 9 – Im Auge der Kamera .......................................... 468

Kapitel 10 – Schweigen hinter Schreibtischen ...................... 471

.................................................................................................. 474

Kapitel 11 – Wenn de Wellen hoch sünd .............................. 474

Kapitel 12 – Spuren eines Verschwindens ............................ 477

.................................................................................................. 480

Kapitel 13 – Die Handschuhe der Wahrheit ......................... 480

Kapitel 14 – Draht nach Essen ............................................... 482

.................................................................................................. 484

Kapitel 15 – Schatten in Rüttenscheid .................................. 484

.................................................................................................. 486

Kapitel 16 – Ein alter Draht zur Wahrheit ........................... 487

Kapitel 17 – Der Mann im Spiegel ......................................... 489

.................................................................................................. 491

Kapitel 18 – Dat löppt, wenn de wat findest ......................... 492

Kapitel 19 – Alte Freunde, neue Spuren ............................... 494

Kapitel 20 – Glänzende Prospekte, matte Wahrheiten ........ 496

Kapitel 21 – Zwischen Prielen und Schweigen ..................... 499

Kapitel 22 – Lagebesprechung im Wind ............................... 501

Kapitel 23 – Bits, Bierdeckel und ein großes Schweigen ...... 504

Kapitel 24 – Verstärkung von der Ruhr ............................... 508

Kapitel 25 – Im Schatten des Seeblicks ................................. 510

.................................................................................................. 513

Kapitel 26 – Erkenntnis bei Bier und Krabben- suppe ........ 513

.................................................................................................. 516

Kapitel 27 – Kein Zurück ....................................................... 516

.................................................................................................. 519

Kapitel 28 – Visionen aus dunklen Quellen .......................... 519

.................................................................................................. 521

Kapitel 29 – Das Schweigen im Sand .................................... 521

Kapitel 30 – Der stille Zeuge .................................................. 523

Kapitel 31 – Spur aus Blech und Beton ................................. 525

Kapitel 32 – Jagd im Sand ...................................................... 527

.................................................................................................. 529

Kapitel 33 –„Ich bin nicht der, der Fragen stellt“ ............... 529

Kapitel 34 – Letzte Überfahrt ................................................ 532

.................................................................................................. 534

Kapitel 35 – Sonne, Sand und Schluss................................... 534

Nordsee Insel Borkum – vom Südstrand zur........................ 434

Band 1

Schacht matt

Prolog: Schatten unter der Zeche

Ein kalter Wind wehte durch die verlassenen Hallen der stillgelegten Zeche Schwarzkohle . Im Mondschein war der Förderturm kaum mehr als ein Schatten, der in die schwarze Nacht ragte. Die Stille wurde nur durch das Knarzen alter Metallträger und das Rascheln von Krähen unterbrochen, die auf den hohen Balken nisteten.

Eine einsame Gestalt schlich durch das Gelände. Der Regen hatte den Boden zu einem morastigen Teppich verwandelt und die Stiefel des Fremden hinterließen tiefe Spuren. Er zog einen schweren Sack hinter sich her, aus dem ein bleicher Arm herausragte, der wie leb- los über den Boden schleifte. Die Gestalt hielt inne, blickte sich um und lauschte. Nichts außer der fernen, dumpfen Melodie einer alten Windklappe, die gegen die rostigen Wände schlug. Sie hob ein Gitter vom Boden und legte es an die Seite.

Dann hob sie den Sack mit letzter Kraft und ließ ihn in einen offenen Schacht gleiten. Ein dumpfes Klatschen und das Echo von herabfallenden Steinen verhallten in der Dunkelheit.

Mit schnellen, nervösen Bewegungen säuberte die Per- son den Boden, so gut es in der Dunkelheit ging. Das schweres Gitter wurde wieder über den Schacht gelegt, ehe der Fremde in der Dunkelheit verschwand.

Schacht Schwarzkohle – Von der Blütezeit bis zum Ende

Die Geschichte des Schachts Schwarzkohle beginnt im späten 19. Jahrhundert, als die Industrialisierung das Ruhrgebiet ergriff. Inmitten einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und des unaufhaltsamen Fortschritts wurde die Zeche im Jahr 1885 als Teil einer Vielzahl neuer Bergwerke in der Region eröffnet. Ihre Lage im Herzen des Ruhrgebiets, in unmittelbarer Nähe zu den wachsenden Industriestädten, machte sie zu einer bedeutenden Quelle für Kohlenabbau. Der Schacht Schwarzkohle trug maßgeblich dazu bei, die

Grundlage für die industrielle Revolution in Deutschland zu legen und gleichzeitig das Schicksal vieler Familien in der Region zu prägen.

In den ersten Jahrzehnten florierte die Zeche. Sie war bekannt für ihren effizienten Abbau und ihre moderne Technik, die den Bergleuten das Leben erleichterte und gleichzeitig die Produktionskapazität steigerte. Die Zeche hatte eine zentrale Rolle in der Wirtschaft der Region, sie war ein Symbol für den industriellen Erfolg und den Stolz der Arbeiterklasse. Zu ihrer Blütezeit zählte der Schacht Schwarzkohle zu den größten und bekanntesten Kohlenbergwerken im Ruhrgebiet. Die Arbeiter, die Tag für Tag unter die Erde gingen, wurden als die wahren Helden des Ruhrpotts angesehen – hart arbeitend, tapfer und in einer Welt, die von rauen, unbarmherzigen Bedingungen geprägt war.

Doch wie so viele Bergwerke im Ruhrgebiet war auch der Schacht Schwarzkohle nicht von den schwinden- den Kohlereserven verschont. Mit den Jahren nahm die Ausbeute ab, und die Herausforderungen des

Kohlebergbaus wurden zunehmend unüberwindbar. In den 1970er Jahren begannen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, das Werk zu plagen. Der Energiebedarf änderte sich, und die Kohleindustrie trat in eine Periode der Umstrukturierung und Schließungen ein.

Der Schacht Schwarzkohle, einst ein Aushängeschild der industriellen Leistungskraft, wurde 1985 endgültig stillgelegt.

Trotz des wirtschaftlichen Niedergangs blieb der Schacht Schwarzkohle ein Monument der Geschichte. Die stillgelegten Zechengebäude und Stollen verblassten in der Erinnerung der Menschen, die einst ihren Lebensunterhalt dort verdienten. Doch das Erbe der Zeche lebt weiter – in den Gesichtern der ehemaligen Bergleute, in den Geschichten, die sie erzählten, und in der Luft, die die Geister der Vergangenheit atmeten.

Einige Jahre nach der Schließung des Schachts begannen die ehemaligen Kumpel, die von der Kohleförderung lebten, sich zusammenzuschließen, um den letzten Relikten ihrer Arbeit neues Leben einzuhauchen.

Der Schacht selbst wurde zwar endgültig geschlossen, aber die Geschichte der Zeche sollte nicht in Vergessenheit geraten. Noch immer erzählen sich die Menschen in der Umgebung die Geschichten von den glorreichen Tagen, von den Kämpfen um Arbeitsplätze und von den engen Verbindungen, die zwischen den Arbeitern und ihren Familien entstanden.

Doch im Schatten der einst stolzen Zeche brauten sich andere, dunkle Geschichten zusammen. Die Deponien, die durch die Zeche mitfinanziert und auf dem Ge- lände errichtet wurden, begannen langsam, die Stadt und das Land zu verschmutzen. Was als wirtschaftlicher Erfolg begann, wuchs in den 1980er Jahren zu einem erschreckenden Skandal heran, als das Terrain illegal, als Mülldeponie missbraucht wurde.

Schacht Schwarzkohle, ein Ort des Stolzes und der Entbehrungen, war nun der Ursprung von Geheimnissen, die tief in den Fundamenten der Region vergraben waren. Die Zeche und ihre Geschichte, die einst von Arbeit und Hoffnung erzählte, wurde zum Symbol für Korruption und Umweltverbrechen.

Doch der wahre Albtraum begann erst Jahre später, als der Mord an Klaus Hermanns, einem ehemaligen Bergmann und Gewerkschaftsführer, ans Licht kam. Der Fall verband die Vergangenheit des Schachts mit den finsteren Machenschaften der Gegenwart und legte die dunklen Seiten der Geschichte der Region offen.

Am Ende stand nur noch eine Frage: Schacht matt?

Ein tödlicher Fund

Thomas Gruber spürte die Kälte, noch bevor er sie sah. Die Luft im Inneren der Zeche war feuchter als draußen, aber heute schien sie wie Eis in den Lungen zu liegen.

Mit einer Taschenlampe in der Hand führte er eine kleine Besuchergruppe durch die Gänge, die Geschichten aus der Blütezeit des Bergbaus hören wollten.

„Hier, meine Damen und Herren, sehen Sie den Hauptstollen, durch den täglich hunderte von Kumpeln gegangen sind“, erklärte er und leuchtete auf die alten Schienen, die sich ins Nichts erstreckten. „Diese Wände könnten Geschichten erzählen, wenn sie könnten.“ Ein Lachen ging durch die Gruppe, aber Thomas bemerkte, dass eine Frau aus der letzten Reihe nervös zu- rückblieb. „Alles in Ordnung?“ fragte er.

„Da ... da drüben“, stotterte sie und zeigte zögernd in die Dunkelheit. Thomas folgte ihrem Blick und sah et- was Ungewöhnliches: einen Haufen alter Stofffetzen, die aus einer Nische ragten, wo früher Werkzeuge gelagert wurden. „Warten Sie hier“, sagte er und näherte sich vorsichtig. Als er die Lampe hob, traf der Lichtstrahl auf ein Gesicht – blass, leblos und von einer grotesken Ruhe um- geben. Es war ein Mann, vielleicht Mitte fünfzig, mit einem eingefallenen Gesicht und Schmutz in den grauen Haaren.

„Meine Güte ...“, flüsterte Thomas und wich zurück. Die Gruppe schrie auf, als die Frau in Ohnmacht fiel. Thomas zog zitternd sein Handy aus der Tasche. „Not- ruf? Ja, hier ist Thomas Gruber, ich bin auf dem Gelände der Zeche Schwarzkohle. Ich ... ich habe eine Leiche gefunden.“

Das war der Anfang eines Rätsels, das die Schatten der Vergangenheit ans Licht bringen würde.

Erste Spuren

Clara Breuer betrat das Gelände der stillgelegten Zeche Schwarzkohle und spürte sofort, wie die feuchte Luft sich in ihren Mantel fraß. Der Geruch von verrostetem Metall und nassem Stein war unverkennbar. Es war noch früh, der Morgennebel hing tief, und die Scheinwerfer der Polizeiwagen brachten nur wenig Licht in die trübe Szenerie.

„Breuer, gut, dass Sie da sind.“ Jan Becker, ihr jüngerer Kollege, begrüßte sie mit einem kurzen Nicken. „Der Fundort ist unten im alten Stollen. Nicht gerade ein Ort, an dem man spazieren geht.“

Clara zog ihre Handschuhe an und schulterte ihre Umhängetasche. „Wer hat die Leiche gefunden?“

„Ein Touristenführer namens Thomas Gruber. Er hat hier ab und zu kleine Führungen organisiert. Die Zeche ist zwar offiziell gesperrt, aber die Leute wollen immer diese morbiden Abenteuer erleben.“

„Gruber ist noch hier?“ Clara setzte sich in Bewegung, Becker an ihrer Seite.

„Ja, im Krankenwagen. Er ist ziemlich durch den Wind.“ „Gut, ich will später mit ihm sprechen.“ Sie erreichten den Stolleneingang, wo ihnen ein Beam- ter in Schutzkleidung entgegenkam. „Vorsicht, es ist glatt da unten. Und stellen Sie sich auf einen Anblick ein, der nichts für schwache Nerven ist.“

Clara zog eine Augenbraue hoch. „Wenn ich das nicht aushalten könnte, wäre ich im falschen Beruf.“

Im Stollen war es dunkel und kalt. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe erfasste die Wände, an denen noch alte Werkzeughalterungen und bröckelnde Ziegel zu sehen waren. Ein paar Meter weiter, in einer Nische, lag die Leiche – ein Mann, Mitte fünfzig, ordentlich gekleidet, aber mit deutlichen Spuren eines Kampfes.

„Keine Ausweispapiere, keine Brieftasche“, erklärte die Gerichtsmedizinerin Dr. Sophie Albrecht, die bereits vor Ort war. „Er wurde nicht hier getötet, sondern her- gebracht. Vermutlich durch das Gitter dort oben einfach heruntergeworfen. Die Verletzungen deuten auf stumpfe Gewalt hin, ich denke durch eine schwere Stange oder einen ähnlichen Gegenstand.“ Clara musterte den Toten. „Kannst du schon etwas zur Todeszeit sagen?“

„Vorläufige Einschätzung: gestern Abend, irgendwann zwischen 21 und 23 Uhr.“

Clara kniete sich hin und leuchtete mit ihrer Lampe genauer hin. An den Schuhen des Mannes klebte getrockneter Schlamm, anders als der feuchte Boden

hier. „Er war also vorher woanders. Vielleicht ein Hinweis, wo er herkam.“

„Sehen Sie hier.“ Wieder am Tagesslicht schaute sich Becker die Umgebung am Gitter an. Er zeigte auf einen Abdruck in der Nähe. „Das könnte vom Täter stammen. Stiefelgröße 43, schätze ich.“

Clara nickte. „Sichern Sie das. Und machen Sie eine Aufnahme von allem, bevor hier noch mehr Spuren verwischt werden.“ Sie richtete sich auf und blickte sich um. „Ein toter Mann, in einer stillgelegten Zeche abgelegt. Das ist keine zufällige Wahl. Wer auch immer das war, wollte ihn verstecken – oder vielleicht eine Botschaft senden.“

Zurück an der frischen Luft suchte Clara Thomas Gruber auf, der nervös auf der Ladefläche eines Krankenwagens saß und an einer Wasserflasche nippte.

„Herr Gruber, ich bin Hauptkommissarin Clara Breuer. Ich leite die Ermittlungen. Können Sie mir erzählen, wie Sie die Leiche gefunden haben?“

Gruber schüttelte den Kopf, seine Hände zitterten. „Ich... ich weiß es nicht. Es war eine normale Führung. Ich mache das schon seit Jahren, verstehen sie? Aber heute war irgendwas anders. Die Luft... es hat sich alles so seltsam angefühlt.“

„Haben Sie jemanden gesehen? Irgendetwas gehört?“ „Nein, nichts. Erst als eine Besucherin mich darauf aufmerksam machte, sah ich... sah ich ihn. Ich habe dann sofort den Notruf gewählt und die Gruppe erst einmal hinausgebracht.“ Seine Stimme brach. Clara

legte eine Hand auf seine Schulter. „Es ist in Ordnung. Sie haben getan, was Sie konnten. Wir werden den Rest übernehmen.“ Als sie sich abwandte, zog sie Becker zur Seite. „Ich will alles über diesen Mann wissen. Und jemanden, der herausfindet, warum die Zeche in letzter Zeit so häufig besucht wird.“ Becker nickte. „Ich bin dran.“ Clara sah zum Förderturm hinauf, dessen schwarze Silhouette sich gegen den grauen Himmel abhob. Sie hatte das Gefühl, dass dies nicht nur ein einfacher Mord war. Irgendetwas lag in den Schatten der Zeche verborgen – und sie würde es ans Licht bringen.

Thomas Gruber –Hüter der Vergangenheit

Thomas Gruber war ein Mann, dessen Leben untrennbar mit der Zeche verbunden war. Er hatte in jungen Jahren hier als einfacher Knappe angefangen und sich im Laufe der Jahre hochgearbeitet. Für Gruber war die Zeche mehr als nur ein Arbeitsplatz; sie war sein Lebensinhalt, seine Identität.

Als die Zeche schließlich ihre Tore schloss, fiel Gruber in ein tiefes Loch. Er verlor nicht nur seine Arbeit, sondern auch den Ort, der ihm wie ein zweites Zuhause gewesen war. Die stillgelegten Gebäude, die verlassenen Maschinen, die gespenstischen Fördertürme – all das waren stumme Zeugen einer vergangenen Ära, die ihn zugleich magisch anzogen und schmerzhaft an seinen Verlust erinnerten.

Ein neuer Anfang

Gruber konnte es nicht ertragen, wie das Gelände nach und nach verfiel. Immer mehr Menschen schienen die Zeche zu vergessen, und das verletzte ihn zutiefst. Um etwas zu tun – für sich selbst und für die Erinnerung an diesen Ort –, pachtete er einen Teil des Geländes.

Anfangs wusste er nicht genau, was er damit anfangen wollte. Doch als er begann, Führungen für Touristen und Geschichtsinteressierte anzubieten, entdeckte er eine neue Berufung.

Zu seiner eigenen Überraschung lief das Geschäft besser, als er erwartet hatte. Menschen aus der Region und sogar von weiter weg kamen, um die Geschichte der Zeche und des Bergbaus zu erleben. Industriekultur war plötzlich in. Gruber erzählte den Besuchern von den harten Arbeitsbedingungen, den Triumphen und Tragödien, die sich hier abgespielt hatten. Mit seiner rauen, authentischen Art zog er die Besucher in seinen Bann.

Gruber blühte in seiner neuen Rolle als Führer auf. Die Führungen wurden nicht nur eine Einkommensquelle, sondern auch eine Art Therapie für ihn. Die Zeche war wieder lebendig, zumindest in den Geschichten, die er erzählte.

Eine undurchsichtige Seite

Doch hinter der Fassade des engagierten Hüters der Vergangenheit gab es eine dunklere Seite. Gruber war tief in die Geschichte der Zeche verwurzelt, und nicht alle Kapitel dieser Geschichte waren rühmlich. Gerüchte machten die Runde, dass er mehr wusste, als er zugab – über die illegalen Praktiken, die in den letzten Jahren des Betriebs stattgefunden hatten, und über die Männer, die davon profitierten.

Gruber war geschickt darin, unangenehme Fragen zu umgehen. Doch als Clara und Becker auf ihn zukamen, um Informationen rund um den Mord zu bekommen, wirkte er nervös. Er wusste mehr, als er zugeben wollte, und das machte ihn zu einem potenziellen Schlüsselzeugen – oder zu einem Verdächtigen.

Die Nachricht vom Toten im Schacht machte schnell die Runde. Seine Führungen wurden plötzlich weniger frequentiert, als die Ermittlungen das Gelände ins Rampenlicht rückten. Und je tiefer Clara und Becker gruben, desto klarer wurde, dass Gruber nicht nur zu- fällig in all das verwickelt war. War er lediglich ein Mann, der versucht hatte, mit der Vergangenheit zu leben, oder wusste er von düsteren Geheimnissen der Zeche und hatte sie stillschweigend akzeptiert?

Gruber blieb eine zwiespältige Figur – zwischen Bewahrer und Mitwisser, zwischen Opfer der Umstände und möglichem Komplizen. Seine Loyalität zur Zeche und den Menschen, die sie einst prägten, war unbestritten. Doch ob er bereit war, die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen, blieb fraglich.

Die Kommissarin

Clara Breuer ist 42 Jahre alt, eine Frau mittlerer Größe mit einer athletischen Figur, die auf regelmäßigen Ausdauersport hinweist. Ihr dunkelbraunes Haar trägt sie meistens in einem praktischen Pferdeschwanz und ihre markanten grauen Augen haben eine durchdringende

Schärfe, die Kollegen, wie Verdächtige gleichermaßen verunsichert. Eine feine Narbe an ihrer linken Augen- braue erinnert an einen früheren Einsatz, über den sie nur ungerne spricht.

Clara wuchs im Ruhrgebiet auf, als Tochter eines Bergmanns. Nach ihrer Ausbildung bei der Polizei begann sie ihre Karriere in Dortmund, wo sie sich schnell einen Ruf als hartnäckige Ermittlerin erarbeitete. Ein aufsehenerregender Fall – die Aufklärung eines Serienmords – brachte ihr eine Beförderung zur Kriminalhauptkommissarin und eine Versetzung nach Köln ein. Doch der dortigen Büropolitik konnte sie wenig abgewinnen und nach einem Konflikt mit einem Vorgesetzten kehrte sie ins Ruhrgebiet zurück, wo sie sich mit Herzblut den Fällen widmet, die oft eng mit der Region und ihrer Geschichte verbunden sind. In Essen fühlt sie sich zu Hause angekommen. Die Kommissarin gilt als Einzelgängerin, die ihre Arbeit über alles stellt. Sie ist bei ihren Kollegen respektiert, aber ihr Ruf als Perfektionistin und ihr oft sarkastischer Humor machen sie nicht immer zur beliebtesten Kollegin. Dennoch kann man sich auf sie verlassen, wenn es darauf ankommt.

Ihre enge Bindung zu einem jüngeren Ermittler, Jan Becker, hat manchmal mütterliche Züge, was auf ihren unerfüllten Kinderwunsch hindeuten könnte.

Clara ist Single. Nach einer gescheiterten Ehe mit einem Kollegen aus der Polizeiarbeit hat sie beschlossen, sich auf ihren Job zu konzentrieren. Obwohl sie ihre Unabhängigkeit schätzt, merkt man ihr manchmal eine unterschwellige Sehnsucht nach einem Neuanfang an. Wenn sie einmal allein in ihrem Büro sitzt, den Schreibtisch voller Notizen und Akten, die ein einziges Chaos bilden, in dem nur sie sich auskennt, eine Tasse selbst gekochten Kaffees vor sich, kann man sie dabei erwischen, wie sie leise Ruhrpott-Lieder vor sich hin summt. Auch als gebürtige Essenerin mag sie Grönemeyers Lied „Bochum, ich komm aus dir.“

Klaus Hermanns

Der Bericht aus der Rechtsmedizin war eindeutig. Die DNA-Analyse hatte die Identität des Opfers bestätigt: Klaus Hermanns, 67 Jahre alt, ein ehemaliger Bergmann, der in den 90er Jahren durch seinen mutigen Einsatz während eines Streiks bekannt geworden war. Doch so plötzlich wie der Streik begonnen hatte, war er damals auch wieder beendet worden. Viele vermuteten, dass Druck von außen im Spiel gewesen war, doch niemand hatte je die Wahrheit erfahren. Clara ließ die Akte auf den Tisch sinken und stützte sich nachdenklich auf ihren Stuhl. „Hermanns. Das ist kein gewöhnlicher Fall, Becker. Dieser Name war vor vierzig Jahren fast ein Synonym für Widerstand im Re- vier. Irgendetwas hat ihn zum Schweigen gebracht – damals und vielleicht auch jetzt.“

„Soll ich die Familie informieren?“ fragte Becker, der am Türrahmen lehnte.

Clara musterte ihn kurz. Er war jung, aber nicht unerfahren. Die Aufgabe war nie einfach, doch es war wichtig, dass er lernte, mit solchen Momenten umzugehen. „Ja, Becker. Aber gehen Sie behutsam vor. Die Frau hat genug durchgemacht.“

Das kleine Reihenhaus in einer alten Arbeitersiedlung strahlte den Charme vergangener Jahrzehnte aus. Die Siedlung in der Frau Hermanns wohnte, war eine der typischen Bergarbeitersiedlungen. Hübsch aufgemachte Einfamilienhäuser, alle mit einem Garten hinter dem Haus und angrenzendem Wirtschaftsteil. Viele der ehemaligen Bergleute, besonders die älteren unter ihnen, nutzten diesen Anbau, um Brieftauben zu züchten. Ein alter, traditioneller Sport, mit teilweise hochwertigen Tauben, für die sehr viel Geld geboten wird.

Die Gardinen waren vergilbt, und der Lack an der Haustür blätterte ab. Becker zögerte kurz, bevor er an die Tür klopfte.

Nach einigen Momenten öffnete eine Frau, vielleicht Mitte sechzig, mit tiefen Falten im Gesicht und müden Augen. „Ja? Kann ich Ihnen helfen?“

„Frau Hermanns?“ fragte Becker sanft. Als sie nickte, fuhr er fort. „Ich bin Kriminalkommissar Jan Becker. Es geht um Ihren Mann, Klaus Hermanns.“

Die Frau runzelte die Stirn. „Mein Mann? Wir haben uns seit Jahren nicht gesehen.“

„Darf ich hereinkommen?“ fragte Becker, und sie trat zögernd beiseite.

Im kleinen Wohnzimmer war die Zeit stehengeblieben. Auf einem Kaminsims standen alte Fotos, darunter ein Hochzeitsbild von Klaus und seiner Frau sowie ein Bild von einer jungen Familie mit zwei Kindern. Die Einrichtung und die Tapeten waren noch ganz im Stile der 60er Jahre.

Das Wohnzimmer zierte ein Couchtisch, der auf einem Perserteppich stand und an der Wand befand sich eine, für die Zeit damals typische, Schrankwand. In einer Ecke befand sich ein Fernsehsessel. Becker nahm auf einem der Cocktailsessel Platz. „Mein Mann hat uns vor zehn Jahren verlassen“, sagte sie, während sie sich auf das Sofa setzte. „Er hat sich nie gemeldet. Wir dachten, er hätte uns vergessen.“

Becker nickte mitfühlend. „Ich muss Ihnen leider mit- teilen, dass Klaus Hermanns tot aufgefunden wurde.“ Die Frau erstarrte. Sie brachte kein Wort hervor, nur ihre Hände zitterten, als sie das Foto auf dem Kamin- sims betrachtete. „Wie... wie ist er gestorben?“ „Wir ermitteln noch“, antwortete Becker ausweichend. „Wissen Sie, wo er die letzten Jahre gelebt hat? Oder ob er Feinde hatte?“

Sie schüttelte den Kopf. „Klaus hat nie über seine Probleme gesprochen. Aber damals, während des Streiks, hat er sich viele Feinde gemacht. Es gab Drohungen, Einschüchterungen... aber er hat immer gesagt, er macht weiter.“

„Da gab es dann aber etwas, das den Streik plötzlich beendet hat?“ fragte Becker vorsichtig. „Er hat nie darüber gesprochen“, sagte sie leise. „Aber an dem Abend, bevor er aufhörte, kam ein Mann zu uns. Groß, mit einer Lederjacke gekleidet. Sie haben sich gestritten, und am nächsten Tag war alles vorbei.“

Zurück im Büro ließ Clara die Informationen durch ihren Kopf kreisen. Klaus Hermanns war nicht nur ein einfacher Bergmann gewesen. Seine Rolle während des Streiks und das plötzliche Ende legten den Verdacht nahe, dass jemand mächtiger dahintersteckte. Es musste einen triftigen Grund geben, warum Hermanns so plötzlich die Streikaktionen beendete, denn die Forderungen nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen wurden keineswegs zufriedenstellend erfüllt. „Becker, wir müssen herausfinden, wer damals von diesem Streik und dessen Ende profitiert hat. Finden Sie heraus, ob es noch andere ehemalige Streikführer gibt, die bereit sind zu reden.“ Becker nickte, während Clara auf das verblasste Foto von Klaus Hermanns blickte. Sie wusste, dass dieser Fall sie tief in die Vergangenheit des Ruhrgebiets führen würde – in die düsteren Geheimnisse einer Zeit, die viele vergessen wollten.

Jan Becker

Jan Becker, 28 Jahre alt, war der jüngste Zugang im Team von Clara Breuer. Er brachte frischen Wind und Enthusiasmus in die Ermittlungen, aber auch eine gewisse Ungeduld, die Clara manchmal an die Grenzen ihrer Geduld brachte. Sein Auftreten war lässig, mit einer Vorliebe für Lederjacken und Sneakers, die nicht ganz den Vorschriften entsprachen. Doch es gab eine Marotte, die sie am meisten störte: Becker kaute fast ständig auf Kaugummi. Ob bei Gesprächen mit Zeugen oder während einer Besprechung – das rhythmische Kauen war immer präsent.

„Könnten Sie das lassen?“ hatte Clara mehr als einmal gesagt, nur um ein entschuldigendes Lächeln zu ernten, bevor er den Kaugummi in den Papierkorb schnippte – und wenige Minuten später einen neuen hervorholte. Trotzdem schätzte Clara ihn. Becker hatte einen scharfen Verstand und eine lockere Art, die selbst in den an- gespanntesten Situationen für eine gewisse Leichtigkeit sorgte. Er war der Typ Ermittler, der Menschen durch sein charmantes Auftreten dazu brachte, mehr preiszugeben, als sie wollten – ein Talent, das Clara insgeheim bewunderte. Im aktuellen Fall war Becker nicht nur ein wertvoller Unterstützer, sondern zeigte auch Mitgefühl und die Fähigkeit, in schwierigen Momenten wie dem Überbringen einer Todesnachricht Haltung zu bewahren. Seine Marotte? Ein Ärgernis, aber letztlich nur eine kleine Eigenart eines ansonsten vielversprechenden Kollegen.

Dunkle Vergangenheit

Clara hatte sich in ihr Büro zurückgezogen, um die bis- her gesammelten Informationen zu sortieren, als es an der Tür klopfte. Sie blickte auf und sah Lena Falkner im Türrahmen stehen. Die junge Frau, etwa Mitte zwanzig, hatte dieselben stechenden Augen wie ihr Großvater auf den alten Fotos, die Becker in der Wohnung von Frau Hermanns abfotografiert hatte. „Frau Kommissarin Breuer, ich muss mit Ihnen sprechen. Es geht um meinen Vater, Gerd Falkner“, begann Lena und trat ein. Ihre Stimme war fest, doch die Anspannung war nicht zu überhören.

„Setzen Sie sich“, sagte Clara und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Was möchten Sie mir mitteilen?“ Lena zögerte kurz, dann legte sie eine alte Ledermappe auf den Tisch. „Ich habe das von einem guten Freund bekommen. Es sind Notizen und Kopien von Dokumenten. Clara öffnete die Mappe und begann, die Papiere zu durchblättern. Sie enthielten detaillierte Aufzeichnungen über eine unethische Entsorgung von Giftstoffen durch ein Bergbauunternehmen in den 80er und 90er Jahren. Außerdem gab es handschriftliche Notizen, die auf Schweigegeldzahlungen an Arbeiter hinwiesen, die durch die unsachgemäße Entsorgung erkrankt waren. Die Dokumente waren von Klaus Hermanns verfasst worden. Offensichtlich wollte Hermanns diese Doku- mente an einen Journalisten weitergeben. Clara lehnte sich zurück und ließ die Informationen auf sich wirken. „Haben Sie diese Dokumente noch jemandem gezeigt?“ „Nein. Ich wusste nicht, wem ich vertrauen kann“, sagte Lena. „Aber ich dachte, die Polizei sollte es wissen.“ Die Dokumente waren brisant. Sie wiesen nicht nur auf strafbare Handlungen hin, sondern auch auf eine mögliche Verstrickung von lokalen Politikern und Wirtschaftsvertretern. Wenn diese Informationen veröffentlicht worden wären, hätten sie ein enormes Echo ausgelöst. Clara wusste, dass dies eine entscheidende Wendung

im Fall war. Sie rief Jan Becker in ihr Büro. „Becker, wir müssen herausfinden, ob Hermanns in den letzten Wochen Kontakt zu Journalisten hatte. Gehen Sie seine Telefonverbindungen durch und prüfen Sie auch, ob jemand in der Nähe seiner Wohnung gesehen wurde.“

„Verstanden, Chefin“, sagte Becker und zog seinen Notizblock hervor, während er beiläufig an einem Kaugummi kaute. „Und kauen Sie bitte nicht dabei“, fügte Clara hinzu und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nach Beckers Abgang bat Clara Lena noch einmal zu einem Gespräch.

„Sie haben Ihrem Freund geholfen, diese Unterlagen

zu sichten?“

„Nein, er hat alles allein gemacht. Aber ich habe ihn unterstützt, wo ich konnte. Als er vom Tod des Gewerkschaftsführers erfuhr, hat er mir die Unterlagen gegeben. Mein Freund weiß, dass mein Vater Gerd Falkner der Inhaber von Schacht Schwarzkohle war und ich sollte entscheiden, was ich mit den Unterlagen mache. So habe ich mich entschlossen sie ihnen zu bringen. Ich weiß nicht, ob mein Vater von den Dokumenten weiß.“

Clara sah Lena eindringlich an. „Das, was Sie uns hier gegeben haben, ist sehr wichtig. Aber es macht Sie auch verwundbar. Ich rate Ihnen, vorsichtig zu sein und niemandem davon zu erzählen, außer uns.“

Lena nickte. „Ich will nur, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“ Clara versprach sich insgeheim, genau das zu tun – auch wenn sie ahnte, dass dieser Fall sie noch tiefer in die Abgründe des Reviers führen würde.

Lena Falkner

Lena Falkner, Mitte zwanzig, ist eine auffällige junge Frau, die sowohl äußerlich als auch durch ihre starke Persönlichkeit Eindruck hinterlässt. Mit ihren schulterlangen, wilden braunen Locken, die sie oft ungekämmt lässt, und ihren strahlend grünen Augen wirkt sie wie das Sinnbild einer Rebellin. Ihr Gesicht ist markant, mit hohen Wangenknochen und einem entschlossenen Zug um den Mund. Eine kleine Narbe am Kinn, die von einem Sturz beim Klettern stammt, verleiht ihr et- was Ungezähmtes. Ihre Kleidung ist praktisch und zeigt ihren Aktivismus: Sie trägt oft Jeans, T-Shirts mit Umweltslogans und robuste Stiefel, die schon so manchen Protestmarsch mit- gemacht haben. Häufig sieht man sie mit einer abgenutzten Umhängetasche, die mit Buttons und Aufnä- hern von Umweltorganisationen verziert ist. Ein auffälliges Tattoo eines Vogels, vermutlich ein Symbol für Freiheit, ziert ihren linken Unterarm.

Lena ist eine engagierte Umweltaktivistin, die sich kompromisslos für ihre Überzeugungen einsetzt. Sie organisiert Proteste, hält Vorträge und scheut sich nicht davor, auf Missstände öffentlich hinzuweisen. Ihr Wissen über ökologische Zusammenhänge und historische Umweltvergehen ist beeindruckend, und sie scheut keine Konfrontation – weder mit mächtigen Gegnern noch mit ihrer eigenen Familie. Lena hat sich früh von der wohlhabenden Familie Falkner distanziert, die sie für die Umweltvergehen der Vergangenheit mitverantwortlich macht. Insbesondere ihr Großvater, Gerd Falkner, ist für sie eine zwiespältige Figur. Einerseits bewundert sie ihn für seinen Geschäftssinn und seine Erzählungen über die Blütezeit der Zeche, andererseits verachtet sie ihn für seine Rolle in den Giftmüllskandalen und die Ausbeutung der Arbeiter. Es war Lena, die begann, alte Familienunterlagen zu durchsuchen und auf die Verbindungen zwischen der Familie und den Umweltvergehen stieß.

Trotz ihrer entschlossenen und kämpferischen Art hat Lena eine verletzliche Seite. Der Tod von Klaus Hermanns, den sie immer als moralisches Vorbild im Kampf für soziale Gerechtigkeit und im Kampf für die Arbeiterschaft sah, hat sie schwer getroffen. Sie fühlt sich schuldig, weil sie glaubt, dass ihre Entdeckungen und ihre Offenheit über Familiengeheimnisse seinen Tod ausgelöst haben könnten. Ihre aufkeimende Beziehung zu Markus Dietrich zeigt eine sanftere, leidenschaftliche Seite an ihr. Mit Markus verbindet sie nicht nur eine gegenseitige Anziehung, sondern auch das gemeinsame Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Lena ist charismatisch und einnehmend, aber auch kompromisslos in ihren Überzeugungen. Sie ist die Art von Person, die andere inspiriert, obwohl sie selbst manchmal an ihrem Weg zweifelt.

Markus Dietrich

Markus Dietrich war eigentlich nicht auf Claras Radar, bis Lena ihn erwähnte. Der Journalistik-Student hatte in der Kneipe "Die alte Schmiede" oft recherchiert und Interviews mit den alten Zechenkumpeln geführt. Es war ein geschichtsträchtiger Ort, wo Geschichten lebendig wurden. Genau dort hatte Lena ihn kennengelernt. Die beiden hatten schnell eine Verbindung aufgebaut. Lena erzählte Markus von ihrem Großvater, dem einstigen Herren über die Zeche Schwarzkohle.

Markus war fasziniert von den Geschichten rund um die Zeche, zumal er als Journalistik-Student an einem Podcast über die Geschichte der Zeche arbeitete und auf Hinweise gestoßen war, dass einiges vom Schacht im Dunkel gehalten wurde. Bei seinen Nachforschungen fand er alte Berichte über Unfälle, die unter mysteriösen Umständen aus den Archiven verschwunden waren, und stieß auf Spuren, die die Behauptungen von Schweigegeldzahlungen untermauerten. Markus hatte begonnen, seine Entdeckungen in seinem Podcast zu teilen – jedoch vorsichtig und ohne Namen zu nennen. Doch jemand hatte Wind davon bekommen. Seine Wohnung war durchsucht worden, und er war sich sicher, dass er verfolgt wurde. Von all den Dingen hatte er Lena berichtet, die ihm riet sich bei der Polizei zu melden. Auf Lenas Wunsch meldet sich Markus deshalb auf dem Kommissariat.

Als Clara ihn schließlich befragte, zögerte er, alles offenzulegen.

„Ich wollte doch nur die Wahrheit herausfinden“, sagte er, als er in Claras Büro saß. „Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich jemandem auf die Füße getreten bin, der nicht will, dass diese Geschichte erzählt wird.“

Clara wusste, dass Markus mehr wusste, als er sagte. „Sie müssen ehrlich zu mir sein“, drängte sie. „Wenn Sie uns nicht alles erzählen, bringen Sie sich und andere in Gefahr. Woher hatten sie die Unterlagen und Dokumente?“ Markus sah zu Boden, dann nickte er langsam. „Es geht um die Dokumente von Lenas Vater, “, sagte er schließlich. „Ich habe etwas gefunden, das mit den Namen darauf übereinstimmt. Ich glaube, jemand hat versucht, diese Leute zu schützen – und ist bereit, alles dafür zu tun.

Nur wenige Wochen vor dem Tod von Hermanns hat mir ein Unbekannter diese Unterlagen geschickt. Es war kein Absender vorhanden, aber ich vermute es war Hermanns selbst, von dem ich die Dokumente zugesandt bekam.“

Während die Ermittlungen voranschritten, wurde auch die Beziehung zwischen Markus und Lena intensiver. Lena hatte nicht nur Vertrauen in ihn, sondern fand in Markus jemanden, der ihre Überzeugung teilte, dass die Wahrheit ans Licht kommen musste. Lena war sich jedoch unsicher, ob ihre Verbindung eine Stärke oder eine Schwäche war.

Markus war nun ein Schlüssel in dem Fall – und möglicherweise der nächste, der ins Visier des Täters geriet. Die Kommissarin musste schnell handeln, um ihn und Lena zu schützen, während sie gleichzeitig die Verstrickungen zwischen Falkner, Gruber und dem toten Klaus Hermanns aufdecken musste.

Verdächtige und Verstrickungen

Clara spürte, dass die Ermittlungen in eine entscheidende Phase eintraten. Die Informationen, die Lena Falkner über ihren Vater geliefert hatte, führten zu einer Reihe von Verdächtigen, deren Beziehungen zur Zeche unterschiedlicher nicht sein konnten.

Gerd Falkner war der erste auf der Liste. Er war der Patriarch einer einst mächtigen Familie, die die Zeche jahrzehntelang betrieben hatte. Doch die Zeiten hatten sich geändert, und Gerd lebte nun zurückgezogen auf seinem Landgut. Lena hatte ihn öffentlich angeklagt, von den unethischen Praktiken gewusst und sie möglicherweise gedeckt zu haben. Seine abweisende Haltung gegenüber den Ermittlungen machte ihn nicht weniger verdächtig.

Gerd Falkner – Der Erbe der Zeche Schwarzkohle

Gerd Falkner war ein Mann, der wie kein anderer für den Aufstieg und Fall der Zeche Schwarzkohle stand. Mit seinen 68 Jahren hatte er die besten und schlimmsten Zeiten des Bergbaus miterlebt. Er war der einzige Sohn von Heinrich Falkner, der die Zeche in den Nachkriegsjahren zu einem der wirtschaftlichen Pfeiler des Ruhrgebiets gemacht hatte. Gerd erbte den Betrieb in den frühen 1980er Jahren, als die Kohleförderung in Deutschland bereits rückläufig war.

Von kräftiger Statur und mit einem markanten Gesicht, das von einem Leben geprägt war, das er Großteils in Verhandlungsräumen und auf Baustellen verbracht hatte, wirkte Falkner auf den ersten Blick wie ein Mann, der sein Leben fest im Griff hatte. Doch seine müden, grauen Augen und die tiefen Falten auf seiner Stirn erzählten eine andere Geschichte – die eines Mannes, der zunehmend unter dem Druck des wirtschaftlichen Abschwungs und seiner eigenen Fehlentscheidungen litt.

Falkner galt als Visionär, zumindest nannte er sich selbst so. In den späten 80er Jahren versuchte er, die Zeche durch den Einstieg in neue Geschäftsfelder wie die Entsorgung von Industrieabfällen zu retten. Doch dieser Schachzug, der zunächst als Rettung erschien, entpuppte sich als sein moralischer und finanzieller Untergang. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ließ er sich auf zwielichtige Deals mit Kommunalpolitikern und Industriebossen ein – ein Schritt, der ihn endgültig ins Verderben führte.

Privat war Falkner ein verschlossener Mann. Nach dem frühen Tod seiner Frau lebte er allein in einer großzügigen Villa am Stadtrand von Essen, die jedoch mehr ein Symbol vergangener Größe als ein echtes Zuhause war. Sein Verhältnis zu seiner Tochter Lena war distanziert.

Am Ende seines Lebens wirkte Falkner wie ein Schatten seiner selbst.

Für die einen Menschen ist Gerd Falkner eine ambivalente Figur, die in ihm einen cleveren Geschäftsmann, sehen, der nicht mit dem Wandel der Zeit Schritt halten konnte, für die anderen ist er ein skrupelloser Akteur, dessen Entscheidungen Generationen von Menschen und die Umwelt im Ruhrgebiet belastet haben. Thomas Gruber, der aktuelle Pächter eines großen Teiles des Zechengeländes, führte sie mit einem völlig anderen Geschäftsmodell. Er hatte die stillgelegte Industrieanlage in eine Kulisse für Veranstaltungen und Filmproduktionen verwandelt. Doch Clara stieß auf Hinweise, dass Gruber mehr über die dunklen Geheimnisse der Zeche wusste, als er zugab. Seine Bücher waren sauber, vielleicht zu sauber, und es gab Gerüchte, dass er Verbindungen zu fragwürdigen Geschäftspartnern hatte.

Nach Durchsicht der Dokumente, die Hermanns wohl an Markus weitergegeben hatte, bleiben bei Clara noch viele offene Fragen. Sind die Dokumente belastbar?

Einiges beruht auf Beobachtungen des Studenten und müsste noch belegt werden.

Das Seminar und das Wiedersehen mit Robert Krüger

Clara betrat an diesem kühlen Herbstmorgen das Gebäude der Polizeischule an der Norbertstraße in Essen. Sie freute sich auf das eintägige Seminar zur interdisziplinären Zusammenarbeit, auch wenn sie wusste, dass es sich um eine Veranstaltung voller theoretischer Diskussionen handeln würde. Es war eine willkommene Abwechslung von den düsteren Ermittlungen um den Mord an Klaus Hermanns und die illegale Giftstoffdeponie.

Im großen Vortragssaal angekommen, setzte sie sich an einen der hinteren Tische. Neben ihr lagen Seminarunterlagen, ein Notizblock und ein Becher Kaffee stand bereit, der bereits ein wenig abgekühlt war. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Seminarleiter begann die erste Vortragsrunde.

Ein unerwartetes Wiedersehen

Während einer Kaffeepause, als Clara an einem Steh- tisch stand und den Blick über die anderen Teilnehmer schweifen ließ, fiel ihr ein vertrautes Gesicht auf. Es war Hauptkommissar Robert Krüger, ein alter Kollege aus Dortmund. Krüger, ein groß gewachsener Mann mit markantem Gesicht und graumeliertem Haar, war bekannt für seine zynischen, aber treffsicheren Kommentare.

„Clara Breuer! Schau an, wer sich hierher verirrt hat,“ sagte Krüger grinsend, als er auf sie zukam. „Robert! Das ist ja eine Überraschung. Was treibt dich hierher?“ Clara erwiderte das Grinsen und reichte ihm die Hand. „Pflichtprogramm. Die wollen, dass ich mich ‚austausche‘. Als ob ich noch nicht genug zu tun hätte,“ erwiderte er trocken.

Ein Gespräch, das Spuren hinterlässt

Die beiden setzten sich an einen Tisch abseits der anderen Teilnehmer. Während sie den dünnen Seminarkaffee tranken, erzählte Krüger von seinem aktuellen Fall: Die Soko „Korrupt“, die er leitete, ermittelte gegen ein Netzwerk von Politikern und ehemaligen Industriemanagern, die über Jahre hinweg Gelder aus Altlastenprojekten der Montanunion veruntreut hatten. „Manche dieser Typen haben damals nicht nur ihre Taschen gefüllt, sondern auch die Entsorgung von Giftstoffen regelrecht ver- schachert. Alles unter dem Radar natürlich.“ Clara runzelte die Stirn. „Das klingt… vertraut. Bei uns geht es um illegale Deponien, die bis in die 90er zurück- reichen. Vertuscht, versteht sich.“

Krüger hob eine Augenbraue. „Interessant. Hast du Namen?“ „Noch nicht viele. Aber ein paar Hinweise führen zu einer Handvoll Leute aus der Zechenverwaltung. Vielleicht haben wir da Überschneidungen.“

Krüger nickte nachdenklich. „Ich schick dir nachher eine Liste von Namen, die bei uns aufgetaucht sind. Vielleicht passt da was zusammen. Wir könnten ein paar dieser Typen mal gemeinsam ins Schwitzen bringen.“

Robert Krüger

Robert Krüger wuchs in Dortmund auf, der Großstadt im Ruhrgebiet, die von der Industriegeschichte und den Schicksalen der Arbeiter geprägt war. Schon als Kind zeigte er ein starkes Interesse an Gerechtigkeit und der Aufklärung von Rätseln.

Nach dem Abitur und einem Jahr der praktischen Erfahrungen in verschiedenen sozialen Bereichen, darunter ein Jahr als Praktikant in einer sozialen Einrichtung für benachteiligte Jugendliche, entschloss sich Krüger, Polizeidienst zu leisten.

Er besuchte die Polizeiakademie in Münster, wo er mit Bestnoten abschloss. Besonders beeindruckte ihn der Kurs zur Kriminalistik, der sein Interesse an komplexen Ermittlungen und der Aufklärung von Verbrechen, die tiefe gesellschaftliche Verstrickungen aufwiesen, weckte.

Karriere

Krüger begann seine Polizeikarriere in Dortmund, wo er zunächst als Streifenpolizist und später in verschiedenen kriminalpolizeilichen Einheiten arbeitete. Nach einigen Jahren wurde er in die Mordkommission berufen, wo er sich aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten und seiner ruhigen, besonnenen Art schnell einen Ruf erarbeitete. In dieser Zeit erlangte er Erfahrung in der Aufklärung von schwierigen Mordfällen, die oft mit gesellschaftlichen und politischen Verstrickungen zusammenhingen.

Seine Fähigkeit, auch in stressigen und komplexen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren, führte dazu, dass er nach mehreren erfolgreichen Ermittlungen als Leiter der neu gegründeten Sondereinheit „Korrupt“ berufen wurde. Diese Einheit widmet sich dem Aufdecken von Korruption und Missständen innerhalb politischer und wirtschaftlicher Strukturen – ein Bereich, der in der Region angesichts der historischen Verwicklungen im Umfeld der Industriegeschichte und der Montanunion besonders relevant war.

Persönlichkeit und Arbeitsweise

Robert Krüger ist ein äußerst fokussierter und analytischer Mensch. In seiner Arbeit geht er methodisch und mit einer bemerkenswerten Detailtreue vor, was ihm oft hilft, Verbindungen zu erkennen, die anderen entgehen. Trotz seines ernsten Berufes hat er einen trockenen Humor und ist bei seinen Kollegen für seine Fairness und seinen respektvollen Umgang bekannt.

Krüger ist kein Mann vieler Worte. Er ist eher zurück- haltend, zieht es vor, die Dinge selbst zu erledigen und nicht zu sehr auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Dennoch hatte er in Clara Breuer eine Partnerin gefunden, mit der er, trotz ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen, hervorragend zusammenarbeitete. Leider trennten sich ihre Wege nach einem großen Fahndungserfolg bei einem Serienmörder und Clara Breuer wechselte nach Köln. Beziehungen und Privatleben

Obwohl Robert in der Vergangenheit einige Beziehungen hatte, hat er nie wirklich jemanden gefunden, mit dem er sich langfristig binden konnte. Der Beruf als Kommissar, der ihn oft in gefährliche und belastende Situationen bringt, hat es ihm schwer gemacht, eine dauerhafte Partnerschaft zu pflegen. Seine Familie lebt immer noch in Dortmund, und er hat ein gutes, wenn auch distanziertes Verhältnis zu seinen Eltern.

Ausblick

Für Robert Krüger sind die ungelösten Fälle in seiner Heimatstadt und die tieferen gesellschaftlichen Fragen, die diese aufwerfen, weiterhin eine treibende Kraft in seiner Arbeit.

Der Grundstein für eine Zusammenarbeit

Nach dem Seminar, als Clara in ihr Büro zurückkehrte, fand sie bereits eine E-Mail von Krüger in ihrem Posteingang. Die Liste enthielt Namen von Politikern und Industriellen, die in die Korruptionsaffäre verwickelt waren. Einer davon sprang ihr sofort ins Auge: ein ehemaliger Geschäftsführer der Zeche, der vor Jahren in den Ruhestand gegangen war.

„Wenn dieser Mann sowohl in den politischen Netzwerken von Krügers Fall als auch in der Verwaltung unserer Zeche verwickelt war, könnte er der Schlüssel sein. Vielleicht wollte Hermanns genau diese Verbindung aufdecken.“

Von diesem Moment an intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen Clara und Robert. Immer wieder telefonierten sie, tauschten Informationen aus und führten gemeinsame Vernehmungen durch. Es wurde schnell klar, dass die beiden Fälle nicht nur oberflächliche Berührungspunkte hatten – sie waren Teil eines größeren Netzes von Machenschaften, das bis in die höchsten politischen Kreise reichte.

Ein tödliches Geheimnis – Die Schmiede als Schlüsselszene

Kommissar Becker betrat „Die alte Schmiede“, wo der Duft von frisch gezapftem Bier und ein Hauch von Kohlerauch aus längst vergangenen Tagen in der Luft lagen. Die Kneipe war gut besucht, wie fast immer am frühen Abend. An den Wänden hingen Bilder von Essen in seiner industriellen Blütezeit – das alte Rathaus, der Hauptbahnhof, Straßenbahnen auf gepflasterten Straßen und der Saalbau, einst ein Ort des Tanzes und Feierns. Über allem thronte eine Sammlung von Fußballbildern, die Weltmeistermannschaft mit Fritz Walter und Originalautogrammen, die der Wirt Hans stolz präsentierte.

Hinter der Theke, vor einer Wand aus alten Fliesen, schenkte Hans Bier aus. Seine breitschultrige Figur und die tiefe Stimme gaben ihm eine natürliche Autorität, aber es war seine offene Art, die ihn zu einem Herzstück des Viertels machte. „Na, Becker“, begrüßte er den Kommissar mit einem Augenzwinkern. „Willste was trinken, oder biste hier, um uns auszuquetschen?“ „Beides, wenn’s recht ist“, sagte Becker mit einem schiefen Lächeln und kaute nachdenklich auf seinem Kaugummi. „Hast du ein paar Minuten für mich?“

Hans wies mit einem Kopfnicken auf einen Tisch in der Ecke, wo einige der älteren Stammgäste saßen – ehemalige Bergleute, die den Schacht besser kannten als ihre eigenen Hosentaschen. Becker setzte sich dazu, ließ sein Bier unangetastet und stellte Fragen zu den alten Zeiten.

Die Männer, erkennbar stolz auf ihre Vergangenheit, erzählten bereitwillig von den Streiks, den Spannungen mit der Zechenführung und den harten Bedingungen unter Tage. Einer von ihnen, ein zäher alter Mann namens Willi, lehnte sich schließlich vor.

„Hermanns war ein Guter“, sagte er mit einem Blick, der sowohl Trauer als auch Stolz ausdrückte. „Aber er wusste, wann er den Mund halten musste – bis er es irgendwann nicht mehr tat.“

Becker spürte, dass hier mehr steckte. „Was meinst du damit?“ fragte er. Willi sah zu Hans, als ob er dessen Erlaubnis suchte,

bevor er weitersprach. „Es gab Gerüchte damals. Über

Giftstoffe, die einfach irgendwo vergraben wurden. Hermanns hat immer gesagt, er hätte Beweise, aber keiner weiß, was damit passiert ist.“

Nach dem Gespräch zog Hans Becker beiseite. „Ich habe gestern einen merkwürdigen Anruf bekommen“, sagte er leise. „Ein alter Kumpel von mir – Helmut – meinte, jemand hätte ihn gefragt, ob er noch was von diesen alten Geschichten wüsste. Der Kerl hieß wohl „Strasser“ oder so ähnlich. Könnte was mit deinem Fall zu tun haben.“ Becker notierte sich die Informationen und bedankte sich bei Hans, der ihm zum Abschied mit einem Augenzwinkern ein Bier hinstellte. „Für später“, sagte der Wirt.

Markus’ Verschwinden und die Zeche

Lena Falkner hatte Markus seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Sie hatte ihn zum Abendessen in die „Alte Schmiede“ eingeladen, doch er war nicht erschienen. Anfangs dachte sie, er hätte es einfach vergessen oder sei mit seinen Recherchen beschäftigt, aber als auch am nächsten Tag kein Anruf kam und sein Handy abge- schaltet blieb, wuchs ihre Sorge.