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Sie wollten schon immer wissen, wie Frauen Konkurrentinnen beim Schuhkauf ausknocken, man fachmännisch Tapeten an der Wand befestigt, und was ein Autor von Kurzgeschichten so verdient? Es interessiert sie brennend, warum eine Ameise schimpft? Und wer oder was sind Tatternies und Lavindia? Herzlichen Glückwunsch, all Ihre Fragen werden in diesem Buch humorvoll beantwortet.
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Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Mr. Big
humorvoll
Impressum:
Cover: Karsten Sturm-Chichili Agency
Foto: fotolia.com
© 110th / Chichili Agency 2014
EPUB ISBN 978-3-95865-438-9
MOBI ISBN 978-3-95865-439-6
Urheberrechtshinweis:
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Sie wollten schon immer wissen, wie Frauen Konkurrentinnen beim Schuhkauf ausknocken, man fachmännisch Tapeten an der Wand befestigt, und was ein Autor von Kurzgeschichten so verdient?
Es interessiert sie brennend, warum eine Ameise schimpft?
Und wer oder was sind Tatternies und Lavindia?
Es ist ja nicht so, dass ich mit meiner Frau nicht gerne einkaufen gehe. Lebensmittel, Getränke oder auch mal ein Auto, okay.
Aber wart Ihr schon mal mit eurer Frau oder eurer Freundin Schuhe kaufen? Da wird der normale Mitteleuropäer zwangsläufig zum Masochisten!
So viele Schuhe gibt es ja eigentlich nicht!, denkt ein Mann, wenn seine Frau ganz beiläufig fragt, ob man denn nach dem Aldi-Besuch nicht gemeinsam kurz ins angrenzende Schuhgeschäft gehen möge.
Kann also so schlimm nicht sein.
Gut, ich habe Schuhgröße 46, es ist nicht immer leicht, da etwas Passendes zu finden.
Ich betrete einen Schuhladen, gehe schnurstracks zu den Herrenschuhen, ganz nach rechts die letzte Reihe, dort stehen oft nicht mehr als vier Paar. Davon nehme ich mir einen Schuh weg, probier ihn an, lauf drei Schritte, zieh ihn wieder aus, nehme den zweiten aus dem Regal, geh zur Kasse und schon bin ich wieder zu Hause.
Tja, und dann, vor ein paar Tagen, besuche ich mit meiner Frau genau das gleiche Schuhfachgeschäft.
Und hier ging die Lucy aber ab!
Als wir den Laden betreten, verändert sich meine Frau, sie mutiert innerhalb von zwei Sekunden von einer Frau zu einer Schuh-Amazone.
Sie wird sofort um mindestens drei Zentimeter größer, ihre Augen funkeln, und glaubt es mir oder nicht, ihre Nippel werden hart!
Beim Anblick dieser vielen Schuhe überkommt sie dieser spezieller verschleierte Blick, den sie normalerweise nur hat, wenn sie kurz davor, also ich meine, na ja, Ihr wisst schon ...!
Katzengleich macht sie sich sofort auf zu den Pumps, nebenbei fixiert sie gnadenlos ihre weiblichen Konkurrentinnen, und ich, na ja ich trotte einfach demütig hinter ihr her.
Meine Frau hat mit einem wahren Adlerblick sofort erkannt, welche Schuhe zu ihr und ihrer Garderobe passen und schwups, hat sie vierzehn Paar in der Hand.
Okay, denke ich, da wird ja wohl was dabei sein und freu mich auf die Sportsendung zu Hause!
Pustekuchen!
Denn etwa zwei Stunden später, als sich vor ihren Füßen ein Berg von Kartons stapelt, ist ihre Gier noch nicht gestillt.
Eine weitere Stunde vergeht, bis sie freudestrahlend Die passenden Pumps gefunden hat.
Obwohl, ich könnte schwören, genau das gleiche Paar hat sie schon zu Hause im Schrank stehen. Als ich eine entsprechende Bemerkung mache, schlagen Blitze aus ihren Augen.
„Die Pumps, die ich zu Hause habe, mein Schatz, die sind Pfirsichfarben und das hier ist ja wohl eindeutig Apricot!“
Da gibt’s wirklich Unterschiede? Ja, wo leb ich denn, dass mir dies nicht früher schon… ?
Kurz darauf stand sie bei den Sandaletten.
Eine junge, wohl relativ unerfahrene Amazone musste meine Gattin nur scharf ansehen, schon ließ die ein paar ... hmm ... grüne??? – ich wage nicht die Farbe zu spezifizieren - Schuhe wieder fallen. Bei einer etwa gleichaltrigen Konkurrentin wurde es dann doch etwas schwieriger.
Erst taxierten sich die beiden Megären mit Blicken, keine von ihnen wollte klein beigeben. Und dann hörte ich nach mehr als 25 Jahren Ehe meine Frau zum ersten Mal animalisch knurren, etwa so, wie eine hungrige Wölfin, die ihre Jungen verteidigt! Sie zog ihre Lefzen leicht nach oben, man sah dünne Speichelfäden zwischen ihren schneeweißen Zähnen.
Ihre Gegnerin hatte natürlich verloren, dem konnte sie wahrlich nicht standhalten, mir und allen anderen im Laden war das sofort klar.
Die "Andere" zog sich, den schlanken Hals zum Biss anbietend, langsam und mit niedergeschlagenen Augen zurück.
Mich beschlich jetzt doch so ein leises Gefühl des Stolzes, beifallheischend sah ich mich um, meine Frau war eindeutig die ungekrönte Königin des Schuhladens.
Ich hörte anerkennendes Murmeln ringsum, auch den anderen Schuhjägerinnen und den eingeschüchterten Verkäufern beiderlei Geschlechts war das überlegene Verhalten meiner Frau aufgefallen.
Man beneidete mich! Mich! Zum ersten Mal in meinem Leben!
Erstaunt sah ich jedoch, dass meine Frau die Schuhe, um die sie gekämpft hatte, gar nicht beachtete, sondern einfach daran vorbeilief, ohne sie überhaupt eines weiteren Blickes zu würdigen. Als ich ganz dezent nachfragte, warum sie die umkämpften Schühchen denn nicht mitnehme, meinte sie nur ganz lapidar:
„Dummerle, das war doch Größe 38, ich hab Größe 39! Und Umbra steht mir sowieso nicht!“, und schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf.
Irgendwann ist das Ganze dann doch überstanden, der Laden schließt, wir müssen mit nur sieben Paar Schuhen nach Hause gehen. Dort erschöpft angekommen erstaunt mich unser Sohn, als ihm meine Frau stolz ihre Beute präsentierte und er mit nur einem Blick sagt:
„Die Apricotfarbenen sind echt klasse, Mutti!“
Irgendwas mach ich falsch!
„Guten Tag, kann ich etwas für Sie tun?“
Der nette Herr mit dem grünen Kittel sah mich professionell an.
„Ja, wissen Sie ...“, sagte ich und strahlte, „ich bin umgezogen ...“
„Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke, ja, äh, ich muss da irgendwie, renovieren, verstehen Sie?“
„Da sind Sie bei uns gerade richtig, jippijajajipiieee ...! Wir haben alles, was das Heimwerkerherz begehrt. Haben Sie denn schon einen Plan?“
„Einen Plan? Aber wieso denn einen Plan? Ich weiß doch, wo ich wohne. Ich bin ja hier geboren und ...“