Mühlenschweigen - Christiane Wünsche - E-Book

Mühlenschweigen E-Book

Christiane Wünsche

4,6

Beschreibung

Ein nebliger Novembermorgen in Kaarst am Niederrhein. Ella Berger, Apothekerin und Hobbymalerin, stößt im Garten einer malerischen Windmühle auf die Leiche eines erdrosselten Jungen. Nach Schock und Entsetzen will Ella mehr über das Opfer und die Hintergründe seines Todes erfahren. Die Kaarster Bevölkerung hat derweil den Täter schon "gefunden": den aus der Sicherungsverwahrung entlassenen Mörder Kalli Schmittke. Eine Hetzjagd beginnt …

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Christiane Wünsche wurde 1966 in Lengerich in Westfalen geboren. Seit dem vierten Lebensjahr lebt sie in Kaarst am Niederrhein und ist dort in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Kreativität und Phantasie haben in ihrem Leben schon immer eine besondere Rolle gespielt. Als Kind erdachte sie Geschichten, um einschlafen zu können, schrieb Gedichte, malte und zeichnete. Ihren Schwestern tischte sie zum Beispiel überzeugend das Märchen vom »Tiger im Rhabarberfeld« auf. Heute bringt sie ihre Kreativität so oft es geht in die Arbeit mit ein und schreibt darüber hinaus täglich an Manuskripten oder Gedichten.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlung, Personen und manche Orte sind frei erfunden oder wurden für die Glaubwürdigkeit der Geschichte verändert. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig. Namen wurden ausgewählt, weil sie typisch für eine bestimmte Gegend oder ein Land sind. Der Büttger »Verein für Brauchtum und Tradition« existiert nicht und hat nie existiert.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: © mauritius images/Loop Images Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-315-6 Niederrhein Krimi Originalausgabe

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Die Last, die ich trug,

War tonnenschwer.

Jetzt bin ich leer.

Beschädigt.

Ein gesprungener Krug,

Mir selbst nicht genug.

Erledigt.

Hör auf, mich zu quälen

Und tröste mich nicht.

Spar dir die Phrasen.

Denn was einmal zerbricht,

Wird nie wieder dicht.

Weder Seelen

Noch Vasen.

EINS

Es war neblig. Wenige Meter entfernt stemmte sich die alte Windmühle trutzig aus dem Boden, um sich weiter oben in milchigen Schwaden zu verlieren. Einfach perfekt, die Atmosphäre. Perfekt, die Perspektive.

Ella setzte sich auf einen moosbewachsenen Mühlstein und zog den Zeichenblock aus der Tasche. Novemberfeuchtigkeit kroch durch ihre Jeans unter die Haut. Sie ignorierte das klamme Gefühl, denn das Einzige, was in diesem Moment zählte, war Schaffenskraft. Sie packte den Bleistift mit steifen Fingern. Um gerade mal halb neun war es empfindlich kalt. In den nächsten Tagen sollte es sogar Schnee geben. Schnee im November, völlig untypisch für das milde Klima am Niederrhein. Sie war froh, es zeitig aus dem Bett geschafft zu haben.

Vielleicht stellte dieser Dienstagvormittag die letzte Chance dar, die Mühle zu zeichnen, ohne vom Regen durchnässt zu werden oder im Schnee zu versinken. Bevor sie im Januar nach Münster umzog.

Die Braunsmühle … Wie gepflegt das alte Gemäuer inzwischen anmutete. Ella erinnerte sich an ihre Jugend, als die Windmühle bei Büttgen nicht mehr als eine Ruine gewesen war, mit zerbrochenen Flügeln, Löchern im Putz und zerschlagenen Fensterscheiben, das Grundstück verwildert und zugewachsen. Düster und verkommen. Kein Vergleich zu heute.

Die Mühle im holländischen Baustil strahlte nun wieder den altehrwürdigen Stolz aus, der ihr zustand. Das Holz der Flügel glänzte neu lackiert vor dem blendend weißen Fassadenanstrich. Saftiger Rasen umschmeichelte den verklinkerten Fuß. Das adrette Café im Hintergrund wartete auf die Gäste an den Sommerwochenenden, wenn man Leinensegel auf die Flügel spannte und die Mühle in Betrieb genommen wurde und wenn Führungen durch die verschiedenen Stockwerke bis hinauf auf den Mehlboden stattfanden.

Die Stimmung war eine völlig andere als vor dreißig Jahren. Keine Spur mehr von Tristesse, Melancholie oder Morbidität.

Ellas Finger flogen über den Block, während sie diese Vergleiche anstellte. Dann versickerten ihre Gedanken im Tun. Bald war sie nur noch Künstlerin, Interpretin und Überträgerin des Räumlichen auf die Zweidimensionalität des Papiers. Die Motorengeräusche der Autos auf der nahen Umgebungsstraße nach Neuss nahm sie nicht mehr wahr. In ihr und um sie herum wurde alles still.

Sie skizzierte den Mühlenturm von unten heraus in den trüben Himmel ragend. Den Nebel nahm sie als natürliche Begrenzung des Bildes. Die schwarze drehbare Haube und das Fenster darunter waren nur noch zu erahnen. Auch besser so.

Ella schluckte. Erinnerungen. Leid. Aufhören.

Sie holte tief Luft, sammelte sich und zog kühne horizontale Striche, die den Erdboden markieren sollten. Gut, das musste reichen. Gleich würde sie noch ein Foto machen, als Gedächtnisstütze für die Farbgebung des späteren Gemäldes.

Unvermittelt riss sie ein Brausen aus der Versunkenheit. Brüllend laut ratterte es heran. Ella fuhr zusammen; ihre Ohren klingelten, der Boden bebte. Schnell beruhigte sie sich wieder. Bloß die S-Bahn sauste hinter dem Grundstück entlang, von Neuss nach Mönchengladbach oder umgekehrt.

Der Lärm verging, aber mit Ellas Konzentration war es vorbei. Sie packte Block und Stift in die Umhängetasche und kramte stattdessen die Digitalkamera hervor. Dann ging sie über Gras und Matsch einige Meter rückwärts.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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