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Mit Jenseits wird ein Bereich umschrieben, den man in vielen Kulturen und Religionen kennt, von dem man aber so gut wie nichts oder viel zu wenig weiß. Jeder Versuch, sich ein rational nachvollziehbares Bild zu machen, scheitert. Es entzieht sich schlichtweg unserem geistigen Horizont. Wenn wir von Jenseits sprechen, wird treffend eine geheimnisvolle, unbekannte Welt beschrieben, der neue Daseinsort nach dem irdischen Tod, in die wir alle einmal einziehen werden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Deshalb sollten wir uns intensiv damit beschäftigen und darum kümmern, mehr noch, wie wir es mit einer Wohnung, einem Haus tun, in die wir einmal umzuziehen gedenken. Ein Aphorismus, den wir auf vielen Häusern lesen, bringt es auf den Punkt: "Wir bauen hier so feste, und sind doch nur Gäste, doch wo wir sollen ewig sein, bauen wir so wenig ein." Verbunden mit dieser Einsicht ist die Fokussierung auf einen anderen Zustand des Seins, der sich außerhalb der sichtbaren, natürlichen Welt befindet und somit unserem Vorstellungsvermögen entzieht. Das Jenseits deutet auf eine andere Welt oder einen Zustand hin, der anders ist als alles in dieser sichtbaren Welt, in der wir eine gewisse, eine begrenzte Zeit leben.
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Seitenzahl: 315
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Prolog
1 Was ist das Jenseits
2 Jenseitsglauben in der Mythologie
3 Was sagt die Bibel
4 Entschlafenenwesen der Weltreligionen
5 Jenseitsvorstellung im Christentum
6 Jenseitsglaube in anderen Weltreligionen
7 Einheit von Leib und Seele und Geist
8 Und was sagt die Neuapostolische Kirche
9 Der Mensch in seiner besonderen Stellung vor Gott
10 Was spricht für ein Weiterleben der Seele
11 Das zukünftige Leben danach
12 Nahtoderfahrung
13 Warum ist die Seele unsterblich
14 Wie sieht das Jenseits aus
15 Was sagt die Wissenschaft
16 Fünf Ansichten zum Jenseits
17 Imaginäre Wohnbereiche in der jenseitigen Welt
18 Gemeinschaft mit Gott
19 Epilog
Eines verbindet uns Menschen alle, egal in welchen Ländern oder auf welchem Kontinent wir leben, das ist die Sterblichkeit, die Endlichkeit des Lebens. Dabei ist es egal, wie alt wir sind, oder was wir besitzen. Jeder Mensch auf dieser Erde trägt den Fluch oder, wie man es nimmt, den Segen dieser Sterblichkeit in sich.
Dabei treibt nichts mehr die Menschheit um, als die Frage was kommt danach? Was geschieht, wenn die begrenzte Erdenzeit des Individuums biologisch bedingt oder durch Unglück oder sonstige lebensverkürzende Ereignisse abgelaufen ist?
Wie geht es nach dem Tod weiter? Gibt es ein Dasein nach dem Tod? Und wenn ja – in welcher Form? Das sind existenzielle Fragen, die in der Menschheitsgeschichte immer wieder diskutiert und ganz unterschiedlich beantwortet wurden. Egal ob Wiedergeburt, Weiterexistenz oder komplette Vernichtung von Leib und Geist – jede Religion hat eine eigene Antwort entwickelt. Für die christliche Lehre von den Eschata, den sogenannten „letzten Dingen“ gibt es ein paar unumstößliche Eckpfeiler: Die Toten werden am Tag des Jüngsten Gerichts wieder auferstehen, danach warten Himmel oder ewige Verdammnis auf alle Menschen.
Der Tod, von dem hier die Rede ist, ist erst einmal nur die Trennung von Leib und Seele. Menschen, die tot sind, sind deswegen aber keineswegs weg, Seele und Geist sind noch da, sie leben weiter. Aber wo leben sie und wie?, das ist die zentrale Frage.
Dabei ist das ein sehr umstrittenes Thema: Gibt es ein Weiterleben nach dem Tode und wenn ja, wo ist das? Wie ist das Jenseits beschaffen, wie lebt es sich dort und wie soll das aussehen? Fragen über Fragen, für die es keine wissenschaftlich nachweisbare Aussage auf der Basis von Fakten gibt.
Im Alten Testament ist die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod noch sehr uneinheitlich. Da gab es einerseits die Vorstellung, dass eine unsterbliche Seele der Einzigartigkeit Gottes Konkurrenz machen könnte. Deswegen war man in der Formulierung sehr vorsichtig und hat, wenn überhaupt, von einem „Schattendasein nach dem Tod“ gesprochen oder von einem „Versammeln zu den Vätern“, wie wir dies zum Tod in Verbindung mit Abraham lesen. Erst im Neuen Testament gibt es klare Aussagen über das Jenseits. Nicht nur durch präzise Aussagen Jesu, sondern vor allem an seinem Beispiel wird klar: Beim Tod am Kreuz und der Bestattung trennten sich Leib und Seele, die dann in der Auferstehung wieder zusammenkamen; im Auferstehungsleib. In diesem erschien er erst Maria und Maria Magdalena, dann den Jüngern. Zuerst identifizierten sie ihn nicht, er musste mit ihnen sprechen. Die Sprache war es, an dem sie ihn erkannten. Später ließ er sich von ihnen auch berühren, somit war er auch körperlich präsent und im stofflichen Leib erkennbar. Die Auferstehung ist ein zentrales Ereignis im christlichen Glauben und symbolisiert den Sieg des Lebens über den Tod. Das ist nicht nur Kern des Evangeliums, sondern auch die Botschaft über das Leben nach dem Tod. Die Auferstehung symbolisiert Hoffnung, ewiges Leben und den Triumph des Guten über das Böse.
Das Wort „Jenseits“ stammt von der Präposition oder dem Adverb „jenseits“, was nichts anderes als „auf der anderen Seite“ besagt. Mit Jenseits wird ein Bereich umschrieben, den man in vielen Kulturen und Religionen kennt, von dem man aber so gut wie nichts oder viel zu wenig weiß. Jeder Versuch, sich ein rational nachvollziehbares Bild zu machen, scheitert. Es entzieht sich schlichtweg unserem geistigen Horizont. Wenn wir von Jenseits sprechen, wird treffend eine geheimnisvolle, unbekannte Welt beschrieben, der neue Daseinsort nach dem irdischen Tod, in die wir alle einmal einziehen werden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Deshalb sollten wir uns intensiv damit beschäftigen und darum kümmern, mehr noch, wie wir es mit einer Wohnung, einem Haus tun, in die wir einmal umzuziehen gedenken. Ein Aphorismus, den wir auf vielen Häusern lesen, bringt es auf den Punkt: „Wir bauen hier so feste, und sind doch nur Gäste, doch wo wir sollen ewig sein, bauen wir so wenig ein.“ Verbunden mit dieser Einsicht ist die Fokussierung auf einen anderen Zustand des Seins, der sich außerhalb der sichtbaren, natürlichen Welt befindet und somit unserem Vorstellungsvermögen entzieht. Das Jenseits deutet auf eine andere Welt oder einen Zustand hin, der anders ist als alles in dieser sichtbaren Welt, in der wir eine gewisse, eine begrenzte Zeit leben.
Das Jenseits bezieht sich im Allgemeinen auf alle Bereiche, Vorgänge und Zustände, die außerhalb der materiellen und sichtbaren Welt liegen. Im engeren Sinn ist damit das Totenreich gemeint, und in dieser Bedeutung wird der Begriff Jenseits im Folgenden auch ausschließlich verwendet. Das Jenseits mit den dort lebenden Seelen ist für Menschen grundsätzlich unsichtbar.
Viele sind der Meinung, dass man mit dem Jenseits direkt oder über ein Medium in Kontakt treten könnte. Solche Phänomene sind weit verbreitet und doch wird in der Öffentlichkeit kaum darüber gesprochen. Die Kontaktaufnahme über Medien ist im kirchlichen Verständnis nicht gewünscht. Ein Kontakt geht zwar hauptsächlich von den Verstorbenen aus, jedoch müssen die Lebenden empfänglich dafür sein. Allerdings können sich Verstorbene in Einzelfällen zeigen. Mit Verstorbenen durch Totenbeschwörung oder Totenbefragung in Verbindung zu treten, ist für manche möglich, aber von Gott untersagt und somit Sünde (5. Moses 18.10.11).
Irrtümlich wird das Jenseits als dem Reich des Todes mit dem Himmel, dem Gottesbereich, gleichgesetzt. Das eine hat mit dem anderen jedoch noch nichts zu tun. Christus, der „Erstling in der Auferstehung“, hat den Tod besiegt und damit den Seelen im Jenseits die Möglichkeit erschlossen, in Gottes Nähe zu gelangen, mehr noch nicht. Der Zustand der Seelen im Jenseits ist Ausdruck der Gott-Nähe oder Gott-Ferne und gleicht dem während der Lebenszeit. Die Wiedergeborenen, die dem Herrn zugewandt waren, befinden sich in einem Zustand der Gerechtigkeit vor Gott. Seelen, die nie vom Evangelium gehört, keine Sündenvergebung erfahren und kein Sakrament empfangen haben, befinden sich in einem Zustand der Gott-Ferne. Damit ist noch keine Bewertung und kein Gericht oder Strafe verbunden. Man kann sagen, es ist eine Zwischenstation. Er kann durch den Glauben an Jesus Christus, die Annahme seines Verdienstes und den Empfang der Sakramente überwunden werden. 1)
Das Alte Testament AT beschreibt das Totenreich vorwiegend als einen finsteren Ort (Hiob 10.21.22), an dem sich die Toten in einem freudlosen Zustand befinden (Psalm 88.11-13; 115.17). Doch klingt auch die Hoffnung auf Erlösung aus der Finsternis an (Psalm 23.4; 49.16).
Das Jenseits ist ein Ort, den sich die meisten Menschen in seinen Dimensionen nicht vorstellen können. Sie haben allenfalls ein diffuses Bild jener anderen Welt. Es befindet sich außerhalb der Wirklichkeit, die wir mit unseren Augen sehen können, dem Diesseits, und ist somit ein übernatürlicher Ort. Dort existieren dem Glauben nach alle Seelen, die je gelebt haben und gestorben sind, die seit Anbeginn der Zeiten die Welt einmal bevölkerten. Nach aktuellen Zahlen sollen das 108 Milliarden sein.
Das Jenseits ist über Raum und Zeit erhaben und entzieht sich jeglicher menschlichen Vorstellung. Der Tod gilt als der Augenblick, an dem die Seele den menschlichen Körper verlässt, aber auch an dem der Mensch ungeschminkt mit seinen Taten, seinem Handel und Denken konfrontiert wird. Dafür verantworten muss er sich allerdings erst später. Darauf wird noch detailliert eingegangen. Dennoch braucht der Sterbende den Tod nicht zu fürchten und kann auch weiterhin auf die Gnade des barmherzigen Gottes vertrauen, denn die schließt beide Bereiche ein, das Diesseits und das Jenseits. Beides steht für unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit. Während demzufolge das Diesseits die Gesamtheit all der Phänomene bezeichnet, die den Gesetzen der Natur gehorchen, verkörpert das Jenseits ein Gebiet des Übernatürlichen, in dem die Gottes- oder Geisterwelten der verschiedenen Religionen beheimatet sind.
Während der Körper beerdigt wird und in den stofflichen Kreislauf übergeht oder im Krematorium zu Asche wird, tritt die Seele ins Jenseits über. Darin sind sich Christentum, Judentum oder Islam einig. Im Buddhismus dagegen beginnt nach dem Tod ein neues Leben in einem anderen Körper oder die Seele findet durch Erleuchtung ins Nirvana.
Für die Mehrheit der Menschen ist es sicher, dass die Seele nach dem Tod in den Himmel aufsteigt. Andere dagegen sind sich sicher, dass es nach dem Tod keine Existenz mehr gibt, und glauben, dass das Leben dadurch umso schöner wird. Eine bescheidene Haltung besteht darin, zu akzeptieren, dass man nicht wissen kann, was nach dem Tod geschieht.
Nach orthodoxer Auffassung verlässt die Seele in Anlehnung an Christi Himmelfahrt nach 40 Tagen endgültig die Erde und geht in ein Zwischenbereich über, in der sie auf das Jüngste Gericht warten muss. Aus diesem Grunde wird in diesen Tagen die Fürbitte besonders gepflegt. Zur römisch-katholischen Lehre gehört es wiederum, dass sich viele Seelen nach dem irdischen Tod zunächst im Fegefeuer bewähren müssten. Bevor sie endgültig in das Himmelreich oder Reich Gottes, die Herrlichkeit, eingehen dürften, finde eine abschließende Läuterung statt. Danach würden alle Toten am Jüngsten Gericht mit ihren Leibern wieder auferstehen.
Der Tod gilt allgemein auch als der Tag, an dem sich der Mensch für seine Taten verantworten muss, nicht im Sinne des göttlichen Gerichts – das folgt erst später, wie noch zu lesen sein wird – die Verantwortlichkeit liegt darin, das am erreichten Seelenzustand aus eigener Kraft erst einmal nichts mehr geändert werden kann. Jetzt sind die Folgen des Verhaltens im Leben offensichtlich und müssen getragen werden, seien sie gut oder böse gewesen. Dazu sagte Jeses Christus – verkürzt wiedergegeben – folgendes: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25.40). Das bedeutet, dass alles, was man dem Nächsten tut, als Taten gegenüber Jesus selbst betrachtet werden können. Jesus lehrt hier unmissverständlich, dass wir durch die Versorgung der Bedürftigen und Geringsten ihm unmittelbar dienen. Die Aussage ist ein wichtiger Bestandteil der christlichen Moral und betont die Bedeutung der Nächstenliebe und der Unterstützung derer, die es bedürfen, und das müssen nicht nur Arme und Schwache sein. In diesem Zusammenhang darf man das Engagement im Ehrenamt sehen, unter anderem, Zeit für Alleinstehende, Einsame zu opfern, oder als Retter in den vielfältigen Institutionen des Zivil- und Katastrophenschutzes, die sich für die Sicherheit anderer einsetzen, bis hin zu den Ärzten ohne Grenzen. Die Beispiele ließen sich noch weiter fortsetzen.
„Das Buch des Lebens" (The Book of Life) ist ein Begriff, der sowohl im Judentum als auch im Christentum verwendet wird, und bezieht sich auf ein göttliches Verzeichnis, in dem die Namen aller Menschen, die als gerecht gelten oder von Gott akzeptiert werden, verzeichnet sind. Es ist ein metaphorisches Buch, das die Ewigkeit und das Schicksal der Menschen widerspiegelt.
Die Vorstellung vom Jenseits variiert stark je nach religiöser und kultureller Tradition. In vielen Religionen wird es als Himmel, Totenreich oder ein anderer Ort der Seelen nach dem Tod angesehen. Manche verwenden Jenseits im übertragenen Sinne, um sich auf etwas zu beziehen, das unsichtbar, unbekannt oder schwer zu erreichen ist.
Die Ägypter waren überzeugt vom Leben nach dem Tod, in dem die Verstorbenen in einer anderen Welt weiterleben. Das beweisen die Grabbeigaben und die Mumifizierungen. Auch die Griechen waren der Meinung, dass die Toten eine Münze benötigen, damit sie der Fährmann Charon ins Totenreich bringt. Im Hinduismus wiederum wird das Leben als ein ewiger Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt gesehen, der nur durch die Erlösung (Moksha) beendet wird.
Das unbekannte und in seinen wirklichen Dimensionen nicht erfassbare Jenseits ist somit ein elementarer Bestandteil vieler religiöser Glaubenssysteme. Es kann für die Hinterbliebenen eine wichtige Quelle für Trost und Hoffnung sein, aber auch für den Einzelnen selbst, im Blick auf seinen eigenen Tod und was danach kommen wird.
Unser Dasein ist von Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten geprägt. Angetrieben wird unser Leben von vielfältigen Kräften. Die stärksten Triebe im menschlichen Dasein sind der Überlebenstrieb, der Selbsterhaltungstrieb und der Sexualtrieb. Diese existentiellen Kräfte entwickeln gern ein Eigenleben. Es fällt uns dann oft schwer, sie zu kontrollieren oder mit unserem Bewusstsein zu steuern, weil sie übermächtig und genetisch tief verankert sind.
Es gibt aber noch einen weiteren Trieb, der oft noch stärker sein kann, das ist die religiöse oder spirituelle Energie. „Glauben kann Berge versetzen“, das weiß heute jedes Kind. Es ist ein viel zitiertes Sprichwort aus Matthäus 17.20., der Eingang in die Alltagssprache gefunden hat. Es deutet darauf hin, dass ein starker Glaube außergewöhnliche Leistungen ermöglicht und auch scheinbar unlösbare Hindernisse überwinden kann. Beim Glauben und der Religion bewegen wir uns in einem speziellen Bereich, denn es geht um alles oder nichts, um Metaphysik und Transzendenz. Um Fragen des Seins und der Existenz. Um die Ewigkeit oder das Verderben. Das Letzte und das Höchste. Die Sehnsucht nach einem ungetrübten Leben in Seligkeit nach dem Tod, nach dem Jenseits, ist die Antriebskraft und Motivation in jeder Religion.
Fazit: Das Jenseits ist ein etwa seit dem Beginn der Moderne im Deutschen geläufiger Begriff zur Bezeichnung einer „anderen Wirklichkeit“, der Wohnbereich der unsterblichen Seele nach der Zeit im körperlichen Leben, also nach dem irdischen Tod. Für die meisten Menschen ist es ein Mysterium, ein Geheimnis, das man rational mit dem Verstand nicht fassen kann. Es existiert nach vielen mythischen, religiösen und mancherorts auch esoterischen Vorstellungen unabhängig und vor jeder Naturwirklichkeit. „Ich war nie in den Tod verliebt, er ist hässlich und langweilig“, sagte einmal jemand in einem Gespräch, das sich generationsübergreifend um das ultimative Ende des irdischen und diesseitigen Lebens drehte. Daher kann das Jenseits, das Leben nach dem Tod in einer anderen Dimension nur im Glauben wahrgenommen werden, wie Gott in der Dreieinigkeit auch.
Dabei dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass wir in unserem Leben vieles glauben, glauben müssen, ohne dass uns das immer so präsent ist. Wer macht sich schon ernsthaft darüber Gedanken, dass im menschlichen Organismus der Sympathikus als Gegenspieler zum Parasympathikus für ein ausgeglichenes vegetatives Nervensystem verantwortlich sind, das viele Abläufe im Körper steuert, ohne dass wir darauf Einfluss haben. Davon hängt aber unser Wohlbefinden – oder auch nicht – ab? Nur wenn das vegetative Nervensystem ausgewogen ist, fühlen wir uns vital, gesund und leistungsfähig.
„Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, und dass er denen, die ihn eifrig suchen, ein Belohner sein wird“, so hat es einst Paulus an die Hebräer geschrieben (Hebräer 11.6.).
Andere versuchen das Jenseits mittels eines Bewusstseinszustandes wahrzunehmen, der dem naturwissenschaftlichen Denken und Forschen kategorisch nicht zugänglich sei: dem der Ekstase oder transzendentalen Offenbarung.
Während demzufolge das Diesseits die Gesamtheit aller Phänomene bezeichnet, die den Gesetzen der Natur gehorchen, verkörpert das Jenseits ein Gebiet des Übernatürlichen, in dem die Gottes- oder Geisterwelten der verschiedenen Religionen beheimatet sind. Oft wird die Wirklichkeit der Natur (griech. physis) als Synonym für das Diesseits gesehen, die Welt der Geister (psyche) entsprechend mit dem Jenseits assoziiert. Möglich ist auch die Annahme einer Zwischenzone, die die Welt rings umfasst (s. Leviathan gemäß Gnosis) und die Seelen jener einverleibt, die den materiellen Dingen zu sehr anhaften, so können sie das Jenseits als Bereich der eigentlichen Fülle und Güte Gottes nicht erreichen. 2)
Die ältesten archäologisch nachweisbaren oder zumindest aufgrund der archäologischen Befunde wahrscheinlichen Jenseitsvorstellungen werden in der Bestattungskultur vermutet. Grabbeigaben (Waffen, Lebensmittel, Schmuck) deuten darauf hin, dass die Hinterbliebenen mit einem Fortleben des Bestatteten in einem Jenseits rechneten, in welchem er weiterhin irdische Bedürfnisse hätte. Der Aufwand, der mancherorts schon in vorgeschichtlicher Zeit bei der Grabausstattung getrieben wurde, erklärt möglicherweise, dass die Jenseitsvorstellungen und Erwartungen eines Lebens nach dem Tod schon in der damaligen Wahrnehmungswelt eine bedeutende Rolle spielten. 3)
Bild einer Szene aus der Walhalla
Vom Schattenreich ins Museum
Schon immer und in vielen Kulturen sollten Tote für ein Leben im Jenseits mit Gebrauchsgegenständen und Nahrungsmitteln, Schmuck und Waffen versorgt werden. Unübertroffen waren darin die alten Ägypter, deren Religion sich sehr intensiv um ein Leben nach dem Tod drehte. Dieses Leben stellte man sich wie eine Art Fortsetzung des Erdenlebens vor, wenn auch in einem Schattenreich im Dunkeln, irgendwo unter der Erde. Über das, was die Gräber inzwischen nach Jahrtausenden unbenutzt preisgaben, profitieren heute viele Museen mit prachtvollen Ausstellungen. Was sie zeigen, ist uns heute ein Fenster in diese längst vergangene Epoche.
Jesus erklärte die jenseitige Welt an keiner Stelle – er setzt sie einfach voraus. Mit der größten Selbstverständlichkeit spricht er davon, dass: „Dein Reich komme und dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ (Matthäus 6.10). Beweisen und begründen tut er das nicht. Aber er geht davon aus, dass Gott und seine unsichtbare Wirklichkeit so präsent sind, wie das, was wir ums uns herum sehen auch. So sehr es eine Art Jenseitsvertröstung gibt, gibt es auch so etwas wie Jenseitsverleugnung. Dann kann nicht sein, was nicht sein darf. „Was nicht zu sehen, greifen, fühlen, riechen ist, das kann nicht existent sein“, mag mancher überzeugte Atheist denken und sagen. Da liegt er aber in vielerlei Hinsicht falsch. Man erinnere sich nur an den sechsten Sinn oder das Bauchgefühl, beides ist rational nicht erklärbar aber doch eine Realität des Lebens. Dabei sind das nur zwei Beispiele von vielen, die über unseren geistigen Horizont hinausgehen.
Die Zeugnisse der Bibel und vieler Niederschriften anderer Religionen sind sehr deutlich in ihrem Anspruch: Mit dem Tod ist längst nicht alles aus. Im Gegenteil, das Leben erhält nach dem Tod des Körpers vielmehr eine andere, eine neue Qualität in einer veränderten Existenzform. Kein Wunder, dass sich viele jetzt schon auf die Suche nach etwas Geheimnisvollem, Jenseitigen, Esoterischen aufmachen und pathetisch gefühlvoll übertrieben die bessere, die andere Welt nach dem Leben hier in Mühsal, Not und Elend sehen. „Ruhe in Frieden“ oder „Ruhe sanft“, steht auf vielen Grabstein. Ein Wunsch der so nicht in Erfüllung geht. Von Ruhe im Sinne nicht mehr denken, für alle Zeiten frei von allen Belastungen und Einflüssen sein, kann im Jenseits, egal wo, keine Rede sein. Damit hat das Jenseits absolut nichts zu tun.
Wieder andere glauben, dass das Jenseits ein Zurückgehen zu „Mutter Natur“ sei, oder sie träumen ins Nirwana eingehen zu dürfen, ins ewige Nichts oder zur immerwährenden Ruhe. Christen hoffen auf die Ewigkeit und die unmittelbare Gemeinschaft mit Gott im Himmel, und das möglichst mit unbegrenzten, uneingeschränkten ewigen Freuden im wahren Paradies. Die Voraussetzungen dafür schaffen wir aber hier im Jetzt und Heute. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“, Dieses Aussage von Jesus wurde schon erwähnt. Unter anderem ist die Nächstenliebe die Basis, die ins Jenseits hineinwirkt, wenn sie aus ehrlichem Herzen kommt.
Allen gemeinsam sind diffuse Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod, von diesem unbekannten mysteriösen Jenseits. Sicher haben sehr viele Menschen auch einfach den Wunsch, dass mit dem Tod nicht alles vorbei sein würde. Sie wünschen sich Zeit auch nach der Zeit hier auf der Erde. Sie wünschen sich und ihrem Leben eine tiefere und nachhaltigere Bedeutung, die über das hinausgeht, was sie jetzt schon sehen und empfinden können. Und sie wünschen sich mehr als ein resigniertes „Vorbei …“ auf ihrem Grabstein. Dies sind alles verständliche Wünsche, aber deswegen ist das Reden vom Himmel doch noch lange kein Wunschdenken. Denkbar ist, dass wir Menschen auf so etwas wie ein Jenseits, eine Ewigkeit hin angelegt sind und deshalb immerwährend auf der Suche nach ihr sind. 4)
Physikalisch betrachtet geht Energie niemals verloren, sie wird immer nur in andere Energieformen umgewandelt. So besagt es der Energieerhaltungssatz, ein fundamentales Prinzip der Physik. Es gibt also nur Veränderungen und das gilt natürlich auch für das menschliche Leben. Der sterbliche Teil, der vergängliche Leib geht wieder in den stofflichen Kreislauf über.
Menschen sind wie andere Lebewesen von einer Aura aus Licht umgeben – das mit dem Tod zu erlöschen beginnt. Lebende Zellen senden Lichtteilchen im sichtbaren Bereich aus, bestätigt eine im „Journal oft Physical Chemistry Letters“ vorgestellte Studie.
Geist und Seele aber, mit der Summe aller im Leben gesammelten Erfahrung, dem erworbenen Wissen, der Gesamtheit der gespeicherten Informationen, die vielfältigen Eindrücke eines kurzen oder langen Lebens und die wechselnden Empfindungen, kurzum, alles das, was das Individuum ausmacht, das wechselt in die geistige, in die unsichtbare Welt und bleibt dort auch so erhalten. Das heißt nichts anderes, wie der Gestorbene ist in seiner Individualität auch im Jenseits erkennbar. Viele ernsthafte Erlebnis aus Begegnungen mit Verstorbenen beweisen das. Eine prägnante Schilderung der Bibel soll ebenfalls erhellend dazu beitragen: Mit Jesus gingen Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg Tabor (im hebräischen ‚Nabel der Welt‘ und auch als „Berg der Verklärung“ bekannt) und dort kamen Moses und Elias aus dem Jenseits dazu. „Er stieg mit ihnen hinauf, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ (Lukas 9.28–36).
Auf dem Gipfel eines Berges wird Jesus vor den drei Jüngern von überirdischem Licht („Taborlicht“) überstrahlt („verklärt“). Im Markusevangelium steht darüber: „Seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.“, (Markus 9.2-9) Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sein Antlitz strahlte, wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ (Matthäus 17.18). Nun erschienen Mose und Elija, die die Gesetzesordnung und die Prophetie des Alten Bundes verkörpern, und sprechen mit ihm. Die drei Apostel fallen vor Schreck zu Boden, sie erstarren und sind ergriffen von dem, was sie nicht begreifen können. Unter dem Eindruck Erlebten schlägt Petrus vor, drei Hütten zu bauen, somit ergibt sich wieder ein Bezug zum jüdischen Laubhüttenfest. Da kommt eine Wolke (Schechina), und aus der Wolke ruft eine Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ Dies ist die Proklamation der Sohnschaft. Die Taufszene (Matthäus 3.13, Markus 1.9 und Lukas 3.21), wo die Stimme aus der Wolke dieselben Worte gesprochen hat, scheint sich zu wiederholen. Aber Gott fügt noch einen Imperativ hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören!“ Die zwei Repräsentanten aus dem Jenseits wurden in der Begegnung eindeutig als die alten Glaubensväter erkannt – Moses als Führer der Israeliten ins Gelobte Land und Elias als einer der großen Propheten. Dieses ungewöhnliche Treffen hat bei den drei Jüngern einen solch unglaublichen Eindruck hinterlassen, dass sie den Ort nicht mehr verlassen wollten und hätten gerne Hütten errichtet.
Die Seele des Menschen wird durch seinen leiblichen Tod keine Veränderung erfahren. Glaube oder Unglaube, Versöhnlichkeit oder Unversöhnlichkeit, Liebe oder Hass prägen den Menschen nicht nur in dieser Welt, sondern auch im Jenseits. Dieser Zustand wird im Gleichnis Jesu vom reichen Mann und armen Lazarus (vgl. Lukas 16.19-31) auch angesprochen, wenn dort von einem Ort der Geborgenheit und einem Ort der Qual die Rede ist. Den Verstorbenen kann ihr Zustand bewusstwerden. Diejenigen, die Qual leiden, erhoffen Hilfe. 5)
Zusammenfassend kann man sagen: Jenseits (als Substantiv) ist ein, im Deutschen geläufiger Begriff zur Bezeichnung einer „anderen Wirklichkeit“. Diese existiert nach vielen mythischen, religiösen und mancherorts auch esoterischen Vorstellungen unabhängig und vor jeder Naturwirklichkeit. Daher kann sie nur mittels eines Bewusstseinszustandes wahrgenommen werden, der dem naturwissenschaftlichen Denken und Forschen kategorisch nicht zugänglich sei: dem der Ekstase oder transzendentalen Offenbarung.
Dieser Sicht gegenüber stehen philosophisch-naturwissenschaftliche Betrachtungen, die die bisherigen Wertungen geradezu umkehren, so zum Beispiel Nietzsches Umwertung aller Werte oder jenseits von Gut und Böse. Demzufolge kennzeichnet das Diesseits einen psychopathogenen Bewusstseinszustand, der das eigene und das Verhalten aller anderen Menschen nach den religiös verankerten Vorstellungen von Gut und Böse beurteilt und daher die Gesetzmäßigkeiten der Naturwirklichkeit (jenseitige Physis) nicht adäquat wahrzunehmen vermag. Das Substantiv Jenseits bezieht sich im Allgemeinen auf alle Bereiche, Vorgänge und Zustände, die außerhalb der materiellen Welt liegen. Es bezieht sich auf Vorstellungen von einer anderen Wirklichkeit, die nach dem Tod existiert, sowie auf transzendente oder übernatürliche Bereiche. Im engeren Sinn ist damit das Totenreich (hebräisch: „scheol“, griechisch: „hades“) gemeint. Das Jenseits wird in vielen Religionen und philosophischen Strömungen diskutiert, wobei die Vorstellungen über die Natur und den Zustand des Jenseits naturgemäß stark variieren.
Daraus ist zu schließen, es gibt in vielen Kulturen und Religionen die unterschiedlichsten Vorstellungen vom Jenseits, einmal als Himmel, Hölle, Totenreich, Walhalla oder Reinkarnation beschrieben und verstanden. Das Jenseits wird als eine Form der Transzendenz verstanden, als eine Grenzüberschreitung über das irdische Leben und den Tod hinaus. Das Jenseits kann auch auf psychologischer und spiritueller Ebene eine Rolle spielen, indem es Menschen hilft, mit dem Tod und dem Sinn des Lebens umzugehen.
Im Christentum existiert die Vorstellung von einem Jenseits, das in die Bereiche Himmel und Hölle aufgeteilt ist, wobei in diesem Falle der Himmel als das Reich Gottes und die Hölle als Sitz des Teufels und Beelzebub, ein schrecklicher Ort ewiger Strafe, verstanden werden. In einigen Religionen wie dem Hinduismus und dem Buddhismus wird das Jenseits als Reinkarnation gesehen, bei der die Seele nach dem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird. In der nordischen Mythologie gibt es die Walhalla, wohin die tapferen Krieger – und nur sie - gelangen, die im Kampf gestorben sind.
Im Judentum wiederum gibt es unterschiedliche Vorstellungen davon, wie es nach dem Sterben im Jenseits weitergeht, das Olam Haba heißt. Manche glauben, dass jeder Mensch sofort nach dem Tod vor Gottes Gericht steht und für ein rechtschaffenes Leben belohnt, oder für ein schlechtes Leben bestraft wird. Andere glauben an die Auferstehung aller Toten zum Jüngsten Gericht. Das Diesseits ist im Judentum wichtiger als das Jenseits und die Gläubigen versuchen, sich zu Lebzeiten dem Willen Gottes zu unterwerfen, indem sie stringent die Regeln und buchstabengetreu der Thora folgen. Eine Reinwaschung der Seele nach dem Tod ist nach ihrem Verständnis nicht mehr möglich.
Jemand hat einmal gesagt: „Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes“. Und Gott ist nicht vergesslich. Jeder Gedanke, den er einmal gedacht hat, besteht in alle Ewigkeit. Dabei drängt sich die Frage auf: „Gibt es im endlichen Universum eine Datenautobahn, die alle Gedanken sammelt und speichert? Das ist ein spannendes Gebiet, das einmal näher separat betrachtet werden sollte und über das es nach meiner Kenntnis keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt.
Eine Beziehung, die der ewige Gott zu einem Menschen aufgenommen hat, kann nicht einfach ausgelöscht sein. Wir Menschen sind zwar körperlich sterblich, Gott ist aber unsterblich, und er gibt uns Anteil an seiner Unsterblichkeit. Deshalb haben wir Hoffnung über den Tod hinaus.
Der Gottessohn Jesus ist uns als Auferstandener vorausgegangen. Das war nicht immer so klar. Im Alten Israel herrschte die Vorstellung, dass ein Mensch seine Zeit auf Erden hat, und danach ist es vorbei. Im 115. Psalm heißt es etwa: „Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille“, und im 88. Psalm: „Ich bin zu den Toten hinweggerafft, wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, denn sie sind deiner Hand entzogen.“ Hiob stellte in der Bedrängnis die Frage: „Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben?“ und sagt: „Nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du (Gott) mich suchst, bin ich nicht mehr da.“
Erst kurz vor der Geburt Jesu entstand im Volk Israel die Vorstellung von einem ewigen Leben. Jesus nimmt darauf Bezug. Für ihn ist es klar: „Gott wird die Toten am Jüngsten Gericht auferwecken. Er wird sie richten, und diejenigen, die im Gericht bestehen, werden eingehen zu ihres Herrn Freude."
Wie diese Freude allerdings aussieht, das malt Jesus nicht besonders aus. Allerdings spricht er in seinen Gleichnissen immer wieder von dem Festmahl und besonders von dem Hochzeitsmahl. Und in der Offenbarung findet sich das wunderbare Wort: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, und Leid und Schmerz und Klagegeschrei wird nicht mehr sein.“ 6)
Für Muslime ist das Leben auf der Erde ein Geschenk und zugleich eine Aufgabe von Allah. Viele Anhänger des Islam glauben allerdings auch, dass ihr Leben von Beginn an bis zum Todestag vorherbestimmt ist. Dann wird der Mensch von Allah ins Jenseits gerufen, das einem Paradiesgarten gleicht. Die Todesengel Munkar und Nakir geleiten ihn und befragen ihn zu seinem Glauben. Wenn er richtig antwortet und sich zu seinem Glauben bekennt, muss er über eine Brücke gehen, die dünner als ein Haar ist und schärfer als ein Schwert. Dabei fallen die Ungläubigen und Sünder in die Tiefen der Hölle, während die Gläubigen unbeschadet auf die andere Seite ins Paradies gelangen.
Die Anhänger des Hinduismus glauben, dass mit dem Tod nur eine Epoche des Daseins zu Ende geht. Durch Reinkarnation wird die Seele in einem neuen Lebewesen wiedergeboren. Im Laufe eines Lebens sammelt man durch sein Tun gutes oder schlechtes Karma und beeinflusst damit, in welcher Gestalt man wieder zurück auf die Welt kommen darf oder muss. Dieser ewige Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt wird Samsara genannt und endet erst, wenn die Seele frei wird und man die Erlösung, die Moksha, erlangt hat. Die Moksha wird gleichgesetzt mit einem vollkommenen Frieden.
Auch die Buddhisten glauben an die Wiedergeburt. Ihr Ziel ist es aber nicht, gutes Karma zu sammeln, sondern das Nirwana als höchste Form der Erleuchtung zu erreichen. Das Nirwana ist kein Ort, sondern ein Zustand ewigen Glücks, in dem alle Wünsche und Sehnsüchte überwunden sind. Der Weg dahin führt vor allem über Mediation, Achtsamkeit und das Loslösen von irdischen Begierden. Der Buddhismus kennt auch nicht den Begriff der Seele, sondern ein Nicht-Selbst, das sich ständig durch Erfahrungen wandelt und aus fünf Teilen besteht, dem Körper, den Empfindungen, den Wahrnehmungen, den Triebkräften und dem Bewusstsein.
Einen mehr oder weniger großen Einfluss des Verhaltens eines Menschen im Diesseits auf sein Schicksal im Jenseits haben also alle großen Religionen gemeinsam. Inwieweit dies für den Einzelnen hinderlich oder förderlich ist und ob es die Angst vor dem Tod eher verringert oder verstärkt, bleibt offen.
Die Erschaffung des Adam von Michelangelo
Und noch Blick zur Meinung der Wissenschaft:
Bereits Albert Einstein ist auf den seltsamen Effekt des Dualismus zwischen Körper und Seele gestoßen, hat ihn aber als „spukhafte Fernwirkung“ später zu den Akten gelegt. Erst in jüngerer Zeit hat unter anderen der Wiener Quantenphysiker Professor Anton Zeilinger den experimentellen Nachweis dafür geliefert, dass dieser Effekt in der Realität tatsächlich existiert. Und auch einer der renommiertesten Quantenphysiker der Gegenwart, Professor Hans-Peter Dürr, ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München, vertritt heute die Auffassung, dass der Dualismus kleinster Teilchen nicht auf die subatomare Welt beschränkt, sondern vielmehr allgegenwärtig ist.
Beunruhigenderweise erforderte die Verschränkung, dass zwei getrennte Teilchen verbunden blieben, ohne in direktem Kontakt zu stehen. Einstein bezeichnete die Verschränkung bekanntlich als „spukhafte Fernwirkung“, da die Teilchen scheinbar schneller als mit Lichtgeschwindigkeit kommunizierten.
Der Dualismus zwischen Körper und Seele ist für ihn ebenso real wie der Welle-Korpuskel-Dualismus kleinster Teilchen, also die Tatsache, dass Licht beide scheinbar gegensätzlichen Formen annehmen kann: elektromagnetische Welle und „handfestes Teilchen“. Seiner Auffassung nach existiert auch ein universeller Quantencode, in den die gesamte lebende und tote Materie eingebunden ist. Dieser Quantencode soll sich seit dem Urknall über den gesamten Kosmos erstrecken. In der Konsequenz glaubt Dürr an eine Existenz nach dem Tode. „Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere“, zeigt er sich überzeugt. Insofern sei unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen.
Ganz neu sind solche Ideen nicht, denn der Psychologe und Psychiater Carl Gustav Jung hat mit dem Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli bereits ab 1947 einen lebhaften Briefwechsel geführt und nach einer physikalischen Deutung sogenannter Synchronizität gesucht. Dahinter verbergen sich Zufälle oder zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als „sinnhaft“ und logisch empfunden werden. 7)
1) NAK-Katechismus 9.5. Zustand der Seele im Jenseits
2 ) https://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits
3)https://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits
4) https://gottkennen.de/was-ist-das-jenseits/
5)https://nak.org/de/kennenlernen/faq?id=6aa38257-52d5-471e-b009-e3e7ae2b1f03
6)https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/jenseits-gibt-leben-nach-dem-tod-christentum-glaube
7)https://www.welt.de/wissenschaft/article1938328/Die-Seele-existiert-auch-nach-dem-Tod.html
Was kommt nach dem Tod? Bevor sich die fünf großen Religionen, das Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus verbreitet haben, hatten die Völker lange zuvor schon ihre ganz eigenen und konkreten Vorstellungen davon, was nach dem Tod passieren wird. Nicht wenige glaubten an eine Art Unterwelt. Wo kommt das aber her? Mit an absoluter Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist das Wissen vererbt, es ist in den Genen gespeichert und wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Hier handelt es sich um ein Grundwissen, das seinen Ursprung aus den Erfahrungen und Kenntnissen der ersten Menschen schöpfte, somit aus den Anfängen der Menschheit.
Der Tod ihres von seinem Bruder Kain erschlagenen Abel mag für die Eltern Adam und Eva ein furchtbarer Schock, eine schlimme, unfassbare neue Erfahrung gewesen sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es aber nicht der erste Tode, den sie zu Gesicht bekamen. Man muss davon ausgehen, dass beim Brudermord die Nachkommen Adams schon über 130 Jahre alt gewesen sein müssen und die Stämme Abels und Kains inzwischen zu hunderten oder gar tausenden Personen unterschiedlichsten Alters zählten. Da die ersten Menschen seit der Vertreibung aus dem Paradies den unerbittlichen Naturgesetzen unterworfen und ausgesetzt waren, kann nicht vernünftig ausgeschlossen werden, dass es längst nicht auch schon Todesfälle infolge eines Unglücks, durch Stürze, Wasser, Feuer und Blitzeinschläge gegeben haben muss, oder vielleicht Kinder sogar schon bei den Geburten oder was auch immer gestorben sind. Wie weit unter dem Vorzeichen dieser Entwicklung bei dem ersten Menschenpaar schon ein Bewusstsein für ein Weiterleben nach dem Tod bestand, lässt sich allerdings nicht erfahren, nur vermuten. Wenn es dieses Wissen schon gab, konnten sie es nur direkt von Gott erfahren haben, der ihnen diese wichtigen Hinweise zu einem Jenseits mitgab; vielleicht als Trost und aufbauendes Versprechen.
Schon im Paradies hatten sie außerdem Kontakt zur Engelwelt, den unsichtbaren Geistern, die nicht den Gesetzen der Sterblichkeit unterliegen und nicht an ein Diesseits oder Jenseits gebunden sind. Sie vermögen innerhalb dieser Bereiche aus gegebenen Anlässen zu wechseln, wie wir aus vielen Berichten der Bibel wissen, wenn Engel Menschen begegneten. Und bis heute haben sehr viele Menschen in unterschiedlicher Weise den persönlichen Engelschutz direkt erlebt. Von ihnen könnte ebenfalls das Wissen zu einer jenseitigen Welt stammen, das sie Adam und Eva weitergegeben haben. Oder noch wahrscheinlicher stammt es vom Heiligen Geist. Dieser war immer schon – auch vor Schaffung der Welt – in der Dreieinigkeit Gottes Existenz vorhanden und wirksam. Auch durch ihn könnte das Wissen zur Unsterblichkeit der Seele stammen. Schlussendlich dürfte es schon damals bei Tragödien den Trennungsschmerz gemildert haben: „Unsere Lieben sind nicht weg, sie leben nur anderswo anders weiter.“
„Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen.“ (Apostelgeschichte 17.26) Somit kommt das diesbezügliche Wissen sicher von Adam und Eva, und dieses haben sie ihren Nachkommen weitergeben und vererbt. Die Völker, die sich nach und nach über die Erde und alle Erdteile verbreitet haben, gründeten ihre Kenntnisse auf diese Urwissen, auf die eine Quelle, und das unterscheidet sich nur in verschiedenen Interpretationen oder dem Verschleißen der Gedächtnisinhalte bei den mündlichen Überlieferungen über die Jahrtausende.
Bevor die Schrift erfunden wurde, ging das Wissen mündlich von einer Genration zur nächsten weiter und so verwischte sich das eine oder andere Detail im Laufe der Jahrtausende. Später, als die Schrift erfunden war und das Wissen schriftlich festgehalten werden konnte, ergaben sich wiederum Abweichungen durch unterschiedliche Auslegungen und Interpretationen in den verwendeten Sprachen.
Schon von den Steinzeitmenschen wissen wir, dass sie einen Jenseitsglauben pflegten. Es sind Urmenschen, die schon während der Steinzeit in einem langen Zeitraum der menschlichen Geschichte gelebt haben. Diese Zeitphase ist durch die Verwendung von Steinen als Werkzeuge und Waffen gekennzeichnet und wird in der Regel in Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit unterteilt. Sie dauerte etwa 2,5 Millionen Jahre und ist die älteste Periode, in der der Homo habilis und Homo erectus sowie später Neandertaler und Homo sapiens die Erde bevölkerten.
Es gibt starke Anzeichen dafür, dass schon die Steinzeitmenschen einen Jenseitsglauben hatten. Dies wird durch ihre Bestattungsrituale und Grabbeigaben deutlich, die darauf hindeuten, dass sie an ein Leben nach dem Tod glaubten. Die Neandertaler haben ihre Toten sorgfältig beerdigt und ihnen manchmal Grabbeigaben wie Schmuck, Werkzeuge oder Nahrung mit ins Grab gegeben, was zwingend auf einen Glauben an ein Jenseits hindeutet. Die Art und Weise, wie Toten beerdigt wurden, variierte je nach kultureller Tradition, aber es gab oft Rituale und Zeremonien, die darauf hindeuten, dass die Menschen an eine Art Jenseits glaubten. Die Grabbeigaben, die mit den Toten vergraben wurden, legen nahe, dass die Menschen glaubten, dass die Toten diese Dinge im Jenseits benötigen würden. Auch Höhlenmalereien und andere archäologische Funde können auf religiöse Praktiken und einen Glauben an ein Jenseits hinweisen.
Zusammenfassend: Die archäologischen Beweise deuten darauf hin, dass die Menschen der Steinzeit nicht nur einen bewussten Umgang mit dem Tod hatten, sondern auch einen Glauben an eine Welt nach dem Tod, die sie in ihren Bestattungsritualen und Grabbeigaben zum Ausdruck brachten.
Das Jenseits im Blick der Wikinger
Die Wikinger waren Seefahrer, Händler und Krieger aus Skandinavien, die während des Wikingerzeitalters (790-1066 n. Chr.) über Teile Europas, Asiens und der nordatlantischen Inseln reisten, plünderten, handelten und sich niederließen. Sie waren berühmt für ihre langen Schiffe, ihre Raubzüge und ihre Handelsaktivitäten und sie hatten vor der Christianisierung ihren eigenen Glauben. Dieser ist als die nordische Mythologie in die Geschichte eingegangen. In ihrem Zentrum standen Götter wie Odin, Thor, Loki und Frey mit einigen regionalen Variationen. Sie hatten eine komplexe Vorstellung vom Jenseits, die stark von ihrer Mythologie und ihrem Glauben geprägt war. Ein zentraler Aspekt war die Vorstellung von Walhalla, der Halle der Gefallenen, in der tapfere Krieger nach ihrem Tod von den Göttern empfangen wurden.