Nadja - Joachim Kind - E-Book

Nadja E-Book

Joachim Kind

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Beschreibung

Wer ist diese schöne freizügige Frau und welches dunkle Geheimnis umgibt sie. Aus einer heißen Bekanntschaft erwächst für den Helden dieses Buches ein echtes Abenteuer. Spannende Unterhaltung!

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Seitenzahl: 179

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Treffen

Zimmer

Nacht

Alltag

Fotos

Umzug

Brücke

Ermittlungen

Zwischenfall

Hotel

Bahnhof

Fehlanzeige

Marina

Auftrag

Familie

Versuch

Abhängig

Verpasst

Lieferung

Plan

Beschattung

Nadja

Scheune

Sprengplatz

Bahnhofsvideos

Folter

Bedrohung

Kuckucksei

Vorschlag

Imbissbuden & Hotels

Fragen

Brand

Buchhandlung

Bewährungsprobe

Ideen

Seehaus

Nachricht

Auswahl

Zusatzplan

Zu spät

Entdeckt

Verstärkung

Rostock

Erich

Pumpstation

Obduktion

Ablegen

Abwehr

Zettel

Maulwurf

Molchschleusen

Affenfalle

Recherchen

Aushalten

Darßer Ort

Nachricht

Wiek auf Rügen

Spurensuche

Bornholm

Bootskauf

Christiansø

Warten

Target

Hundewache

Loslassen

Kolberg

Explosionen

Fünen

Versetzt

Schreibtisch

Bedingungen

Epilog

Ein Faktencheck

Nachwort

PROLOG

Was soll ich sagen Freunde, ich habe mich auf eine Diebin und Falschspielerin eingelassen. Sie stiehlt Herzen und andere Dinge und man geht immer mit weniger aus der Begegnung heraus, als man in sie hineingegangen ist.

Wäre da nicht dieses Engelsgesicht, ihr schlanker biegsamer Körper und die rehbraunen Augen in denen man sofort unrettbar versinkt. Man würde ihr entweder sofort den Laufpass geben, oder sie als liebestoller geprügelter Kerl auf dem Scheiterhaufen brennen sehen wollen.

Beides tritt nicht ein, denn diese Frau ist obendrein klug und nicht nur im Körper biegsam sondern Meister im Drehen und Herumwinden und ihre Haut riecht nach Milch und Honig. Freunde, ich sage Euch, man ist einfach nur verloren.

Und ohne diese Frau hätte ich ganz sicher das Abenteuer meines Lebens nicht erlebt, aber hört selbst...

TREFFEN

Kennengelernt habe ich Nadja, als ich einen Themen-Musikabend eines sehr bekannten Chores in Berlin-Neukölln besuchte. Sie stand da einfach im Foyer des kleinen Theaters und war ganz in Gedanken versunken, mit einer kleinen berückenden Nuance von Wehmut und Schmerz in ihren Augen. Grade so als ob sie auf jemand zu warten schien, von dem sie genau wusste, dass er nicht kommen würde.

Sie war unfassbar schön und ich fasste mir ein Herz und sprach sie an, ob ich sie auf ein Glas Wein einladen dürfe. Der kleine Gedankenschleier auf ihren Augen lichtete sich und sie sah mir unverwandt in die Augen. Boom, das traf mich, wie ein Schlag!

„Ich heiße Nadja sagte sie und gerne was zu trinken, aber lieber einen Aperol."

„Ok, klar gerne. Bin gleich wieder da.", beeilte ich mich schnell zu erwidern. Natürlich war ich nach zwei Minuten mit den Gläsern zurück. So eine Frau lässt man einfach nicht warten. Ich kam wieder und tatsächlich hatte sich in dieser Zeit schon ein anderer Mann um sie bemüht. Leider für ihn erfolglos, wie ich mit leisem Grinsen im Gesicht feststellen konnte. Na prima, kam ich doch gleich mit einem Lächeln zurück und erfuhr, dass sie tatsächlich auf niemand speziellen gewartet hatte,was mich doppelt froh machte. Ihr schulterlanges mittelblondes Haar glänzte in der Sonne und ihr Kleid lag berückend eng an ihrem schlanken Körper an, ein echter Hingucker. Die Plauderei plätscherte munter weiter, bis uns eine kleine Glocke mit hellem Klang in den Saal rief.

Das Theater bestand aus einem großen Raum mit frei aufgestellten Tischen und einer Bühne. Wir stellten uns gemeinsam an einen Tisch mitten im Raum. Die Musik war unerhört gefühlvoll, modern und berückend schön. Wir lauschten gemeinsam und unterhielten uns über die Musik und Gehörtes in den Pausen zwischen den Stücken. Ich lernte Nadja als eine eloquente und intelligente Frau kennen, die sich offensichtlich nicht nur mit moderner Musik bestens auskannte.

Nach Ende des Konzertes fragte ich, ob sie noch etwas Zeit hätte, den Abend gemeinsam etwas ausklingen zu lassen und die zweite Überraschung des Tages war, dass sie auch zu diesem Vorschlag bereitwillig ja sagte. „Ich stehe auf ältere Männer", bekannte sie mir freimütig. Welch unverschämtes Glück, dachte ich und beeilte mich zu nicken, denn Nadja war geschätzt ein dutzend Jahre jünger als ich und eine Frau, für die sich bereits an diesem Abend mehr als eine handvoll Männer lebhaft interessiert hatte.

Das fröhliche Lächeln in meinem Gesicht und das Herzklopfen hielt also weiter munter an. Als Mann mehr Durchschnitt mit ein wenig ergrautem Haar und Brille ausgestattet, war ich nicht unbedingt der Typ, nach dem sich die Frauen sofort und gerne umsehen würden. Heute ist mein Glückstag, sagte ich mir deshalb, holte schnell unsere Mäntel und wir verließen gemeinsam das Konzerthaus.

Wir entdeckten unweit von dort eine kleine versteckte Bar, wie sie Berlin zuhauf besitzt. Mit Kanapees und warmem nicht zu hellen Licht ausgestattet, ein idealer Ort, um sich etwas aus dem Trubel der Straße zurückzuziehen, was die bereits anwesenden Pärchen hier schon recht glaubwürdig demonstrierten. Ganz hinten in der Bar war noch eine Couch frei und wir ließen uns dort zum Chillen nieder und setzten unsere Aperol Erkundung lachend und scherzend fort.

Nadja war an diesem Abend bezaubernd, schlau und hatte offensichtlich auch nichts dagegen, dass ich mich ihr im Laufe unserer Unterhaltung langsam aber stetig näherte. Berührungen waren erlaubt und bald hielt ich Nadja locker, dann fester im Arm. Dann trafen sich bald unsere Blicke und Lippen und Nadja erwies sich als Meisterin des Küssens, dessen gelehriger Schüler ich zu sein versuchte. Warme weiche Lippen und Zungenfertigkeit machten mich für längere Zeit einfach sprachlos. Das hätte noch so weiter gehen können, irgendwann ist aber jeder noch so schöne Abend vorbei und der kleine Uhrzeiger kroch auch unerbittlich auf die erste Stunde nach Mitternacht zu.

„Zeit nach Hause zu gehen“, sagte Nadja schließlich und ich konnte nur noch meine Begleitung zu nächtlicher Stunde anbieten. „Ich hab es nicht weit“, sagte Nadja und wir nahmen den nächsten Bus in ihre Richtung. Zum Glück kam der nicht sofort und Nadja stand nahe bei mir, um zu warten und legte ihre Hände in meine.

Es war nächtlich kühl, denn der Herbst klopfte schon leise an die Tür und ich schaute glücklich, wie ein Honigkuchenpferd in ihre Augen. Der Bus kam und wir standen dicht bei dicht im Eingangsbereich des überfüllten Busses. Nadjas Körper drückte sich an meinen und unsere Körper verblieben für die nächsten drei Stationen eng aneinander geschmiegt, selbst als sich das Gedränge ein wenig lichtete. Was für ein biegsamer und weicher Körper sich hier an mich drückte! Halt die Frau ganz einfach fest, meldete sich mein Verstand und die Zeit bis es Zeit zum Aussteigen war, war gleichermaßen kurz, als auch eine kleine gefühlte Ewigkeit für mich, die vom Austausch wohliger Körperwärme verschönert wurde.

ZIMMER

Der Bus hielt, wir sprangen hinaus und waren in weiteren zwei Minuten vor Nadjas Haus. Eine Umarmung und weitere Zärtlichkeiten folgten. Dann die Frage, die ich schon heimlich herbeigesehnt hatte: „Willst Du nicht noch mit hoch zu mir kommen?".

„Ja sehr gerne", erwiderte ich schnell, ehe der Moment vergeben war. Sie klingelte, es summte und sie zog mich zu sich in den Hausflur, wo wir uns miteinander kosend die Treppe zum oberen Stockwerk hocharbeiteten. Oben stand Nadjas Freundin Karla in knappen und transparenten Sleepshirt in der Tür zur gemeinsamen Wohnung und begrüßte uns mit den Worten, „...ganz schön früh dran heute."

Die Wohnung, oder besser das Zimmer in das wir gingen war gemütlich, wenn auch nicht übermäßig geräumig. Modernes Design mit Küchentresen und Barhockern und angeschlossenem Wohnzimmer, in dem augenscheinlich die Sitzgarnitur als ausgeklapptes einziges Bett genutzt wurde. Karla hatte sich gleich wieder unter die bereits dort befindliche Bettdecke zurückgezogen.

Ob der Situation, die ich so nicht erwartet hatte stand ich noch einen kleinen Moment unschlüssig mitten im Zimmer herum. Nadja enterte den gemeinsamen Kühlschrank und ließ die Getränke-Party unbeeindruckt weiter gehen. „Häng die Mäntel an die Garderobe und setz Dich", sagte sie und wies auf die Barhocker. Ich tat wie geheißen und sammelte ihren Mantel vom Thresen, den sie dort schnell hatte fallen lassen. Das nächste Glas wanderte über den Tisch. „Chin-chin" sagte Nadja und nippte kurz am Getränk und kam dann um den Tisch zu mir herum und küsste mich, während sie ihre Arme fest um meinen Hals schlang.

Erst langsam erfasste ich eine neue Situation ‚à trois' und schaute abwechselnd auf Karla und Nadja, die sich kurz erneut von mir gelöst hatte, um Karla mit ihrem Getränk zu versorgen. Nadja kehrte zu mir zurück, sah in meine etwas unsicher blickenden Augen, machte einen zuckersüßen Schnutenmund und küsste mich kurz auf die Lippen. „Mach mir doch bitte mal den Reißverschluss auf", sagte sie und drehte mir nun ihren schönen Rücken zu.

Gesagt, getan. Sie will es so, sagte ich mir, wenngleich ich eigentlich nicht der Typ war, der eine solche Situation täglich zu bewältigen hatte. Das Kleid glitt lautlos zu Boden und Nadja hatte mit schnellem geschickten Griff ihren BH gleich hinterher geschickt, drehte sich zu mir um und begann dann mir erst Pullover und anschließend auch mein T-Shirt auszuziehen.

Ich schaute auf ihre Augen und wohlgeformten apfelgroßen knackigen Brüste und merkte, wie mir das Blut erst in den Kopf und recht bald auch in andere Körperteile schoss. Karla schaute interessiert und lächelnd zu, während Nadja und ich unsere Arbeit vollendeten und sich nun nichts mehr als blanke Haut zwischen uns beiden befand. Ihre festen Brüste drückten sich auf meine Haut und ihr heißer Mund saugte sich an meinem fest. Warme Wellen durchströmten mich und ich war zu beschäftigt, um an mehr als an das hier und jetzt zu denken. Nadja griff meine Hand und zog mich hinter sich her zum Bett.

NACHT

Was folgte ist schwer in einfache Worte zu fassen. Nadja und Karla arbeiteten erstaunlich artistisch, arbeitsteilig und effektiv zusammen und führten mich mit behutsamen Gesten in das gemeinsame Liebesspiel ein. Körper berührten und rieben sich aneinander und wurden allesamt mit zahllosen Küssen bedeckt. Nach intensivem Spiel in diversen Positionen, oben, unten und in der Mitte verlor ich zwischenzeitlich die Orientierung, und war dann irgendwann so ermattet und durch, dass ich voller Erschöpfung und Glück in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen wurde ich von weißlich herbstlichem Licht geweckt. Karla schlief noch und schnirchelte leise. Nadja stand bereits am Fenster und schaute in den von Frühnebel weißlich gefärbten Himmel auf erste gelb und orange gefärbte Blätter.

„Auch einen Tee?", fragte sie leise. Ich nickte und bekam ein Glas. Der Tee war noch sehr heiß, schmeckte nach Brombeeren und harmonierte in der Farbe von Nadjas Outfit, einem transparenten weißen Negligee der Sorte ‚süßes Nichts‘, das die herbstlichen Farben in zarten Reflexen widerspiegelte. Nadja erzählte, dass sie grade auf Jobsuche sei und nach dem Leben in der Wohngemeinschaft eine neue Bleibe finden müsse. Ich bot ihr an mich umzuhören und sie gab mir ihre Nummer auf einem kleinen Zettel, den sie mir eingeklemmt zwischen Zeigeund Mittelfinger locker und selbstverständlich überreichte. „Ist es Ok, wenn Du jetzt gehst. Wir können uns ja gern bei Gelegenheit wieder treffen.", sagte sie und drückte sich kurz an mich. Ich wollte noch etwas sagen, aber sie setzte nur ihre Lippen mit einem kurzen Kuss auf meine. Nach wenigen Minuten hatte ich meine Sachen zusammen gerafft und war durch die Tür der kleinen Wohnung verschwunden.

Die Sonne schien mir draußen mit gleißender Helligkeit in die Augen und ließ mich blinzeln. „Echt jetzt, oder nicht?", fragte ich mich, aber der leichte Geschmack von Brombeertee auf meiner Zunge erinnerte mich an die vergangene Nacht und die interessante Wendung des gestrigen Abends. So nahm ich mir etwas Zeit, den sich langsam lichtenden kühlen Morgennebel zu genießen und ging langsam zu der nächsten Bahnhaltestelle in der Nähe und fuhr zu mir nach Hause.

ALLTAG

Am Montag machte ich mich wie immer hastig und ohne Frühstück im Home-Office an die Arbeit. Es war viel zu tun, denn die Software für die Steuerung der Gas-Verdichterpumpen brauchte ein dringendes Update. Wir saßen ein paar Stunden im Arbeitsteam an dem Problem, hatten es aber am frühen Nachmittag geschafft und das System lief stabil. Nadja kam mir jetzt wieder in den Sinn. Eigentlich war diese Aussage nicht ganz korrekt, denn bereits während der Arbeit hatte ich des öfteren an sie denken müssen. Was würde sie wohl grade machen? Ich rief sie an und fragte, ob und wann wir uns vielleicht auf einen Kaffee treffen könnten. Sie sagte für den frühen Abend zu und meinte, ich solle sie von ihrem Sport-Kurs abholen.

Also stand ich am Abend pünktlich vor dem Fitnesscenter. Nadja kam grade mit ihrer Sporttasche aus dem Eingang heraus. „Welcher Sport?“, fragte ich kurz und deutete auf die etwas größere Tasche. Pilates und Wing-Chun war die Antwort, was mich angesichts ihres sehr schlanken aber dennoch deutlich athletisch gebauten Körpers sichtlich beeindruckte. Wer als Mann einmal versucht hat, einen Pilates Schnupperkurs zu besuchen, wird mir sofort beipflichten. Ich war jedenfalls nach einem solchen Schnupperkurs gänzlich fix und fertig gewesen. Nadja jedoch tänzelte auch nach dem Training noch leichtfüßig um mich herum, scherzte und redete auf mich ein als ob gar nichts gewesen wäre.

In einem nahegelegenen Lokal hatte ich, ich schäme mich fast es zu sagen, sehr oldschool einen Tisch bestellt. Wie sich herausstellte, jedoch keine so schlechte Idee, denn es war echt voll dort. Die Pasta war lecker und der Rotwein exzellent.

Ich erfuhr, dass Karla gerade Vorbereitungen traf, einige Auslandssemester zu belegen und Nadja sich nach einer neuen Bleibe umsah, bis auch ihr Studium abgeschlossen war. Zwei Semester trennten sie noch von ihrem Ziel, sagte sie.

Ich erzählte, dass ich mich mit Pumpen, Verdichter und Pipelinetechnik herumschlug und war erstaunt zu sehen, dass Nadja sich nicht nur in Wirtschaftsinformatik, sondern auch in ingenieurtechnischen Fächern bestens auskannte. „Nutzt ihr Flugzeugtriebwerke zur Verdichtung?“, war ihre Frage. Ich war echt geflasht, denn das wusste bisher noch keiner auf Anhieb.

So wurde der Abend, trotz eines so erdigen Gesprächspartners wie mir, angenehm und kurzweilig. Dessert und Rotwein folgten. „Magst Du heute wieder zu mir mitkommen?“, fragte sie. In meinem Hirn blitzten kurz einige Bilder von zwei Körpern, vier Brüsten, Beinen, viel Haut und Haar auf und ich beeilte mich: „Ja, sehr gerne“, zu sagen. Eine weitere spektakuläre Nacht folgte. Den Rest überlasse ich Eurer Phantasie. Es war einfach nur atemberaubend.

FOTOS

Etwa ein Dutzend weitere Treffen mit Nadja folgten. Ich war ihr längst völlig verfallen und hing förmlich an ihren Lippen, der süßen Nase und den unfassbar schönen Augen. Wir unterhielten uns stundenlang. Nadja zeigte erstaunliches Interesse an meiner Person und Arbeit. Von sich jedoch gab sie eigentlich sehr wenig preis. Als ich ein Foto von ihr machen wollte, schüttelte sie nur kurz und sehr bestimmt den Kopf, griff nach meinem Handy und legte es lächelnd beiseite. Sie sagte sie habe schlechte Erfahrungen mit Fotos gemacht und das Thema war danach durch. Ich redete, wie ein Buch und erzählte eine Menge von mir. Nadja hörte interessiert zu und fragte auch fleißig nach. Nach ein paar Wochen wusste sie nahezu alles von mir. Ich hingegen war nach dieser Zeit fast noch genau so schlau, wie am ersten Tag. „Ich möchte mehr von Dir wissen!“, äußerte ich ihr gegenüber. „Das wirst Du etwas später auch.“, war ihre ebenso unbestimmte, wie liebreizend vorgebrachte Entgegnung. Weiterfragen war zwecklos, ein Lächeln und eine kurze Wendung zu anderen Dingen war Nadjas einzige Antwort.

Karla war inzwischen zu ihren Auslandssemestern abgereist und die gemeinsamen Treffen fanden nun auch zunehmend bei mir zu Hause statt. Meine Wohnung hatte nicht die schöne Aussicht, wie bei Nadja, war aber deutlich geräumiger. Unsere Beziehung blieb fordernd und heiß. Kurz darauf fragte mich Nadja, ob sie nicht vielleicht bei mir einziehen könnte. Ich sagte „Ja“ und fühlte mich als absoluter Glückspilz, obwohl ich sonst in der Vergangenheit eher Beziehungen mit etwas Abstand bevorzugte. Aber diese Frau war anders und forderte auch Anpassungsfähigkeit von mir ein.

UMZUG

Nun rückte der Tag des Umzugs näher, den ich schon sehr erwartungsfroh herbei gesehnt hatte. Dann war es soweit und ich stand mit meinem Auto vor Nadjas Haus und klingelte an ihrer Wohnungstür im zweiten Stock. Nadja öffnete mit den Worten, „Alles fertig“. Hinter ihr standen acht Umzugskisten und zwei Reisetaschen. „Na, das ist ja sehr übersichtlich“, entgegnete ich.

Ehrlich gesagt war ich sehr erstaunt, dass Nadja so wenige persönliche Dinge ihr Eigen nannte. „Ja, ich hab aufgeräumt und es gibt ja Vintage.“, war die kurze Antwort. So trugen wir die Kisten und Taschen in meinen Kombi und nach etwa zwei Stunden stand alles in ihrem Zimmer in meiner Wohnung. „Wollen wir gleich noch auspacken“, fragte ich sie. „Nein Danke, lass. Das mach ich später selbst. Ist ja nicht so viel.“, sagte Nadja und schob mich mit leisem Druck aus der Tür ihres Zimmers. „Beim Sortieren bin ich eigen. Lass uns lieber Essen gehen und den Einzug feiern.“ Ok, das war ein neuer Zug an ihr, den ich noch nicht kannte, aber schließlich vollkommen legitim. Privat ist privat, dachte ich und wir machten uns zu einem besonderen Essen mit kroatischer Küche auf den Weg, das Nadja gerne mochte.

In den folgenden Wochen gewöhnten Nadja und ich uns aneinander. Ich arbeitete jetzt mehr im Home-Office als bisher, um gemeinsame Zeit mit ihr zu haben, wenn sie am frühen Nachmittag von der Uni nach Hause kam. Sie schaute mir dann für ein Stündchen immer mal wieder bei der Arbeit über die Schulter und fragte viel zu meiner Arbeit als Ingenieur und Pipeline-Techniker. Das war vielleicht nicht so ganz spannend, aber Nadja hatte profunde technische Kenntnisse und überraschte mich immer wieder aufs neue. „Wie ist das? Was muss ich machen wenn...? Kann man das irgendwie beeinflussen...?“, waren ihre Fragen. Auf Fragen von mir war Nadja hingegen immer noch relativ kurz und einsilbig. Ich verstand, dass sie nicht so gern über sich reden wollte und ließ es schließlich. Die Beziehung zu ihren Eltern, besonders zu ihrer Mutter, war wohl nicht so leicht gewesen. Bei technischen Problemen jedoch war sie eloquent, hatte gute Ideen und unterstützte mich nach einiger Zeit schon außerordentlich gut. Ansonsten plätscherte unser Leben fröhlich und geistreich vor sich hin und wir unternahmen viel zusammen. Das machte mich sehr glücklich. Eine solche Beziehung hatte ich in den letzten Jahren doch schon schmerzlich vermisst, stellte ich fest.

BRÜCKE

Wladimir machte eine abwehrende Geste. Er stand unter der Brücke mit Blut und Leichen resten von Konstantin, der sich den Indizien nach drei Geschosse in beide Lungen und den Kopf bei einem konspirativen Treffen unter dieser Brücke in Tschechien eingefangen hatte. Eine saubere Hinrichtung. Konstantin hatte maßgeblich an ihrem vorangegangenen Projekt mitgewirkt und war ein Attentäter ‚par excellence‘ gewesen. Jetzt hatte ihn jemand erwischt, obwohl er eher ein übervorsichtiger Charakter war. Hoffentlich hatte er nicht geplaudert, aber nach den noch von der Polizei verbliebenen Hinweisen unter der Brücke zu urteilen, war dafür keine Zeit gewesen. Dieser Mord war schnell und mit großer Präzision ausgeführt worden. Das war die Arbeit eines erfahrenen Profis. Es konnte nicht länger als wenige Sekunden gedauert haben, zu wenig, um Fragen zu stellen. Die Schüsse waren sicher platziert, Überlebenschance gleich Null. Unterdessen hatten auch Rabenvögel die noch verbliebenen Reste gefunden und Fleisch und weiche Teile entsorgt. Eine mit Kreide gemalte Silhouette bezeichnete die Stelle an der der Tote gelegen hatte.

Die Polizei konnte noch nicht lange weg sein. Wladimir schaute sich zur Sicherheit aufmerksam um, ob sich jemand in der Nähe befand und ihn beobachtete. Fehlanzeige. Die Hand im Innenrevers der Jacke an der entsicherten Waffe ging er ohne Hast zu dem in der nächsten Nebenstraße abgestellten Auto zurück, sicherte die Waffe und fuhr davon. Ihm war klar, Plan B war an der Reihe, denn Plan A war soeben unter der Brücke gestorben. „Wir brauchen einen neuen Techniker.“, postete er an Sergej.

ERMITTLUNGEN

Erich war zu diesem Fall geholt worden, da die Art des Mordes ein Muster erkennen ließ. Erich machte Kommissar Podolski mit den Fakten für den Fall bekannt. „Das ist der dritte Mord dieser Art in fünf Monaten. Sieht nach einer Serie aus.“, sagte er. In der Tat ließ die Ballistik und Spurensicherung keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen äußerst versierten Täter handeln musste.

„Wer ist das Opfer, kennen Sie ihn?“, fragte Erich. „Ja. Das ist Konstantin Schröder.“, sagte Podolski kurz und erläuterte, dass es sich um einen bereits bekannten Straftäter für Kleindelikte handelte, der auch schon einmal mit Einbrüchen in Verbindung gebracht wurde, allerdings damals ohne weiteres Ergebnis. „Den können wir jetzt abhaken. Er ist ja offensichtlich kalt gestellt worden. Es ging buchstäblich ins Auge.“, meinte Erich mit einem leicht sarkastischen Unterton. Das war augenscheinlich die Arbeit eines echten Profis. Die Art der Hinrichtung und die verwendete Munition sprachen deutlich für eine fachmännische Entsorgung. Er war sich auch sicher, dass die Waffe, nach erster Sichtung der drei 9mm Geschosse eine Makarow, nie gefunden werden würde. Interessanter war für ihn, was oder wen er hier unter der Brücke gesucht oder getroffen hatte. Warum nur hatte ein kleiner Dieb eine so aufwendige Form der Bestattung erhalten? Dieser Arbeit galt nun Erichs ganze Aufmerksamkeit. Er schaute sich nochmals den gesamten Tatort an. Viel Auffälliges fand sich nicht, abgesehen davon, dass dem Opfer der Zeigefinger der linken Hand sauber abgetrennt worden war. Unter der Brücke befand sich Beton, der außer dem Blut und Geweberesten nicht viel Spuren zurück ließ.