Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing: Reclam Lektüreschlüssel XL - Theodor Pelster - E-Book

Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Theodor Pelster

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Beschreibung

Die bewährten Helfer bei der Vorbereitung auf Unterrichtsstunden, Referate, Klausuren und Abitur präsentieren sich mit neuen Inhalten und in neuer Gestalt − differenzierter, umfangreicher, übersichtlicher! * Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text * Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil * Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen * Informationen zu Autor und historischem Kontext * Didaktisch aufbereitete Info-Graphiken, Abbildungen und Tabellen * Aktuelle Literatur- und Medientipps Ganz neue Elemente sind: * Prüfungsaufgaben und Kontrollmöglichkeiten * Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise" (1779 erschienen und 1783 uraufgeführt) ist eines der zentralen Werke der deutschen Aufklärung. Der Text, der sich mit seiner Bezeichnung als "dramatisches Gedicht" der Festlegung auf eine der dramatischen Gattungen entzieht, trug wesentlich dazu bei, den Blankvers als den klassischen deutschen Dramenvers zu etablieren. Mit seinem "Nathan" reagierte Lessing auf die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Ort der Handlung ist Jerusalem während der Kreuzzüge – eine Stadt, in der Christentum, Islam und Judentum direkt aufeinandertreffen. Höhepunkt des Stücks, in dem es um eine moral- und geschichtsphilosophische Botschaft, um die Aufforderung zu Toleranz und Humanität geht, ist die berühmte Ringparabel, die der reiche jüdische Kaufmann Nathan erzählt: Sie soll die hintergründige Frage des Sultans Saladin beantworten, welche der drei Religionen die wahre sei. Nathans Antwort ist die Forderung nach einem gleichberechtigten Nebeneinander aller Religionen.

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EPUB

Seitenzahl: 128

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Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Theodor Pelster

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. Hrsg. von Thorsten Krause. Stuttgart: Reclam, 2017 [u. ö.]. (Reclam XL. Text und Kontext, 19156.)

 

Diese Ausgabe des Werktextes ist seiten- und zeilenidentisch

mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 3.

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15463

2017 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG,

Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH,

Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2017

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961258-4

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015463-2

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg2. InhaltsangabeErster AufzugZweiter AufzugDritter AufzugVierter AufzugFünfter Aufzug3. FigurenDas Verzeichnis der »Personen«Die HauptfigurenDie NebenfigurenVertreter des JudentumsVertreter des IslamVertreter des Christentums4. Form und literarische Technik5. Quellen und Kontexte6. InterpretationsansätzeDas Motto und die EröffnungsszeneNathans Antwort auf die Frage Saladins: Die Ring-ParabelDie Konsequenz: Gottes »Vorsicht« und das Handeln der MenschenOrthodoxie und ToleranzAusblick: Der Aufstieg des Bürgertums7. Autor und ZeitBiographischer AbrissDas Werk8. Rezeption9. Prüfungsaufgaben mit LösungshinweisenAufgabe 1: Literarische CharakteristikAufgaben 2 und 3: Interpretation einzelner SzenenAufgabe 4: Analyse und Diskussion eines Sachtextes10. Literaturhinweise / MedienempfehlungenTextausgabenBiographienLiteraturgeschichtliche EinordnungHandbücher und BibliographienInterpretationen, Materialien und Erläuterungen11. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg

»[…] und er will – Wahrheit.« (V. 1867) So wundert sich der Jude Nathan an einer Das Themazentralen Stelle in Lessings Drama Nathan der Weise. Er war von Sultan Saladin vorgeladen worden, hatte erwartet, dass er um Geld angegangen werde, und wird nun mit einem ganz anderen Problem konfrontiert. Der Gedankenstrich, der vor dem bedeutungsschweren Substantiv steht, zeigt eine Verzögerung an, die einerseits Ausdruck der Überraschung ist und die andererseits daran denken lässt, dass es sehr viel schwerer ist, einen Herrscher mit Wahrheit als mit Geld zu bedienen.

Nicht nur der Sultan will Wahrheit. Gewissheit über den Lauf der Welt und das Leben der Menschen zu gewinnen, ist seit jeher ein menschliches Bestreben gewesen. Im Begriff der Aufklärung wird dieses Anliegen zu einem allgemeinen Programm. Von Frankreich und England ausgehend, erreicht die Forderung nach Aufklärung im 18. Jahrhundert Deutschland und hat bis heute nichts an Bedeutung verloren: Von der »Verbraucheraufklärung« bis zum parlamentarischen Untersuchungsausschuss gibt es eine Reihe von Gremien, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Sachverhalte aufzuklären und Personen angemessen zu informieren, ihnen Gewissheit zu verschaffen.

Das deutsche Worterklärung: AufklärungWort Aufklärung gehört zur gleichen Wortfamilie wie klar, Klarheit, erklären und wird ursprünglich im Bereich der Wetterkunde verwendet. Aufklärung nennt man dort den Vorgang, dass sich Wolken und Nebel auflösen, die Sonne durchbricht und für Licht und Klarheit sorgt. Überträgt man das Bild, so ist Aufklärung der Prozess, in dem sich das Licht der Wahrheit Bahn bricht und alle Unklarheiten menschlichen Denkens und Meinens beseitigt. Eine Erkenntnis, so wird seit den berühmten Überlegungen des französischen Philosophen Descartes (1596–1650) gefordert, muss »clare et distincte«1, also klar und deutlich sein, wenn sie Verbindlichkeit beanspruchen will.

Im Prozess der Aufklärung war zunächst zu fragen, welche Wolken und welcher Nebel das klare Denken beeinträchtigen. Sehr schnell durchschaute man, dass alle Arten von Aberglauben und Zauberei, von Gespensterglaube und Spukerzählung Hemmnisse der Wahrheitsfindung sind. Der deutsche Philosoph Thomasius ging dann in seiner Einleitung zur Vernunftlehre (1691) noch radikaler vor und forderte, dass grundsätzlich alle »Praejudicia«, also alle Das Programm: Beseitigung der VorurteileVor-Urteile geprüft werden müssten; denn sie seien »der Quell aller falschen Meinungen«2. Vor-Urteile sind für ihn jene Ansichten, mit denen Kinder aufwachsen, ehe sie eigenständig denken können, und solche Gedankensysteme, die auch Erwachsene bedenkenlos von unterschiedlichen Autoritäten übernehmen, weil sie nicht eigenständig denken wollen. Als Instanzen, die solche Autorität beanspruchen und Gehorsam erwarten, werden zunächst die Kirchen und Kirchenführer und später die Staaten und Herrscher auf den Prüfstand gestellt.

In der berühmten Aufforderung des Königsberger Philosophen Immanuel Kant »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«3 ist ansatzweise das ganze Programm der Aufklärung enthalten. Jeder Einzelne wird aufgefordert, von der eigenen Vernunft Gebrauch zu machen und jede angebotene Meinung zu überprüfen. Die Die Methode der KritikMethode der Überprüfung soll in einer kritischen öffentlichen Erörterung erfolgen.

Kritik ist, wörtlich übersetzt, die »Kunst der Beurteilung« und gilt als eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen, um sich vor den Folgen von Irrtum und Täuschung zu bewahren. Dabei ist zu beachten, dass Kritik einer Sache, eines Satzes oder einer Person nicht Ablehnung, sondern Untersuchung bedeutet. Kritik ist eine Methode, durch welche die Bedingungen und Möglichkeiten des Erkennens und des Handelns geprüft werden.

Angestrebt wird das richtige, zuverlässige, gewisse und deshalb wahre Urteil. Ungewiss ist, ob dieses große Ziel für Menschen jemals erreichbar ist. Leichter ist es, begründete Zweifel vorzutragen als vorhandene Zweifel zu beheben. Eine Möglichkeit, durch begründendes Denken zur Klarheit zu kommen, sieht man in den Formen des Das Verfahren des DiskursesDiskurses, der mündlichen und schriftlichen Erörterung von Problemfragen. Dazu gehört, genaue Begriffe zu bilden, verständliche Behauptungen aufzustellen und überzeugende Argumente zur Beweisführung beizubringen. Verstand und Vernunft sind gefragt; der Verzicht, sich auf Autoritäten und tradierte Geltungsansprüche zu berufen, ist Voraussetzung.

Lessing fordert mit seinem Drama Nathan der Weise dazu auf, sich an der Wahrheitssuche zu beteiligen. Er entwirft ein Modell, in dem die Frage nach der Wahrheit der Religion erörtert wird. Für seine Zeit war diese Frage besonders brisant, weil Staat und Kirche in enger Verbindung standen. In dem Augenblick, in dem den Lehren der Kirche der blinde Gehorsam aufgekündigt und sie aufgefordert wurden, sich dem Diskurs zu stellen, musste der absolut regierende Herrscher, der sich als »Herrscher von Gottes Gnaden« ausgab, vermuten, dass auch er und seine Legitimation zur Diskussion gestellt würden.

Über die theologische und politische Diskussion hinaus wuchs die philosophische. In der Einleitung zu seiner Logik schreibt Immanuel Kant:

»Das Feld der Philosophie in dieser weltbürgerlichen Bedeutung läßt sich auf folgende Fragen bringen:

1. Was kann ich wissen?

2. Was soll ich tun?

3. Was darf ich hoffen?

4. Was ist der Mensch?«4

Die Fragen sind offen. Unterschiedliche Meinungen liegen als Antworten bereit. Zu prüfen ist, inwieweit in ihnen begründete Wahrheiten enthalten sind.

2. Inhaltsangabe

Erster Aufzug

1. Auftritt:1. Auftritt:Der Jude Nathan, ein reicher Kaufmann aus Jerusalem, ist von einer weiten Geschäftsreise, die ihn während eines Waffenstillstands zur Zeit der Kreuzzüge bis Babylon führte, wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt. Hier muss er erfahren, dass in der Zwischenzeit sein Haus brannte und dass Die Rettung Rechas – ein Wunder?Recha, seine Pflegetochter, die allgemein für seine leibliche Tochter gehalten wird, von einem Tempelherrn aus den Flammen gerettet wurde. Daja, eine Hausangestellte christlichen Glaubens, möchte in der Rettung Rechas ein Wunder, also einen unmittelbaren Eingriff des Himmels sehen. Nathan weist diese Deutung zurück. Er hält die Rettung für die gute Tat eines edlen Mannes, bei dem er sich unbedingt bedanken möchte. Überraschend und der Erklärung bedürftig sind für ihn die näheren Umstände der Tat: Wie ist zu erklären, dass im Herrschaftsbereich des muslimischen Sultans Saladin ein christlicher Tempelherr freien Ausgang hat, während auch zur Zeit der augenblicklichen Waffenruhe christlichen Tempelrittern meist die Hinrichtung droht, wenn man ihrer habhaft wird? Und: Was veranlasst einen christlichen Ritter, unter Einsatz seines Lebens ein Judenmädchen zu retten?

2. Auftritt: Wenn Recha, die ihren Vater freudig begrüßt, von ihrer Rettung berichtet, merkt man, dass sie die Deutung Dajas übernommen hat und überzeugt ist, dass ihr ein »Wunder« (V. 208) widerfahren sei, verursacht durch den unmittelbaren Eingriff eines »Engel[s]« (V. 190). Nathan tadelt Recha und Daja als »grausame Schwärmerinnen« (V. 329) und sucht nach einer natürlichen Erklärung der Zusammenhänge, die auch für ihn vorläufig »so gar unglaublich« (V. 254) sind. Nathan bestreitet nicht, dass es Gott ist, der letzten Endes die »Fäden lenkt« (V. 275); aber er hält den Menschen für fähig, aus eigener Einsicht im Sinne dieses Gottes »Gutes« (V. 358) zu tun und das Eingreifen von Engeln überflüssig zu machen. Deshalb ist laut Nathan im Sinne Gottes und zum Wohl der Menschen »gut handeln« (V. 364) angemessener, aber auch schwerer als »andächtig schwärmen« (V. 360). Recha zeigt sich nach dieser Belehrung weitgehend überzeugt, als das Gespräch dadurch unterbrochen wird, dass Al-Hafi, ein Schachpartner Nathans, Muslim und neuerdings Schatzmeister des Sultans, erscheint.

3. Auftritt: Als Derwisch, d. h. als Mitglied eines mohammedanischen Bettelordens, fühlt sich Al-Hafi in der Rolle eines Schatzmeisters in den Diensten des Sultans sehr unwohl. Er sieht, dass der Sultan einerseits in Die Geldnot SaladinsFinanznöten ist und dass er andererseits Geld nicht besonders hoch zu schätzen scheint. Halbherzig macht Al-Hafi den Versuch, bei Nathan Geld für den Sultan zu leihen, und ist fast froh, als der das ablehnt.

4. Auftritt: Daja hat inzwischen den Tempelherrn »unter Palmen« (V. 511) wandeln sehen. Nathan macht sich fertig, ihn zu begrüßen und zu sich nach Hause einzuladen.

5. Auftritt:5. Auftritt: Auf dem Platz mit Palmen wird der Tempelherr zunächst von einem Klosterbruder angesprochen. Dieser soll im Auftrag des Die Hinterlist des PatriarchenPatriarchen, also des Bischofs von Jerusalem und somit des höchsten christlichen Repräsentanten am Ort, den Tempelherrn auf seine Zuverlässigkeit prüfen. Erweist er sich als Vertrauter, so soll er eine Botschaft des Patriarchen an König Philipp, den Führer des Kreuzfahrerheers, übermitteln, diesen dabei über die Situation der Stadt Jerusalem informieren und selbst bereit sein, Saladin »den Garaus […] zu machen« (V. 671). Der Tempelherr, der von Sultan Saladin begnadigt wurde, sieht in solchen Tätigkeiten einen Verrat an seinem Wohltäter und weist die Bitten und Aufträge – zur großen Erleichterung des Klosterbruders – entschieden zurück.

6. Auftritt: Daja ist vorausgegangen und lädt den Tempelherrn ein, Nathan und sein Haus kennenzulernen. Der Tempelherr weigert sich hartnäckig.

Zweiter Aufzug

1. Auftritt:1. Auftritt: In seinem Palast spielt Sultan Saladin mit seiner Schwester Sittah Schach. Er ist unkonzentriert, was verwunderlich ist, da er bei Spielverlust einen Geldbetrag an die Gewinnerin zu zahlen hat, was aber verständlich wird, wenn man erfährt, welche Gedanken ihn bewegen. Er möchte Politische Absichten SaladinsAusgleich zwischen den Konfliktparteien schaffen. Sein Bruder Melek hätte die Schwester von Richard Löwenherz, dem Heerführer der Gegenseite, heiraten sollen. Doch Melek ist verschollen. Nun möchte er seine Schwester Sittah mit Richards Bruder verbinden, um so »der ersten, / Der besten Häuser in der Welt das beste« (V. 861 f.) zu begründen. So soll – auch im Großen – ein Verbund von Menschen entstehen, der die Unterschiede der Völker und der Konfessionen überwindet.

2. Auftritt: Al-Hafi, der dem Sultan meldet, dass ausstehende Gelder aus Ägypten »vermutlich« (V. 916) angekommen seien, möchte den Sultan vor der drohenden Niederlage im Schach bewahren, merkt aber, dass Saladin an einem Gewinn überhaupt nicht gelegen ist, und deckt schließlich auf, dass Sittah die im Spiel gewonnenen Gelder ohnehin in die Kasse Saladins zurückgibt. Beide, Saladin und Sittah, können Geld nicht für sich behalten, wenn sie sehen, dass es ein anderer nötig braucht. Sittah möchte Al-Hafi veranlassen, Geld für den Sultan bei Nathan zu entleihen, dessen »Reichtum« (V. 1040) und »Weisheit« (V. 1041) bei früherer Gelegenheit von Al-Hafi gepriesen wurden.

3. Auftritt: Nachdem Al-Hafi etwas unwillig weggegangen ist, informiert Sittah ihren Bruder genauer über den Ruf, der dem Juden Nathan vorausgeht.

4. Auftritt: Recha, die immer mehr zu erkennen gibt, dass sie sich in den Tempelherrn verliebt hat, kann es kaum erwarten, dass Nathan mit ihrem Retter zusammentrifft.

5. Auftritt: Das Gespräch, in dem sich der Jude Nathan bei dem christlichen Freundschaft zwischen Nathan und TempelherrnTempelherrn für dessen große Tat bedankt, ist zunächst von Vorurteilen belastet. Dann erkennen beide ihre übereinstimmende Überzeugung, »dass alle Länder gute Menschen tragen« (V. 1274), und sie gestehen einander: »Wir müssen, müssen Freunde werden.« (V. 1319, vgl. V. 1306)

6. Auftritt: Daja unterbricht das Gespräch durch die Meldung, der Sultan wünsche Nathan zu sprechen.

7. Auftritt: In der Fortsetzung des Gesprächs stellt sich der Tempelherr mit seinem Namen vor – »Curd von Stauffen« (V. 1374) –, erzählt von seiner Familie und der Begnadigung durch den Sultan. Nathan beginnt Beziehungen zwischen dem Tempelherrn und seinem alten Freund Wolf von Filnek, Rechas tatsächlichem Vater, zu erahnen.

8. Auftritt: Ehe Nathan zu Saladin geht, stellt er Daja in Aussicht, dass sie und Recha den Tempelherrn »jeden Augenblick« (V. 1408) erwarten können. Er warnt Daja davor, dem Tempelherrn zu viel über Recha mitzuteilen.

9. Auftritt: Al-Hafi möchte Nathan auf den Besuch beim Sultan vorbereiten. Er selbst möchte die Dienste beim Sultan aufgeben und als Bettelmönch an den Ganges ziehen.

Dritter Aufzug

1. Auftritt: Der Christin Daja größter Wunsch ist weiterhin, Recha in christliche Hände zu geben und in ein christliches Land – »Europa« (V. 1538) – zu vermitteln. In Recha ist aber inzwischen der »Samen der Vernunft« (V. 1564) aufgegangen, so dass sie gegenüber den Plänen Dajas skeptisch ist.

2. Auftritt: Dem Tempelherrn gegenüber findet Recha die passenden Dankesworte. Dieser verlässt Recha, um ihren Vater beim Sultan zu treffen, mit dem Gefühl, mehr für Recha zu Der Tempelherr liebt die Jüdinempfinden, als er, der Tempelherr, zu dürfen meint.

3. Auftritt: Daja macht im Nachgespräch bewusst, was Recha fühlt, dass nämlich zwischen Recha und dem Tempelherrn eine gegenseitige Zuneigung besteht.

4. Auftritt: Saladin und Sittah erwarten den Besuch Nathans.

5. Auftritt: Kaum hat Saladin Nathan begrüßt und etwas näher kennengelernt, als er ihn mit der Frage überfällt:

»Was für ein Glaube, was für ein Gesetz

Hat dir am meisten eingeleuchtet?« (V. 1840 f.)

6. Auftritt: Nathan hat nur kurz Zeit zu überlegen und beschließt, die Frage mit einem »Märchen« (V. 1890) zu beantworten.

7. Auftritt: Der Sultan ist einverstanden, sich ein »Geschichtchen« (V. 1905) anzuhören und erkennt zunehmend, dass die Geschichte von den drei Die Ring-ParabelRingen eine Antwort auf seine Frage, »was für ein Glaube« ihm »am meisten eingeleuchtet« (V. 1840 f.) habe, ist. Er kann sich mit Inhalt und Intention der Parabel identifizieren und bittet Nathan: »sei mein Freund.« (V. 2060) Im weiteren Gespräch erkennen sie, dass »aus Einer guten Tat« (V. 2104), nämlich der Begnadigung des Tempelherrn, »andre gute Taten« (V. 2106), so die Rettung Rechas durch den Tempelherrn, geflossen sind. Das ist ein weiterer Grund für den Sultan, den Tempelherrn genauer kennenlernen zu wollen.

8. Auftritt: Der Tempelherr, unter Palmen auf und ab gehend, gibt vor sich selbst zu, an Recha »verstrickt, in sie verwebt zu sein« (V. 2125). Dass der Tempelritter überhaupt »liebt« (V. 2130), ist eine erste Komplikation, dass »der Christ das Judenmädchen [liebt]« (V. 2131 f.), eine zweite.

9. Auftritt: Alle Bedenken beiseiteschiebend, bittet der Zurückweisung des Tempelherrn durch NathanTempelherr Nathan ungestüm um die Hand Rechas und ist verwirrt, als dieser um Bedenkzeit bittet.

10. Auftritt: Daja ist dem Tempelherrn nachgegangen. Sobald sie ihn allein sprechen kann, verrät sie ihm, dass Recha nicht die leibliche Tochter Nathans ist, sondern eine Christin, die Nathan an Kindes statt angenommen hat.