Necroversum - Uwe Voehl - E-Book
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Necroversum E-Book

Uwe Voehl

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Beschreibung

In Köln bringen vermummte Gestalten die Pest.

In Paris verschwindet für einige Minuten der Eiffelturm. Irgendwo in China suchen grauenvolle Bestien Nacht für Nacht ein Dorf heim.

Nur Gerüchte? Oder die Vorzeichen der Apokalypse? Der Biologe Mark Bennett ist auf der Fahrt zu einem Kongress, als es am helllichten Tag plötzlich stockfinster wird. Der Himmel reißt auf und öffnet das Necroversum!

Unverzichtbar für Fans von Nervenkitzel und Hochspannung!

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Seitenzahl: 282

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Über den Autor

Titel

Impressum

Teil 1 – DER RISS

Widmung

Die handelnden Personen

1 Syriah – 11. Februar, 11:55 Uhr

2 Mehmet – Zwei Jahre zuvor

3 Mark – 11. Februar, 11:43 Uhr

4 Mona – 8. August 2011

5 Syriah – 11. Februar, 12:12 Uhr

6 Mehmet – 10. Februar, 10:48

7 Syriah – 11. Februar, 12:22 Uhr

8 Beppo – 11. Februar, 11:47 Uhr

9 Jan – 11. Februar, 10:45 Uhr

10 Mark – 11. Februar, 12:17 Uhr

11 Beppo – 11. Februar, 12:06 Uhr

12 Jan – 13. Dezember 2012

13 Syriah – 11. Februar, 12:34 Uhr

14 Mark – 11. Februar, 12:23 Uhr

15 Mehmet – 11. Februar, 12:24 Uhr

16 Jan – 11. Februar, 12:37 Uhr

17 Syriah – 11. Februar, 12:44 Uhr

Danksagung

Teil 2 – DER FRIEDHOF

Widmung

Zitat

1 – 11. Februar, 12:35 Uhr

2 – 5. August, 03:43 Uhr

3 – 11. Februar, 12:07 Uhr

4 – 11. Februar, 12:41 Uhr

5 – 9. August, 02:27 Uhr

6 – 11. Februar, 12:49 Uhr

7 – 11. Februar, 12:23 Uhr

8 – 11. Februar, 12:56 Uhr

9 – 9. August, 03:16 Uhr

10 – 11. Februar, 13:07 Uhr

11 – 17. August, 17:46 Uhr

12 – 11. Februar, 12:47 Uhr

13 – 11. Februar, 13:16 Uhr

Teil 3 – DIE KATHEDRALE

1 – 19. August, 00:01 Uhr

2 – 13. Mai, 13:17 Uhr

3 – 19. August, 12:31 Uhr

4 – 11. Februar, 13:04 Uhr

5 – 19. August, 12:37 Uhr

6 – 11. Februar, 13:11 Uhr

7 – 11. Februar, 13:05 Uhr

8 – 11. Februar, 13:17 Uhr

9 – 19. August, 12:43 Uhr

10 – Vergangenheit

11 – 11. Februar, 13:34 Uhr

12 – 11. Februar, 13:25 Uhr

13 – 11. Februar, 13:53 Uhr

14 – 11. Februar, 13:49 Uhr

15 – 11. Februar, 13:53 Uhr

16 – 21. August, 09:23 Uhr

Über dieses Buch

In Köln bringen vermummte Gestalten die Pest. In Paris verschwindet für einige Minuten der Eiffelturm. Irgendwo in China suchen grauenvolle Bestien Nacht für Nacht ein Dorf heim. Nur Gerüchte? Oder die Vorzeichen der Apokalypse? Der Biologe Mark Bennett ist auf der Fahrt zu einem Kongress, als es am helllichten Tag plötzlich stockfinster wird. Der Himmel reißt auf und öffnet das NECROVERSUM!

Über den Autor

Uwe Voehl, lebt als Schriftsteller und Lektor in Bad Salzuflen. Seine Erzählung „Sternenkinder“ erhielt 2007 den UTOPIA-Literatur-Preis, verliehen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Aktion Mensch. Uwe Voehl veröffentlichte seinen ersten Horror-Roman 1980 und ist auch als Herausgeber tätig.

Uwe Voehl

NECROVERSUM

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werke »Necroversum – Der Riss« (© 2013), »Necroversum – Der Friedhof« (© 2013) und »Necroversum – Die Kathedrale« (© 2014)

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Redaktion: Wolfgang Neuhaus

Projektmanagement: Nils Neumeier

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafik4u.de, unter Verwendung von Motiven © shutterstock: Christos Georghiou

E-Book-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-1869-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Teil 1DER RISS

Allen meinen Albträumen gewidmet»Der Tod ist nicht das Schrecklichste!«

Die handelnden Personen

Syriah: tief gefallener Engel

Mehmet Hübsch: Betreiber des legendären TCM-Diners

Mark Bennett: Biologe, stinkt nach Verwesung

Mona: Anhaltermädchen, stinkt ebenfalls danach

Beppo: Trauerclown und Visionär

Jan: Spastiker und Erretter

1Syriah11. Februar, 11:55 Uhr

Und er sprach zu mir: »Sahet Ihr denn nicht die Gog und Magog, die an ihren Ketten zerren und auf den Tag warten, an dem der Antichrist seine Herrschaft antreten wird?«

Ich erschauerte, denn, ja, ich hatte sie gesehen, in den lichtlosen Kerkern, in die der Herr sie einst geworfen hatte. »Aber wer sollte sich ihnen in den Weg stellen?«, fragte ich. »Und woran sollten wir erkennen, dass es an der Zeit ist?«

- Aus den Prophezeiungen des Nicodemus von Brügge, 1444

»O Gott …«

Die Erkenntnis, dass in diesem Moment etwas Schreckliches passierte, traf sie wie ein Schlag.

Gleichzeitig durchzuckte ein sengender Schmerz ihren Körper. Beinahe hätte sie aufgeschrien, biss sich aber gerade noch rechtzeitig auf die Lippen. Sie war es gewohnt, sich keine Blöße zu geben, obwohl in der allgemeinen Begeisterung wahrscheinlich niemand ihren Aufschrei mitbekommen hätte.

Auf der Domplatte regierte ein verrückter Prinz Karneval und ließ die Massen seiner Anhänger wie ausgelassene Marionetten tanzen und singen.

Nicht dass es ihr etwas ausgemacht hätte. Sie liebte es, die Ekstasen der Menschen so hautnah zu erleben, ihre Gefühle zu spüren, ihre Leidenschaft und Gier, manchmal auch nur ihre Trunkenheit. Ihr selbst waren diese Emotionen nicht vergönnt. Umso mehr hatte sie das Bad in der Menge genossen.

Dabei hatte sie es von Anfang an geahnt: Etwas hatte sie hierhergetrieben. Im Schatten der mächtigen Türme würde sich heute noch irgendetwas ereignen, das nichts mit dem Rosenmontag zu tun hatte.

Jetzt übertünchte der Schmerz alle anderen Wahrnehmungen. Sie fasste sich an die Brust. An die rechte Seite. Dort, wo bei ihr das Herz schlug.

War dies das Ende?

Dann aber erkannte sie, dass es nichts mit ihr zu tun hatte. Sie war weder Auslöser noch Empfänger der Botschaft; sie bekam sie nur zufällig mit.

Also hatte sie noch eine Chance. Noch war es nicht zu spät.

Erleichtert ließ sie den Blick schweifen. Sie war umgeben von einer Mauer Grimassen schneidender, tanzender Narren. Ein Rotkäppchen mit verschmierten Wangen zwinkerte ihr zu, ein zotteliger Wolf schwang die Arme durch die Luft, ein Pirat küsste seiner Gefährtin, einer walkürenhaften Miss Piggy, auf die Schnauze.

Zunächst war sie höflich und bat darum, sie durchzulassen. Doch als die Mauer aus Leibern nicht weichen wollte, setzte sie die Ellenbogen ein. Der Ton wurde rauer. Ein Magier raunzte sie an. Eine Fee schrie ihr etwas entgegen. Ein Matrose fragte sie mit holländisch gefärbtem Akzent, ob sie einen Schlag in die Fresse wolle.

Hilfe suchend schaute sie zum Dom, der ihr zweifelhaften Schutz verhieß. Das riesige Gotteshaus erschien ihr mit einem Mal genauso weit entfernt wie seine in den Himmel ragenden Türme. Dabei waren es nur noch zwei Dutzend Meter bis zum Portal.

Doch die Stimmung war gekippt. Sie spürte, wie die Aggressivität um sie her wie eine Dornenhecke wuchs. Doch es war nicht ihre Schuld. Nicht sie hatte den Schalter betätigt.

Das, was den Schmerz entfacht hatte, der noch immer in ihrer Brust wütete, zündelte nun inmitten der Menschenmasse.

Sie stolperte über zwei Körper, die sich in verbissenem Zweikampf vor ihr auf dem Boden wanden. Neben ihr schlug ein verrückter Professor seiner Partnerin, einer engelhaften Erscheinung, grundlos ins Gesicht. Blut spritzte aus der Nase des Mädchens und benetzte das weiße Gewand mit rotem Regen.

Sie betrachtete es als Menetekel. Wieder krampfte ihr Herz sich zusammen. Diesmal ließ der Schmerz sie aufschreien.

Augenblicklich erregte sie damit die Aufmerksamkeit zweier betrunkener Gothic Girls.

»Hier geht’s nicht weiter, Lady!«, drohte die eine, hob ihr Stachelarmband und stieß es ihr gegen die Stirn. Die zugespitzten Stachelnieten drangen in ihr Fleisch. Schwarzes Blut tropfte ihr von der Stirn ins Gesicht und rann ihr in den Mund, sodass ihr der metallene Geschmack auf der Zunge lag. Mit einer Handbewegung wischte sie das Blut ab, wodurch sie noch erschreckender aussah als zuvor.

»Was ’n das für ’ne Nummer?«, fragte eines der Gothic Girls. Sie war klein und mager und starrte ungläubig auf die schwarzen Blutperlen. Wahrscheinlich war ihr Gesicht unter ihrer weißen Schminke ebenfalls weiß geworden.

»Macht die Tussi Ärger?«, mischte sich ein vierschrötiger Indianer ein, der sie um eine Kopflänge überragte. Ehe sie antworten konnte, rammte er ihr die Faust in den Bauch.

Doch diesmal war sie gewappnet.

Die Faust prallte an ihren angespannten Muskeln ab wie an einer Wand aus Hartgummi. Ein paar Sekunden lang war ihr Gegner verwirrt. Dann sah sie die Bierflasche in seiner Hand. Der Gedanke, die Flasche als Waffe zu benutzen, stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Mit einem Handkantenschlag gegen den Hals kam sie dem Indianer zuvor. Die Gothic Girls schrien und wiegelten die Umstehenden damit weiter auf.

»Die Pissoma hat Mike totgeschlagen!«, kreischte eines der Mädchen.

Was natürlich Unsinn war. Sie hatte ihn bestenfalls eine halbe Stunde außer Gefecht gesetzt.

Gehetzt schaute sie sich um. Überall war die Menge in Bewegung. Flaschen, Gläser, Feuerwerkskörper und größere Gegenstände flogen durch die Luft.

Nirgendwo sah sie einen Ausweg.

In diesem Moment entdeckte sie die Schwarzgekleideten. Sie waren zu dritt, vielleicht zwanzig Meter von ihr entfernt, und trugen Roben, sodass sie auf den ersten Blick wie harmlose Karnevalsjecken wirkten.

Wäre nicht die Kälte gewesen, die sie sogar über die Entfernung hinweg spürte.

Das sind sie.

Sie konnten ihre Gesichter verbergen, aber nicht ihre Aura.

Auch die Feiernden schienen die Gefahr zu spüren, die von den Schwarzgekleideten ausging, denn vor ihnen teilte sich die Menge und gab den Weg frei.

Sie wusste, sie würden die Gelegenheit nutzen, um sie zu töten. Dass sie es überhaupt wagten, sich so unverblümt in der Öffentlichkeit zu zeigen, bedeutete nichts Gutes.

Sie nahm nun keine Rücksicht mehr, bahnte sich mit Fäusten und Ellenbogen ihren Weg, schubste, schlug und trat. Die Furcht saß ihr im Nacken. Sie sah sich nicht um, aber sie spürte, dass die Schwarzgekleideten näher kamen.

Endlich lag das Portal vor ihr. Die Türen waren geschlossen, doch die Kirche war geöffnet, das wusste sie.

Ein kalter Hauch streifte ihren Rücken. Hinter sich hörte sie die Feiernden aufschreien, als würden auch sie den Atem von Tod, Fäulnis und Verwesung wahrnehmen.

Ein Kirchendiener stellte sich ihr in den Weg. »Tut mir leid, Sie können jetzt nicht herein.« Offensichtlich hielt er sie für eine Betrunkene oder eine Randaliererin.

Sie fegte ihn beiseite, drängte sich an ihm vorbei durch den Seiteneingang.

Der Mann protestierte, folgte ihr aber nicht. Auch er schien mit einem Mal zu spüren, dass sich etwas Unaussprechliches, Ungeheuerliches dem Dom näherte …

Im Innern des Doms war es kalt und schummrig. Aber es war nicht die Kälte und Düsternis, die ihre Verfolger ausstrahlten. Es war eine angenehme, wohltuende Kühle, die der Dom wie immer für sie bereithielt.

Die Kirchenbänke waren nur spärlich besetzt. Einige Besucher waren im Gebet vertieft, als wüssten sie nicht, dass draußen der Karneval tobte, oder als wollten sie ihn aus Geist und Körper verbannen.

Hier im Dom herrschte eine vollkommen andere Atmosphäre. Die lärmende Welt draußen hatte hier keine Bedeutung, keine Macht; sie war nicht einmal zu hören. Kein Laut drang in die erhabene Stille. Alles wurde von den gewaltigen Mauern ferngehalten – auch die drei Kreaturen, die ihr auf den Fersen waren. Sie wusste, dass ihnen der Eintritt verwehrt war.

Zielstrebig schritt sie durch die Reihen nach vorne bis zum Südquerhaus.

Auch wenn sie vor den drei Boten geflüchtet war, hieß das nicht, dass sie dieses Ziel nicht sowieso angesteuert hätte.

Sie nahm auf der Bank Platz und betrachtete eingehend das große Fenster, das der Künstler Gerhard Richter vor ein paar Jahren erschaffen hatte. Angeblich hatte Richter die über zweiundsiebzig Farben mithilfe eines Computerprogramms zufällig den elftausend Quadraten zugeordnet, doch sie wusste es besser. Wie immer sprachen die Farben auch diesmal zu ihr, verrieten ihr elementare Geheimnisse, flüsterten von Tod und Leben, drohender Apokalypse und verlorenen Paradiesen.

In der Vergangenheit hatte sie oft dem Flüstern gelauscht, hatte sich immer wieder gefragt, ob es Zufall war. Hatte der Künstler das Fenster doch bewusst geschaffen? Oder hatte künstliche Intelligenz etwas bisher nie Dagewesenes kreiert, um mit ihresgleichen zu kommunizieren?

Wie auch immer, heute war irgendetwas anders als sonst. Einige der Farben hatten den Platz gewechselt, andere waren verschwunden.

Plötzlich brach sich ein Sonnenstrahl in dem monumentalen Fenster und blendete sie mit einer Explosion aus Farben. Die zahllosen neuen Informationen, die sie dabei erhielt, prasselten wie Hagelschläge auf sie ein.

Sie sank auf die Knie und betete das Vaterunser.

Rückwärts.

2MehmetZwei Jahre zuvor

»Tja, so sieht also ein Gehirn aus. So ’n bisschen wie Spaghetti oder so was.«

- Texas Chainsaw Massacre

Als Mehmet Hübsch das »Liberty Diner« im Jahre 2011 eröffnete, hielten seine Freunde ihn für verrückt.

»Verrückt« war allerdings noch die harmloseste Bezeichnung, die ihm um die Ohren flog. Außerdem war es viel schlimmer, dass seine Familie sich von ihm lossagte – zumindest der türkischstämmige Teil. Für sie war es undenkbar, dass ein Türke Schweinefleisch verkaufte. Es half nichts, dass der größte Teil der Speisen aus Rindfleisch, Hühnchen und anderen tierischen Produkten bestanden und das wenigste aus Schweinefleisch.

Bis auf die Spareribs.

Außerdem hatte Mehmet keinen Einfluss auf das Angebot, denn das »Liberty Diner« war eines dieser rasend schnell wuchernden Franchise-Unternehmen.

Nachdem er die Anzeige in der Zeitung gelesen und vierzigtausend Euro Vorschuss hingeblättert hatte, hatte er geglaubt, alles richtig gemacht zu haben. Zumal der Manager ihm versicherte, er wisse aus sicherer Quelle, dass die neue Bundesstraße genau an der Stelle vorbeiführen würde, an der jetzt noch die »Schwarze Mühle« stand.

Der Besitzer der Schwarzen Mühle hatte sich längst verabschiedet, als das Liberty Diner in die alten Räume zog. Das altertümliche Gebäude stand direkt an der Kreuzung zweier Landstraßen und strahlte so gar nichts von Freiheit und Größe aus, wie sein Name vermuten ließ. Und bis auf den Neon-Schriftzug und eine amerikanische Flagge hatte das Franchise-Unternehmen nichts herausgerückt. Man setzte auf Eigeninitiative.

Also hatte Mehmet den alten Kasten erst einmal weiß gestrichen, in sämtlichen Fenstern Neonlichter angebracht und ein ausrangiertes, rostiges Chevrolet Impala Cabrio aus den Siebzigerjahren vor das Gebäude gestellt. Nur dass es ihm keinen einzigen Kunden mehr bescherte, dafür eine lange, kostspielige Auseinandersetzung mit dem Ordnungsamt. Schließlich landete der Chevrolet auf dem Parkplatz hinter dem Liberty Diner und rostete weiter vor sich hin.

Es war nicht so, dass sich kein einziger Kunde ins Liberty verirrte. Anfangs kamen die Neugierigen in Scharen, vor allem Jugendliche aus den umliegenden Dörfern. Einmal erschien sogar eine zwanzigköpfige Rockergruppe, die Mehmet den Laden verwüstete.

Das Problem war: Der von dem Franchise-Unternehmen gelieferte Fraß schmeckte den meisten Kunden nicht. Und etwas anderes anzubieten war Mehmet laut Vertrag verboten. Außerdem hatte er dafür sowieso bald kein Geld mehr.

Und die versprochene Bundesstraße kam auch nicht.

Nach einem Jahr war Mehmet nicht nur pleite, sondern so hoch verschuldet, dass ihm keine Bank mehr weiteren Kredit gewähren wollte. Selbst das Franchise-Unternehmen drohte, ihn nicht mehr zu beliefern, sollte er weiterhin die Zahlungen verweigern.

Und Mehmet glaubte noch immer, dass Spareribs vom Schwein stammten. Zumindest so lange, bis ein Kunde ihm die Knochen samt Fleisch vor die Füße warf.

Der Kunde war GI und hieß Jim Daniels. Der Name klang, als hätte man zwei Whiskybrands zusammengemixt, um eine dritte, hochkarätige Marke daraus zu kreieren.

Mehmet Hübsch hatte in seinem Leben schon viele Farbige getroffen, aber noch nie einen, der so schwarz war wie Jim. Nur eine lange Narbe auf seiner rechten Wange leuchtete rosarot, als wäre sie relativ frisch. Und die Augen blitzten so blau wie das Mittelmeer vor Monte Carlo.

Jim Daniels war breitschultrig und mit eins achtzig größer als der größte von Mehmets Brüdern. Dennoch wirkte er in keiner Weise bedrohlich, im Gegenteil: Sein freundliches Lächeln, das jedes Mal eine Bresche aus schneeweißen Zähnen in die Schwärze seines Gesichtes zog, wirkte freundlich und einnehmend.

Jim klärte Mehmet auf, in Texas tauge Schweinefleisch nur dazu, Ratten anzulocken. Echte Spareribs mussten vom Jungbullen stammen, basta!

Als Jim das nächste Mal erschien, hatte er marinierte Jungbullenrippen dabei. Er legte sie auf den Rost und teilte sie brüderlich mit Mehmet. Und zum ersten Mal ahnte Mehmet Hübsch, wie die große Freiheit wirklich schmeckte.

Die Begegnung mit Jim Daniels erwies sich in jeder Hinsicht als Glücksgriff. Im Zivilleben war Jim Koch gewesen. Außerdem ging seine Armeezeit bald zu Ende, und er hatte noch keinen richtigen Plan, was er mit seinem neuen Leben anstellen sollte. Außerdem hatte er einen großen Teil seines Soldes gespart, anstatt ihn in Kneipen und Bordellen auf den Kopf zu hauen.

Mehmet Hübsch wäre verrückt gewesen, hätte er nicht die Chance ergriffen und Jim Daniels angeboten, sein Partner zu werden.

Sein letztes halbes Jahr bei der Army nutzte Jim, um möglichst vielen Kameraden das Liberty Diner zu empfehlen. Gleichzeitig brachte er Mehmet bei, wie die amerikanische Dinerküche wirklich schmeckte.

Statt Fertigklopse und misshandelter Hühner, die in Nuggets endeten, zog eine neue, frische Küche ins Liberty ein. Die Burger wurden von Hand gemacht, aus frischem Rinderhack; das Hühnerfleisch für die neuen Nuggets kam von einem benachbarten Bauernhof. Vor allem gab es nun Steaks auf der Speisenkarte. Nicht die von magersüchtigen Rindern, sondern echte T-Bones, Porterhouses und Ribeyes. Das war es, was die Jungs und Mädels von der Army schätzten.

Das Wichtigste war jedoch, dass Jim ihm dabei half, aus den Verträgen mit dem Franchise-Unternehmen zu kommen. Und als im August 2012 Jim Daniels als offizieller Partner einstieg, war der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

Natürlich musste auch ein neuer Name her. Mehmet schlug »Texas Roadhouse« vor, um Jim eine Freude zu machen; schließlich kam er aus Texas. Aber auch hier wusste Jim es besser. »Wir Texaner sind stolz, aber wir haben auch ´ne Menge Humor. Außerdem würden viele meiner Kameraden gerne mal zur Kettensäge greifen und die ganze beschissene Armee zum Teufel jagen.«

Seitdem hieß das Diner »Texas Chainsaw Massacre« und lockte auch wieder den einen oder anderen Freak aus der Dorfjugend an. Und nachdem sich herumgesprochen hatte, dass man mit den Boys und Girls aus der Army Spaß haben konnte, kamen immer mehr Gäste aus der Gegend.

Im Grunde wäre die Erfolgsstory hier zu Ende, zumal es Mehmet finanziell nie besser gegangen war und ihm das Leben in jeder Hinsicht Spaß machte.

Aber da war etwas, was Mehmet manchmal Kopfschmerzen bereitete.

In Vollmondnächten war es besonders schlimm.

Das Texas Chainsaw Massacre war ein böser Ort.

3Mark11. Februar, 11:43 Uhr

»… fahrn, fahrn, fahrn …«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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