Nein, ich esse nicht! Therapie und Folgen von Magersucht - Janet Haertle - E-Book

Nein, ich esse nicht! Therapie und Folgen von Magersucht E-Book

Janet Haertle

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Beschreibung

Von der Diät bis zur Magersucht ist es ein kurzer Weg. Viele junge Frauen sind von der Krankhaft betroffen. Allerdings gibt es auch immer mehr Männer, die dem Schlankheitswahn verfallen. Die Ursachen sind vielschichtig, besonders ausschlaggebend sind die Einflüsse von Gesellschaft und Familie. In diesem Buch werden die Folgen der Krankheit detailliert analysiert und unterschiedliche Therapieverfahren vorgestellt. Aus dem Inhalt: Auslöser und Ursachen der Magersucht, Gesellschaftliche Einflüsse, Familiäre Einflüsse, Körperliche Folgen, Psychische und soziale Folgen, Psychotherapeutische Verfahren, alternative Behandlungsmethoden, Psychopharmakotherapie, Magersucht bei Männern.

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum:

Copyright © 2013 ScienceFactory

Ein Imprint der GRIN Verlags GmbH

Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany

Coverbild: morguefile.com

Nein, ich esse nicht!

Magersucht – Essen, nein danke von Janet Haertle 2006

Einleitung

Was ist Magersucht?

Auslöser und Ursachen der Magersucht

Funktion der Magersucht

Auswirkungen und Folgen der Magersucht

Schlussfolgerungen

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Vergleich unterschiedlicher Therapiemöglichkeiten der Magersucht von Irene Ballmann 2009

Einleitung

Einführung in die Thematik der Magersucht

Anorexia nervosa

Grundlagen verschiedener Behandlungsmethoden

Stand der Therapieforschung

Fazit

Literaturverzeichnis

Magersucht bei Jungen von Larissa Schott 2010

Einleitung

Was versteht man unter Essstörung?

Die Formen der Essstörungen

Definition der Anorexie ( Magersucht)

Erklärungsansätze für Essstörungen

Die Anorexie bei Männern

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Magersucht – Essen, nein danke von Janet Haertle 2006

Einleitung

Jeder Mensch hat schon mal von Essstörungen gehört. Man unterscheidet verschiedene Arten von Essstörungen, wie zum Beispiel die Magersucht, die Bulimie und die Esssucht.

Wir begegnen dem Begriff der Magersucht häufig in den Medien, wenn über Mädchen bzw. junge Frauen oder immer häufiger auch über Männer berichtet wird, die sich bis auf 30 oder 40 Kilogramm gehungert haben und nur noch Haut und Knochen sind. Diese Thematik rückt immer mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Viele Reportagen, Berichte im Fernsehen oder auch Artikel in Zeitungen zeigen, wie die Magersucht sich auswirkt und wie schwierig es ist, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien bzw. wo sie enden kann, nämlich tödlich. Des Weiteren werden in den Frauenzeitschriften Diäten und deren Durchführung propagiert und es wird viel Werbung für Diätprodukte gemacht. Einerseits gibt es ein Überangebot an Nahrungsmitteln und auf der anderen Seite die Schlankheitstipps. Oftmals wird das Bild in der heutigen Gesellschaft vermittelt, dass insbesondere nur schlanke Frauen erfolgreich sein können und mehr im Leben erreichen als andere.

Die Diskussion um ein Normalgewicht bei Mädchen und jungen Frauen kam Anfang dieses Jahres wieder auf, als auf dem TV-Sender Prosieben die Modelshow „Germany’s Next Topmodel“ ausgestrahlt wurde und sehr viele dünne Mädchen dort zu sehen waren. Die Berufsgruppe der Models, aber auch die der Schauspielerinnen und Sportler, die ein besonders niedriges Körpergewicht benötigen, wie zum Beispiel Skispringer, Balletttänzer oder Ringer, sind besonders gefährdet, an Magersucht zu erkranken. Immer wieder wird in den Medien behauptet, dass berühmte Menschen magersüchtig seien, wie zum Beispiel Lindsay Lohan, Nicole Richie oder Victoria Beckham.

Das Thema rund um die Magersucht ist sehr aktuell und aus diesem Grund habe ich mich entschieden, diese Arbeit anzufertigen. Zwar sind zunehmend Männer betroffen, doch die Hauptbetroffenen sind Mädchen und junge Frauen. Aus diesem Grund werde ich mich vorwiegend auf Frauen beziehen, wenn von den Erkrankten und den Betroffenen die Rede ist.

Das Ziel meiner Arbeit ist, einen Überblick zur Thematik der Magersucht darzustellen. Allerdings erhebt die Arbeit keinen Anspruch auf eine vollständige Ausarbeitung zu diesem Thema, denn ich werde mich nicht auf alle Aspekte der Magersucht, wie zum Beispiel auf die Therapiemöglichkeiten und somit dem Weg aus der Magersucht, beziehen. Ich werde mich vor allem auf die Begriffsdefinition von Magersucht, die Auslösern und Ursachen sowie die Auswirkungen konzentrieren. Dabei werde ich auch auf die soziologischen Aspekte, wie das Alter, die Familie, die Gesellschaft, die Schichtzugehörigkeit und die Bildung eingehen. Für meine Erarbeitungen werde ich mich besonders auf Bücher von Simone Harland und Wolfgang Siegel, Sylvia Baeck und Monika Gerlinghoff beziehen.

Was ist Magersucht?

Im Jahre 1694 wurde diese Art der Essstörung erstmalig von Richard Morton erwähnt (vgl. Orbach 1990, S. 37). Mit den Arbeiten von Ernest-Charles Lasègue und William Gull wurde die Magersucht im 19. Jahrhundert erstmals medizinisch betrachtet. Der medizinische Fachtermini zu Magersucht lautet Anorexia nervosa, wurde im Jahr 1874 durch Sir William Gull eingeführt und hat sich bis heute in der wissenschaftlichen wie auch medizinischen Literatur behauptet. Der Begriff Anorexia bedeutet Appetitlosigkeit und aus diesem Grund wird oft darauf verwiesen, dass der Name unpassend sei. Der deutsche Begriff Magersucht ist in diesem Fall zutreffender (vgl. Gerlinghoff, Backmund 1995, S. 5). Heutzutage wird die Magersucht wie folgt erklärt:

Ein gezügeltes Eßverhalten oder eine Diät ist häufig der erste Schritt hin zu einer schließlich völlig rigorosen Nahrungskontrolle und -einschränkung. Eine starke Gewichtsabnahme innerhalb kürzester Zeit (bis zu 20 % des Ausgangsgewichtes) ist keine Seltenheit.

Magersüchtige haben eine gestörte Körperwahrnehmung. Sie fühlen sich immer zu dick, selbst bei extremen Untergewicht. […] Magersüchtige essen stark kontrolliert und oft auch ritualisiert. Sie haben panische Angst vor jeder auch noch so geringen Gewichtszunahme. […] (Baeck 1994, S. 18 f.; Auslassung: J.H.)

In Entwicklungsländern, die unter anderem mit Problemen wie Armut oder Hunger zu kämpfen haben, leiden sehr viele Menschen daran, dass nicht ausreichende Mengen an Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen und ein großer Teil der Bevölkerung muss hungern. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in diesen Ländern Essstörungen existieren. Diese Erkrankungen treten vor allem in der westlichen Welt auf. Dort stehen der Bevölkerung Nahrungsmittel im Überfluss zur Verfügung, Menschen werden nach ihrem Äußeren beurteilt, gutes Aussehen und eine schlanke Figur werden mit Erfolg assoziiert und es werden immer wieder neue Arten von Diäten zum Erreichen eines geringeren Gewichtes verbreitet. Mädchen und junge Frauen eifern häufig einem Idealbild nach. Insbesondere in diesen Gesellschaften treten hauptsächlich Essstörungen, darunter auch die Magersucht, auf (vgl. Harland, Siegel 1996, S. 11).

Die Magersucht beginnt fast immer in der Adoleszenz und am häufigsten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren und wird auch manchmal aus diesem Grund in der Literatur als Pubertätsmagersucht bezeichnet. Die Betroffenen waren als Kinder oft hilfsbereit, freundlich, problemlos und fleißig. Anorektikerinnen sind dagegen aber unsicher, introvertiert und sie wollen perfekt sein. Sie definieren sich häufig über ihre Leistung, sowohl körperlich als auch geistig. Betroffene sind in vielen Fällen sehr intellektuell, gehören zu den Klassenbesten und sie versuchen bis zum Schluss in der Schule, im Studium oder im Beruf überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen. Die Gedanken drehen sich letztendlich nur noch um das Essen. Sie reduzieren ihre sozialen Kontakte und treffen sich so selten wie möglich mit ihren Freunden. Des Weiteren versuchen sie gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie zu umgehen. Sie erfinden die unterschiedlichsten Ausreden. Wenn eine gemeinsame Mahlzeit nicht umgangen werden kann, bedienen sie zum Beispiel ihre Familie, essen sehr langsam, zerkleinern alles, sortieren es auf dem Teller und trinken sehr viel Wasser dazu. Alles was dick macht ist vom Speiseplan gestrichen und erlaubt sind Nahrungsmittel wie Salat. Außerdem treiben die Betroffenen exzessiv Sport, um den Verbrauch an Kalorien zu erhöhen. Anstatt sich zu setzen, bleiben sie häufig stehen oder sie laufen anstatt zu gehen. Sport, wie Fahrrad fahren, joggen oder Fitness, wird normalerweise alleine durchgeführt und dies bis zur völligen Erschöpfung. Damit die Gewichtszunahme vermieden wird, greifen auch viele Mädchen zu Abführmitteln, harntreibenden Mitteln oder sie erbrechen ihr Essen. Viele Anorektikerinnen weisen auch bulimische Symptome auf (vgl. Cuntz, Hillert 2003, S. 51 f.)

Überwiegend betrifft die Magersucht Mädchen und junge Frauen, und zwar über 90 Prozent (vgl. Habermas 1994, S. 16). Die Zahl der Magersüchtigen steigt stetig an. In den westlichen Industrieländern ist etwa 1 % der Mädchen magersüchtig und 4 % sind gefährdet (vgl. Baeck 1994, S. 18). Es ist jedoch ein Irrtum, wenn man annimmt, dass nur Mädchen, junge Frauen und Jungen betroffen sind. Auch Frauen im Alter von 35 bis 45 Jahren können magersüchtig werden und verweigern die Aufnahme von Nahrung aus verschiedenen Gründen. Bei Frauen kann sich dieses Verhalten nach einer Geburt, bei Lebenskrisen der unterschiedlichsten Art oder auch wenn die eigenen Kinder groß sind, einstellen. Dies kann sowohl bei Hausfrauen als auch bei berufstätigen Frauen auftreten (vgl. Buhl 1991, S. 17).

Alles in allem bedeutet der Verzicht und die Verweigerung von Nahrung für die Anorektikerinnen Macht. Sie müssen alles unter Kontrolle haben, sie wollen unabhängig sein. „Sie freuen sich daran, daß sie die Kraft haben, nicht essen zu müssen. Das gibt ihnen ein Gefühl von Macht, von Reinheit, von Einzigartigkeit“ (Baeck 1994, S. 19).

Auslöser und Ursachen der Magersucht

Auslöser der Magersucht

Es ist sehr wichtig für die Betroffenen die Auslöser und die Ursachen zu kennen, die die Magersucht hervorgerufen haben, denn nur wenn man über diese Bescheid weiß, kann man die Magersucht bekämpfen und auf Veränderungen hinarbeiten. Es gibt jedoch viele verschiedene Faktoren, die dabei eine Rolle spielen und sich gegenseitig beeinflussen. Die nachfolgende Übersicht zeigt die unterschiedlichen Ursachen und die Abbildung verdeutlicht, dass vor allem gesellschaftliche, familiäre, aber auch biologische Einflüsse ausschlaggebend sind.

(Quelle: http://www.magersucht-online.de/ursachen.htm)

Die unterschiedlichsten Erlebnisse können die Essstörung auslösen. Einerseits können sie durch Gewichtsprobleme auftreten. Bei Gewichtsproblemen beginnen viele Menschen eine Diät und die Diäten sind zum Beispiel ein Auslöser für die Magersucht. Diäten werden in vielen Fällen begonnen, um „ein vom herrschenden Schlankheitsideal vorgegebenes Wunschgewicht zu erreichen […]“ (Baeck 1994, S. 9; Auslassung: J.H.). Da Diäten aber anstrengend und oftmals nicht sofort der gewünschte Gewichtsverlust eintritt, werden diese wieder abgebrochen. Es werden weitere Diäten ausprobiert und erneut abgebrochen. Dies kann zu Frust führen. Einige Mädchen und junge Frauen entscheiden sich anschließend dafür, freiwillig auf Nahrung zu verzichten, auf Abführmittel zurückzugreifen oder sie probieren es mit Appetitzüglern. Dies scheint der einfachere, der schnellere Weg zu sein, um das Gewicht zu reduzieren (vgl. Baeck 1994, S. 9 f.).

Neben der Diät können auch Neckereien von Freunden bezüglich der Figur, die Ablösung von den Eltern in der Pubertät, die Scheidung der Eltern, die Geburt eines eigenen Kindes, der Verlust oder der Tod von nahestehenden Personen, Probleme in der Schule, im Studium oder im Beruf oder die Entscheidung für einen Beruf oder einen Studiengang weitere Auslöser für die Magersucht sein (vgl. Karren 1986, S. 35).

Ein einschneidendes Ereignis für viele junge Menschen ist der Schulabschluss, wie zum Beispiel das Abitur. Die Schulzeit verläuft sehr geregelt und geordnet ab, man hat feste Aufgaben, die man erfüllen muss, und ein klares Ziel vor Augen. Dies trifft nach dem Abitur nicht mehr zu, denn man muss große Entscheidungen treffen und die Initiative ergreifen und sich für einen Beruf oder einen Studiengang entscheiden. Man braucht neue Ziele. Dies führt zu Unsicherheit und Angst. Heutzutage wird die Angst durch die Ausbildungssituation und die Lehrstellenknappheit verstärkt und dieses einschneidende Ereignis kann ebenfalls die Magersucht auslösen (vgl. Gerlinghoff 1992, S. 94).

Ein weiterer Auslöser ist der sexuelle Missbrauch und sexuelle Gewalterfahrungen. „Sexueller Mißbrauch zählt zu den Kindesmißhandlungen, ist Macht- und Gewaltausübung, Verrat und Vertrauensmißbrauch“ (Gerlinghoff 1996, S. 31). Ungefähr 50 % von allen Jungen und Männern, Mädchen und Frauen, die an einer Essstörung leiden, sind Opfer von sexuellem Missbrauch. Dieses Trauma wird häufig jahrelang verdrängt und hat verheerende Folgen und dazu gehört auch die Magersucht (vgl. Baeck 1994, S. 11). Es gibt Familien, in denen ein Risiko für sexuellen Missbrauch höher ist. Diese Familien isolieren sich von der Umwelt und es gibt keine Grenzen unter den Familienmitgliedern. Weitere Merkmale dieser Familien sind das Leugnen von Intimitäten, das Fehlen von Individualität oder eine unglückliche Ehe. Die Töchter gelten als Partnerersatz für die Väter und die Kinder tun alles, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen. In vielen Fällen fühlen sich die Opfer schuldig, obwohl nur der Erwachsene für den Missbrauch verantwortlich ist (vgl. Gerlinghoff 1996, S. 30-33).

Alles in allem gibt es viele verschiedene Ereignisse und unvorhersehbare Faktoren, die diese Sucht auslösen können. Um die Magersucht letztendlich besiegen zu können, müssen die Betroffenen den Ursachen auf den Grund gehen. Nur so können sie ihre Situation verändern und geheilt werden.

Gesellschaftliche Einflüsse

Die Gesellschaft hat einen großen Einfluss auf die Menschen. Magersucht kann nur dort auftreten, wo Nahrungsmittel keine Mangelware, sondern im Überfluss und zu jeder Zeit zur Verfügung sind, denn Magersucht bedeutet ein freiwilliger Verzicht auf Nahrung und kein hungern, wie es in den Entwicklungsländern der Fall ist.

In unserer Gesellschaft werden Frauen mit Übergewicht negativ bewertet. Heutzutage muss die Frau schlank sein, um als attraktiv zu gelten. Täglich sieht man im Fernsehen oder auf Plakaten hübsche, dünne Frauen, die für Erfolg stehen und man kann diesen Einflüssen so gut wie gar nicht mehr aus dem Weg gehen. In den Köpfen hat sich eingeprägt, dass man von allein erfolgreich wird, sowohl privat als auch beruflich, wenn man nur schlank ist. Die Betroffenen beginnen darauf zu achten, was sie essen, und sie zählen akribisch die aufgenommenen Kalorien. Ihnen geht folglich ein gesundes und normales Essverhalten verloren (vgl. Harland, Siegel 1996, S. 30). In den Medien wird viel über Magersucht berichtet und dadurch wird zwar das Problem aufgedeckt, jedoch gibt es dabei einen negativen Aspekt. Einige eifern diesen Beispielen nach und werden durch die Medien erst auf die Idee gebracht, dass man sehr viel in sehr schneller Zeit abnehmen kann, wenn man freiwillig auf die Nahrung oder bestimmte Mahlzeiten verzichtet (vgl. Harland, Siegel 1996, S. 32).

Des Weiteren spielen gesellschaftliche Zwänge bei der Entstehung der Anorexie eine große Rolle. Heutzutage ist es in unserer Gesellschaft normal, wenn Frauen mit dem Essen aufhören, obwohl sie noch nicht satt sind. Sie führen Diäten durch, anstatt zu essen, wenn sie Hunger haben. Die wenigsten wählen Nahrungsmittel, die sie gerne essen oder auf die sie Appetit haben, sondern sie achten darauf, dass sie nicht allzu viele Kalorien aufnehmen. Frauen assoziieren in der heutigen Zeit Erfolg mit einer schlanken Figur. Wenn man beruflich nicht so erfolgreich ist wie erwartet, versuchen die Betroffenen auf einer anderen Ebene die Beste zu sein, sie wollen eine perfekte Figur. Dies trifft besonders auf Frauen zu, die ein geringes Selbstwertgefühl haben. Die Betroffenen werden in ihrem Verhalten bestätigt, wenn sie Lob und Anerkennung für die Gewichtsreduzierung erhalten. Jedoch entspricht dieses Schönheitsideal, was sich in den Köpfen vieler junger Mädchen und Frauen eingeprägt hat, nicht der Realität. Seit den 1950er Jahren hat sich das Durchschnittsgewicht in den Industrieländern erhöht (vgl. Harland, Siegel 1996, S. 38 f.).

Ein Grund, weshalb es immer mehr Betroffene von Essstörungen gibt, sind die geänderten Lebensanforderungen. Das Bild der Frau hat sich in der Gesellschaft verändert. Früher war die Frau für die Erziehung der Kinder und für den Haushalt verantwortlich. Die Ausbildung war eher nebensächlich. Heutzutage sind viele Frauen selbstständig und unabhängig und stehen in so gut wie allen Lebensbereichen in Konkurrenz zu den Männern. Auf der einen Seite sollen die Frauen Wärme, Herzlichkeit und Einfühlungsvermögen zeigen und auf der anderen Seite sollen sie erfolgreich, unabhängig und selbstständig sein. Die Betroffenen geraten in einen Konflikt, denn sie wollen sowohl den traditionellen als auch dem modernen Bild entsprechen. Es wird teilweise viel erwartet von Mädchen und Frauen und wenn sie die Konflikte und Probleme nicht lösen können, flüchten sie sich in die Magersucht (vgl. Harland, Siegel 1996, S. 33).

Soziale Schicht