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Gut vernetzte Menschen sind beruflich erfolgreicher und setzen ihre Ideen und Ziele leichter um. Viele Berufseinsteiger und Young Professionals empfinden das Thema Networking jedoch als eher unangenehm. Doris Brenner zeigt, wie Sie sich mit Spaß ein solides Netz an Menschen aufbauen - ohne sich zu verbiegen oder anzubiedern. Sie begleitet Sie Schritt für Schritt auf Ihrer Networking-Reisetour und liefert praxiserprobte Anregungen, Übungen und Expertentipps. So erhalten Sie das notwendige Rüstzeug, um Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu nutzen. Inhalte: - Routenplanung für die Networking-Tour: Briefing, Analyse, Kompetenzen - Netzwerke: von Sozialen Medien über Alumni-Netzwerke und Mentoring bis hin zu Messen - Menschen gewinnen und Netze knüpfen durch authentisches Selbstmarketing - Umgang mit Menschen im Joballtag - auch in kritischen Situationen - Grenzen setzen und Netzwerke verlassen Arbeitshilfen online: - Zahlreiche Checklisten und Übungen
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Seitenzahl: 260
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print: ISBN 978-3-648-08654-4 Bestell-Nr. 10419-0001ePub: ISBN 978-3-648-08655-1 Bestell-Nr. 10419-0100ePDF: ISBN 978-3-648-08656-8 Bestell-Nr. 10419-0150
Doris Brenner
Networking im Job
1. Auflage 2017
© 2017 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, [email protected]
Produktmanagement: Jasmin Jallad
Lektorat: Cornelia Rüping, München
Satz: kühn & weyh Software GmbH, Satz und Medien, FreiburgIllustrationen: Francesca PalmaUmschlag: RED GmbH, KraillingDruck: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten.
Fanden Sie das Thema Networking bisher eher lästig oder unangenehm? Dann ist dieses Buch das richtige für Sie. Es ist auch für all diejenigen geschrieben, die oft denken: Ich müsste mehr netzwerken und Kontakte knüpfen, habe aber irgendwie keine Lust darauf. Vielleicht, weil Sie eher zurückhaltend sind und nicht wie Hans Dampf in allen Gassen ständig unterwegs sein wollen, weil sie Kontakte mit negativen Attributen wie „Seilschaften”, „Vetterleswirtschaft” und „Geklüngel” verbinden oder weil sie bisher den vermeintlich hohen Aufwand scheuen und den Sinn von Networking nicht erkennen. Die gute Nachricht ist: Das lässt sich ändern![2]
Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie sich mit Spaß ein solides Netz aus Menschen aufbauen, die sich gegenseitig unterstützen und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Denn, das belegt die Erfahrung, Menschen, die gut vernetzt sind, haben beruflich mehr Erfolg und können ihre Ideen leichter in die Tat umsetzen. Gerade für Berufsstarter ist es wichtig, dies zu erkennen und von Anfang an die Weichen richtig zu stellen. Es geht tatsächlich ohne Heucheln, Schleimen oder Radfahren. Schritt für Schritt begleite ich Sie auf dem Weg hin zu wertvollem Networking, als Coach und Karriereberaterin habe ich schon vielen Menschen genau dabei geholfen. Lassen Sie sich also einfach darauf ein. Sie werden sehen, es lohnt sich!
Damit Ihnen die Arbeit mit diesem Buch noch leichter fällt, habe ich das Ganze in eine kleine Networking-Reisetour eingebunden und zahlreiche Illustrationen eingebaut. Die optimistische Palme Palmetta und der eher kritische Kaktus Giacomino begleiten uns auf der Tour. Besonderer Dank gilt Francesca Palma für ihre guten Ideen und die kreative grafische Umsetzung.
Damit das Networking in diesem Buch nicht nur theoretisch betrieben wird, sondern auch einen engen Praxisbezug bekommt, freue ich mich darüber, dass viele Experten aus meinem Netzwerk ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen in ihren Beiträgen einbringen. Die unterschiedlichen Blickwinkel und Stile zeigen, wie bunt und vielseitig das Thema Networking ist. An dieser Stelle auch mein Dank an all die Menschen, die mitgemacht haben.[3]
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich mich dazu entschieden, nur die männliche Anrede im Buch zu verwenden. Seien Sie sich jedoch sicher, dass Leserinnen und Leser in gleicher Weise angesprochen werden.
So, jetzt kann es losgehen!
Ich wünsche Ihnen viel Freude auf der Networking-Tour!
Rödermark im Januar 2017
Doris Brenner
Bei jeder Reise ist es wichtig, sich zunächst mit der Routenplanung zu beschäftigen. Sie werden zunächst bestimmen, wo Sie sich derzeit befinden, sprich, was Sie über Networking schon wissen, wie Ihre Haltung dazu ist und was Sie konkret mit Networking erreichen wollen.
In Kapitel 1 geht es darum zu erkunden, ob Ihre Ausrüstung für die Reise schon komplett bereitsteht. Sie befassen sich damit, wo Ihre Kompetenzen liegen und was Sie für andere zu einem interessanten Netzwerkpartner macht. Die nähere Betrachtung der Networking-Landkarte in Kapitel 2 gibt Ihnen einen Überblick und Anregungen, welche Regionen und Felder sich für das Networking anbieten und wie Sie diese am besten für sich nutzen können. Keine Reise ohne Landeskunde: Wenn Sie sich in noch fremden Gebieten sicher bewegen wollen, sollten Sie die kulturellen Spielregeln im Umgang mit unterschiedlichen Menschen und Situationen beherrschen. Hierzu finden Sie in Kapitel 3[4] ein paar Grundregeln zum Umgang mit anderen Menschen und zur Kommunikation. Die kleine Reiseapotheke in Kapitel 4 in Form hilfreicher Tipps für schwierige Situationen hilft Ihnen, auch kritische Ereignisse sicher zu überstehen. Für den Fall, dass Sie Grenzen setzen oder mal die Reißleine ziehen wollen, finden Sie in Kapitel 5 einige Anregungen. Lesen Sie, was Sie beim Verlassen von Netzwerken beachten sollten. Soweit die Routenplanung.
Um den Startpunkt Ihrer Networking-Reise zu bestimmen, beantworten Sie zunächst die folgenden Fragen:
So, das wäre geschafft. Sie werden am Ende des Buches diese Fragen noch einmal gestellt bekommen und können dann sehen, ob sich Ihr Wissen, Ihre Haltung und Ihr Verständnis in Bezug auf Networking verändert haben und wenn ja, wie.
Wenn Sie sich auf Ihre Networking-Tour begeben, sollten Sie sich vorab informieren, was Sie im Reiseland erwartet und wie sich die örtlichen Gegebenheiten darstellen. Natürlich hängt es sehr stark davon ab, welche Regionen Sie besuchen werden und welche Ziele und Erwartungen Sie haben. In jedem Fall kann ein kleiner Reiseführer, der Sie mit den grundlegenden Rahmenbedingungen und Besonderheiten des Landes vertraut macht, nicht schaden.
Lassen Sie uns daher das Wesen und die Eigenheiten des Networkings ein wenig näher betrachten. „Networking”, dieser neudeutsche Begriff, vermittelt zunächst den Eindruck, als ob es sich um etwas ganz Innovatives handelt, quasi um ein Kind des 21. Jahrhunderts. Networking ist „in”. Wer da nicht mitmacht, scheint nicht auf dem Stand zu sein.
Schaut man sich die zahlreichen Definitionen des Begriffs an, so laufen sie im Grunde alle darauf hinaus, dass es um den bewussten Aufbau und die Pflege von Kontakten geht. Das ist aber ja wahrlich nichts Neues. In der gesamten Menschheitsgeschichte haben sich Individuen zusammengeschlossen und Allianzen gebildet, um Ziele zu erreichen. Ob die kirchlichen Orden, die Handwerkerzünfte, wissenschaftliche Zirkel oder die Suffragetten, die Frauenrechtlerinnen in England zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Letztendlich gehört es zu unseren zentralen Bedürfnissen, dass wir als Menschen die Gemeinschaft und die Beziehung zu anderen suchen. Wir sind soziale Wesen und zahlreiche Versuche belegen, dass Kinder, die isoliert und ohne Ansprache aufwachsen, verkümmern und nicht überlebensfähig sind.[8]
Was unterscheidet nun das Networking vom Kontaktepflegen in der Familie, im Freundeskreis oder beim geselligen Beisammensein? Beim Networking spielt ein gemeinsames Ziel, ein verbindendes Interesse, eine Zweckbestimmung des Kontakts eine wesentliche Rolle. Die Menschen sind nicht nur zusammen, weil sie sich mögen oder um nicht allein zu sein. Vielmehr wird das Kontaktnetz gezielt gesucht und aufgebaut. Hier spürt der eine oder andere Leser vielleicht bereits innere Widerstände nach dem Motto: Wusste ich es doch, es geht nur darum, etwas herauszuholen. Halt, genau das sollte nicht der alleinige Antrieb sein. Der Zweck oder Nutzen eines Netzwerks besteht eben darin, dass alle Beteiligten profitieren und durch das Netzwerk gestärkt werden. Begriffe wie „Win-win-Situation”, „gemeinsames Wachsen” oder „zusammen mehr erreichen” werden hier oft verwendet.[9]
Beim Networking können unterschiedliche Aspekte im Mittelpunkt stehen.
Der Austausch von Informationen: Je mehr Menschen ihren Wissensschatz einbringen und teilen, umso breiter ist die Datenbasis und umso verlässlicher und aussagefähiger sind die Schlussfolgerungen.
Der Austausch von Erfahrungen: Man muss ja nicht jeden Fehler selbst machen. So ist es sehr sinnvoll und hilfreich, mögliche Fettnäpfchen, in die andere schon getreten sind, zu erkennen und vermeiden zu können.
Menschen bewusst zusammenbringen: Wo Passgenauigkeit herrscht und gemeinsame Interessen bestehen, lässt sich besser und zielgerichteter arbeiten. Zudem entstehen Synergien.
Gemeinschaft spüren: Besonders in schwierigen Zeiten und in Veränderungsprozessen wie bei einer Existenzgründung oder der Jobsuche ist es essenziell, gut eingebunden zu sein und Rückhalt zu spüren.
Interessen und Anliegen gemeinsam vertreten: Gemeinschaft stärkt, schafft mehr Aufmerksamkeit und erhöht die Ressourcen. So lassen sich Positionen und Interessen mit mehr Gewicht nach außen vertreten und auch durchsetzen.
Ehrliches Feedback und Rat: Reflexion und persönliche Weiterentwicklung sind nur möglich, wenn auch von außen verlässliche Rückmeldungen kommen. Dies setzt voraus, dass Sie den Menschen um sich herum vertrauen und sich auf deren Expertise und Einschätzung verlassen können.
Ein ganz zentraler Faktor beim Networking ist der letzte Punkt auf der Liste: das gegenseitige Vertrauen, die Verlässlichkeit. Hier kommt einem das Bild der Kette und der einzelnen Glieder in den Sinn. Letztendlich basiert das gesamte System darauf, dass alle Beteiligten ihren Beitrag zur Stabilität leisten und damit erst der Nutzen für alle entsteht.[10]
Wie sich im weiteren Verlauf der Reise noch zeigen wird, stehen heute zahlreiche virtuelle Networking-Plattformen zur Verfügung. Dies ist in der Tat neu im Vergleich zum Netzeknüpfen in früheren Zeiten. Auch hier ist die Verlässlichkeit der Informationen oder der Zusagen entscheidend. Ein promovierter Historiker sagte vor einiger Zeit: „Ich habe in der ersten Vorlesung meines Studiums gelernt, dass entscheidend ist, die Quelle einer Information zu kennen und diese einschätzen zu können.”
Genau an dieser Stelle stoßen virtuelle Netzwerke und Portale oft an ihre Grenzen. Denken Sie nur an die Bewertungen von Hotels oder Produkten, die oft gefakt sind. Sehr einfach und preiswert lassen sich „Like-it”-Klicks in Tausenderpaketen im Internet kaufen. Daher werde ich, wenn wir uns mit den virtuellen sozialen Netzwerken beschäftigen, sowohl die damit verbundenen Chancen als auch die Risiken beleuchten.
Am Ende des Tages steht und fällt die Beziehung und damit das Netzwerk mit der Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit. Daher sollte das Ziel Ihrer Networking-Reise sein, sich einen oder mehrere Kreise von Menschen aufzubauen, in dem Sie Gemeinsamkeiten, insbesondere Werte und Einstellungen, mit anderen teilen. Am besten ist es, Netzwerke schon in guten Zeiten aufzubauen und zu pflegen, wenn Sie sie noch nicht dringend brauchen. Denn nur auf lange Sicht werden Sie verlässliche, vertrauenswürdige Partner finden, die gerade auch in schwierigen Zeiten an Ihrer Seite stehen. Und: Nicht die Quantität, sondern die Qualität ist entscheidend. Exklusivität beim Zugang und eine begrenzte Zahl an Netzwerkmitgliedern können durchaus ein Qualitätskriterium sein. Geht es um die Vertretung von Interessen nach außen, kann dagegen eine große Zahl von Mitgliedern oder Partnern sehr sinnvoll sein, um die notwendige Power aufzubringen. Es kommt darauf an, welche Zielsetzung im Vordergrund steht, daher werden wir uns auch mit diesem Thema beschäftigen.[11]
Wie bei jeder Reise ist eine gute Vorbereitung und Ausrüstung die halbe Miete. Sorgen Sie also dafür, dass Sie gut präpariert starten können.
Sie werden sich vielleicht fragen, was Ihre Kompetenzen mit Networking zu tun haben. Ein Netzwerk ist immer so gut wie sein schwächstes Glied. Das bedeutet, dass in einem soliden Netzwerk jeder Einzelne zur Stabilität der Gemeinschaft beitragen sollte. Nur wenn Sie etwas einbringen und einen Beitrag für die anderen Netzwerkmitglieder leisten können, werden Sie dauerhaft als kompetenter Partner wahrgenommen und können von anderen Mitgliedern einen Input erwarten. Das heißt nicht, dass Networking auf einer Eins-zu-eins-Betrachtung beruht: Tust du mir etwas Gutes, tu ich dir etwas Gutes. Es geht vielmehr darum, grundsätzlich bereit zu sein, sich einzubringen und Nutzen zu stiften. Was jeder beiträgt, kann sehr unterschiedlich sein. Mit der Grundhaltung eines partnerschaftlichen Teilens und gemeinsamen Wachsens können alle Beteiligten einen Fortschritt erzielen.[12]
Eine zentrale und wichtige Erkenntnis für erfolgreiches Networking ist also: Ein guter Netzwerker fragt nicht zuerst, was er von anderen bekommen kann, sondern was er für andere tun oder ihnen bieten kann.
Daher ist es sinnvoll, sich als zielgerichtete Vorbereitung mit den eigenen Kompetenzen zu beschäftigen und eine Bestandsaufnahme zu machen. Der Begriff „Kompetenz” umfasst dabei alle Fähigkeiten, die ein Mensch besitzt oder in seinem Leben erworben hat und auf die er zurückgreifen kann. Dies schließt auch Wissen, Erfahrungen, Werte, Potenziale und Denkweisen ein.
Wenn Sie das Wort „Kompetenzen” hören, werden Sie in erster Linie an Ihre fachlichen Fähigkeiten und Erfahrungen denken. Seien Sie jedoch gespannt: Sie haben viel mehr anzubieten, als Sie vielleicht im Moment denken. Erstellen Sie dazu ein persönliches Kompetenzprofil und füllen Sie damit Ihren Rucksack für die Networking-Tour.
Wer Fachkompetenzen besitzt, kennt sich in einem oder mehreren Fachgebieten aus, sie ist also sehr eng mit Wissen und Kenntnissen verbunden. Einen großen Teil dieser Fachkompetenz haben Sie sich über Schule, Ausbildung, Studium und berufliche Weiterbildung erarbeitet. Aber Sie sind sicherlich auch auf weiteren Gebieten fachlich fit, die Sie (noch) nicht beruflich nutzen. Denken Sie zum Beispiel an Hobbys oder Ehrenämter. Auch über Ihr familiäres Umfeld haben Sie sich sicherlich fachliche Kompetenzen aneignen können, ohne hierfür formal ein Zertifikat erhalten zu haben. Denken Sie daran, was Sie etwa über Ihre Eltern oder die berufliche Tätigkeit Ihres Partners an Wissen oder Einblicken bekommen haben.[13]
Stellen Sie Ihre fachlichen Kompetenzen zusammen. Das Arbeitsblatt hierzu steht auch als Arbeitshilfe online zur Verfügung. Es folgt ein Beispiel, wie die Einträge aussehen könnten.
Und so bringen Sie Ihre Fachkompetenz beim Networking ein:
Sie können anderen Ihr Wissen vermitteln und gezielte Informationen geben.
Sie können Zusammenhänge aufzeigen.
Sie können auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen (Experte, Anwender, Laie) Fachthemen erklären.
Sie können neue Erkenntnisse aus Ihrem Fachgebiet als Anregung einbringen.
Sie können andere mit Ihrem Fachwissen beraten und ihnen einen Zugang zu Ihren Fachthemen ermöglichen.
Dieser zunächst etwas abstrakt klingende Kompetenzbereich hat im Grunde etwas sehr Praktisches an sich. Wie gehen Sie an Aufgaben heran? Über welche Hilfsmittel verfügen Sie, um eine neue Aufgabe zielgerichtet zu bearbeiten? Es geht um Ihre Werkzeugbox, mit deren Inhalt Sie Aufgaben strukturiert angehen. Enthalten sein kann etwa ein gutes Zeitmanagement, das Beherrschen unterschiedlicher Präsentationstechniken oder Bewertungsverfahren zur Beurteilung von Alternativen. Kennen Sie zum Beispiel die SWOT-Analyse? Das ist eine besonders in der Unternehmensberatung häufig genutzte Methode, um Stärken („strengths”), Schwächen („weaknesses”), Chancen („opportunities”) und Risiken („threats”) aufzuzeigen.[14]
Eine weitere wichtige Methode ist das Projektmanagement. Es hilft, bei komplexen Aufgaben klar zu definieren, wer was bis wann zu erledigen hat, damit das angestrebte Ziel im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden kann. An sogenannten Milestones im Lauf des Projekts zeigt sich, ob man noch „on target” ist, sich also innerhalb der Planung bewegt. Projektmanagement funktioniert unabhängig von den jeweiligen Inhalten, es geht um eine strukturierte Vorgehensweise. Hier liegt eine klare Stärke der Methodenkompetenz: Wenn Sie das Fachgebiet wechseln oder neue Aufgabenstellungen bearbeiten sollen, können Sie sie mitnehmen und im neuen Kontext einsetzen.
So bringen Sie Ihre Methodenkompetenz beim Networking ein:
Sie können anderen bestimmte Techniken, Werkzeuge und Tools vermitteln.
Sie können anhand von Beispielen die Herangehensweise an ein Thema aufzeigen.
Sie können durch den Einsatz von Methoden andere praktisch in ihrer Arbeit unterstützen.
Sie können deutlich machen, wie sich Methoden auf andere Themen und Branchen übertragen lassen.[15]
Sie können alternatives Herangehen an ein Problem demonstrieren.
Sie können neue Aufgabenstellungen leichter in den Griff bekommen.
Gerade für das Networking sind Ihre Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen ganz entscheidend. Können Sie sich situationsgerecht verhalten und individuell auf unterschiedliche Arten von Menschen eingehen? Haben Sie die Fähigkeit, andere für ein Thema zu gewinnen? Erkennen Sie die individuellen Bedürfnisse anderer? Können Sie Ihren Standpunkt klar vertreten, ohne andere vor den Kopf zu stoßen?
Darüber werden Sie kein Zertifikat vorzuweisen haben. Am besten ist es, auch hier in die Vergangenheit zu gehen und sich entsprechende Situationen anzuschauen. Anhand konkreter Beispiele können Sie herausfinden und belegen, ob und wann Sie sich beispielsweise teamfähig, überzeugend oder integrierend verhalten haben. Soziale Kompetenz wird oft als „Soft Skill” abgetan und wer darüber verfügt, in eine Schmuseecke gestellt nach dem Motto: Wir müssen uns alle liebhaben. In der Praxis ist soziale Kompetenz jedoch der zentrale Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. So erlebe ich besonders häufig bei Naturwissenschaftlern und Ingenieuren, dass sie zu sehr auf ihre Fachkompetenzen fokussiert sind. Dies mag an der Hochschule noch funktionieren. Doch spätestens im Berufsalltag gilt es, andere Menschen für die eigenen Ideen zu gewinnen. Selbst wenn jemand fachlich sehr gut ist, Erfolg entsteht in der Regel erst, wenn andere die Fähigkeiten und Leistungen erkennen und schätzen.[16]
So bringen Sie Ihre soziale Kompetenz beim Networking ein:
Sie zeigen sich im Umgang mit anderen Menschen verbindlich und gehen offen auf andere zu.
Sie können Ihre Position klar vertreten und berücksichtigen dabei auch die Interessen anderer.
Sie können Kontakte zwischen Menschen herstellen.
Sie können Menschen in Gespräche einbinden und ihnen damit den Zugang zu Gruppen verschaffen.
Sie können bei Streitigkeiten schlichten und vermittelnd wirken.
Sie können in einer Gruppe zu einem positiven Klima beitragen und das Teamgefühl stärken.
Sie können die Interessen Einzelner oder einer Gruppe nach außen überzeugend präsentieren.
Sie können abschätzen, wer zu wem passt, sprich zwischen wem die Chemie stimmt.
Sie erkennen die Bedürfnisse anderer Menschen und können sich in andere hineinversetzen.
Eng verbunden mit der sozialen Kompetenz ist die Führungskompetenz. Haben Sie schon Erfahrung mit Führungsaufgaben gesammelt? Das kann natürlich im Job gewesen sein, aber auch bei einer Tätigkeit als ehrenamtlicher Trainer im Sportverein oder als Kirchen- oder Vereinsvorstand. Entscheidend ist, dass Sie neben der sozialen Kompetenz eine klare Zielorientierung besitzen, um andere mitnehmen zu können. Autorität – nicht zu verwechseln mit autoritärem Verhalten – und Bewusstsein über die Funktion als Vorbild helfen eindeutig, sich in einer Führungsposition sicher zu bewegen. Wenn Sie darüber hinaus noch die Fähigkeit besitzen, Potenziale von Menschen zu erkennen und Teams so zusammenzustellen, dass sich die Fähigkeiten der Mitglieder sinnvoll ergänzen, bringen Sie gute Voraussetzungen für eine Führungsposition mit.[17]
So bringen Sie Ihre Führungskompetenz beim Networking ein:
Sie können gerade jüngeren oder neuen Führungskräften Erfahrungen aus Ihrer Führungstätigkeit weitergeben. Dies wird häufig in Form von Mentoringprogrammen (siehe Kapitel 2.1.6) praktisch umgesetzt.
Sie können beraten.
Sie können als Vorbild dienen.
Sie können im Rahmen des Networkings bei der Bearbeitung von Aufgaben Führungsverantwortung übernehmen.
Sie können Teams zusammenstellen und abschätzen, wer aufgrund seiner Kompetenzen besonders gut ins Team passt.
Sie können sich mit anderen erfahrenen Führungskräften austauschen und ein Führungskräftenetzwerk aufbauen.
Die Globalisierung der Wirtschaft schreitet immer schneller voran. Wir kommen verstärkt mit Menschen aus anderen Kulturen in Kontakt. Interkulturelle Kompetenz drückt sich auch darin aus, dass Sie sich in verschiedenen Sprachen verständigen können, das ist jedoch nur ein Aspekt.
Unser Verhalten und unsere Erwartungen gegenüber anderen Menschen sind nach wie vor sehr stark von unserem kulturellen Hintergrund bestimmt. Ob privat oder im Berufsleben: Es treten immer wieder Konflikte auf, weil wir das Verhalten von anderen falsch interpretieren oder mit den Gepflogenheiten in einem Land nicht vertraut sind und Fehler machen. Wer sich viel im Ausland bewegt, vielleicht sogar schon mal für eine längere Zeit dort gelebt hat, wird vieles durch eine andere Brille sehen, sodass sich seine Sichtweisen und Einschätzungen verändern. Genauso wichtig wie Fremdsprachenkenntnisse sind also Einsichten und Erfahrungen über die kulturellen Gegebenheiten eines Landes.[18]
Überlegen Sie, welche interkulturellen Erfahrungen Sie schon gemacht haben und wie sich diese auf Ihre Einstellungen und Ihr Verhalten ausgewirkt haben:
Welche Länder haben Sie bisher besucht bzw. wo haben Sie schon gelebt?
Welche Kontakte zu Menschen aus anderen Kulturkreisen haben Sie?
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben Sie aus diesen Kontakten gewonnen?
Welche Vorurteile konnten Sie abbauen?
Welche Fremdsprachen sprechen Sie?
So bringen Sie Ihre interkulturelle Kompetenz beim Networking ein:
Sie können als Dolmetscher zwischen Menschen mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen fungieren und damit die Kommunikation zwischen ihnen ermöglichen.
Sie können durch das Wissen über unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten Verständnis schaffen und Verhalten erklären.
Sie können Menschen, die sich in einem fremden Umfeld neu zurechtfinden müssen, unterstützen und beraten.
Sie können internationale Kontakte und Geschäftsbeziehungen herstellen.
Sie können Ihre Erfahrungen aus dem Umgang mit internationalen Partnern und Institutionen an andere weitergeben.
Ähnlich wie bei der interkulturellen Kompetenz geht es bei der interdisziplinären Kompetenz darum, als Mittler zu agieren. In diesem Fall stellt die Barriere nicht die Kultur, sondern die fachliche Ausrichtung dar. Haben Sie schon mal das Gespräch zwischen einem IT-ler und einem Juristen verfolgt? Oder dabei zugehört, wie sich ein Betriebswirt und ein Techniker zu einem Thema austauschen? Auch wenn sie alle Deutsch sprechen, reden Sie häufig aneinander vorbei und können die Ausdrucksweise, die Herangehensweise an ein Problem und die Lösungsansätze des anderen nicht nachvollziehen. Sie ticken einfach anders. Wohl dem, der gelernt hat, sich zwischen den Welten zu bewegen und die verschiedenen Denkweisen und Fachsprachen zu verstehen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie in einem interdisziplinären Team arbeiten und beispielsweise gemeinsam mit Entwicklern, Juristen, Vertriebsmitarbeitern oder Controllern ein neues Produkt auf den Markt bringen wollen. Daher ist die Frage, wie Sie auf diesem Feld aufgestellt sind und welche Erfahrungen Sie dabei schon gemacht haben, bedeutsam.[19]
So bringen Sie Ihre interdisziplinäre Kompetenz beim Networking ein:
Sie können Brücken bauen und zwischen unterschiedlichen Fachdisziplinen vermitteln und übersetzen.
Sie können Menschen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenführen, um sie mit anderen Blickwinkeln und Vorgehensweisen vertraut zu machen.
Sie können Sachverhalte auf einer höheren Abstraktionsebene beschreiben und ihre Bedeutung für andere Disziplinen herausarbeiten.
Sie können übergreifende Aufgaben übernehmen.[20]
Sie können die Fachsprache eines anderen richtig interpretieren.
Wissen ist gut, praktische Erfahrung oft noch besser. Denn in der Theorie sieht manches ganz anders aus. Das, was Sie selbst schon gemacht haben, dort, wo Sie Ergebnisse und Leistung gezeigt haben, sprich die PS auf die Straße brachten – mit diesen Erfahrungen können Sie Ihre Kompetenz belegen. Daher ist es besonders wichtig, sich klarzumachen, welche konkreten Erfahrungen Sie in ein Netzwerk einbringen können. Auch hier wird der berufliche Weg eine wichtige Basis sein. Doch auch in anderen Lebensbereichen lassen sich Belege dafür finden, dass Sie etwas anpacken und erfolgreich umsetzen können.
Stellen Sie Projekte und Aufgaben zusammen, die Sie praktisch bearbeitet haben. Am besten beschreiben Sie sie ganz anschaulich und konkret. Schildern Sie zunächst die jeweilige Ausgangssituation, legen Sie dann Ihr Verhalten dar, also was Sie konkret gemacht haben, und schließen Sie mit dem Ergebnis. Je bildlicher die Sprache ist, desto leichter können sich andere im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild davon machen, was Sie schon geleistet haben.
So bringen Sie Ihre Erfahrungen beim Networking ein:
Sie können erfolgversprechende Wege für die Umsetzung von Projekten aufzeigen.
Sie können aus der Praxis berichten und „wahre” Geschichten erzählen.
Sie können andere vor Fehlern bewahren, die Sie selbst gemacht haben, und ihr Augenmerk auf mögliche Risiken lenken.
Sie können Best Practices aufzeigen.[21]
Sie können Hilfe im Umsetzungsprozess anbieten.
Sie können sich in andere hineinversetzen, die ähnliche Erfahrungen wie Sie gemacht haben.
Im Folgenden geht es um Ihre grundlegenden Wesenszüge, Ihre Charaktereigenschaften – also das, was Sie als Person ausmacht. Während sich in den anderen Kompetenzbereichen vieles erlernen lässt, bildet Ihre Persönlichkeit einen Kern, der Ihr Verhalten wesentlich bestimmt und Veränderungen nur über einen längeren Zeitraum zulässt. Ob jemand ehrgeizig, hilfsbereit, motiviert oder zuverlässig ist – um nur einige Beispiele zu nennen –, hat massiven Einfluss darauf, wie er Situationen erlebt und darauf reagiert. Wer etwa eine hohe Frustrationstoleranz hat, lässt sich von Rückschlägen und Misserfolgen nicht so leicht aus der Bahn werfen und wird einen neuen Anlauf nehmen.
Zudem wirkt sich Ihre Persönlichkeit entscheidend darauf aus, wie Sie von anderen wahrgenommen werden. Wenn Sie Humor und eine positive Ausstrahlung haben, werden Menschen lieber mit Ihnen zusammen sein als mit einem muffeligen Zeitgenossen.
Mit dem folgenden Arbeitsblatt gelangen Sie zu einer realistischen Selbst- und Fremdeinschätzung Ihrer Persönlichkeit. Füllen Sie das Blatt selbst aus und geben Sie ein Blankoformular an Ihnen wichtige Menschen aus Ihrem Umfeld weiter. Bitten Sie sie, eine Einschätzung über Sie abzugeben. Interessant ist zu sehen, wo es Abweichungen gibt. Das Arbeitsblatt steht auch als Arbeitshilfe online zur Verfügung.[22]
Mit freundlicher Genehmigung von Jutta Boenig, www.boenig-beratung-deutschland.de
Mit freundlicher Genehmigung von Jutta Boenig, www.boenig-beratung-deutschland.de
So bringen Sie Ihre Persönlichkeit beim Networking ein: