Neue Freunde im Schimmerwald - Monika Nunn - E-Book

Neue Freunde im Schimmerwald E-Book

Monika Nunn

0,0

Beschreibung

Über einen Regenbogen gelangt das Einhorn Funkelfell in eine neue Welt. Die fremde Umgebung ist ihm unheimlich. Doch schon bald lernt Funkelfell den Graufex Flitzi kennen. Gemeinsam wandern die beiden durch den aufregenden Schimmerwald. Dort gibt es viele ungewöhnliche Pflanzen und Lebewesen. Funkelfell findet neue Freunde und erlebt zusammen mit Flitzi spannende Abenteuer.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 54

Veröffentlichungsjahr: 2022

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Charlotte

Inhaltsverzeichnis

1. Über dem Regenbogen

2. In einer fremden Welt

3. Gesucht und gefunden

4. Durch den Schimmer-Wald

5. Im Pilzdorf

6. Wurzelsalat

7. Sterne und Sternschnuppen

8. Nächtlicher Besuch

9. Unterwegs mit den Baumelfen

10. Am Finstersee

11. Honigkekse und Kräutertee

12. Seltsame Bäume

13. Das Grüne Meer

14. Der Thulit-Baum

15. Flitzi, pass auf!

16. Der Krilan

17. Der Mupfe-Sumpf

18. Zwei Freunde

Weitere Informationen

1. Über dem Regenbogen

Es regnete. Funkelfell ließ den Kopf hängen und trottete missmutig durch die Nässe. Der Regen prasselte auf seinen Rücken und das Wasser lief in kleinen Bächen an seinem seidigen Fell hinab. Die schöne, silbrig-weiße Mähne klebte am Hals und der sonst so glänzende, buschige Schweif glich mehr einer dicken, starren Rute. Auch an Funkelfells Horn sammelten sich Tropfen, die nach unten auf seine Stirn liefen, dann den Nasenrücken entlang rannen und schließlich von seiner samtigen Nase tropften.

Funkelfell fühlte sich gar nicht wohl. Viel schöner war es doch mit trockenem Fell, trockener Mähne und trockenem Schweif über die grünen Wiesen zu galoppieren und mit dem Wind um die Wette zu rennen. Aber die schwarzen Wolken am Himmel hatten kein Einsehen und schütteten ihre nasse Fracht unnachgiebig über dem Land und dem kleinen Einhorn aus.

Endlich ließ der Regen langsam nach und die Tropfen fielen weniger dicht. Es zeigte sich sogar die Sonne und strahlte vorsichtig durch den Regenvorhang. Regentropfen und Sonnenschein? Funkelfell überlegte. Wenn Sonne und Regen gleichzeitig da sind, dann gab es doch irgendetwas Besonderes. Ach ja, jetzt fiel es ihm ein: Gab es da nicht einen Regenbogen? Dieser müsste eigentlich gegenüber der Sonne zu sehen sein.

Mit der goldenen Sonnenscheibe im Rücken blickte Funkelfell in die Ferne. Und wirklich, ein kräftiger Regenbogen spannte sich über das Land. Fasziniert von den leuchtenden Farben stand Funkelfell reglos da und betrachtete das bunte Schauspiel. Dabei fiel ihm eine Geschichte ein, die ihm seine Mutter erzählt hatte: Einhörner können über den Regenbogen laufen und auf diesem Weg eine andere Welt erreichen. Allerdings muss man den Anfang des Regenbogens erreichen, bevor dieser wieder verschwindet.

Wie der Blitz galoppierte Funkelfell los in Richtung Regenbogen. Genau dorthin, wo dieser den Boden zu berühren schien. Als er die Stelle erreichte, zögerte Funkelfell kurz. Vielleicht war das alles ja nur ein Märchen? Doch dann nahm er sich ein Herz und betrat den strahlenden Bogen, der sich wie eine Brücke durch die Luft spannte. Es klappte wirklich, Funkelfell konnte auf dem bunten Farbensteg laufen. Langsam kletterte er immer weiter empor, bis er die höchste Stelle erreichte und der Regenbogen sich wieder nach unten krümmte. Doch der Weg hinunter war viel schwieriger als der Weg nach oben. Der Regenbogen war sehr glatt und ehe Funkelfell sich versah, glitt er aus, landete auf dem Hinterteil und rutschte auf den bunten Farben in die Tiefe. Mit aller Kraft versuchte er mit seinen Hufen Halt zu finden. Doch vergebens, er wurde immer schneller. Dazu kam noch, dass der Regenbogen begann, langsam zu verblassen. Oje, was sollte nun werden? Funkelfell schloss die Augen und wartete, dass er ins Nichts fallen würde.

Plötzlich wurde die Rutschfahrt abrupt beendet und Funkelfell landete weich auf einer Art Matratze. Vorsichtig öffnete das kleine Einhorn die Augen. Funkelfell war auf einem dicken, weichen Moospolster gelandet. Langsam stand er auf und schüttelte sich. Dann sah er sich neugierig um und stellte erstaunt fest, dass er sich in einem Wald befand.

Dieser Wald war ihm jedoch vollkommen fremd. Die Bäume sahen sehr ungewöhnlich aus, ganz anders als bei ihm zuhause. Manche waren dick und hatten eine bläulich schimmernde Rinde. Andere hatten die Blätter direkt am Stamm und an den Ästen. Die Blätter lagen dort an wie Schuppen bei einem Fisch. Dann gab es sehr dünne Bäume, die verbogen aussahen wie ein Stück Draht. Sie trugen lange gelbe Blätter, die in dicken Büscheln nach unten hingen. Wo befand er sich nur? War er wirklich in einer anderen Welt gelandet, nachdem er über den Regenbogen gekommen war? Funkelfell blickte interessiert nach oben. Der Regenbogen war verschwunden und über ihm spannte sich ein türkisblauer Himmel.

2. In einer fremden Welt

Nachdem Funkelfell sich von seinem ersten Schreck erholt hatte, überlegte er, was er nun tun sollte. Da fiel sein Blick auf einen kleinen schmalen Pfad, der sich zwischen den hohen, dunklen Bäumen dahinschlängelte.

‚Am besten ich folge diesem Weg. Mal sehen, wohin er führt‘, dachte Funkelfell und lief mit vorsichtigen Schritten los. Neben dem Pfad wuchsen viele seltsame Pflanzen und sonderbare Blumen in den verschiedensten Farben und Formen: lila Kelchblumen, gelbe Blumen, deren Blüten wie Tropfen aussahen und kleine rote Blumen, die lange pinselartige Blätter hatten. Es roch hier auch so anders.

Funkelfell folgte eine Weile dem Waldsteig und betrachtete die fremdartige Welt um sich herum mit großem Erstaunen und Neugier. Da nahm er eine Bewegung hinter sich wahr. Er blieb stehen und blickte sich um. Nein, da war wohl doch nichts. Als er weitergehen wollte, raschelte es vor ihm neben dem Weg in einem blaugrünen Strauch mit sehr großen Blättern. Dann hörte Funkelfell wieder ein Geräusch hinter sich. Das kleine Einhorn erschrak, als etwas Graues vor ihm über den Waldweg huschte. Was war das? Da, schon wieder sauste etwas von der einen zur anderen Seite des Pfades und verschwand im Dickicht.

Funkelfell war nun nicht mehr sehr wohl zumute. Das war wirklich gruselig. Allein in einem fremden Wald zu sein und nicht zu wissen, was da immer hin und her sprang, das war schon zum Fürchten. Als das graue Etwas wieder vorüber flitzte, rief Funkelfell es einfach mal an: „He, du!“

Das seltsame Ding, das gerade wieder über den Pfad zur anderen Seite wechseln wollte, blieb mitten auf dem Weg stehen und starrte das Einhorn entgeistert an. Nun konnte Funkelfell endlich erkennen, um was es sich dabei handelte. Es war ein Tier, das er allerdings noch nie zuvor gesehen hatte. Es sah ein bisschen aus wie ein Fuchs, aber das zottige Fell war graublau. Am Rücken hatte es weiße Punkte und am dichten, buschigen Schwanz waren weiße Kringel zu sehen. Das Wesen hatte zudem eine längliche Schnauze mit einer kastanienbraunen Nase. Sowohl die Pfoten als auch die Haarbüschel an den Spitzen