Nichtraucher in 120 Minuten - Jan Becker - E-Book
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Nichtraucher in 120 Minuten E-Book

Jan Becker

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Beschreibung

Endlich Schluss mit den vielen frustrierenden und erfolglosen Versuchen, von Zigaretten loszukommen. Der Hypnose-Experte Jan Becker erklärt in seinem neuen Buch das Rezept, mit dem jeder es schaffen kann, mithilfe von Selbsthypnose den Schritt in ein rauchfreies Leben zu schaffen. Das besondere seiner Methode ist, dass sie sofort und dauerhaft wirkt - ganz ohne Stress und Gewichtszunahme. Für alle, die sich endgültig das Rauchen abgewöhnen und ein gesünderes Leben beginnen wollen.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

ISBN 978-3-492-97294-9

Januar 2016

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016

Covergestaltung: Mediabureau Di Stefano, Berlin

Covermotiv: Carsten Sander

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

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nicht die Inhalte Dritter zu eigen macht.

Vorwort

Das unbekannte Terrain

Einst lebte in einer Steppe ein Löwe. In dieser Steppe war es immer sehr windig, und darum war das Wasser in den Wasserstellen, an denen der Löwe seinen Durst stillte, stets vom Wind gekräuselt. Nichts konnte sich in diesem Wasser spiegeln.

Doch eines Tages kam der Löwe bei der Jagd in einen fernen, dichten Wald, der wie ein Schutzschild den Wind abhielt. Der Löwe jagte dort, kletterte auf Bäume und vergnügte sich ausgiebig. So lange, bis er genug hatte und durstig wurde. Schnell fand er auf einer Lichtung einen Teich mit wunderbar klarem Wasser. Doch als der Löwe seinen Kopf über die Wasseroberfläche beugte, um zu trinken, erblickte er einen riesigen Löwen und schreckte zurück. Er wusste nicht, dass er sein eigenes Spiegelbild gesehen hatte, und glaubte, es mit einem Rivalen zu tun zu haben. Vorsichtshalber zog er los, um eine andere Wasserstelle zu suchen. Doch er fand keine. Also trabte er zurück zum Teich. Schon wieder glotzte ihn der fremde Löwe von der Wasseroberfläche aus an. Der Löwe riss daraufhin sein Maul auf und ließ ein furchterregendes Brüllen hören – aber, oje, der andere Löwe tat genau das Gleiche. Vor lauter Schreck suchte der Löwe erneut das Weite. Lange hielt er es nicht aus. Er war mittlerweile so durstig, dass er einfach trinken musste. So schlich er doch wieder zum Teich. Was sollte er anderes tun? Verdursten war schließlich auch keine Lösung. Doch, o Wunder, sobald er seine Schnauze in das kühle, wunderbar erfrischende Wasser tauchte, war der zweite Löwe verschwunden.

Ich erzähle Ihnen diese kleine allegorische Geschichte, die ihren Ursprung im persisch-afghanischen Kulturraum hat, weil ich Ihnen Mut machen möchte. Wie der Löwe in der Geschichte werden auch Sie gleich etwas Wunderbares tun: Sie werden Ihr gewohntes Revier verlassen und unbekanntes Terrain betreten, um neue Erfahrungen zu machen. Denn Sie haben sich entschieden, Nichtraucher zu werden.

Ein intuitiver Impuls hat Sie nach diesem Buch greifen lassen. Vielleicht haben Sie es geschenkt bekommen, aber Sie waren es, der es aufgeschlagen hat. Sie sind es, der gerade dieses Vorwort liest. Mit ziemlicher Sicherheit hat Ihr Unterbewusstsein dabei die Fäden gezogen. Es lenkt Ihren Blick und Ihre Wahrnehmung. Es ist Ihr persönlicher Assistent, niemand kennt Sie besser.

In unserer Gesellschaft kursieren viele Ansichten über das Rauchen, die sich bei näherem Hinsehen als Mythen entpuppen. Als Missverständnisse über Begriffe wie Abhängigkeit oder über die Wirkung von Nikotin. So, wie der Löwe am Teich sich vor seinem eigenen Spiegelbild fürchtet, fürchten darum Raucher, dass ihnen Unangenehmes widerfährt, wenn sie das Rauchen aufgeben. Dabei kann jeder von uns einfach, dauerhaft und ohne unangenehme Begleiterscheinungen Nichtraucher werden.

Jetzt ist ein ausgezeichneter Zeitpunkt, den Durst nach Veränderung zu stillen und endlich ein glücklicher Nichtraucher zu werden, dem es an nichts fehlt und der nichts vermisst. Einer, der sich traut, täglich von der köstlichen Erfrischung eines neuen, erfüllten Lebens zu kosten.

Auch wenn Sie vielleicht noch Zweifel haben: Haben Sie Vertrauen! Sobald Sie den ersten Schritt wagen, werden sich Ihre Bedenken genauso verflüchtigen wie das furchterregende Spiegelbild des Löwen im gekräuselten Wasser. Ich stehe Ihnen dabei zur Seite. Wichtig ist erst einmal nur, dass Sie dieses Buch Seite für Seite lesen. In Ruhe. Überspringen Sie nichts. Machen Sie mit. Sie werden nichts missen, auf nichts verzichten müssen. Vielleicht klingt das für Sie im Moment noch vollkommen unmöglich, aber ich sage die Wahrheit. Es ist alles viel einfacher, als Sie denken. Sie werden staunen.

Kommen Sie mit mir, betreten Sie das unbekannte Terrain und lernen Sie Ihr neues Leben kennen.

Ihr Jan Becker

Kapitel 1

Überraschung auf den zweiten Blick: Ein erstaunliches Detail der Nikotinwirkung, Erkenntnisse über das Entstehen von Süchten – und was das für Ihr Vorhaben bedeutet, Nichtraucher zu werden

Schauen Sie sich bitte einmal die Zeichnung oben an. Richten Sie Ihren Blick jeweils auf das Zentrum der beiden »Blumen«. Was meinen Sie? Welcher mittlere Kreis ist größer? Der links oder der rechts? Lassen Sie sich Zeit. Schauen Sie genau hin. Kneifen Sie die Augen zusammen. Konzentrieren Sie sich. Und? Zu welchem Ergebnis kommen Sie?

Vielleicht kennen Sie dieses optische Experiment bereits. Vielleicht wissen oder ahnen Sie, dass beide Kreise genau gleich groß sind. Denn das sind sie, exakt gleich groß. Trotzdem können sich die meisten Menschen anstrengen, wie sie wollen, der mittlere Kreis in der rechten Zeichnung sieht nun mal einfach deutlich größer aus als jener in der linken. Diese optische Täuschung wurde von dem Gedächtnisforscher Hermann Ebbinghaus Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. In der nach ihm benannten »Ebbinghaus-Illusion« lassen die kleinen umgebenden Kreise das Zentrum in der rechten Figur relativ groß erscheinen, die größeren umgebenden Kreise lassen den mittleren Kreis in der linken Figur dagegen optisch schrumpfen. Das klingt logisch, dennoch ist nicht vollständig geklärt, warum unser Gehirn die Kreise einfach nicht als gleich groß wahrnehmen kann – selbst wenn wir uns anstrengen, nur auf die beiden Zentren zu schauen. Und sogar dann, wenn wir wissen, dass die Kreise gleich groß sind. Erst wenn man die umgebenden Kreise abdeckt oder wegradiert, die Ablenkung also ausschaltet, können wir die Kreise im Zentrum so wahrnehmen, wie sie sind: gleich groß.

Spannend ist dabei, was Forscher erst vor ein paar Jahren herausfanden. Kinder unter sieben Jahren werden vom gleichen Bild nicht getäuscht: Sie nehmen beide Mitten spontan als gleich groß wahr. In der Altersgruppe der Sieben- bis Zehnjährigen erliegen immer noch die meisten Kinder nicht der optischen Täuschung – erst danach werden sie genauso in die Irre geführt wie die Erwachsenen. Über die Gründe dafür lässt sich bislang nur spekulieren. Wahrscheinlich ist aber, dass kleine Kinder noch unvoreingenommen an die sie umgebende Welt herangehen. Sie sehen die Dinge unverstellt. Ohne Vorurteile. Sie haben noch keine gedanklichen Gewohnheiten entwickelt, die die Welt um sie herum in Schubladen pressen. Beneidenswert, finden Sie nicht auch?

Zurück auf Los

Ich präsentiere Ihnen diese hübsche kleine Illusion natürlich nicht ohne Hintergedanken. Zunächst einmal bin ich ein großer Fan von Illusionen. Das hat mit meinem Job als Wundermacher und Hypnosekünstler zu tun. Meine Bühnenshows leben davon, die Menschen zum Staunen zu bringen. Aber vor allem möchte ich Sie darauf vorbereiten, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. In diesem Punkt bin ich dann eher der Therapeut. Gerade zum Thema Rauchen gibt es jede Menge falsche Annahmen, die viele Menschen genauso teilen wie die falsche Sicht auf die »Ebbinghaus-Illusion«. Ich möchte Ihnen helfen, die Dinge wieder unvoreingenommen zu betrachten. Ich möchte Sie einladen, Ihre über Jahre gepflegten Annahmen übers Rauchen auf den Prüfstand zu stellen. Kommen Sie mit mir zurück auf Los. Werden Sie wieder zum Kind und lernen Sie die Welt – Ihre Welt – neu kennen. Das macht Spaß und lohnt sich. Dadurch wird sich für Sie die Möglichkeit eröffnen, Ihr Leben ganz genau so zu gestalten, wie Sie es möchten. Zum Beispiel wird es Ihnen den Abschied vom Glimmstängel denkbar einfach machen.

Fangen wir direkt an mit dem Überprüfen der Annahmen: Glauben Sie auch, dass es schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhören? Wenn ja, dann gehören Sie der Mehrheit an. Sowohl Raucher als auch Nichtraucher sind der Ansicht, wer einmal mit dem Rauchen angefangen habe, müsse sich schon ziemlich anstrengen, um davon wieder loszukommen.

Doch ist das wirklich so?

Berühmt-berüchtigt: Das Nikotin

Nehmen wir eine Zigarette mal genauer unter die Lupe. Im Rauch einer Zigarette befinden sich etwa 4800 Chemikalien, davon sind mehr als 250 giftig. Einige dieser Substanzen sind erbgutschädigend, andere krebserregend, wieder andere schädigen das Herz-Kreislauf-System. Aber es ist eine einzige Chemikalie, die die meisten Raucher wirklich beschäftigt, und dabei handelt es sich um das Nikotin. Viele Raucher sind der Ansicht, dass sie nicht rauchsüchtig sind, sondern nikotinsüchtig.

Schließlich haben wir alle schon so viel von der Wirkung des Nikotins gehört und gelesen. Nikotin besitzt tatsächlich eine Wirkung auf unseren Körper, vor allem auf das Gehirn. Führt man seinem Körper Nikotin zu, bindet sich das Nikotin im Gehirn an einen bestimmten Typ von Rezeptoren, die gewöhnlich auf Acetylcholin reagieren. Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter – also ein Botenstoff unseres Nervensystems. Er ist unter anderem für die Reizübermittlung von Nerv zu Muskel, aber auch für die Signalübermittlung innerhalb von bestimmten Bereichen des Gehirns zuständig.

Auf Nikotin reagieren allerdings nicht alle Acetylcholinrezeptoren, sondern nur ganz bestimmte: die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren – daher ihr Name. Auf diese Weise regt das Nikotin zum Beispiel kurzfristig Hirnregionen an, die uns wach und aufmerksam machen. Darum glauben viele Raucher, die in der Schule, der Ausbildung oder im Studium für Prüfungen büffeln, ohne Zigaretten nicht auskommen zu können.

Beim Rauchen wird aber allgemein eines als noch entscheidender angesehen: Die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren setzen bei ihrer Aktivierung eine kurzfristige Steigerung der Dopaminproduktion in Gang. Dopamin ist das zentrale Hormon unseres sogenannten Belohnungssystems im Gehirn.

Ausflug in die kleine Alchemistenküche unseres Gehirns

Bis vor ein paar Jahren nahm man an, dass Dopamin selbst für ein Wohlgefühl sorgt. Heute ist man der Ansicht, dass der Botenstoff im Gehirn erst einmal nur die Aufgabe hat, ein Verlangen zu erzeugen. Dopamin wird normalerweise (also wenn seine Produktion nicht künstlich von einer Substanz wie Nikotin angestoßen wird) als Folge eines bestimmten Reizes ausgeschüttet. Etwa wenn jemand hungrig ist und ihm der Duft von Pommes frites in die Nase steigt. Als Reaktion auf den Reiz »Pommesduft« erzeugt Dopamin ein Verlangen – in diesem Beispiel nach Pommes frites. Gibt man dem Verlangen nach (will sagen: isst man die Pommes), reagiert darauf das sogenannte mesocortikolimbische System im Gehirn. Das sorgt nun für die Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen als Belohnung dafür, dass man dem Befehl Folge geleistet hat. Im Volksmund werden Endorphine, die chemisch gesehen zu den Opiaten zählen, auch »Glückshormone« genannt. In bestimmten anderen Fällen, etwa wenn wir sexuellem Verlangen nachgeben, bekommen wir dagegen unsere Belohnung in Form des entspannenden und zufrieden machenden Hormons Oxytocin.

Kurz gesagt: Wenn wir dem vom Dopamin erzeugten Verlangen – egal worauf – nachgeben, fühlen wir uns gut.

Ganz wichtig ist dabei: Es sind nicht die Pommes frites, die das angenehme Gefühl erzeugen! Genauso wenig sind es die Zigarette und ihre Inhaltsstoffe, die ein Wohlgefühl hervorrufen! Das Wohlgefühl resultiert daraus, dass wir dem Verlangen nach etwas Bestimmten nachgeben. Es ist das Ergebnis einer Handlung. Das schöne Gefühl ist damit vollständig hausgemacht – es kommt nämlich direkt aus der kleinen Alchemistenküche in unserem Gehirn. Auf diesen wichtigen Mechanismus werden wir später noch zurückkommen.

Man hat festgestellt, dass sämtliche Drogen in irgendeiner Weise die Dopaminausschüttung oder die Dopaminbalance im Körper manipulieren. Darauf beruht ein Teil ihrer Wirkung. Sie leiten das Verlangen in die Richtung von Substanzen fehl, die uns schaden, und pfuschen damit den eigentlichen Aufgaben des Belohnungssystems ins Handwerk. Die Aufgabe von Dopamin ist es nämlich eigentlich, die Lust auf alles anzustoßen, was direkt oder indirekt dem Lebenserhalt des Individuums oder dem Fortbestand unserer Spezies dient. Das bedeutet also, Dopamin wird ohne jedes Mitwirken von Nikotin ausgeschüttet!

Zu den Dingen, auf die Dopamin natürlicherweise Lust macht, gehören etwa Sex, gutes Essen, erfolgreiches Lernen, das Kümmern um Babys und Kleinkinder, körperliche Bewegung, soziales Verhalten wie Helfen, aber auch bewusste Regeneration und Entspannung. So hat man zum Beispiel gemessen, dass der Dopaminspiegel zu Beginn einer jeden Meditation steigt. Ebenso bei Flow-Erlebnissen, also wenn wir uns zu einhundert Prozent auf eine Tätigkeit konzentrieren und ganz darin aufgehen – auch das ist eine Form der Meditation. Das Gleiche passiert bei Hypnose, denn im Grunde ist Hypnose nichts anderes als eine Meditation, die man mit Suggestionen – Botschaften fürs Unterbewusstsein – würzt. All diese Dinge machen also froh, ganz ohne Drogen.

Sie müssen sich natürlich nicht den ganzen komplizierten physiologischen Mechanismus merken, der Ihnen angenehme Gefühle beschert. Merken Sie sich vor allem eines: Um an Endorphinbelohnungen zu kommen, brauchen wir weder Zigaretten noch Drogen. Probieren Sie es am besten direkt aus – mit einer ebenso wunderbaren wie einfachen Atemmeditation:

Suchen Sie sich möglichst einen Ort, an dem Sie ungestört sind. Machen Sie es sich bequem. Setzen Sie sich im Schneidersitz aufs Sofa, stopfen Sie Kissen in den Rücken. Die Meditation funktioniert aber genauso gut am Schreibtisch im Büro, jedenfalls dann, wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Augenblick die Tür zu schließen. Lesen Sie vorab einmal den folgenden Text, damit Sie wissen, worum es geht, und Sie die Übung anschließend auch mit geschlossenen Augen machen können. Doch bevor Sie die Augen schließen, suchen Sie sich bitte zunächst an der gegenüberliegenden Wand einen Punkt, auf den Sie Ihren Blick fixieren. Atmen Sie ganz tief und entspannt und schauen Sie nur auf diesen einen Punkt. Sie werden merken, wie Sie dadurch selbst wirbelnde Gedanken sofort zur Ruhe bringen. Diese Technik wenden auch Yogis an: Sie fixieren den Blick auf ein kunstvolles Bild, ein sogenanntes Mandala, um so schnell wie möglich in einen meditativen Zustand zu sinken.

Sobald Sie gedanklich ganz ruhig sind, schließen Sie die Augen und beginnen mit dem Atemzirkel. Atmen Sie zwei, drei Minuten auf diese Weise – oder so lange, wie Sie mögen. Ich werde Sie in dieser kleinen hypnotischen schen Übung – und allen darauffolgenden – übrigens duzen. Nicht, weil ich respektlos wäre, sondern weil Ihr Unterbewusstsein das »Du« besser versteht.

DER FLUSS DES ATEMS

Atme tief ein und aus.

Ruhig und entspannt.

Ein und aus.

Ein und aus.

Stell dir vor, wie du positive Energie durch die Nase einatmest.

Die positive Energie fließt hinab in die Vorderseite deines Körpers.

Fließt dann auf der Vorderseite deines Körpers nach unten.

Erfüllt deinen Brustkorb.

Deine Arme.

Deinen Bauch.

Deine Beine.

Bis hinein in deine Zehenspitzen fühlst du die Energie.

Beim Ausatmen steigt die Energie auf der Rückseite deines Körpers nach oben.

Über die Fersen in die Rückseite der Unterschenkel.

Die Rückseite der Oberschenkel.

Den Po.

Den Rücken hinauf.

Bis die positive Energie deinen Kopf ausfüllt.

Atme nun wieder ein.

(Etc.)

Ist es nicht wunderbar, wie das Wohlgefühl den ganzen Körper durchströmt? Wie sich der Stress in Luft auflöst? Wie Entspannung sich breitmacht und das Gedankenkarussell zur Ruhe kommt? Diese Übung ist nicht nur eine Möglichkeit, den Körper zur Bildung von Endorphinen anzuregen. Sie ist auch eine hervorragende Vorbereitung für die Selbsthypnose, zu der wir später noch kommen werden.

Der Mensch lechzt nach Belohnungen

Doch zunächst noch einmal zurück zur Zigarette: Im Gehirn wird also auch im Fall des Rauchens Dopamin ausgeschüttet. Bei den allerersten Zigaretten jedenfalls. Wir scheinen es also mit einer Droge zu tun zu haben. Ich sage aus gutem Grund »scheinen«. Die Annahme, es mit einer Art Droge zu tun zu haben, führt wiederum zu der Annahme, dass es unheimlich schwer sein muss, mit dem Rauchen aufzuhören. Beides sind Trugschlüsse, wie wir noch sehen werden!

Ich leugne keineswegs, dass das Rauchen verschiedene angenehme Begleiterscheinungen hat, nach denen wir ein Verlangen haben können. Die haben allerdings sämtlich nichts mit dem Nikotin zu tun – und müssen darum auch nicht zwingend mit dem Rauchen einer Zigarette einhergehen. Was das für Begleiterscheinungen sein können, auch damit werden wir uns noch genauer auseinandersetzen.

Wichtig bei der Zigarettenentwöhnung ist allerdings, sich das Bedürfnis nach Belohnung einzugestehen. Sich selbst zu belohnen ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Bescheidenheit ist hier fehl am Platz. Wenn Sie sich selbst für wert befinden, belohnt zu werden, entziehen Sie den Zigaretten einen Großteil ihrer Macht. Genau aus diesem Grund dreht sich ein wichtiger Teil dieses Buchs darum, wie Sie problemlos das Schöne erhalten, das Sie bisher mit dem Rauchen bekommen haben – und das auch noch ganz ohne Gifte.

Wie das Nikotin seine Wirkung verliert

Zu Beginn reicht eine einzige Zigarette, um die Dopaminausschüttung und damit das Belohnungssystem zu aktivieren. Das macht natürlich erst mal Lust auf mehr. Das Ergebnis: Man beginnt zu rauchen und gewöhnt sich dran. Der Griff zur Zigarette wird mit einer Belohnung verknüpft.

Nun passiert allerdings etwas sehr Interessantes. Mit der Zeit werden die Rezeptoren unempfindlicher. Das funktioniert so: Durch das Nikotin ist kurzfristig unnatürlich viel Dopamin im Gehirn vorhanden. Um im internen Hormonhaushalt die Balance zu wahren, verfügt das Gehirn über raffinierte Mechanismen. Dazu gehört die Möglichkeit negativer Rückkopplung, die in diesem Fall greift: Übersteigt der Dopaminspiegel eine gewisse Grenze, gibt das Gehirn den Befehl, die Rezeptoren, deren Aktivierung zu der unnatürlichen Steigerung geführt hat, herunterzuregeln. Die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren werden also unempfindlicher.

Das Ergebnis: Man braucht mehr Nikotin, um die anfängliche Wirkung zu erzielen. Die Dosis wird also gesteigert. Von ein paar Zigaretten bis zu zehn, zwanzig, dreißig oder mehr pro Tag. Mit jeder gerauchten Zigarette trägt der Raucher dazu bei, dass seine Rezeptoren weiter abstumpfen. Wenn er dann eine Weile geraucht hat – damit meine ich eher ein paar Wochen als ein paar Jahre –, bringt allerdings eine Steigerung des Zigarettenkonsums nichts mehr, weil die Rezeptoren maximal unempfindlich geworden sind.

Dieses Detail ist von sehr großer Bedeutung!

Bereits nach ein paar Wochen als Raucher tendiert die körperliche Wirkung des Nikotins gegen null. Wenn man zum gewohnheitsmäßigen Raucher oder gar Kettenraucher geworden ist, gibt es so gut wie keine Wirkung mehr, mal abgesehen von möglicherweise einem winzigen Nikotinschub bei der allerersten Zigarette am Morgen, weil sich die Rezeptoren über Nacht minimal erholt haben – was allerdings durch diese erste Zigarette sofort wieder zunichtegemacht wird. Danach gibt es keinen durchs Nikotin verursachten körperlichen Effekt mehr, egal, wie viele Zigaretten man sich an diesem Tag zu Gemüte führt. Lassen Sie sich das mal auf der Zunge zergehen: Bei gewohnheitsmäßigen Rauchern ist das Nikotin wirkungslos!

Das klingt natürlich erst mal paradox.

Denn wenn die Wirkung des Nikotins verschwunden ist, warum sollte man dann immer weiter rauchen, eine nach der anderen? Ganz einfach: Weil nach einer Weile das Verlangen so sehr gelernt worden und zur Gewohnheit geworden ist, dass alle Raucher glauben, ohne Zigarette nicht mehr auskommen zu können. Das geht übrigens sogar so weit, dass der Körper mit Nervosität und sogar Zittern reagiert, bis er seine vermeintliche »Droge« bekommt – selbst wenn die inzwischen wirkungslos geworden ist. Doch hier haben wir es nicht mehr mit dem Nikotin zu tun, sondern mit dem Glauben an die vermeintliche Nikotinabhängigkeit. Dabei handelt es sich um eine hochwirksame Selbsthypnose! Raucher bilden sich ihre vermeintliche Sucht ein! Die anfangs noch physisch durch die Dopaminausschüttung unterstützte neue Verhaltensweise ist zu einer psychischen »Abhängigkeit« geworden. »Abhängigkeit« habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil der Begriff hier eigentlich fehl am Platze ist, da es sich beim Rauchen um nichts anderes als um eine Gewohnheit handelt.

Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben?

Ein schönes Leben macht immun gegen Drogen

Dann interessiert es Sie vielleicht, dass immer mehr Forscher der Ansicht sind, dass sogar starke chemische Drogen nur dann das Potenzial haben, eine Abhängigkeit zu erzeugen, wenn noch andere Faktoren hinzukommen. Einer der Ersten, die diese These verfolgten, war in den Siebzigerjahren der kanadische Psychologieprofessor Bruce Alexander. Er hatte festgestellt, dass Ratten, die in einer artgerechten Umgebung mit vielen Spielkameraden, Beschäftigungsangeboten, Verstecken und Pflanzen lebten, selbst dann nicht von Kokain abhängig wurden, wenn sie rund um die Uhr die Möglichkeit hatten, zwischen »Kokainwasser« und normalem Wasser zu wählen. Ganz im Gegenteil, sie mieden die Droge sogar weitgehend.

Tiere hingegen, die ohne Stimulanz in einem tristen Käfig ohne andere Rattenfreunde gehalten wurden, waren bei der gleichen Wahlmöglichkeit sofort »drauf« und konnten nicht genug vom high machenden Wasser bekommen. Siedelte man diese Junkie-Ratten nun aber von der kargen »Hölle« ins »Rattenparadies« um, waren sie schnell wieder clean: Sie brauchten offenbar keine Droge, um ihr Dasein aufzupeppen, wenn es ihnen an nichts fehlte.

Zwar sind Menschen keine Ratten, es deutet aber einiges darauf hin, dass menschliches Suchtverhalten ähnlich gestrickt ist: Die Substanz allein reicht nicht. Patienten, die eine Weile das starke Schmerzmittel Diamorphin bekommen, sind in der Regel nicht abhängig, wenn die Behandlung – nach einem ausschleichenden Absetzen des Schmerzmittels – abgeschlossen ist. Und das, obwohl Diamorphin chemisch gesehen nichts anderes ist als Heroin, also die Droge, die als eine der stärksten überhaupt gilt.

Das »Paradox« von Vietnam: Drogensucht als sich selbst erfüllende Prophezeiung

Apropos Heroin: Zu Zeiten des Vietnamkriegs unternahm die Psychiaterin und Professorin Lee Nelken Robins von der Uni Washington eine groß angelegte Studie zu Drogenkonsum und daraus resultierender Abhängigkeit unter US-Soldaten. Während des Vietnamkriegs war Drogenkonsum unter den Soldaten sehr verbreitet: 34 Prozent aller Soldaten, die in den Jahren 1970 und 1971 dort stationiert waren, nahmen Heroin, ein ähnlich hoher Prozentsatz Opium. Beides war in Vietnam billig und leicht zu bekommen.

Das überraschende Ergebnis von Robins’ Untersuchung war: Nur ein winziger Teil der Soldaten, die in Vietnam von Heroin und ähnlichen als stark klassifizierten Drogen physisch abhängig gewesen waren,1 blieb auch nach der Rückkehr in die USA abhängig: lediglich fünf Prozent. Das waren vor allem Männer, die gleichzeitig auch noch andere Drogen nahmen, wie etwa Barbiturate oder Amphetamine, und die damit oft schon vor ihrer Zeit in Vietnam begonnen hatten. Die restlichen 95 Prozent litten zunächst nach ihrer Rückkehr für kurze Zeit unter starken körperlichen Entzugserscheinungen. Waren die einmal überwunden, war die vorherige Abhängigkeit kein Thema mehr. Ohne Entzugstherapie. Einfach so.

Forscherin Robins zog daraus den Schluss, dass insbesondere Heroin eine nicht ganz so starke Droge ist, wie allgemein angenommen. Und als sie ihre Studie 20 Jahre später für einen wissenschaftlichen Artikel im Fachmagazin Addiction auf Aktualität überprüft hat, kam sie wieder zu den gleichen Schlussfolgerungen. Heroinabhängigkeit verglich sie mit einer »Self Fulfilling Prophecy«, einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Mit anderen Worten: Nur wer erwartet, dauerhaft abhängig zu sein, ist es auch. Wer das nicht tut, ist es nicht. Wahrscheinlich verbuchten die Soldaten die Drogen als Kriegserfahrung und erwarteten, dass sie zu Hause keine Drogen brauchten – und so war es dann auch. Hinzu kam, dass die Soldaten in den USA in eine vollständig andere Umgebung und Lebenssituation zurückkamen. Die Soldaten hatten sich daran gewöhnt, unter bestimmten Umständen und in bestimmten Situationen Drogen zu konsumieren. Situationen und Umstände, die es in ihrem Leben zu Hause nicht gab. So war es für den Großteil der Männer ein Leichtes, den Konsum zu unterlassen.

Offenbar braucht es also zum Ausbilden einer Abhängigkeit noch andere Voraussetzungen psychischer Natur als lediglich eine Substanz, die mehr oder weniger im Dopaminhaushalt des Gehirns herumfuhrwerkt. Diese Ansicht erlebt heute unter modernen Wissenschaftlern eine Renaissance.

Nicht einmal »klassische« Drogen wie Heroin oder Opium machen also zwingend süchtig. Wieso sollten dann ausgerechnet Zigaretten weltweit Menschen in eine fatale körperliche Abhängigkeit zwingen? Die Antwort darauf kann nur sein: Sie tun es nicht.

Kapitel 2

Das Leben in die Hand nehmen: Wie Ihre Erwartung Ihre Wirklichkeit formt, die drei magischen Worte des Nichtrauchers lauten und bereits Ihre Entscheidung, Nichtraucher zu werden, Sie glücklich macht

Ich möchte Sie nun bitten, einige Fragen zu beantworten. Nicht mir, sondern sich selbst. Ich empfehle Ihnen, sich zu diesem Zweck ein schönes Heft zu besorgen, das Sie von nun an in Ihrem neuen Leben als Nichtraucher begleitet. Dazu einen Stift, der angenehm in der Hand liegt und mit dem Sie  schön schreiben können. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Fragen nicht nur im Kopf beantworten, sondern dass Sie sie niederschreiben. Das zwingt Sie dazu, sich klar und deutlich auszudrücken – eine wichtige Voraussetzung, damit Ihr Unterbewusstsein2  versteht, was Sie vorhaben.