Nightingale Way - Romantische Nächte - Samantha Young - E-Book

Nightingale Way - Romantische Nächte E-Book

Samantha Young

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Er will seine Vergangenheit vergessen. Sie zeigt ihm den Weg in eine neue Zukunft. Logan MacLeod saß zwei Jahre im Gefängnis, weil er seine Schwester beschützen wollte. Jetzt ist er frei, hat einen guten Job und jede Menge Dates, die ihn seine Vergangenheit vergessen lassen. Auch Grace Farquhar weiß ihre neue Freiheit zu schätzen. Seit sie ihrer lieblosen Familie entkommen ist, genießt sie ihr Leben – wäre da nicht ihr neuer Nachbar Logan, dessen ausschweifendes Liebesleben sie jede Nacht um den Schlaf bringt. Mit diesem Aufreißer will Grace nichts zu tun haben, auch wenn er noch so sexy ist. Doch dann nimmt Logans Leben eine dramatische Wendung, und Grace muss sich fragen, ob hinter Logans verführerischer harter Schale nicht doch ein weicher Kern steckt … Ein neuer Band der Edinburgh-Love-Stories – von der Queen of Hearts and Bad Boys

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Grace Farquhar kann nicht mehr schlafen. Seit ihr neuer Nachbar Logan MacLeod nebenan eingezogen ist, wird sie jede Nacht Zeugin seines ausschweifenden Liebeslebens. Grace beschließt, sich zu beschweren, auch wenn sie von Natur aus eher schüchtern ist. Aber nachdem sie der manipulativen Kälte ihres Elternhauses entkommen ist, hat sie sich geschworen, nie wieder klein beizugeben. Da kann ihr Nachbar noch so sexy sein.

Logan MacLeod hat zwei Jahre seines Lebens damit vergeudet, für seine Fehler zu bezahlen. Jetzt ist er bereit für einen Neuanfang. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen kann, ist eine nervige Nachbarin, die ihm seine neuen Freiheiten missgönnt. Doch dann nimmt Logans Leben eine dramatische Wendung und Grace erweist sich als verlässliche Freundin. Logan beginnt, sie mit anderen Augen zu sehen. Doch was wird sie sagen, wenn sie von seiner Vergangenheit im Gefängnis erfährt?

Die Autorin

Samantha Young wurde 1986 in Stirlingshire, Schottland, geboren. Seit ihrem Abschluss an der University of Edinburgh arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits mehrere Jugendbuchserien geschrieben. Mit der Veröffentlichung von Dublin Street und London Road, ihren ersten beiden Romanen für Erwachsene, wurde sie zur internationalen Bestsellerautorin.

Homepage der Autorin: authorsamanthayoung.com

Von Samantha Young sind in unserem Hause bereits erschienen:

Dublin Street – Gefährliche Sehnsucht • London Road – Geheime Leidenschaft • Jamaica Lane – Heimliche Liebe • India Place – Wilde Träume • Scotland Street – Sinnliches Versprechen • Nightingale Way – Romantische Nächte • Fountain Bridge – Verbotene Küsse (E-Book) • Castle Hill – Stürmische Überraschung (E-Book)

Hero – Ein Mann zum Verlieben

Into the Deep – Herzgeflüster • Out of the Shallows – Herzsplitter

Samantha Young

Nightingale Way

Romantische Nächte

Roman

Aus dem Englischen von Nina Bader

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Wir wählen unsere Bücher sorgfältig aus, lektorieren sie gründlich mit Autoren und Übersetzern und produzieren sie in bester Qualität.

In diesem Buch befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

ISBN 978-3-8437-1134-0

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015© 2015 by Samantha YoungTitel der Originalausgabe: Moonlight on Nightingale Way(Published by arrangement with NAL Signet,a member of Penguin Group USA Inc.)Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: © Kyle Smith Photography/getty images (Stadt); Altrendo/getty images (Paar)/© M. Pellinni/shutterstock (Mond + Himmel)

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Kapitel 1

Ich starrte auf den grellen pinkfarbenen Stringtanga über dem Treppengeländer. Bereits gestern Abend hatte ich einen ersten Eindruck von meinem neuen Nachbarn bekommen, als meine Arbeit von durchdringendem Gequieke aus der Wohnung nebenan jäh beendet wurde.

Die Freundin meines Nachbarn war beim Sex laut.

Mehr als laut.

So frustrierend es auch war, ich konnte nichts tun. Sie brauchten so lange (ich musste ihnen Pluspunkte für Durchhaltevermögen zubilligen), dass es dann Zeit für mich war, schlafen zu gehen, und ich war kaum zum Arbeiten gekommen.

Und jetzt trocknete das Höschen des Quietscheentchens auf meinem Geländer.

Die Vorstellung, dass sich mein sauberes, gepflegtes Treppenhaus in einen Schauplatz von Shameless verwandelte, entsetzte mich.

Als die Wohnungstür meines Nachbarn aufging, riss ich meine Aufmerksamkeit von dem String los und sah zur Tür.

Ein extrem großer Mann trat heraus. Er telefonierte. Mein Blick wanderte über die breiten Schultern und den muskulösen Bizeps und blieb an dem schwarzen Tattoo hängen, das einen guten Teil seines rechten Unterarms bedeckte. Es sah aus wie ein keltisches Symbol, ein Schwert, über dem sich ein Halbkreis wölbte und beide Seiten des Heftes miteinander verband.

»Sprich mit Dad«, murmelte der Mann, was meinen Blick von dem Tattoo auf sein Gesicht lenkte. »Wie auch immer deine Entscheidung ausfällt, ich bin dabei.«

Sein dunkles Haar war kurzgeschnitten, und sein Dreitagebart betonte seine markanten Züge. Das alles war des Guten zu viel für mich. Ich bevorzugte schlanker gebaute, glattrasierte und weitaus weniger furchteinflößende Männer.

Plötzlich fand ich mich im Bann seines Blicks gefangen.

Ich erstarrte. Die Hitze, die sich unter seiner Musterung auf meinen Wangen ausbreitete, machte mich nervös. Er hatte die außergewöhnlichsten Augen, die ich je gesehen hatte; sie waren klar und leuchtend. Wunderschöne, auffallende, von schwarzen Wimpern umrahmte violette Augen. Sie milderten die Härte seiner Züge ein wenig.

Sein Blick gab mich frei, glitt an mir herunter und dann wieder herauf. Danach wurde ich mit einem höflichen Nicken bedacht, bei dem ich sämtliche Stacheln aufstellte. Offenbar fand er mich uninteressant. Wutentbrannt schaute ich wieder zu dem Stringtanga und biss mir auf die Lippe. Ich konnte nicht dulden, dass Unterwäsche auf meinem Treppengeländer trocknete.

Das ging einfach nicht!

Ich sah ihn wieder an, als er sein Gespräch fortsetzte. »Entschuldigen Sie«, sagte ich ruhig. Eigentlich hätte ich ihn lieber empört unterbrochen, war aber immer noch zu gut erzogen, um heftig zu werden.

Dennoch bewirkten meine leisen Worte, dass er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwandte und die Stirn runzelte. »Shannon, ich rufe dich zurück … ja … tschüs, Süße.« Er schob das Telefon in die Tasche. »Wie kann ich Ihnen helfen?«

Ich streckte meine Hand aus und stellte mich formell vor. »Ich bin Miss Grace Farquhar.« Mit der anderen Hand deutete ich auf meine Tür. »Ihre Nachbarin.«

Mit zusammengepressten Lippen schob er seine große Hand in meine und umschloss sie. Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich bereute sofort, ihm die Hand gegeben zu haben. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Grace Farquhar.«

»Hm, jaja«, murmelte ich, zog meine Hand zurück und versuchte, nicht so verwirrt zu wirken, wie ich mich fühlte. »Und Sie sind?«

»Mr. Logan James MacLeod.«

Er machte sich über mich lustig. Ich ging darüber hinweg. »Tja, Mr. MacLeod …« Ich bemühte mich um einen freundlichen Ton, aber ich spürte geradezu, wie der String mich vom Geländer her anfunkelte und meinen Ärger schürte. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Ihre Freundin davon absehen würde, ihre intimsten Kleidungsstücke in einem öffentlich zugänglichen Treppenhaus zu trocknen.« Ohne mir die Mühe zu machen, mir meinen Abscheu nicht anmerken zu lassen, deutete ich mit dem Finger auf den String.

Logan starrte das Höschen an. »Oh«, brummte er.

»Logan!«, erklang eine Frauenstimme in seiner Wohnung. »Hast du Lust, irgendwo frühstücken zu gehen?« Die Stimme nahm plötzlich Gestalt an.

Eine junge Frau trat in das Treppenhaus. Sie trug lediglich ein Männerhemd, das knapp oberhalb ihres BHs zugeknöpft war und einen beeindruckenden Brustansatz sehen ließ. Alles an der Frau war kurvenreich und feminin, ihre kurzen, aber wohlgeformten Beine waren gebräunt, die langen Haare in einem schimmernden Platinblond gefärbt, und an den Augen hatte sie gekonnt meterlang wirkende falsche Wimpern angebracht.

Sie war in jeder Hinsicht das genaue Gegenteil von mir, und mir wurde schlagartig klar, warum Logan MacLeod nach dem ersten Blick jegliches Interesse an mir verloren hatte.

»Was ist denn los?« Sie blinzelte mit großen babyblauen Augen zu Logan hoch.

Logan seufzte. »Hast du dein Höschen hier zum Trocknen aufgehängt?«

Sie nickte. »Hier ist die Luft trockener als im Bad. Ich dachte, so würde es schneller trocknen.«

Ich beobachtete die beiden; fasziniert von dem wachsenden Ärger meines Nachbarn und dem Umstand, dass seine Freundin absolut nichts davon bemerkte.

»Bist du verrückt geworden?«

Sie rümpfte die Nase. »Nein. Was ist denn in dich gefahren?«

»Wir haben uns gestern Abend erst kennengelernt, und du trocknest dein Höschen auf meinem Geländer?«

»Na und?«

Logan sah mich an, als würde er um Hilfe bitten. Ich konnte ihn nur völlig verwirrt anstarren. Er drehte sich wieder um; ich stufte die Frau als hartnäckigen One-Night-Stand ein. »Es gehört sich nicht, und meine Nachbarin hat sich darüber beschwert.« Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter hinweg auf mich. »Ganz zu schweigen davon, dass es ein bisschen zu früh für dich ist, deine Wäsche hier zu waschen. Was auch für das Frühstück gilt. Und jetzt habe ich zu tun, wenn es dir nichts ausmacht.«

Nach dieser alles andere als diplomatischen Abfuhr sichtlich beleidigt, riss sein One-Night-Stand den Stringtanga vom Geländer und stürmte unter lautstarken Kraftausdrücken in die Wohnung zurück. Als sie in einem hautengen pinkfarbenen Kleid und High Heels stinksauer aus seiner Wohnung stakste, kochte Logan unübersehbar vor Wut.

Er wirkte fast bedrohlich.

Die Aura von Gefahr, die ihn umgab, ließ mich erschauern.

»Du kannst mich mal, du Arschloch!« Sie stampfte die Treppe hinunter und blickte dann erneut über ihre Schulter, diesmal zu mir. »Und du mich auch, du hochnäsige Ziege!«

Mir stand vor lauter Schreck der Mund offen, als sie davonstolperte. »Wirklich entzückend«, bemerkte ich verdutzt.

»Sie war eine Klette erster Klasse.«

»Vielleicht sollten Sie bei der Wahl Ihrer Sexualpartnerinnen für eine Nacht etwas mehr Sorgfalt walten lassen«, schlug ich hilfsbereit vor.

Anscheinend empfand er das als wenig hilfreich. Logan MacLeod richtete seinen einschüchternden Blick auf mich. »Stecken Sie mich gerade in eine bestimmte Schublade, Engelchen?«

Mit hochrot lodernden Wangen flüsterte ich: »Engelchen?«

»In höheren Sphären schwebend.« Seine Augen wanderten über mich hinweg, und seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, bevor er erklärte: »Stinkvornehm.«

»Ich bin nicht stinkvornehm.« Ich widerstand dem Drang, vor Ärger über seine Behauptung mit dem Fuß aufzustampfen. Da ich in Kensington in London aufgewachsen war, drückte ich mich sehr gewählt aus, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, über mich zu urteilen.

»Sie sind der stinkvornehmste Mensch, der mir je begegnet ist, Engelchen.«

»Ganz sicher nicht.«

»Ich denke, das weiß ich besser«, gab er zurück.

»Hegen Sie eine Abneigung gegen Engländer, Mr. MacLeod?«

Seine Augen wurden schmal. »Ich hege gegen überhaupt niemanden eine Abneigung, weil ich mir nicht sofort ein festes Urteil über Menschen bilde.« Er ließ schon wieder durchblicken, dass ich Menschen vorschnell verurteilte. Dabei hatten wir uns gerade erst kennengelernt!

»Ich auch nicht.«

»Ach ja? Also haben Sie sich nicht aufgrund des Höschens auf dem Geländer prompt ein bestimmtes Bild von mir gemacht? Oder aufgrund des Umstandes, dass dieses Höschen einem One-Night-Stand von mir gehörte? Verurteilen Sie mich dafür, Gelegenheitssex zu haben, Miss Farquhar? Oder nur für die Wahl meiner Gelegenheitssexpartnerinnen?« Er betrachtete meine Bluse mit der Schleife am Hals und meine taillenhohe Hose mit den weiten Beinen. »Hatte sie für Ihren Geschmack nicht genug Klasse?«

»Ich bin to-total durcheinander«, stotterte ich. Und tödlich verlegen! Ich hasste Auseinandersetzungen.

»Ich will mich klarer ausdrücken: Eine nette Nachbarin hätte sich vorgestellt, als ich hier eingezogen bin. Eine nette Nachbarin hätte mich in diesem Haus willkommen geheißen, bevor sie wegen eines Höschens im Treppenhaus Theater gemacht hätte. Was also ist los? Sind Sie nicht nett, oder haben Sie etwas über mich gehört, das nicht in Ihr festgefügtes Weltbild passt?«

»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich will einfach nur keinen Stringtanga auf meinem Geländer sehen.« Da ich spürte, wie ich allmählich vor Wut kochte und meine Wangen noch stärker zu brennen begannen, blieb mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und meinen Schlüssel in das Türschloss zu schieben, um dem Gewitter, das in der Luft lag, zu entkommen. Ich konnte mir nicht erklären, warum er so eine Verteidigungshaltung einnahm, die mich zur Melodramatik reizte, aber genauso war es, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

»Auf Wiedersehen … Miss Grace Farquhar.«

Ich knallte die Tür zu. Als ich mich dagegenlehnte, stellte ich fest, dass ich so keuchte, als wäre ich gerade die Treppe hochgerannt. Ich quittierte mein Herzklopfen mit einem leisen Schnauben.

Mein Treppenhaus war kein sicherer Ort mehr.

Ich war todmüde.

Es war reines Glück, dass ich die Pfütze mit Erbrochenem vor meiner Tür bemerkte, als ich meine Wohnung verlassen wollte.

Abrupt hielt ich inne und rümpfte angeekelt die Nase.

Dieses widerliche Schwein.

Nicht nur, dass er mich nicht in Ruhe arbeiten ließ, jetzt hinterließ er auch noch eklige Hindernisse vor meiner Tür.

Letzte Nacht hatte ich ihn draußen auf dem Flur gehört, wie er versuchte, seine albern gackernde weibliche Begleiterin zum Schweigen zu bringen. Unsere letzte Begegnung lag zwei Wochen zurück, und in dieser Zeit hatte ich ihn mit drei verschiedenen Frauen gesehen. Ein Aufreißertyp. Ein absoluter Aufreißertyp.

Nachdem ich ihn mit seiner Flamme gehört hatte, wartete ich auf die unvermeidliche Bettgymnastik. Zu meiner großen Freude blieb alles still, und ich schaffte es, drei Kapitel des Romans durchzuarbeiten, den ich gerade redigierte.

Ich dachte, alles wäre in Ordnung, fiel gegen halb vier morgens ins Bett, stellte den Wecker auf halb zwölf und wurde gegen sechs Uhr am Morgen von einem »O GOTT, O GOTT, LOGAN, O GOTT« geweckt. Als ob der Mann mit Gott verglichen werden musste. Er verfügte bereits über ein geradezu biblisches Ego.

Logan MacLeod war eine arrogante Nervensäge.

Zwei O-GOTT-Runden später war ich hellwach.

Jetzt glich ich einem wandelnden Zombie, und in diesem Zustand wäre ich beinahe in das Erbrochene getreten, das er oder seine Bettgefährtin auf meiner Türschwelle hinterlassen hatte.

Den ganzen Morgen stritt ich mit dem Mistkerl im Geist darüber, dass er mich mit seinen Sexspielchen wach hielt, aber wie immer beruhigte ich mich schließlich wieder. Ich hasste Streitigkeiten mit anderen Menschen. Die Therapeutin, zu der ich in meinem frühen Zwanzigern gegangen war, hatte mir gesagt, meine Aversion gegen Auseinandersetzungen würde daher rühren, dass ich ständig die Anerkennung anderer suchte. Jahrelang hatte ich ziemlich erfolglos versucht, die Zuneigung meiner Eltern zu erringen, und mein Bedürfnis, von ihnen gemocht zu werden, floss in meine Beziehungen mit allen anderen Menschen mit ein. Ich hasste es, wenn mich jemand nicht mochte, und so vermied ich es, andere auf irgendeine Weise unglücklich zu machen.

Ich hatte hart daran gearbeitet, das zu überwinden, weil es mich belastete, und mein Job als freiberufliche Redakteurin half mir dabei, weil ich als gute Redakteurin in meiner Kritik absolut ehrlich sein musste. Im Umgang mit meinen Klienten hatte ich mir ein dickeres Fell zugelegt, aber es fiel mir immer noch schwer, jemanden aus meinem privaten Umfeld vor den Kopf zu stoßen.

Und Krach mit einem angesäuerten Nachbarn konnte ich wirklich nicht gebrauchen.

Aber jetzt war ich sauer.

Richtig, richtig sauer.

Man stelle sich vor, dass jemand vor meine Tür kotzte und die Bescherung verdammt noch mal nicht wegwischte!

Ich funkelte Logans Tür finster an.

Ich wollte mit dem Mann nichts zu tun haben. Ihn mit Beschwerden zu bombardieren hätte keine negativen Auswirkungen auf unsere Beziehung, weil wir keine Beziehung hatten.

Logan MacLeod würde die Schweinerei wegputzen, und es interessierte mich einen feuchten Kehricht, ob er mich für die nervtötendste Frau der Welt hielt.

Ich brodelte vor Wut, als ich über das Erbrochene hinweghüpfte und zu seiner Tür marschierte. Ich klopfte an.

Nichts.

Ich hämmerte fester dagegen, bevor ich meine Entscheidung, ihn zur Rede zu stellen, bereuen konnte.

Zwei Sekunden später hörte ich, wie sich drinnen etwas rührte, gefolgt von einem unterdrückten Fluch. Die Tür schwang plötzlich auf, und da stand er in all seiner Pracht. Ich zwinkerte, kämpfte gegen die Hitze an, die mir in die Wangen stieg, und scheiterte. Logan MacLeod hatte die Tür nur in Boxershorts bekleidet geöffnet, und einen Mann wie ihn hatte ich im wirklichen Leben noch nie gesehen. Er hatte kein Gramm Fett am Leib. Bestand nur aus puren, harten Muskeln.

Eine Granate! Meine Freundin Chloe würde ihn als Granate bezeichnen.

Logan strich mit der Hand über sein kurzes Haar, was meine Aufmerksamkeit von seinem Sixpack zu seinem verschlafenen Gesicht lenkte. »Es ist Sonntagmorgen, zum Teufel«, knurrte er und blinzelte mich an. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann heraus damit.«

Das Brennen auf meinen Wangen verstärkte sich. Obwohl ich rot geworden war, sprach ich tapfer weiter. »Mir ist durchaus bewusst, dass es Sonntagmorgen ist«, erwiderte ich mit meiner leisen Stimme, wobei ich mir dieses eine Mal wünschte, die gebieterische Art meiner Mutter geerbt zu haben. »Nachdem ich bis in die frühen Morgenstunden gearbeitet habe, bin ich durch Ihr rücksichtsloses Verhalten im Schlafzimmer rüde geweckt worden. Dann wollte ich aus meiner Tür treten und habe das Erbrochene davor nur um Haaresbreite verfehlt. Ich kann nur vermuten, dass entweder Sie oder das kichernde Frauenzimmer, das Sie letzte Nacht mit nach Hause gebracht haben, es dort hinterlassen haben.« Ich zitterte am ganzen Körper, und ich wusste nicht, ob vor Angst oder vor Wut.

Schon sehr lange hatte mich niemand mehr so aus der Fassung gebracht.

»Mist.« Er ließ die Hand sinken und spähte an mir vorbei. »Das war …« Er runzelte die Stirn. »Meine Freundin.«

Ich verdrehte die Augen, als ich begriff, dass er sich an den Namen seines One-Night-Stands schon nicht mehr erinnern konnte.

»Ich wollte es heute früh als Erstes wegputzen. Sorry. Ich erledige das sofort.«

Seine Entschuldigung nahm mir ein bisschen den Wind aus den Segeln. Ich starrte ihn benommen an.

Er zwinkerte verschlafen; viel zu attraktiv für jemanden, der gerade erst wach geworden war. »Sonst noch etwas?«

»Nein. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie das wegputzen.« Ich drehte mich um und hatte gerade einen Fuß auf die Stufen gesetzt, als er mich zurückhielt.

»Sie müssen nicht so kratzbürstig sein. Versuchen Sie doch mal, Ihren verklemmten kleinen Hintern nicht gar so sehr zusammenzukneifen.«

Und schon wieder schäumte ich vor Wut. Ich blieb stehen und sah ihn über meine Schulter hinweg an. »Wie bitte?« Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich richtig gehört hatte.

»Sie reden nur von oben herab mit mir. Und jedes Mal, wenn Sie im Treppenhaus an mir vorbeigehen, sehen Sie mich verkniffen an, statt zu lächeln.«

Verkniffen? Ich beantwortete die Beleidigung mit einem abfälligen Naserümpfen und wandte mich zum Gehen, ohne ihn einer Antwort zu würdigen.

»Und dann das«, rief er mir nach, als ich die Stufen hinunterstieg. »Dieses hochmütige kleine Naserümpfen ist extrem nervig.«

Ich blieb bestürzt stehen.

Dann plötzlich ging mir auf, dass mir nicht wie üblich der Umstand zu schaffen machte, dass mich jemand für unzulänglich hielt. Nein. Stattdessen durchströmte mich ein Triumphgefühl, weil er sich ebenso über mich ärgerte wie ich mich über ihn.

Ich blickte auf und sah ihn auf dem Treppenabsatz stehen und böse auf mich hinunterstieren.

Trotz meiner rot angelaufenen Wangen gelang es mir, mein Haar mit einer wirklich hochmütigen Geste über meine Schulter zu werfen und ein »Ausgezeichnet« zu zischen.

Kapitel 2

Ich konnte meine Abneigung nicht dauerhaft verhehlen und wollte es auch gar nicht versuchen. Das war meine Antwort auf Chloes ›Klingt nach einem heißen Typen‹.

Sie meinte tatsächlich Logan MacLeod. Ich hatte mich gerade ausgiebig bei meinen Freunden Chloe, Aidan und Aidans Verlobter Juno über seine Sexgeräusche und seine Bemerkungen an diesem Morgen beklagt. Wie Chloe nach all meinen Beschwerden auf ›heiß‹ kam, war mir schleierhaft.

»Ich bitte dich.« Mein Gesichtsausdruck entlockte Chloe ein leises Schnauben. »Insgeheim findest du ihn doch auch heiß.«

»Ich finde ihn widerlich«, sagte ich schlechtgelaunt.

»Ich bin jedenfalls stolz auf dich«, lobte Aidan, und Juno kuschelte sich noch mehr an ihn.

Ich hatte Aidan vor elf Jahren während unseres ersten Semesters an der Universität von Edinburgh kennengelernt. Er wusste besser als jeder andere, was es für mich bedeutete, jemandem die Stirn zu bieten. Chloe war im ersten Jahr meine Mitbewohnerin gewesen, und wir drei hatten uns während unserer vier Unijahre eng befreundet. Chloe, eine stets flirtbereite, energiegeladene Quasselstrippe, war das exakte Gegenstück zu Aidan und mir, aber zusammen gaben wir ein gutes Team ab. Und außerdem hätte Aidan ohne Chloe Juno nie getroffen.

Juno kam aus Kanada und absolvierte hier ein weiterführendes Studium. Sie hatte sich auf irgendetwas mit Maschinenbau verlegt, das ich immer noch nicht ganz verstand, und Chloe eines Abends in einer Bar kennengelernt. In einem ihrer hellsichtigen Momente hatte Chloe etwas in Juno entdeckt, von dem sie glaubte, dass es Aidan gefallen könnte. So stellte sie ihm die schüchterne, hochintelligente Kanadierin vor, und es funkte sofort zwischen den beiden. Inzwischen waren sie seit fünf Jahren zusammen und wollten heiraten, wenn Juno mit ihrem Studium fertig war. Sie wohnten in einer ziemlich schnieken Wohnung in Stockbridge, die sie Aidans Einkommen als professioneller Rugbyspieler verdankten.

Ich war der einzige Single der Gruppe, da Chloe ebenfalls in festen Händen war. Ihr Verlobter Ed arbeitete auf dem Gebiet der Energiespartechnik. Er hatte die letzten sechs Monate in Schweden verbracht, wo er eine brillante neue Technologie entwickelt hatte, die die Energiekosten in Privathaushalten drastisch senkt.

Ohne Ed fühlte sich Chloe einsam. Und wenn Chloe sich einsam fühlte, betätigte sie sich gern als Kupplerin. Für mich. Allerdings fand ich ihre Verkuppelungsversuche nicht so schlimm. Ich war Single und Dates nicht abgeneigt.

Außerdem … es war Chloe! Für Chloe, Aidan und Juno würde ich alles tun. Während wir in Aidans und Junos hübscher Wohnung zusammensaßen, war ich einmal mehr glücklich über diese Nähe. Sie waren meine Familie, und sie kannten mich besser als die Familie, zu der ich vor sieben Jahren jeglichen Kontakt abgebrochen hatte.

»Danke«, sagte ich zu Aidan. »Es hat sich wirklich gut angefühlt, mich zu wehren.«

»Wenn er dir Probleme macht, sag es einfach Aidan«, bot mir Juno seine Dienste an. »Er regelt das schon.«

Aidan erhob keine Einwände, weil es stimmte. Trotz seiner zurückhaltenden Art ließ er sich von niemandem etwas bieten, und das galt auch für uns. Dazu kam, dass er groß war, sogar noch größer als Logan. Niemand – es sei denn, er war ein Vollidiot – würde versuchen, sich mit ihm anzulegen. Von einer extrem alkoholgeschwängerten Nacht an der Uni einmal abgesehen, betrachtete ich ihn meistens als einen überfürsorglichen großen Bruder. Er war es mehr als mein »echter« Bruder Sebastian, der sich nie fürsorglich verhalten hatte. Im Gegenteil.

Ich verdrängte meine Gedanken an Sebastian und lächelte meine Freunde beruhigend an. »Ich komme schon klar, ich bin nur müde und gereizt. Morgen Abend habe ich dieses Date, und ich hoffe wirklich, dass ich vorher noch ein bisschen Schlaf bekomme, damit ich nicht wie ein Gespenst aussehe.«

»Date?«, hakte Aidan nach.

»Der Typ aus meinem Fitnessstudio.«

Chloe schnaubte. »Ich fasse es immer noch nicht, dass du dich mit einem Kerl triffst, der Frauen in Yogakursen anglotzt.«

»Er war kein Spanner. Er wollte an dem Kurs teilnehmen.«

Aidan grinste. »Natürlich.«

Ich sah ihn böse an. »Ihr denkt alle immer nur das Schlechteste.«

»Und für jemanden, der von Dracula und einer seiner Bräute aufgezogen worden ist, denkst du immer nur das Beste, selbst wenn es gar nicht existiert«, versetzte Chloe.

»Nicht immer«, knurrte ich, dabei dachte ich an meinen Nachbarn.

»Wohin führt der Yogaspanner dich denn aus?«, wollte Chloe wissen.

Ich überging ihre Hänselei. »Er heißt Bryan, und er geht mit mir essen.«

Chloe musterte mich. »Du klingst nicht allzu begeistert.«

»Natürlich freue ich mich darauf. Bryan scheint sehr nett zu sein.« Das stimmte. Außerdem sah er ziemlich gut aus.

»Nett?« Juno lächelte verdutzt. »Süße … nett? Nein. Dein erster Gedanke sollte ›Wow!‹ sein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Als ich Aidan kennenlernte, war das jedenfalls so.«

Aidan lächelte sie an. »Das Kompliment kann ich zurückgeben, Schatz.«

»Ugh. Schluss damit.« Chloe fuchtelte mit den Händen. »Kein kitschiges Turteltaubengesülze, wenn ich bitten darf. Ich hatte fünf Wochen keinen Sex mehr, und Ms. Farquhar ist seit drei Monaten nicht mehr flachgelegt worden.«

Ich lief rot an. »Danke, dass du andere an deinem Wissen teilhaben lässt.«

»Nur weil du eine Weile keinen Sex hattest, heißt das noch lange nicht, dass du dich auf diesen Typen fixieren sollst«, meinte Juno.

»Wer behauptet das denn?« Ich schlug entnervt die Hände über dem Kopf zusammen. »Keiner von euch hat ihn bislang kennengelernt.«

»Das müssen wir auch gar nicht«, kam es von Aidan. »Deine letzten fünf Dates wiesen alle eine gespenstische Ähnlichkeit auf und versprühten den Charme eines nassen Waschlappens. Du verkaufst dich zu billig, Grace. Kannst du es uns verübeln, dass wir bei diesem Typen ein bisschen skeptisch sind?«

»Und wenn Aidan von gespenstischer Ähnlichkeit spricht, meint er Kerle, für die du eine Nummer zu groß bist«, fügte Chloe hinzu.

»Das stimmt doch gar nicht. Wie kann man nur so etwas Abgedroschenes sagen. Es kommt doch nicht immer nur auf das Äußere an. Ich bin auch nicht gerade Angelina Jolie.«

Aidan gab einen missmutigen Laut von sich und griff nach seinem Kaffeebecher. Er trank lieber einen Schluck, statt etwas zu sagen, worüber ich mich aufregte. Chloe jedoch fluchte unterdrückt und giftete: »Ich könnte deiner verdammten Mutter den Hals umdrehen!«

»Schon gut, beruhig dich«, murmelte ich, nippte an meinem Kaffee und vermied den Blickkontakt mit ihr. Ich hatte absolut keine Lust auf so ein Gespräch.

»Joe, der Freund von meinem Bruder, hat dein Foto auf meiner Facebook-Seite gesehen. Er hat gesagt, er findet dich bildhübsch.« Juno grinste mich an.

Ich errötete und wand mich unbehaglich. »Nein.«

Sie lachte. »Doch. Ich habe Ally gebeten, ihn mit nach Schottland zu bringen, wenn er mich das nächste Mal besucht.«

»So ein Unsinn.« Die Vorstellung entlockte mir ein Schnauben.

»Ist dieser Joe ein heißer Typ?«, erkundigte sich Chloe.

»O ja.«

»Ich weiß das Kompliment zwar zu schätzen, aber ich denke, ich werde mich trotzdem mit Bryan treffen, wenn ihr nichts dagegen habt. Ich kann mich mit vielem abfinden, aber ein Ozean zwischen mir und meinem Freund gehört nicht dazu.«

»Wie wäre es mit einem Treppenabsatz?«, neckte mich Chloe.

Ich rümpfte ob ihrer abschweifenden Gedankengänge die Nase. »Logan MacLeod ist auf dieser Welt der unwahrscheinlichste Kandidat für den Posten meines Freundes.«

Sie hob eine Braue, und ich errötete schon wieder, als mir klarwurde, dass ich die Antwort praktisch herausgeschrien hatte. »Berühmte letzte Worte.«

»Nein, keine berühmten letzten Worte«, beharrte ich, dabei spürte ich, wie bei dem bloßen Gedanken an meinen Nachbarn Wut in mir aufstieg. »Logan MacLeod ist ungehobelt, wahrscheinlich mit allen möglichen Geschlechtskrankheiten infiziert und absolut nicht mein Typ. Und ich bin eindeutig nicht sein Typ. Du solltest die Frauen sehen, mit denen er schläft. Sie sind alle sexy, gebräunt, haben blonde Haare und einen großen Busen. Er denkt, ich wäre prüde und humorlos, weil der Saum meines Rocks über meinen Schritt reicht und ich die Knöpfe über meinem Dekolleté schließe.«

Chloes Augen wurden rund, während ich weiterwetterte. Sichtlich verwundert, drehte sie sich zu Aidan und Juno um. »Ich muss diesen Mann kennenlernen.«

»Warum?«, fauchte ich.

»Weil er eindeutig etwas Faszinierendes an sich hat, wenn er das in dir auslösen kann.« Sie machte eine unbestimmte Geste in meine Richtung.

»Was auslösen?«

»Das.« Sie wiederholte die Geste.

Ich biss die Zähne zusammen. »Was ist das?«

»Ich weiß nicht, was es ist, ich weiß nur, dass es irgendetwas ist.«

Menschen, die mich nicht gut kannten, haben früher behauptet, dass ich als Redakteurin, die ihre Tage mit dem Bearbeiten von Romanen verbringt, vielleicht unrealistische Erwartungen in Bezug auf Männer hege. Jeder, der mich dagegen kannte – wirklich gut kannte – , wusste, dass das nicht zutraf. Zwar suchte ich aktiv nach dem Mann, mit dem ich mein Leben verbringen wollte, aber ich suchte keinen Phantasiemann. Ich suchte nach jemandem, der verständnisvoll, fürsorglich und witzig war. Ich erwartete keine Perfektion. Ich wollte ihn nur mögen, und liebenswert sollte er sein.

Bryan war weder witzig noch liebenswert.

»Da hat die Schlampe doch tatsächlich den Fisch genommen, obwohl sie ihn nicht bezahlt hat«, schloss Bryan mit bebenden Nasenflügeln.

Ich zwinkerte und fragte mich, wie meine Bemerkung, dass mein Seehecht köstlich gewesen war, uns irgendwie auf seine Exfreundin gebracht hatte. Wieder einmal. Bislang hatte Bryan alle Gespräche bei diesem fürchterlichen Date auf seine beiden letzten Freundinnen gelenkt.

Er machte den Eindruck eines sehr wütenden kleinen Mannes.

Aus Langeweile stach ich in das Wespennest. »Aber hast du nicht gesagt, dass du ihn auf der Kirmes für sie gewonnen hast?«

Seine Miene verfinsterte sich. »Darum geht es doch gar nicht.«

»Ein Geschenk kann man doch sicher nicht zurückfordern.«

»Pah, das ist typisch Frau.«

Ich winkte dem Kellner. »Die Rechnung, bitte.«

Nach dem grässlichen Date war ich erschöpft und wollte nur noch nach Hause, um es mir gemütlich zu machen und die letzte Folge meiner Lieblingsgesangsshow anzusehen, die ich am Wochenende aufgezeichnet hatte.

Ich eilte die Treppe hoch, als zu meinem Entsetzen seine Tür aufging.

Logan trat heraus und überraschte mich mit seinem Outfit. Er trug einen schicken schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd ohne Krawatte. Der oberste Hemdknopf stand offen, aber er sah trotzdem ausgesprochen elegant aus – gepflegter, als ich ihn je zuvor gesehen hatte. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er nachts arbeitete und was genau er machte.

Ich blieb stehen. Logan zuckte zusammen, als er mich sah, sein Blick wanderte über mich hinweg, und seine Lippen öffneten sich leicht, als hätte er einen Schock erlitten. Genau wie er trug ich Schwarz. Ein schwarzes Kleid von Alexander McQueen mit einem knielangen Faltenrock und einem V-Ausschnitt, der ein dezentes Dekolleté freigab. Das Kleid war ein Relikt aus meinem früheren Leben und Klasse pur. Ich liebte es. Mein honigbraunes Haar fiel mir lose über die Schultern, und mein Make-up bestand aus samtigen Pinkschattierungen, die zu meinem hellen Teint passten.

Ich lief rot an, als sich unsere Blicke trafen.

»Ein Date?« Er klang, als wäre er darüber verwundert.

»Ja«, antwortete ich aus Höflichkeit.

»Ich nehme an, es lief nicht gut?«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

»Weil Sie alleine nach Hause kommen.«

Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg, wie das meistens in seiner Gegenwart der Fall war, drängte mich an ihm vorbei und kramte in meiner Clutch nach den Schlüsseln. »Es mag ein Schock für Sie sein, Mr. MacLeod, aber nicht jede erste Verabredung endet gleich im Bett.«

»Wie langweilig.«

Bei seinem spöttischen Ton fuhr ich herum und stellte fest, dass seine Augen funkelten. »Man nennt das: eine Frau respektieren.«

»Man nennt es: das Leben nicht auskosten.« Er ging die Treppe hinunter. »Wenn Sie mal ordentlichen Sex hätten, wären Sie vielleicht ein bisschen entspannter.«

Ich schnaubte leise; noch nicht einmal mir selbst gegenüber wollte ich zugeben, dass seine Worte mir einen Stich versetzten. »Ich bin absolut entspannt.«

»Ja, so klingen Sie auch«, rief er zu mir hoch. Er kicherte, was mich rasend machte, und verschwand endlich aus meinem Blickfeld.

»Grrr!« Ich schlug meine Tasche gegen meine Tür, bevor ich sie aufstieß und hinter mir wieder zuschlug. Die Clutch segelte durch die Diele, so wütend war ich. »Zur Hölle mit diesem Mann!«

Nächstes Mal würde ich das letzte Wort haben, so viel stand fest.

Kapitel 3

Mist, Mist, Mist«, brummte ich, als ich versuchte, die Schlüssel aus meiner Tasche zu fischen und gleichzeitig drei Einkaufstüten voller Lebensmittel zu balancieren.

Eine große Hand zog plötzlich an einer der Tüten, und ich sah erschrocken auf. Logan MacLeod stand hinter mir. »Wa …«

Die Tüte wanderte in seine Hand, die zweite und die dritte wechselten rasch in die andere.

Ich starrte ihn verwirrt an. »Ich habe Sie gar nicht kommen hören.« Für einen so großen Mann bewegte er sich erstaunlich leise.

Statt einer Erwiderung deutete er auf die Haustür.

Ich war so durcheinander, dass meine Hände zitterten, als ich meine Schlüssel herauszog und uns hereinließ. »Ich kann die Tüten jetzt nehmen, vielen Dank.«

Er sah mich an und machte keine Anstalten, mir meine Einkäufe auszuhändigen, also musste ich weitergehen. Ich blieb vor Apartment eins im Erdgeschoss stehen und klopfte an die Tür. Logan wirkte verdutzt. Bevor ich etwas erklären konnte, wurde die Wohnungstür geöffnet, und mein freundlicher Lieblingsnachbar Mr. Jenner erschien.

»Ah, Gracie, da sind Sie ja.« Er grinste mich an. Sein Lächeln verblasste ein wenig, als er hinter mich spähte. »Oh, Sie sind nicht allein?«

»Mr. Jenner, das ist Mr. MacLeod. Er ist vor kurzem hier eingezogen und hat mir netterweise angeboten, Ihre Einkäufe zu tragen.«

»Das ist wirklich nett.« Mr. Jenner strahlte Logan an. »Kommen Sie herein.«

Ich sah Logan an, und er gab meinen Blick mit hochgezogenen Brauen zurück.

»Ich gehe jede Woche für Mr. Jenner einkaufen. Ich kann die Sachen reintragen, wenn Sie wollen.« Ich streckte eine Hand nach den Tüten aus.

»Das geht schon.« Er schob sich an mir vorbei, und ich folgte ihm in Mr. Jenners Wohnung.

Der ältere Herr hatte vor einigen Jahren, nur ein paar Monate nachdem ich in das Haus gezogen war, seine Frau verloren. Sein Sohn hatte eine Putzhilfe eingestellt, die einmal die Woche kam, aber sie hatte für das Erledigen der Einkäufe Extrageld verlangt, daher hatte ich angeboten, es umsonst zu übernehmen, weil die Jenners nett zu mir gewesen waren und mich von Anfang an herzlich aufgenommen hatten.

Ich beobachtete Logan, der sich in der kleinen, ordentlichen Wohnung umsah, und fragte mich, ob er Mr. Jenners Geplauder wirklich zuhörte, als er unserem Nachbarn in die Küche folgte.

Dann wurde mir klar, dass ich so sehr damit beschäftigt gewesen war, Logan zu beobachten, dass ich Mr. Jenner nicht zugehört hatte und daher ziemlich verwirrt reagierte, als Logan sagte: »Ich sehe sie mir mal an.«

»Was denn ansehen?« Ich machte mich daran, die Tüten, die Logan auf dem Küchentresen abgestellt hatte, auszupacken, und räumte die verderblichen Lebensmittel in den Kühlschrank.

»Mr. Jenners Waschmaschine macht Schwierigkeiten. Ich werde sie mir mal anschauen.«

»Verstehen Sie denn etwas davon?« Ich fragte mich immer noch neugierig, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente.

»Ja. Ich habe ein Diplom in Waschmaschinentechnik.«

Bei seinem Sarkasmus verdrehte ich die Augen.

»Das ist sehr lieb von Ihnen.« Mr. Jenner schien die unterschwellige Spannung zwischen mir und Logan völlig zu entgehen.

»Ich kümmere mich jetzt gleich darum, wenn das in Ordnung geht?« Auf Jenners dankbares Nicken hin schälte sich Logan aus seiner Jacke.

Ich legte wenig Wert darauf, Zeuge einer guten Tat von Logan zu werden. Das könnte meinen Ärger mildern, und ich wollte nicht, dass irgendetwas meine Abneigung gegen meinen neuen Nachbarn beeinträchtigte. Eine gute Tat wog die wachsende Liste von Beschwerden nicht auf, die ich gegen ihn vorzubringen hatte. »Gut, ich gehe dann mal.«

Mr. Jenner lächelte. »Noch einmal vielen Dank, Gracie. Sie sind ein Engel.«

Ich erwiderte sein Lächeln, aber meines fiel unter Logans stechendem Blick etwas zittrig aus. Ich ignorierte sein spöttisches Grinsen und verabschiedete mich mit einem Winken, ohne einen der beiden Männer anzusehen. Dann flüchtete ich aus der Wohnung.

»All diese Momente werden verloren sein in der Zeit … so wie Tränen im Regen.«

Ich starrte den Satz zum fünfzehnten Mal an; versuchte herauszufinden, woran es lag, dass er mich so beschäftigte, warum er mir so bekannt vorkam, aber ich konnte mich nicht konzentrieren.

Ich konnte mich nicht konzentrieren, weil ich während der letzten zwei Stunden von nebenan mit U2 beschallt worden war. Jedes Mal, wenn zwischen den Songs eine Pause eintrat, wurde der Moment der Stille von Gelächter zerrissen.

Logan gab eine Party.

»All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen«, murmelte ich, dabei tippte ich mit dem Finger gegen meine Computermaus. »All diese Momente. All diese Momente … all diese Momente … grrr!« Ich schob meinen Stuhl zurück und funkelte böse die Wand an.

Mir fiel auf, dass ich ihm gegenüber freundlichere Gefühle hegte, seit er sich so selbstverständlich erboten hatte, Mr. Jenner zu helfen.

Das würde ich mir schnellstens wieder abgewöhnen.

Er war ein rücksichtsloser Flegel.

Gestern Abend war ich zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl wieder einen Therapeuten aufsuchen musste, um mit meiner wachsenden Abneigung gegen meinen neuen Nachbarn klarzukommen. Doch am Morgen entschied ich, dass ich wesentlich billiger davonkommen würde, wenn ich meinen Arbeitsrhythmus änderte, statt mich in Therapie zu begeben. Von nun an würde ich nachmittags arbeiten, und damit hatte es sich.

Okay, es ließ mich nicht ganz so kalt, meinen Zeitplan umzustellen, wie ich mir einzureden versuchte. Ich würde Tage, wenn nicht Wochen brauchen, um mich an einen neuen Arbeits- und Schlafrhythmus zu gewöhnen, aber mir blieb nichts anderes übrig, da neben mir ein Radaubruder eingezogen war.

Deshalb war ich schon am Morgen auf den Beinen, um meine Besorgungen zu erledigen, damit ich am frühen Nachmittag zurück war, um ein Manuskript zu beenden, das ich an diesem Abend zurückschicken musste. Es war Samstag, und ich hätte meinen Samstag viel lieber mit Juno und Chloe verbracht, die heute nach St. Andrews wollten.

Ich war müde, ich hatte schlechte Laune, und ich war nicht in der Stimmung, unangenehme Nachbarn zu treffen. Daher war ich natürlich begeistert, als meine Nachbarin Janice gerade in dem Moment auf der Treppe auftauchte, als ich meine Tür abschloss.

Janice stieg die Stufen zu meinem Flur hoch und blieb bei meinem Anblick stehen. »Hast du es schon gehört?«, blaffte sie ohne Einleitung.

Ich schützte mich mit Geduld vor ihrer Eiseskälte wie mit einem Wintermantel.

Janice wohnte mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Lukash auf der Etage über mir. Lukash bekam ich kaum zu sehen, und Janice begegnete ich zum Glück auch nicht oft. Sie war Strafverteidigerin am schottischen Gericht, humorlos, und sie war … nun … es gab kein anderes Wort dafür. Sie war wirklich ein Miststück.

»Was gehört?«

»Dein direkter Nachbar.« Sie deutete mit vor Wut glühenden Augen auf Logans Tür.

Also hatte er sich bei noch jemandem unbeliebt gemacht. Ich war nicht überrascht.

»Der Ex-Knacki«, giftete sie.

Jetzt war ich überrascht. »Wie bitte?«

Janice trat einen Schritt auf mich zu, was in mir augenblicklich den Wunsch auslöste zurückzuweichen. »Mr. Jenner erzählte mir, Logan MacLeod hätte ihm gegenüber erwähnt, dass er gesessen hat. Anscheinend hat der Idiot angenommen, wir wüssten alle über seine Gefängniszeit Bescheid. Der dämliche alte Bock da unten hält das anscheinend noch nicht einmal für ein Problem. Er hat sich nur lang und breit darüber ausgelassen, dass dieser Gangster seine Waschmaschine repariert hat.«

Ich ballte die Fäuste. »Mr. Jenner ist kein dämlicher alter Bock.«

»Darum geht es doch gar nicht«, fegte Janice meinen Einwand beiseite. »Hast du denn keine Angst, Tür an Tür mit einem verurteilten Kriminellen zu wohnen? Ich habe sofort Mr. Carmichael angerufen, aber der behauptet, der Verbrecher wäre ein Freund von ihm, und mit ihm als Nachbarn wären wir viel sicherer. Ist das zu fassen?«

Mr. Carmichael war unser Vermieter. Ich hatte ihn zwar nie persönlich kennengelernt, aber er war ein Traumvermieter. Wenn irgendetwas am Haus oder in unseren Apartments nicht in Ordnung war, wurde das Problem unverzüglich behoben. »Vielleicht ist er ein guter Menschenkenner. Und vielleicht sind wir ja mit Mr. MacLeod im Haus wirklich sicherer.« Ich hatte keine Ahnung, warum ich Logan in Schutz nahm. Er war unleugbar ein ausgesprochen rücksichtsloser Nachbar, und er schüchterte mich manchmal ein. Aber machte er mir Angst?

Nein. Auf keinen Fall.

Janice seufzte. »Oh, ihr seid alle Dummköpfe. Du vergisst, dass ich solche Leute verteidige. Ich weiß genau, was für ein Mensch er ist. Ich werde mir eine neue Wohnung suchen.«

Endlich mal eine gute Neuigkeit.

Es gelang mir gerade noch, mein Lächeln zu unterdrücken. »Okay. Schönen Tag noch.« Ich schlug einen Bogen um sie und eilte die Treppe hinunter, bevor sie noch mehr von ihrem Gift ausspucken konnte.

Ich war gerade beim Einkaufen, als Aidan anrief und fragte, ob ich Lust auf einen Kaffee hätte. Nur zu gern ließ ich mich überreden, und vielleicht machte der Kaffee mich ja sogar wach.

Die tiefstehende Frühlingssonne tauchte die Terrasse des Coffeeshops in schönes weiches Licht. Ich blinzelte und entdeckte Aidan an einem der kleinen Metalltische. Er hatte mir schon einen Kaffee bestellt.

Ich lächelte dankbar, als ich mich ihm gegenübersetzte. »Du bist ein Schatz.« Ich wärmte meine Hand an der heißen Tasse und trank einen Schluck.

Aidan blinzelte in das Sonnenlicht. »Du siehst fix und fertig aus.«

Na toll. »Danke.«

»Liegt das an deinem Nachbarn?«

Ich dachte an die Neuigkeiten, die ich an diesem Morgen von Janice erfahren hatte, und beschloss, Aidan gegenüber nichts davon zu erwähnen. Er würde sich Sorgen machen und voreilige Schlüsse ziehen.

Vielleicht sollte ich aus dem Umstand, dass mein Nachbar ein verurteilter Krimineller war, auch voreilige Schlüsse ziehen, aber ich wusste weder, weswegen er verurteilt worden war, noch warum Mr. Carmichael so von dem guten Charakter des Mannes überzeugt zu sein schien, und ich war immer gut damit gefahren, mir erst dann ein Urteil zu bilden, wenn ich alle Fakten kannte. So wusste ich zum Beispiel, dass Logan MacLeod arrogant, nervtötend und laut war. Darüber konnte ich urteilen, so viel ich wollte. »Er scheint entschlossen zu sein, das Leben bis zum Äußersten auszukosten.«

»Soll heißen?«

»Er ist sehr laut.«

Aidan zuckte die Achseln. »Vielleicht weiß er gar nicht, wie laut er ist. Sag doch einfach was.«

»Dann hält er mich nur für zickig.«

»Du?«, meinte Aidan. »Zickig? Du wüsstest überhaupt nicht, wie du zickig sein solltest.«

»Ich will nicht über Logan reden. Warum interessierst du dich so für meinen verflixten Nachbarn?«

Er grinste. »Wegen deiner Reaktion auf ihn.«

»O nein, nicht schon wieder! Seit Chloe dich mit Juno bekannt gemacht hat, ist sie für dich der Inbegriff des Scharfsinns. Ich muss dir aber leider mitteilen, dass sie oft falschliegt. Eigentlich dauernd.« Ich nippte an meinem Kaffee und wechselte dann absichtlich das Thema. »Wie geht es Callum?«

Callum war Aidans Teamkamerad. Ich war vor ein paar Jahren einige Monate mit ihm zusammen gewesen, bis wir beide erkannten, dass wir nicht viel gemeinsam hatten und als Paar ziemlich langweilig waren. Als Freunde kamen wir eindeutig besser klar. Ein paar Monate nach unserer Trennung begann sich Callum mit Annie zu treffen, einer sehr extrovertierten Sportjournalistin. Seitdem waren sie zusammen und planten ihre Hochzeit.

Aidan verzog das Gesicht. »Callum und Annie haben sich getrennt.«

»O nein!«, entfuhr es mir bestürzt. »Warum denn?«

»Ob du es glaubst oder nicht, ihre familiäre Situation ähnelt deiner, nur dass sie mit ihren Leuten noch spricht. Ihre Eltern sind dominant und sehr negativ eingestellt, und sie haben versucht, die Hochzeit komplett an sich zu reißen. Sie haben auch angefangen, wegen Enkelkindern Druck zu machen, aber nicht so wie andere Eltern. Ihnen gehört Annies Haus. Callum wusste das nicht. Ihre Mum und ihr Dad haben gedroht, sie hinauszuwerfen, wenn Annie nicht während ihres ersten Ehejahres schwanger ist. Anscheinend glauben sie, Kinder wären ein Beweis dafür, dass es Callum ernst mit Annie ist. Im Gegensatz zu einer Hochzeit.«

»Oje«, murmelte ich. Ich empfand tiefes Mitgefühl. Andere Menschen mochten es lächerlich finden oder gar nicht glauben, dass es solche Eltern überhaupt gab, aber ich wusste es aus eigener Erfahrung.

»Callum hat darauf gewartet, dass Annie sich gegen sie wehrte. Sie hatten schon besprochen, dass sie mindestens ein Jahr warten wollten, ehe sie Kinder bekommen. Ihn interessiert das Haus einen Scheißdreck, er ist bereit, alles hinter sich zu lassen. Aber Annie … sie will das nicht, und sie ist immer sauer auf ihn, wenn er sie bittet, sich gegen ihre Familie durchzusetzen. Schließlich war Callum die ständigen Auseinandersetzungen leid. Er fühlt sich von ihren Eltern in die Enge getrieben, und ihm wurde klar, was ihm für den Rest seines Lebens bevorsteht, wenn er Annie heiratet.«

»Das ist ja furchtbar«, flüsterte ich. Callum tat mir leid. »Verdammte Familien.«

»Nicht alle.«

»Nein«, stimmte ich zu. »Vor allem dann nicht, wenn man sie sich selbst aussucht.«

Aidan kicherte. »Angeblich ist das am besten, natürlich nur wenn du ein gutes Händchen hast.«

»Du musst dir die Kandidaten eben genau ansehen, dann kann nichts schiefgehen.«

»Und du bist der Meinung, bei mir genau hingeguckt zu haben?«

Ich grinste nur, weil er es genau wusste.

Dann dachte ich an Annie und wünschte, ich könnte zu ihr gehen und ihr sagen, wie viel besser ihr Leben wäre, wenn sie Callum eine Chance geben und ihn zu ihrer Familie machen würde.

Es wäre eine Befreiung.

Eine süße Befreiung.

Es war ungefähr zwei Uhr nachmittags, als ich mit meiner kleinen Einkaufstasche die Treppe zu meiner Wohnung hochstieg. Ich redigierte im Geist bereits mein Manuskript und wurde abrupt aus meiner kleinen Welt gerissen, als Logans Tür sich öffnete und Gelächter erklang.

Ich blieb beim Anblick des zierlichen, umwerfenden Rotschopfs, der vor ihm aus der Wohnung kam, überrascht stehen. Sie war überhaupt nicht sein Typ. Vor allem hatte sie zu viel an.

Die lachende Rothaarige blieb gleichfalls stehen, als sie mich sah, und lächelte. »Hallo.«

Aus reiner Höflichkeit lächelte ich sie ebenfalls an. »Hallo.« Ich ging auf meine Tür zu, aber sie hielt mich erneut zurück.

»Ich bin Shannon. Logans kleine Schwester.« Ihre violetten Augen funkelten mich mit freundlicher Heiterkeit an, und sie streckte mir die Hand hin.

Ich ergriff sie. »Grace. Freut mich, dich kennenzulernen.«

»Du bist Logans Wohnungsnachbarin, nicht wahr?«

»Aye«, bejahte Logan neben ihr.

Ich blickte in sein plötzlich mürrisches Gesicht und empfand einen Anflug von Befriedigung. Es war wundervoll, dass er sich genauso über mich ärgerte wie ich mich über ihn. Es war das Einzige, was seinen rücksichtslos hohen Geräuschpegel erträglich machte.

»Du bist ganz anders, als er dich beschrieben hat.« Shannon grinste ihren Bruder an, bevor sie sich wieder zu mir wandte.

Ich bemerkte die Schadenfreude in ihren atemberaubenden Augen und fragte mich, was genau Logan über mich gesagt hatte. »Schon möglich«, räumte ich ein.

»Was machst du denn beruflich, Grace? Logan ist der Manager vom Fire, dem Nachtclub in der Victoria Street.«

Ich kannte den Club, Chloe hatte mich einige Male dorthin geschleppt. Warum um alles in der Welt fühlte sich Shannon bemüßigt, mir mitzuteilen, wo Logan arbeitete? Aber jetzt war klar, warum er immer so lange auf war. »Ich bin freiberufliche Redakteurin.« Ich blickte zu Logan auf und fügte spitz hinzu: »Ich arbeite zu Hause.«

»Hey, das ist ja toll!«, gab Shannon begeistert zurück.

Warum nur war dieses unkomplizierte Goldstück nicht an Stelle ihres mürrischen älteren Bruders neben mir eingezogen?

»Manchmal schon.« Ich holte tief Atem, schöpfte plötzlich Mut aus Shannons Gegenwart – oder ihrer möglichen Pufferfunktion. »Ich arbeite bis tief in die Nacht … nur war mir das gestern Nacht nicht möglich.« Ich bemühte mich, mich von Logans herrischer Miene nicht einschüchtern zu lassen. »Ihre Party war ausgesprochen laut, und ich fürchte, ich bin um drei Uhr morgens kein großer Fan von U2.«

Shannon kniff die Lippen zusammen und schielte zu ihrem Bruder hoch. Statt einer Antwort starrte er auf ihren Scheitel, ohne mit einem Wort auf meinen Vorwurf einzugehen. Shannon schüttelte tadelnd den Kopf. »Versuch, ein bisschen mehr Rücksicht zu nehmen, ja?«

Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Mach mal halblang, Shannon. Miss Farquhar ist eine notorische Nörglerin.«

»Logan!« Shannon wirkte gekränkt.

Ihre Reaktion ermutigte mich noch mehr. »Ich habe mich darüber beschwert, dass der Stringtanga Ihres One-Night-Stands auf meinem Geländer trocknet und dass sich Ihr One-Night-Stand direkt vor meiner Tür übergeben hat. Worüber ich mich nicht beschwert habe, waren die unzähligen Nächte, während derer ich wegen der lauten Sexgeräusche aus Ihrer Wohnung nicht arbeiten konnte.«

Seine Schwester starrte ihn mit vor Entsetzen runden Augen an. »Logan?«

Er funkelte sie finster an, schwieg aber. Er brauchte auch gar nichts zu sagen. Die Worte ›Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig‹ standen ihm klar und deutlich auf die Stirn geschrieben.

Der Klang von Schritten unterbrach den angespannten Moment, und wir drehten uns alle um, als Janice die Treppe zu unserem Flur hinunterkam. Ich wappnete mich innerlich.

Die attraktive Brünette nickte mir zu. »Grace.« Dann hob sie auf eine so hochnäsige Art das Kinn, dass es schon fast komisch wirkte, und rauschte an Logan und Shannon vorbei, ohne Notiz von ihnen zu nehmen.

Als ihre Schritte verklangen, flüsterte Shannon: »Was war das denn?«

Ich trat unbehaglich auf der Stelle; ich hasste es, die Überbringerin schlechter Nachrichten zu sein. Selbst wenn sie Logan betrafen. »Ich fürchte, Mr. Jenner hat den Fehler begangen, Janice gegenüber zu erwähnen, dass Logan im Gefängnis gesessen hat. Mr. Jenner ist so nett, wisst ihr … ihm ist nicht klar, dass Menschen wie Janice … es nicht sind.«

Bei diesen Neuigkeiten verkrampfte sich Logans ganzer Körper vor Anspannung. Selbst seine Gesichtszüge verhärteten sich.

Shannon wurde blass. »Wir dachten, alle wüssten schon Bescheid. Soll das heißen, dass Sie es erst jetzt wissen?«

Aus irgendeinem Grund, den ich nicht zu deuten vermochte, zog sich mein Magen vor Unbehagen zusammen, und plötzlich begriff ich … es tat mir für Logan leid.

Wer hätte das gedacht?

»Es macht keinen Unterschied«, versicherte ich den beiden hastig. »Janice … nun, wir wissen alle, wie unangenehm sie sein kann. Ich würde mir keine Gedanken deswegen machen. Es ist alles in Ordnung.« Ich zuckte die Achseln, da ich nicht wusste, was ich sonst noch sagen sollte. »Schön, dich kennengelernt zu haben, Shannon.« Ich drehte mich zu meiner Tür, hielt dann inne und blickte über meine Schulter hinweg zu Logan, der mich auf eine Weise anstarrte, dass es mir den Atem verschlug.

Er wirkte … entwaffnet.

Ich schüttelte meine Reaktion auf ihn ab und sagte in einem Ton, von dem ich hoffte, dass er als diplomatisch durchging: »Wenn Sie versuchen könnten, etwas leiser zu sein, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«

Logan nickte knapp. »Partylärm kann ich dämpfen. Aber darauf, wie laut Frauen in meinem Bett sind, habe ich keinen Einfluss.«

»Ach, Logan.« Angesichts seiner Arroganz verzog Shannon das Gesicht zu einer komisch-angewiderten Grimasse, und ihr Bruder grinste breit.

Einmal mehr stockte mir der Atem, als er auf seine Schwester hinablächelte. Es war das erste Mal, dass ich Logan MacLeod aufrichtig, von Herzen kommend und ohne jeglichen Spott lächeln sah.

Was für ein Anblick!

Plötzlich sah er mich an, und unsere Blicke kreuzten sich.

Ich suchte verzweifelt nach einem Weg, mich aus seinem Bann zu lösen.

Atme, Grace, atme.

Ich blies die Luft zwischen den Lippen hindurch, zwang mich, meinen Blick abzuwenden, öffnete meine Tür und ging hinein. »Ich bin wie immer von Ihrem Charme bezaubert, Mr. MacLeod«, sagte ich, dabei wünschte ich, mehr Sarkasmus in meine Worte gelegt zu haben.

Ehe er etwas sagen oder machen konnte, was mich erneut aus der Fassung brachte, schloss ich die Tür.

Kapitel 4

Wie ich vermutet hatte, war Logans Vergangenheit kein Thema mehr, nachdem Janice ausgezogen war. Offenbar hatte sich jeder, mich eingeschlossen, von Mr. Carmichael überzeugen lassen, dass uns von Logan keine Gefahr drohte. Trotz meines Zanks mit meinem Nachbarn fragte ich mich ab und zu, wie sein gesellschaftliches Alltagsleben als ehemaliger Verbrecher wohl aussah. Beruflich schien er wieder auf die Beine gekommen zu sein – Mr. Carmichael war der Eigentümer von Fire und hatte Logan offenbar dort einen Job gegeben. Aber das hatte sicherlich auch viel mit Menschenkenntnis zu tun. Nicht jeder war ein Mr. Carmichael. Janice war das beste Beispiel dafür. Also musste Logan jedes Mal, wenn er ein Formular ausfüllte oder seine Abwesenheit während seiner Haft erklären musste, mit einer vorschnellen Verurteilung rechnen.

In gewisser Hinsicht war er immer noch ein Gefangener.

Ich wusste, wie verletzend es sein konnte, wenn die Menschen sich weigerten, genau hinzugucken.

Gegen meinen Willen tat er mir wirklich leid. Außerdem wollte ich unbedingt wissen, warum er verurteilt worden war, auch wenn ich das natürlich nie zugeben würde. Es konnte sich ja nur um ein minderschweres Vergehen handeln, sonst würde Mr. Carmichael ihn sicher nicht für vertrauenswürdig halten. Vielleicht war ich naiv, aber ich lebte damit in seliger Unwissenheit und war glücklich.

Logan hielt sein Versprechen und versuchte seinen Lärmpegel zu drosseln. Während der nächsten paar Wochen kam es noch einmal zu lautstarkem Sex, aber es gab keine Musik und keine Partys mehr. Wenn wir uns im Treppenhaus begegneten, grüßten wir uns höflich, aber hauptsächlich deshalb, weil es auf schlechte Manieren schließen lassen würde, wenn wir uns ignorierten.

Das Leben verlief wieder in halbwegs normalen Bahnen, und ich arbeitete sogar nachts wieder.

Aber ich ging nicht viel aus.

Nach dem katastrophalen Date mit Bryan – dem fünften in einer Serie katastrophaler Dates – war ich ziemlich skeptisch, aber ich langweilte mich auch zu Tode. Chloes Verlobter war eine Zeitlang zu Hause, und Aidan musste viel trainieren.

Also willigte ich widerstrebend ein, als Chloe Anfang der Woche anrief, um mich zu fragen, ob ich Lust hätte, mit einem Kollegen von ihr auszugehen.

Ich war angenehm überrascht, als sich herausstellte, dass John auf eine altmodische Weise gut aussah, und ich fand es liebenswert, dass ihn das Treffen mit mir nervös machte. Nachdem wir eine halbe Stunde im Restaurant gesessen hatten, bereitete mir das Tempo, in dem er Wein hinunterkippte, zunehmend Sorgen. Anscheinend brauchte er Alkohol als Aufputschmittel, um sich mit mir unterhalten zu können, und kannte seine Grenzen offenbar nicht.

Und John und Alkohol waren ganz offensichtlich keine gute Kombination.

Er hatte mich freundlich und warm angesehen, als wir uns im Restaurant getroffen hatten, auch wenn sein Blick ständig ängstlich durch den Raum schweifte, während wir plauderten und überlegten, was wir essen wollten.

Bei seinem dritten Glas Wein trat jedoch ein spöttisches Glitzern in seine Augen.

»Ich habe Bilder von dir gesehen«, sagte er.

Ich sah von meiner Pasta auf und fragte mich, was um alles in der Welt er meinte. »Bitte?«

Er grinste, ein vom Wein getrübtes, leicht benommenes Lächeln. »Bei Facebook. Chloe zeigt mir ihre Fotos bei Facebook. Ich fand dich schon immer sehr hübsch.«

Sein Kompliment ließ mich erröten. »Danke.«

John beäugte plötzlich meine Brust, und ich verkrampfte mich. »Aber du könntest dich ein bisschen sexier kleiden. Du hast eine tolle Figur, aber man sieht leider nicht viel davon.«

Ich verbarg mein Erschrecken über seine anzügliche Bemerkung, betrachtete sein fast leeres Weinglas und wünschte, ich hätte den Mumm, etwas zu sagen, aber ich wollte im Restaurant keine Szene heraufbeschwören. Also erwiderte ich seinen glasigen Blick mit einem stummen Tadel. »Ich bevorzuge einen eleganteren Stil.«

Er hob abwehrend die Hände. »Oh, ich wollte dich nicht kränken. Ich wollte nur andeuten, dass du vielleicht nicht mehr Single wärst, wenn du dich anders anziehen würdest.«

Mir blieb fast der Bissen im Hals stecken.

»Und du würdest mit offenen Haaren besser aussehen. Mit der Hochsteckfrisur wirkst du etwas streng.«

Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte ihn auszublenden, weil seine Krittelei unseligerweise eine Erinnerung auslöste …

Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten ausgelassen. Ich war noch nie so nervös gewesen; den ganzen Tag hatte ich keinen Bissen hinunterbekommen.

Mein erster Schulball.

Ich starrte in den Spiegel, zupfte an meinem Haar und meinem Kleid herum und überlegte, ob ich meine Haare hätte aufstecken und vielleicht doch das schwarze Kleid statt des violetten tragen sollen.

»Was will der Junge vor der Tür?«

Ich fuhr herum. Mein Puls raste, als meine Mutter im Türrahmen lehnte und mich abschätzig musterte. Dabei drehte sie ein Glas Rotwein in der Hand.

»Ich dachte, du bist heute Abend mit Mrs. Ferguson zum Dinner verabredet.«

Sie sah mich finster an. »Offenbar nicht. Was verheimlichst du mir? Warum trägst du diesen scheußlichen Fetzen?«

»Ich bin zum Schulball eingeladen worden.«

Sie schnaubte. »Von dem kleinen Jungen an meiner Tür? Er hat Akne.« Sie rümpfte angewidert die Nase.

Ich wurde rot und blickte zur Seite. »Er heißt Michael, und ich mag ihn.«

»Kommt er aus einer guten Familie?«

»Wieso?« Ich hob ängstlich den Kopf, weil Michaels Vater Zahnarzt und seine Mutter Schauspielerin in einer Seifenoper war. Schwer zu sagen, ob sie das in den Augen meiner Mutter zu einer ›guten Familie‹ machte.

»Weil«, seufzte sie ungeduldig, »ich wissen muss, ob dieser Junge es wert ist, dass ich dir rate, dieses Kleid auszuziehen, in dem du aussiehst wie ein Elefant.« Sie starrte mich argwöhnisch an. »Hast du dich an die Diät gehalten?«

Ich begann zu zittern. »Die Schulkrankenschwester sagt, das sei nichts für eine Vierzehnjährige.«

»Woher will die Schulkrankenschwester etwas über deine Essgewohnheiten wissen?«

»Ich … ich bin in der Schule ohnmächtig geworden.«

Mutter verdrehte die Augen. »Gott, wie rührselig.«

Meine Finger krallten sich in den Stoff meines Kleides und zerknitterten ihn. Ich war durchaus schlank, aber anscheinend für meine Mutter mit den Modelmaßen immer noch nicht dünn genug.

»Also?«, fauchte sie. »Wer ist dieser Junge?«

»Seine Mutter ist Andrea Leeds.«

»Die Schauspielerin?« Mutter legte nachdenklich den Kopf schief. »Ich schätze, es könnte schlimmer sein. Jedenfalls kannst du das da nicht tragen.« Sie stellte das Glas auf meinen Schreibtisch und schlenderte zu meinem Kleiderschrank. »Wir wollen einmal sehen, ob wir etwas finden, das dir den Hauch einer Figur verleiht. Jungen mögen Mädchen, die wie Mädchen aussehen, Gracelyn. Sexy wirst du nie sein, aber wir können versuchen, dich zumindest ein bisschen weiblich wirken zu lassen.« Seufzend betrachtete sie meine Kleider. »Mit deinem Haar müssen wir auch etwas machen. Du siehst so struppig aus wie ein Straßenköter. Nächste Woche lässt du es schneiden.«

Ich berührte eine Strähne meines langen Haares. »Ich möchte es nicht abschneiden lassen.«

Ihr Kopf fuhr herum, ihre dunklen Augen blitzten wütend auf. »Solange du unter meinem Dach lebst, mein Geld nimmst und meinen Namen repräsentierst, tust du, was ich sage. Hast du mich verstanden?«

»Ja, Mutter.«

»Zur Hölle mit Kindern«, murmelte sie, während sie sich wieder meiner Garderobe widmete. »Ich hätte nie welche bekommen, wenn dein verdammter Vater nicht unbedingt Erben für seinen Medienkonzern gebraucht hätte. Aber verschwendet er einen einzigen Gedanken daran, dass ich diejenige bin, die unter deiner Dummheit zu leiden hat? Nein, natürlich nicht …« Sie verstummte und versank in ihren Gedanken.

Tränen brannten in meinen Augen, aber wie immer drängte ich sie zurück und schluckte den schmerzhaften Kloß in meiner Kehle hinunter.

»Oh Scheiße«, stöhnte John und fuhr sich gequält mit der Hand durch das Haar. »Ich sage schon wieder immer nur das Falsche. In meinen Gedanken klingt es gut, aber es kommt total falsch heraus.« Er beugte sich über den Tisch. Sein Ellbogen stieß gegen seinen Dessertlöffel, der klirrend herunterfiel. Er bemerkte es noch nicht einmal. »Ich finde dich toll, Grace. Wirklich.«

Ich lächelte mein angetrunkenes Gegenüber matt an. »Schon gut. Lass uns einfach weiteressen.«

Zum Glück bestritt John die restliche Unterhaltung, ohne an mir herumzukritteln, obwohl er nicht einmal nach mir fragte. Er redete viel über seinen Job und seine Eltern und seine Vorliebe für Rugby. Er stellte mir nur einzige Frage: »Wie ist es eigentlich, mit Aidan Ramage befreundet zu sein?«

»Freundschaftlich?«, gab ich unverbindlich zur Antwort, da mich sein einschleimender Tonfall irritierte.

Seine Bewunderung für Aidan rettete das Date nicht mehr. Ich wusste, wie schwierig es sein konnte, neue Leute kennenzulernen, und dass sich selbst die nettesten Menschen wie Idioten aufführten, wenn sie nervös waren. Aber ein Säufer war nichts für mich. Schon gar nicht einer, der mich an meine Mutter erinnerte.

Möchten Sie gerne weiterlesen? Dann laden Sie jetzt das E-Book.