Nordburg: Ein Abenteuer kommt selten allein - Sandor Alexandre - E-Book

Nordburg: Ein Abenteuer kommt selten allein E-Book

Sándor Alexandre

0,0
8,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Welt der Hexen und Wahrsager kehrt zu einem außergewöhnlichen Abenteuer zurück. Das hier immer noch geheimnisvolle Kräfte aus dem Inneren des Burgwalls empor strömen sind kein Geheimnis. Vier Freunde stürzen sich in ein Abenteuer. Ihnen öffnet sich ein atemberaubender Weg durch Raum und Zeit. Die Menschen, die ihnen begegnen werden, die Figuren, glauben sie an ihre Geschichten mit voller Hingabe? Auch wenn ein Fünkchen Wahrheit in der Geschichte zu finden ist, ist sie viel mehr wert als nur die Utopie. Wir sind nichts ohne Geschichten und ich lade sie ein, an diese zu glauben. Es war einmal ... ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 293

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Der im Landkreis Konstanz lebende Autor Sándor Alexandre schrieb diese Abenteuergeschichte.

Ein Urlaubsaufendhalt mit Besuch der Lembeck-Nordwallburg auf einer Insel der Nordsee war die Inspiration seiner Geschichte. Im besagten Ort gibt es auch heute noch geheimnisvolle Kraftfelder. Das Geschehene der Vergessenen schrie förmlich aus dem Inneren des Erdwalls und musste von ihm niedergeschrieben werden. Wir sind nichts ohne Geschichten und ich lade Sie ein, an diese zu glauben, auch wenn es nur ein einfacher Erdwall ist. Gerade deswegen ein mystischer Ort.

Sándor Alexandre

Nordburg

Ein Abenteuer kommt selten allein

© 2023 Sándor Alexandre

Umschlag, Illustration: Sandor Alexandre

Lektorat, Korrektorat: Meine Frau: Regina Siewert

Frau: Irene Lehle

Druck und Distribution im Auftrag des Autor’s

Tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

 

Paperback

ISBN 978-3-347-87928-7

e-Book

ISBN 978-3-347-87929-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors zu erreichen unter: Tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Ein Abenteuer kommt selten allein

Der Anfang

Eine beachtenswerte Frau

Ein erfahrener Fischer

Wirxuna

Die Nacht der Magie

Die Wahrsagerin

Die Gefährten

In der Seelenallee

Das Reich der Zwegos

Dabei hatte es so gut angefangen.

Auf Obererde

In Untererde

In Untererde

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die Anspannung

Was war passiert…?

Der festliche Abend

Nordburg: Ein Abenteuer kommt selten allein

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Ein Abenteuer kommt selten allein

Der festliche Abend

Nordburg: Ein Abenteuer kommt selten allein

Cover

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

100

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

125

126

127

128

129

130

131

132

133

134

135

136

137

138

139

140

141

142

143

144

145

146

147

148

149

150

151

152

153

154

155

156

157

158

159

160

161

162

163

164

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

175

176

177

178

179

180

181

182

183

184

185

186

187

188

189

190

191

192

193

194

195

196

197

198

199

200

201

202

203

204

205

206

207

208

209

210

211

212

213

214

215

216

217

218

219

220

221

222

223

224

225

226

227

228

229

230

231

232

233

234

235

236

237

238

239

240

241

242

243

244

245

246

247

248

249

250

251

252

253

254

255

256

257

258

259

260

261

262

263

264

265

266

267

268

269

270

271

272

273

274

275

276

277

278

279

280

281

282

283

284

285

286

287

288

289

290

291

292

293

294

295

296

297

298

299

300

301

302

303

304

305

306

307

308

309

Ein Abenteuer kommt selten allein

Die Menschen, die Ihnen begegnen werden, die Figuren, glauben Sie an ihre Geschichten mit voller Hingabe? Wir sind nichts ohne Geschichten und ich lade Sie ein, an diese zu glauben.

Ich versuche einmal so, es mit einfachen Worten zu erklären. Seit anno 1350 steht ein beträchtliches Erdbauwerk auf einer Insel zwischen Wattenmeer und dem offenem Meer. Viel Erdboden der Insel musste herhalten, diese Ringwallburg und Wehrbefestigung vor den Angriffen der Nordmannen zu beschützen. Auf der Insel erzählte man sich Sagen in denen Frauen des Jahres 1633 der Hexerei beschuldigt worden waren. Auch in Donsum nahe dem Burgwall gab es eine Hexe. Sie wurde verurteilt, weil sie ihrer Ausübung der Zauberkünste nie abgeschworen hatte. Die Kirchengeschworenen sprachen sie deshalb schuldig, dem Tode geweiht zu sein. Seither geistert die bedeutende Hexe auf der Insel umher. … Aber was hat das mit dieser Geschichte zu tun …?

Der Anfang

Es ist das Jahr 2110.

Immernoch strömen Erholungssuchende, Feriengäste und Besucher in das Innere der Nordwallburg-Feer, um anzuschauen, was die Urahnen einst hier gebaut hatten, um sich vor Angriffen der streitsüchtigen Nordmannen zu schützen. Dass hier immer noch geheimnisvolle Kräfte aus dem Inneren des Nordwalls empor strömen, ist kein Geheimnis. Manche glaubten, es gab sie doch, die Donsumerhexen die mit ihren Krähen sich jeden Freitagabend zum Tanz im Mittelpunkt des Walls getroffen haben und dass sie mit Hexengelabere die Besucher des Burgwalls veralberten, war mehr als nur Gerede.

Eines Tages wurde ich des besseren belehrt. Vor langer Zeit hatte ich in einem einzigartigen Buch die Legende des Burgwalls gelesen. Ob ein Fünkchen Wahrheit an der Erzählung zu finden ist, begann ich nachzuforschen. Ich musste nach dem Rechten sehen. Mein erster und letzter Eindruck war: Es gab nichts Aufregendes zu entdecken außer Schattenbilder von Leuten, die durch die Schräglage der Sonne in den Mittelpunkt des Burgwalls projektiert wurden. Alles stand hier immer noch an seinem Platz, das soll heißen, die Natur holte sich ihr großes Stück Urform wieder zurück. Allerart verwildertes Strauchwerk und Buschbäume, meterhohe Distel, die ja auch zur Erhaltung der Natur beitragen, umsäumen den ganzen Wall-Trampelpfad. So kann es eben mit geschichtsträchtigen Orten sein, die nichts einbringen außer man stellt eine Spendenbox auf und wartet auf Geldsegen zur Erhaltung der Anlagen. Spielende Kinder inmitten auf der historischen begrünten Fläche gibt es hier immer noch und das ist gut so. Auch heute noch gibt es sie: Die esoterischen Menschen, die den Ort mit ihren Seelenverwandten respektieren. Und die anderen; lärmenden Menschen mit ihren Vesper Rucksäcken. Bestimmt stellten sich die Besucher heute noch vor, die Nordwallburg zu sehen, erbaut worden mit altehrwürdigen Mauersteinen… Fehlanzeige… Es ist tatsächlich nur eine Wallbefestigung erschaffen aus Tonnen Muttererde, dominant stehend auf einer großen landwirtschaftlichen Fläche. Um meine Geschichte auf den Punkt zu bringen: In der Mitte des Walls befindet sich immer noch ein großflächiger dunkler Fleck, der sich nie verändert hat. Schattenfleck oder auch Hexenfleck wird er genannt. Die auffallende Stelle wurde sogar, auf Bitten des Ortschaftsrates, von Geologen des Institut Kiels unter die Lupe genommen. Ihr Resultat: Ausgrabungswillige Erdkundler fanden einige Tonscherben, Bruchstücke bestimmt von einer früheren Wohnsiedlung, aber so richtig einig waren sie sich nicht. Vielleicht hatten sich doch nordische Burgvorfahren angesiedelt und demnach ihren Schutzwall errichtet? Unheimlich musste es den Ausgräbern gewesen sein, auch nachdem sie die Grabungsstätte verlassen hatten. Zeugen erzählten: Der Trupp Studenten wäre von unsichtbaren Wesen attackiert worden. Eine unbekannte Art teuflische Geschöpfe hätten sich aus den Buddellöchern erhoben und sind durch ihre Menschenleiber durchgegangen. Einige von ihnen fühlten sich wie von eisigen Klauen begrabscht! Andere sind in die bereits gegrabenen Erdmulden gestoßen worden. Es waren immer wieder unangenehme sogar gruselige Ereignisse zwischen den Forschenden aufgetreten. Auch heute noch fühlt es sich im Inneren des Walls mystisch an. Ein energetisches Kraftfeld, von dem ich auch Bekanntschaft machen durfte, zieht mich immer noch magisch an. Diese unsichtbare Kraft strömte von meinen Füßen aufwärts zum Körper, als wäre es erst gestern gewesen, auch meine Begegnung einer bedeutsamen, außerordentlichen Krähe. Mit Tieren reden konnte ich schon seit meiner fantasievollen Kinderzeit. Die wenigsten meiner Freunde konnten es verstehen. Aber als ich ihnen erzählte, dass ich Odins Krähe getroffen habe, einen überaus prächtigen Vogel, der mich sogar mit menschlicher Stimme ansprach, lupfte es sie aus den Pantoffeln. Sie sahen mich immer noch an als fantasiebegabten Wichtigtuer. Und dann, als ich denen weitererzählte, dass diese Odinskrähe der Späher des Allvaters Odins ist und mich ins Visier nahm in seinem makellosen Erscheinungsbild, fassten sie sich an die Stirn und meinten. »Ja! Irgendwann würde die gelbe Minna doch noch mit den netten Zwangsjackenbetreuern kommen, und dich mitnehmen.« Gott sei Dank, soweit kam es doch nicht. Keiner verstand, was ich mit der Begegnung zum Ausdruck bringen wollte. So begann ich weiter auszuholen. Des Krähens Federkleid war purpurleuchtender, als das seiner Mitstreiter, die sich um ihn geschart haben. Der Odinsvogel und ich mittendrin, das muss man sich mal vorstellen. Der Vogel starrte mich hypnotisierend an. Ob ich wohl für ihn ein bedeutender Mensch war? Das war sehr aufregend für mich! Er war der direkte Nachkomme des Allvaters Odins, so seine Darstellung. Und wie er so vor mir stand, sah ich IHN mit anderen Augen an, den Edelmann vom Scheitel bis zur Fußsohle. Das heist, seine Füße, die nur drei Zehen hatten waren nicht zu sehen. Nebelwölckchen umkreisten den Unterteil des Krähenkörpers. Meine Augen musterten den Geheimnisvollen auf und ab, von unten nach oben bis zu seinem Haupte und wieder hinunter zum Wölkchen. Woh…! Ein Tierwesen aus einer anderen Welt stand leibhaftig mir gegenüber.

Sein Erscheinungsbild veränderte sich stetig, mal Krähenkopf mal Menschenkopf. Sowas von hippelig beschäftigte mich die Frage, der kann doch nicht echt sein, oder doch? Jetzt sprach mich dieses geheimnisvolle Wesen auch noch an, und ich verstand ihn, was er sagte. »Du Sohn Germaniens, du wunderst dich, dass ich deine Sprache reden kann? Ich habe eine weite Reise hinter mir, um dir Wissen und Weisheit zu vermitteln. Auf Erden nennt man mich Kräwo, ein Magier Odins und die zwei neben mir sind Hougin und Mounir. Sie berichten mir die neusten Ereignisse auf der Erde. Du weißt, dass du hier auf historischem Boden stehst? Immer noch strömen erdgebundene Energie aus dem Inneren der Muttererde. Die Schattenseelen, die Nachkommen der Hexen, haben dich hierher gerufen«.

Gebannt hörte ich dem unheimlichen zu. Mir war, als aus dem Rasen Wurzelgeflechte wuchsen, die sich mit meinen Latschen fest verankerten, wahrlich in Verbindung mit dem Erdboden. Weglaufen ging nicht. Das Unheimliche war zu nah … …

Gefasst beobachtete ich, wie die Erscheinung nach seiner Vorstellung sich wieder zu einem normalen Krähenvogel veränderte. Sofort kam mir ein Buch in den Sinn, dass ich seit langer Zeit besaß. In dem Buch kam doch auch so ein mysteriöser Krähenvogel vor? Besessen von seiner Art Erscheinung stand wahrhaftig eine Odinskrähe vor mir. Das erweckte in mir die Neugier, noch mehr von ihm hören zu wollen. Germanniermensch nannte er mich, das musste ich mir besonders merken. Klingt doch gut. Ich beugte mich zu ihm hinunter. Musste ausgesehen haben wie der Höflichkeitsdiener eines Lakaien vom mittelalterlichen Leben und begann mit ihm, dem fantastischen Tierwesen ein Gedankengespräch zu führen. Warum die abnormen Kräfte aus dem Inneren des Ringwalls immer noch da sind, naja nicht mehr so stark wie vor Jahrhunderten, und das vor sehr, sehr langer Zeit sich hier einiges abgespielt hatte. Wilde Gesellen hausten hier. Sie trugen Kappenhörner. Wikinger vom Eisland des Nordens waren es. In jener schwarzen Nacht 1697 sollen sich hier Geister der Weltmeere vereint haben und die Seelenwächter aus den tiefliegenden Labyrinthen gingen mit ihrer Königin auf Raubzüge. Zuerst mit lautgedachten Worten, dann doch mit der Stimme der Neugier, egal, was die Spaziergänger gedacht hatten als ich mich dem Gegenübernden in die Hocke setzte, begann ich mit ihm ein Gespräch zu führen. »So, so! Du sagst, dass du ein geheimer Magier Odins bist. Übertreibst du da nicht ein bisschen mit deiner Größe? Das ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, dass ich einer Krähe gegenübersitze, die sogar Allvater Wanderodin sein soll? Ihr Rabenvögel seid verhasst, weil ihr im Pakt mit dem Teufel steht. Das ist kein Zitat von mir selbst, das sagt man üblicherweise so. Und? Naja, lässt sich nicht abstreiten, wie du dich verwandelt hast, ist echt gelungen, wie du das wohl gemacht hast? Hat mir imponiert!«

Der Mythosvogel wackelte bedenklich mit dem Kopf über das gesprochene. Er berichtete mir weiter in einer Art menschenähnlichen Stimme, Krähenstimme, so dass ich ihn verstehen konnte. Nein, nein, manche Erdenbürger denken scheußliche Dinge über uns. So sind wir in Echtzeit doch gar nicht. Germaniermensch! Du kennst doch sicher die Legende von den Nordmannen, die Nordlandwikinger. Sie soffen Honigwein aus Büffelhörnern, und dass sie mordeten, das weißt du gewiss auch. Seit dem Zeitpunkt, als diese Horde wilder Mannen mit ihren Booten auf die Insel gekommen waren, gab es für uns Krähen keine friedvollen idyllischen Futterplätze mehr. Die wilden Menschen holzten die Schlafplätze der Vögel ab. Mit den Bäumen bauten sie die Wikingerburg mit jeweils vier bedrohlichen Wachtürmen auf. Die Vögel verließen daraufhin die Insel und flogen zu der Nachbarinsel Amrum, um dort in Frieden leben zu können. Nach vielen Vogelleben, als wir Nordvögel nachschauen gingen, ob die Hörnermenschen noch auf der Insel verweilten, gab es andere Menschen. Seltsame Menschen mit Kettenhemden, Ritter aus fernen Ländern, die wir Krähen noch nie im Leben gesehen haben. Sie kam zurück, die Nekromantin der dunklen Macht und lebte ebenfalls auf der Schattenburg mit den Rittern. Ihre eigenen Leibkrähen machten eine wilde Hatz auf uns. Jetzt komme ich zum Kern meiner Erzählung. In einer Flammennacht brannte die Burg bis auf die Grundmauern nieder. Viele Kettenhemdritter verloren ihr Leben und die Hexe wart nicht mehr gesehen. Anschließend nach Jahrhunderten wollten wir meinen, dass eine friedvolle Zeit für uns kommen wird. Aber es kam anders. In jener wiederholten Blutmondnacht des Jahres 2000 löste sich überraschend aus dem Planet Orilus eine funkelnde Nekromantenkugel und flog der Erde zu. Mit heftigem Getöse schlug der Trabant in die Mitte des Nordwalls ein, dass sogar die schlafenden Wächter der Untererde, die Zwegos erwachten. Die Hexenkönigin Myrta kam aus ihrem nicht enden wollenden Schlaf zurück. Seit dem Erwachen gibt es hier wieder diese mysteriösen Strömungswellen, die besonders feinfühlige Menschen spüren. Du siehst und spürst die Schattennebel, die in unregelmäßigen Zeitabstände aus der Erde kommen! Die Zeit ist gekommen. Das längst Vergessene hat die Insel erobert. Habe keine Furcht! Habe Respekt vor der Magie und vor dem was kommen mag! Wie gesagt, ich bin ein Wesen aus der Welt der Magie. Aus der Welt der Götter und deshalb habe ich die Gestalt der Rabenkrähe erneut angenommen, um so auf die heutige Menschheit wirken zu können. Wenn du mich fragst, wie alt ich wäre? Seit Jahrhunderten, natürlich mit Lebensunterbrechungen, gibt es mich auf dem Planeten. So, jetzt komme ich zu meinem Hauptanliegen! Es gibt ein Buch von diesem Ort, und dieses besondere Buch ist in deinem Besitz. Der Mythos der geschriebenen Wörter wird sich bei dir melden. Die Schilderungen des Buches müssen wieder gelesen werden, von dir gelesen werden, so dass die Mitwirkenden ihren Seelenfrieden wieder finden können. Auf einmal machte sich der geheimnisvolle Vogel Òdins` eiligst davon … Wir wurden gestört, weil die nächste, neugierige Reisegruppe das Innere des Burgwalls betreten hatte. Was mir noch auffiel zu dem Zeitpunkt; Die Schattennebel bildeten sich tatsächlich auch an den Rändern der Wallerhebungen. Fotografiert wurde die seltsame Erscheinung von vielen Wallbegehern. Die Leute stellten sich hinein und machten sich lustig darüber, weil ihre Beine eingehüllt wurden. Zugegeben, ich habe es auch ausprobiert. Zuerst amüsierte es mich, aber dann spürte ich erschrocken, dass es mich langsam in das Erdreich einzog. Um wieder festen Boden zu fühlen, sprang ich eiligst aus der Nebelwolke heraus. Ob die anderen Besucher jene Krähenerscheinung auch wahrgenommen hatten, den Lord-Odin-Nordmann als Wanderkrähe?

Es zogen etliche Monate und Tage durchs Land. Das Ereignis mit dem Wunderwesen schien vergessen worden zu sein. Eines Tages machten sich tatsächlich die Geister bemerkbar, so wie die Krähe es mir prophezeit hatte. Schlaflose Nächte plagten mich und immer wieder erschien in meinen Träumen die Odins Krähe: Es ist so weit! Das Buch wird sich melden! An jenem Tag wehte vom Deich abwärts kein Lüftchen mehr um mein Haus. Das war nicht normal. Hier wehte ständig der Wind vom Meer herüber. Mir wurde es so was von unheimlich. Plötzlich vernahm ich das klopfende Geräusch von irgendwoher im Haus. Ich kam ins Grübeln. Vor der Türe stand niemand, der um Einlass bat. Es klopfte wieder und immer wieder.

»Das wird doch nicht die Erkennung sein, wie die Krähe es vor Monaten vorausgesagt hatte? Du fantasierst. Bleib auf dem Teppich. Ein klopfendes Buch gibt es nicht!«, redete ich mir ein.

Spannungsgeladen inspizierte ich vorsichtig die Räumlichkeiten, von den unteren Zimmern bis zum oberen Dachgeschoss. Vielleicht war es ein irrer Buntspecht, der sich an dem alten morschen Holzgebälk oben auf der Holzbühne austobte. Kein Specht, nur ein verlassenes Nest, bestimmt von einer Schwalbenfamilie, die seit langem ausgezogen war. Ich stieg auf dem Bühnenleiter abwärts zu den unteren Wohnräumen. Erstmal zur Beruhigung einen Tee machen. Es dauerte keine Stunde. Das Klopfen kam wieder, sogar noch häufiger und lauter und das in regelmäßigen Abständen. Immer wieder poch…, poch…, poch. Vom Wahnsinn geplagt horchte auch die Hündin Tara zum Dachboden hinauf. Krampfhaft überlegten wir, von wo, und aus welchem Hauswinkel das Geklopfe überhaupt herkommen konnte. Vor der Türe stand niemand, also musste es doch vom Inneren des Hauses kommen, dachte ich. Tara kam aus Griechenland und ist eine Podencomix Hunderasse. Ihr Wesen ist was ganz Wertvolles. Weiße Tatzen, weißes Brustfell und braune Rückenhaare zeichnet sie aus, eben eine Diva über alle anderen Fellnasen. Sie führte sich komisch auf. Sie bellte laut auf, drehte fast durch und benahm sich äußerst sonderbar. Tara spitzte ihre Ohren horchend in den Raum und zog anschließend ihre Rute angstvoll ein. Eigentlich kenne ich meinen Hund eher als Draufgängerin, als blutrünstige Jägerin, zumindest was die Entenjagd betrifft, aber hier war es anders. »Tara! Geh auf die Suche! Such das klopfende Ding!« sprach ich ihr Mut zu. »Du hast doch die größte Spürnase und größten Ohren von uns zweien!« Erwähnte ich ihr nochmal Mut zu machen. Ihre braunen Knopfaugen signalisierten erwartungsvolle Suchbereitschaft. Tara peilte die Sachlage ab, sprang auf und sauste mit großen Sätzen die Treppen hinauf bis zum zweiten Stock. Sie rutschte mit einem filmreifen zackigen Kurvenschnitt plump aus, stand auf und raste laut bellend zu der oberen Holztreppe, die zum Dachgeschoss hoch führte. Dort blieb sie regungslos stehen. Knurrend verharrte sie vor einem alten Bücherregal. Schwer schnaufend traf nun auch ich ein. Die Blicke von uns beiden gingen hoch zum Bücherbord und dachte laut nach: Mh…! Komisch, hier auf dem Dachboden soll das Geklopfe herkommen? Mit unbehaglicher Erwartung suchte ich eine Trittleiter, die ich hinaufstieg. Mit klopfenden Herzen und erwartungsvoll griff ich zu dem hintersten Bücherbord. Greife zum rufenden Buch. Vorsichtig zog ich dieses nach vorne. Es war das Buch das ich vor sehr, sehr langer Zeit gelesen hatte. In der Hand haltend fühlte sich das Klopfen an wie das Zarte Pochen eines Herzens, das zufrieden endlich in der Hand eines Menschen lag.

Jetzt fiel es mir ein, dieses geheimnisvolle Werk aus dem Jahr 2001 fand ich in einer antiquarischen Bücherkiste zwischen allerlei Schmöker Ansammlungen in einem von Nagern angeknabberten Pappkarton. Und jedes Buch gab es für nur einen Eurotaler und das mit kostenlosem Modergeruch. Nach diesem erfolgreichen Nachgehen und Entdecken suchte ich mein Lieblingsraum auf, mein Arbeitszimmer. Meinen gestressten Körper rückte ich in einem etwas abgewetzten Ohrensessel zurecht, auf dem schon Generationen gesessen hatten, gespannt, was es wohl mit dem Buch auf sich hat. Obwohl es Buchgeister doch gar nicht geben kann, ergriff ich den mit Goldleder verzierten Wälzer. Umsichtig fing ich zuerst an, das Buch von vorne nach hinten aufmerksamer durchzublättern. Feuchtete meine Fingerkuppen an, so trocken waren die Buchseiten, besonders die ranzigen Seitenecken. Wie viele Menschen wohl dieses Schriftwerk schon in ihren Händen gehalten hatten? Dann legte ich meine beiden Hände auf den Buchrücken. Ich fühlte, dass ein zartes Berührungsklopfen aus den Buchseiten herauskam. Die erschaffenen Protagonisten im Innenleben der Seiten waren bereit meinem Vorlesen gewappnet zu sein.

Ich schlug die erste Seite auf und begann das Buch aufmerksam zu lesen.

… Nordburg

… Ein Abenteuer kommt selten allein …

Eine beachtenswerte Frau

Bea war eine besondere junge Frau, die auf der Insel Feer lebte. Einige spezielle Talente und Fähigkeiten schlummerten in ihr. Zum Beispiel war ein Hobby von Bea, aus Karten besondere Ereignisse herauszulesen. Daher trug sie schon länger ein Ahnen und Spüren in sich, dass das Szenarium einer Wütenden und längst vergessenen wiedererscheinen wird, um die Insel zu stören. Ihr zog immer mal wieder folgender Satz aus ihrem neulich gelegten Karten durch den Sinn. ≈Wer die trügerische Ruhe verspürt, wird auch die Feindberührungen des Sturmes erleben≈.

Auch an diesem Morgen war die junge Frau mit unruhigen Gedanken erwacht. Sie suchte den ruhigen Frieden von ihrem Lieblingsplatz am Südende des Sandstrandes Dunsum auf. Genoss den faszinierten Blick hinaus aufs weite Meer und schaute den fliegenden Künstlern wie Austernfischer und Möwen zu. Bea griff nach ihrer mitgebrachten Flöte und begann ihre Lieblingsmelodien zu spielen.

Inmitten der Dünen war der Strandhafer ihr Dirigent, der sanft den Rhythmus mit dem lauen Wind beibehielt zu den Schwingungen ihrer Melodien. Ihr langer Zopf schwang dabei hin und her und zeichnete abstrakte Bilder in den Dünensand.

Seltsam monströsen Wolkenformationen bauten sich auf. Sie wurde schlagartig Augenzeugin eines Phänomens, als ein purpurner Feuerball durch die tiefhängenden Wolken raste. Reflexartig duckte die Frau sich, um dem gewaltigen Druck, der ihr entgegenkam, auszuweichen. Dann schlug dieser ungeheuerliche Feuerball mit einem Donnerhall auf der Insel ein. Noch in extremer Anspannung was jetzt kommen mag, packte sie schnell ihre Habseligkeiten ein, samt Flöte in ihren mitgebrachten Korb. Sie verharrte einen Augenblick, besann sich an die vor kurzem von ihr ausgelegten Tarot Karten, dunkle Mächte, lodernde Burgtürme und die Hohepriesterin. Ihr kamen auch die alten Schriften in den Sinn, die Hexe Myrta die vor Jahrhunderten hier gelebt haben soll. Die Madam soll mit der Inselburg zusammen in Flammen aufgegangen sein, so stand es aufgeschrieben in dem alten Buch. Sie soll dabei furchterregend geschrien haben und drohte kreischend zurückzukommen, um sich zu rächen. Sollten die alten Schriften Recht behalten? Könnte diese Feuerkugel die herankommende Hexenkönigin gewesen sein? Spontan sprach die junge Frau ein eindringliches Gebet zu den Himmelsmächten und bat um Schutz für die Insel und ihre Bewohner. Sie musste die Menschen warnen. Doch die Mitbürger der Insel nahmen die Sorgen und Ängste der rothaarigen Kartenleserin nicht ernst. Wer würde einer Frau Glauben schenken, die den lieben langen Tag zu den Sternen hinaufschaute, sich mit den Wesen der anderen Welt unterhielt und ihre Karten auslegte.

Dass die Vergessene eines Tages zurückkommen werde, daran hatte sie, die gutgläubige Frau, nie gezweifelt. Schattenwetter nannten die Bewohner die finstere Wolkenhand, die über der Insel gestanden hatte. Von dem Aufprall des Hexenkometes wusste keiner Bescheid. ≈Was du nur hast, Bea! Der Nordwind pustet mal wieder richtig unsere Insel durch, das geht doch vorbei≈ war die Rede der Inselbewohner.

Der Sturm nahm an Kräften zu. Tosende Wellen bauten sich auf, die mit brausender Geschwindigkeit und lautem Poltern und Schlagen ans Land vordrangen. Deichalarm wurde ausgelöst. Deichtore ringsum der Insel geschlossen. Das Wasserbrausen des Sturmes wurde immer stärker. Heulende Geisterwinde folgten dem Ruf ihrer wiederkehrenden Hexenkönigin.

Ein erfahrener Fischer

Hauke wohnte auf der Nachbarinsel Ömrang. Er ging auf hoher See seiner Arbeit nach. Auch er beobachtete am Horizont ein heranfliegender Lichtmeteor. So ein purpurfarbener Feuerball, der vom Himmel hinabsauste, war für ihn was Einzigartiges. Er verfolgte das Phänomen so lange bis dieses, unheimliche Gebilde, ja auch erloschen, oder ins Meer hinabstürzte. Er war sich da nicht im Klaren, ob das Ding irgendwo auf dem Festland oder doch auf eines der Inseln eingeschlagen war.

Nach getaner Fangarbeit holte Hauke auf See seine Netze ein. Streute Eis über das Fanggut und deckte es ab, damit es auch frisch auf dem Fischmarkt ankommen soll. Seit drei Uhr nachts war er unterwegs, als er müde seinen Kutter nach getaner Arbeit im Hafen anlegte. Der von den Salzbrisen der See gezeichnete Fischer vertäute sein Schiff an der Längsseite der Pier an hölzernen Pflöcken, die übersät waren vom Salzbelag jeglichen Wellenschlags. Es war nicht sein Tag, wieder so einen spärlichen Fang, den er nach Hause gebracht hatte. Es fing schon an, als die Möwen in Sturzflugakrobatik fressgierig auf See anrückten, um Makrelen und Heringe, die noch im Fischernetz zappelten, zu stehlen. Ihre Klaubegierde hielt immer noch an, als er die Behälter mit dem wertvollen Inhalt auslud. Er rief derb hinauf zu den Tieren. »Ihr räuberische Bande! Schwirrt ab! Ihr habt mich die ganze Fahrt schon bestehlen wollen.« Er nahm den öligsten Putzlappen, den er vorfand und warf den Fischräubern ihn nach, worauf diese endlich kreischend davonflogen. Nach getaner Arbeit nahm Hauke seinen Lieblingsplatz ein, ein Holzpflock, an dem auch die Fischkutter mit Seilen festgebunden werden. Jede Bewegung auf der See konnte er von diesem Platz aus wahrnehmen. Er kramte seinen Tabakbeutel aus der Tasche, suchte die Meerschaumpfeife, stopfte den Köcher mit dem wohlriechenden Inhalt, zündete ihn an und dann … Ahhhh… das tat gut! Die Welt um ihn war wieder geordnet, seinen Sinnen Gutes getan. Den Rauch aus dem Pfeifenkocher konnte man sogar an der ganzen Mole genussvoll riechen. Ein jeder im Ort wusste, Hauke war wieder zurück. Mit kräftigen Zügen genoss der Seemann seinen duftenden Black-Vanilla Lieblingstabak, das Beste zum Ende von ansträngenden Arbeitsstunden. Und wie er so seinen Gedanken an altbekannten Seefahrern nachhing, besann er sich an den bedrohlich aussehenden Kometen, der vielleicht doch im tiefen Nass des Meeres versunken war. Der Fischer schaute zur Nachbarinsel Feehr rüber, als schwarze Wolken sich über der Insel breit gemacht hatten. Er machte sich Gedanken. »Was geht da wohl ab? Ist das eine Schreckenswolke? Sieht aus wie eine Science-Fiction Produktion. Das fehlt gerade noch, dass Außerirdische unsere Nordischen Inseln ausspionieren wollen? Jetzt verändert sich sein Aussehen zu einem übergroßen bedrohlichen Wolkenkokon. Sowas habe ich noch nie gesehen und das am helllichten Tag bei uns im Norden. Das muss ich Kai erzählen, wenn er zurückkommt. Wo steckt er nur, er müsste eigentlich schon längst hier sein. Wir sind doch zur gleichen Zeit losgeschippert. Ich mache mir echt sorgen?«

Erstarrt saß der Fischer immernoch auf seinem Lieblingsholzpflock, sogar der Pfeifenrauch blieb ihm Halse stecken und hustete aus tiefstem Lungengrund. Sein Vollbart von Wind und Salz verklebt. Er stammelte vor sich hin: »So was habe ich ja mein ganzes Leben lang noch nicht gesehen. Hier ist es totenstill, keine Brise weht mehr und dort drüben sieht es nach schwerem Gewitter aus. Sieht echt böse aus.« Derweilen kamen andere Inselbewohner zur Mole geeilt, denn von hier aus hatten sie alle den besten Blick zur Nachbarinsel. Alle sahen die mysteriösen Wolkendecke und begannen zu diskutierten. Ein grelles Licht auf einer Klippenempore war zu sehen. Zu viel Leute, Zuviel Gerede, was das für ein Licht sei, verlies Hauke seinen Ruheplatz. Er lief aufgeregt hin und her. Er grübelte nach und hoffte, dass sein Freund Kai bald kommen möge. Viel zu lange war er schon draußen auf hoher See, und er nahm an, das Kai auf der anderen Seite der Insel wäre, wo donnernde Blitze die See zum Kochen brachte. Gut, Kai ist zwar ein Abenteurer, aber nicht so einer, der stets die Gefahr suchte und sie herausforderte. Hoffentlich taucht er bald mit seinem Kutter auf. Und wenn er zurückkommt, dann würde er ihn sofort fragen, ob sie gemeinsam nachschauen gingen, was dort drüben los ist. Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe. Ein Notsignal? Das letzte Notlicht wurde in der Jahrhundertwende so um 1900 entfacht, also altmodisch. Die Stimmen des Meeres von Christian Morgenstern passte genau zu den kraftvollen Wellen…

Warrrte nur. Wie viel riß ich ab von Dir, seit den Äonen unseres Kampf`s - warrrte nur. Wie viel stolze Feste wird mein Arm noch in die Tiefe ziehen, zurück und vor, zurück und vor, und immer vor mehr denn zurück warrrte nur … und heute mild und morgen wild doch nimmer schwach und immer wach. Warrrte nur, umsonst dein Dämmen, Rammen, Baun. Dein Wehr zerfällt, ich habe Zeit. Warrrte nur …, wenn erst der Mensch dich nicht mehr schützt, wer schützt verloren Land dich dann? Warrrte nur … mein Reich ist nicht von dieser Zeit, er stirbt, ich aber werde sein. Warrrte nur und will nicht ruhn, bis daß du ganz in meinem Grund gerissen bist von meinem Salz zerfressen schmilzt warrrrrrrrrte nur und endlich nichts mehr ist als ich und ich und ich und ich warrrrrrrrrte nur ….

Der Donnersturm, der seit langem per Rundfunk angekündigt war, beschleunigte sein Tempo und war der Insel bedrohlich nähergekommen. Hinter den schützenden Deichen sorgte man sich um die Reetdächer der Häuser. Lockere Fensterläden Halterungen hatten sich von der Verriegelung gelöst.

Polternd schwankten sie hin und her. Ein heftiges Flügelschlagen vor den Fensterscheiben Kratzen und wieder ein Klatschen rasch hintereinander! Flugschatten-Dämonen flogen suchend Haus um Haus ab.

Kai ein Fischer aus demselben Dorf fuhr mit seiner Barke Lola in den Hafen ein und taute es neben Haukes Kutter fest. Lediglich ein paar Schritte waren es bis zu seinem Freund.

Mit smartem Schwung sprang er seitwärts aus dem Boot. Hauke der schon ungeduldig auf seinen Freund wartete rief ihm zu. »Moin, Alter. Wo warst du so lange? Schau was dort drüben auf der Nachbarinsel los ist! Hier hat es auch dunkle Wolken über uns, aber drüben… Mann oh Mann, schweres Wetter über Feer! Ich bin gerade nochmal davongekommen. Musste die Insel mit einem großen Bogen umfahren. Hast du auch den riesigen Feuerball über dem Horizont nahe den Halligen gesehen? Bin ich froh, dass du endlich zurück bist! Hast du das grelle Licht auf der Klippenempore auch gesehen? Wir sollten rüberfahren und nachschauen gehen. Vielleicht sind die Lichtblitze der Hilferuf des aktiven Heimatschutzes? Was meinst du? Oder erlaubt sich auf der Insel jemand einen Scherz mit den Notsignalen? «

»Ne, glaub ich nicht. Mit Notsignalen soll man keine Scherze machen. Ist doch ein altes Seemannsgesetz. Du hast recht. Wir sollten echt rüberfahren und nachschauen gehen was dort los ist! Ich hätte schon einen Verdacht, wer uns um Hilfe ruft. Ich habe so ein Gefühl, dass Sie es war. Die Frau, die ich meine, sie ist was Besonderes. Lass uns rasch rüberfahren und es herausfinden. Wir nehmen mein Boot Lola, die ist fixer als dein alter Kahn Trude! Ich bringe noch meine Fische ins Kühlhaus und dann heißt es zack-zack, Leinen los! Sorgen bereitet es mir schon! Ich meine, wenn bei uns was Missliches passiert, kommen die von drüben auch zur Hilfe, oder?« Kais Kahn wurde aufgetankt und Proviant geladen. Die Seemänner waren fertig zum Auslaufen. Nach etlichen Zündversuchen des Startens, die Batterie schwächelte etwas, kam der Motor doch duldsam in die Gänge. Tack …, tacktacktack. Tack…, tack, tack, tack. Es klang zuerst als hätte das Schiff Lola keine Lust, sich in Bewegung zu setzen. Jeglicher Kolbenschlag, das gute Stück des Dieselmotors, hörte sich an wie das ermüdende Herzschlagen eines alten Kriegers, der nicht wusste, ob er je wieder die Heimat sehen würde. Ein mulmiges Gefühl beschlich den beiden bei den Gedanken, was sie drüben erwarten würde. Zuerst eine Wellenruhe auf See wartete auf die Schiffsfahrer. Dann begannen bedrohlich, klatschende Seetiefenwellen kreisend den Schiffsrumpf einzuzingeln. Der Motor lief immer noch schwerfällig. Die Möwen, die sonst friedvoll um den Kutter umherflogen, spürten das Seltsame in der Tiefe des Wassers. Ihr Boot hatte erst eine Seemeile hinter sich gelassen, als es anfing, derartig stark hin und her zu schwanken. Angst erfasste den Seemänner, dass der Kutter Schlagseite bekommen könnte und sie in Seenot geraten werden. Wellenschläge so hart wie exorbitante Knüppelschläge schlugen auf den Schiffsrumpf ein. Ein monströses Kraftfeld entstand mitten im See der Meere. Undurchdringbare Nebelwände kamen auf und die Überfahrt schien zum Scheitern verurteilt zu sein. Kai hatte Mühe, den Kutter in Fahrt zu halten. Jetzt war sogar noch der Kompass ausgefallen und das bei der dicken Nebelsuppe, die sich breit gemacht hatte. Die Pricken waren nicht mehr zu sehen, als würde aufkochende Wellen die Fahrrinnenzeichen verschlingen. Unbekannte Kräfte schienen zu verhindern, dass ihr Schiff sich der Insel nicht nähern konnte. Der Abstand zu ihrem Ziel wurde immer größer. Verzweifelt schrie Hauke Kai an: »Wir können den Kurs nicht halten! Schau dir diesen mistigen Nebel und die kochende See an! Wir laufen Gefahr zu kentern oder auf den Grund des Sees aufzusetzen, wenn wir nicht die Pricken sehen können. Ich geh am besten vor zum Bug und gebe dir Anweisungen wo es gutes Fahrwasser gibt uns am Kurs zu halten. «

»Etwas Backbord Kai!« rief sein Freund ihm zu. »Gut so! Jetzt leicht Steuerbord! Gut so! Jetzt Volldampf voraus wir schaffen es!«

Unverhofft tauchte aus der Tiefe des Meeres was Unheimliches auf. Hauke hielt noch beide Hände das Steuerrad fest. »Kurshalten oder wenden? Was machen wir jetzt? Es kommt ein Ungeheuer auf uns zu! Kai rede mit mir. Wenden, oder …?«

Der Bugsteher stand immernoch am Vorderteil und beobachtete die Fahrrinnentiefe. »Kai! Siehst du nicht die riesenhaften Fangarme über dem Wasser? Sie wollen uns krallen und uns in die Tiefe ziehen. Ich wende schnell das Schiff nach Steuerbord und dann ab nach Hause.« … »Halte Kurs, Steuermann. Es sind bestimmt kleine Krakenarme die meine



Tausende von E-Books und Hörbücher

Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.