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Die Geschichten von Oma Kühnchen sollen Kindern einen ersten Zugang zu spirituellen Denkweisen, Anwendungsmöglichkeiten und Begriffen im Alltag bringen. Sie sollen ihnen helfen, frei von Ängsten und Zwängen zu leben und glücklich zu sein. Das Buch ist in Form von Gesprächen zwischen Oma Kühnchen und Ihrer Enkelin Edda geschrieben, die ihrer Oma Fragen zu den kleinen und größeren Problemen des Lebens stellt.
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Für meinen Mann Berni und unsere geliebten Töchter, Schwiegerkinder und Enkelkinder
Meiner ganzen Familie, sowie vielen Freunden gilt mein Dank für Ihre Mithilfe bei den Korrekturarbeiten, für Anregungen und positive Kritik. Ganz besonders danke ich meinem Schwiegersohn Peter für seine zauberhaften Zeichnungen und meiner Lektorin Tabea Weidenhiller für die konstruktive Zusammenarbeit.
Vorwort
Edda und Oma Kühnchen
Edda beobachtet ihre Gedanken
Edda hat manchmal Angst
Edda mag nicht angegriffen werden
Edda kann sich nicht konzentrieren
Edda und das Gedankenkarussell
Eddas Unterbewusstsein
Edda hat schlechte Laune
Edda und der Sabbelmann
Edda ärgert sich
Edda kann auch verzeihen
Edda fragt Oma Kühnchen nach dem Paradies
Edda will die Wünschefee kennenlernen
Wenn Edda nachts nicht schlafen kann
Edda liebt Omas Geschichten
Edda ist unglaublich glücklich
Eddas Freundin weint
Edda wundert sich über ihre Oma
Edda möchte gern meditieren lernen
Edda sucht nach Lösungen
Edda lernt die EGO-Familie kennen
Edda und das Fräulein Seelchen
Immer wieder diese „Freundinnen“
Die Sache mit der Seele
Edda hat ganz besondere Wünsche
Schon wieder so viele Fehler im Diktat
Probleme, Probleme, Probleme
Edda und die Wahrheit
Was macht denn Fräulein Seelchen so?
Ich bin aber ganz anderer Meinung
Edda und Ihr Spiegelbild
Das Beobachterspiel
Ich bin
Ich habe niemals Glück
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Büchern über den Sinn des Lebens, über Spiritualität im Allgemeinen und im Besonderen. Was ich gelesen und verinnerlicht habe, das habe ich auch ab und zu meinen Enkelkindern erzählt und dabei festgestellt, dass sie diese Geschichten gerne hören und schnell lernen, mit ihnen die kleinen Schwierigkeiten des Alltags besser zu bewältigen. So ist dieses Vorlesebuch entstanden.
Ich bin davon überzeugt, dass spirituelle Gedanken und Einsichten den Kindern das tägliche Miteinander erleichtern können und sogar eine Hilfe sein können. Die Geschichten sind als Gesprächsanregung zwischen den Kindern und den Vorlesenden gedacht. Ich hoffe, sie helfen dabei, größere und kleinere Probleme der Kinder zur Sprache zu bringen und gemeinsam neue Wege zu finden. Vielleicht können sie sogar gezielt für bereits bekannte Probleme als Einstieg in das Thema genutzt werden.
Ich hoffe, dass Oma Kühnchens Geschichten den Kindern, aber auch ihren Eltern und Großeltern gefallen werden.
Christiane Sobik
Kennst du eigentlich meine Oma Kühnchen? Nein, natürlich nicht, wie solltest du auch? Sie wohnt in einem großen roten Backsteinhaus mit einem kleinen Garten drumherum. Der Garten ist voller Blumen und in ihm steht eine weiße Pergola mit bunten Gartenstühlen darin. Oma Kühnchen ist nicht besonders groß, eher rundlich und immer gut gelaunt. Für eine Oma ist sie ziemlich cool angezogen; sie trägt meist lange enge Strickröcke oder Kleider mit Hosen darunter. Am kleinen Finger und am Ringfinger stecken teure Goldringe mit weißen und blauen Steinen. Die darf ich auch manchmal aufsetzten, obwohl sie mir noch zu groß sind. Omas dunkelgrauen Haare sind kurz geschnitten und wellen sich ein bisschen. Und stell dir vor: Sie hat außerdem eine rote Strähne im Haar. Sie will nämlich immer ein bisschen auffallen und nicht streng und langweilig aussehen.
Omas Wohnung ist gemütlich. Sie liegt im Erdgeschoss eines großen alten Mietshauses. In der Stube steht ein graublaues Ecksofa mit ganz vielen schönen weichen Kissen und Wolldecken, auf dem wir immer sitzen oder rumlümmeln. Das runde gelbe Plüschkissen mag ich am allerliebsten. Ich nehme es oft in die Arme und drücke es, wenn ich dort sitze und mir Oma Kühnchens Geschichten anhöre. Das macht so ein schön wohliges Gefühl. Ich liebe unsere Kuschelecke – und Oma auch! Wenn wir dort sitzen, kommen immer zwei Gläser Apfelschorle und die große Blechdose, vollgefüllt mit kleingebrochenen Schokoladenstückchen und selbstgebackenen Keksen, auf den Tisch. Manchmal sind auch getrocknete Aprikosen in der Dose, die zum Teil in flüssige Schokolade getaucht wurden. Das knackt beim Draufbeißen immer so schön, wenn die Schokolade zwischen den Zähnen zerspringt. Und es schmeckt natürlich einfach superlecker. Für unsere Apfelschorle sprudelt Oma das Wasser immer so doll, dass es bei den ersten Schlucken in der Nase kitzelt, wenn wir aus den dicken großen Gläsern trinken. Ich bin meist nachmittags nach der Schule bei ihr, dann haben wir alle Zeit der Welt, um zu reden.
Sicher wollt ihr auch noch wissen, wie ich aussehe. Ich habe lange Haare und trage im Moment eine Zahnspange. Mein Bruder Ole sagt immer, ich wäre die Oma in Miniaturausgabe – da ist durchaus was dran. Wie Ole aussieht und was der so macht, erzähle ich euch ein anderes Mal.
Aber erst einmal zurück zu meiner Oma Kühnchen. Sie hat natürlich auch noch andere Hobbies, außer mit mir Zeit zu verbringen. Wobei, das könnt ihr euch sicher denken, das natürlich ihr liebster Zeitvertreib ist. Aber wenn ich mal nicht da bin, dann liest meine Oma sehr gern. Und am allerliebsten liest sie Bücher über die Seele, den Geist, die Stille, das Universum und all solchen Kram. Mittlerweile hat sie so viele Geschichten gelesen, dass sie immer mal einige davon erzählen muss, damit ihr Kopf wieder leer wird und sie Platz für neue Sachen hat, sagt sie. Ich verstehe das natürlich, denn wenn in Omas Kopf immer so viel reingeht, dann muss ab und an auch mal etwas wieder raus. Ich kann mir ja auch nicht immer alles merken, was mir die Lehrer in der Schule erzählen, da geht oftmals gar nichts mehr in meinen Kopf rein. Dann warte ich einfach ab, ob das irgendwann noch einmal erklärt wird.
Bei Oma ist das anders, sie lässt die Geschichten einfach raus. Nachdem sie mir alles erzählt hat, fühlt sie sich wunderbar und kann sich anschließend wieder etwas Neues ausdenken. Manchmal lässt sie ihre Figuren in ihrem oder meinem Körper wohnen, das ist lustig und macht ganz viel Spaß. Ich kann mir das immer super vorstellen, so ein bisschen, wie in einem Traum.
„Jedermanns Gedanken sind frei!“, sagt Oma Kühnchen. „Das stimmt ganz bestimmt, und weißt du auch, dass man seine Gedanken beobachten kann? Versuch es einfach mal, es ist ein zauberhaftes Spiel.“ Wir haben uns gerade darüber unterhalten, was mit meinen Gedanken so los ist. Wie funktionieren sie? Aber ich kann mir so gar nicht vorstellen, wie ich das machen soll – die Gedanken beobachten. Hä?
Oma Kühnchen macht das Gedankenbeobachten andauernd, hat sie mir erzählt. Daher kann sie mir genau erklären, wie das geht: „Du machst dich einfach – in Gedanken – ganz klein und schlüpfst in dich hinein; in deinen Kopf oder deinen Körper. Du bist dann sozusagen doppelt da, einmal dein äußeres Ich und einmal dein inneres Ich. Es muss auch nicht super winzig klein sein. Einfach so klein, dass du das Gefühl hast, dass du in dich hineinpasst.” Ich schaue Oma Kühnchen an. Das klingt erst einmal sehr einfach, das kann ich! Mich ganz klein denken und dann in mich hineinkrabbeln.
„Und dann schaust du dir zu, zum Beispiel beim Spielen, oder beim Lernen zu Hause, oder beim Fernsehen. Vielleicht auch in der Schule – da kannst du dich dann beobachten und schauen, ob du dich wirklich konzentrierst –. Einfach überall, wo und wann auch immer du willst. Das kannst du ganz entspannt machen, so wie es dir gefällt. Denn niemandem wird auffallen, dass du mit deinen Gedanken beschäftigt bist. Aber du erkennst, welche Gedanken du hast. Und nur so hast du die Chance, sie zu ändern.“ Das gefällt mir! Ich finde es total spannend, etwas machen zu können, was niemand bemerken wird. Und wann immer ich möchte, ohne vorher um Erlaubnis fragen zu müssen. Wow!
Meine Oma Kühnchen hat aber noch mehr zu berichten. “Das Allerbeste ist, dass sowieso niemand außer dir mitbekommt, was du da tust. Und du wirst dich wundern, wie interessant das ist: Eine solche Reise zu sich selbst ist ganz anders als einfach nur zu denken wie immer, zu sehen und zu sprechen, wie man es sonst auch macht. Du fühlst dich entspannt dabei, ganz ruhig und gelassen. Du beobachtest dich selbst und kannst dir überlegen: ‚Warum mache ich das eigentlich gerade? Weshalb bin ich so aufgeregt oder verärgert?’ Du kannst dich richtig über die schönen Gedanken freuen und über die doofen Gedanken wundern. Du kannst aber auch einfach nur so zum Spaß zuschauen und dich beobachten. Vielleicht siehst du dann einiges mit anderen Augen“, erklärt Oma weiter und lächelt mich an.
Weil Omas Erzählung über diese Reise in mich selbst und zu meinen Gedanken so interessant klang und ich unbedingt wissen wollte, wie das so ist, habe ich es natürlich direkt ausprobiert. Aber wie sollte ich nur in meinen Kopf hinein? Das war tatsächlich gar nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Erst wollte ich in Gedanken über meine Stirn in den Kopf, aber das ging irgendwie nicht, ich kam nicht hindurch. Dann habe ich mir vorgestellt, wie ich durch das linke Ohr rein krabbele, aber ich wollte nicht durch den langen Tunnel vom Gehörgang – das stellte ich mir irgendwie zu eng und auch ein bisschen eklig vor. Also bin ich in meinen Gedanken einfach mit den Füßen zuerst durch die Mitte vom Kopf durchgerutscht, genau da, wo hinten am Nacken der Kopf auf den Schultern sitzt. Das ging prima. Allerdings schaute ich jetzt erstmal mit den Augen Richtung Hinterkopf, was noch etwas unpraktisch war. Zum Glück konnte ich mich ganz einfach umdrehen. Und jetzt fand ich es nur noch wunderbar! Es ist toll und lustig, sich selbst zu beobachten. Wie ein Zuschauer bei einem Kino- oder Fernsehfilm. Ich jedenfalls habe mich danach klasse gefühlt und mache so einen Ausflug immer mal wieder. Und tatsächlich entdecke ich immer wieder etwas Neues an mir, das mir vorher noch nie aufgefallen war. Zum Beispiel habe ich bei einem solchen Ausflug gemerkt, dass ich manchmal meiner Freundin nicht richtig zuhöre. Oder ich merke, dass ich schnell böse werde, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Darum versuche ich jetzt immer, aufmerksamer und freundlicher zu sein, denn das kommt gut an bei meinen Freunden.
Versuch’s doch auch mal.
Hinweis für die Vorleser*innen: Um sich seiner selbst einigermaßen bewusst zu werden und zu erkennen, warum man bestimmte Dinge denkt, ist es von großer Wichtigkeit, seinen eigenen Zwiegesprächen, die bei uns allen automatisch im Geist ablaufen, zu lauschen. Unsere innere Stimme redet fast ununterbrochen in unserem Kopf, bzw. in unserem Geist. Sie erzählt Gespräche, Erlebnisse, Ärgernisse und Streitereien ohne unser Zutun immer weiter. Sie lässt uns nicht zur Ruhe kommen, wiegelt uns oft auf und verdreht so manches. Sie spricht über Vermutungen und Dinge, die noch nicht passiert sind. Wir tun gut daran, sie möglichst oft zum Schweigen zu bringen, um die Dinge klarer und emotionsloser zu sehen und professioneller lösen zu können.
Kennst du eigentlich den Herrn Angstmacher? Oma Kühnchen hat mir von ihm erzählt. Er sieht aus wie ein verschlagener hinterlistiger Gauner. An seinen Händen hat er lange dünne Finger mit dreckigen Fingernägeln und seine Füße sind breit wie Plattschaufeln. Er trägt eine dicke dunkle Brille und hat ein fieses Lachen – Ich finde ihn deshalb ganz schön gruselig und du sicher auch. Tatsächlich hat Herr Angstmacher auch nichts Gutes im Sinn. Denn das alte Klappergerippe lässt sich immer alles Mögliche einfallen, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Zum Beispiel erzählt er dir Geschichten über gemeine und ungerechte Lehrer oder über Wecker, die morgens einfach nicht klingeln, sodass du den Schulbus verpasst. Oder über Hunde, die dich einfach in die Wade beißen. Der Herr Angstmacher weiß dabei immer genau, womit er uns gruseln kann, denn er wohnt in den Köpfen der großen und auch kleinen Leute. Also auch in deinem Kopf, genauso wie in meinem.
Oma sagt, die fiese Klapperbacke kriegt es immer irgendwie hin, dass wir uns vor Dingen fürchten, die noch gar nicht passiert sind. Und darüber freut er sich dann diebisch. Denn der Angstmacher will, dass wir richtig Angst vor dem bekommen, was erst noch passieren könnte – Ich finde das ganz schön fies. Erst wenn wir so richtig zittern, fühlt sich Herr Angstmacher gut und hat seinen Spaß.
„Dieser Herr Angstmacher macht in deinem Kopf, was ihm gefällt“, fasst Oma Kühnchen zusammen. „Und viele Kinder wissen und merken gar nicht, dass er sich das alles wirklich nur ausgedacht hat. Er hat mit ihnen ein leichtes Spiel, wenn sie ihn nicht bei seinem gemeinen Tun stören. Aber es gibt einen Trick, den Angstmacher zu besiegen, Edda.“ Jetzt bin ich neugierig. Ich kenne das Gefühl, mir schlimme Dinge auszumalen nur zu gut und jetzt, da ich weiß, dass der Herr Angstmacher dahinter steckt, möchte ich natürlich auch unbedingt wissen, wie ich ihn überlisten kann. Oma will es mir verraten, also höre ich gut zu. „Würden die Kinder merken, dass die blöde Angstmacherei eigentlich gar keinen Sinn macht, dann wäre die ganze ‚Arbeit‘ von Herrn Angstmacher völlig umsonst“, sagt sie. Aber das verstehe ich jetzt leider noch nicht und sehe Oma fragend an. Ob sie das noch ein bisschen genauer erklären kann?
„Überleg doch mal, Edda: Sich schon vorher Sorgen darüber zu machen, ob die Klassenarbeit zu schwer sein wird, ist doch eigentlich unnötig. Vor allem, weil du ja fleißig bist und immer viel für eine Arbeit lernst. Deshalb brauchst du Herrn Angstmacher nicht zu glauben, wenn er dir sagt, dass die Arbeit schwer wird. Oder wenn du dich sorgst, ob dich auf dem Schulhof jemand ärgern wird oder dass andere unangenehme Dinge passieren… das ist doch unnötig. Das kann und sollte man sich im Vorhinein gar nicht ausdenken, denn dann wirst du nur aufgeregt und unsicher. Und wahrscheinlich wird ohnehin alles gut werden und das, was sich der Angstmacher für dich ausgedacht hat, passiert meistens gar nicht.“