On Stage Mit professioneller Leichtigkeit vor Publikum sprechen - Axel Jomeyer - E-Book

On Stage Mit professioneller Leichtigkeit vor Publikum sprechen E-Book

Axel Jomeyer

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Beschreibung

"Auf der Bühne stehen, vor Publikum sprechen oder moderieren, dazu gehört eine Menge, wenn es professionell sein soll. Dies erfolgreich durchzuführenen, ist jedem möglich: durch ein gutes Mindset, durch eine klug vorbereitete Rede, durch den bewussten Einsatz von Körper und Stimme, durch eine fokussierte, aber entspannte Einstellung. Das Buch liefert genaue Anleitungen und Hilfestellungen für die Zeit vor, während und nach einem Auftritt. Es dient zum schnellen Nachschlagen wie auch dem Aufbau einer fundierten Grundausbildung für alle Bereiche, mit denen ein Redner konfrontiert ist. Wie können die Bühnenpräsenz, die Ausstrahlung und Kraft gesteigert werden? Welche Kniffe und Tricks gibt es, um zum Beispiel mit Lampenfieber und kritischen Situationen umzugehen? Redemodelle und das Publikum fesselnde Redeeinstiege, aber auch ganz praktische Stimm-, Körper- und Mental-Übungen werden vorgestellt. Das Buch liefert Antworten, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich positiv angewandt werden können, als Einzelner, mit Interviewpartnern oder in der Interaktion mit dem Publikum. Zwei Interviews mit Profis aus dem Showbusiness und der Musik runden das Buch ab."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 262

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Über den Autor

Axel Jomeyer, Jahrgang 1967, Reserveoffizier, Magister, studierte an der FU Berlin Film- und Theaterwissenschaft, Germanistik und Religionswissenschaft und ist professioneller Sprecher, Darsteller, Autor und Produzent. Er ist seit mehr als 30 Jahren im Film- und Fernsehgeschäft tätig, unter anderem für MTV, Constantin Film, Odeon Film, ZDF/3sat, seit 2000 als freier Regisseur. Zudem hat er als Produktions- und Tourneemanager im Showbusiness gearbeitet.

Seit mehr als 25 Jahren praktiziert Axel Jomeyer Zen. Er lebt mit seiner Ehefrau in Wiesbaden.

Axel Jomeyer bietet individuelles Coaching im Rahmen einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung zur Entfaltung des Potentials und der Erarbeitung medienspezifischer Fertigkeiten vor Publikum und Kamera. Auch die Fertigkeiten eines Sprechers können bei ihm erlernt werden. Er steht ebenfalls als Redner zur Verfügung.

Nehmen Sie gerne Kontakt mit ihm auf unter [email protected] oder +49 (0)172 3105580.

On Stage

Mit professioneller Leichtigkeit vorPublikum sprechen

Sofort-Tipps

&

die wesentlichen Informationen zu

Mindset, Psychologie, Körpersprache, Stimme,

Organisation und Technik

Axel Jomeyer

© 2020 Axel Jomeyer

Autor: Axel Jomeyer

Umschlaggestaltung: Zoe Boecker

Foto Buchcover: istockphoto, cscredon

Lektorat: Julia Skelac, www.lektorat-kleiner-spitz.de

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-06596-3 (Paperback)

ISBN: 978-3-347-06597-0 (Hardcover)

ISBN: 978-3-347-06598-7 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Widmung

Gewidmet dem Leben selbst, das mich geschult und geformt hat und es noch tut, und jenen Menschen und Tieren, die, gewollt oder ungewollt, dazu beigetragen haben und es noch tun.

Inhaltsverzeichnis

1 Zu diesem Buch

1.4 Wie ist dieses Buch aufgebaut?

1.5 Auf einen Blick: die wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Vortrag

2 Teil A – die Basis

2.1 Was macht einen Vortrag zu einem gelungenen Vortrag?

2.2 Woher kommt Bühnenpräsenz?

2.3 Bereite deinen Auftritt vor – du bist ein gutes Team!

2.3.1 Teammitglied Emotionen: das Mindset

2.3.2 Teammitglied Verstand: das schriftliche Konzept

2.3.3 Teammitglied Körper: Körperbewusstsein, Körpersprache, Stimme

2.3.4 Exkurs: Schüchternheit und Angst vor Erröten

3 Teil B – der Vortrag

3.1 Die Phasen vor, während und nach dem Auftritt

3.1.1 Phase 1: Tag(e) vor dem Auftritt

3.1.2 Phase 2: Die Stunden und Minuten vor dem Auftritt

3.1.3 Phase 3: während des Auftritts

3.1.4 Phase 4: nach dem Auftritt

4 Anhang: Interviews

4.1 Interview mit Bühnenshow-Profi Evi Niessner

4.2 Interview mit Solo-Trompeter Samuel Walter

5 Danksagung

Tu einfach das, was du tust, ohne überGewinn und Verlust nachzudenken.

Gib alle Kraft, die du hast, hin andiesen einen Augenblick.

Kōdō Sawaki

1 Zu diesem Buch

1.1 Ist dieses Buch für dich geschrieben?

Ja, wenn du vor Menschen sprechen musst oder möchtest – im privaten oder im beruflichen Rahmen.

Es richtet sich im professionellen Bereich an Speaker, Redner, Moderatoren und Schauspieler, also Menschen, die auf der Bühne stehen, Menschen, die einen Vortrag, eine Präsentation oder einen Showact abliefern. Auch Kommunikationstrainer und Coaches sind angesprochen, die ihre Klienten dabei unterstützen, sicher, locker und professionell vor anderen Menschen aufzutreten. Im Geschäftsbereich sind es die Unternehmer, Geschäftsführer und Angestellten, die auf einem Firmenevent oder in einer Besprechung professionell ihre Positionen vertreten möchten.

Viele Tipps, Ratschläge und Übungen kannst du sehr gut auch für das Sprechen vor Menschen – und generell für die Kommunikation – im privaten Bereich nutzen.

1.2 Auf welche Rede-Formen bezieht sich dieses Buch?

On Stage bezieht sich auf alle Arten von Vortrag, die vorbereitet werden müssen beziehungsweise können.

Im Detail sind zwar bei einer Präsentation im Firmenmeeting andere Punkte zu beachten als bei einer Hochzeitsrede im Kreise der Familie und wieder andere bei einem professionellen Bühnenauftritt als Speaker. Bei diesen und allen weiteren Arten von Vorträgen überwiegen aber ganz deutlich die Gemeinsamkeiten.

Was wohl den meisten Menschen am Sprechen vor anderen, ganz gleich mit welcher Art von Rede, Schwierigkeiten bereitet, ist, vor dem Publikum Selbstsicherheit und Ruhe auszustrahlen. Der Schlüssel dafür ist eine solide fachliche und mentale Basis, sprich: eine gute Vorbereitung. Vor allem die Vorbereitung in Bezug auf die mentale Stärke ist so entscheidend, dass sie das Sprechen vor Publikum, egal welcher Art, immer positiv beeinflussen wird. Deshalb wirst du mit diesem Buch, das in seiner ganzheitlichen Betrachtungsweise einen großen Teil der mentalen Basis widmet, für jede Art von Vortrag eine wertvolle Hilfe haben.

Das größte Maß an Praxis-Skills erfordern Vorträge im größeren Rahmen, also Bühnenauftritte. Hier gibt es spezielle Herausforderungen, beispielsweise ein großes Publikum zu überzeugen oder mit verschiedenen Arten von Mikrofonen umzugehen. Der zweite große Buchteil, der sich mit der praktischen Durchführung beschäftigt, ist deshalb speziell auf die vielfältigen Anforderungen eines Bühnenauftritts zugeschnitten.

Weil On Stage aber auch im Praxisteil das ganzheitliche Konzept verfolgt, bekommst du hier auch Sofort-Tipps zu Punkten wie Körpersprache, Stimme, Mindset und Lampenfieber, die du in allen anderen Vortrags-Settings unmittelbar anwenden kannst.

Zusätzlich findest du in diesem Buch die wesentlichen Informationen zu den speziellen Rede-Formen Moderation, Interview und Diskussion und bekommst viele Praxis-Tipps für jede dieser Rede-Formen.

1.3 Was kann dieses Buch dir bringen?

Dieses Buch unterstützt dich auf deinem Weg, ein guter Redner zu werden. Für den professionellen Kontext heißt das: überzeugende Präsentationen vor den Kollegen zu halten oder – wenn das Auftreten vor Menschen selbst dein Beruf ist – mitreißend, überzeugend und unterhaltsam auf der Bühne zu performen.

Im persönlichen Bereich wird es dir helfen, in Situationen, in denen du vor Leuten sprichst, dich sicher und wohl zu fühlen und deine Zuhörer für dich und dein Thema zu gewinnen.

Fachliches und mentales Fundament für den Vortrag

Ob du nun im beruflichen oder privaten Rahmen Vorträge hältst, kannst du von diesem Buch auf zwei Ebenen profitieren:

Es hilft dir zum einen, deine Ressourcen zu entdecken, zu mobilisieren und zu bündeln, um dich optimal auf das Sprechen vor Menschen vorzubereiten. Dabei zeigt es dir, wie du eine Rede dramaturgisch effektvoll aufbauen kannst und wie du dir ein stabiles mentales und körperliches Fundament für das Sprechen vor Menschen erarbeiten kannst. Dies kann dir auch in persönlichen sozialen Situationen nützlich sein, beispielsweise wenn du in einer Diskussion deinen Standpunkt überzeugend vertreten willst.

Organisation und Durchführung des Vortrags

Zum anderen gibt es dir die entscheidenden Hinweise und Anleitungen, die du in der unmittelbaren Auftrittssituation brauchst. Du erfährst ganz konkret, was du bei der Organisation und Durchführung eines Vortrags beachten solltest und wie du vor dem Publikum deinen Vortrag zu einer ansprechenden und selbstsicheren Performance machst. Dazu findest du sowohl Hintergrundwissen als auch Sofort-Tipps zu Körpersprache, Stimme, Bühnennutzung und zur Verwendung von Mikrofon und Präsentationshilfen bis hin zum Umgang mit Lampenfieber und Blackout.

1.4 Wie ist dieses Buch aufgebaut?

Das Buch ist in zwei Hauptteile eingeteilt: Teil A – die Basis und Teil B – der Vortrag.

Teil A ist der tiefgreifenden und ganzheitlichen Vorbereitung gewidmet.

Es geht hier darum, wie du eine Rede sinnvoll und effektiv konzipierst, aber vor allem auch darum, wie du dich selbst für die Bühnensituation fit machst, nämlich dir ein Selbstverständnis als Redner erarbeitest und dir das mentale und körperliche Fundament für das selbstsichere Sprechen vor Publikum schaffst.

Im Einzelnen wirst du in Teil A – die Basis erfahren

■ was eine gelungene Rede und einen überzeugenden Redner ausmacht

■ wie du die richtige Einstellung zum Thema deines Vortrags, zu deinem Publikum und zu dir selbst bekommst

■ wie du deine schriftliche Vorlage optimal gestaltest und welche Aufbaumuster du für unterschiedliche Arten von Vorträgen verwenden kannst

■ wie du deine körperlichen und deine stimmlichen Skills für die Situation auf der Bühne vorbereiten kannst

■ was du bei Schüchternheit und Angst vor Erröten tun kannst

In Teil B geht es um die Praxis, um die Durchführung des Vortrags selbst.

Teil B setzt aber nicht erst am Augenblick des Bühne-Betretens an, sondern zeigt dir, wie du die Zeit in den Tagen und unmittelbar vor deinem Auftritt optimal nutzen kannst, welche organisatorischen Dinge wichtig sind und was du nach dem Auftritt beachten solltest. Dieser Buchteil stellt eine Art Praxis-Leitfaden dar, an dem du dich bei einem konkreten Auftritt Schritt für Schritt entlangbewegen kannst.

In Teil B – der Vortrag erfährst du

■ wie du die Zeit vor deinem Bühnenauftritt am besten organisierst und dich in einen guten körperlichen Zustand versetzt

■ wie du während des Sprechens deinen Körper, deine Stimme und technische Hilfsmittel richtig einsetzt und das Publikum für dich gewinnst

■ wie du mit Lampenfieber und Redeangst umgehen kannst

■ wie du mit überwältigen Emotionen oder auch Leeregefühlen nach deinem Bühnenauftritt umgehen und ihnen vorbeugen kannst

Für deine Fähigkeit, vor Leuten erfolgreich zu sprechen, hat das Fundament eine entscheidende Bedeutung, und diese Basis zu bauen, wird durchaus deine Geduld erfordern.

Doch auch für eine direkt bevorstehende Rede kannst du dieses Buch sehr gut nutzen und musst es vorher nicht erst ganz durchlesen. Die Hinweise, Tipps und praktischen Übungen In Teil B kannst du unmittelbar bei deiner nächsten Vor-Menschen-sprechen-Situation anwenden.

GEWUSST WIE

Du erfährst in diesem Buch aber nicht nur, was du für das Gelingen deiner Vorträge tun kannst, sondern bekommst auch Anleitungen für das Wie.

In zahlreichen optisch als Kasten abgesetzten Extra-Abschnitten erhältst du Hintergrundwissen, Tipps und konkrete Praxis-Übungen, die dir helfen sollen, dich rundum als Redner fit zu machen.

Als besonderes Extra findest du im Anhang des Buches Interviews mit zwei professionellen Bühnenmusikern, die ich im Vorfeld befragt habe. Hier erzählen die bühnenerfahrene Showgröße Evi Niessner und der Solo-Trompeter Samuel Walter, wie sie jeweils mit den Herausforderungen umgehen, die ihre Auftritte vor Publikum mit sich bringen.

Ein Hinweis zur Sprachpraxis dieses Buchs

Für die Erwähnung von Personengruppen wie Redner, Musiker, Zuhörer etc. wird das generische Maskulinum verwendet.

Dies beruht darauf, dass es keine Rolle spielt, welchen Geschlechts die Personen in den jeweiligen genannten Eigenschaften sind, und dass eine genderneutrale Wortform nicht für jede Personengruppe existiert.

Die Verwendung der maskulinen Formen will keinesfalls eine ideologische Haltung hinsichtlich der Wertigkeit von Geschlechteridentitäten ausdrücken, sondern soll ausschließlich der besseren Lesbarkeit dienen.

1.5 Auf einen Blick: die wichtigsten Tipps für einen

erfolgreichen Vortrag

Hier sind im Überblick die zwölf wichtigsten Dinge, die du bei deinem Vortrag beachten und die zwölf wichtigsten, die du vermeiden solltest.

Zwölf Tipps für den erfolgreichen Vortrag

1. Arbeite an deiner Körpersprache und Stimme.

2. Erarbeite eine Rede mit dramaturgischem Bogen.

3. Finde einen interessanten und spannenden Einstieg.

4. Beende die Rede mit einer Handlungsaufforderung.

5. Zeichne deine Rede vorher zur Analyse auf Video auf.

6. Schau dir den Veranstaltungsort und die technischen Gegebenheiten rechtzeitig an.

7. Passe dich deinem Publikum in Kleidung und Wortwahl an.

8. Iss vor deinem Auftritt Leichtverdauliches.

9. Energetisiere dich vor deinem Auftritt, zum Beispiel mit Power-Posen oder Musik.

10. Verinnerliche Techniken und Rituale zur Linderung des Lampenfiebers.

11. Liebe dein Publikum und baue Kontakt zu ihm auf.

12. Lächle, nimm dich nicht zu ernst, bleib authentisch.

Zwölf Dinge, die du vermeiden solltest

1. Nachlässige Kleidung

2. Sich nicht mit der Technik-Abteilung abzusprechen

3. Für einen Blackout nicht vorbereitet sein

4. Authentizität mit Unvorbereitet-Sein verwechseln

5. Nicht gekonnte Schauspielerei

6. Das Publikum vorneweg um Entschuldigung für eigene Unzulänglichkeiten bitten

7. Kleine Körpersprache und geschlossene Stimme

8. Dem Publikum den Rücken zudrehen

9. Sich ständig redend auf der Bühne hin- und herbewegen

10. Keinen Blickkontakt zum Publikum halten

11. Reines Ablesen

12. Falscher Einsatz einer PowerPoint-Präsentation

2 Teil A – die Basis

Um eine gut improvisierte Rede zu halten, braucht man mindestens drei Wochen.

Mark Twain

2.1 Was macht einen Vortrag zu einem gelungenen Vortrag?

Erinnere dich an eine Situation, wo du als Zuhörer von einem Vortrag besonders gefesselt warst. Vermutlich trug der Redner seinen Vortrag nicht auswendig heruntergespult vor oder als steif vorgelesenen Text, sondern er sprach locker und frei, reagierte gelassen auf Zwischenfragen oder sonstige unvorhergesehene Dinge. Er präsentierte das, was Mark Twain eine gut improvisierte Rede nennt.

Es ist ganz natürlich, dass wir von einer Präsentation oder einem Musikvortrag besonders in den Bann gezogen werden, wenn die darbietende Person alles spontan aus dem Ärmel zu schütteln scheint. Wir sind dann als Zuhörer nicht davon abgelenkt, dass wir dem Menschen auf der Bühne Mühe und Anstrengung anmerken. Wir können uns ganz auf den Inhalt konzentrieren, den wir dargeboten bekommen, und uns ganz dem Genuss eines spannenden und unterhaltsamen Vortrags hingeben.

In seiner Ausstrahlung kam der Redner oder Künstler, an den du dich gerade erinnerst, vermutlich sehr ungezwungen und authentisch bei dir an. Er musste sich um deine Aufmerksamkeit nicht bemühen, er hatte sie vom ersten Moment wie ganz von selbst.

Was diesen Vortrag zu einem gelungenen Vortrag machte, war also die Mühelosigkeit und die persönliche Präsenz, mit der dir hier etwas dargeboten wurde. Wie kannst auch du diese Leichtigkeit und diese Präsenz erreichen?

(Bühnen-)Präsenz kannst du üben.

2.2 Woher kommt Bühnenpräsenz?

Bühnenpräsenz liegt manchen Menschen von Natur aus etwas mehr im Blut, manchen etwas weniger, doch in jedem Fall kannst du durch bewusstes Üben ein Gefühl für sie erlangen und das, was von ihr bereits bei dir vorhanden ist, stärken.

Der Name des Wortes Präsenz verrät schon: Es geht um präsent sein, also: anwesend sein, in der Situation sein, im Hier und Jetzt sein.

Es erscheint zunächst seltsam, dass es nötig sein soll, sich Präsenz erst zu erarbeiten, denn natürlich sind wir physisch jederzeit in der Situation anwesend, in der wir uns gerade befinden. Doch wie sehr sind wir es auch im Kopf und emotional?

Sehr häufig sind wir mit den Gedanken und Gefühlen nicht in der Situation, in der wir gerade physisch anwesend sind, sondern in der Vergangenheit oder Zukunft. Manchmal switchen wir gedanklich auch innerhalb kurzer Zeit mehrmals zwischen Vergangenem und Künftigem hin und her.

Als Beispiel eine alltägliche Situation: Du stehst an der Haltestelle und wartest auf den Bus zur Arbeit. Wo sind deine Gedanken? Vielleicht denkst du daran, wie du gleich mit den Kollegen etwas besprechen wirst. Dann schweifen deine Gedanken zu der Erinnerung an das letzte Meeting. Vielleicht ist dieses unharmonisch abgelaufen und obwohl du dich physisch in einer völlig neutralen Situation befindest, lassen die Gedanken an das unangenehme Meeting deine Nackenpartie steif und deine Atmung unruhiger und flacher werden – und diese höchst präsenten Körperreaktionen nimmst du wahrscheinlich nicht einmal wahr. In diesem Zustand der mentalen Abwesenheit befinden wir uns in Alltagsituationen sehr häufig: Innerlich sind wir irgendwo, nur nicht präsent im Hier und Jetzt, nicht bei uns selbst.

Wie aber kannst du erreichen, in einer Situation mental präsent zu sein? Indem du achtsam betrachtest, was jetzt ist. Schaue dir bewusst an: Was sehe ich um mich herum, was kann ich hören und riechen? Wo sind meine Gedanken gerade? Welche Emotionen regen sich in diesem Moment in mir? Welche körperlichen Empfindungen kann ich wahrnehmen?

Es ist nicht nötig, dass du die Gedanken und Empfindungen, die du gerade wahrnimmst, bewertest, es ist für das Präsentsein sogar hinderlich. Du musst nichts tun, außer wahrzunehmen. Kommen und gehen lassen. Nichts unterdrücken, nichts kontrollieren wollen; nicht schauen, woher die Gedanken kommen, nicht schauen, wohin sie gehen.

Doch das wertfreie Betrachten der eigenen Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen ist gar nicht so leicht. Wenn du es einmal versuchst, wirst du vermutlich feststellen, dass die Identifizierung mit den Gedanken - also die Annahme, dass du und die Gedanken eins sind – wieder eingesetzt hat und du Assoziationsketten gebildet hast. Die Gedanken schweifen umher und springen, wie es im Zen heißt, wie ein Affe von Ast zu Ast. Wir sind es nicht gewohnt, in unserem normalerweise eher auf Produktivität ausgerichteten Tagesablauf innezuhalten und wertfrei die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu legen, denn wir denken schon daran, was wir als nächstes tun müssen, wie wir die nächste Herausforderung meistern können.

Doch mit jedem Mal, wo du dich auf das wertfreie Wahrnehmen konzentrierst, wirst du dich in der Achtsamkeit üben, die dir langfristig Präsenz und Selbstvertrauen verschafft. Nach einiger Zeit wirst du schneller bemerken, wenn du in einer Gedankenschleife bist, und dich mit Achtsamkeit für deinen Körper, deinen Verstand und deine Gefühle aktiv wieder in den Moment holen.

Falls dir schon in kurzer Zeit eine Rede bevorsteht, musst du jedoch nicht warten, bis sich der Übungseffekt eingestellt hat. Du kannst das achtsame Wahrnehmen von Körper, Geist und Emotionen auch gezielt das nächste Mal in den Minuten, bevor du die Bühne betrittst, praktizieren und kannst dadurch schon spürbar mehr Präsenz bei deinem Auftritt haben. Eine ruhige Bauchatmung wird dich dabei unterstützen.

Mühelose Performance kommt von achtsamer Vorbereitung.

In Bezug auf die Leichtigkeit und Mühelosigkeit beim Vortrag ist es wichtig, sich bewusst zu machen: So gut wie immer sind (scheinbar) mühelos dargebotene Vorträge das Ergebnis davon, dass Zeit und Sorgfalt in die Vorbereitung gesteckt wurde.

Genau wie im Hinblick auf die Präsenz auf der Bühne ist es auch schon bei der Vorbereitung des Vortrags von hohem Nutzen, die eigenen Gedanken, Gefühle und den Körper bewusst wahrzunehmen und sie dadurch als die Ressourcen Verstand, Emotionen und Physis zusammenzuführen.

Wenn bei der Planung einer Rede nur der Verstand eingesetzt wird, wird nicht nur wertvolles Potential verschenkt. Es ist mit dem Außer-Acht-Lassen des Körpers und der Gefühle auch geradezu vorprogrammiert, dass der Vortrag schwächeln oder ganz misslingen wird. Denn wenn du später auf der Bühne beziehungsweise vor deinen Kollegen deine Gedanken zu Sprache formen wirst, ist zwar vor allem dein Verstand im Einsatz, deinen Körper und deine Gefühle wirst du aber immer auch mit bei dir haben und auch sie werden zu den Menschen sprechen. Umso besser also, wenn du im Vorfeld die Weichen stellst, wie sie dies tun werden.

2.3 Bereite deinen Auftritt vor – du bist ein gutes Team!

Was und wie viel du schon im Vorfeld tust, bestimmt in großem Maße, wie sicher du im entscheidenden Moment vor deinem Publikum performen und es überzeugen kannst. Auch wenn du auf die äußeren Umstände wie den Raum, die Konstruktion der Bühne, das Arrangement im Meeting-Raum wenig bis gar keinen Einfluss hast, worüber du die Kontrolle haben kannst, das bist du selber. Und das ist das Entscheidende!

Der in der westlichen Welt bekannte Begriff „Einklang von Körper, Seele und Geist“ oder, gemäß der ostasiatischen Spiritualität, die Einheit von Körper, Atem und Geist, mag zunächst trivial oder esoterisch klingen, doch im Prinzip geht es genau darum: um eine ganzheitliche Entfaltung deines inneren Potentials.

Körper, Seele und Geist sind nur Begrifflichkeiten. Als was sie sich dir in deiner Erfahrung und Wahrnehmung zeigen, ist individuell verschieden, alles speist sich ohnehin letztlich aus dem einen Sein. Und wenn du damit in Verbindung trittst, kommst du in deine Kraft. Dein Körper, deine Emotionen und dein Intellekt werden so zu einem harmonischen Dreiklang. Sie klingen jeweils in ihrem eigenen Ton, im Zusammenspiel ergänzen sie sich gegenseitig und es lassen sich schöne Werke damit schaffen.

Wenn du also die Kräfte deines Körpers, deines Verstands und deiner Emotionen zusammenbringst, sie als gutes Team mit ihren unterschiedlichen Stärken konstruktiv zusammenarbeiten lässt, auch schon in der Vorbereitung deiner Rede, dann werden sie dir, dem Chef des Teams, das stabile Fundament geben, interessant und überzeugend vor anderen Leuten zu sprechen.

Widme dich also bei der Vorbereitung deiner Rede ganz systematisch diesen drei Bereichen:

• einem positiven Mindset

Hier geht es um deine Einstellung zu dir selbst, zu dem Thema deines Vortrags und zu deinen Zuhörern. Hieran lässt du dein Teammitglied Emotionen arbeiten.

• der theoretischen Konzeption deiner Rede

Hier geht es um das Manuskript deiner Rede, der Strategie deines Vortrags. Hieran lässt du dein Teammitglied Verstand arbeiten.

• deinen körperlichen Skills: Haltung, Gestik, Mimik, Stimme

Hier geht es um das Bewusstsein für die Wirkung deiner Körpersprache und für die Möglichkeiten deiner Bewegungen und deiner Stimme. Hieran lässt du dein Teammitglied Körper arbeiten.

In der Zusammenarbeit des Teams wird es immer wieder auch zu Überschneidungen kommen, denn wie in jedem guten Team arbeiten auch Körper, Emotionen und Verstand nicht isoliert voneinander. Jedes Teammitglied arbeitet zwar in seinem Zuständigkeitsbereich, hat aber stets Einblick in das Tun der anderen. Die Teamkollegen besprechen sich, tauschen sich aus, gleichen ihre jeweiligen Fortschritte untereinander ab. So wird die Vorbereitung deiner Rede zu einem ganzheitlichen, abgerundeten Vorgehen.

2.3.1 Teammitglied Emotionen: das Mindset

Das englische Wort Mindset setzt sich zusammen aus den Teilen mind: Geist, Gedanken und set: (zusammen-)gesetzt.

Es geht also darum, sich selbst eine geistige Haltung zu setzen, sich die gedankliche Einstellung zu setzen, mit der man an Dinge herangehen will.

Dein Mindset ist nicht nur die Art und Weise, wie du denkst, sondern auch das, woraus deine Handlungen resultieren. Es beinhaltet deine Lebensweisheiten und die Glaubensätze, nach denen du lebst. Es ist deine Einstellung, mit der du an Herausforderungen und Aufgaben herangehst.

Jeder Mensch hat ein Mindset, doch die wenigsten sind sich umfassend darüber bewusst, wie sie über sich selbst und ihre Umgebung und über das Verhältnis zwischen beidem denken und warum sie so denken. Wichtig ist daher, dass du dir zunächst deiner vorhandenen Einstellungen gewahr wirst und sie genau betrachtest. Dann kannst du erkennen, wo du sie stärken und wo du sie gegebenenfalls korrigieren kannst.

Das Mindset stellt hier das Teammitglied Emotionen dar, auch wenn es sich vom Namen her (Mind-) auf das Denken bezieht, betrifft es den Verstand nur zum Teil.

Unsere Gefühlswelt und unser Denken sind sehr stark miteinander verwoben und stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander. Das Mindset ist der Bereich in dir, wo du dich gedanklich mit deinen Emotionen auseinandersetzt, Gefühle wie beispielsweise Versagensängste identifizieren und einordnen und in Folge bewusst mit ihnen umgehen kannst.

Für die Thematik dieses Buches spielt das Mindset auf zwei Ebenen eine wichtige Rolle. Die erste Ebene ist die fundamentale, deine grundlegende Einstellung und Haltung. Die zweite Ebene ist die situative, also wie du dich direkt vor dem Auftritt in die mentale Verfassung bringst, die dich auf der Bühne gut performen lässt.

In Teil B dieses Buches kannst du in lesen, wie du aus dem Bewusstsein für dein Mindset auf der situativen Ebene deinen Nutzen ziehen kannst. Hier in Teil A soll es um die fundamentale Ebene gehen. Für unsere Thematik heißt das ganz speziell: um deine grundlegende gedankliche Einstellung zu

■ dir selbst

■ deinem Thema, also dem Inhalt deines Vortrags

■ deinem Publikum, deinen Zuhörern

Diese drei Punkte stehen nicht jeweils isoliert für sich, sondern in Wechselwirkung zueinander. Wie du zu dir selbst stehst, beeinflusst deine Haltung zum Publikum; wie du zu deinem Publikum stehst und wie wichtig dir dein Thema ist, hat wiederum Einfluss darauf, ob du selbstbewusst zu diesem Thema etwas vortragen kannst. Dir darüber bewusst zu werden, welche Einstellung du zu deinem Vortrag und zu dir als Redner zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt hast, wird dir die Basis dafür geben, dich bei deinen Vorträgen wohl und sicher zu fühlen.

Ein starkes und stabiles psychisches Fundament machen es dir viel einfacher, ein Technikgerüst zu erarbeiten, das später nicht einsturzgefährdet ist. In den nächsten drei Abschnitten wirst du erfahren, wie du dein bisheriges Mindset gezielt und genau betrachten kannst und wie du zu einer Sichtweise auf dein Publikum, auf das Thema deiner Rede und auf dich selbst gelangst, mit der deine Vorträge zu gelungenen Vorträgen werden.

Deine Einstellung zu dir selbst

Du bist, wie du bist, und das ist gut so!

Die Einstellung zu dir selbst kommt in allen Lebensbereichen zum Tragen, spielt aber natürlich eine besondere Rolle, wenn du vor anderen Personen sprechen willst. Die einfache Regel ist: Je mehr du dich magst und akzeptierst, desto größer sind deine Möglichkeiten, gut zu performen.

Selbstbewusstsein ist nicht ein Sichüber-andere-Stellen, sondern ein Übersich-selbst-bewusst-Sein.

Sich selbst mögen ist nicht mit Selbstüberhöhung oder Egozentrik zu verwechseln. Im Gegenteil: Wenn du dich selbst magst, dich in deinen Schwächen und Stärken annimmst, wie du bist, gibt es keinen Grund mehr, andere im Vergleich als unter dir stehend einzustufen. Und genauso wenig natürlich als über dir stehend. In Folge akzeptierst du auch, dass andere, so auch die Menschen in deinem Publikum, sind, wie sie sind – vielleicht völlig anders als du, aber damit nicht höher oder niedriger im Wert. Entscheidend ist, dass du deinen Selbstwert nicht über den Vergleich mit anderen definierst, sondern als gegebene Größe annimmst.

Was sich so logisch anhört, ist in der Praxis alles andere als selbstverständlich. Die meisten von uns sind nicht voller Akzeptanz und Liebe zu sich selbst; zumindest zeitweise hat wohl ein jeder mit Selbstzweifeln und Versagensängsten zu tun, auch wenn wohl nur wenige dies nach außen hin zeigen. Sollten dich also gerade negative Gedanken dir selbst gegenüber beschäftigen, mach dir bewusst, dass du damit nicht allein bist.

Auf jeden Fall solltest du im Zusammenhang mit deinem Vortrag bewusst versuchen, wertendes Vergleichen zwischen dir und anderen zu stoppen. Es kann dir weder in der Vorbereitung noch während des Haltens deiner Rede weiterhelfen, sondern dich nur von deinem eigentlichen Ziel, nämlich eine gute Rede zu halten, ablenken. Auch wenn du vielleicht noch nicht an dem Level einer umfassenden Selbstliebe bist, dich zunächst einmal grundlegend als gleichwertigen Menschen zu akzeptieren, wird dir schon den wichtigen Halt geben, um in deinem Agieren vor Publikum nicht von Selbstzweifeln dominiert zu werden.

Wie aber kannst du auf lange Sicht Selbstzweifel ablegen und zu einem liebenden Selbstbild kommen? Indem du dir wertfrei ansiehst, woher deine Denkweise stammt.

Welches Bild wir von uns selbst haben, ist sehr stark von den Erfahrungen unserer Kindheit geprägt, je früher die Erfahrungen gewirkt haben, umso stärker setzt sich die Prägung in uns als „das Normale“ fest. Haben wir von den Eltern oder anderen Bezugspersonen beispielsweise vermittelt bekommen, dass wir nur wertvoll sind, wenn wir top Leistungen erbringen, so wird dies zu einer Überzeugung in uns, die wir in der Regel schon bald nicht mehr hinterfragen.

Wenn die frühen Erfahrungen sich einmal im Unbewussten eingelagert haben, entfalten sie auch im Erwachsenenalter immer noch ihre Kraft auf unsere Emotionen, unser Denken und unsere Aktionen und Reaktionen. Die kindlichen Schutzprogramme gegen seelische Verletzungen führen heute zu Ängsten, vielleicht sogar Panikattacken oder Schweißausbrüchen als Reaktion auf eine vermeintliche Gefahr – zum Beispiel alleine auf einer Bühne vor Publikum zu stehen und auch noch sprechen zu müssen. Viele solcher Verhaltensmuster, Denkmodelle und Konditionierungen sind bei genauerem Ansehen aber längst überflüssig und ergeben in der heutigen Welt keinen Sinn mehr.

Es ist nie zu spät, neu zu denken!

Glücklicherweise können aber auch festsitzende frühe Prägungen im Erwachsenenalter gelockert und sogar – nach und nach – durch neue Überzeugungen ersetzt werden. Nur braucht dieser Vorgang seine Zeit und fordert Geduld von dir. Schließlich hatten die vorliegenden Überzeugungen ja auch viele Jahre Zeit, sich an ihrem Platz festzuhalten.

Das Gute ist: Der Prozess des Umdenkens setzt sich automatisch in Gang, sobald der vorgeschaltete Schritt gegangen ist: Die Bewusstheit über die eigenen Prägungen zu erlangen. Also, um zum Beispiel zurückzukommen, sich klarzumachen, dass es eben nicht das Normale oder gar ein Naturgesetz ist, bei schlechterer Leistung weniger Respekt verdient zu haben.

Um mit dem Betrachten der frühen Prägungen zu einem neuen Selbstverständnis zu kommen, ist es wichtig, dass du den Aspekt der Schuld außen vor lässt und nicht die Umstände, deine Mitmenschen, die Gesellschaft, für alles verantwortlich machst, was dich jetzt betrifft. Du hast zwar deine Geschichte, die früher von anderen beeinflusst worden sein mag, aber du bist jetzt in der Lage, selbst über dich zu entscheiden. Es ist dein Leben und du hast nur dieses eine in diesem Moment.

Je klarer du die Verantwortung für dein Leben bei dir und nicht bei anderen siehst, desto mehr wirst du erkennen, dass auch die Selbstbestimmtheit, es zu gestalten, in deiner Macht liegt. Niemand kann dich daran hindern, dein volles Potential auszuschöpfen. Triff daher die Entscheidung, deine Vergangenheit anzunehmen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, wie du mit ihr in der Gegenwart umgehst.

Wenn du dich also auf eine gesunde Art und Weise mit dir beschäftigst, wirst du zu Erkenntnissen und Erfahrungen gelangen, die dir ein tieferes Verständnis deiner selbst bescheren. Gesund bedeutet, mit einer inneren Haltung der Demut und Dankbarkeit für das, was dir geschenkt wurde, aber auch für das, was du mit eigener Arbeit erreicht hast.

Ungesund ist, wenn das Pendel in die andere Richtung ausschlägt und die Bühnenbretter zum Ausleben eines Ego-Trips missbraucht werden. Je mehr du dir über dich selbst bewusst bist und dich, so wie du bist, als grundlegend wertvoll akzeptieren kannst, desto weniger wirst du es jedoch für nötig empfinden, deine Rede als Mittel zur Selbstdarstellung oder Selbstbehauptung anzusehen. Mit der Selbstakzeptanz wird auch die hemmende Angst schwinden, von anderen (negativ) beurteilt zu werden, denn mit einem aus dir selbst heraus gebildeten Selbstbewusstsein wird sie schlicht überflüssig.

Vielleicht entdeckst du bei der Betrachtung deiner Selbstzweifel und ihrer Ursachen, dass du größere Rucksäcke mit dir herumträgst, und möchtest diese mit der Hilfe eines Therapeuten angehen. Auch dann musst du mit deinem Auftritt aber nicht bis zum erfolgreichen Ende der Therapie warten, sondern kannst schon jetzt damit beginnen, dir deine früh geprägten negativen Glaubenssätze bewusst anzusehen, und dich allmählich zu einem positiven Selbstbild hinbewegen.

Sehr hilfreich hierfür ist es, zielgerichtetes Handeln zu lernen. Wenn du deine Ziele im Blick behältst und mit einer systematischen Vorgehensweise auf sie hinarbeitest, erlebst du dich als selbstbestimmt und handlungsfähig. Setze dir wenige (am besten drei, höchstens fünf) große Ziele und mehrere schneller erreichbare Zwischenziele. Das Erreichen der Zwischenziele wird dir Kraft für das Arbeiten an den großen Zielen geben.

SYSTEMATIK FÜR ZIELGERICHTETES HANDELN

• Schreibe deine Ziele auf

… vor allem auch die kleineren! Erreichtes wird oft als banal oder gar nicht wahrgenommen, gerade bei scheinbar selbstverständlichen Dingen. Schnell wird es für uns so normal, etwas zu können, dass wir vergessen, wie es war, als wir es noch lernen mussten. Heute denken wir nicht mehr nach, wenn wir Auto fahren. Was wir da tun, ist aber eine komplexe Koordinationsleistung, zu der wir fähig sind, weil wir es uns mit Mühe und Einsatz erarbeitet haben und täglich üben.

• Formuliere die Ziele immer positiv

Im Gegensatz zu

Ich will bei meinen Vorträgen nicht herumsstammeln.

stellen sich bei

Ich will bei meinen Vorträgen flüssig sprechen.

dein Geist und dein Körper schon direkt vor, wie dieses passiert. Die Vorstellung wirkt unmittelbar als motivierende Ressource.

• Formuliere jedes Ziel konkret und greifbar

Kannst du einmal nicht sehr konkret formulieren, dann schreibe dir unbedingt auf, woran du erkennen kannst, dass du dein Ziel erreicht hast. Zu beispielsweise dem Ziel

Ich will fokussierter werden.

könntest aufschreiben:

Ich erkenne, dass ich fokussierter geworden bin, wenn ich bei drei Vorträgen in Folge daran gedacht habe, alle Utensilien mitzunehmen.

• Lies schwarz auf weiß, was du erreicht hast

Nimm zwischendurch immer wieder mal deine Ziele-Liste zur Hand und überprüfe, ob dir etwas von den aufgeschriebenen Vorhaben gelungen ist. Stellst du dies fest, schreibe es auf. Beispielsweise:

Ich habe mein Ziel „ordentlicher Arbeitsplatz“ erreicht. Das ist toll und ich kann stolz auf mich sein!

Lies dir die Feststellung nach dem Schreiben selbst laut vor und lasse sie in deinem Inneren nachklingen.

Mehrere kleine Ziele ergeben mehrere Sätze zum Stolz-auf-dich-Sein. Die Sammlung der erreichten Ziele kannst du dir immer wieder selbst vorlesen und dir bewusst machen, was du schon alles Tolles geschafft hast, das du ohne Aufschreiben vielleicht gar nicht gemerkt hättest.

Stück für Stück wirst du dich auch an deine großen Ziele heranarbeiten. Du kannst beim regelmäßigen Betrachten der Liste sehen, ob du sie gegebenenfalls korrigieren oder modifizieren willst, und eines Tages wirst du dir selbst bescheinigen können, dass du auch von deinen großen Zielen eines oder mehrere erreicht hast.

Die Belohnung für die Arbeit an dir selbst sind deinen Körper durchströmende Glückshormone und das herrliche Gefühl des Erfolgs. Du darfst das annehmen und genießen.

Selbst wenn ein Vortrag tatsächlich mal misslingt – nicht du als Mensch bist gescheitert! Der Vortrag ist nur eines von den vielen Dingen, die du in deinem Leben tust und noch tun wirst.