Operation Doom - Collin Wolf - E-Book

Operation Doom E-Book

Collin Wolf

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Beschreibung

Das Polit-Thriller-Debüt von Collin Wolf und Colin Helm! Nachdem Jerry Frink in New York festgenommen wurde, begeben sich Connor und die Task Force sofort zum NYPD um ihn zu verhören. Beim Verhör spricht Jerry aber ein Wort aus, was alles verändern wird. "Doom", eine Mafia für die er arbeitet. Der Boss, niemand geringeres als Connors jüngerer Bruder Michael. Nach dem Verhör kann Jerry allerdings mit der Hilfe von drei kurz zuvor eingestellten Polizisten fliehen. Nach einem Monat Suche, wird er von der Ghost Army in Bolivien gesichtet. Dort angekommen stellt das Team aber schnell fest, dass alles viel größer ist, als es zuerst zu sein schien. Militärische Spezialeinheiten, Mafiosi, Polizeiarbeit, Auftragskiller und mehr erwarten Sie in diesem spannenden Werk!

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Epilog

Prolog

Bolivien

Der Chef des Orleoco-Kartells, El Sueno, ist gerade aufgewacht. Das erste was er sieht sind die Sonnenstrahlen, die durch sein Fenster das Zimmer erhellen. Am liebsten will er gar nicht aufstehen. In seinem Bett liegt es sich so gut. Außerdem hat er doch die Ruhe verdient. Am Vortag konnte er nämlich einen gigantischen Drogendeal abwickeln. El Suenos Schlafzimmer ist ein großer Raum, der vor allem durch die Gemälde an der Wand lebt. Seine Frau dürfte schon lange wach sein. Er erhebt sich und geht ins Badezimmer. Das Badezimmer ist ebenfalls groß. Wenn man zur Tür reinkommt sieht man am hinteren Ende des Raumes eine riesige Badewanne. Rechts sind eine große Dusche und links eine Toilette und ein Waschbecken. Seine Annahme, dass seine Frau bereits wach ist, bestätigt sich, als er zum Waschbecken schaut. Schminkutensilien sind verstreut und das Schmuckkästchen ist leer. Typisch. Seine Frau ist nach dem Aufstehen immer unordentlich. El Sueno schaut sich im Spiegel an. Sein Gesicht, welches von Tattoos nur so übersäht ist, sieht erschöpft aus. Auch wenn er 57 Jahre alt ist, wirkt er durch sein verlebtes Gesicht und seinen Vollbart, der mittlerweile vollkommen grau ist, noch älter. Er spritzt sich Wasser ins Gesicht, putzt sich die Zähne und geht aus dem Bad direkt zu seinem Kleiderschrank. Als er diesen öffnet sieht er nur Anzüge, Mäntel, Anzughosen, Hemden, Krawatten und Lederschuhe. Er zieht sich einen schwarzen Anzug mit einem schwarzen Hemd und einer weißen Krawatte an. Als Hose nimmt er eine schwarze Anzughose und als Schuhe, schwarze Lederschuhe. Er geht aus seinem Zimmer in den Flur und hört bereits aus der unteren Etage Stimmen. Ah. El Garcia und El Sanchez haben wohl ihren Auftrag erledigt und wollen ihm Bescheid geben. Er geht den Flur, der voller Skulpturen ist und einen Teppichboden hat, herunter zur Treppe und geht in die unterste Etage. Als er in der unteren Etage angekommen ist, blickt er nach links und entdeckt sofort El Garcia und El Sanchez. „Guten Morgen!“, grüßt er die beiden und kommt auf sie zu. Zuerst schüttelt er El Garcia und dann El Sanchez die Hand. „Habt ihr den Auftrag erledigt?“, fragt er. El Garcia lächelt und antwortet: „Aber sicher!“ „Ausgezeichnet.“ El Garcia und El Sanchez haben vorgestern von El Sueno den Auftrag bekommen im Hafen Puerto Aguirre Container durchzuschmuggeln, die voller Drogen sind. Da Puerto Aguirre der größte Hafen des Landes ist, hatte dieser Auftrag für El Sueno höchste Priorität. La Lopez, die eigentlich für den Drogenhandel zuständig ist, hatte etwas im Süden Boliviens zu regeln, weshalb er El Garcia und El Sanchez damit beauftragte. El Suenos Frau, Alessandra Sueno, kommt gerade ins Zimmer mit einem Tablett in der Hand. Auf dem Tablett stehen eine Whiskey-Flasche und Kristalltumbler. „Danke.“, sagt El Sueno stumpf. Vor seinen sogenannten Caporegimes ist er immer emotionslos und kalt gegenüber seiner Frau. Das weiß sie aber und schenkt ihm ein Lächeln. „Boss. Wir haben ein Problem bekommen. Meine Button-Men sagten mir, dass das Sambo-Kartell auch ein Blick auf die Container geworfen hatte und, dass der Don darüber gar nicht erfreut war, dass wir sie ihnen weggeschnappt haben.“, sagt El Garcia. El Sueno sah nicht sehr erfreut aus. Aber auch nicht wütend, sondern eher ängstlich. Das hätte er eigentlich wissen müssen! Das Sambo-Kartell ist das mächtigste in ganz Südamerika. Deswegen wir der Boss dieses Kartells auch „Don“ genannt. Natürlich hatte das Sambo-Kartell Interesse an so einer großen Lieferung gehabt. Und natürlich wussten sie auch, dass El Sueno ebenfalls Interesse hatte. Er überlegt kurz und sagt: „Organisiert ein Gespräch mit dem Don. Wenn er ebenfalls Interesse an den Drogen hatte, werde ich ihm etwas davon übergeben.“ „Aber Boss. Wenn wir es schaffen die ganze Menge zu verkaufen könnten wir mächtiger werden!“, entgegnet El Sanchez. El Sueno starrte El Sanchez mit einem wütenden Blick an. „Und wenn wir dies tun, wird der Don uns angreifen. Dann ist die Macht bedeutungslos!“, zischt er. El Garcia nickt nur wissend und El Sanchez muss zugeben, dass El Sueno recht hat. „Okay. Ich werde mich ranmachen!“, sagt El Garcia und gibt El Sanchez per Handzeichen zu verstehen, dass es Zeit ist zu gehen. Sie verabschiedeten sich von El Sueno und gingen aus dem Haus. El Sueno steht jetzt alleine im Zimmer. Er geht und zu seiner Frau und sagt zu ihr: „Guten Morgen Schatz!“ „Dir auch! La Lopez hat vorhin angerufen und gesagt, dass sie das Geschäft im Süden abgeschlossen hat.“ „Das ist großartig! Kommst du dann mit in die Stadt? Ich habe ein paar Termine und hätte dich gerne dabei.“ Seine Frau schaut ihn fraglich an. „Sicher, dass ich mitkommen soll? Du hast mich doch bisher immer von sowas ferngehalten.“ „Nun ja. Ich habe die letzten Tage bemerkt, dass ich dich nicht von allem fernhalten kann. Daher habe ich beschlossen, dass ich dich ab sofort zu bestimmten Terminen mitnehme. Außerdem kannst du mir auch bei Entscheidungen behilflich sein.“ „Okay. Wann willst du los?“ „Jetzt gleich!“ Seine Frau geht hoch und zieht sich etwas Ordentliches an. Währenddessen kommt El Sueno sein Leibwächter Raphael entgegen. „Raphael. Ist alles bereit und abgesichert für meine Abfahrt?“, fragt El Sueno. „Alles ist in bester Ordnung, Boss.“, antwortet Raphael. Raphael ist ein großgewachsener und breitgebauter Mann. Genauso wie El Sueno diente er im 24th Ranger Regiment der bolivianischen Armee. „Wo ist El Jimenez?“, will El Sueno wissen. „Er wartet draußen.“, antwortet Raphael. El Suenos Frau kommt die Treppe herunter. Sie trägt eine weiße Anzughose, dazu eine schwarze Bluse und ein weißes Sakko. Als Schuhe hat sie sich schwarze High Heels rausgesucht. El Sueno freut sich, dass seine Frau weiß, wie sie sich bei den sogenannten „Terminen“ anziehen soll. Sie verlassen das Haus. Als El Sueno durch die Tür tritt, erstreckt sich vor ihm der bolivianische Dschungel. Das ist bei jedem Kartell in Südamerika der Fall. Der Boss hat seine Villa tief im Dschungel. Einfach damit die Bosse in Sicherheit sind. Vor seiner Villa sieht El Sueno zwei schwarze Wagen stehen. Einen Van und einen Mercedes. Der Mercedes gehört ihm und der Van El Jimenez. Ebendieser steigt gerade aus dem Van aus und kommt zu El Sueno. „Guten Morgen, Boss! Ich hoffe du hattest einen erholsamen Schlaf!“ „Ja. Einen sehr erholsamen sogar.“ „Ich muss etwas mit dir besprechen.“ „Was denn?“ El Jimenez schaut Alessandra abweisend an. „Ich verstehe schon! Ich setze mich solange ins Auto.“, sagt sie. „Nimm mir das bitte nicht übel.“, entschuldigt sich El Jimenez. „Ach, kein Problem! Ich will auch nicht über alles Bescheid wissen.“ Alessandra geht zum Auto. Raphael folgt ihr und öffnet ihr die Tür. Sie sagt noch ein paar Worte zu Raphael und steigt ein. „Wieso kommt sie mit?“, fragt El Jimenez. „Ich musste einsehen, dass ich sie nicht von allem fernhalten kann.“, antwortet El Sueno. El Jimenez nickt. Dann hören sie auf einmal ein piepen. El Jimenez weiß sofort, was das bedeutet. „Eine Bombe! Dante, Ronny!“ Aber es ist schon zu spät. Bevor Dante und Ronny etwas machen können explodiert der Mercedes mit einem ohrenbetäubenden Knall. Die Explosion ist so stark, dass durch ihre Druckwelle El Sueno an die Hauswand geschleudert wird. Dann wird alles schwarz.

Als er erwacht liegt er in seinem Wohnzimmer auf seiner Couch. „Er ist wach!“, hört er eine Stimme sagen. Dann sieht er vier, ihm bekannte Gesichter. El Jimenez, El Garcia, El Sanchez und La Lopez. Nachdem man ihnen Bescheid gegeben hat, dass El Sueno etwas passiert ist, hat man sie sofort verständigt. El Sueno sieht alles immer noch unklar. „Was … ist … mit … meiner … Frau?“, fragt er mit schwacher Stimme. Alle Caporegimes schauen sich geschockt an. „Boss. Deine Frau saß im Wagen als er explodiert ist. Sie ist tot.“, antwortet El Garcia vorsichtig. Als El Sueno das hört ist er auf einmal hellwach. Er springt auf. Seine Frau soll tot sein? Langsam realisiert er es und vergießt die ein, oder andere Träne. Jeder ist geschockt. Der sonst so souveräne Boss zeigt Schwäche.

Es dauert Wochen bis El Sueno seinen Caporegimes den Auftrag gibt alle Bosse der Kartelle aus Südamerika zu einem Gespräch zu bitten. Alle sagen zu, sogar der Don. Der, wie El Jimenez feststellen konnte, hinter dem Bombenanschlag steckt. Alle treffen sich in Medellín. Der Grund für das Gespräch: Die derzeitige Gewaltbereitschaft der Kartelle. El Sueno hat mitbekommen, dass sich viele Kartelle bekriegen und bisher auch unschuldige starben. Als alle da sind, fängt El Sueno an zu sprechen. „Sehr geehrte Bosse und noch mehr geehrter Don, in den letzten Wochen ist das passiert, was bestimmt niemand von uns wollte. Die Gewalt hat überhandgenommen und dafür gesorgt, dass wir uns bekriegen. Viele starben dabei. Auch Unschuldige. So kann es nicht mehr weitergehen. Nicht nur, dass unsere Mitglieder unnötig sterben, nein, wir verlieren alle Geld. Ich habe daher eine Frage an alle von euch: Muss das sein? Sind wir etwa wieder im Jahre 1946? Verehrter Don, bitte sprechen sie ein Machtwort und glätten sie die Wogen, sodass wir die Friedensverhandlungen starten können.“ Der Don erhebt sich. In seinem sehr dunklen, lila Anzug, der schon schwarz schimmert wirkt er mysteriös und voller Macht. Er schaut jeden Boss für ein paar Sekunden und fängt an mit seiner dunklen, rauchigen Stimme zu sprechen: „Meine Herren, auch ich habe gemerkt, dass die Gewalt zugenommen hat und die Meldungen meiner Button-Men von toten Mitgliedern häuften sich zuletzt auch. Ich kann Ihnen, El Sueno, nur zustimmen. Im Endeffekt gibt es bei diesen Auseinandersetzungen nur Verlierer. Wir verlieren Mitglieder, Geld, Macht, Ansehen und Einfluss. Niemand von uns wird das alles auf Dauer überstehen. Irgendwann wird jeder einen Toten zu betrauern haben, der mehr war als nur ein Mitglied. Ich weiß, wo jeder von uns seine Probleme mit dem anderen hat. Drogen, Glücksspiel, Prostitution, Landwirtschaft usw. Wir brauchen für jedes Kartell eigene Bereiche und auch ein paar freie Bereiche, wo jedes Kartell operieren darf. Wie in den USA. Wir müssen nur die Einzelheiten, sowie die Bereiche klären.“ Nachdem der Don aufgehört hat zu sprechen nickt jeder Boss. Es wird alles geklärt. Jedes Kartell bekommt seinen Bereich. Die freien Bereiche sind Rio de Janeiro und Sao Paulo. Das Kocu-Kartell hat den Westen als Bereich, das Lago-Kartell Venezuela, das Revo-Kartell Brasilien, Ecuador, Argentinien und Uruguay, das Cheto-Kartell Chile, das Orleoco-Kartell Bolivien und das Sambo-Kartell Kolumbien. Das Sambo-Kartell ist zwar das mächtigste aller Kartelle hat aber nur Kolumbien genommen, da alle Länder Mittelamerikas bereits dem Sambo-Kartell unterworfen sind.

Monate nach dem Gespräch ist Frieden eingekehrt. Das Orleoco-Kartell allerdings hat an Macht eingebüßt. Das Revo-Kartell hat mittlerweile die Hälfte Boliviens für sich beansprucht. All das hat sich El Sueno gefallen lassen. Doch dann hat er seinen Plan, den er seit dem Tod seiner Frau ausgeheckt hat, in die Tat umgesetzt. Jeder seiner Caporegime hat den Auftrag erhalten dafür zu sorgen, dass jeder Boss und der Don sterben. Und das geschieht auch. Nacheinander kommen die Meldungen, dass Kartellbosse erschossen aufgefunden worden. Der Boss des Kocu-Kartells, El Varan, wurde erschossen in Peru aufgefunden. Der Boss des Lago-Kartells, El Gurl, wurde erschossen in Rio de Janeiro aufgefunden. Der Boss des Cheto-Kartells, El Orbt, wurde erschossen in Santiago de Chile aufgefunden. Die größte Meldung aber kam um 19:12 Uhr. Der Don des Sambo Kartells, Don El Allison, wurde erschossen in Medellín aufgefunden. Alle Caporegimes der Kartelle, dessen Bosse starben, liefen zu El Sueno über. Auch alle Mitglieder des Sambo-Kartells liefen zu ihm über. Nur ein Kartell blieb bestehen. Das Revo-Kartell. Allerdings gab der Boss Mario Gonzalez klein bei, lief zu El Sueno über und wurde sein Consigliori. Der Underboss von El Sueno wurde ein ehemaliger Caporegime der Salvobi-Familie aus New York. Sergio Diaz war ein großer Name und ein ehemaliger Narcotrafficer. El Sueno regierte in Südamerika nun mit eiserner Hand. Allerdings hieß er jetzt nicht mehr El Sueno, sondern Don El Sueno.

Kapitel 1

New York City

Nachdem Jerry Frink in New York festgenommen wurde, wurde das EPPD unverzüglich benachrichtigt. Chief of Police Adam Harrell schickte die Task Force des Falles rund um Connor O´Bryan und Co. nach New York. In einem Konvoi wurden alle Mitglieder der Task Force in das New Yorker Police Department an der 1 Police Plaza Path gebracht. Der würfelförmige Bau des One Police Plaza ist zwar von außen hin unscheinbar, aber im Inneren liegt die Zentrale des NYPD. Der Konvoi fuhr zum hinteren Teil des Gebäudes. Das Team der Task Force stieg aus und wurde von Beamten zum Büro des Police Commissioners Ray Myers geführt. Ray Myers war 1,85m groß und hatte ein sehr gepflegtes, höfliches Auftreten. „Guten Tag die Herren und die Dame. Ich würde gerne wissen, wer der Leiter dieser Task Force ist.“, sagte er. „Das wäre dann wohl ich.“, antwortet Connor. „Oh. Inspector O´Bryan! Wie schön Sie mal wiederzusehen!“, sagte Ray Myers freudestrahlend und reichte Connor die Hand. „Hi Police Commissioner Myers. Wir wurden benachrichtigt, dass Sie Jerry Frink verhaften konnten. Stimmt das?“, wollte Connor wissen. „Ja. Ich werde Sie zu ihm bringen. Bitte folgen Sie mir.“ Ryan Myers führt die gesamte Task Force einen Gang hinunter. Im Verlauf des Ganges liefen sie an Büros vorbei. „Wer hat Jerry Frink überhaupt festgesetzt?“, fragte Micah Harris. „Nun. Schauen sie einfach mal nach vorne.“, antwortete Ray Myers. Als sie nach vorne blickten erhellte sich der Blick von Connor. „Tristan!“, rief er. „Connor!“, rief Tristan. Beide reichten sich die Hand und umarmten sich. „Leute, darf ich vorstellen: Mein allererster Rookie: Tristan Walker!“, sagte Connor. Das war er also. Tristan Walker. Er war sehr groß. Etwas größer als Connor. Er trug einen Undercut-Man-Bun von dem der Fächer aber schon so lang war, dass es aussah, als hätte er nackenlange Haare mit einem Knoten. Er hatte einen dichten Vollbart und trug eine Polizeiuniform. Seine Arme waren extrem muskulös und die Adern quollen nur so hervor. Tristan war wirklich ein Ausnahme-Polizist. Ihm wurde eine riesige Zukunft vorausgesagt. Vor seiner Zeit bei der Polizei war er American-Football-Spieler am College und wurde mehrmaliger Landesmeister im Kickboxen. Maria staunte nicht schlecht. Tristan sah nicht aus wie ein Polizist. Er sah eher aus wie ein Football-Spieler. Connor stellte Tristan jedem vor. Bei Maria sagte er dann etwas, was Maria ziemlich überraschte: „Und das hier ist Maria Smith. Mein jetziger Rookie. Sie hat das Potential eine einzigartige Karriere hinzulegen.“ Tristan lächelte und reichte ihr die Hand. „Wenn Connor das sagt, dann stimmt es.“, sagte er mit seiner tiefen und bassigen Stimme. „Wo ist denn nun Jerry Frink?“, fragte Micah. „Folgt mir.“, sagte Tristan und führte alle zu einem Verhörraum. Als alle in den Verhörraum sahen, konnten sie ihren Augen nicht trauen. Da drinnen saß wirklich Jerry Frink. Jerrys Äußeres hatte sich nicht verändert. Nur eben die blauen Flecken und die Platzwunde am linken Auge, die Connor ihm verpasst hatte. „Inspector O´Bryan, Bureau Chief Harris. Sie verhören den Mann. Officer Walker geht mit Ihnen rein.“, ordnete Ray Myers an. Connor, Tristan und Micah gingen ins Verhörzimmer. Alle anderen standen vor der Scheibe und schauten gespannt zu. „Ah. Inspector O´Bryan, Micah und Officer Walker. Irgendwie wusste ich, dass man Sie zu mir hineinschickt.“, blickte Jerry mit einem Lächeln auf. Micah und Connor setzten sich an den Verhörtisch. Tristan hielt sich im Hintergrund auf. „Wieso wusstest du, dass man gerade uns schickt?“, fragte Micah. „Man schickt immer nur die Besten. Ihr seid die beiden besten beim EPPD und Officer Walker ist der Beste beim NYPD.“ „Nun Jerry. Da hat deine Flucht wohl doch nicht so funktioniert, wie gedacht. Was hattest du überhaupt vor?“, fragte Connor. „Das verrate ich dir doch nicht. Du denkst auch, dass ich bescheuert bin, oder?“ „Kein Kommentar.“, warf Tristan ein. Vor dem Verhörraum lachten ein paar. „Jerry. Du hast 70 Menschen auf dem Gewissen. Alles ehemalige, oder aktuelle Polizisten. Das gibt die Todesstrafe. Nur wenn du kooperierst könntest du mit lebenslänglich davonkommen.“, fuhr Connor fort. „Mich juckt es wenig, dass ich für den Rest meines Lebens ins Gefängnis kommen werde. Ich habe meine Rache bekommen. Das genügt mir.“ „Nur, weil du vor 10 Jahren keinen Beistand hattest? Alter, wenn du deine Haftstrafe damals angetreten hättest, hättest du jetzt noch 15 Jahre. Vielleicht sogar nur 5, mit guter Führung. Jetzt aber wirst du nie mehr freikommen.“, sagte Micah. „Jerry. Wenn du uns helfen würdest, könnten wir vielleicht deinen alten Fall aufrollen lassen. Das willst du doch, oder?“, fügte Connor hinzu. Jerry grinste. „Ihr ahnungslosen Detectives. Gibt mir das die Jahre zurück in denen ich im Untergrund leben musste? Ich wollte nur meine Rache. Mehr nicht.“ Connor und Micah schauten sich planlos an. Connor bemerkte, wie sich Tristan hinter ihnen in Bewegung setzte. „Mr. Frink“, fing er an mit seiner tiefen, bassigen Stimme zu sprechen. „Ich denke meine Kollegen konnten Ihnen nicht nahebringen, was wir eigentlich mit Ihnen vorhaben. Soll ich es Ihnen erläutern?“ „Gerne.“ „Ausgezeichnet. Sie, sind uns egal! Sie sind doch nur ein kleiner Fisch der im Auftrag von einer Organisation gehandelt hat. Wir wollen, dass sie uns Informationen über den großen Fisch geben. Mr. Frink. Womit können wir „Doom“ fangen?“ Jerrys zuvor grinsender Gesichtsausdruck wich und verwandelte sich in einen schockierten, unsicheren. „Oh, Sie wussten nicht, dass wir über Ihre ach so geheime Organisation Bescheid wussten? Sie haben wirklich keine Ahnung, zu was wir fähig sind. Wir wissen schon seit Monaten davon. Sie dachten zwar, dass ihre Telefone alle abhörsicher waren, aber ein paar ihrer Komplizen wurden schlampig. Nun geben Sie uns endlich die Informationen, die wir brauchen. Dann können sie in ihre Zelle wandern und warten bis der Richter Ihnen erneut lebenslänglich gibt.“ Hinter der Scheibe des Verhörraums standen alle nur überrascht da. Police Commissioner Ray Myers schaute freudestrahlend. „Und so jemand ist bei uns Officer. Mal sehen ob ich ihn zum Detective umfunktionieren kann.“ „Stimmt das überhaupt, was man sich über Officer Walker so erzählt?“, fragte Maria. „Was denn?“, wollte Ray Myers wissen. Natürlich wusste er aber, was man sich über Tristan so alles erzählte. „Na, dass er in den letzten Monaten über 100 Verhaftungen hingelegt hat und sogar einen Großschlag gegen das organisierte Verbrechen verzeichnen konnte.“ „Das ist wahr. Officer Walker hat bei uns eingeschlagen, wie eine Bombe. Er ist der beste Rookie, den wir jemals hatten und haben werden. Das FBI und das CIA wollen ihn schon abwerben.“ „Er macht auch einen sehr ruhigen und professionellen Eindruck. Außerdem ist er intelligent. Das, was er hier gerade mit Jerry Frink abzieht, nennt man „schwarze Rhetorik“. Er gibt Fakten preis, die dafür sorgen, dass Jerry sich bedeutungslos und schwach fühlt. Aber vor allem, wie er das macht. Unauffällig und extrem geschickt.“, merkte Elias King an. Ray Myers musterte Elias King genau. Elias hat dem NYPD das EPPD vorgezogen. Ray ärgerte sich deswegen kurz, aber sein Ärger wich der Neugier, wie sich Elias da unten machen würde. Die Antwort war allgemein bekannt. Währenddessen sprach Tristan weiter und Jerry wirkte immer unsicherer. Er wirkte jetzt nicht mehr, wie der brutale Serienkiller, der er war, sondern wie ein Kleinkind, welches gerade von seinem Vater eingeheizt wurde. Als Tristan fertig war, war es Jerry auch. Das Licht im Verhörraum sorgte dafür, dass alle sehen konnten, dass in Jerrys Gesichtszügen nichts mehr von Selbstbewusstsein vorhanden war. Er musste immer noch verdauen, dass das NYPD von „Doom“ wusste. „Und Jerry. Bist du jetzt bereit zu kooperieren?“, hakte Connor nach. „Deswegen sind Sie der Beste, Officer Walker.“, flüsterte Jerry. Dann wurden seine Gesichtszüge aber wieder fester. „Aber denken Sie wirklich, dass wir das nicht wussten? Wir sind ihnen immer einen Schritt voraus. Wir wollten, dass sie uns entdecken. Die Operation läuft bereits und ist unaufhaltbar.“ Connor, Micah und Tristan schauten überrascht. „Welche Operation?“, fragte Connor. „Die Operation Doom.“ Jerry grinste wieder. „Ich schlag dir deine Joker-Fresse gleich ein, wenn du mit dem scheiß Grinsen nicht aufhörst!“, brüllte Tristan und ging auf Jerry los. Connor hielt ihn davon ab und ging mit ihm nach draußen. Nun waren Micah und Jerry alleine. Micah schaute Jerry in die Augen, die wie sein Gesicht, nur so strahlten. „Mann, Jerry. Was ist bloß aus dir geworden? Du warst ein hervorragender Polizist. Du warst besser als jeder von uns und jetzt? Jetzt verhältst du dich, wie ein Irrer dem alles egal ist. Sein früheres Leben, seine Freunde. Es tut mir doch selber weh zu wissen, dass der beste Officer mit dem ich jemals gearbeitet habe, bis zu seinem Tod in irgendeiner Zelle sitzen wird. Da, hinter der Scheibe, steht dein ehemaliger Partner. Weißt du, was er auf der Fahrt hierher zu mir gesagt hat? Er sagte: „Es ist mir egal, was Jerry getan hat. Ich kenne ihn seit über 30 Jahren. Für mich ist er kein Freund mehr. Für mich ist er wie ein Bruder. Egal, was er getan hat.“ Willst du das jetzt wegwerfen? Willst du, dass alles einfach wegwerfen? Jerry, Chief of Police Harrell war es egal, dass du vor 10 Jahren lebenslänglich bekommen hast. Er hätte dich nach deiner Entlassung wiedereingestellt und direkt zum Sergeant befördert. Warum? Weil du Jerry fucking Frink bist. Du stehst immer noch im Department auf der Tafel als der Rookie mit den meisten Verhaftungen und als der Officer mit den meisten Verhaftungen. Außerdem hast du immer noch den Rekord für die meisten Verhaftungen am Tag, in einer Woche, in einem Monat und in einem Jahr. Ich spreche jetzt nicht als Bureau Chief Harris zu dir, sondern als dein Freund Micah. Bitte beende das alles. Hier und jetzt. Werde bitte wieder der Alte. Nicht der irre Jerry, sondern der Jerry, der der beste Officer war, den das EPPD jemals hatte.“ Jerry schaute Micah immer noch grinsend an. Dann wich sein Grinsen wieder und wurde zu einer festen Miene. „Micah, Micah, Micah …“, fing er kopfschüttelnd an. „Deine emotionale Manipulation funktioniert bei mir nicht. Wie du es schon sagtest: Ich bin Jerry fucking Frink! Du fragtest, warum ich jetzt so bin. Ich bin jetzt so, wie ich bin, weil ihr mich vor zehn Jahren verraten habt! Ich habe eure Hilfe gebraucht und ihr habt mich einfach fallen gelassen! Das ist nie wieder gut zu machen.“ „Luke hat dich nie verraten. Er war immer loyal!“ „Er ist eine Ausnahme.“ Jerry schaute zur Scheibe, hinter der Luke mit allen anderen stand. Er lachte. Genauso, wie er es früher getan hat, als beide immer auf Streife waren. „Er ist für mich ebenfalls wie ein Bruder. Luke war ein ausgezeichneter Officer, aber noch ein besserer Mensch.“ Micah stand auf. „Luke, komm rein!“, sagte er. Die Tür öffnete sich und Luke kam herein. Jerry freute sich. Seit 10 Jahren hatten sie sich nicht mehr gesehen. „Hey, Jerry.“, sagte Luke. „Hey, Sergeant.“, entgegnete Jerry. Luke setzte sich hin. „Jerry. Ich habe nur eine Frage an dich.“ „Welche?“ „Wieso?“ „Das habe ich doch schon erzählt! Ich wollte meine Rache!“ „Das meinte ich gar nicht. Ich meinte deine Flucht. Wieso, Jerry? Wieso bist du geflüchtet?“ Jerry musste schlucken. Luke hatte Tränen in den Augen. Das hatte er nicht bedacht. Er hat seinen Bruder, seinen besten Freund verletzt. Zwar nicht körperlich, aber emotional. Er konnte nicht antworten. Lukes Anblick schnürte ihm die Kehle zu. „Jerry. Bitte. Das bist nicht du. Wir sind seit über 30 Jahren Freunde. Ich kenne dich und egal, was in den letzten 10 Jahren mit dir geschehen ist. Eins weiß ich über dich: Der wahre Jerry Frink wäre nicht geflüchtet. Er hätte sich seinem Schicksal gestellt. Wer hat dich in der Hand? Wer ist dafür verantwortlich, dass du all das getan? Wer ist dafür verantwortlich, dass du Sarah getötet hast? Wer ist dafür verantwortlich, dass du Connors Frau getötet hast? Wer ist dafür verantwortlich, dass du Mark getötet hast?“ „Doom.“ Hinter der Scheibe des Verhörraums schauten sich Ray Myers und Tristan schockiert an. „Kannst du mir mehr darüber erzählen?“, fragte Luke. „Das darf ich nicht.“, antwortete Jerry. „Von wem aus?“ „Vom Don aus.“ Sofort wurde es still. Jetzt waren alle schockiert. Hat Jerry gerade wirklich gesagt, dass ein Don „Doom“ leitet? Connor drehte sich zu Ray Myers um. „Wussten Sie davon?“, fragte er. „Nein. Wir dachten, dass Doom eine kleine Organisation und keine Mafia ist. Das verändert alles.“ Ray Myers brach das Verhör ab und schickte zwei Officers in den Verhörraum. Sie brachten Jerry in seine Zelle. Ray Myers und Tristan führten alle in ein riesiges Büro. In dem Büro stand nur ein extrem großer Tisch mit Stühlen für um die 40 Personen. Sie brachten alle auf den Ermittlungsstand über „Doom“. „Dann verändert es ja wirklich alles, dass Doom doch keine kleine Organisation ist, sondern eine Mafia.“, stellte Micah fest. „Nicht unbedingt. Zwar ist Doom keine kleine Organisation, aber dennoch sind die derzeitigen Überwachungsmaßnahmen effektiv genug um selbst eine Mafia teilweise abzudecken. Ihre Herangehensweise ist schon richtig, nur muss alles in die Größendimension einer Mafia transferiert werden.“, widersprach Elias King. „Er hat recht. Alle Maßnahmen wären gegen eine Mafia ebenfalls effektiv, wenn sie in der gleichen Größenordnung wären.“, stimme Tristan Elias zu. „Gut. Ich werde es veranlassen.“, sagte Ray Myers und verließ das Büro.

Nach Feierabend gingen Tristan, Connor, Maria, Elias und Micah zusammen in die Barely Disfigured. Eine Cocktailbar in Brooklyn. Sie waren weniger dort um zu trinken, sondern eher um zu plaudern. Die Bar war von draußen eher unscheinbar, aber der Innenbereich ist außergewöhnlich. Tristan war durch seine Tätigkeit als Officer beim NYPD ein Experte in New York. Sie setzten sich an einen Tisch. Alle bestellten den Drink „Olympia“ für 15$. Micah wusste genauso wie Tristan von der Bar und kannte den Kellner persönlich. Als sie schon etwas da waren, stellte Micah dann eine Frage, von der Connor wusste, dass sie kommen würde. „Und Tristan. Wie war Connor denn so, als du Rookie warst?“ Tristan schaute Connor an. Connor nickte nur. „Er war exzellent. Er hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Ich wusste natürlich, was er war. Ein Kriegsveteran, ein Nationalheld. Eine Legende bei den SEALs und allgemein beim Militär. Dies hat er sich aber nie anmerken lassen. Er hat mich so behandelt, wie einen normalen Kollegen und hat mir sogar einige Methoden von den SEALs verraten.“ Maria schaute Connor fragend an. „Keine Sorge, dir werde ich sowas auch noch beibringen.“, sagte er. „Maria, Elias. Es muss doch belastend sein als Rookie gleich so einen brutalen und schwierigen aufgebrummt zu bekommen, oder?“, fragte Tristan. Maria und Elias tauschten kurz einen Blick aus und dann antwortete Elias: „An sich nicht. Es ist eben sowas wie eine Generalprobe, ob wir an solchen Fällen zerbrechen, oder nicht.“ „Bisher muss man auch sagen, dass sie das mit Bravour meistern. Auch Kevin.“, warf Micah ein. Sie saßen noch bis kurz vor Mitternacht in der Bar. Als sie sie verließen ging Tristan zu sich nach Hause und Connor, Maria, Micah und Elias in das Hotel, in welchem sie untergebracht waren.

Kapitel 2

London

Barack Sexton ging zu einem gläsernen Wolkenkratzer der überall auf der Welt als „The Shard“ bekannt war. Barack war groß, dunkelhäutig, hatte lange schwarze Haare, die er zu Dreadlocks geflochten und diese in einem Zopf zusammengebunden hatte, und trug einen Vollbart. Als Kleidung trug er einen maßgeschneiderten, grauen Anzug, den er sich bei „Huntsman“ hatte anfertigen lassen. Der Eingangsbereich des Shards, wie es von den Einheimischen genannt wurde, hatte einen Marmorboden, eine riesige Rezeption, einen schwarzen Aufsteller auf dem mit weißer Schrift „The View“ stand und vier Bildschirme die die Ticketpreise anzeigten. 32 Pfund kostete eines. Online konnte man dagegen vier Pfund sparen. „Hey Mr. Sexton. Ich schätze Sie wollen zum Don?“, sagte die Rezeptionistin. Sie hatte blonde Haare und trug ein Sommerkleid. Alle Mitarbeiter wussten, dass Barack zum Don wollte. Die Organisation hatte alle Mitarbeiter, sowie den Eigentümer vom Shard auf ihrer Gehaltsliste. Nette Sümmchen die sie dadurch dazuverdienten. „Exakt.“, entgegnete Barack. „Sie wissen ja wie das jetzt läuft.“, sagte sie und leitete ihm zu Scanner weiter. Am Scanner stand ein großer, breitschultriger Mann im schwarzen Anzug und mit einer Sonnenbrille. Der Scanner sah so aus, wie einer bei der Boardingkontrolle am Flughafen. Barack musste seinen Ausweis vorzeigen und durch den Scanner gehen. „Alles sauber. Sie können jetzt zum Don. 36. Stock.“, sagte der Mann. Barack lief zu einem Fahrstuhl und drückte den Knopf, damit er zum Erdgeschoss kam. Nachdem er eingestiegen war, drückte er auf den Knopf mit der Nummer „36“. Als sich im 36. Stock der Fahrstuhl öffnete erstreckte sich vor ihm ein gigantischer Gang, der mit einem roten Kaschmir-Teppichboden ausgelegt war. Die Wand bestand aus weißem Marmor. Am hinteren Ende des Ganges war eine Doppeltür. Sie bestand aus massivem Eichenholz. Vor ihr standen zwei Männer. „Da bist du ja, Barack. Der Don wartet schon.“, sagte einer der beiden und öffnete die Tür. Nachdem Barack durch die Tür gegangen war, stand er im Eingangsbereich des Büros vom Don. Vor sich, eine weitere Doppeltür aus Eichenholz, aber diesmal mit einem Goldrahmen über der in goldenen Lettern „O´Bryan“ stand. Das war der Name des Dons. Naja, zumindest der Nachname. Mit vollem Namen hieß er Michael O´Bryan. Ein ehemaliger Militärpolizist der US Army und kleiner Bruder der Soldatenlegende Connor O´Bryan. Ein wahrhaft großer Name, der in mehr Geschichtsbüchern stand, als Barack überhaupt lesen konnte. Er ging zur Tür und öffnete sie. Michaels Büro war ein großer Raum, wahrscheinlich der größte im ganzen Shard. Links und rechts erhoben sich Schrankwände, die nicht aus Eichen-, sondern aus dem weichen Mahagoniholz waren. Manchmal wurden sie durch Glastüren unterbrochen, hinter denen Waffen, Auszeichnungen und Bücher standen. Das wahre Prunkstück des Raumes war aber der riesenhafte Schreibtisch von Michael. Diesmal war er allerdings aus Eichenholz. Auf dem Tisch standen drei Monitore, zwei Waffenmodelle, wahrscheinlich die Modelle des neuen HK437-Sturmgewehres und der Smith & Wesson M&P 22 Magnum. Zwei neue Waffe der großen Hersteller. Die HK wurde 2022 vorgestellt und die Smith & Wesson dieses Jahr, 2023. Vor dem Tisch sah Barack drei Männer. Einer davon war ein zwei Meter Hüne. Decker. Ehemaliger Guardsman und Royal Marine, der der persönliche Leibwächter von Michael war. Ein anderer war etwas kleiner, aber dennoch groß. Ethan, ehemaliger Secret Service Agent und Green Beret. Zwischen den beiden stand ein kleinerer, gedrungener, älterer Mann. Der Underboss. Al Heseodesi. Ein ehemaliger Caporegime einer New Yorker Mafia, der sich dazu entschieden hatte, Michael bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Zu guter Letzt kam Michael. Er saß hinter seinem Schreibtisch und unterhielt sich gerade mit Al, als Barack hereinkam. Sofort wandte er den Blick von Al ab zu Barack. Genauso schnell drehte sich Decker um, um den Gast in Augenschein zu nehmen. Eben ein typischer Leibwächter. Michael lächelte. „Barack, schön, dass du da bist. Warum erst jetzt mein Freund? Hat der Job länger gedauert?“, fragte er. Barack nickte. „War etwas schwieriger als gedacht, aber jetzt ist alles unter Dach und Fach.“ Es ging um einen Waffendeal den Barack mit einer kleinen Gangstergruppe aus Tottenham ausgehandelt hatte. Die Organisation lieferte ihnen über dreihundert Glock 17s mit entsprechender Munition und die Gangstergruppe erledigte im Ausgleich ein paar Aufträge. „Gut. Dann setz dich.“, sagte Michael und zeigte auf einen leeren Sessel der rechts von Al stand. Barack ging zum Sessel, grüßte Decker, Ethan, Al und setzte sich. „So, was ist los, Barack? Warum wolltest du, dass wir uns hier treffen?“, wollte Michael wissen. Gerade er stand unter Druck. Eine Reise nach Bolivien stand an, wo er an einem Gipfeltreffen mit dem Chef des Orleoco-Kartells, Don El Sueno, teilnehmen würde. Dafür mussten Vorbereitungen getroffen werden, die jetzt natürlich erstmal zum Stillstand gekommen sind. „Nun, Michael, es gibt ein kleines Problem mit einem unser Exekutiver.“, antwortete Barack. „Welchem?“ „Jerry.“ Michael lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Auf Jerry war er zurzeit gar nicht gut zu sprechen, da dieser die Frau seines Bruders getötet hatte. Wenn es nach Michael ginge, würde er einen Killer auf Jerry ansetzen, aber das würde vieles komplizierter machen. „Was ist mit ihm?“, seufzte er. „Er wurde in New York festgenommen und sitzt in Haft.“ Michael schnellte hervor und riss seine Augen auf. „Festgenommen?! Wie?!“ „Bei einer Verkehrskontrolle von einem gewissen Officer Tristan Walker.“ Michael musste lächeln. „Der erste und beste Rookie meines Bruders nimmt unseren Killer, der geflohen ist, fest? Mann, was ein Zufall!“ Barack nickte. „Michael, ich weiß, dass du derzeit nicht gut auf ihn zu sprechen bist, aber wir müssen ihn da rausholen! Was ist, wenn er singt?“, fragte Barack. Michael nickte. Auch wenn er Jerry hasste, er war intelligent genug um zu wissen, dass Jerry zu viele Dinge über die Organisation wusste. „Al, haben wir Button-Men oder Soldier in New York?“, fragte er. Al nickte. „Zwei Button-Men und einen Soldier.“ „Können wir sie beim NYPD einschleusen?“ Al nickte. „Ja, das dürfte kein Problem darstellen. Ein paar hohe Tiere des PDs sind auf unserer Gehaltsliste.“ Michael nickte ebenfalls. „Exzellent. Schleuse sie beim PD ein und sorge dafür, dass sie Jerry zum Ausbruch verhelfen. Außerdem musst du ihnen eine Unterkunft beschaffen.“ Al nickte, stand auf und ging. „Ich sollte denke ich auch gehen. Immerhin musst du noch deine Reise vorbereiten.“, meinte Barack. Michael nickte, hob aber seine Hand, als Barack Anstalten machte aufzustehen. „Barack, wenn ich in Bolivien bin, brauche ich jemanden der die Geschäfte überall kontrolliert. Sei es Afrika, Asien oder Europa. Du bist derzeit nur für Europa und einen kleinen Teil Asiens zuständig. Das wird sich aber ändern.“, sagte er. Barack schaute ihn fragend an. „Wie meinst du das?“ „Ganz einfach. Du wirst vom Capo zum Don befördert.“ Barack zuckte unwillkürlich zusammen. „Was? Ich als Don?“ „Ja. Aber nur in geschwächter Form. Niedriger als ich, aber höher als Al. Quasi ein Consigliori in der Form eines Don.“ Barack blieb wie versteinert sitzen. „Wissen Austin und Danny Bescheid?“ Michael nickte. „Sie haben es sogar vorgeschlagen.“ „Wie?“ „Sie meinten, dass du der Fähigste von ihnen wärst. Du kennst ja Austin und Danny. Austin kümmert sich nur um die USA, Mexico und Kanada. Alles andere juckt ihn nicht. Und Danny, der ist in Down Under genug beschäftigt und meinte, dass du mehr über Waffen und Drogen weißt als beide zusammen. Du warst immerhin beim Parachute Regiment, während Austin bei den Marines und Danny bei den Old Guards war.“ Barack nickte. „In Ordnung. Ich mach’s. Aber wir bleiben in Kontakt, oder?“ „Worauf du einen lassen kannst.“ Barack nickte nochmal. „Gut. Jetzt kannst du gehen. Ich muss wirklich noch was für meine Reise vorbereiten.“ Barack stand auf, verabschiedete sich von Decker und Ethan und ging.

New York City

Drei Tage später wurden beim NYPD drei neue Officer eingestellt. Die drei hießen Henry Richardson, Liam Andrews und Jamie Wilson. Kaum waren sie eingestellt, bekamen sie gleich die Anordnung, dass sie Jerry Frink aus seiner Zelle in den Verhörraum schaffen sollten. Die drei zogen ihre dunkelblauen Uniformen an, steckten die Glock 17s in die Holster und gingen zur Zelle von Jerry. „Wo sollen wir ihn hinbringen?“, fragte Jamie. „Zum JFK International Airport.“, antwortete Henry, der als einziger Soldier, der Anführer der Drei war. An der Zelle angekommen schloss Henry die Tür auf. Jerry grinste wieder, wie im Verhörraum. Er kannte Henry schon. „Wurde aber auch Zeit.“, sagte er. Henry erwiderte seine Fist-Bump und stellte ihm Jamie und Liam vor. „Hör mal zu, Jerry. Wir tuen jetzt so, als würden wir dich wirklich zum Verhörraum bringen wollen. Vor dem Verhörraum eröffnen wir dann das Feuer. Wir werden dir keine Handschellen anlegen, in der Hoffnung, dass du dich gegen New Yorker Officers behaupten kannst.“, klärte Henry Jerry auf. Dann ging es auch schon los. „Ihr solltet aber vorsichtig sein. Beim Verhörraum werden bestimmt auch Tristan, Connor und Co. stehen. Und die sind richtig gut.“, merkte Jerry an. „Das wissen wir. Daher muss alles auch äußerst schnell über die Bühne gehen.“, sagte Henry. Henry zog Jerry aus der Zelle, übergab ihm Liam und Jamie und schloss die Zelle wieder zu. Es sollte alles ganz natürlich aussehen, damit die Officer im Überwachungsraum keinen Verdacht schöpften. Jamie tat so, als würde er Jerry Handschellen anlegen. Danach nahm Jerry seine Stellung zwischen Jamie und Liam ein. Henry ging zuletzt. Er würde als erste Schießen und dann lossprinten. Jamie würde seine Position verlassen und sich an die letzte Stelle begeben, während Liam Jerry vor sich her stoßen würde. Beim Gang angekommen, wo der Verhörraum ist, konnten die vier auch schon die Silhouetten von Tristan Walker, Connor O´Bryan und allen anderen erkennen. Henry machte blieb ruhig und gelassen. Er war fokussiert auf seine Aufgabe. Noch sechs Schritte, dann würde er die Glock ziehen und das losfeuern. Sein erstes Ziel hatte er auch schon ausgemacht. Einen Officer der beim Eingang vom Büro Wache schob. Sie waren nur noch wenige Meter vom Verhörraum entfernt. Zwei Officer kamen ihnen entgegen. Henry ließ die beiden passieren und machte keine Anstalten seine Glock zu ziehen. Vor dem Verhörraum angekommen, stand der Officer and der Tür direkt neben ihm. Ziehen und Schießen. Es musste schnell gehen. Da drinnen war immerhin die Navy SEAL Legende Connor O´Bryan, der zwar auf die 50 zusteuerte, aber sie alle drei immer noch locker in die Tasche stecken würde. Henry nickte Liam und Jamie zu, zog seine Glock und schoss dem Officer in den Kopf. Danach rannten sie los und schossen auf Tristan, Connor und Co. Sie rannten den Gang hinunter, Henry drängte sich nach vorn, während Jamie sich zurückfallen ließ. Liam stieß Jerry währenddessen vor sich her. Jamie drehte sich immer mal wieder um und feuerte ein paar Schüsse ab. Sie rannten schnell, aber ein Officer war schneller. Tristan konnte den Dreien folgen, ignorierte die Kugeln die an ihm vorbeiflogen und brachte Jamie mit einem Football-Tackle zu Boden. Als dieser auf dem Boden aufschlug, flog ihm seine Glock aus der Hand. Schnell wandte er sich herum, verpasste Tristan einen linken Haken ins Gesicht, stieß ihn von sich weg und stand auf. Tristan erhob sich ebenfalls. Jamie wusste, dass er bei einem typischen Kräftemessen keine Chance gegen diesen Riesen gehabt hätte, der gut zwanzig Zentimeter größer als er war. Aber er war mal bei der Army gewesen und wusste, dass die Kraft in einem Kampf nicht entscheidend war. Er machte einen schnellen Ausfallschritt nach vor und wollte holte zu einer rechten Geraden aus. Tristan reagierte aber schneller, als Jamie es gedacht hätte. Er schlug den rechten Arm von Jamie mit seinem rechten Arm runter, machte einen Schritt nach links und verpasste Jamie einen krachenden Leberhaken. Dieser hatte so eine Wucht, dass Jamie sofort in sich zusammensackte. Volltreffer. Er legte Jamie die Amre auf den Rücken und legte ihm Handschellen an. „Scheiße! Jamie hat es erwischt!“, brüllte Liam. „Scheiß drauf! Raus hier!“, brüllte Henry zurück. Tristan, Connor und Co. konnten nichts mehr unternehmen. Henry und Liam konnten mit Jerry fliehen. Das NYPD fahndete landesweit. Vergeblich.

Bolivien

1 Monat nach Jerrys Flucht übermittelte Henry die Nachricht, dass sie in Bolivien gelandet waren. Entsprechend freute sich Michael. „Aber warum haben sie so lange gebraucht?“, fragte Decker. „Jerry hat sich in New York noch ein Umstyling verpassen lassen, sodass man ihn nicht mehr so schnell erkennen kann.“, antwortete Al. Jerry, Henry und Liam wurden zum Quartier gebracht, wo sie von Michael erwartet wurden. Das Umstyling von Jerry hatte einiges gebracht. Sein Muttermal war verschwunden, er hatte einen Vollbart bekommen, einen anderen Kleidungsstil, hat Muskeln aufbauen müssen und die Haare lang werden lassen. Jerry war wieder in der Verfassung, in der er zu seinen besten Zeiten als Cop war. Nein, er war in besserer Verfassung. Jerry bekam von Henry und Liam, zwei Ex-Marines, einen Kurs im Nahkampf. Das Quartier war tief im bolivianischen Dschungel versteckt und glich einer ehemaligen Maya-Festung. Michael stand mit zwei Männern, Stephen und Dan, vor dem Eingang, als der Wagen von Jerry, Henry und Liam angefahren kam. Es war ein schwarzer Range Rover, der hinter sich Staubwolken aufwirbelte. Als dieser zum Stehen kam, stiegen Jerry, Henry und Liam aus. „Das haben Henry und Liam mal wirklich gut hinbekommen! Der Typ ist gar nicht wiederzuerkennen!“, sagte Stephen. Michael nickte. Wenn man ein Bild von Jerry, als er noch mordete und jetzt nebeneinanderhalten würde, würde man ihn nichtmehr erkennen. Er sah nicht nur, wie ein anderer Mensch aus. Er wirkte auch viel älter. Sein Vollbart war von weißen Fäden durchzogen, genauso wie sein Haar. Auch die Furchen in seinem Gesicht sind tiefer geworden und nun deutlicher zu erkennen. Da sind sie also. Die Spuren, die das Untertauchen hinterlassen hat, dachte sich Michael. Er ging auf die Drei zu. „Meine Herren, freut mich sehr euch zu sehen!“, sagte er. „Don, darf ich vorstellen: Der Ex-Polizist und Massenmörder Jerry Frink.“, sagte Henry und zeigte dabei auf Jerry. „Freut mich, dich kennenzulernen!“, sagte der Don und hielt Jerry seine rechte Hand hin. Jerry ergriff diese und entgegnete: „Mich ebenso.“ Michael wandte sich an Henry und Liam. „Gute Arbeit, er ist kaum wiederzuerkennen. Was ist mit Jamie? Glaubt ihr, dass er singen wird?“, fragte er. Liam schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Ich glaube, dass sie gar keine Möglichkeit haben werden ihn verhören zu können, da er eine Zyankali-Kapsel bei sich hat.“, sagte er. Michael nickte nur verstehend und kreuzigte sich. Danach drehte er sich zur Seit und machte eine einladende Bewegung zum Eingang des Quartiers. „Hereinspaziert. Es gibt Essen und Trinken!“

New York City

Im Kastenbau des NYPD saßen Tristan, Connor und Micah in Tristans Büro. Nun ja, es war weniger ein Büro als ein Schreibtisch in einem Großraumbüro. Alle Drei waren nah an der Verzweiflung, da sie nicht nur ausgetrickst wurden, sondern der angebliche Polizist, den Tristan überwältigen konnte, wurde tot in seiner Zelle gefunden. Er hat sich anscheinend mit Zyankali vergiftet. „Was machen wir jetzt?“, fragte Micah. „Ich würde sagen, dass wir abwarten müssen und die Fahndung wahrscheinlich ausweiten müssen. International.“, antwortete Tristan. Connor schüttelte den Kopf. „Das wäre sinnlos. Das war alles von langer Hand geplant. Die Drei waren Vollprofis. Ich würde denken, dass eine Mafia dahintersteckt. Wahrscheinlich Doom“, sagte er. „Also können wir eigentlich aufhören damit, nach Jerry zu suchen. Der Typ ist verschwunden und wird wahrscheinlich auch nichtmehr auftauchen.“, sagte Micah. Connor nickte. Tristan stand auf, schrie „Fuck!“ und zerschlug eine hölzerne Schranktür.

Kapitel 3

Bolivien

Nomad war bereit. Monatelang haben er und seine Einheit gewartet, aber jetzt war es soweit. Sie konnten einen Range Rover sichten, der in einen verwachsenen Winkel des Dschungels gefahren ist. Wahrscheinlich auf dem Weg zum geheimen Quartier der Organisation „Doom“. Auch der große Chef, der Don, Michael O´Bryan, war laut seinen Quellen da oben. Nun war auch er da oben, zusammen mit zwei seiner Soldaten. Sie waren Teil der 23rd Troops Einheit, hier im bolivianischen Dschungel. Besser bekannt war die Einheit unter dem Spitznamen „Ghost Army“. Allesamt waren sie ausgebildete Elite-Kämpfer die auch mal töten, wenn es sein muss. Nomad war der Chef der Einheit. Er war ein ehemaliger Navy SEAL und ein Delta Force Commander. Seine beiden Männer hier oben waren Devin und Charlie, beide waren ehemalige Auftragskiller und waren vorher bei der Delta Force, bevor sie zur Ghost Army kamen. Alle Drei hockten in einem dichten Busch und beobachteten mit ihren M24 7 x 28 Binokulars das Quartier. „Was die da drinnen wohl die ganze Zeit machen?“, fragte Devin. „Business.“, antwortete Charlie. Bevor Nomad Charlie korrigieren konnte, denn er wusste genau, dass dort drinnen keine Business-Dinge besprochen wurden, ging die Tür des Quartiers auf. Herauskam ein sehr großer Mann. Nomad schätzte ihn auf gut zwei Meter. Er sah relativ alt, aber auch fit aus. Das juckte Nomad aber wenig, als sein Binokular Alarm schlug. Die Binokulars enthielten eine künstliche Intelligenz, die Gesichter analysierte und mit denen aus internationalen Vebrecherdatenbanken verglich. Nomad konnte nicht glauben, was er hier sah. Vor kurzem hat ihn sein Freund, Connor O´Bryan, geschrieben, dass dessen Frau getötet wurden ist. Von einem Massenmörder der geflohen ist und der nun auch wieder gesucht wurde. Er konnte sich an den Namen nicht mehr erinnern, aber jetzt fiel er ihm wieder ein, weil sein Binokular diesen Namen anzeigte. Der Name lautete Jerry Frink. „Devin, Charlie, schaut mal wen wir hier haben.“, sagte er. Als Devin und Charlie hinsahen gaben auch ihre Binokulars den Alarm ab. „Der Massenmörder aus El Paso. Wird nach dem nicht gefahndet?“, fragte Charlie. Nomad nickte. „Wir müssen sofort das NYPD verständigen.“ Blitzschnell packten sie alles zusammen und stapften zurück in die Zentrale. In der Zentrale, einer Halle die gut versteckt im Dschungel lag, sogar noch besser als das Quartier der Organisation „Doom“, rief Nomad sofort Connor an. „Connor, sucht ihr immer noch nach Jerry Frink?“, fragte Nomad. „Ja, aber wir werden das bald aufgeben. Der Typ ist bestimmt irgendwo im Ausland untergetaucht.“, antwortete Connor. Nomad musste lächeln. „Da hast du recht. Das ist er.“, sagte er. „Wie meinst du das?“, fragte Connor. „Wir haben heute das Quartier der Organisation „Doom“ im bolivianischen Dschungel ausspioniert und rate mal, wen wir da heute gesehen haben.“, antwortete Nomad. „Nicht dein Ernst, oder?“, fragte Connor. „Doch, vollkommen.“, antwortete Nomad. „Jerry Frink wurde von der Organisation „Doom“ in den bolivianischen Dschungel gebracht?“, fragte Connor. „Nicht nur das, ich glaube er ist ein Mitglied von denen.“, antwortete Nomad. „Oh, verdammt. Was habt ihr jetzt vor?“, fragte Connor. „Wir stürmen das Quartier und machen alle dingfest.“ „Nomad, Mann, das wird nicht funktionieren. Ihr seid zu wenige.“ „Das weiß ich, deswegen rufe ich dich auch an.“ „Stelle die Frage und ich komme mit ein paar top Leuten an.“ „General of the Armies Connor O´Bryan, wirst du mir auf dem Schlachtfeld beiseite stehen und mit mir in den Krieg ziehen?“ „Aye, Colonel Nomad, das werde ich.“

Kapitel 4

New York City

Connor rief Leute zusammen die er mit nach Bolivien nehmen wollte. Darunter waren Tristan, Elias, Desmond, Micah, John, Dean, Maria und den US-Marshal Cooper. Alle sagten zu und sie trafen sich nun am JFK-Airport, wo eine Maschine auf sie wartete. Es war eine Boieng-C-17. Sie stand am Anfang von einem der riesigen Startgates. Vor dem eisernen Giganten standen Soldaten. Connor konnte an ihren Kampfanzügen erkennen, dass sie vom Old Guard Regiment waren. „General O´Bryan, es ist uns eine Ehre Sie kennenzulernen, Sir!“, sagten alle im Chor und salutierten. Connor winkte ab. „Lasst bitte das Sir weg.“, sagte er. „Aye, aye.“, sagten sie. Einer von ihnen trat vor. „Ich bin Sergeant Miller. Ich führe diesen Einsatz hier. Dürfte ich fragen wer die Menschen sind, die sie mitgebracht haben?“, fragte er. „Na klar! Das sind Tristan, Elias, Desmond, Micah, John, Dean, Marie und Cooper. Ihre Nachnamen haben hier keine Bedeutung. Sie sind meine Begleiter.“, antwortete Connor und Sergeant Miller nickte nur. „Wir fliegen Sie zuerst nach El Paso und von dort dann nach Bolivien. Dort werden Sie dann von einem Konvoi abgeholt, der sie zur Zentrale des Ghost-Teams bringt.“ Connor nickte und deutete allen an sich ins Flugzeug zu bewegen. Der riesige Innenraum war, wie immer bei Personenflügen, leer und nur die zahlreichen Sitze waren zu erkennen. Als sie allen saßen, schloss sich schon die Klappe und das Flugzeug wurde gestartet. Connor beugte sich zum Sergeant hinüber. „Welchen Flughaufen gedenken Sie denn in El Paso anzusteuern?“, fragte er. „Den El Paso International Airport.“, antwortete Sergeant Miller.

El Paso

Als sie in El Paso landeten und aus dem Flugzeug kamen, prasselte sofort die Sonne auf sie hinab und die texanische Hitze übernahm nun. Vom Flughafen aus, wurden sie zum Polizei-Präsidium gebracht. Die Soldaten verabschiedeten sich. In ein paar Tagen würden sie aber zurückkommen um dann nach Bolivien zu fliegen. Jetzt hieß es aber erstmal sich zu entspannen. Connor sagte Tristan, dass er gerne bei ihm übernachten könne. Da sagte Tristan nicht nein. Cooper kam bei Desmond unter, der festgestellt hatte, dass sie sich schon seit der Grundausbildung bei der US Army kannten. In Connors Haus angekommen ließ Tristan sofort seine Reisetasche fallen. Da drinnen war etliche Kleidung. Auf dem Weg zur Connors Küche sah er die versperrte Tür die zum Keller hinunterging. „Connor ist da …?“, fragte er. Connor nickte. Er holte zwei kalte Biere und gab eines Tristan. Sie setzten sich ins Wohnzimmer. „Na, wie war es denn so, als ich weg war?“, fragte Connor. „Dank deinen Tipps, wirklich sehr gut. Naja, Pat hat sich aufgespielt, aber du weißt ja wie er ist.“, antwortete Tristan. Connor lächelte. „Allerdings. Wie ich gehört habe, hast du immer wieder Rekord Verhaftungen verbuchen können?“ „Ja, aber das waren alles nur kleine Triebtäter die über keinerlei Fitness verfügten.“ „Sag doch nicht sowas, du hast Leute gefasst nach denen landesweit gefahndet wurde.“ „Ja, gut. Aber genug zu mir. Wie geht es dir denn?“ „Das weißt du doch, habe ich dir alles geschrieben.“ „Nein, das meine ich nicht.“ „Was dann?“ „Wie kommst du mit all dem hier zurecht? Mit der Tatsache, dass dieser Wichser deine Frau getötet hat, mit der Tatsache, dass er geflohen? Zweimal!“ „Um ehrlich zu sein: Es ist schwierig. Ich habe vieles gesehen, selber den Tod schon mal ins Angesicht geblickt, Freunde verloren, aber das, war härter. Zwar war die Tatsache, dass ausgerechnet du ihn verhaftet hast, etwas erheiternd, aber sonst war es einfach nur zum Verzweifeln.“ „Mann, du weißt, dass auch ich sie gernhatte. Ihr beide habt mich wie einen Sohn behandelt. Ihr habt mir Obdach gegeben, ihr habt mich versorgt und mich gefördert. Selbst als ihr schon hier wart, habt ihr mich immer unterstützt. Als ich diese Meldung bekommen habe war es wie, ja, es war wie, als wäre meine Mutter getötet worden. Daher auch meine Wut. Ich bin wütend auf ihn, ich will Gerechtigkeit für sie. Ich will, dass er stirbt und dorthin kommt, wo er hingehört. Nicht in den Knast, sondern in die Hölle. Für alle Ewigkeiten.“ „Ich auch Tristan, aber lasse dich nicht von der Wut leiten. Wenn du dich kontrollieren kannst, bist du viel gefährlicher. Was denkst du warum ich dich mitgenommen habe? Du bist wahrscheinlich körperlich der Stärkste und kampftechnisch der Beste, den ich jemals außerhalb von einer Militär-Einheit gesehen habe. Deswegen habe ich dich auch immer gefördert. Du warst dir deinem ganzen Potenzial nicht bewusst. Du hättest einen top Navy-SEAL abgegeben. Wahrscheinlich sogar besser, als ich es jemals war, weil du einfach bessere körperliche Voraussetzungen hast. Wenn wir in Bolivien sind, kannst du zeigen was du draufhast. Beim NYPD bist du derzeit nämlich weitaus unterfordert, aber da unten, da treffen wir auf Ex-Elite-Soldaten, Profikiller. Die sind mehrere Ligen über dem, was dort in New York rumrennt. Du bist bei der Polizei jetzt schon eine Legende, aber werde es nicht nur dort.“ „Ich weiß. Ich werde mein Bestes dafür tun, dass du stolz auf mich sein kannst. Aber jetzt mal zu was Anderem. Diese Maria, ist die dein jetziger Rookie?“ „Ja, warum?“ „Naja …“ Connor musste lachen. „Tristan, denk nicht mal daran! Nach der Sache, okay, aber nicht jetzt!“, sagte er lachend. „Ich wollte nur mal fragen.“, entgegnete Tristan, auch lachend. „Aber Chancen hättest du. Sie war nämlich Stolz mein Rookie zu sein, weil sie deine Geschichte gehört hat.“ „Gut zu wissen. Auch, und übrigens Glückwunsch, dass ihr Elias bekommen habt.“ „Danke, aber Micah hat ihn sich schon unter den Nagel gerissen. Mal sehen wie er sich dort unten schlägt, aber ich bin zuversichtlich.“ „Kannst du auch sein. Wir haben den Bericht aus der Polizeischule bekommen und der besagt, dass er kampftechnisch einsame Spitze ist.“ „Elias King und Tristan Walker, die besten Rookies aller Zeiten in einem Team. Das wird gut!“ Tristan nickte. Nach ihrem Gespräch packte Connor erstmal seine Tasche. Immerhin ging es bald nach Bolivien. Nachdem er das getan hatte, legte er sich erstmal schlafen, während sich Tristan ein Gym suchte, wo er trainieren konnte. Nach dem Training traf er sich noch mit Elias und Maria und kam dann gegen 23 Uhr wieder in Connors Haus, wo er sich sofort auf die Couch fallen ließ und einschlief.

Kapitel 5

Bolivien

Michael saß in seinem Quartier und war fast am ausrasten. Al hatte ihm erzählt, dass Nomad, der Leiter der Ghost-Einheit, gerade seinen Bruder, General of the Armies Connor O´Bryan, angerufen hatte um ihm mitzuteilen, dass Jerry hier war. Im Grunde war das aber nicht das Schlimme. Das Schlimme war, dass sein Bruder ein Team zusammenstellen und herkommen würde. Seine Kämpfer hatten ihm schon berichtet, dass Connor mit seinem Team bereits in El Paso gelandet sei und morgen nach Bolivien fliegen würde. So saß Michael jetzt in seinem Quartier, dass eingerichtet war, wie aus einem 70er-Jahre Mafiafilm. Er musste nun überlegen was zu tun war. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit: Connor und sein Team aufzuhalten. Wie sollte er aber Connor aufhalten? Töten oder Gefangennehmen? Einerseits, war Connor sein großer Bruder, der ihm immer ein Vorbild und der Grund war, weshalb Michael auch in die US Army eintrat. Dort war er dann ein Militärpolizist. Connor sagte, dass es eine „ehrenhafte Aufgabe“ wäre. Allerdings sah er gegen seinen Bruder, den Navy SEAL und in der amerikanischen Geschichte der erst dritte Mann, der den Titel „General of the Armies“ innehatte, blass aus. Michael trat nach zehn Jahren bei der Army aus und wurde MMA-Kämpfer. Dort konnte er zweimal Champion werden und einen Kampfrekord von 34-1 vorweisen. Nach seiner Zeit bei der MMA gründete Michael die Organisation „Doom“. Diese war wie eine Mafia aufgebaut und alle seine Verbündeten waren entweder Ex-Cops oder Ex-Soldaten. Eigentlich wollte er seinen Bruder mit an Bord holen, aber er verwarf diesen Plan dann wieder. Connor war keiner, der die Welt aus den Angeln heben wollte, er war der, der sie in den Angeln hielt. Nun war es also kurz vor der Konfrontation. Michael überlegte sich bis zum Nachmittag einen Plan und rief Al zu sich. Al, der etwas ältere, kleine, gedrungene Mann kam zu ihn ins Büro. „Und Michael, was ist dein Plan?“, fragte Al. „Haben wir Soldiers in oder bei El Paso?“, antwortete Michael. Al überlegte kurz. „Ich glaube, dass wir sieben dort haben. Vier Vollstrecker und drei Menschenjäger.“, sagte Al. Michael lehnte sich, faltete die Hände und sagte: „Gut. Schick sie dorthin, wir müssen Connor um alles in der Welt aufhalten.“ Al machte ein paar Schritte zurück. „Michael, du weißt schon, dass, wenn du die Menschenjäger auf ihn hetzt, dass er sterben wird, oder?“, fragte er. Michael lächelte. „Das glaubst du wohl selber nicht. Al, ich erzähl dir mal was über meinen Bruder. Er war ein Navy SEAL, ein Army Ranger, ist einer von drei Menschen die den Titel „General of the Armies“ tragen und ist alleine gefährlicher, als alle Menschenjäger die wir haben. Bevor er stirbt, ist der Tag des Jüngsten Gerichts angebrochen.“, antwortete er. Al nickte. Er wusste, dass Connor O´Bryan ein amerikanischer Held und wahrscheinlich einer der besten Navy SEALs aller Zeiten war. „Gut Michael, ich gebe den Leuten Bescheid, dass sie nach El Paso kommen und sich dort einschleusen sollen.“, sagte er, drehte sich um und verschwand.

El Paso

Connor und sein Team wurden von einem Konvoi zum El Paso International Airport gefahren. Fünfzehn Soldaten kutschierten sie durch die texanische Großstadt an der Grenze zu Mexiko. Am Flughafen angekommen stiegen sie aus. Connor und sein Team hatten große Reisetaschen dabei. Dean hatte sogar sein Scharfschützengewehr dabei, ein McMillan TAC-338, welches er immer bei Einsätzen benutzt hatte. Die fünfzehn Soldaten die sie kutschiert hatten umkreisten sie um so den Schutz zu garantieren. Sie gingen durchs Flughafengebäude und dann auf ein Startgate, wo eine Boieng-C-17 stand. Neben ihr waren zwei Jeeps geparkt wo jeweils nochmal zwei Soldaten standen. Sieben von den fünfzehn Soldaten blieben beim Anfang des Startgates stehen und hielten dort die Stellung. Nun liefen hinter ihnen vier, neben ihnen zwei und vor ihnen einer der Soldaten. Bei der Boeing angekommen kamen die Soldaten, die bei den Jeeps waren, zu ihnen. Es waren Militärpolizisten, das konnte man gut an der Schärpe an ihren Armen erkennen wo „MEP“ draufstand. „Sergeant, General, wir werden Sie bis nach Bolivien und zur Zentrale des Ghost-Teams begleiten, damit Ihre Sicherheit garantiert ist.“, sagte einer von ihnen. Connor nickte. Zwei der Militärpolizisten nahmen ihre Taschen ab und brachten sie in die Boeing. Connor wollte gerade mit einem Militärpolizisten reden, da heulten hinter ihnen schon die M4-Sturmgewehre auf und Patronen zischten an ihren Köpfen vorbei. „In Deckung!“, rief einer der Militärpolizisten. Sie gingen alle hinter den Jeeps oder der Heckklappe in Deckung während weiter auf sie geschossen wurde. Connor zeigte auf Dean und dann auf seine Tasche. Er wusste sofort was er zu tun hatte. Er öffnete die Tasche und holte sein Scharfschützengewehr mit zwei Magazinen heraus. Er steckte das Magazin in die Waffe, klappte den Bipod runter und visierte an. Er sah die sieben Soldaten die am Anfang des Startgates gewartet haben, wie sie weiter auf sie feuerten. Sie waren ungefähr sechzig Meter von ihm entfernt. Eine kurze Reichweite und dadurch waren sie kaum zu verfehlen. Einen Nachteil hatte er aber. Das McMillan hatte nur fünf Schuss im Magazin. Er musste also einmal nachladen und das dauerte ein bis zwei Sekunden. Die Kugeln, die um ihn herum einschlugen, erinnerten ihn an seine Einsätze in Afghanistan, wo er auch manchmal unter Beschuss geriet. Schnell brachte er seine Atmung unter Kontrolle und es gab nichts mehr bis auf ihn und sein Ziel, welches er im Fadenkreuz hatte. Sieben Ziele, fünf Schüsse, dann nachladen und nochmal zwei Schüsse. Als er den Kopf eines Soldaten im Fadenkreuz hatte, drückte er in einer natürlichen Atempause ab. Der Kopf des Soldaten wurde nach hinten geschleudert und seine Schädeldecke explodierte. Blitzschnell brachte Dean sein Fadenkreuz nach links und hatte den nächsten Kopf im Ziel. Wieder Atempause, wieder Treffer. Er brachte das Fadenkreuz jetzt nach rechts. Nächster Kopf, Atempause, Treffer. Drei getroffen. Vier übrig. Bewegung des Fadenkreuzes nach links, Kopf, Atempause, Treffer. Bewegung nach rechts, Kopf, Atempause und wieder ein Treffer. Blitzschnell vollführte Dean das Nachladen und visierte wieder an. Rechts, Kopf, Atempause, Treffer. Der letzte hatte sich ganz nach links bewegt um Dean zu treffen. Das hatte Dean aber bemerkt und riss das McMillan sofort nach links. Kopf, Atempause und der letzte Treffer. Dean nahm das Auge vom Visier und begutachtete sein Werk. Alle tot. Eine Arbeit die weniger als zwanzig Sekunden gedauert hatte. Er machte eine Handbewegung die hieß, dass alles gesichert sei. Connor ging aus der Deckung und sah sofort die sieben Soldaten daliegen, die am Anfang des Startgates stehengeblieben waren. Allein schon die Tatsache, dass Dean sie in etwas weniger als zwanzig Sekunden getötet hatte, war schon beeindruckend, aber er sah etwas, was er noch nie gesehen hatte. Alle Schüsse von Dean waren Kopfschüsse. Zwischen die Augen. Connor drehte sich zu Dean um, der gerade aus der Deckung gekommen war und zeigte ihm an: „Gute Arbeit!“ Das wusste Dean aber. Er war sich sicher, dass sein Ausbilder es genauso gesagt und in seiner aktiven Zeit getan hätte. Sieben schnelle Schüsse, sieben Treffer zwischen den Augen. Sein Ausbilder galt als „der tödlichste Scharfschütze in der Navy SEALs Geschichte“ und trug auch den Spitznamen „Teufel von Ramadi“. Sein Ausbilder war der legendäre Scharfschütze Chris Kyle.

Kapitel 6

Cochabamba, Bolivien