Orange wie der Himmel - Martina Anschütz - E-Book

Orange wie der Himmel E-Book

Martina Anschütz

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Beschreibung

Wenn Kinder staunend versuchen, die Welt der Eltern und Großeltern zu verstehen und zu imitieren, führt das nicht selten zu ungewollt komischen Resultaten oder höherer Philosophie. In diesem Buch erfahren Sie daher etwas über gefährliche Haare, komische Kühe, Rauchständer, dass Jugendlicher eigentlich ein schreckliches Schimpfwort ist, Frösche rülpsen, wann es Sinn macht, beim Küssen die Augen zu schließen, Sexualkunde für Anfänger, schlimme Augenkrankheiten, fundamentale Logik, Traumberufe, Ohrwürmer, Elefine, Märchenbrillen und anderes. In fünfzig Mini-Geschichten wird gezeigt, was es in einer kinderärztlichen Sprechstunde wirklich zu besprechen gibt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 36

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Für

Julia und Clemens

Inhalt

Orange wie der Himmel

Der Rufname

Außergewöhnliche Schilder

Schlechte Manieren

Nicht noch einer!

Am Lagerfeuer

Lösungsmittel

Un-erhört

Mein schönstes Urlaubserlebnis

Übertragbare Krankheiten

Halbe Tiere

Falsch gedacht

Mängelware

Ich kann schon Kerstin!

Schlechtes Gewissen

Widersprüche

Geduld

Überzogene Forderung

In den Urin getrieben

Ein interessanter Versuch

Das Loch

Poldi

Simple Problemlösung

Das doppelte Geheimnis

Bitte keine Füße

Sexualkunde

Augen zu beim Küssen

Selbstbewusstsein

Blitzlichter

Tolle Kartoffel

Rücksichtsloser Geistlicher

Ganz einfach

Unterschiedliche Interessen

Wunderbare Zukunft

Weitere Traumberufe für Fünfjährige

Anbetung

Das „Weh“

Wanderjahre

Der Ohrwurm

Klein und leise

Berühren verboten

Durst

Weitsicht

Sie nannten ihn Papa

Frau Lieselotte

Fernseh-Doktor

Vermeintliches Umtauschrecht

Der unsichtbare Schmerz

Wörterbuch

Wahre Schönheit

Der Elefant und die Lebenskunst

Orange wie der Himmel

Martin ist erst drei Jahre alt, aber schon sehr interessiert. Mit großem Eifer beantwortet er unsere Testfragen und demonstriert dabei gern, dass er schon viel mehr weiß, als wir vermuten. Seine Farben differenziert er nicht einfach in „blau“ und „rot“, wie es altersüblich wäre, sondern in „hellblau“ und „feuerwehrrot“. Als wir zuletzt nach der Farbe des knallgelben Kükens fragen, das er in seinen Händen hält, strahlt Martin stolz:

„Orange wie der Himmel!“

Wir schmunzeln. Vielleicht haben wir es mit einem Romantiker zu tun, der sich gerade einen Sonnenuntergang mit orangefarbenem Himmel vorgestellt hat? Aber dann umwölkt sich sein Blick und wir erkennen, dass er die Augen auch vor den Schrecken der Realität nicht verschließt. Er hat einen grünen Holzdrachen entdeckt, auf dessen Rücken sich kleine, stumpfe Stacheln vorbuckeln. Ganz vorsichtig tippt er mit dem Zeigefinger auf die Spitze der Stacheln, bevor er uns finster zuflüstert:

„Gefährliche Haare!“

Der Rufname

Johanna absolvierte gerade alle Tests zu ihrer Vorsorgeuntersuchung mit Bravour. Sie kannte Zahlen, Farben und die Aussprache war korrekt. Offenbar hatte sie jedoch nicht vor, genauere Angaben zu ihrer Person zu machen, denn als unsere Arzthelferin sie nach ihrem Namen fragte, schwieg das Mädchen plötzlich. Auch, als die Frage wiederholt wurde, kam keine Antwort. Nun versuchte die Arzthelferin, Johanna mit Humor wieder aus der Reserve zu locken:

„Ach, ich weiß, du bist doch das Lieschen Müller, oder?“, fragte sie.

Das Kind schüttelte den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg weiter.

„Aber du bist doch schon so groß, du musst doch deinen Namen wissen! Wie ruft dich deine Mama denn immer?“

Und da bekamen wir unvermutet doch noch eine Auskunft:

„Stinkstiefel.“

Außergewöhnliche Schilder

Katrin ist beim Sehtest sehr konzentriert und bemüht, die Zeichen und Symbole nicht nur richtig zu erkennen, sondern auch zu interpretieren.

Als die Arzthelferin zum Schluss und in der kleinsten Zeile der Sehtafel noch auf ein winziges Kreuz deutet, lehnt sie sich erleichtert zurück und verkündet:

„Das ist das Verkehrszeichen für die Frau Doktor.“

Schlechte Manieren

Die vierjährige Lisa sitzt auf dem Schoß ihrer Mutter und verfolgt wachsam jede Bewegung unserer Arzthelferin. Obwohl wir ihr erklärt haben, dass wir heute nur schauen möchten, ob sie gesund ist und gut hören, sehen und sprechen kann, kuschelt sie sich eng an die Mama und antwortet auf keine Frage.

Alle mühsamen Kommunikationsversuche laufen ins Leere.

Als wir fast fertig sind, kommt sie offensichtlich zu dem Schluss, dass es nicht schaden kann, uns ab und an einen Wortbrocken zum Fraß vorzuwerfen. Und so antwortet sie auf die Frage, welche Töne eine Katze von sich gibt, mit einem vorsichtigen:

„Miau.“

Die Helferin lobt sie und fragt weiter: „Und was sagt die Kuh?“

Wieder werden wir mit einem einsilbigen „Muh“ belohnt.

„Dann weißt du doch bestimmt auch, was der Frosch macht?“, forscht die Helferin.

Lisa schüttelt angewidert den Kopf und antwortet zu unserer Verblüffung im Satz:

„Na---, Frösche rülpsen!“

Nicht noch einer!

Johann langweilt sich. Mutwillig reißt er Blätter von den Bäumen und wirft sie auf den Weg. „Hey, das ist aber nicht schön. Der arme Baum hat dir doch gar nichts getan!“, greift seine Mutter ein. „Komm lieber zu mir zum Kuscheln!“

Johann überlegt kurz. „Ich komm zum Kuscheln. Aber nur, wenn ich trotzdem die Blätter abhauen darf“, verhandelt er.